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Die Erfindung betrifft eine Kabelüberführung mit zwei jeweils einen Standfuß aufweisenden Standmasten und einer die Standmasten miteinander verbindenden Traverse.
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Von der Firma Müller & Baum Baugerätefabrik GmbH & Co.KG ist eine Kabelbrücke bekannt, mit welcher ein Fahrweg z.B. mit einem Stromkabel überbrückt werden kann. Hierfür dienen zwei Standmasten, die jeweils einen Standfuß aufweisen, der auf einer horizontalebenen und tragfähigen Fläche aufsitzt. Von diesem Standfuß ragt der Standmast vertikal nach oben ab und trägt das eine Ende einer Traverse, welche die Straße überbrückt. Die Länge der Traverse kann bis zu 12 m betragen. Der Standmast besteht aus einem Rechteckrohr und trägt einen vertikal verfahrbaren Schlitten, auf welchem mittels Gerüstkupplungen die Traverse befestigt ist. Im unteren Bereich des Standmasts befindet sich eine Seilwinde, mit welcher ein um das obere Ende des Standmasts gelegtes Seil, an dessen freiem Ende der Schlitten befestigt ist, aufgewickelt und der Schlitten dadurch angehoben werden kann.
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Von der Layher Bautechnik GmbH wird eine Kabelüberführung angeboten, bei welcher der Standmast Dreieckstützen aufweist und am oberen Ende des Standmastes die Traverse mittels Gerüstkupplungen an den Dreieckstützen befestigt ist. Zur Montage der Kabelüberführung, insbesondere zum Aufsetzen der Traverse, ist eine Hubbühne erforderlich oder mittels eines Baggers oder Krans wird die Traverse mit bereits montierten Standmasten auf die Standfüße aufgesetzt. Eine derartige Montage ist einerseits langwierig, andererseits ist sie teuer, da hierfür die erforderlichen Maschinen benötigt werden.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Kabelüberführung bereitzustellen, die einerseits ein geringes Gewicht aufweist, andererseits preiswert und schnell aufzustellen ist, sodass keine zusätzlichen Maschinen erforderlich sind. Außerdem sollen für das Aufstellen der Kabelüberführung möglichst wenige Personen erforderlich sein.
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Diese Aufgabe wird mit einer Kabelüberführung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass an jedem Standmast ein entlang des Standmasts verfahrbarer Schlitten vorgesehen ist, dass am Standmast oder Standfuß eine ortsfeste, ein Seil aufweisende Seilwinde befestigt ist, dass am oberen Ende eines jeden Standmasts wenigstens eine Umlenkrolle für das Seil vorgesehen ist, dass an jedem Schlitten sich eine Umlenkrolle oder ein Festlager für das Seil befindet und dass der Standmast von einem Dreiecksträger gebildet wird. Die Traverse ist vorteilhaft aus zwei Gitterträgern aufgebaut.
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Die Verwendung eines Dreiecksträgers für den Standmasten bietet den wesentlichen Vorteil, dass der Standmast ein relativ geringes Gewicht besitzt, da er nach Art eines Dreirohrständers aufgebaut ist, bei welchem die Ecken von den Rohren gebildet werden. Gegenüber einem Rechteckprofil oder Rundprofil weist er eine höhere Biegesteifigkeit auf und kann höhere Lasten tragen.
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Durch Verwendung eines Dreiecksträgers für den Standmast wird der wesentliche Vorteil erzielt, dass das Gewicht des Standmasts auf ein Minimum reduziert wird, dessen Steifigkeit jedoch beibehalten wird, wobei der Dreiecksträger als Gitterträger ausgebildet sein kann oder die Verbinder von sich in horizontaler Richtung erstreckenden, insbesondere angeschweißten Verbindungslaschen gebildet werden. Die drei vertikalen, die Ecken bildenden Rohre dienen als Laufschienen für den Schlitten.
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Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Standfuß drei vertikale Einstecklager für den Dreiecksträger des Standmasts aufweist. Nach der Positionierung und Ausrichtung des Standfußes muss lediglich der Standmast aufgerichtet und es müssen die drei Rohre in die Einstecklager eingesteckt und zum Beispiel mittels Querbolzen gesichert und befestigt werden. Hierfür ist weder ein Kran noch ein Bagger erforderlich, da der Standmast von einer oder von zwei Personen aufgerichtet werden kann.
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Die Montage wird dadurch erleichtert, dass die Rohre des Dreiecksträgers und/oder der Einstecklager jeweils einen quadratischen oder runden Querschnitt aufweisen. Die Verwendung eines quadratischen Querschnitts für das Einstecklager hat den Vorteil, dass die Querbolzen mit ihrem jeweiligen Kopf und der zugehörigen Mutter satt anliegen und die Rohre mit ihrem rundem Querschnitt sehr einfach eingeschoben werden können. Außerdem können die quadratischen Querschnitte der Einstecklager in Längs- und Querrichtung ausgerichtet sein, sodass sie parallel zueinander verlaufende Seitenflächen besitzen. Die Einstecklager können somit an Längs- und Querträgern des Standfußes angeschweißt werden.
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Eine bevorzugte Variante der Erfindung sieht vor, dass der Schlitten Gleitlager aufweist, die die Dreiecksträger teilweise umgreifen, insbesondere an den radialen Außenflächen der Rohre des Standmasts anliegen. Da die Rohre Schienen für den Schlitten bilden, ist dieser leichtgängig verschiebbar am Standmast geführt und bedarf keiner besonderen Schmierung. Es sind auch keine besonderen Gleitrollen erforderlich, da zwischen den Gleitlagern des Schlittens und den Rohren ein ausreichender Abstand besteht. Der Schlitten ist in Längsrichtung so bemessen, dass ein Verkanten des Schlittens ausgeschlossen wird.
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Zur Anbringung der die Straße übergreifenden oder überspannenden Traverse weist der Schlitten jeweils ein Lager auf, auf welches die Traverse aufgesetzt wird. Die Traverse sitzt also auf dem Schlitten und nicht direkt auf dem Standmast auf oder ist an diesem befestigt.
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Dabei ist in bevorzugter Weise das Lager als Dreh- oder Schwenklager mit einer horizontalen Lagerachse ausgebildet. Über dieses Dreh- oder Schwenklager ist die Traverse mit dem Standmast gelenkig verbunden, so dass keine Biegekräfte von der Traverse in den Standmast übertragen werden. Dabei wird die Lagerachse zum Beispiel von einem Rohr gebildet, an welchem die Traverse mittels einer Gerüstkupplung befestigbar ist. Auch diese Bauteile erleichtern die Montage und den Zusammenbau der Kabelüberführung, da hierfür handelsübliche Bauteile verwendbar sind. Ferner können die Seilwinden an den beiden Standmasten auch über kurze Strecken (z.B. 0,5 m) abwechselnd betätigt werden, was z.B. von einer einzigen Person erfolgen kann. Die Schlitten verkanten beim Anheben der Traverse nicht an den Dreiecksträgern, da aufgrund des Lagers lediglich vertikale Kräfte übertragen werden. Die beiden Seilwinden müssen also nicht unbedingt gleichzeitig betätigt werden, um die Traverse horizontal anzuheben.
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Zur Begrenzung des Schlittens weist der Standmast an seinem oberen freien Ende einen Anschlag auf, welcher ein weiteres Verschieben des Schlittens blockiert, wenn dieser seine maximale obere Position erreicht hat. Hierdurch wird einer Bedienperson zum Beispiel auch angezeigt, dass die am Schlitten befindliche Traverse die gewünschte Standhöhe von 5 m oder 5,5 m über der Fahrbahndecke aufweist.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Schlitten eine quer zur Laufrichtung abragende Falle aufweist, die am oberen freien Ende des Standmasts in einen Schnapphebel eingreift, wodurch die Lage des Schlittens verriegelt wird. Der Schlitten wird in die eine Richtung durch den Anschlag und in die andere Richtung durch die vom Schnapphebel gefangene Falle blockiert. Eine automatische Verlagerung des Schlittens ist dadurch nicht mehr möglich. Eine Entriegelung des Schlittens erfolgt bei einer erfindungsgemäßen Variante dadurch, dass der Schnapphebel manuell betätigt, z.B. ausgelenkt wird. Eine versehentliche Betätigung wird dadurch verhindert, da eine Bedienperson bewusst den Schnapphebel mittels eines Werkzeugs betätigen muss, da der Schnapphebel am oberen Ende des Standmasts, also außerhalb der üblichen Reichweite von Personen vorgesehen ist.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Dabei können die in der Zeichnung dargestellten sowie in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein.
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In der Zeichnung zeigen:
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1 eine perspektivische Darstellung einer bevorzugten einer Kabelüberführung mit teilweise angehobener Traverse;
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2 eine perspektivische Darstellung eines Standfußes;
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3 eine perspektivische Darstellung einer Seilwinde;
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4 eine perspektivische Darstellung eines Schlittens;
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5 eine perspektivische Darstellung eines Seilführungshalters; und
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6 die Kabelüberführung mit vollständig angehobener Traverse.
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In der 1 ist eine bevorzugte Ausführungsform einer Kabelüberführung 36 dargestellt, die einen linken und einen rechten Standmast 10 aufweist, dessen jeweils unteres Ende in einem Standfuß 12 sitzt und an dessen oberem Ende ein Seilführungshalter 14 vorgesehen ist. Nachfolgend wird lediglich auf einen Standmast 10 Bezug genommen. Der Standmast 10 wird von einem Dreirohrständer 16 gebildet, der insgesamt drei vertikale, einen Kreisquerschnitt aufweisende Rohre 18 sowie quer verlaufende, die Rohre 18 miteinander verbindende Laschen 20 aufweist. Die Rohre 18 bilden mit den Laschen 20 einen Dreiecksträger 21, der im Querschnitt ein gleichseitiges Dreieck bildet, wobei die Rohre 18 in vertikal verlaufenden Einstecklagern sitzen, die am Standfuß 12 befestigt, insbesondere an längs- oder querverlaufenden Trägern festgeschweißt sind. Außerdem ist an einem der Rohre 18 eine Seilwinde 24 befestigt, wobei über die Seilwinde 24 ein Seil 26 auf- beziehungsweise abgewickelt werden kann und das Seil 26 über zwei Umlenkrollen 28 und 30, welche am Seilführungshalter 14 vorgesehen sind, bis zu einem Schlitten 32 gespannt ist. An diesen Schlitten 32 ist das freie Ende des Seils 26 mittels einer Öse 34 in einer Halterung 86 befestigt.
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Die in der 1 in den Ecken des Standfußes 12 vorgesehenen Fußspindeln 38 sind in der 2 der Einfachheit halber weggelassen und es sind lediglich die rohrförmigen Aufnahmen 40 für die Fußspindeln 38 dargestellt. Der Standfuß 12 ist im Wesentlichen kastenförmig ausgebildet und weist zwei Längsträger 42 auf, die von vier Querträgern 44 gehalten werden. Zwischen dem ersten und zweiten sowie dritten und vierten Querträger 44 befindet sich jeweils ein Mittelträger 46, wobei die Mittelträger 46 in Längsrichtung verlaufen. Zwischen den beiden mittleren Querträgern 44 sind mit Abstand zueinander zwei Auflager 48 vorgesehen, auf welchen die Einstecklager 22 (2) aufgeschweißt sind. Die Träger 42, 44 und 46 besitzen ein Rechteckprofil, welches hochkant gestellt ist, wohingegen die Auflager 48 zwar ebenfalls ein Rechteckprofil bilden, diese jedoch liegend zwischen den Längsträgern 42 ausgerichtet sind. Alle Träger 42 bis 46 und die Auflager 48 sind miteinander verschweißt, wobei auch die Aufnahmen 40 an den Enden der Längsträger 42 angeschweißt sind. Die Einstecklager 22 weisen einen quadratischen Querschnitt auf, wobei zwei Einstecklager 22 auf dem einen Auflager 48 und das andere Einstecklager 22 auf dem anderen Auflager 48 aufsitzen und die drei Einstecklager 22 zueinander ein gleichseitiges Dreieck bilden. Eine Seite des Dreiecks verläuft parallel zu den Längsträgern 42 und Auflagern 48.
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In der 3 ist die Seilwinde 24 dargestellt, wobei eine handelsübliche Seilrolle 50 mittels einer Handkurbel 52 betätigt werden kann. Die übliche Bremse ist in einem Gehäusekasten 54 untergebracht und in der 3 nicht erkennbar. An ihrem Rücken weist die Seilwinde 24 einen Haltearm 56 auf, der mit dem Rücken 58 verschweißt ist. Der Rücken 58 selbst ist mit Schrauben 60, Unterlegscheiben 62 und Mutter 64 mit den Gehäusekasten 54 überbrückenden Trägern verbunden. An der Außenseite des Halters 56 sind zwei Gerüstkupplungen 66 angeschweißt, die über Schwenklager 68 geöffnet werden können. Ein Schließen oder Verriegeln der Gerüstkupplungen 66 erfolgt mittels Hammerkopfschrauben 70 mit Bundmutter 72. Ferner ist erkennbar, dass das Seil 26 an seinem freien Ende die Öse 34 zum Einhängen aufweist.
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Die 4 zeigt den Schlitten 32, der im Wesentlichen drei vertikale, radial nach innen konkav gebogene Führungsschienen 74 aufweist, die mittels quer verlaufender Verbundplatten 76 miteinander verschweißt sind. An einer der oberen Verbundplatten 76 befindet sich eine Rohraufnahme 78, die ein Drehlager 80 bildet und in die eine horizontale Lagerachse 82 eingesetzt ist. Die Lagerachse 82 ist drehbar im Drehlager 80 gelagert und wird mittels eines jeweiligen Anschlages 84 gegen axiales Verrutschen im Drehlager 80 gesichert. Am oberen Ende der Rohraufnahme 78 befindet sich die Seilhalterung 86, in welche die Öse 34 eingehängt wird. Die Führungsschienen 74 sind U-förmig mit sich öffnenden Schenkeln gebogen, sodass sie die Rohre 18 des Dreieckständer 16 teilweise umgreifen können. Der Schlitten 32 liegt somit an der Außenseite der Rohre 18 an.
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An den oberen Enden der Rohre 18 befindet sich, wie in der 5 dargestellt, der Seilführungshalter 14, der einen Längsträger 88 sowie an dessen Ende zwei Querträger 90 aufweist, und auf dem die beiden Umlenkrollen 28 und 30 aufsitzen und diesen axial überragen. Die Umlenkrollen 28 und 30 befinden sich in einem offenen Rollengehäuse 92 mit Lagerachsen 94.
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An der Unterseite des Längsträgers 88 befindet sich eine einzelne Steckaufnahme 96, in welche das obere Ende eines der Rohre 18 einsteckbar ist. Die beiden anderen Rohre 18 werden von Anschlagplatten 98 seitlich begrenzt, so dass der Seilführungsträger 14 sicher und verschiebungsfrei auf den drei Rohren 18 aufsitzt.
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Mittels auskragenden Laschen 100 ist an der Steckaufnahme 96 ein Schnapphebel 102 an einer Achse 104 schwenkbar gelagert. Der Schnapphebel 102 besitzt ein vertikales Langloch 106, in welches eine Falle 108 (1 und 4) eingreifen kann, die an der vom Drehlager 80 abgewandten Seite am Schlitten 32 starr vorgesehen ist. Greift die Falle 108 von unten hinter den Schnapphebel 102, dann wird dieser ausgelenkt und die Falle 108 schnappt in das Langloch 106 ein und der Schnapphebel 102 verriegelt den Schlitten 32. Der Schlitten 32 kann nun entlastet werden. Eine Entriegelung kann nur manuell dadurch erfolgen, dass der Schnapphebel 102 so weit ausgelenkt wird, dass die Falle 108 aus dem Langloch 106 freikommt.
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Erst wenn der Schlitten 32 seine am Dreieckständer 16 obere Position einnimmt, kann die Falle 108 in das Langloch 106 eingreifen und dort verriegelt werden. Dann nimmt die, in 6 dargestellte Traverse 110 eine Position ein, die ein Unterfahren der Traverse 110 erlaubt. An der Traverse 110 können in geeigneter Weise Kabel oder dergleichen befestigt und über die Fahrbahn geleitet werden. Die Traverse 110 wird, wie in 6 dargestellt, von zwei Gitterträgern 112 gebildet und ist mit Verstrebungen 114 versehen sind. Die Gitterträger 112 selbst sind mit Verbinder 116 und Gerüstkupplungen 66 miteinander verbunden.
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Bei einer Variante der Erfindung weist der Schlitten 32 keine Seilhalterung 86 für die Öse 34 des freien Endes des Seiles 26 auf sondern eine Umlenkrolle, über welche das Seil 26 geführt und wieder in Richtung des Seilführungshalters 14 umgelenkt wird. Der Seilführungshalter 14 weist nun eine Seilhalterung auf, in welche die Öse 34 eingehängt wird. Auf diese Weise wird ein einfacher Flaschenzug gebildet, so dass auch schwere Traglasten, insbesondere Traversen 110 mit daran befestigten Kabeln, angehoben werden können.