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Die Erfindung betrifft ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zum Betreiben einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, die eine Vielzahl von einzeln antreibbaren, autonom arbeitenden Arbeitsstellen sowie eine Zentralsteuereinheit aufweist. Bei der Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine handelt es sich beispielsweise um einen Kreuzspulautomaten oder eine Offenend-Rotorspinnmaschine.
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Bekanntlich benötigen die Arbeitsstellen von Kreuzspulen herstellenden Textilmaschinen, zum Beispiel Kreuzspulautomaten oder Offenend-Rotorspinnmaschinen, um ordnungsgemäß betrieben werden zu können, ständig eine ausreichende Energieversorgung.
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An den Arbeitsstellen von Kreuzspulautomaten wird beispielsweise während des Betriebes außer elektrischer Energie ständig auch Saugluft benötigt, um den während des Umspulvorganges kontinuierlich auftretenden Faserstaub abzusaugen. Der Saugluftbedarf der Arbeitsstellen solcher Textilmaschinen verstärkt sich, wenn zum Beispiel nach einem Fadenbruch oder einem kontrollierten Reinigerschnitt das auf die Kreuzspule aufgelaufene Fadenende durch eine arbeitsstelleneigene Saugdüse aufgenommen und zu einer Fadenspleißeinrichtung befördert werden muss. Ein besonders hoher Saugluftbedarf, der oft die Leistungsfähigkeit der maschineneigenen Saugluftanlage überfordert, liegt insbesondere dann vor, wenn zum Beispiel nach einem Partiewechsel eine Vielzahl von Arbeitsstellen gleichzeitig wieder neu angespult werden sollen.
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Beim Betrieb der Arbeitsstellen von Offenend-Rotorspinnmaschinen wird neben elektrischer Energie auch ständig ein pneumatischer Unterdruck benötigt. Das heißt, im Rotorgehäuse der Offenend-Spinnvorrichtung der Arbeitsstellen derartiger Textilmaschinen muss ständig ein so genannter Spinnunterdruck herrschen, der während des Spinnbetriebes dafür sorgt, dass die von einer Auflösewalze aus einem Vorlagefaserband ausgekämmten Einzelfasern über einen Faserleitkanal pneumatisch in den Spinnrotor eingespeist werden, wo sie von dem mit hoher Drehzahl umlaufenden Spinnrotor zu einem Faden gedreht werden.
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Bei diesen bekannten und in der Textilindustrie seit langem in großen Stückzahlen im Einsatz befindlichen Offenend-Rotorspinnmaschinen kommt bei speziellen Ereignissen, zum Beispiel bei einem Fadenbruch an einer oder an mehreren Arbeitsstelle(n), oft ein selbsttätig arbeitendes Bedienaggregat, ein so genannter Anspinnwagen, zum Einsatz, der nacheinander die an den Arbeitsstellen aufgetretenen Fadenbrüche abarbeitet. Dieses Bedienaggregat kommt auch zum Einsatz, wenn bei einem Neustart der Textilmaschine, zum Beispiel nach einem Partiewechsel oder nach einem Energieausfall, der zu einem Abschalten aller Arbeitsstellen der betreffenden Textilmaschine führte, alle Arbeitsstellen wieder neu angesponnen werden müssen. Das heißt, nach einem Partiewechsel oder nach einem Energieausfall spinnt das Bedienaggregat nacheinander alle Arbeitsstellen wieder an, was relativ langwierig ist und sich sehr negativ auf die Produktionsleitung der Offenend-Rotorspinnmaschinen auswirkt. Insbesondere in Ländern mit einer empfindlichen Infrastruktur, in denen Energieausfälle keine seltenen Ereignisse darstellen, kann der Wirkungsgrad derartiger, durch Bedienaggregate versorgter Textilmaschinen daher oft relativ gering sein.
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Um den zeitlichen Aufwand zu verkürzen, der erforderlich ist, bis die Arbeitsstellen einer Offenend-Rotorspinnmaschine nach einem Energieausfall oder einem Partiewechsel wieder ordnungsgemäß laufen, sind deshalb in der Vergangenheit Offenend-Rotorspinnmaschinen entwickelt worden, die autark arbeitende Arbeitsstellen aufweisen. Das heißt, die Arbeitsstellen derartiger Offenend-Rotorspinnmaschinen sind in der Lage, nach einer Spinnunterbrechung ohne die Hilfe eines Bedienaggregates wieder selbsttätig anzuspinnen.
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Diese beispielsweise in der
DE 101 39 075 A1 relativ ausführlich beschriebenen, autark arbeitenden Arbeitsstellen, die unter anderem jeweils über eine an das Unterdrucksystem einer Offenend-Rotorspinnmaschine angeschlossene, arbeitsstelleneigene Saugdüse verfügen, weisen, zumindest zeitweise, einen erhöhten Energiebedarf auf, der immer dann vorliegt, wenn die Arbeitsstelle nach einer Spinnunterbrechung wieder selbsttätig neu anspinnt, das heißt, wenn die arbeitsstelleneigene, unterdruckbeaufschlagte Saugdüse ein auf die Oberfläche einer Kreuzspule aufgelaufenes Fadenende suchen, aufnehmen und zu einer Fadenanspinnvorrichtung transportieren muss, wo es dann für einen Anspinnvorgang vorbereitet wird.
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Um zu verhindern, dass nach einem Partiewechsel oder einem Energieausfall zu viele dieser autark arbeitenden Arbeitsstellen gleichzeitig wieder einen Anspinnversuch starten, was das Unterdrucksystem der Textilmaschine überfordern und folglich zu negativ verlaufenden Anspinnversuchen führen würde, sind in der Vergangenheit bereits verschiedene Verfahren entwickelt worden, bei denen nach einem Partiewechsel oder einem Energieausfall die Anzahl der jeweils gleichzeitig einen Anspinnversuch startenden Arbeitsstellen begrenzt wird.
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In der
DE 10 2006 050 220 B4 ist beispielsweise ein Verfahren zum Betreiben einer Offenend-Rotorspinnmaschine beschrieben, mit dem eine bedarfsgerechte Zuteilung von durch eine Saugluftanlage der Textilmaschine bereitgestellter Saugluft auf Unterdruck anfordernde, autark arbeitende Arbeitsstellen der Textilmaschine gewährleistet werden soll. Die Textilmaschine verfügt dabei, um den Saugluftbedarf ihrer autark arbeitenden Arbeitsstellen decken zu können, der, wie vorstehend angedeutet, recht unterschiedlich sein kann, über eine maschineneigene Saugluftanlage, die eine Unterdruckquelle aufweist, deren Antriebsmotor an einen Frequenzumrichter angeschlossen und bezüglich seiner Drehzahl definiert einstellbar ist. Eine Zentralsteuereinheit der Textilmaschine sorgt außerdem dafür, dass der Unterdruck in der Saugluftanlage ein bestimmtes Mindestniveau nicht unterschreitet.
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Um zu vermeiden, dass der Saugluftbedarf der Textilmaschine über dem maximalen Saugluftangebot der betreffenden Saugluftanlage liegt, obwohl die Drehzahl des Antriebsmotors der Unterdruckquelle bis auf eine Maximaldrehzahl gesteigert wurde, ist gemäß diesem bekannten Verfahren vorgesehen, dass in der Zentralsteuereinheit der Textilmaschine eingehende Unterdruckanforderungen der Arbeitsstellen nach wenigstens einer ersten Prioritätsklasse sowie einer zweiten Prioritätsklasse unterschieden werden, wobei Unterdruckanforderungen, die in die erste Prioritätsklasse eingestuft werden, stets bevorzugt abgearbeitet werden.
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Des Weiteren ist in der
DE 10 2007 006 679 A1 ein Verfahren zum Betreiben einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine beschrieben, die ebenfalls eine Vielzahl von einzeln antreibbaren, autonom arbeitenden Arbeitsstellen, eine Zentralsteuereinheit sowie eine Saugluftanlage mit wenigstens einem Saugluftaggregat aufweist.
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Auch hier kann die Saugleistung der Saugluftanlage über die Drehzahl des Antriebsmotors des Saugluftaggregates bis zum Erreichen einer Maximaldrehzahl gesteigert werden, wobei die Drehzahl des Antriebsmotors durch Überwachung des Unterdruckniveaus in der Saugluftanlage geregelt wird.
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Bei diesem bekannten Verfahren wird aus der bekannten Maximaldrehzahl des Antriebsmotors des Saugluftaggregates, die die maximale Saugleistung der Saugluftanlage der Textilmaschine definiert, sowie aus der vorliegenden Ist-Drehzahl des Antriebsmotors des Saugluftaggregates, die sich aus dem augenblicklichen Unterdruckbedarf der Textilmaschine ergibt, ein Wert für eine Drehzahlreserve berechnet, anhand dessen die Anzahl der noch mit zusätzlichem Unterdruck versorgbaren Arbeitsstellen bestimmt wird.
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Aus dieser Anzahl, erhöht um die Anzahl der mit zusätzlichem Unterdruck auf der Basis der Ist-Drehzahl des Antriebsmotors momentan bereits versorgten Arbeitsstellen wird dann eine Höchstanzahl von Arbeitsstellen ermittelt, die gleichzeitig mit zusätzlichem Unterdruck versorgt werden können. Diese Höchstzahl von Schaltungen überschreitende Unterdruck-Anforderungen werden abgewiesen.
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Bei einem solchen Massenstart entstehen nicht nur Probleme mit der Unterdruckversorgung, sondern auch der Versorgung mit elektrischer Energie und/oder mit Druckluft, mit der Kommunikation zwischen einer Zentralsteuerung und den Arbeitsstellen mittels Bussystemen und dem Entstehen mechanischer Schwingungen zum Beispiel beim Absenken der Auflaufspulen auf ihre jeweiligen Kontaktwalzen.
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Ausgehend von Verfahren der vorstehend beschriebenen Gattung liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine zum Durchführen des Verfahrens zu entwickeln, wodurch sichergestellt werden kann, dass es bei einem Massenstart aller Arbeitsstellen oder einem Massenstart einer Vielzahl von Arbeitsstellen einer Offenend-Rotorspinnmaschine, der zum Beispiel nach einem Partiewechsel oder nach einem Energieausfall erforderlich sein kann, nicht zum Auftreten von Störungen durch Engpässe oder Überlastungen kommt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die von einem Massenstart aller Arbeitsstellen der Textilmaschine oder bei einem Start einer Vielzahl der Arbeitsstellen der Textilmaschine betroffenen Arbeitsstellen sukzessive gestartet werden, indem der Einschaltimpuls für die auf die erste Arbeitsstelle folgenden Arbeitsstellen jeweils um eine Mindestzeitspanne von 1 ms gegenüber der zuvor gestarteten Arbeitsstelle verzögert wird.
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Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das erfindungsgemäße Verfahren hat nicht nur den Vorteil, dass durch das zeitversetzte Anlaufen der Arbeitsstellen Engpässe bei der Energieversorgung der Textilmaschine sowie Lastspitzen, die entstehen, wenn eine Vielzahl von Arbeitsstellen gleichzeitig die exakt gleichen Aktionen ausführen, zuverlässig vermieden werden, sondern durch das erfindungsgemäße Verfahren, bei dem mit sehr kurzen Verzögerungszeiten gearbeitet wird, auch sichergestellt ist, dass bei einem Massenstart alle Arbeitsstellen der Textilmaschine bereits nach relativ kurzer Zeit wieder neu angesponnen sind und im regulären Betriebszustand laufen.
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Die erfindungsgemäß vorgesehene Mindestzeitspanne von 1 ms führt bereits zum Entzerren sonst gleichzeitig ablaufender Vorgänge. Dies beginnt schon damit, dass das in einem ersten Schritt erfolgende Absenken und Absetzen der Kreuzspulen nicht durch eine Gleichzeitigkeit zu einer erheblichen Schwingung der Maschine führt. Die sukzessive Kommunikation mittels des Maschinenbusses ermöglicht eine individuelle Ansteuerung der Arbeitsstellen gegenüber einem einfachen Broadcastsignal an alle Teilnehmer. Energie-, Druckluft- und Saugluftbedarf werden ebenfalls entzerrt.
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Zum Beispiel wird auch sichergestellt, dass stets nur eine begrenzte Anzahl von Saugdüsen gleichzeitig in Betrieb ist.
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Die vorteilhafte Verlängerung der Mindestzeitspanne, zum Beispiel auf 5 ms respektive 15 ms in den Ansprüchen 2 und 3 führt zu einer deutlich größeren Entzerrung der genannten Vorgänge, wobei sich eine Mindestzeitspanne von 15 ms in Versuchen als besonders vorteilhaft herausgestellt hat.
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In vorteilhafter Ausführungsform ist gemäß Anspruch 4 außerdem vorgesehen, dass abhängig von der Arbeitsstellen-Nummer für jede Arbeitsstelle eine individuelle Verzögerungszeit berechnet wird. Das bedeutet, dass die Mindestzeitspanne mit der Arbeitsstellennummer multipliziert wird, was letztlich zu einer Art Einschaltwelle entlang der Textilmaschine führt. Allerdings kann im Rahmen der Erfindung auch eine nahezu beliebige abweichende Abfolge der Einschaltimpulse, zum Beispiel nacheinander ungeradzahlige und dann geradzahlige Arbeitsstellen gewählt werden.
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Auf diese Weise ist der Zeitpunkt des Hochlaufstartes einer Arbeitsstelle zuverlässig vorgebbar, mit der Folge, dass sichergestellt ist, dass sich gleichzeitig immer nur eine gewisse Anzahl von Arbeitsstellen in der Hochlaufphase befindet.
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Während zum Beispiel für die Buskommunikation das Starten aller Arbeitsstellen unter Einhaltung nur der Mindestzeitspanne keine Probleme verursachen würde, könnte es nach dem Starten einer bestimmten Anzahl von Arbeitsstellen trotz der sequentiellen Einschaltimpulse dennoch zu Engpässen insbesondere in der Saugluftversorgung kommen.
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Deshalb wurde im Anspruch 5 vorgeschlagen, dass das Vorliegen aller erforderlichen Bedingungen für den Start der Arbeitsstellen überwacht wird und dass bei deren Nichtvorliegen die Einschaltimpulse gegenüber der Mindestzeitspanne jeweils zusätzlich verzögert werden, bis diese Bedingungen für den nächsten erfolgreichen Start wieder vorliegen.
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Nach Anspruch 6 umfassen die überwachten Bedingungen die Energieversorgung, die Druck- und Saugluftbereitstellung und/oder die Kommunikationstechnik.
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Die erfindungsgemäße Kreuzspulen herstellende Textilmaschine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verfügt über eine Vielzahl von einzeln antreibbaren, autonom arbeitenden Arbeitsstellen sowie über eine Zentralsteuereinheit. Die Zentralsteuereinheit weist eine Schalteinrichtung auf, an der ein Massenstart aller Arbeitsstellen der Textilmaschine oder ein Massenstart einer Vielzahl der Arbeitsstellen der Textilmaschine initiierbar ist und die so ausgebildet ist, dass sie die betroffenen Arbeitsstellen sukzessive startet, indem der Einschaltimpuls für die auf die erste Arbeitsstelle folgenden Arbeitsstellen jeweils um eine Mindestzeitspanne von 1 ms gegenüber der zuvor gestarteten Arbeitsstelle verzögert wird.
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Die erfindungsgemäß vorgesehene Mindestzeitspanne von 1 ms führt bereits zum Entzerren sonst gleichzeitig ablaufender Vorgänge. Dies beginnt bereits damit, dass das in einem ersten Schritt erfolgende Absenken und Absetzen der Kreuzspulen nicht durch eine Gleichzeitigkeit zu einer erheblichen Schwingung der Maschine führt. Die sukzessive Kommunikation mittels des Maschinenbusses ermöglicht eine individuelle Ansteuerung der Arbeitsstellen gegenüber einem einfachen Broadcastsignal an alle Teilnehmer. Energie-, Druckluft- und Saugluftbedarf werden ebenfalls entzerrt.
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Zum Beispiel wird auch sichergestellt, dass stets nur eine begrenzte Anzahl von Saugdüsen gleichzeitig in Betrieb ist.
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Die vorteilhafte Verlängerung der Mindestzeitspanne, zum Beispiel auf 5 ms respektive 15 ms in den Ansprüchen 8 und 9 führt zu einer deutlich größeren Entzerrung der genannten Vorgänge, wobei sich eine Mindestzeitspanne von 15 ms in Versuchen als besonders vorteilhaft herausgestellt hat.
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In vorteilhafter Ausführungsform ist gemäß Anspruch 10 außerdem vorgesehen, dass abhängig von der Arbeitsstellen-Nummer für jede Arbeitsstelle eine individuelle Verzögerungszeit berechnet wird. Das bedeutet, dass die Mindestzeitspanne mit der Arbeitsstellennummer multipliziert wird, was letztlich zu einer Art Einschaltwelle entlang der Textilmaschine führt. Allerdings kann im Rahmen der Erfindung auch eine nahezu beliebige abweichende Abfolge der Einschaltimpulse, zum Beispiel nacheinander ungerad zahlige und dann geradzahlige Arbeitsstellen gewählt werden.
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Auf diese Weise ist der Zeitpunkt des Hochlaufstartes einer Arbeitsstelle zuverlässig vorgebbar, mit der Folge, dass sichergestellt ist, dass sich gleichzeitig immer nur eine gewisse Anzahl von Arbeitsstellen in der Hochlaufphase befindet.
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Während zum Beispiel für die Buskommunikation das Starten aller Arbeitsstellen unter Einhaltung nur der Mindestzeitspanne keine Probleme verursachen würde, könnte es nach dem Starten einer bestimmten Anzahl von Arbeitsstellen trotz der sequentiellen Einschaltimpulse dennoch zu Engpässen insbesondere in der Saugluftversorgung kommen.
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Deshalb wurde im Anspruch 11 vorgeschlagen, dass das Vorliegen aller erforderlichen Bedingungen für den Start der Arbeitsstellen überwacht wird und dass bei deren Nichtvorliegen die Einschaltimpulse gegenüber der Mindestzeitspanne jeweils zusätzlich verzögert werden, bis diese Bedingungen für den nächsten erfolgreichen Start wieder vorliegen.
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Nach Anspruch 12 umfassen die überwachten Bedingungen die Energieversorgung, die Druck- und Saugluftbereitstellung und/oder die Kommunikationstechnik.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen schematisch angedeuteten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Es zeigt:
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1 schematisch eine Vorderansicht einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine mit autark arbeitenden Arbeitsstellen, an der das erfindungsgemäße Verfahren zum Einsatz kommt,
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2 eine einzeln antreibbare, autonom arbeitende Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, im Ausführungsbeispiel einer Offenend-Rotorspinnmaschine.
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In 1 ist schematisch in Vorderansicht eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine, im Ausführungsbeispiel eine Offenend-Rotorspinnmaschine 5, dargestellt. Solche Textilmaschinen weisen zwischen ihren Endgestellen 31, 32 eine Vielzahl identischer, nachstehend anhand der 2 näher beschriebener, autark arbeitender Arbeitsstellen 1 auf und verfügen über eine Zentralsteuereinheit 10 sowie über eine maschineneigene Saugluftanlage 20.
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Wie ersichtlich, ist in einem der Endgestelle der Offenend-Rotorspinnmaschine 5 eine Unterdruckquelle 30 der Saugluftanlage 20 angeordnet, wobei die Unterdruckquelle 30 durch einen elektro-motorischen Antrieb 29, der mittels eines Frequenzumrichters bezüglich seiner Drehzahl definiert einstellbar ist, beaufschlagt wird. Der Antrieb 29 bzw. der zugehörige Frequenzumrichter ist über eine Steuerleitung 35 an eine Zentralsteuereinheit 10 der Textilmaschine 5 angeschlossen, die eine Schalteinrichtung 12 aufweist, über die das Bedienpersonal Steuerbefehle in die Zentralsteuereinheit 10 eingeben kann.
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Wie aus 1 weiter ersichtlich, ist die Zentralsteuereinheit 10 außerdem über ein Bussystem, vorzugsweise über einen CAN-Bus 28, an die arbeitsstelleneigenen Steuereinrichtung 25 der zahlreichen autark arbeitenden Arbeitsstellen 1 angeschlossen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Textilmaschine 5 außerdem mit einem entlang der Arbeitsstellen 1 verfahrbaren Bedienaggregat 7, vorzugsweise einem so genannten Reinigungs- und Wechslerwagen, ausgestattet.
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Dieser Reinigungs- und Wechslerwagen 7 sorgt unter anderem dafür, dass fertiggestellte Kreuzspulen aus den Spulenrahmen 22 der Arbeitsstellen 1 auf ein (nicht dargestelltes) Spulenabtransportband der Textilmaschine 5 überführt sowie neue Leerhülsen in die Spulenrahmen 22 der Arbeitsstellen 1 eingewechselt werden.
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Die 2 zeigt in perspektivischer Darstellung eine der zahlreichen weitestgehend autark arbeitenden Arbeitsstellen 1 der in 1 schematisch dargestellten Offenend-Rotorspinnmaschine 5.
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Eine derartige Arbeitsstelle 1 verfügt, wie an sich bekannt und daher nur schematisch dargestellt, stets über eine Offenend-Rotorspinnvorrichtung 2 sowie über eine Spulvorrichtung 3.
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Im Ausführungsbeispiel ist im Bereich der Offenend-Rotorspinnvorrichtung 2, vor einem so genannten Fadenabzugsröhrchen 21, außerdem ein Anspinnorgan 16 angeordnet, das einen nach einem Fadenbruch oder einem kontrollierten Reinigerschnitt auf die Kreuzspule 8 aufgelaufenen, durch eine schwenkbar gelagerte, unterdruckbeaufschlagbare Saugdüse 4 von der Kreuzspule 8 zurückgeholten Faden 9 übernimmt und das Fadenende zum Wiederanspinnen vorbereitet.
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Des Weiteren verfügt eine solche Arbeitsstelle 1 über eine Fadenabzugseinrichtung 27, die sowohl das Abziehen des Fadens 9 aus der Offenend-Spinnvorrichtung 2 während des regulären Spinnbetriebes übernimmt, als auch beim Wiederanspinnen für eine definierte Rückführung eines vorbereiteten Fadens 9 in die Offenend-Spinnvorrichtung 2 sorgt.
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Die Spuleinrichtung 3 weist, wie üblich, einen Spulenrahmen 22 zum drehbaren Haltern einer Kreuzspule 8, eine vorzugsweise durch einen reversierbaren Einzelantrieb 36 beaufschlagbare Antriebstrommel 23 sowie eine Fadenchangiereinrichtung 24 auf, die beispielsweise mittels eines Schrittmotors 37 antreibbar ist. Vor der Fadenchangiereinrichtung 24 kann außerdem eine Fadenzentriereinrichtung in Form eines schwenkbar gelagerten Zentrierbleches 11 angeordnet sein.
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Im Ausführungsbeispiel ist die Arbeitsstelle 1 außerdem mit einem Fadenwächter 26, einer Paraffiniereinrichtung 17 sowie einer pneumatisch beaufschlagbaren Speicherdüse 40 ausgestattet, die während des Hochlaufens der Arbeitsstelle 1 überschüssige Fadenlänge speichert und dadurch dafür sorgt, dass der in der Offenend-Spinnvorrichtung produzierte Faden mit einer vorschriftsmäßigen Wickelspannung aufgespult wird.
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Sowohl die Speicherdüse 40 als auch die schwenkbar gelagerte Saugdüse 4 sind dabei über eine definiert ansteuerbare Einrichtung 13 an die maschineneigene Saugluftanlage 20 der Offenend-Rotorspinnmaschine 5 angeschlossen. Das heißt, die Saugdüse 4 und die Speicherdüse 40 sind bei Bedarf definiert mit Unterdruck beaufschlagbar. Die schwenkbar gelagerte Saugdüse 4 ist außerdem mittels eines Schrittmotors 6 zwischen einer im Bereich der Spulvorrichtung 3 liegenden Fadenaufnahmestellung und einer im Bereich der Spinnvorrichtung 2 liegenden Fadenübergabestellung verstellbar.
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Funktion des erfindungsgemäßen Verfahrens, erläutert anhand der Fig. 1:
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Wenn zum Beispiel nach einem Partiewechsel oder einem Energieausfall die Offenend-Rotorspinnmaschine 5 neu gestartet werden muss, gibt eine autorisierte Bedienperson an der Schalteinrichtung 12 der Zentralsteuereinheit 10 einen entsprechenden Befehl für einen Massenstart der Arbeitsstellen 1 ein. Die Zentralsteuereinheit 10 sendet daraufhin über das Bus-System 28 entsprechende Startimpulse an die arbeitsstelleneigenen Steuereinrichtungen 25, wobei die zahlreichen Startimpulse jeweils um eine Mindestzeitspanne von 1 ms, vorzugsweise jeweils 15 ms, verzögert an die einzelnen Arbeitsstellen 1 geschickt werden. Die Verzögerungszeit gegenüber dem ersten Startsignal ist dabei zum Beispiel abhängig von der Arbeitsstellen-Nummer. Das heißt, wenn der Zentralsteuereinheit 10 durch eine Bedienperson der Befehl zu einem neuen Massenstart der Offenend-Rotorspinnmaschine gegeben wird, spinnen die Arbeitsstellen 1, initiiert durch eine Schalteinrichtung 12 der Zentralsteuereinheit 10, nacheinander, jeweils um eine Verzögerungszeit von 15 ms zu ihrem Vorgänger versetzt, neu an. Die Einschaltimpulse laufen in diesem Fall wie eine Welle durch die Offenend-Rotorspinnmaschine.
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In der Offenend-Rotorspinnmaschine werden alle Bedingungen für den Start der Arbeitsstellen 1 überwacht. Dabei handelt es sich hauptsächlich um die Energieversorgung, die Druck- und Saugluftbereitstellung und/oder die Kommunikationstechnik. Die jeweilige Sensorik zur Überwachung dieser Bedingungen ist bekannt und bedarf keiner zusätzlichen Erläuterung oder Darstellung.
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Liegen zu einem Zeitpunkt während des sequentiellen Versendens von Einschaltimpulsen nicht mehr alle für den Start der Arbeitsstellen erforderlichen Bedingungen vor, werden die Einschaltimpulse gegenüber der eingestellten Mindestzeitspanne weiter verzögert, bis die Bedingungen für den nächsten Start wieder vorliegen. Die konkrete Festlegung der Mindestzeitspanne ergibt sich aus Bedingungen, die bei einer Überlappung der Einschaltimpulse unmittelbar zu Störungen führen würden, wie beispielsweise bei der Kommunikation. Die zusätzliche Verzögerung resultiert hingegen aus der Kumulierung von abgefragten Leistungen wie Energie, Druck- und/oder Saugluft. Das heißt, zum Beispiel erläutert anhand der Saugluftversorgung, dass über eine bestimmte Anzahl von Starts die Versorgungsschwelle zunächst noch nicht erreicht wird, wobei die jeweils erforderliche Versorgungsdauer je Arbeitsstelle deutlich länger als die Mindestzeitspanne ist und dass bei Erreichen der Versorgungsschwelle die neue frei werdende Kapazität auf Grund der abgeschlossenen Versorgung der zuerst gestarteten Arbeitsstellen abgewartet werden muss, bevor weitere Einschaltimpulse ausgegeben werden. Die Einschaltimpulse sind also immer so lange nicht mehr als um die Mindestzeitspanne verzögert, wie die übrigen Bedingungen vorliegen.
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Auch wenn die Erfindung anhand einer Offenend-Rotorspinnmaschine erläutert wurde, können bei einem Kreuzspulautomaten die gleichen Probleme auftreten, die sich in der gleichen Weise durch Verwirklichung der Merkmale vorliegender Erfindung lösen lassen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10139075 A1 [0007]
- DE 102006050220 B4 [0009]
- DE 102007006679 A1 [0011]