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Die Erfindung betrifft einen Kolben und eine kolbenbestückte Baugruppe für ein Hydraulikaggregat oder eine Kolben-Zylinder-Vorrichtung eines Fahrzeugbremssystems. Ebenso betrifft die Erfindung ein Hydraulikaggregat für ein Fahrzeugbremssystem, eine Kolben-Zylinder-Vorrichtung für ein Fahrzeugbremssystem, und ein Fahrzeugbremssystem. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Herstellungsverfahren für einen Kolben für ein Hydraulikaggregat oder eine Kolben-Zylinder-Vorrichtung eines Fahrzeugbremssystems und ein Herstellungsverfahren für eine kolbenbestückte Baugruppe für ein Hydraulikaggregat oder eine Kolben-Zylinder-Vorrichtung eines Fahrzeugbremssystems.
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Stand der Technik
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1 zeigt einen Querschnitt durch einen Pedalhubsimulator nach dem Stand der Technik.
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Der in 1 schematisch wiedergegebene herkömmliche Pedalhubsimulator ist im Toyota Prius III verbaut. Der herkömmliche Pedalhubsimulator weist als Gehäuse ein Gussteil 10 und einen an dem Gussteil 10 eingesetzten Verschlussdeckel 12 auf. In dem Gehäuse sind eine erste Hydraulikkammer 14 und eine zweite Hydraulikkammer 16 ausgebildet. Zwischen der ersten Hydraulikkammer 14 und der zweiten Hydraulikkammer 16 ist ein verstellbarer Kolben 18 eingesetzt, welcher einen O-Ring 20 trägt und mittels zweier in der zweiten Hydraulikkammer 16 angeordneter Simulatorfedern 22 und 24 abgestützt ist. Eine erste Simulatorfeder 22 der beiden Simulatorfedern 22 und 24 hat eine deutlich niedrigere Federsteifigkeit als eine zweite Simulatorfeder 24 der beiden Simulatorfedern 22 und 24. Die den Verschlussdeckel 12 kontaktierende zweite Simulatorfeder 24 drückt einen Federteller 26 von dem Verschlussdeckel 12 weg. Mittels der eine Innenbodenfläche des Federtellers 26 kontaktierenden ersten Simulatorfeder 22 wird der Kolben 18 von der Innenbodenfläche des Federtellers 26 weg gedrückt.
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Über eine in dem Gussteil 10 ausgebildete Anschlussbohrung 28 ist Bremsflüssigkeit, welche mittels einer Fahrerbremskraft aus einem an dem herkömmlichen Pedalhubsimulator angebundenen Hauptbremszylinder herausgedrückt wird, in die erste Hydraulikkammer 14 verschiebbar. Außerdem ist an dem Gussteil 10 eine Volumenausgleichöffnung 30 ausgebildet, über welche Bremsflüssigkeit aus der zweiten Hydraulikkammer 16 in einen angebundenen Ausgleichsbehälter transferierbar ist. Ein Einbremsen eines Fahrers (über den Hauptbremszylinder) in den herkömmlichen Pedalhubsimulator bewirkt zuerst eine Verstellbewegung des Kolbens 18 aus der ersten Hydraulikkammer 14 in die zweite Hydraulikkammer 16 unter einer Verformung der ersten Simulatorfeder 22 bis zu einem Anschlagen des Kolbens 18 an der Innenbodenfläche des Federtellers 26. Sofern der Fahrer nach dem Anschlagen des Kolbens 18 an der Innenbodenfläche des Federtellers 26 weiteren in den herkömmlichen Pedalhubsimulator einbremst, werden Kolben 18 und Federteller 26 unter einer Verformung der zweiten Simulatorfeder 24 in Richtung zu dem Verschlusskolben 12 gedrückt. Der Fahrer kann mittels der Fahrerbremskraft den Kolben 18 so weit in die zweite Hydraulikkammer 16 hineindrücken, dass ein an dem Verschlussdeckel 12 angebrachtes Elastomer-Bauteil 32 verformt wird. Auf diese Weise soll für den herkömmlichen Pedalhubsimulator eine Druck-Volumen-Kennlinie mit einem großen Druckanstieg am Ende der Volumenaufnahme realisierbar sein.
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Offenbarung der Erfindung
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Die Erfindung schafft einen Kolben für ein Hydraulikaggregat oder eine Kolben-Zylinder-Vorrichtung eines Fahrzeugbremssystems mit den Merkmalen des Anspruchs 1, eine kolbenbestückte Baugruppe für ein Hydraulikaggregat oder eine Kolben-Zylinder-Vorrichtung eines Fahrzeugbremssystems mit den Merkmalen des Anspruchs 4, eine Kolben-Zylinder-Vorrichtung für ein Fahrzeugbremssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 10, ein Hydraulikaggregat für ein Fahrzeugbremssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 12, ein Fahrzeugbremssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 13, ein Herstellungsverfahren für einen Kolben für ein Hydraulikaggregat oder eine Kolben-Zylinder-Vorrichtung eines Fahrzeugbremssystems mit den Merkmalen des Anspruchs 14 und ein Herstellungsverfahren für eine kolbenbestückte Baugruppe für ein Hydraulikaggregat oder eine Kolben-Zylinder-Vorrichtung eines Fahrzeugbremssystems mit den Merkmalen des Anspruchs 15.
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Vorteile der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung realisier eine Multifunktionalität der Dichtmanschette: Die Dichtmanschette kann weiterhin zum Abdichten eines von dem Kolben und der Dichtmanschette gemeinsam begrenzten Druckkammervolumens eingesetzt werden. Ebenso kann die Dichtmanschette jedoch auch als „Federelement“, welches einer Vergrößerung des Druckkammervolumens eine Gegenkraft entgegen setzt, genutzt werden. Mittels der Multifunktionalität der Dichtmanschette kann z.B. eine zusätzliche Feder mit einer zu der Gegenkraft der Dichtmanschette korrespondierenden Federkonstante eingespart werden. Dies Reduziert die Herstellungskosten für eine zumindest mit dem Kolben und der Dichtmanschette ausgestattete Vorrichtung. Außerdem erleichtert die Multifunktionalität der Dichtmanschette eine Minimierung einer derartigen Vorrichtung.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform des Kolbens/der kolbenbestückten Baugruppe umfasst der Kolben einen Bodenbereich und einen zylindrischen Bereich, wobei die Kontaktierfläche an dem Bodenbereich ausgebildet ist. Die Kontaktierfläche ist somit vergleichsweise einfach, beispielsweise über ein entsprechendes Biegen eines aus Blech heraus gestanzten Bodenbereichs, ausbildbar.
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Außerdem kann der Kolben mit der daran befestigten Dichtmanschette innerhalb eines Innenvolumens des Hydraulikaggregats oder der Kolben-Zylinder-Vorrichtung derart verstellbar anordbar sein, dass ein Teilvolumen des Innenvolumens als Druckkammer mittels der Dichtmanschette und des Kolbens begrenzbar ist, wobei die Dichtmanschette und der Kolben entgegen mindestens einer Federkraft mindestens einer Feder so verstellbar sind, dass ein mit Bremsflüssigkeit befüllbares Befüllvolumen der Druckkammer steigerbar ist. Entsprechend kann auch bei der kolbenbestückten Baugruppe das Deckelelement derart an dem Hydraulikaggregat oder an dem mindestens einen Gehäuseteil der Kolben-Zylinder-Vorrichtung anbringbar sein, dass ein Teilvolumen des von dem Deckelelement auf der Außenseite abgedichteten Innenvolumens als Druckkammer mittels der Dichtmanschette und des Kolbens begrenzbar ist, wobei die Dichtmanschette und der Kolben entgegen mindestens einer Federkraft der mindestens einen Feder so verstellbar sind, dass ein mit Bremsflüssigkeit befüllbares Befüllvolumen der Druckkammer steigerbar ist.
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Vorzugsweise ist die mindestens eine Feder mittels des auf dem Stift verpressten Anschlagelements vorgespannt. Die s kolbenbestückte Baugruppe ist in diesem Fall nicht nur als ein kompaktes Einsetzteil nutzbar, sondern auch vor ihrer Anordnung in der Kolben-Zylinder-Vorrichtung/dem Hydraulikaggregat prüfbar und/oder bezüglich einer gewünschten Kompressionskennlinie konfigurierbar.
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Außerdem kann ein auf dem Stift aufgereihter Federteller mittels einer ersten Feder als der mindestens einen Feder von dem Kolben abgestützt sein, wobei der Federteller mittels einer zweiten Feder als der mindestens einen Feder von dem Deckelelement abgestützt ist. Wie unten genauer ausgeführt ist, ist in diesem Fall auch ein Jump-In-Arbeitsbereich an der Kolben-Zylinder-Vorrichtung/dem Hydraulikaggregat ausbildbar.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung sind ein erstes elastisch komprimierbares Element an der Innenseite des Deckelelements und/oder ein zweites elastisch komprimierbares Element an einer zu dem Kolben ausgerichteten Außenbodenfläche des Federtellers befestigt. Mittels des ersten elastisch komprimierbaren Elements ist ein Übergang vom Jump-In-Arbeitsbereich in einen daran anschließenden Arbeitsbereich abpufferbar. Das zweite elastisch komprimierbare Element stellt einen hohen Kraftanstieg/Druckanstieg an einem Ende einer Volumenaufnahme sicher.
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Die vorausgehend beschriebenen Vorteile sich auch bei einer Kolben-Zylinder-Vorrichtung für ein Fahrzeugbremssystem mit einem entsprechenden Kolben oder mit einer derartigen kolbenbestückten Baugruppe realisiert.
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Bevorzugter Weise ist die Kolben-Zylinder-Vorrichtung als Simulator ausgebildet. Die Ausbildbarkeit der Kolben-Zylinder-Vorrichtung ist jedoch nicht auf Simulatoren beschränkt.
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Auch ein Hydraulikaggregat für ein Fahrzeugbremssystem mit einem entsprechenden Kolben oder mit einer derartigen kolbenbestückten Baugruppe hat die oben beschriebenen Vorteile.
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Ebenso weist ein Fahrzeugbremssystem mit einem entsprechenden Kolben, einer derartigen kolbenbestückten Baugruppe, einer korrespondierenden Kolben-Zylinder-Vorrichtung oder einem Hydraulikaggregat die oben beschriebenen Vorteile auf.
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Zusätzlich realisiert ein Ausführen eines korrespondierenden Herstellungsverfahrens für einen Kolben für ein Hydraulikaggregat oder eine Kolben-Zylinder-Vorrichtung eines Fahrzeugbremssystems die beschriebenen Vorteile. Ein Weiterbilden des Herstellungsverfahrens gemäß den oben beschriebenen Ausführungsformen des Kolbens ist möglich.
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Des Weiteren schafft auch ein Ausführen eines korrespondierenden Herstellungsverfahrens für eine kolbenbestückte Baugruppe für ein Hydraulikaggregat oder eine Kolben-Zylinder-Vorrichtung eines Fahrzeugbremssystems die gewünschten Vorteile. Das Herstellungsverfahren ist gemäß den oben beschriebenen Ausführungsformen der kolbenbestückten Baugruppe weiterbildbar. Beispielsweise kann die mindestens eine Feder mittels des auf dem Stift verpressten Anschlagelements vorgespannt werden.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren erläutert. Es zeigen:
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1 einen Querschnitt durch einen Pedalhubsimulator nach dem Stand der Technik;
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2 eine schematische Darstellungen einer Ausführungsform der Kolben-Zylinder-Vorrichtung;
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3 ein Flussdiagramm zum Erläutern einer Ausführungsform des Herstellungsverfahrens für einen Kolben für ein Hydraulikaggregat oder eine Kolben-Zylinder-Vorrichtung eines Fahrzeugbremssystems; und
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4 ein Flussdiagramm zum Erläutern einer Ausführungsform des Herstellungsverfahrens für eine kolbenbestückte Baugruppe für ein Hydraulikaggregat oder eine Kolben-Zylinder-Vorrichtung eines Fahrzeugbremssystems.
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Ausführungsformen der Erfindung
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2 zeigt eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Kolben-Zylinder-Vorrichtung.
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Die in 2 schematisch dargestellte Kolben-Zylinder-Vorrichtung ist in einem Fahrzeugbremssystem einsetzbar. Insbesondere kann die Kolben-Zylinder-Vorrichtung als Simulator/Simulatorvorrichtung, wie beispielsweise als Pedalsimulator, Pedalwegsimulator oder Pedalhubsimulator, in dem Fahrzeugbremssystem nutzbar sein. Es wird allerdings darauf hingewiesen, dass die Kolben-Zylinder-Vorrichtung auch zum Ausführen einer anderen Funktion in dem Bremssystem eingesetzt werden kann. Außerdem ist eine Verwendbarkeit der Kolben-Zylinder-Vorrichtung nicht auf einen bestimmten Bremssystemtyp limitiert.
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Die Kolben-Zylinder-Vorrichtung der 2 ist mit einem eigenen Gehäuse (aus zumindest einem Gehäuseteil 50) ausgebildet. Es wird allerdings darauf hingewiesen, dass bis auf das mindestens eine Gehäuseteil 50 alle weiteren Merkmale der Kolben-Zylinder-Vorrichtung auch in einem Hydraulikaggregat für ein Fahrzeugbremssystem entsprechend ausbildbar sind. Ebenso kann zumindest der mit den Merkmalen ausgestattete Teil als Simulator/Simulatorvorrichtung, wie beispielsweise als Pedalsimulator, Pedalwegsimulator oder Pedalhubsimulator, in einer Vielzahl verschiedener Fahrzeugbremssysteme verwendet werden. Des Weiteren ist eine Verwendbarkeit des entsprechend der Kolben-Zylinder-Vorrichtung ausgebildeten Hydraulikaggregats weder auf ein Ausführen einer Simulatorfunktion noch auf einen bestimmten Bremssystemtyp limitiert.
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Die Kolben-Zylinder-Vorrichtung weist zumindest einen Kolben 52 und eine damit zusammenwirkende Dichtmanschette 54 auf. Wie unten genauer ausgeführt ist, kann die Dichtmanschette 54 z.B. an dem (manschettenbestückten) Kolben 52 befestigt sein. Ebenso können Kolben 52 und Dichtmanschette 54 Teile einer kolbenbestückten Baugruppe sein. Kolben 52 und Dichtmanschette 54 sind in der Kolben-Zylinder-Vorrichtung benachbart zueinander angeordnet. Vorzugsweise liegt immer ein Berührungskontakt zwischen dem Kolben 52 und der Dichtmanschette 54 vor.
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Außerdem ist an dem Kolben 52 eine Kontaktierfläche 56 für die Dichtmanschette 54 ausgebildet, welche eine von der Dichtmanschette 54 weg gewölbte Form aufweist. Beispielsweise kann an der (zu der Dichtmanschette 54 ausgerichteten) Kontaktierfläche 56 des Kolbens 52 eine Vertiefung oder eine Einwölbung ausgebildet sein. Unter der von der Dichtmanschette 54 weg gewölbten Form der Kontaktierfläche 56 kann jedoch auch eine unglatte Ausbildung der Kontaktierfläche 56, z.B. eine Ausbildung von mindestens einer Kante und/oder mindestens einer Stufe auf der Kontaktierfläche 56, verstanden werden. Sofern die Dichtmanschette 54 ohne eine Krafteinwirkung/Druckeinwirkung darauf in ihrer Ausgangsform vorliegt, umgeben die in ihrer Ausgangsform vorliegende Dichtmanschette 54 und die Kontaktierfläche 56 vorzugsweise ein Verdrängervolumen 58. Das Verdrängervolumen 58 ist auch als ein von der Kontaktierfläche 56 des Kolbens 52 aufgespanntes Verdrängervolumen 58 umschreibbar.
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Mittels der oben beschriebenen Ausbildung der Kontaktierfläche 56 ist sicherstellbar, dass die Dichtmanschette 54 mittels eines (auf einer von dem Kolben 52 weg gerichteten Seite der Dichtmanschette 54 vorliegenden) Drucks zumindest teilweise in das Verdrängervolumen 58 drückbar ist. Insbesondere können an einer zu dem Kolben 52 ausgerichteten Seite der Dichtmanschette 54 axial verlaufende Rillen ausgebildet sein, über welche Flüssigkeit/Bremsflüssigkeit (nahe kraftfrei) aus dem Verdrängervolumen 58 abfließen kann. Optionaler Weise kann an einer zu der Dichtmanschette 54 ausgerichteten Kolbenseite des Kolbens 52 noch ein hervorstehender Pufferbereich 53 ausgebildet sein.
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Die Dichtmanschette 54 ist somit nicht zur zum Abdichten eines von dem Kolben 52 und der Dichtmanschette 54 gemeinsam begrenzten Druckkammervolumens geeignet, sondern kann auch als „Federelement“ eingesetzt werden, welches einer Vergrößerung des (von dem Kolben 52 und der Dichtmanschette 54 gemeinsam) begrenzten Druckkammervolumens eine (definierbare) Gegenkraft entgegen setzt. Insbesondere wirkt die Gegenkraft der als „Federelement“ eingesetzten Dichtmanschette 54 einem Hineindrücken von Bremsflüssigkeit in das Druckkammervolumen bereits vor einer Verstellbewegung des Kolbens 52 aus seiner Ausgangsstellung entgegen. (Als Ausgangsstellung ist eine Stellung des Kolbens 52 bezeichenbar, in welcher der Kolben 52 ohne eine Krafteinwirkung/Druckeinwirkung darauf vorliegt.) Wie unten genauer ausgeführt ist, trägt diese Multifunktionalität der Dichtmanschette 54 zur Verbesserung einer Kennlinie der Kolben-Zylinder-Vorrichtung (bzw. eines mit Kolben 52 und Dichtmanschette 54 ausgestatteten Teils des Hydraulikaggregats) bei.
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In der Ausführungsform der 2 umfasst der Kolben 52 einen Bodenbereich 52a und einen zylindrischen Bereich 52b, wobei die Kontaktierfläche 56 an dem Bodenbereich 52a des Kolbens 52 ausgebildet ist. Als Alternative dazu kann jedoch auch ein kompakt (als Zylinder) ausgebildeter Kolben 52 mit der Kontaktierfläche 56 ausgebildet sein.
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In einer alternativen Ausführungsform kann die Dichtmanschette 54 an mindestens einem Befestigungspunkt des Kolbens 52 befestigt sein. In diesem Fall ist der Kolben 52 mit der daran befestigten Dichtmanschette 54 (als ein Bauteil) innerhalb eines Innenvolumens 60 der Kolben-Zylinder-Vorrichtung verstellbar anordbar. Auch in diesem Fall ist ein Teilvolumen 62 des Innenvolumens 60 als Druckkammer 62 mittels der Dichtmanschette 54 und des Kolbens 52 begrenzbar. Beispielsweise begrenzen die Dichtmanschette 54 und der Bodenbereich 52a des Kolbens 52 die Druckkammer 62, während der zylindrische Bereich 52b des Kolbens 52 von der Druckkammer 62 weg gerichtet ist. Mittels der Dichtmanschette 54 ist auch ein Durchsickern von Bremsflüssigkeit aus der Druckkammer 62 entlang einer Außenfläche des Kolbens 52 verhinderbar. Der Kolben 52 und die Dichtmanschette 54 können mittels mindestens einer Feder 64 und 66 in der Kolben-Zylinder-Vorrichtung so abgestützt sein, dass die Dichtmanschette 54 und der Kolben 52 entgegen mindestens einer Federkraft der mindestens einen Feder 64 und 66 derart verstellbar sind, dass ein mit Bremsflüssigkeit befüllbares Befüllvolumen der Druckkammer 62 steigerbar ist.
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In der Ausführungsform der 2 sind der Kolben 52 und die Dichtmanschette 54 jedoch Elemente einer kolbenbestückten Baugruppe. Die kolbenbestückte Baugruppe umfasst ein Deckelelement 68, einen an einer Innenseite des Deckelelements 68 angeordneten Stift 70, auf welchem zumindest die Dichtmanschette 54 und ein Kolben 52 aufgereiht sind, und ein Anschlagelement 72, welches derart auf dem Stift 70 angebracht ist, dass ein Abgleiten des Kolbens 52 oder der Dichtmanschette 54 von dem Stift 70 (mittels des Anschlagelements 72) verhindert ist. Das Anschlagelement 72 kann beispielsweise eine Anschlagscheibe 72 sein. Zusätzlich umfasst die kolbenbestückte Baugruppe noch die mindestens eine Feder 64 und 66, mittels welcher der Kolben 52 von dem Deckelelement 68 abgestützt ist. Die Verwendung einer derartigen kolbenbestückten Baugruppe erleichtert eine Herstellbarkeit der Kolben-Zylinder-Vorrichtung, und reduziert damit die Anforderungen an ein zum Herstellen der Kolben-Zylinder-Vorrichtung geeignetes Herstellungssystem.
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In der Regel ist ein mit Bremsflüssigkeit befüllbares Befüllvolumen der Druckkammer 62 bei einem Vorliegen des Kolbens 52 in seiner Ausgangsstellung minimal. Der Kolben 52 ist entgegen der mindestens einen Federkraft der mindestens einen Feder 64 und 66 derart verstellbar, dass das mit Bremsflüssigkeit befüllbare Befüllvolumen der Druckkammer 62 steigerbar ist. Man spricht dabei auch häufig von einer Volumenaufnahme in der Druckkammer 62.
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Das Deckelelement 68 kann als Verschlussdeckel und/oder als Teil des Gehäuses der Kolben-Zylinder-Vorrichtung genutzt werden. Dazu ist das Deckelelement 68 so ausgebildet, dass es an dem Gehäuseteil 50 der Kolben-Zylinder-Vorrichtung (bzw. an dem entsprechenden Hydraulikaggregat) anbringbar ist. Das in der Kolben-Zylinder-Vorrichtung (bzw. dem entsprechenden Hydraulikaggregat) liegende Innenvolumen 60 ist somit mittels des Deckelelements 68 auf einer Außenseite des Gehäuseteil 50 (bzw. des Hydraulikaggregats) (flüssigkeitsdicht) abdichtbar. Das Deckelelement 68 kann beispielsweise durch Pressen oder Verstemmen (flüssigkeitsdicht) an dem Gehäuseteil 50 (bzw. dem Hydraulikaggregat) befestigt sein. Sofern gewünscht, kann das Deckelelement 68 zusammen mit dem Gehäuseteil 50 das Gehäuse der Kolben-Zylinder-Vorrichtung bilden. (Auch bei einer Ausstattung der Kolben-Zylinder-Vorrichtung mit dem (manschettenbestückten) Kolben 52 kann ein derartiges Deckelelement 68 vorteilhaft eingesetzt werden.)
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Insbesondere kann das Deckelelement 68 derart an dem Gehäuseteil 50 der Kolben-Zylinder-Vorrichtung (bzw. dem entsprechenden Hydraulikaggregat) anbringbar sein, dass das Teilvolumen 62 des von dem Deckelelement 68 auf der Außenseite abgedichteten Innenvolumens 60 als Druckkammer 62 mittels der Dichtmanschette 54 und des Kolbens 52 begrenzbar ist. In diesem Fall sind die Dichtmanschette 54 und der Kolben 52 entgegen der mindestens einen Federkraft der mindestens einen Feder 64 und 66 so verstellbar, dass das mit Bremsflüssigkeit befüllbares Befüllvolumen der Druckkammer 62 steigerbar ist.
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Die kolbenbestückte Baugruppe der 2 weist beispielhaft eine erste Feder 64 und eine zweite Feder 66 als die mindestens eine Feder 64 und 66 auf. Außerdem hat die kolbenbestückte Baugruppe noch einen auf dem Stift 70 aufgereihten Federteller 74. (Optionaler Weise können die mindestens zwei Federn 64 und 66 und der Federteller 74 auch bei einer Ausstattung der Kolben-Zylinder-Vorrichtung mit dem (manschettenbestückten) Kolben 52 hinzugefügt werden.)
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Der Federteller 74 ist mittels der ersten Feder 64 von dem Deckelelement 68 abgestützt. Dazu stützt sich die erste Feder 64 auf einer ersten Seite an dem Deckelelement 68 und auf einer von dem Deckelelement 68 weg gerichteten zweiten Seite an einer Innenbodenfläche des Federtellers 74 ab. Mittels der zweiten Feder 66 ist der Kolben 52 von dem Federteller 74 abgestützt. Während eine erste Seite der zweiten Feder 66 an dem Bodenbereich 52a des Kolbens 52 anliegt, stützt sich eine von dem Bodenbereich 52a weg gerichtete zweite Seite der zweiten Feder 66 an einer von dem Deckelelement 68 weg gerichteten Fläche eines Flansches des Federtellers 74 ab. Die zweite Feder 66 erstreckt sich teilweise durch ein von dem Bodenbereich 52a und dem zylindrischen Bereich 52b aufgespanntes Kolbeninnenvolumen des Kolbens 52. Die Anordnung der zweiten Feder 66 zumindest teilweise in dem Kolbeninnenvolumen erlaubt eine Reduzierung eines Bauraumbedarfs der kolbenbestückten Baugruppe. Die kolbenbestückte Baugruppe ist in diesem Fall auch leicht verbaubar.
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Die erste Feder 64 hat eine niedrigere Federsteifigkeit als die zweite Feder 66. Ein anfängliches Verstellen des Kolbens 52 aus seiner Ausgangsstellung führt deshalb zuerst zu einer (ausschließlichen) Deformierung der ersten Feder 64, wodurch ein Jump-In-Arbeitsbereich der Kolben-Zylinder-Vorrichtung simulierbar ist. Die erste Feder 64 kann deshalb auch als Jump-In-Feder bezeichnet werden. Ab einem Anstoßen des Federtellers 74 an dem Deckelelement 68 erfolgt ein weiteres Verstellen des Kolbens 52 unter einer (ausschließlichen) Deformierung der zweiten Feder 66. Ab dem Anstoßen des Federtellers 74 an dem Deckelelement 68 erfordert deshalb ein weiteres Verschieben von Bremsflüssigkeit in die Druckkammer 62 eine im Verhältnis zum Jump-In-Arbeitsbereich gesteigerte Kraft. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass eine Ausbildbarkeit der kolbenbestückten Baugruppe nicht auf deren Ausstattung mit genau zwei Federn 64 und 66 beschränkt ist.
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Außerdem kann die mindestens eine Feder 64 und 66 der kolbenbestückten Baugruppe, speziell die erste Feder 64 mit der kleineren Federsteifigkeit, mittels des auf dem Stift 70 verpressten Anschlagelements 72 vorgespannt sein. Insbesondere ist ein Abstand x1 zwischen einem von dem Deckelelement 68 weg gerichteten Ende des Stifts 70 und dem Anschlagelement 72 zum Einstellen einer gewünschten Vorspannung der mindestens einen Feder 64 und 66 der kolbenbestückten Baugruppe variierbar. Als Alternative oder als Ergänzung dazu kann auch eine Eindringtiefe x2 des Stifts 70 in das Deckelelement 68 zum Festlegen der gewünschten Vorspannung der mindestens einen Feder 64 und 66 der kolbenbestückten Baugruppe variiert werden. Die in 2 dargestellte kolbenbestückte Baugruppe kann damit auf einfache Weise vor ihrer Anordnung in der Kolben-Zylinder-Vorrichtung geprüft und/oder bezüglich einer bevorzugten Kennlinie konfiguriert werden. Insbesondere können über ein Variieren des Abstands x1 und/oder der Eindringtiefe x2 Toleranzen ausgeglichen werden.
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Als vorteilhafte Weiterbildung der kolbenbestückte Baugruppe kann ein erstes elastisch komprimierbares Element 76 an der Innenseite des Deckelelements 68, speziell an einem an der Innenseite des Deckelelements 68 ausgebildeten Vorsprung, befestigt sein. Außerdem kann der Federteller 74 an seinem Tellerboden eine mittige Einwölbung aufweisen, welche in ein von dem Federteller 74 aufgespanntes Volumen hineinragt. Eine hervorstehende Teilfläche der Innenbodenfläche des Federtellers 74 kontaktiert in diesem Fall bei einem Komprimieren der ersten Feder 64 das erste elastisch komprimierbare Element 76. Damit wirkt dem anfänglichen Verstellen des Kolbens 52 aus seiner Ausgangsstellung bis zum Anstoßen des Federtellers 74 an dem Deckelelement 68 (unter der Deformierung der ersten Feder 64) ab einem Anstoßen des Federtellers 74 an dem ersten elastisch komprimierbaren Element 76 eine zusätzliche „Federkraft“ des ersten elastisch komprimierbaren Elements 76 (zusätzlich zu einer ersten Federkraft der ersten Feder 64) entgegen. Diese zusätzliche „Federkraft“ des ersten elastisch komprimierbaren Elements 76 bewirkt ein „Verschleifen“ zwischen dem (von der ersten Federkraft der ersten Feder 64 geprägten) Jump-In-Arbeitsbereich der Kolben-Zylinder-Vorrichtung und einem an dem Jump-In-Arbeitsbereich anschließenden (und von einer zweiten Federkraft der zweiten Feder 66 geprägten) weiteren Arbeitsbereich der Kolben-Zylinder-Vorrichtung. Man kann dies auch damit umschreiben, dass eine Kraft-Volumen-Kennlinie (bzw. Druck-Volumen-Kennlinie) der Kolben-Zylinder-Vorrichtung einen zwischen einem Jump-In-Teilabschnitt mit einer niedrigen Steigung und einem weiteren Teilabschnitt mit einer höheren Steigung liegenden Zwischenabschnitt umfasst, welcher mindestens eine zwischen einer maximalen Steigung des Jump-In-Teilabschnitts und einer minimalen Steigung des weiteren Teilabschnitts liegende Steigung aufweist, die sich sowohl aus der ersten Federkraft der ersten Feder 64 als auch aus der zusätzlichen „Federkraft“ des ersten elastisch komprimierbaren Elements 76 ergibt.
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Als Alternative oder als Ergänzung zu dem ersten elastisch komprimierbaren Element 76 kann auch ein zweites elastisch komprimierbares Element 78 an einer zu dem Kolben 52/dessen Bodenbereich 52a ausgerichteten Außenbodenfläche des Federtellers 74, insbesondere in der mittigen Einwölbung, befestigt sein. Auf diese Weise ist sicherstellbar, dass (nach dem Anstoßen des Federtellers 74 an dem Deckelelement 68) der Kolben 52/dessen Bodenbereich 52a bei einem Komprimieren der zweiten Feder 66 das zweite elastisch komprimierbare Element 78 kontaktiert. Ab einem Anstoßen des Kolbens 52 an dem zweiten elastisch komprimierbaren Element 78 wirkt dem weiteren Verstellen des Kolbens 52 (zusätzlich zu der zweiten Federkraft der zweiten Feder 66) eine zusätzliche „Federkraft“ des zweiten elastisch komprimierbaren Elements 78 entgegen. Das zweite elastisch komprimierbare Elements 78 bewirkt deshalb eine Kraft-Volumen-Kennlinie (bzw. Druck-Volumen-Kennlinie) der Kolben-Zylinder-Vorrichtung, welche für ein großes Volumen in der Druckkammer 62 der Kolben-Zylinder-Vorrichtung auch große Kraftwerte (bzw. Druckwerte) aufweist. Dies ist auch damit umschreibbar, dass die Kraft-Volumen-Kennlinie (bzw. Druck-Volumen-Kennlinie) der Kolben-Zylinder-Vorrichtung an einem Ende ihrer Volumenaufnahme in der Druckkammer 62 einen relativ großen Kraftanstieg (bzw. Druckanstieg) hat.
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Optionaler Weise können das erste elastisch komprimierbare Element 76 und das zweite elastisch komprimierbare Element 78 auch bei einer Ausstattung der Kolben-Zylinder-Vorrichtung mit dem (manschettenbestückten) Kolben 52 hinzugefügt werden.
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Während eines Betriebs der Kolben-Zylinder-Vorrichtung kann ein Hauptbremszylinder (z.B. über mindestens eine nicht-skizzierte Leitung) derart an der Kolben-Zylinder-Vorrichtung angebunden sein, dass Bremsflüssigkeit aus dem Hauptbremszylinder über mindestens eine Anschlussbohrung 80 in die Druckkammer 62 verschiebbar ist. Ebenso ist ein Ausgleichsbehälter (mit darin vorliegendem Atmosphärendruck) (über mindestens eine nicht-dargestellte Leitung) so an der Kolben-Zylinder-Vorrichtung anbindbar/angebunden, dass Bremsflüssigkeit aus einem mittels des Kolbens 52 und der Manschette 54 von der Druckkammer 62 abgegrenzten Restvolumen des Innenvolumens 60 über mindestens eine Volumenaustauschbohrung 82 in den Ausgleichsbehälter transferierbar ist. (Mittels eines Ausbildens von mehreren durchgehenden Löchern/Ausstanzungen 84 auf unterschiedlicher Höhe des zylindrischen Bereichs 52b ist auch während eines Verstellens des Kolbens 52 eine unerwünschte vollständige Abdeckung der mindestens einen Volumenaustauschbohrung 82 verhinderbar.) Ein Fahrer des mit der Kolben-Zylinder-Vorrichtung ausgestatteten Fahrzeugs kann somit mittels seiner auf ein an dem Hauptbremszylinder angebundenes Bremsbetätigungselement ausgeübten Fahrerbremskraft über den Hauptbremszylinder und die mindestens eine Anschlussbohrung 80 in die Kolben-Zylinder-Vorrichtung einbremsen und eine Volumenaufnahme in die Druckkammer 62/Vergrößerung der Druckkammer 62 bewirken.
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Im Weiteren wird nochmals auf die Funktionsweise der Kolben-Zylinder-Vorrichtung (als Simulator) eingegangen:
Vor der Betätigung des Bremsbetätigungselements liegt der Kolben 52 in seiner Ausgangstellung vor, wobei die Dichtmanschette 54 ihre Ausgangsform aufweist. Zu Beginn eines Einbremsens des Fahrers in die Kolben-Zylinder-Vorrichtung bewirkt der leichte Druckaufbau in der Druckkammer 62, dass die Dichtmanschette 54 zumindest teilweise in das Verdrängervolumen 58 gedrückt wird. Der Fahrer spürt damit die leichte Gegenkraft der als „Federelement“ wirkenden Dichtmanschette 54, welche jedoch noch unter der ersten Federkraft der ersten Feder 64 liegt. Die Kolben-Zylinder-Vorrichtung hat deshalb eine Kraft-Volumen-Kennlinie (bzw. eine Druck-Volumen-Kennlinie) mit einem relativ kleinen Kraftanstieg (Druckanstieg) zu Beginn einer Volumenaufnahme in der Druckkammer 62/der Kolben-Zylinder-Vorrichtung. Außerdem ist, da sich das Verdrängervolumen 58 fast kraftfrei bewegen lässt, ein Kraftsprung (Drucksprung) in der Kraft-Volumen-Kennlinie (bzw. der Druck-Volumen-Kennlinie) vermieden.
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Ein weiteres Einbremsen des Fahrers in die Kolben-Zylinder-Vorrichtung bewirkt ein Verstellen des Kolbens 52 zuerst unter einer Komprimierung ausschließlich der ersten Feder 64. Während dieses Vorgangs verbleibt die zweite Feder 66 vorzugsweise in ihrer (vorgespannten) Ausgangsform. Der einbremsende Fahrer muss deshalb vergleichsweise wenig Fahrerbremskraft zum anfänglichen Verstellen des Kolbens 52 aus seiner Ausgangsstellung aufbringen. Die Kraft-Volumen-Kennlinie (bzw. Druck-Volumen-Kennlinie) weist somit einen Jump-In-Arbeitsbereich auf.
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Gegen Ende des Jump-In-Arbeitsbereichs kontaktiert der Federteller 74 das erste elastisch komprimierbare Element 76. Dem weiteren Verstellen des Kolbens 52 wirken danach sowohl die erste Federkraft der ersten Feder 64 als auch die „Federkraft“ des ersten elastisch komprimierbaren Elements 76 entgegen. Dies bewirkt ein Verschleifen zwischen dem Jump-In-Arbeitsbereich und dem daran anschließenden weiteren Arbeitsbereich. Der Fahrer spürt somit keinen abrupten Wechsel zwischen dem Jump-In-Arbeitsbereich und dem weiteren Arbeitsbereich.
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Erst ab einem Anstoßen des Federtellers 74 an dem Deckelelement 68 erfolgt das weitere Verstellen des Kolbens 52 unter einer Verformung der zweiten Feder 66. Aufgrund der dem weiteren Hineinverstellen des Kolbens 52 entgegenwirkenden zweiten Federkraft der zweiten Feder 66 muss der Fahrer nach dem Überwinden des Jump-In-Arbeitsbereichs eine deutlich höhere Fahrerbremskraft zum Einbremsen aufbringen. Der Fahrer hat damit in dieser Bremssituation ein standardgemäßes Bremsbetätigungsgefühl (Pedalgefühl).
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Sobald der Bodenbereich 52a/der Kolben 52 das zweite elastisch komprimierbare Element 78 kontaktiert, erfordert ein weiteres Vergrößern der Druckkammer 62 zusätzlich zur Verformung der zweiten Feder 66 auch eine (elastische) Verformung des zweiten elastisch komprimierbaren Elements 78. Der Fahrer muss deshalb zum Vergrößern des mit Bremsflüssigkeit befüllbaren Volumens der Druckkammer 72 mittels seiner Fahrerbremskraft nicht nur die zweite Federkraft der zweiten Feder 66, sondern auch die der elastischen Verformung des zweiten elastisch komprimierbaren Elements 78 entgegenwirkende „Federkraft“ überwinden. Somit ist eine progressive Kraft-Volumen-Kennlinie (bzw. eine progressive Druck-Volumen-Kennlinie) beim weiteren Vergrößern der Druckkammer 72 sichergestellt. Insbesondere hat die Kolben-Zylinder-Vorrichtung eine (mehrstufige progressive) Kraft-Volumen-Kennlinie (bzw. Druck-Volumen-Kennlinie), welche für eine große Volumenaufnahme in die Druckkammer 62 einen großen Kraftanstieg (bzw. einen großen Druckanstieg) aufweist.
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Während des Verstellens des Kolbens 52 bleiben der Stift 70 und das Anschlagelement 72 ortsfest. Stift 70 und Anschlagelement 72 realisieren somit eine zusätzliche Dichtstelle für die Dichtmanschette 54.
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Die vorausgehend beschriebenen Vorteile sind auch bei einem Fahrzeugbremssystem der Kolben-Zylinder-Vorrichtung (bzw. dem entsprechenden Hydraulikaggregat) geschaffen.
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3 zeigt ein Flussdiagramm zum Erläutern einer Ausführungsform des Herstellungsverfahrens für einen Kolben für ein Hydraulikaggregat oder eine Kolben-Zylinder-Vorrichtung eines Fahrzeugbremssystems.
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In einem Verfahrensschritt S1 wird eine Dichtmanschette an mindestens einem Befestigungspunkt des Kolbens befestigt. Der Kolben ist somit als ein manschettenbestückter Kolben umschreibbar.
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In einem zuvor, gleichzeitig oder danach ausgeführten Verfahrensschritt S2 wird eine Kontaktierfläche für die Dichtmanschette an dem Kolben mit einer von der zuvor oder später an dem Kolben befestigten Dichtmanschette weg gewölbte Form ausgebildet. Auf diese Weise ist sicherstellbar, dass die Dichtmanschette bei einem späteren Betrieb des Hydraulikaggregats oder der Kolben-Zylinder-Vorrichtung mittels eines (auf einer von dem Kolben weg gerichteten Seite der Dichtmanschette vorliegenden) Drucks zumindest teilweise in ein von der Kontaktierfläche des Kolbens aufgespanntes Verdrängervolumen gedrückt wird.
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4 zeigt ein Flussdiagramm zum Erläutern einer Ausführungsform des Herstellungsverfahrens für eine kolbenbestückte Baugruppe für ein Hydraulikaggregat oder eine Kolben-Zylinder-Vorrichtung eines Fahrzeugbremssystems.
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In einem Verfahrensschritt S10 wird ein Stifts an einer Innenseite eines Deckelelements angeordnet. Der Stift kann z.B. in das Deckelelement eingepresst werden. Das Deckelelement ist zum Anbringen an dem Hydraulikaggregat oder an mindestens einem Gehäuseteil der Kolben-Zylinder-Vorrichtung und zum Abdichten eines in dem Hydraulikaggregat oder der Kolben-Zylinder-Vorrichtung liegenden Innenvolumens auf einer Außenseite des Hydraulikaggregats oder der Kolben-Zylinder-Vorrichtung (mittels des Deckelelements) geeignet. Insbesondere kann das Deckelelement in einem vor dem Verfahrensschritt S10 ausgeführten (optionalen) Verfahrensschritt entsprechend ausgebildet/geformt werden.
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In einem Verfahrensschritt S11 werden zumindest eine Dichtmanschette und ein Kolben mit einer Kontaktierfläche für die Dichtmanschette mit einer von der Dichtmanschette weg gewölbten Form auf dem Stift aufgereiht, wobei der Kolbens mittels mindestens einer Feder von dem Deckelelement abgestützt wird. Auf diese Weise ist sicherstellbar, dass die Dichtmanschette bei einem späteren Betrieb des Hydraulikaggregats oder der Kolben-Zylinder-Vorrichtung mittels eines (auf einer von dem Kolben weg gerichteten Seite der Dichtmanschette vorliegenden) Drucks zumindest teilweise in ein von der Kontaktierfläche des Kolbens aufgespanntes Verdrängervolumen gedrückt wird. Optionaler Weise kann vor dem Verfahrensschritt S11 ein Verfahrensschritt S12 ausgeführt werden, in welchem der Kolben mit der gewünschten Kontaktierfläche für die Dichtmanschette geformt wird.
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Danach wird ein Verfahrensschritt S13 ausgeführt, in welchem ein Anschlagelement derart auf dem Stift angebracht wird, dass ein Abgleiten des Kolbens oder der Dichtmanschette von dem Stift verhindert wird. Beispielsweise kann über ein Verpressen einer Haltescheibe (als Anschlagelement) mit dem Stift ein Abgleiten des Kolbens oder der Dichtmanschette von dem Stift verhindert verhindert werden.
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Optionaler Weise kann das Verfahren auch einen Verfahrensschritt S14 aufweisen, in welchem die mindestens eine Feder mittels des auf dem Stift verpressten Anschlagelements vorgespannt wird. Als Alternative oder als Ergänzung dazu kann auch eine Eindringtiefe des Stifts in das Deckelelement zum Festlegen einer gewünschten Vorspannung der mindestens einen Feder variiert werden.