-
Die Erfindung betrifft ein Verdeck eines Cabriolet-Fahrzeugs mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
-
Ein derartiges Verdeck ist aus der Praxis bekannt und stellt ein verstellbares Dach eines Personenkraftwagens dar. Zum Verstellen umfasst das Verdeck ein Verdeckgestänge, das zwischen einer einen Fahrzeuginnenraum überspannenden Schließstellung und einer den Fahrzeuginnenraum nach oben freigebenden Ablagestellung verschwenkbar ist. An dem Verdeckgestänge kann bei einem als Faltverdeck bzw. Softtop ausgebildeten Verdeck ein faltbarer Verdeckbezug befestigt sein. Alternativ können an dem Verdeckgestänge zur Ausbildung eines Klappdaches bzw. RHT (Retractable Hard Top) mehrere starre Dachelemente befestigt sein, die in der Schließstellung miteinander fluchtend hintereinander angeordnet sind und in der Ablagestellung übereinander in einem Verdeckablagekasten abgelegt sind. Das Verdeckgestänge umfasst Querspriegel, die den Verdeckbezug in Verdeckquerrichtung aufspannen. Bei einem Klappdach bilden die starren Dachsegmente die Querspriegel. An den Querspriegeln ist ein faltbarer Innenhimmel aufgehängt, der in der Schließstellung des Verdecks die innere Sichtfläche, das heißt die vom Fahrzeuginnenraum aus sichtbare Fläche des Verdecks bildet. Der Innenhimmel ist in der Regel aus mehreren miteinander vernähten Stoffzuschnitten gebildet, und zwar insbesondere aus einem zentralen Stoffzuschnitt, der an seinen seitlichen, sich in Dachlängsrichtung erstreckenden Rändern über sich in Dachlängsrichtung erstreckende Nähte mit seitlichen Stoffzuschnitten vernäht ist.
-
Bei dem vorstehend beschriebenen Verdeck besteht bisher das Problem, dass die seitlichen, sich in Verdecklängsrichtung erstreckenden Nähte in der Schließstellung des Verdecks eine Wellenform haben, da der Innenhimmel in den zwischen den Querspriegeln angeordneten Bereichen im Übergang zwischen dem zentralen Stoffzuschnitt und den seitlichen Stoffzuschnitten durch von dem Verdeckgestänge eingeleitete Kräfte nach unten gezogen wird.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verdeck der einleitend genannten Gattung zu schaffen, dessen Innenhimmel im aufgespannten Zustand hohen optischen Ansprüchen genügt.
-
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch das Verdeck mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
-
Gemäß der Erfindung wird also ein Verdeck mit einem Innenhimmel vorgeschlagen, der in mindestens einem zwischen zwei Querspriegeln liegenden Bereich mittels eines sich in Verdecklängsrichtung erstreckenden Spannseils nach oben gezogen ist. Das Spannseil wirkt also einem spannungsinduzierten Durchhängen des Innenhimmels zwischen den beiden Querspriegeln entgegen. Die Spannseile gewährleisten ein harmonisches, wellenfreies Erscheinungsbild des faltbaren Innenhimmels in dessen aufgespanntem Zustand. Somit ist es möglich, den Innenhimmel auch im Übergang zwischen dem einen zentralen Stoffzuschnitt und seitlichen Stoffzuschnitten mit einer einheitlichen, harmonischen Wölbung in Verdecklängsrichtung auszubilden.
-
Das Verdeck nach der Erfindung ist insbesondere ein Faltverdeck, das heißt ein Verdeck, das mit einem faltbaren Verdeckbezug versehen ist, der in der Schließstellung des Verdecks eine Dachaußenhaut des betreffenden Fahrzeugs bildet. Denkbar ist es aber auch, dass das Verdeck nach der Erfindung als so genanntes Klappdach ausgebildet ist, bei dem mehrere starre Dachsegmente an dem Verdeckgestänge befestigt sind, die in der Schließstellung fluchtend hintereinander angeordnet sind. In diesem Falle bilden die starren Dachsegmente die Querspriegel.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Verdecks nach der Erfindung übergreift das Spannseil zumindest einen der Querspriegel. Der Querspriegel definiert damit die Lage des Spannseils in Hochrichtung und somit auch die Position des Innenhimmels zwischen den Querspriegeln im aufgespannten Zustand des Innenhimmels.
-
Bei einer speziellen Ausführungsform des Verdecks nach der Erfindung ist das Spannseil mit einem Ende an einem bugseitigen Querspriegel des Verdecks, insbesondere an einem Frontspriegel des Verdecks befestigt, wobei es mit seinem anderen Ende an einem heckseitigen Querspriegel befestigt ist und Querspriegel, die zwischen dem bugseitigen Querspriegel und dem heckseitigen Querspriegel angeordnet sind, von dem Spannseil übergriffen sind.
-
Das Spannseil kann aus einer Kordel, insbesondere einer Kunststoffkordel, einem Draht oder einem sonstigen seil- bzw. schnurartigen Material gebildet sein, das keine oder nur eine geringfügige Längung im gespannten Zustand erfährt.
-
Um einen Toleranzausgleich zwischen dem Innenhimmel und den Spannseilen zu ermöglichen, ist der Innenhimmel vorzugsweise lose mit den Spannseilen verbunden. Vorzugsweise ist dies dadurch realisiert, dass der Innenhimmel in dem zwischen den beiden Querspriegeln liegenden Bereich an seiner Oberseite mindestens eine Schlaufe aufweist, die von dem Spannseil durchgriffen ist.
-
Denkbar ist es auch, dass die Spannseile fest mit dem Innenhimmel verbunden sind, beispielsweise über eine Naht oder eine Klebeverbindung.
-
Um zu gewährleisten, dass das Spannseil gleichmäßig in dem gesamten zwischen den beiden Querspriegeln liegenden Bereich auf den Innenhimmel wirkt, hat die Schlaufe vorzugsweise eine Länge, die in der Schließstellung des Verdecks den Abstand zwischen den beiden Querspriegeln in Verdecklängsrichtung zumindest weitgehend überbrückt.
-
Um den in dem Innenhimmel wirkenden Spannungen besonders sachgerecht entgegenwirken zu können, hat die Schlaufe vorzugsweise eine Auflagelinie für das Spannseil, die im ungespannten Zustand des Spannseils bezogen auf den Fahrzeuginnenraum einen konkav gekrümmten Verlauf hat. Dies bewirkt, dass die Zugwirkung des Spannseils in Richtung Schlaufenmitte zunimmt und an den Rändern bzw. Stirnseiten der Schlaufe, die nahe an den Querspriegeln liegen, am kleinsten ist.
-
Die Schlaufe ist insbesondere aus einem gefalteten Stoffzuschnitt gebildet, der mit Ausnehmungen für die Querspriegel versehen ist. Der Stoffzuschnitt kann sich damit unter Ausbildung einer Schlaufenanordnung mit mehreren Schlaufen über mehrere Querspriegel erstrecken, wobei das Spannseil im Bereich der Querspriegel über die Ausnehmungen aus dem Stoffzuschnitt austreten kann, um die Querspriegel zu übergreifen. Die Ränder der Ausnehmungen liegen vorzugsweise von unten an den Querspriegeln an. Die Längsränder des Stoffzuschnitts sind zur Bildung der Schlaufe miteinander und mit dem Innenhimmel vernäht.
-
Der Stoffzuschnitt ist vorzugsweise derart ausgelegt, dass er im ungefalteten Zustand bezogen auf seine Längsachse konkav gekrümmte Längsränder hat, die im mit dem Innenhimmel verbundenen Zustand einer Verbindungsnaht mit zumindest weitgehend geradem Verlauf oder der Verdeckwölbung in Verdecklängsrichtung folgendem Verlauf folgen. Die konkav gekrümmten Längsränder geben damit die Form des Randes der Schlaufe vor, der von dem Spannseil untergriffen ist.
-
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
-
Ein Ausführungsbeispiel eines Verdecks nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
-
1 eine perspektivische Darstellung eines Verdeckgestänges eines Faltverdecks nach dem Stand der Technik;
-
2 eine Seitenansicht des Verdecks nach 1;
-
3 eine Seitenansicht eines Verdecks nach der Erfindung;
-
4 eine vergrößerte Darstellung des Bereichs IV in 3;
-
5 einen Stoffzuschnitt zur Bildung einer Spannseilschlaufenanordnung;
-
6 eine Draufsicht auf einen Innenhimmel des Verdecks in Alleinstellung.
-
In den 1 und 2 ist ein Faltverdeck 10 nach dem Stand der Technik dargestellt. Das Faltverdeck 10 umfasst ein Verdeckgestänge 12, das bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits jeweils eine Lenkeranordnung 14A bzw. 14B aufweist, die an einem jeweiligen fahrzeugfesten Hauptlager 16A bzw. 16B schwenkbar gelagert ist. Die Lenkeranordnungen 14A und 14B umfassen jeweils einen Frontlenker 18, einen mit dem Frontlenker 18 verschwenkbar verbundenen Mittellenker 20 und einen an dem Hauptlager schwenkbar gelagerten Hecklenker 22, der eine so genannte Hauptsäule darstellt. Zwischen den beidseits angeordneten Frontlenkern 18 ist ein Frontspriegel 24 angeordnet, der einen vorderen Rand des Faltverdecks 10 bildet, welcher in der Schließstellung an einem nicht näher dargestellten vorderen Windlauf des betreffenden Fahrzeugs festgelegt werden kann. Des Weiteren sind zwischen den beidseits angeordneten Lenkeranordnungen 14A und 14B weitere Querspriegel 26, 28, 30 und 32 angeordnet, wobei der Querspriegel 32 einen heckseitigen Eckspriegel bildet.
-
Das Verdeckgestänge 12 dient dazu, einen faltbaren Verdeckbezug 34 aufzuspannen, der eine Dachaußenhaut des Faltverdecks 10 bildet. Hierzu ist das Verdeckgestänge 12 zwischen einer in der Zeichnung dargestellten, einen Fahrzeuginnenraum überspannenden Schließstellung und einer den Fahrzeuginnenraum nach oben freigebenden Ablagestellung verstellbar, in der es von einem heckseitigen Verdeckablagekasten des betreffenden Fahrzeugs aufgenommen ist.
-
Des Weiteren ist an dem Verdeckgestänge 12 ein Innenhimmel 36 befestigt, der eine vom Fahrzeuginnenraum aus sichtbare, innere Sichtfläche des Faltverdecks 10 bildet. Zur Anbindung an das Verdeckgestänge 12 weist der Innenhimmel sich in Verdeckquerrichtung erstreckende Fixierschienen 38 auf, die an den Querspriegeln 26, 28, 30 und 32 verrastet werden können.
-
Wie den 1 und 2 zu entnehmen ist, hat der Innenhimmel 36 zwischen den Querspriegeln 24, 26, 28, 30 und 32 einen welligen bzw. bauchigen Verlauf, der auf Spannungen beruht, die in den seitlichen Randbereichen des Innenhimmels 36 von dem Verdeckgestänge 12 eingeleitet werden.
-
In den 3 bis 6 ist ein Faltverdeck 50 mit einem erfindungsgemäß ausgelegten Innenhimmel 52 dargestellt. Das Faltverdeck 50 weist ein Verdeckgestänge 12 auf, das dem Verdeckgestänge des Verdecks nach den 1 und 2 entspricht.
-
Der faltbare Innenhimmel 52 des Faltverdecks 50, der in 6 in Alleinstellung dargestellt ist und zur Anbindung an die Querspriegel 26, 28, 30 und 32 sich in Verdeckquerrichtung erstreckende Fixierschienen 38 aufweist, hat einen zentralen Himmelzuschnitt 54, der an seinen bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene seitlichen Rändern jeweils über eine Naht 56A bzw. 56B mit einem seitlichen Himmelzuschnitt 57A bzw. 57B vernäht ist. Die Nähte 56A und 56B erstrecken sich in Verdecklängsrichtung.
-
Um zu verhindern, dass die Nähte 56A und 56B und auch der Himmelzuschnitt 54 in den zwischen den Querspriegeln 24, 26, 28 und 30 liegenden Bereichen den in den 1 und 2 dargestellten bauchigen Verlauf hat, weist der Innenhimmel 52 beidseits jeweils eine sich in Verdecklängsrichtung erstreckende Schlaufenanordnung 58A bzw. 58B auf, die aus einem in 5 in Alleinstellung gezeigten Stoffzuschnitt 60 gebildet ist, der über die jeweilige Naht 56A bzw. 56B an den Innenhimmel 52 angebunden ist und Ausnehmungen 61 aufweist, deren Ränder von unten an den Querspriegeln 24, 26, 28 und 30 anliegen.
-
Zur Bildung der Schlaufenanordnungen 58A und 58B ist der jeweilige Stoffzuschnitt 60 entlang einer sich in Längsrichtung erstreckenden Faltlinie 62 gefaltet. An seinen Längsrändern 64, die im ungefalteten und unvernähten Zustand bezogen auf die Längsachse bzw. die Faltlinie 62 jeweils drei konkav gekrümmte Abschnitte haben, ist der Stoffzuschnitt 60 über die jeweilige Naht 56A bzw. 56B vernäht, und zwar derart, dass die Ränder 64 der im Wesentlichen einen geraden Verlauf aufweisenden Verbindungsnaht 56A bzw. 56B folgen. Damit weisen die Schlaufenanordnungen 58A bzw. 58B jeweils drei Schlaufen 66, 68 und 70 auf, die zwischen den Ausnehmungen 61 und zwischen den Querspriegeln 24, 26, 28 und 30 liegen und in der Schließstellung des Faltverdecks 10 den Abstand zwischen den Querspriegeln 24, 26, 28 und 30 in Verdecklängsrichtung überbrücken. Im vernähten Zustand haben die Schlaufen 66, 68 und 70 jeweils einen bezogen auf den Innenhimmel 52 konkaven oberen Rand.
-
Die Schlaufen 66, 68 und 70 der Stoffzuschnitte 60 bzw. Schlaufenanordnungen 58A und 58B sind jeweils von einem Spannseil 72 aus einer Kunststoffkordel durchgriffen, das mit seinem vorderen Ende an dem Frontspriegel bzw. Querspriegel 24 und mit seinem hinteren Ende an dem Querspriegel 30 befestigt ist. Die Querspriegel 26 und 28 sind von dem Spannseil 72 übergriffen. Das Spannseil 72, an dem der Innenhimmel 52 über die Schlaufen 66, 68 und 70 aufgehängt ist und an dem die Schlaufen 66, 68 und 70 über ihre Ränder, die im ungespannten Zustand des Spannseils 72 konkav ausgebildet sind, anliegen, hat in der Schließstellung des Verdeckgestänges einen gespannten Zustand, wodurch der Innenhimmel 52 in den zwischen den Querspriegeln 24, 26, 28 und 30 liegenden Bereichen über die Schlaufen 66, 68, 70 nach oben gezogen wird. Dies hat wiederum zur Folge, dass die Nähte 56A und 56B in der Schließstellung des Verdecks und im gespannten Zustand des Innenhimmels 52 einen wellenfreien Verlauf haben.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Faltverdeck
- 12
- Verdeckgestänge
- 14A, B
- Lenkeranordnung
- 16A, B
- Hauptlager
- 18
- Frontlenker
- 20
- Mittellenker
- 22
- Hecklenker
- 24
- Frontspriegel
- 26
- Querspriegel
- 28
- Querspriegel
- 30
- Querspriegel
- 32
- Querspriegel
- 34
- Verdeckbezug
- 36
- Innenhimmel
- 38
- Fixierschienen
- 50
- Faltverdeck
- 52
- Innenhimmel
- 54
- Himmelzuschnitt
- 56A, B
- Naht
- 57A, B
- Himmelzuschnitt
- 58A, B
- Schlaufenanordnung
- 60
- Stoffzuschnitt
- 61
- Ausnehmungen
- 62
- Faltlinie
- 64
- Längsrand
- 66
- Schlaufe
- 68
- Schlaufe
- 70
- Schlaufe
- 72
- Spannseil