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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Montieren eines Schließteils einer Schließeinrichtung an einem Bauelement eines Kraftwagens gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1 sowie eine Einstelllehre zum Montieren eines Schließteils einer Schließeinrichtung an einem Bauelement eines Kraftwagens.
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Um Flügelelemente wie beispielsweise Türen oder Klappen, welche zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung verlagerbar sind, in der Schließstellung am Rohbau des Kraftwagens zu halten, wird im Fahrzeugbau üblicherweise eine Schließeinrichtung mit einem ersten und einem zweiten Schließteil eingesetzt. Rohbauseitig wird üblicherweise ein Schließteil in Form eines Schließbügels vorgesehen, welches mit einem tür- bzw. klappenseitigen Schließteil in Form eines Türschlosses zusammen wirkt.
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In der Schließstellung des Flügelelements wirkt dabei eine Gabelfalle mit dem Schließbügel zusammen, welche beim Schließen des Flügelelements mit dem Schließbügel verrastet. Hierbei ist eine exakte Ausrichtung der Schließteile zueinander unerlässlich, um beispielsweise geringe Schließkräfte zu realisieren. Ferner wird durch die Ausrichtung der Schließteile relativ zueinander die Position des Flügelelements in seiner Schließstellung relativ zum Aufbau des Kraftwagens eingestellt. Eine exakte Ausrichtung der Schließteile ermöglicht dabei die Darstellung eines optisch ansprechenden und sauberen bzw. gleichmäßigen Fugenbilds und Spaltmaßes zwischen dem Flügelelement und dem Rohbau des Kraftwagens.
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Herkömmlicherweise erfolgt die Ausrichtung des ersten Schließteils relativ zum Bauelement, insbesondere eine Türsäule, und relativ zum zweiten Schließteil derart, dass ein Werker bei geöffnetem Flügelelement das erste Schließteil am Bauelement fixiert und anschließend durch Schließen des Flügelelements prüft, ob eine ordnungsgemäß ausgerichtete Positionierung des ersten Schließteils gegeben ist. Weicht die Ausrichtung von einer erwünschten Soll-Ausrichtung ab, so wird das Flügelelement geöffnet und das erste Schließteil nachgestellt, bis eine optimale Positionierung des ersten Schließteils und somit des Flügelelements gegeben ist. Dieser Prozess ist sehr zeit- und kostenintensiv.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren sowie eine Einstelllehre zu schaffen, welche eine besonders einfache Ausrichtung des ersten Schließteils ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch eine Einstelllehre mit den Merkmalen des Patentanspruchs 4 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
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Um ein Verfahren zu schaffen, welches eine besonders einfache und damit zeit- und kostengünstige Ausrichtung des ersten Schließteils ermöglicht, sind erfindungsgemäß folgende Schritte vorgesehen:
- – Anordnen des ersten Schließteils am Bauelement in einer Vormontageposition, in welcher das erste Schließteil in wenigstens einer Richtung relativ zum Bauelement bewegbar ist,
- – Verbinden einer Einstelllehre mit dem ersten Schließteil und dem zweiten Schließteil, wodurch das erste Schließteil in einer Montageposition ausgerichtet wird,
- – Lösen des zweiten Schließteils von der Einstelllehre,
- – Festlegen des ersten Schließteils in der Montageposition am Bauelement mittels des wenigstens einen Befestigungselements.
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Somit wird das erste Schließteil zunächst in einer noch zumindest in eine Richtung bewegbaren Vormontageposition am Bauelement angeordnet und anschließen relativ zum Bauelement ausgerichtet, indem eine Einstelllehre zum Einsatz kommt, welche mit beiden Schließteilen verbunden wird. Insbesondere zum Verbinden der Einstelllehre mit dem zweiten Schließelement wird das Flügelelement entsprechend verlagert. Mit anderen Worten wird eine Einstelllehre verwendet, über welche das erste Schließteil relativ zum zweiten Schließteil ausgerichtet wird. Somit wird das erste Schließteil über die Einstelllehre auf einfache Weise relativ zum zweiten Schließteil in eine Montageposition bewegt, in welcher dann das erste Schließteil am Bauelement mittels des wenigstens einen Befestigungselements festgelegt wird.
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Die Verwendung der Einstelllehre ermöglicht somit eine schnelle und sehr gut reproduzierbare Montage des ersten Schließteils am Bauelement.
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Zur Erfindung gehört auch eine Einstelllehre zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, deren Vorteile den oben genannten entsprechen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen; diese zeigen in:
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1 ausschnittsweise eine schematische Perspektivansicht auf ein Bauelement eines Kraftwagens in Form einer ersten Hecktür, an welcher ein erstes Schließteil in Form eines Schließbügels einer Schließeinrichtung angeordnet ist, wobei der Schließbügel relativ zur ersten Hecktür und relativ zu einem an einer zweiten Hecktür des Kraftwagens angeordneten, zweiten Schließteil der Schließeinrichtung in eine Montageposition mit Hilfe einer Einstelllehre ausgerichtet wird;
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2 ausschnittsweise eine schematische Perspektivansicht auf die zweite Hecktür mit dem zweiten Schließteil;
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3 ausschnittsweise eine schematische Perspektivansicht auf die erste Hecktür, an welcher die Einstelllehre angeordnet ist, wobei eine Wirkverbindung zwischen der Einstelllehre und dem Schließbügel ausgebildet ist;
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4 ausschnittsweise eine schematische Perspektivansicht auf die Einstelllehre und die zweite Hecktür, welche verschwenkt wird, um eine Wirkverbindung zwischen dem zweiten Schließteil und der Einstelllehre und unter deren Vermittlung zwischen den Schließteilen zu bewirken;
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5 ausschnittsweise eine weitere schematische Perspektivansicht auf die Einstelllehre und die Hecktüren;
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6 ausschnittsweise eine weitere schematische Perspektivansicht auf die Einstelllehre und die erste Hecktür;
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7 ausschnittsweise eine schematische Vorderansicht auf die erste Hecktür mit dem Schließbügel und auf die Einstelllehre;
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8 eine schematische Perspektivansicht auf die Einstelllehre;
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9 eine schematische Perspektivansicht auf eine weitere Ausführungsform der Einstelllehre;
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10 eine schematische Perspektivansicht auf eine weitere Ausführungsform der Einstelllehre; und
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11 eine schematische Perspektivansicht auf die der Einstelllehre gemäß 10, welche an einem Bauelement in Form eines Säulenelements eines Kraftwagenaufbaus angeordnet ist.
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1 zeigt in perspektivischer Ansicht einen Ausschnitt eines Bauelements in Form einer ersten Hecktür 10 eines Kraftwagens. Die Hecktür 10 ist dabei zwischen einer Schließstellung und wenigstens einer Offenstellung verschwenkbar oder dgl. verlagerbar am Aufbau gehalten.
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Aus 2 ist eine zweite Hecktür 12 des Kraftwagens erkennbar, welche ebenfalls zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung verlagerbar am Aufbau gehalten ist.
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Um die zweite Hecktür 12 in ihrer Schließstellung zu halten, ist eine aus 2 erkennbare Schließeinrichtung 14 vorgesehen. Diese umfasst ein an der ersten Hecktür 10 anzuordnendes, erstes Schließteil in Form eines Schließbügels 16 sowie ein zweites Schließteil 18, welches an der zweiten Hecktür 12 angeordnet und vorliegend als Türschloss ausgebildet ist. Das zweite Schließteil 18 umfasst eine in 2 nicht erkennbare Gabelfalle.
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Um nun Schließkräfte der Schließeinrichtung gering zu halten und ein optisch ansprechendes und gleichmäßiges Fugenbild und Spaltmaß zwischen den Hecktüren 10, 12 in deren Schließstellungen zu realisieren, wird der Schließbügel 16 relativ zur ersten Hecktür 10 bzw. relativ zum zweiten Schließteil 18 mittels einer in 3 erkennbaren Einstelllehre 20 ausgerichtet. Bei der Montage wird der Schließbügel 16 in einem ersten Schritt zunächst mittels zweier Befestigungselemente in Form von Schrauben 22, 24 in einer Vormontageposition an der ersten Hecktür 10 angeordnet. In der Vormontageposition ist der Schließbügel 16 zumindest in Fahrzeughochrichtung und in Fahrzeugquerrichtung relativ zur ersten Hecktür 10 bewegbar, jedoch an dieser gehalten.
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In einem anhand von 3 veranschaulichten zweiten Schritt der Montage wird die Einstelllehre 20 mit dem Schließbügel 16 verbunden. Dazu weist die Einstelllehre 20 ein Lehrenteil in Form einer Aufnahme 26 auf, in welche der Schließbügel 16 eingerastet wird. Ferner wird die Einstelllehre 20 in Stützanlage mit einer Außenseite 28 der ersten Hecktür 10 verbracht. Die Einstelllehre 20 weist dabei im vorliegenden Fall noch eine Unterdruckeinrichtung in Form eines Saugnapfes 30 auf, über welche diese an der Außenseite 28 abgestützt wird. Dabei ist die Einstelllehre 20 zumindest teilweise noch relativ zur ersten Hecktür 10 bewegbar, so dass sich der Schließbügel 16 noch relativ zur ersten Hecktür 10 bewegen kann. Die Einstelllehre 20 liegt somit schon zumindest im Wesentlichen plan an der ersten Hecktür 10 an, so dass sie nur noch in Fahrzeughochrichtung relativ zur ersten Hecktür 10 verstellt werden kann. Ihr Freiheitsgrad in Fahrzeugquerrichtung ist eingeschränkt bzw. aufgehoben.
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In einem dritten, anhand von 4 und 5 veranschaulichten Schritt wird dann das zweite Schließteil 18 mit der Einstelllehre 20 verbunden. Dazu wird die zweite Hecktür 12 geschlossen bzw. in Richtung ihrer Schließstellung verschwenkt. Dabei wird die Einstelllehre 20 und über diese der Schließbügel 16 in Fahrzeughochrichtung relativ zur ersten Hecktür 10 und relativ zum zweiten Schließteil 18 derart ausgerichtet, dass ein an der Einstelllehre 20 befestigtes Lehrenteil in Form eines Eingriffselements 32, welches vorliegend als Schraube ausgebildet ist, in die Aufnahmeöffnung 19 eingeführt werden kann. Mit anderen Worten wird das Eingriffselement 32 in Fahrzeughochrichtung auf gleiche Höhe wie die Aufnahmeöffnung 19 gebracht, wodurch über das Eingriffselement 32 die Einstelllehre 20 und über diese der Schließbügel 16 in Fahrzeughochrichtung ausgerichtet werden. Infolge dieser Ausrichtung wird eine Montageposition des Schließbügels 16 eingestellt.
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Aus 6 ist erkennbar, dass in einem vierten Schritt der Montage der Saugnapf 30 aktiviert wird, während sich das zweite Schließteil 18 und der Schließbügel 16 in Wirkverbindung miteinander verbinden. Durch das Aktivieren des Saugnapfes 30 über einen Hebel 34 wird die Einstelllehre 20 an der ersten Hecktür 10 fixiert, so dass der Schließbügel 16 über die Einstelllehre 20 in seiner Montageposition unabhängig von der Wirkverbindung mit dem zweiten Schließteil 18 an der ersten Hecktür 10 vorfixiert ist. Dieser Schritt ist nur optional, da der Schließbügel 16 auch lediglich über die von Schrauben 22, 24 fixiert sein kann.
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Nun kann die zweite Hecktür 12 wieder geöffnet werden, so dass dadurch das zweite Schließteil 18 außer Wirkverbindung mit dem Schließbügel 16 bewegt wird. Trotz dieser Aufhebung der Wirkverbindung geht die eingestellte Montageposition des Schließbügels 16 nicht verloren, da der Schließbügel 16 über die Einstelllehre 20 an der ersten Hecktür 10 vorfixiert ist.
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Wie aus 7 zu erkennen ist, sind infolge des Öffnens der zweiten Hecktür 12 die Schrauben 22, 24 zugänglich. Diese Zugänglichkeit ist während der ausgebildeten Wirkverbindung des zweiten Schließteils 18 über die Einstelllehre 20 mit dem Schließbügel 16 nicht gegeben. Daher ist das Öffnen der zweiten Hecktür 12 erforderlich, um die Schrauben 22, 24 anziehen zu können, wobei die Einstelllehre 20 verhindert, dass der Schließbügel 16 beim Öffnen der zweiten Hecktür 12 aus der Montageposition verrutscht.
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In einem fünften Schritt der Montage werden die Schrauben 22, 24 festgezogen, wodurch der Schließbügel 16 in seiner Montageposition an der ersten Hecktür 10 endgültig festgelegt wird. Vorzugsweise werden dabei die Schrauben 22, 24 erst leicht festgezogen und erst im Anschluss daran vollständig angezogen. Vorzugsweise wird auch erst die in Fahrzeughochrichtung untere Schraube 24 und erst im Anschluss daran die obere Schraube 22 an- bzw. festgezogen.
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Im Anschluss daran wird der Saugnapf 30 deaktiviert, so dass die Einstelllehre 20 vom Schließbügel 16 gelöst und von der ersten Hecktür 10 abgenommen werden kann. Dazu wird die Einstelllehre 20 in Fahrzeughochrichtung nach unten weggezogen, so dass der Schließbügel 16 aus der Aufnahme 26 entrastet wird.
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8 zeigt die Einstelllehre 20 in einer Perspektivansicht. Die Einstelllehre 20 kann, wie geschildert, für die Hecktüren 10, 12 verwendet werden. 9 zeigt eine weitere Ausführungsform der Einstelllehre 20, welche für Seitentüren des Kraftwagens verwendet werden kann. Wie im Folgenden anhand von 10 und 11 erläutert ist, ist das Bauelement, an dem der Schließbügel 16 zu montieren ist, dann beispielsweise der Aufbau, insbesondere ein Säulenelement des Aufbaus des Kraftwagens.
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10 und 11 veranschaulichen die Montage des Schließbügels 16 an einem Bauelement in Form eines Säulenelements 36 des Aufbaus des Kraftwagens. Das zweite Schließteil 18 ist dabei an einem Flügelelement in Form einer Seitentür des Kraftwagens angeordnet, welche relativ zu dem Aufbau zwischen einer Schließstellung und wenigstens einer Offenstellung verschwenkbar am Aufbau gehalten ist. Die Montage und Ausrichtung des Schließbügels 16 am Säulenelement 36 erfolgt auf die oben beschriebene Weise, wobei das Bauelement nun das Säulenelement 36 ist.
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Zur Montage wird eine weitere Ausführungsform der Einstelllehre 20 verwendet, welche nun zwei Lehrenteile 38, 40 umfasst. Die Lehrenteile 38, 40 sind dabei gelenkig miteinander verbunden und somit relativ zueinander bewegbar.
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Die Aufnahme 26 ist am Lehrenteil 38 vorgesehen, über welches die Einstelllehre 20 somit am Säulenelement 36 abgestützt und in Wirkverbindung mit dem Schließbügel 16 verbracht wird. Das Eingriffselement 32 ist am Lehrenteil 40 vorgesehen, über welches die Einstelllehre 20 in Wirkverbindung mit dem zweiten Schließteil 18 verbracht wird. Dazu wird das Eingriffselement 32 in die Aufnahmeöffnung 19 eingeführt.
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Die Halterung der Einstelllehre 20 am Säulenelement 36 erfolgt beispielsweise magnetisch über wenigstens einen Magneten der Einstelllehre 20, so dass der Schließbügel 16 magnetisch in seiner Montageposition vorfixiert wird. Der Magnet erlaubt gleichzeitig sowohl die Halterung der Einstelllehre 20 am Säulenelement 36 als auch die Verschiebbarkeit der Einstelllehre 20 und somit des Schließbügels 16 relativ zum Säulenelement 36