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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Scharnier zur Verbindung zweier Fahrzeugkomponenten gemäß Anspruch 1. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein mit diesem Scharnier ausgestattetes Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 9.
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Ein Kraftfahrzeug weist eine Reihe von schwenkbaren Fahrzeugkomponenten, wie beispielsweise Türen, Kofferraumdeckel oder Motorhaube auf, die mittels Scharnieren an dem Rohbau einer Fahrzeugkarosserie angebracht sind. Aufgrund von zwingend vorliegenden und inhärenten Fertigungstoleranzen ist eine Justage bzw. Einstellung dieser Fahrzeugkomponenten gegenüber der Fahrzeugkarosserie während des Produktionsprozesses erforderlich. Aus dem Stand der Technik nun sind eine Reihe von Mitteln bekannt, wie die lagegewünschte Einstellung einer, mittels eines Scharniers an dem Rohbau angebrachten, Fahrzeugkomponente vorgenommen werden kann.
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So sind aus der Praxis sogenannte Shims oder Ausgleichsbleche bekannt, die an geeigneten Stellen zwischen Scharnier und zu befestigender Fahrzeugkomponente als separate Komponenten eingepasst werden. Die eine vordefinierte Dicke, beispielsweise 0,5 mm, aufweisenden Shims werden während des Herstellungsprozesses eines Kraftfahrzeuges nach dem Prinzip von ”Versuch und Irrtum” solange eingepasst, bis die gewünschte Ausrichtung der Fahrzeugkomponenten erzielt ist. Es ist offensichtlich, dass hiermit ein hoher logistischer und fertigungstechnischer Aufwand verbunden ist, der insbesondere bei hohen Fertigungsstückzahlen umgangen werden sollte. Daher wurden im Stand der Technik bekannte Vorschläge gemacht, den Einsatz von Shims zu vermeiden. So sind aus der
JP 2005075221 A und der
DE 10 2008 032 542 A1 Befestigungen von unter anderem Fahrzeugheckklappen mittels Scharnieren an einem Rohbau ohne Einsatz von Shims bekannt.
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Letztere Druckschrift offenbart ein gesondertes Einstell-Bauteil, das zwischen Scharnier und zu befestigendem Bauteil vorgesehen ist. Das Einstell-Bauteil weist zur Justage bzw. Einstellung ein einzelnes Langloch auf, welches eine begrenzte Rotation eines darin befindlichen Befestigungsmittels um ein weiteres Befestigungsmittel derart erlaubt, dass die Lage des zu befestigenden Bauteils veränderbar ist. Die Einstellung des zu befestigenden Bauteils ist in der
DE 10 2008 032 542 A1 zu einem Zeitpunkt offenbart, an dem keine weitere Demontage des einmal befestigten Bauteils mehr erfolgt. Mit anderen Worten ist in der
DE 10 2008 032 542 A1 nicht vorgesehen, ein an einem Rohbauteil einmal lagerichtig mittels des Einstell-Bauteils befestigtes Bauteil wieder zu entfernen. Dementsprechend ist das in der
DE 10 2008 032 542 A1 offenbarte Einstell-Bauteil und das mit ihm versehene Scharnier weder dazu vorgesehen noch dazu geeignet, eine während des Produktionsprozesses eines Kraftfahrzeuges erforderliche Montage eines Bauteils an dem Fahrzeugrohbau, dessen lagerichtige Einstellung gegenüber der Karosserie, dessen Demontage von dem Fahrzeugrohbau und dessen erneute lagerichtige Montage gegenüber der Karosserie nach Durchführung eines separaten Verfahrensschrittes durchzuführen, während dem das Bauteil vom Fahrzeugrohbau und der Karosserie entfernt ist.
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Die Praxis zeigt jedoch, dass genau diese Anforderung in der Kraftfahrzeugproduktion besteht. So ist in der
DE 295 12 112 U1 ein Produktionsprozess offenbart, in dessen Verlauf eine Fahrzeugtür zunächst lagerichtig am Fahrzeugrohbau befestigt, dann aber zumindest vorübergehend von der Karosserie entfernt wird, um den Fahrzeuginnenraum besser zugänglich zu machen und eine Störung des Produktionsablaufes durch offene, ausgestellte Türen zu vermeiden. In der Endmontage wird die Fahrzeugtür dann erneut montiert, wobei es gewünscht ist, die während der Rohbauphase eingerichtete Fahrzeugtür insbesondere während der Endmontage ohne zusätzlichen Einrichtungsaufwand an dem Fahrzeugrohbau anbringen zu können. Hierzu ist in der
DE 295 12 112 U1 ein demontierbares Scharnier mit einem Einstell-Bauteil bzw. Ausrichtmittel vorgesehen, welches formschlüssig ineinandergreifende, positive und negative Führungsflächen aufweist, von denen mindestens eine durch ein lös- und abnehmbares Hilfsteil gebildet ist. In der Praxis sind Führungsflächen jedoch mit verhältnismäßig hohen Kosten verbunden. Darüber hinaus führen die in der
DE 295 12 112 U1 vorgesehenen Hilfsteile in nachteiliger Weise zu einem hohen Lager- und Handhabungsaufwand.
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Weiterhin ist bekannt, dass bei der Herstellung von Cabriolets der an sich ausgerichtete und befestigte Verdeckdeckel zum Zwecke seiner Lackierung vom Fahrzeugrohbau entfernt werden muss, um anschließend erneut angebracht und justiert bzw. eingestellt zu werden. Hierzu werden die zuvor beschriebenen Mittel eingesetzt, wobei deren entsprechenden Nachteile ebenfalls vorhanden sind.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Scharnier zur Verbindung zweier Fahrzeugkomponenten sowie ein Kraftfahrzeug mit einem solchen Scharnier anzugeben, mit dem die oben beschriebenen Nachteile des Standes der Technik überwunden und der Produktionsprozess von Kraftfahrzeugen im Hinblick auf die Verbindung zweier gegeneinander schwenkbarer Fahrzeugkomponenten verbessert werden.
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Diese Aufgabe wird durch ein Scharnier zur Verbindung zweier Fahrzeugkomponenten gelöst, das die Kombination der Merkmale des Patentanspruchs 1 aufweist, sowie durch ein ein solches Scharnier aufweisendes Kraftfahrzeug gemäß Patentanspruch 9.
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Im Einzelnen weist das erfindungsgemäße Scharnier eine erste Montageplatte auf, die an einer ersten der zu verbindenden Fahrzeugkomponenten befestigt ist. Von der Montageplatte, die flanschartig ausgebildet sein kann, ragt ein Scharnierstifthalter ab, der einen Scharnierstift aufnimmt. Ein Scharnierhebel weist einen ersten und einen davon distalen zweiten Abschnitt auf. Mit dem ersten Abschnitt ist der Scharnierhebel an dem Scharnierstift drehbar gelagert. An seinem zweiten Abschnitt besitzt der Scharnierhebel eine zweite, gegebenenfalls flanschartige, Montageplatte, die insbesondere der Befestigung an der zweiten Fahrzeugkomponente dient. Erfindungsgemäß ist ebenfalls ein Einstell-Bauteil vorgesehen, mit dem die zweite Fahrzeugkomponente gegenüber der ersten Fahrzeugkomponente lagerichtig ausgerichtet werden kann. Hierzu ist die Anordnung des Einstell-Bauteils zwischen der zweiten Montageplatte und der zweiten Fahrzeugkomponente vorgesehen, welches durch ein zweites Befestigungsmittel an der zweiten Montageplatte fixiert wird; hierbei verbindet das erste Befestigungsmittel die zweite Befestigungsplatte, das Einstell-Bauteil und die zweite Fahrzeugkomponente miteinander. Mithilfe des Einstell-Bauteils wird die einmal eingestellte Position der beiden Fahrzeugkomponenten fixiert bzw. ”eingefroren”. Das erfindungsgemäße Scharnier weist daher den großen Vorteil auf, dass die erste Fahrzeugkomponente von der zweiten Fahrzeugkomponente entfernt und ohne eine erneute Justage bzw. Einstellung wieder an diese angebracht werden kann. Darüber hinaus ist es einfach handhabbar und benötigt nur geringen administrativen und logistischen Aufwand bei der Fahrzeugproduktion, insbesondere im Rahmen der Lagerhaltung.
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Bevorzugt weist die zweite Montageplatte mindestens ein Langloch auf, durch welches das mindestens erste Befestigungsmittel ragt. Das Langloch weist gegenüber dem ersten Befestigungsmittel ein Übermaß auf. Hierdurch kann ein erweiterter Justier- bzw. Einstellbereich für die zweite Fahrzeugkomponente erzielt werden, da das erste Befestigungsmittel innerhalb eines gewählten Bereiches, der der Größe des Langloches entspricht, frei anordbar und befestigbar ist. Konkret können Länge und Breite des Langloches dem erwarteten Einstellbereich der zweiten Fahrzeugkomponente entsprechen.
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Wenn das Einstell-Bauteil mindestens ein Rundloch aufweist, durch welches das mindestens erste, im Wesentlichen ein Passmaß aufweisende erste Befestigungsmittel ragt, ist in vorteilhafter Weise eine besonders sichere Verbindung von erstem Befestigungsmittel mit dem Einstell-Bauteil erzielt.
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Die zweite Montageplatte kann in bevorzugter Weise eine Öffnung aufweisen, durch die das zweite Befestigungsmittel in eine korrespondierende Öffnung an dem Einstell-Bauteil ragt. Auf diese Weise wird die Fixierung des Einstell-Bauteils an der zweiten Montageplatte weiter verbessert.
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In bevorzugter Weise ist die zweite Öffnung der zweiten Montageplatte als Langloch und die korrespondierende Öffnung des Einstell-Bauteils als Rundloch ausgestaltet, wobei das Langloch gegenüber dem zweiten Befestigungsmittel ein Übermaß und das zweite Befestigungsmittel gegenüber dem Rundloch im Wesentlichen ein Passmaß aufweist. Mit dieser Anordnung ist der Justier- bzw. Einstellbereich des Einstell-Bauteil weiter vergrößert.
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In besonders bevorzugter Weise sind alle Öffnungen der zweiten Montageplatte mit Langlöchern versehen, während alle Öffnungen des Einstell-Bauteils als Rundlöcher ausgestaltet sind, wobei die Langlöcher jeweils ein Übermaß gegenüber den genannten Befestigungselementen aufweisen, welche ihrerseits im Wesentlichen ein Passmaß mit den Rundlöchern haben. Hierdurch ist ein maximaler Justier- bzw. Einstellbereich ermöglicht, in dem die zweite Fahrzeugkomponente translatorisch, rotatorisch oder kombiniert translatorisch-rotatorisch positioniert werden kann. Die erforderliche Festigkeit wird durch das Passmaß der Befestigungselemente in den Rundlöchern erzielt.
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Bei dem erfindungsgemäßen Scharnier weist die erste Montageplatte mindestens eine Öffnung auf, durch die ein weiteres Befestigungselement mit der ersten Fahrzeugkomponente verbindbar ist. Hierdurch wird in vorteilhafter Weise eine einfache und sichere Befestigung des Scharniers an der ersten Fahrzeugkomponente erzielt.
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Eine besonders sichere Befestigung des Scharniers ist gegeben, wenn das zuvor genannte weitere Befestigungselement unlösbar an der ersten Fahrzeugkomponente befestigt ist. Darüber hinaus wird die Lagegenauigkeit des erfindungsgemäßen Scharniers erhöht, wenn das Einstell-Bauteil und das zweite Befestigungsmittel im Wesentlichen bündig aneinander anliegen.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung können die erste Montageplatte, die zweite Montageplatte und/oder das Einstell-Bauteil einen Neigungswinkel gegenüber jeweils einer von der Fahrzeuglängsachse, der Fahrzeugquerachse und/oder Fahrzeughochachse aufgespannten Normalebene aufweisen. Hierdurch folgt das erfindungsgemäße Scharnier zu einem gewissen Grade der Konturlinie mindestens einer zu befestigenden Fahrzeugkomponente, so dass letztere eine leichte Krümmung aufweisen können; damit ist das erfindungsgemäße Scharnier nicht auf die Anwendung von geraden Fahrzeugkomponenten beschränkt.
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Die zuvor genannten Vorteile des erfindungsgemäßen Scharniers finden sich bei dessen Anwendung in einem Kraftfahrzeug entsprechend wieder. Ein bevorzugter Anwendungsfall betrifft die Anbringung einer Verdeckklappe bzw. eines Verdeckkastens oder Verdeckkastendeckels am Rohbau einer Cabrioletkarosserie, insbesondere an dessen Heckfensterrahmen bzw. Wasserrinne.
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Die vorstehend beschriebenen Merkmale der vorliegenden Erfindung können soweit möglich, auch wenn es vorstehend nicht explizit beschrieben ist, miteinander kombiniert werden.
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Nachstehend folgt eine Kurzbeschreibung von Figuren der vorliegenden Erfindung.
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1 ist eine perspektivische Explosionsansicht einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Scharniers.
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2 zeigt zwei an einem Karosserierohbau befestigte erfindungsgemäße Scharniere gemäß 1 in Draufsicht.
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3 stellt die beiden in 2 gezeigten Scharniere in Seitenansicht dar, die an einer Verdeckklappe befestigt sind.
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Nachstehend erfolgt unter Bezugnahme auf 1 bis 3 eine detaillierte Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfindung.
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In 1 ist eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Scharniers 1 gezeigt. Es weist eine erste Montageplatte 5 auf, die an einer ersten Fahrzeugkomponente 10 in an sich bekannter Weise – insbesondere durch als Schrauben ausgestaltete lösbare Befestigungsmittel 6 oder unlösbar – befestigt werden kann. Die erste Montageplatte 5 ist in dem gezeigten Beispiel im Wesentlichen flanschartig ausgebildet. Von ihr ragt ein Scharnierstifthalter 15 ab, der zwei im Wesentlichen lotrecht von der Montageplatte 5 auskragende Arme 20 besitzt. Jeder Arm 20 besitzt ein Auge 25, in dem ein Scharnierstift 30 aufgenommen ist. An dem Scharnierstift 30 ist ein erster Abschnitt 35 eines Scharnierhebels 40 gelagert. Der Scharnierhebel 40 ist in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel in Seitenansicht (also mit Sicht auf die x/z-Ebene gemäß dem in der 1 gezeigten Koordinatensystem) etwa U-förmig ausgestaltet, doch ist auch jede andere Gestaltung des Scharnierhebels 40, beispielsweise in Lenkerform, möglich.
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Ein von dem ersten Abschnitt 35 des Scharnierhebels 40 entfernter, distaler zweiter Abschnitt 45 weist eine zweite Montageplatte 50 auf. Diese ist in dem hier gezeigten Beispiel integraler Bestandteil des zweiten Abschnittes 45 des Scharnierhebels 40, könnte aber auch als separates Element an diesem befestigt, insbesondere geschweißt oder geklebt, sein. Die zweite Montageplatte 50 ist entsprechend dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel in x/y-Ebene U-förmig, wobei an den Flügeln des ”U” in y/z-Ebene zwei Flansche 55 ausgebildet sind. Insgesamt wird die zweite Montageplatte 50 bei Betätigung des Scharnierhebels 40 um den Scharnierstift 30 geschwenkt.
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In 1 ist weiterhin ein Einstell-Bauteil 60 gezeigt. Dieses hat ein ähnliches, in diesem Fall U-förmiges, Erscheinungsbild wie die zweite Montageplatte 50 und kann im eingebauten Zustand mindestens teilweise gegen diese anliegen. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das Einstell-Bauteil 60 mit einer Fläche (in diesem Fall seinem ”U-Boden”) 65 gegen eine komplementäre Fläche 70 der zweiten Montageplatte 50 anliegt. Das Einstell-Bauteil 60 befindet sich im eingebauten Zustand zwischen der zweiten Montageplatte 50 und der zweiten Fahrzeugkomponente 80. In besonders vorteilhafter Weise sind die Abmessungen von Einstell-Bauteil 60 und zweiter Montageplatte 50 derart aufeinander abgestimmt, dass das Einstellbauteil 60 im an der zweiten Fahrzeugkomponente 80 eingebauten Zustand nicht sichtbar ist.
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Die Befestigung des Scharniers 1 an der zweiten Fahrzeugkomponente 80 erfolgt mittels befestigbarer und – zwingend – wieder lösbarer erster Befestigungsmittel 85, die zum einen durch in der zweiten Montageplatte 50 vorgesehene Öffnungen 90, zum anderen durch in dem Einstell-Bauteil 60 vorgesehener Öffnungen 95 in die zweite Fahrzeugkomponente 80 ragen. Insbesondere kann es sich bei den Befestigungsmitteln 85 um Schrauben handeln, die aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt sind und gegebenenfalls Hülsen, integrierte Unterlegscheiben und dergleichen aufweisen können.
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Es ist hervorzuheben, dass eine präzise, d. h. ortsfeste, und sichere Befestigung des Einstell-Bauteils 60 an der zweiten Montageplatte 50 auch dann gewährleistet sein muss, wenn das Scharnier 1 nicht an der zweiten Fahrzeugkomponente 80, sondern allein an der ersten Fahrzeugkomponente 10 montiert ist. Aus diesem Grund ist ein zweites Befestigungsmittel 100 vorgesehen, welches durch eine Öffnung 110 in der zweiten Montageplatte 50 mit dem zweiten Einstell-Bauteil 60 verbindbar ist. In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel erfolgt die Verbindung mittels einer Schweißmutter 120, die an der der zweiten Montageplatte 50 gegenüberliegenden rückwärtigen Seite des Einstell-Bauteils 60 angeschweißt ist und das durch eine im Einstell-Bauteil 60 vorgesehene Öffnung 125 ragende Ende des zweiten Befestigungsmittels (Schraube) 100 formschlüssig und wieder lösbar aufnimmt. Es versteht sich, dass nicht nur die Öffnungen 90 der zweiten Montageplatte 50 mit den Öffnungen 95 des Einstell-Bauteils 60, sondern auch die Öffnung 110 der zweiten Montageplatte 50 mit der Öffnung 125 des Einstell-Bauteils 60 fluchten müssen, um einen Durchtritt der jeweiligen Befestigungsmittel 85 bzw. 100 bis hin zur zweiten Fahrzeugkomponente 80 zu ermöglichen.
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Anders als bei der Verbindung von Scharnier 1 mit der zweiten Fahrzeugkomponente 80, welche lösbar sein muss, kann bei der Verbindung von Einstell-Bauteil 60 an der zweiten Montageplatte 50 auch eine nicht lösbare Verbindung gewählt werden, wobei sichergestellt sein sollte, dass die Verbindung erst dann unlösbar ist, wenn das Einstell-Bauteil 60 für die gewünschte Montage der ersten Fahrzeugkomponente 10 an der zweiten Fahrzeugkomponente 80 adäquat eingerichtet ist.
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Zur Justage bzw. Einrichtung der zweiten Fahrzeugkomponente 80 gegenüber der ersten Fahrzeugkomponente 10 ist in diesem Ausführungsbeispiel vorgesehen, die Öffnungen 90 in der zweiten Montageplatte 50 als Langlöcher auszugestalten. Wie der 1 ebenfalls entnommen werden kann ist auch die Öffnung 110 in der zweiten Montageplatte 50 ein Langloch. Dem gegenüber sind die in dem Einstell-Bauteil 60 vorgesehenen Öffnungen 95 bzw. 125 als Rundlöcher ausgebildet. Die ersten schraubenförmigen Befestigungsmittel 85 weisen an ihrem Schaft einen Außendurchmesser auf, der geringer ist als die Größe der Öffnungen 90; letztere weisen somit den Befestigungsmitteln 85 gegenüber ein Übermaß auf. Die Öffnungen 95 weisen einen Innendurchmesser auf, der im Wesentlichen dem Außendurchmesser des Schaftes der Befestigungsmittel 85 entspricht und deren Durchtritt in Richtung zweiter Fahrzeugkomponente 80 ohne wesentliches Spiel erlaubt; mithin weisen diese also ein Passmaß auf. Mit dieser Lösung ist es möglich, das Einstell-Bauelement 60 gegenüber der zweiten Montageplatte 50, und damit gegenüber der ersten Fahrzeugkomponente 10 einzustellen, da die als Langlöcher gestalteten Öffnungen 90 der zweiten Montageplatte 50 den ersten Befestigungsmitteln 85 für eine translatorische und/oder rotatorische Verstellung ausreichend Raum lassen. Die Größe der Öffnungen 90 und der ersten Befestigungsmittel 85 bestimmen damit quasi den Einstellbereich des Scharniers 1 und damit der zweiten Fahrzeugkomponente 80 gegenüber der ersten Fahrzeugkomponente 10. Die Verstellung kann beispielsweise ein Versatz des Einstell-Bauteils 60 gegenüber der zweiten Montageplatte 50 in der y/z-Ebene oder einer anderen Ebene sein. Insbesondere ist es möglich, dass das Einstell-Bauteil 60 um die x-Achse in der y/z-Ebene geneigt ist.
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In 2 ist ein Beispiel für eine Anwendung eines erfindungsgemäßen Scharniers 1 gezeigt. Konkret ist ein Teil eines Heck-Rohbaus 130 eines Kraftfahrzeuges 135 – in diesem Ausführungsbeispiel ein Cabriolet – in Draufsicht dargestellt, welcher in an sich bekannter Weise eine Wasserrinne 140 aufweist. In der Wasserrinne 140 sind (symmetrisch zur x/z-Ebene, welche sich lotrecht zur Fahrzeugquerachse Q entlang der Längsachse L des Kraftfahrzeuges 135 erstreckt) zwei erfindungsgemäße Scharniere 1 mittels in der Automobilindustrie an sich bekannter Befestigungsdome 145 befestigt. Diese entsprechen der zuvor gewählten Konvention den Befestigungsmitteln 6.
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Die hier gezeigten Scharniere 1 dienen der Befestigung einer in 3 gezeigten, an sich aus dem Stand der Technik bekannten Verdeckklappe 150 an der Wasserrinne 140. Die Verdeckklappe 150, die der hier gewählten Konvention der zweiten Fahrzeugkomponente 80 entspricht, ist vermittels der Scharniere 1 gleichmäßig und sicher gegenüber der Wasserrinne 140, die entsprechend der hier gewählten Konvention der ersten Fahrzeugkomponente 10 entspricht, verschwenkbar geführt. Die in 3 dargestellten Befestigungsdome 145 entsprechen den in der 1 beschriebenen ersten Befestigungsmitteln 85. Es sei angemerkt, dass die gezeigte Verdeckklappe 150 in y-Richtung eine Länge von etwa 1800 mm hat. Mit den erfindungsgemäßen Scharnieren 1 ist es in vorteilhafter Weise möglich, eine Verstellung der befestigen Verdeckklappe 150 in einer Größenordnung von +/–1,5 mm, d. h. 3 mm absolut, vorzunehmen, was absolut ausreichend ist, um den erfindungsgemäßen Erfolg bei diesem Anwendungsfall zu erzielen.
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Wie den 2 und 3 zu entnehmen ist können die erfindungsgemäßen Scharniere 1 in sich, insbesondere in der x/y-Ebene oder y/z-Ebene, jeweils einen Neigungswinkel φ aufweisen. Hierdurch kann das Scharnier 1 an gekrümmte Flächen angepasst werden, was seinen Einsatzbereich in vorteilhafter Weise weiter erhöht. Es versteht sich, dass der Neigungswinkel φ an die Einbauumgebung angepasst werden muss. In den 2 bzw. 3 sind die Neigungswinkel φ aus Gründen der Übersichtlichkeit jeweils gleich groß dargestellt; dies ist jedoch nicht zwingend und jeder an einem einzelnen Scharnier 1 oder einer Gruppe von Scharnieren 1 vorgesehene Neigungswinkel φ kann einen anderen Betrag und/oder einen anderen Richtungssinn als die jeweiligen übrigen Neigungswinkel φ aufweisen.
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Es sei angemerkt, dass sowohl die erste Montageplatte 5 als auch die zweite Montageplatte 50 im Wesentlichen als Flansche ausgeführt sind; dies ist jedoch nicht zwingend, und die geometrische Ausgestaltung der ersten Montageplatte 5 und/oder der zweiten Montageplatte 50 kann dem Anwendungszweck oder der Einbausituation des Scharniers 1 entsprechend gewählt werden.
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Darüber hinaus ist es möglich, die erste Montageplatte 5 entsprechend der zuvor beschriebenen zweiten Montageplatte 50, d. h. insbesondere mit einem eigenen Einstell-Bauteil 60 auszubilden. In einem solchen Fall bietet das erfindungsgemäße Scharnier 1 nicht nur eine Justage- bzw. Einstellmöglichkeit an der der zweiten Fahrzeugkomponente 80 zugewandten Seite des Scharnierhebels 40, sondern auch an dessen der ersten Fahrzeugkomponente 10 zugewandten Seite; mithin wird somit in vorteilhafter Weise ein quasi doppeleinstellbares Scharnier 1 geschaffen.
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Zur lagerichtigen Justage bzw. Einstellung der zweiten Fahrzeugkomponente 80 gegenüber der ersten Fahrzeugkomponente 10 unter Nutzung des erfindungsgemäßen Scharniers 1 der 1 kann erfindungsgemäß wie folgt vorgegangen werden:
- 1. Schritt: Befestige das Scharnier 1 mit den Befestigungsmitteln 6 an der ersten Fahrzeugkomponente 10.
- 2. Schritt: Befestige das Scharnier 1 (zu dem erfindungsgemäß auch das Einstell-Bauteil 60 gehört) mit den Befestigungsmitteln 85 an der zweiten Fahrzeugkomponente 80.
- 3. Schritt: Löse die Befestigungsmittel 85 derart an, dass sie noch an der zweiten Fahrzeugkomponente 80 befestigt sind, sich aber innerhalb der Langlöcher 90 bewegen können.
- 4. Schritt: Richte die zweite Fahrzeugkomponente 80 wie gewünscht aus.
- 5. Schritt: Fixiere das Einstell-Bauteil 60 an der zweiten Montageplatte 50 durch Festziehen des Befestigungsmittels bzw. der Schraube 100 an der Schweißmutter 120.
- 6. Schritt: Ziehe die Befestigungsmittel 85 wieder an.
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Ist es nun gewünscht, die zweite Fahrzeugkomponente 80 von der ersten Fahrzeugkomponente 10 zu lösen, um eine der beiden oder beide jeweils einem gesonderten Verfahrensschritt zuzuführen und anschließend erneut direkt lagerichtig zu montieren, sind diese, dem zuvor genannten 6. Schritt nachfolgenden Schritte abzuarbeiten:
- 7. Schritt: Löse die Befestigungsmittel 85 von der zweiten Fahrzeugkomponente 80 derart, dass es von dem Scharnier 1 entfernt werden kann; das Befestigungsmittel 100 ist zwingend in seiner befestigten Stellung zu halten und darf nicht (an)gelöst werden.
- 8. Schritt: Entferne die zweite Fahrzeugkomponente 80.
- 9. Schritt: Führe an der ersten Fahrzeugkomponente 10 und/oder der zweiten Fahrzeugkomponente 80 die gewünschten Schritte aus.
- 10. Schritt: Montiere die zweite Fahrzeugkomponente 80 an dem Scharnier 1 und befestige diese durch Anziehen der Befestigungsmittel 85.
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Ein Beispiel für einen 9. Schritt ist beispielsweise das Lackieren des in 2 und 3 gezeigten Heck-Rohbaus 130, das separat von einem Lackieren der Verdeckklappe 150 erfolgt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Scharnier
- 5
- Erste Montageplatte
- 6
- Weitere Befestigungsmittel
- 10
- Erste Fahrzeugkomponente
- 15
- Scharnierstifthalter
- 20
- Arme
- 25
- Auge
- 30
- Scharnierstift
- 35
- Erster Abschnitt
- 40
- Scharnierhebel
- 45
- Zweiter Abschnitt
- 50
- Zweite Montageplatte
- 55
- Flansch
- 60
- Einstell-Bauteil
- 65
- Fläche
- 70
- Fläche
- 80
- Zweite Fahrzeugkomponente
- 85
- Erste Befestigungsmittel
- 90
- Öffnungen der zweiten Montageplatte
- 95
- Öffnungen des Einstell-Bauteils
- 100
- Zweites Befestigungsmittel
- 110
- Öffnung der zweiten Montageplatte
- 120
- Schweißmutter
- 125
- Öffnung
- 130
- Heck-Rohbau
- 135
- Kraftfahrzeug
- 140
- Wasserrinne
- 145
- Befestigungsdorn
- 150
- Verdeckklappe
- L
- Fahrzeuglängsachse
- H
- Fahrzeughochachse
- Q
- Fahrzeugquerachse
- x, y, z
- Kartesisches fahrzeugorientiertes Koordinatensystem
- φ
- Neigungswinkel