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Die Erfindung betrifft ein Bohlenanbauteil für eine Einbaubohle gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, eine Einbaubohle gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 11 sowie einen Straßenfertiger mit einer Einbaubohle gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 12.
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Straßenfertiger dienen der Herstellung von Straßenbelägen aus vorzugsweise Asphalt (Schwarzdecken), aber auch Beton. Solche üblicherweise selbstfahrenden Straßenfertiger verfügen in Einbaurichtung gesehen hinter einem Fahrwerk, über eine Einbaubohle. Die Einbaubohle kann sowohl breitenunveränderlich als auch als sogenannte Variobohle mit veränderlicher Arbeitsbreite ausgebildet sein.
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Für die Herstellung von Straßenbelägen, deren Breite über die Einbaubreite der Einbaubohle hinausgeht, wird die Einbaubohle entweder durch ausfahrbare Bohlenteile oder ankoppelbare Bohlenanbauteile verbreitert. Für das Verbreitern der Einbaubohle mittels Bohlenanbauteile werden diese an beiden oder nur einer Seite eines Bohlengrundkörpers der Einbaubohle befestigt. Über die feste Verbindung hinaus muss auch ein Kraftübertrag zwischen dem Bohlengrundkörper und den Anbauteilen gewährleistet werden, so dass Vibrations- und Stampfereinheiten in den Anbauteilen mit den Vibrations- und Stampfereinheiten des Bohlengrundkörpers zusammenwirken. Für eine weitere Verbreiterung der Einbaubohle können auch zwei oder mehrere Bohlenanbauteile zusammengefügt werden.
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Bei bekannten Bohlenanbauteilen bzw. Einbaubohlen ist es so, dass für die Verbindung zwischen dem Bohlengrundkörper und dem Bohlenanbauteil ein Leitschutzblech, welches eine Seite des Bohlenanbauteils abdeckt, komplett abgeschraubt werden muss, damit die Befestigungselemente bzw. Kopplungselemente und Kupplungselemente erreichbar sind und gelöst bzw. befestigt werden können. Das Abschrauben und Anschrauben des Leitschutzblechs ist sehr zeitaufwendig und kann so beim Bau einer Straße zu erhöhten Kosten führen. Insbesondere beim Befestigen des Leitschutzblechs an dem Bohlenanbauteil muss eine untere Kante des Bohlenanbauteils an einem Bohlengleitblech des Bohlenanbauteils bzw. der Einbaubohle ausgerichtet werden. Dies führt zu zusätzlichen Zeitverzögerungen. Da für die Verbreiterung der Einbaubohle in den meisten Fällen immer mindestens zwei Bohlenanbauteile an die Einbaubohle befestigt werden, vervielfacht sich der zeitliche Aufwand dementsprechend.
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Ein weiteres Problem bei bekannten Bohlenanbauteilen besteht darin, dass die Befestigungselemente bzw. Kopplungselemente für die Verbindungen zwischen dem Bohlenanbauteil und dem Grundkörper sowie die Befestigungselemente bzw. Kupplungselemente zwischen den Vibrations- und Stampfereinheiten im nicht verbundenen Zustand leicht verloren gehen können. Eine Neubeschaffung der Befestigungselemente ist wiederum mit zusätzlichen Kosten verbunden und führt zu weiteren Verzögerungen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Bohlenanbauteil sowie eine Einbaubohle und einen eine derartige Einbaubohle aufweisenden Straßenfertiger zu schaffen, bei dem die Verbindung zwischen dem Bohlengrundkörper der Einbaubohle und Bohlenanbauteilen auf eine schnelle und einfache sowie zuverlässige Art und Weise herstellbar ist.
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Ein Bohlenanbauteil zur Lösung dieser Aufgabe weist die Merkmale des Anspruchs 1 auf. Demnach ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass ein Bohlenanbauteil mit mindestens einem Befestigungselement, durch welches das Bohlenanbauteil mit einer Stirnseite eines Bohlengrundkörpers der Einbaubohle und/oder eines weiteren Bohlenanbauteils, welches jeweils mindestens ein zu dem Befestigungselement des Bohlenanbauteils korrespondierenden Befestigungselement aufweist, lösbar zusammenkoppelbar ist und mit mindestens einem Kupplungselement zum Kraftübertrag zwischen dem Bohlengrundkörper und dem Bohlenanbauteil und mit einem Leitschutzblech, das eine Seite des Bohlenanbauteils abdeckt, wobei das Leitschutzblech zumindest teilweise um eine Achse schwenkbar gelagert ist und aus einer, die Seite des Bohlenanbauteils verschließenden Stellung in eine die Seite freigebende Stellung bringbar ist. Das Schwenken des Leitschutzbleches um die Achse kann händisch erfolgen. Für die Montage eines Bohlenanbauteils an den Bohlengrundkörper oder an ein weiteres Bohlenanbauteil wird das Leitschutzblech bzw. ein Teil des Leitschutzbleches aufgeschwenkt, so dass diese Seite des Bohlenanbauteils freigegeben wird. Durch diese freigegebene Seite des Bohlenanbauteils können nun problemlos die Befestigungselemente bzw. die Kupplungselemente des Bohlenanbauteils erreicht werden und mit einem entsprechenden Werkzeug gelöst bzw. befestigt werden. Nach der Montage bzw. Demontage des Bohlenanbauteils kann das Leitschutzblech wieder in seine Ausgangsstellung geschwenkt werden, in der dieses die Seite des Bohlenanbauteils wieder verschließt. In dem verschlossenen Zustand sind insbesondere die Befestigungselemente sowie die Kupplungselemente vor äußeren Einwirkungen wie beispielsweise Verschmutzung geschützt. Des Weiteren wird so die Verletzungsgefahr für das Bedienpersonal reduziert. Es ist somit nicht mehr notwendig, das gesamte Leitschutzblech arbeitsintensiv und zeitaufwendig abzuschrauben. Vielmehr ist für die Montage bzw. Demontage des Anbauteils lediglich das Leitschutzblech, zumindest teilweise, wegschwenkbar. Dies führt zu einer Einsparung von Zeit und macht somit den gesamten Herstellungsprozess wesentlich effizienter.
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Bevorzugt sieht es die vorliegende weiter Erfindung vor, dass das Leitschutzblech mindestens aus zwei Teilen besteht, vorzugsweise mindestens aus einem Oberteil und mindestens einem Unterteil. Es kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass das Unterteil des Leitschutzbleches fest mit dem Bohlenanbauteil verbunden ist, insbesondere eine, einem unteren Bereich des Unterteils des Leitschutzblechs zugeordneten Abrichtkante oder Stampfermesser, in seiner Position relativ zu der Einbaubohle, insbesondere zu einer Gleitplatte, unveränderlich ist. Dadurch, dass die Abrichtkante in einer ständigen und festen Beziehung zu der Gleitplatte steht, ist eine Neuausrichtung der Abrichtkante bzgl. der Gleitplatte vor der Inbetriebnahme der Einbaubohle nicht notwendig. Das relative Größenverhältnis zwischen Oberteil und Unterteil kann je nach Ausführungsform des Bohlenanbauteils unterschiedlich sein. Doch zumindest ist es erfindungsgemäß so vorgesehen, dass das Oberteil des Leitschutzbleches gerade dermaßen bemessen ist, dass die Verbindungselemente bzw. Kupplungselemente bequem zugänglich sind.
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Insbesondere sieht es die vorliegende Erfindung weiter vor, dass die Achse, um die das Oberteil des Leitschutzblechs verschwenkbar ist, das Oberteil des Leitschutzblechs von dem Unterteil des Leitschutzblechs trennt, insbesondere dass die Achse, um die das Oberteil des Leitschutzblechs schwenkbar ist, einer Trennlinie zwischen Oberteil und Unterteil gegenüber liegt. Es ist außerdem denkbar, dass das Oberteil des Leitschutzbleches nicht nach oben oder unten aufgeklappt wird, sondern zur Seite. Darüberhinaus ist es denkbar, dass das Oberteil des Leitschutzbleches aus mehreren Teilen besteht, die jedes für sich eine Achse aufweisen und dementsprechend geöffnet und geschlossen werden können. Neben der schwenkbaren Verbindung des Oberteils mit dem Bohlenanbauteil ist es alternativ auch denkbar, dass das Oberteil des Leitschutzbleches über eine Art Steckverbindung mit dem Bohlenanbauteil oder einem ähnlichen Mechanismus verbunden wird. Dadurch, dass zum Freigeben der Seite des Bohlenanbauteils keine zusätzlichen Verbindungsmittel, wie beispielsweise Schrauben oder Bolzen gelöst werden müssen, gestaltet sich die Montage bzw. die Demontage des Bohlenanbauteils als einfach und zeitsparend.
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Die vorliegende Erfindung sieht es außerdem vor, dass das Oberteil des Leitschutzblechs am Bohlenanbauteil durch ein Schließmittel, vorzugsweise einen Haken oder ein Spannmittel, arretierbar, insbesondere lösbar verschließbar ist. So kann nach der Montage des Bohlenanbauteils das Oberteil des Leitschutzbleches wieder in die schließende Stellung verschwenkt werden und mittels des Hakens fest verschlossen werden. Durch die Verwendung des Hakens wird erreicht, dass sich das Oberteil des Leitschutzbleches während des Betriebes des Straßenfertigers nicht durch Vibrationen oder dergleichen ungewollt öffnet und somit zugänglich für Verschmutzung wird.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung sieht es vor, dass die Befestigungselemente als Gewindebolzen ausgebildet sind, die vorzugsweise drehbar an dem Bohlenanbauteil fest verbunden sind und mit korrespondierenden Öffnungen am Bohlengrundkörper und/oder Bohlenanbauteil in eine lösbare Verbindung bringbar sind. Insbesondere sieht es die Erfindung vor, dass die Befestigungselemente unverlierbar an dem Bohlenanbauteil befestigt sind. Für die Montage des Bohlenanbauteils befinden sich die Gewindebolzen zunächst in einem gelösten Zustand. Auch in diesem gelösten Zustand sind sie fest an den entsprechenden Vorrichtungen des Bohlenanbauteils verbunden, so dass sie zwar axial beweglich, dass heißt drehbar sind, aber nicht aus dieser Vorrichtung vollständig gelöst werden können. Für die Montage werden sodann die Gewindebolzen durch Öffnungen am Bohlengrundkörper bzw. dem weiteren Bohlenanbauteil geführt. Diese Öffnungen haben eine schlüssellochartige Gestalt. Dass heißt, dass Sie einen oberen Kreisausschnitt aufweisen, der in ein unteren Bereich in einem länglichen Ausschnitt mündet. Ein Endbereich des Gewindebolzens ist derart bemessen, dass er zunächst durch die Öffnung hindurch geschoben werden kann und dann durch Absenken des Bohlenanbauteils relativ zu dem Bohlengrundkörper eine sich verjüngende Kehle des Gewindebolzens in den länglichen Ausschnitt der schlüssellochartigen Öffnung fügt. Sobald dann das Bohlenanbauteil relativ zu dem Bohlengrundkörper bzw. zu dem weiteren Bohlenanbauteil ausgerichtet ist, werden die Gewindebolzen derart verschraubt, dass der Endbereich des Gewindebolzens das Seitenblech mit der schlüssellochförmigen Öffnung an das Bohlenanbauteil heranzieht, so dass diese beiden Teile eine feste Verbindung miteinander eingehen. Zur Demontage erfolgt der soeben beschriebene Vorgang in umgekehrter Reihenfolge. Sowohl das Festziehen, als auch das Lösen der Gewindebolzen kann durch die von dem Oberteil des Leitschutzblechs freigegebene Seite her erfolgen.
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Bevorzugt sieht es die vorliegende Erfindung weiter vor, dass einem Seitenblech des Bohlenanbauteils mindestens zwei Justiermittel, insbesondere Verstellschrauben zugeordnet sind. Vorzugsweise sind die zwei Justiermittel einem oberen Rand des Seitenblechs zugeordnet. Durch die Justiermittel sind die Höhe und/oder die Neigung relativ zum angrenzenden Bohlengrundkörper bzw. zum weiteren Bohlenanbauteil einstellbar. Dazu kann mindestens ein Justiermittel ein Halteelement, vorzugsweise einen Haken aufweisen, der mit einem Seitenblech des Bohlengrundkörpers und/oder des weiteren Bohlenanbauteils in Verbindung bringbar ist. Es ist jedoch auch vorgesehen, dass das Justierelement nicht über derartige als Halteelemente ausgebildete Haken verfügt.
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Für die Herstellung des Straßenbelags kann es von grundlegender Bedeutung sein, dass die Gleitplatten der Bohlengrundplatte und des Bohlenanbauteils in einer Ebene liegen. Sobald die beiden Gleitplatten nicht in einer Ebene liegen, kann in dem herzustellenden Straßenbelag ein Absatz entstehen, der zu ungewollten Spurrillen führt. Wichtig ist, dass hintere Abzugskanten der Gleitplatten während des Asphalteinbaus in Fahrtrichtung gesehen auf einer Ebene liegen, um eine ebenmäßig eingebaute Asphaltschicht zu ermöglichen. Um die Gleitplatten des Bohlengrundkörpers und des Bohlenanbauteils aneinander anzugleichen bzw. auszurichten, wird vor dem Festziehen der Gewindebolzen das Bohlenanbauteil durch die Verstellschrauben derart in der Höhe verstellt bzw. geneigt, dass die Gleitplatten des Bohlengrundkörpers und des Bohlenanbauteils eine Ebene bilden. Dazu kann beispielsweise die Einbaubohle mitsamt den Bohlenanbauteilen auf dem Boden abgesenkt werden. Das hakenförmige Halteelement des Justiermittels verhindert kann ein ungewolltes Verkippen des Bohlenanbauteils relativ zu dem Bohlengrundkörper, bevor die Gewindebolzen festgezogen werden. Ähnliche Wirkung hat jedoch auch ein Endbereich des Gewindebolzens in der Öffnung. Sobald die relative Ausrichtung des Bohlengrundkörpers mit dem Bohlenanbauteil bzw. der Gleitplatten erfolgt ist, werden die Gewindebolzen, wie oben beschrieben, festgezogen.
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Für die vorliegende Erfindung ist eine weiterer vorteilhafte Ausführung darin zu sehen, dass eine Vibrationseinheit und/oder eine Stampfereinheit in das Bohlenanbauteil integriert sind, die jeweils über ein Kupplungselement, insbesondere über eine axial bewegliche Kupplungshülse mit einem Kupplungselement, insbesondere mit einer Kupplungsnabe des angrenzenden Bohlengrundkörpers bzw. des weiteren Bohlenanbauteils verbindbar ist. Es ist erfindungsgemäß auch vorgesehen, dass die Kupplungshülsen und Kupplungsnaben unverlierbar mit dem Bohlenanbauteil verbunden sind. Nachdem durch die Gewindebolzen eine feste Verbindung zwischen dem Bohlenanbauteil und dem Bohlengrundkörper bzw. dem weiteren Bohlenanbauteil hergestellt wurde, wird die Kupplungshülse beispielsweise der Vibrationseinheit oder der Stampfereinheit mit der Kupplungsnabe des entsprechenden Gegenstücks am Bohlengrundkörper bzw. des weiteren Bohlenanbauteils verbunden. Dadurch, dass die Kupplungshülsen senkrecht zu ihrer Längsachse leicht verschiebbar sind, ist diese Verbindung unabhängig von der relativen Ausrichtung des Bohlenanbauteils und des Bohlengrundkörpers. Die Befestigung der Kupplungshülse mit der Kupplungsnabe kann auch auf einfache Art und Weise durch die von dem Oberteil des Leitschutzbleches freigegebene Seite des Bohlenanbauteils erfolgen. Es ist außerdem erfindungsgemäß vorgesehen, dass Verbindungselemente bzw. Kopplungselemente, die nicht von der Seite her zugänglich sind, durch eine der schlüssellochartigen Öffnungen her erreichbar sind. So lässt sich beispielsweise ein Werkzeug durch eine derartige schlüssellochartige Öffnung bewegen um einen gegenüberliegenden Gewindebolzen festzuziehen bzw. zu lösen.
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Eine Einbaubohle zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe weist die Merkmale des Anspruchs 11 auf. Demnach ist es bevorzugt vorgesehen, dass die Einbaubohle mit einem Bohlenanbauteil ausgestattet ist, welches die Merkmale eines oder mehrerer der Ansprüche 1 bis 10 aufweist. Des Weiteren kann es erfindungsgemäß auch vorgesehen sein, dass die Einbaubohle an sich Leitschutzbleche gemäß den Ansprüchen 1 bis 10 aufweist.
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Ein Straßenfertiger zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe weist die Merkmale des Anspruchs 12 auf. Demnach ist der Straßenfertiger bevorzugt mit einer Einbaubohle versehen, die das Merkmal des Anspruchs 11 aufweist.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
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1 eine schematische Seitenansicht eines Straßenfertigers mit einer Einbaubohle,
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2 eine perspektivische Ansicht eines Bohlenanbauteils und der Einbaubohle vor dem Zusammenkoppeln,
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3 eine perspektivische Ansicht zweier Bohlenanbauteile vor dem Zusammenkoppeln,
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4 eine perspektivische Ansicht zweier Bohlenanbauteile mit geschlossenem und geöffnetem Leitschutzblech,
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5a Darstellung des Kopplungsmechanismusses in einer Ausgangsstellung,
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5b Darstellung des Kopplungsmechanismusses in einer Zwischenstellung,
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5c Darstellung des Kopplungsmechanismusses in einer Zwischenstellung,
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5d Darstellung des Kopplungsmechanismusses in einer Endstellung,
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6 Rückansicht zweier Bohlenanbauteile vor dem Zusammenkoppeln,
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7 Rückansicht zweier Bohlenanbauteile im gekoppelten Zustand,
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8 Darstellung zweier Bohlenanbauteile im gekoppelten Zustand,
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9a Seitenansicht des geschlossenen Bohlenanbauteils, und
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9b Seitenansicht des geöffneten Bohlenanbauteils.
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Der in 1 dargestellte Straßenfertiger 10 dient zur Herstellung von Straßenbelägen. Bevorzugt dient der Straßenfertiger 10 zur Herstellung von sogenannten Schwarzdecken, nämlich Straßenbelägen aus Asphalt. Der Straßenfertiger 10 kann aber auch zur Herstellung von Straßenbelägen aus anderen Materialien, wie beispielsweise Beton, eingesetzt werden.
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Der Straßenfertiger 10 ist selbstfahrend ausgebildet. Dazu verfügt der Straßenfertiger 10 über eine zentrale Antriebseinheit 11, die beispielsweise einen Verbrennungsmotor aufweist, der Hydraulikpumpen zur Versorgung von Hydraulikmotoren und gegebenenfalls einen Generator zur Erzeugung von Energie für elektrische Antriebe oder Heizungen aufweist.
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Der Straßenfertiger 10 verfügt im Übrigen über ein Fahrwerk 12, dass im gezeigten Ausführungsbeispiel als ein Raupenfahrwerk ausgebildet ist. Der Straßenfertiger 10 kann aber auch mit einem Radfahrwerk versehen sein. Das Fahrwerk 12 wird von der Antriebseinheit 11 derart angetrieben, dass sich der Straßenfertiger zur Herstellung des Straßenbelags in Fertigungsrichtung 13 fortbewegt.
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In Fertigungsrichtung 13 gesehen ist vor dem Fahrwerk 12 ein wannen- bzw. muldenartig ausgebildeter Vorratsbehälter 14 angeordnet. Der Vorratsbehälter 14 nimmt einen Vorrat des zur Herstellung des Straßenbelags dienenden Materials, im gezeigten Ausführungsbeispiel heißen Asphalt, auf. Durch ein beispielsweise als Kratzerförderer ausgebildetes Förderorgan wird das noch heiße Straßenbaumaterial vom Vorratsbehälter 14 entgegen der Fertigungsrichtung 13 zum hinteren Ende 15 des Straßenfertigers 10 transportiert. Das hintere Ende des Straßenfertigers 10 befindet sich in Fertigungsrichtung 13 gesehen hinter dem Fahrwerk 12 und der Antriebseinheit 11.
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Am hinteren Ende 15 des Straßenfertigers 10 sind eine Verteilerschnecke 16 und mit Abstand dahinter eine Einbaubohle 17 angeordnet. Die Verteilerschnecke 16 und die Einbaubohle 17 sind auf- und abbewegbar. Zu diesem Zweck sind die Einbaubohle 17 und die Verteilerschnecke 16 an Tragarmen 18 angehängt. Die Tragarme 18 sind schwenkbar am Fahrwerk 12 des Straßenfertigers 10 gelagert. Hydraulikzylinder oder dergleichen verschwenken die Tragarme 18, um die Einbaubohle 17 und vorzugsweise auch die Verteilerschnecke 16 anzuheben bzw. abzusenken.
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Die Einbaubohle 17 weist einen Bohlengrundkörper 19 auf, der mit einer Bohlengleitplatte 22 über den heißen Asphalt gezogen wird. Der Bohlengrundkörper 19 weist an einem vorderen Ende ein Stampfermesser 23 auf, das sich über die gesamte Arbeitsbreite der Einbaubohle 17 erstreckt, oder aus mehreren einzelnen Messern zusammensetzt. Die an einem vorderen, unteren Bereiche des Bohlengrundkörpers 19 angeordneten auf- und abbewegbaren Stampfermesser 23 dienen einer Vorverdichtung des Straßenbaumaterials vor der Bohlengleitplatte 22.
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Für die Herstellung von besonders breiten Straßen kann es vorgesehen sein, dass die Einbaubreite der Einbaubohle 17 vergrößert wird. Dies kann beispielsweise durch nicht dargestellte Verschiebeteile realisiert werden, die dem Bohlengrundkörper 19 zugeordnete sind, oder, wie bei der vorliegenden Erfindung, durch Bohlenanbauteile 20, welche an Stirnseiten 21 der Einbaubohle 17 gekoppelt werden können (2). Das Bohlenanbauteil 20 ist vorzugsweise im Querschnitt ähnlich wie der Querschnitt der Einbaubohle 17 ausgebildet. So weist das Bohlenanbauteil 20 ebenfalls eine Bohlengleitplatte 28 auf sowie eine integrierte Vibrationseinheit 29 und eine Stampfereinheit 30. An einer Stirnseite 31 weist das Bohlenanbauteil 20 in dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel vier Gewindebolzen 24 auf, die axial und senkrecht zu der Stirnseite 31 beweglich gelagert sind. Allerdings sind die Gewindebolzen 24 derart gesichert, dass sie nicht verlierbar sind. Ebenfalls der Stirnseite 31 zugeordnet sind die als Kupplungselemente ausgebildeten Kupplungshülsen 32, die dem Kraftübertrag für die Vibrationseinheit 29 bzw. für die Stampfereinheit 30 dienen.
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Die Bohlenanbauteile 20 sind über, als Gewindebolzen 24 ausgebildete, Verbindungselemente mit einem weiteren Bohlenanbauteil 27 oder der Einbaubohle 17 verbindbar. Dazu werden, wie weiter unten noch ausführlich dargelegt wird, die Gewindebolzen 24 in entsprechende Öffnungen 25 in den Stirnseiten 21 der Einbaubohle 17 oder einer Stirnseite 26 eines weiteren Bohlenanbauteils 27 gefügt und verschraubt (2, 3).
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Einer der Fertigungsrichtung 13 zugewandten Seite 33 des Bohlenanbauteils 20 ist ein Leitschutzblech 34 zugeordnet. Dieses Leitschutzblech 34 ist in dem Ausführungsbeispiel der 3 zweiteilig ausgeführt. So weist das Leitschutzblech 34 ein Oberteil 35 und ein Unterteil 36 auf. Das Oberteil 35 ist um eine Achse 37 schwenkbar an dem Bohlenanbauteil 20 bzw. an dem Unterteil 36 des Leitschutzblechs 34 angelenkt. Das Unterteil 36 des Leitschutzblechs 34 ist fest mit dem Bohlenanbauteil 20 verbunden. Einem unteren Bereich 38 kann dem Unterteil 36 ein Stampfermesser 39 zugeordnet sein. Dadurch, dass das Unterteil 36 des Leitschutzblechs 34 fest an dem Bohlenanbauteil 20 verbunden ist, ändert sich auch nie die relative Positionierung des Stampfermessers 39 zu der Bohlengleitplatte 28. Somit muss dieses nur einmal bei Inbetriebnahme mittels der Einstellschraube 50 justiert werden (9a).
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Das in der 3 dargestellte weitere Bohlenanbauteil 27 ist baugleich mit dem Bohlenanbauteil 20. Daher werden gleiche Elemente auch mit gleichen Bezugsziffern bezeichnet. Die in den 2 und 3 dargestellte gestrichelten Linien sollen lediglich die Bereiche markieren, an denen die Kupplung zwischen dem Bohlenanbauteil 20 und 27 erfolgt.
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Der Seite 31 des Bohlenanbauteils 20 sind an einem oberen Rand 40 für die relative Ausrichtung des Bohlenanbauteils 20 bzgl. der Einbaubohle 17 bzw. bzgl. dem weiteren Bohlenanbauteil 27 Justiermittel 41 zugeordnet. Diesen Justiermitteln 41 sind jeweils eine Schraube 42 zugeordnet, die parallel zu der Seite 31 bewegt werden können. Mindestens eines der Justiermittel 41 kann erfindungsgemäß einen hakenartigen Vorsprung 43 aufweisen, der als Montagehilfe des Bohlenanbauteils 20 dient. Die Funktionalität der Erfindung ist jedoch nicht auf diesen Vorsprung 43 angewiesen; vielmehr können die Bohlenanbauteile 20 auch ohne den Vorsprung 43 als Montagehilfe verwendet werden.
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In der 4 sind die in der 3 dargestellten Bohlenanbauteile 20 und 27 dargestellt, und zwar in einer Stellung, kurz bevor sie zusammengekoppelt werden. Dabei ist das Oberteil 35 des Leitschutzblechs 34 des Bohlenanbauteils 20 aufgeklappt bzw. nach unten geschwenkt, so dass die Sicht auf die Vibrationseinheit 29 frei wird. In dieser geöffneten Stellung des Oberteils 35 sind sowohl die Vibrationseinheit 29, als auch zumindest einige der Gewindebolzen 24, frei zugänglich. Somit können in dieser Stellung des Oberteils 35 die Verbindungselemente bzw. Kopplungselemente für eine Verbindung mit dem Bohlenanbauteil 27 gelöst bzw. befestigt werden. Dazu ist lediglich ein Herabschwenken des Oberteils 35 nötig und nicht mehr der komplette Abbau des Leitschutzblechs 34.
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In den 5a bis 5d ist anhand von Ausschnitten der Seiten 31 und 26 des Bohlenanbauteils 20 und des Bohlenanbauteils 27 beispielhaft der Kopplungsmechanismus zwischen einem Gewindebolzen 24 und einer Öffnung 25 dargestellt. In 5a ist dargestellt, wie der Gewindebolzen 24 mit seinem Endbereich 44 in eine Flucht mit der Öffnung 25 gebracht wird. Sodann wird die Öffnung 25 über den Endbereich 44 des Gewindebolzens 24 geführt, so dass die Seiten 31 und 26 der Bohlenanbauteile 20 und 27 sich berühren (5b). Daraufhin wird die Seite 26 bzw. das Bohlenanbauteil 27 nach oben verschoben, so dass sich eine Kehle 45 in den sich verjüngenden Teil der Öffnung 25 bewegt (5c). Sobald das Bohlenanbauteil 20 und das Bohlenanbauteil 27 relativ zueinander justiert sind, wird der Gewindebolzen 24 an seinem Schraubenkopf 46 festgezogen, so dass die Seitenfläche 26 gegen die Seitenfläche 31 gezogen wird. Dieser Vorgang erfolgt für alle in den 2 und 3 dargestellten Gewindebolzen 24 gleichzeitig bzw. werden die Gewindebolzen 24 nacheinander festgezogen. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der gleiche Vorgang auch zwischen dem Bohlenanbauteil 20 und dem Bohlengrundkörper 19 erfolgen kann.
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Sobald die Gewindebolzen 24 mit den Öffnungen 25 eine feste Verbindung eingegangen sind, werden die Verbindungshülsen 32 der Vibrationseinheit 29 bzw. der Stampfereinheit 30 radial über die Kupplungsnaben 47 der entsprechenden Vibrationseinheit 29 bzw. Stampfereinheiten 30 des weiteren Bohlenanbauteils 27 oder der Einbaubohle 17 geschoben und durch Verschraubung miteinander fest verbunden. Dadurch ist auch der Krafübertrag von der Einbaubohle 17 bzw. dem Bohlenanbauteil 27 auf das Bohlenanbauteil 20 gewährleistet.
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In der 6 ist das Bohlenanbauteil 20 und das weitere Bohlenanbauteil 27 in einer Rückansicht dargestellt. Wie oben bereits dargestellt, werden die beiden Bohlenanbauteile 20 und 27 zur Kopplung zunächst derart untereinander ausgerichtet, dass die Gewindebolzen 24 mit den Öffnungen 25 in einer Flucht liegen. Des Weiteren kann das Justiermittel 41 mit seinem hakenartigen Vorsprung 43 (falls vorhanden) über die Stirnseite 26 gelegt werden. Dadurch kann das Bohlenanbauteil 20 bevor es fest mit dem Bohlenanbauteil 27 verbunden ist, zusätzlich gesichert werden.
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Bevor die beiden Bohlenanbauteile 20 und 27 durch die Gewindebolzen 24 und Öffnungen 25 fest miteinander verbunden werden und bevor die Kupplungshülsen 32 mit den Kupplungsnaben 47 verbunden werden, wird das Bohlenanbauteil 20 relativ zu dem Bohlenanbauteil 27 derart ausgerichtet, dass die beiden Bohlengleitplatten 28 in einer Ebene liegen. Dies wird erreicht, indem die Gewindebolzen in eine der 5c entsprechenden Stellung gebracht werden, so dass die beiden Bohlenanbauteile 20 und 27 bereits relativ fest miteinander verbunden sind. In dieser Stellung werden die Schrauben 42 der Justiermittel 41 derart verdreht, dass sie das Bohlenanbauteil 20 in der Höhe und im Winkel relativ zu dem Bohlenanbauteil 27 verstellt wird, so dass die Bohlengleitplatten 28 eine planare Ebene bilden. Wenn diese relative Ausrichtung abgeschlossen ist, wird, wie oben bereits dargestellt, durch Verschraubung der Gewindebolzen 24 das Bohlenanbauteil 20 fest mit dem Bohlenanbauteil 27 verbunden (7).
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In der 8 sind die Bohlenanbauteile 20 und 27 in der zusammengekoppelten Stellung aus der 7 mit Blick auf die Leitschutzbleche 34 dargestellt. Bei der Darstellung der 7 sind die Oberteile 35 der Leitschutzbleche 34 nach unten verschwenkt, so dass der Blick frei wird auf zumindest einige Gewindebolzen 24 und die Vibrationseinheiten 29. In dieser Stellung der Oberteile 35 lassen sich die Vibrationseinheiten 29 bzw. die Kupplungshülsen 32 und Kupplungsnaben 47 sowie die Gewindebolzen 24 für die Montage bzw. Demontage auf eine einfache Art und Weise erreichen. Nach der Montage bzw. Demontage wird das Oberteil 35 wieder nach oben verschwenkt und durch ein Schließmittel 48, wie beispielsweise einen Haken arretiert, so dass das Oberteil 35 während des Betriebs des Straßenfertigers 10 nicht ungewollte aufschwenken kann (9a). Das Schließmittel 48 wird dabei mit einer Öse 49 an einer Rückseite des Oberteils 35 in Verbindung gebracht. Für eine weitere Sicherung des Oberteils 35 gegen ungewolltes Aufschwenken kann das Schließmittel 48 durch beispielsweise eine Feder vorgespannt sein. Somit muss das Schließmittel 48 zum Öffnen des Oberteils 35 entgegen der Vorspannkraft bewegt werden, bevor die Öse 49 freigegeben wird. Im geöffneten Zustand des Oberteils 35 befindet sich das Schließmittel 48 in einem entspannten Zustand (9b).
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Es sei darauf hingewiesen, dass die vorliegende Erfindung nicht auf das hier dargestellte Ausführungsbeispiel eingeschränkt ist. Insbesondere ist die Erfindung nicht auf die hier dargestellten Ausführungsbeispiele der Vibrationseinheiten 29 und Stampfereinheiten 31 beschränkt, sondern kann vielmehr eine Vielzahl von alternativen Ausführungsbeispielen aufweisen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Straßenfertiger
- 11
- Antriebseinheit
- 12
- Fahrwerk
- 13
- Fertigungsrichtung
- 14
- Vorratsbehälter
- 15
- hinteres Ende
- 16
- Verteilerschnecke
- 17
- Einbaubohle
- 18
- Tragarme
- 19
- Bohlengrundkörper
- 20
- Bohlenanbauteil
- 21
- Stirnseite
- 22
- Bohlengleitplatte
- 23
- Stampfermesser
- 24
- Gewindebolzen
- 25
- Öffnung
- 26
- Stirnseite
- 27
- weiteres Bohlenanbauteil
- 28
- Bohlengleitplatte
- 29
- Vibrationseinheit
- 30
- Stampfereinheit
- 31
- Stirnseite
- 32
- Kupplungshülse
- 33
- Seite
- 34
- Leitschutzblech
- 35
- Oberteil
- 36
- Unterteil
- 37
- Achse
- 38
- unterer Bereich
- 39
- Stampfermesser
- 40
- oberer Rand
- 41
- Justiermittel
- 42
- Schraube
- 43
- Vorsprung
- 44
- Endbereich
- 45
- Kehle
- 46
- Schraubenkopf
- 47
- Kupplungsnabe
- 48
- Schließmittel
- 49
- Öse
- 50
- Einstellschraube