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Die Erfindung betrifft eine Türgriffanordnung für eine Kraftfahrzeugtür, mit einer Türaussparung, in der ein beweglich gelagertes Griffelement zum Betätigen eines Türschlosses relativ zu einer Türaußenhaut versenkt angeordnet ist, sowie mit einer Blende zum Überdecken der Türaussparung, die zwischen einer bündig mit der Außenhaut verlaufenden Ruhestellung und einer Betätigungsstellung beweglich angeordnet ist.
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Eine derartige Türgriffanordnung ist aus der
DE 198 47 212 A1 bekannt. Die bekannte Türgriffanordnung weist eine mit der Türaußenhaut feste Griffmulde auf, die hinter einer Türaussparung der Türaußenhaut angeordnet ist. In der Griffmulde ist ein Griffelement schwenkbeweglich gelagert, das unterhalb der Türaussparung angeordnet ist und hinter der Türaußenhaut in der Griffmulde schwenkbeweglich ist. Die Türaussparung ist durch eine schwenkbewegliche Blende verschließbar, die in ihrer Betätigungsstellung die Türaussparung und damit den Durchgriff in die Griffmulde hinein freigibt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Türgriffanordnung der eingangs genannten Art zu schaffen, die einen einfachen Aufbau sowie eine gute Bedienbarkeit aufweist.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass das Griffelement eine bewegliche Griffmulde aufweist, die sowohl in einer Ruhestellung als auch in einer Betätigungsstellung – von außen betrachtet – hinter der Türaußenhaut verbleibt. Durch die bewegliche Griffmulde ist es möglich, einen Türraum hinter der Türaussparung in der Türaußenhaut offen zu gestalten. Eine geschlossene, stationäre Muldenausführung, wie dies beim Stand der Technik der Fall ist, ist nicht notwendig. Die bewegliche Griffmulde ermöglicht eine einfache und ergonomisch günstige Bedienbarkeit durch eine Bedienperson.
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In Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Griffelement einen mit der Griffmulde verlagerbaren Blendenabschnitt, der in der Ruhestellung unterhalb der Blende einen Teil der Türaussparung außenhautbündig abdeckt, und der in der Betätigungsstellung über die Türaußenhaut nach außen abragt. Vorzugsweise ist der Blendenabschnitt einteilig mit der Griffmulde ausgeführt. Ob in ein- oder in mehrteiliger Ausführung ist der Blendenabschnitt mit der Griffmulde fest verbunden, um gemeinsam mit dieser verlagert werden zu können. Die Griffmulde kann schwenkbeweglich, linearbeweglich oder längs einer Kurvenbahn beweglich relativ zur Türaußenhaut verlagerbar sein. Eine Außenseite des Blendenabschnitts sowie die darüber angeordnete Blende verschließen in der Ruhestellung die Türaussparung außenhautbündig, so dass die Türaußenhaut auch im Bereich der Türaussparung strömungsgünstig sowie optisch als durchgängige Fläche ausgeführt ist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Griffmulde bodenseitig zumindest abschnittsweise offen gestaltet. Die Griffmulde erstreckt sich ausgehend von dem Blendenabschnitt des Griffelements nach unten, so dass eine Bedienperson von oben her in die Griffmulde eingreifen kann. Durch die zumindest abschnittsweise offene Gestaltung eines Bodens der Griffmulde kann Wasser nach unten aus der Griffmulde abfließen.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist türfest unterhalb der Griffmulde eine Wasserauffangschale vorgesehen, die einen Wasserablauf aufweist, der in einem Betriebszustand mit einem Wasserablaufsystem verbunden ist. Die Wasserauffangschale fängt Wasser auf, das durch die Türaussparung sowie gegebenenfalls durch die Griffmulde hindurch ins Türinnere dringt. Über den Wasserablauf und das Wasserablaufsystem wird das Wasser zur Fahrzeugunterseite abgeführt. Feuchtigkeitsansammlungen im Bereich der Türaussparung können hierdurch vermieden werden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Griffelement mit der Griffmulde und dem Blendenabschnitt um eine zumindest weitgehend in Fahrzeughochrichtung erstreckte Schwenkachse an einem vorderen oder hinteren Randbereich der Türaussparung schwenkbeweglich gelagert. In vorteilhafter Weise ist die Schwenkachse an dem – in normaler Fahrtrichtung gesehen – vorderen Randbereich der Türaussparung angeordnet, um eine ergonomisch günstige Schwenkbewegung der Griffmulde für ein Öffnen der Kraftfahrzeugtür zu ermöglichen.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Blende an einem oberen Randbereich der Türaussparung um eine zumindest weitgehend in Fahrzeuglängsrichtung erstreckte Schwenkachse schwenkbeweglich gelagert. Die Formulierung „zumindest weitgehend“ bedeutet, dass eine überwiegende Erstreckungskomponente der jeweiligen Schwenkachse in Fahrzeughochrichtung bzw. in Fahrzeuglängsrichtung gegeben ist. Die Blende ist in ihrer Ruhestellung bündig mit der Türaußenhaut und randbündig mit der Türaussparung positioniert. Nach unten ist die Blende bündig und fluchtend zu der Außenseite des Blendenabschnitts des Griffelements ausgerichtet, solange das Griffelement sich ebenfalls in seiner Ruhestellung befindet. In der Betätigungsstellung ist die Blende in die Türaussparung hinein nach innen verschwenkt, um den Zugriff für eine Bedienperson auf die bewegliche Griffmulde freizugeben.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Blende eine Antriebseinheit zum Überführen der Blende in die Betätigungsstellung und/oder in die Ruhestellung zugeordnet. Falls die Antriebseinheit lediglich zur Überführung der Blende in die Ruhestellung vorgesehen ist, kann die Antriebseinheit durch einen mechanischen Federspeicher ausgebildet sein, der vorzugsweise in Form einer Schenkelfeder im Bereich der Schwenklagerung der Blende angeordnet ist. Falls die Blende durch die Antriebseinheit in die Betätigungsstellung überführt werden soll, ist vorzugsweise ein Elektromotor, ein Hydromotor oder ein pneumatischer Stellmotor vorgesehen.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Antriebseinheit einen Elektromotor, der an eine Türschlosssteuerung derart gekoppelt ist, dass die Blende bei einem Entriegeln des Türschlosses in die Betätigungsstellung überführt wird. Vorzugsweise kann die Betätigung der Blende durch die Antriebseinheit drahtlos über eine Fernsteuerung der Türschlosssteuerung erfolgen.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Blende in der Betätigungsstellung in die Türaussparung hinein nach innen verschwenkt. Vorzugsweise ist die Blende in dieser Betätigungsstellung blockiert, um Verletzungen einer Bedienperson zu vermeiden, die bei geöffneter Blende in die Griffmulde hineingreift.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung, das anhand der Zeichnungen dargestellt ist.
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1 zeigt in perspektivischer Darstellung von einer Außenseite her eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Türgriffanordnung,
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2 die Türgriffanordnung nach 1 in einer anderen perspektivischen Darstellung von einer Innenseite her,
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3 die Türgriffanordnung nach 1 in einer Betätigungsstellung einer Blende,
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4 die Darstellung der Türgriffanordnung nach 3 in perspektivischer Darstellung von innen her,
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5 die Türgriffanordnung nach den 1 bis 4 in einer Betätigungsstellung sowohl der Blende als auch einer beweglichen Griffmulde und
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6 die Stellung der Türgriffanordnung nach 5 in einer perspektivischen Darstellung von einer Innenseite her.
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Ein Personenkraftwagen weist auf gegenüberliegenden Fahrzeugseiten jeweils wenigstens eine Kraftfahrzeugtür auf. Anhand der 1 bis 6 ist ein Ausschnitt einer linken Kraftfahrzeugtür des Personenkraftwagens gezeigt. Aus Übersichtlichkeitsgründen ist von der Kraftfahrzeugseitentür lediglich ein Teilbereich einer Türaußenhaut 1 dargestellt, die eine Türaussparung 2 aufweist. Die Türaussparung 2 bildet einen Ausschnitt in der Türaußenhaut 1. Die Türaussparung 2 ist Teil einer Türgriffanordnung, die der Türaußenhaut 1 der Kraftfahrzeugtür zugeordnet ist und die zum Öffnen und Schließen der Kraftfahrzeugtür dient. Die Türgriffanordnung umfasst eine Blende 3, die in ihrer Ruhestellung die Türaussparung 2 über einen Großteil ihrer Fläche bündig mit der Türaußenhaut 1 und randbündig zu einem Randbereich der Türaussparung 2 verdeckt. Unterhalb der Blende 3 ist der verbleibende Flächenbereich der Türaussparung 2 verdeckt durch eine Frontseite eines Blendenabschnitts 4, wobei die Frontseite eine nach außen gewandte Außenseite des Blendenabschnitts 4 bildet. In der Ruhestellung des Blendenabschnitts 4 fluchtet die Frontseite bündig mit der Blende 3 und mit der Türaußenhaut 1. Die Türaussparung 2 ist demzufolge durch die Blende 3 und den Blendenabschnitt 4 außenhautbündig verschlossen.
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Wie anhand der 2, 4 und 6 erkennbar ist, ist die Blende 3 an einem oberen Randbereich der Türaussparung 2 innenseitig mittels einer Schwenklagerung 5 um eine Schwenkachse S1 schwenkbeweglich gelagert. Anhand der 2, 4 und 6 ist auch erkennbar, dass der Blendenabschnitt 4 sich in Fahrzeugquerrichtung nach innen erstreckt und einstückig mit einer Griffmulde 7 ausgeführt ist. Die Griffmulde 7 sowie der Blendenabschnitt 4 bilden ein bewegliches Griffelement im Sinne der Erfindung. Die Griffmulde 7 erstreckt sich ausgehend von einer Oberseite des Blendenabschnitts 4 hinter der Türaußenhaut 1, d.h. innenseitig der Türaußenhaut 1, nach unten, wie anhand der 2 bis 6 erkennbar ist. Die Griffmulde 7 bildet eine nach oben offene Schale, die einstückig mit dem Blendenabschnitt 4 ausgeführt ist. Der Blendenabschnitt 4 erstreckt sich ausgehend von der Frontseite innerhalb der Flucht der Türaussparung 2 zur Griffmulde 7 nach hinten. Die Griffmulde 7 zusammen mit dem Blendenabschnitt 4 ist an einem – in normaler Fahrtrichtung des Personenkraftwagens gesehen – vorderen Randbereich der Türaussparung 2 um eine Schwenkachse S2 mittels einer Schwenklagerung 8 schwenkbeweglich gelagert. Die Schwenkachse S2 erstreckt sich im Wesentlichen in Fahrzeughochrichtung. Die Schwenkachse S1 der Blende 3 hingegen erstreckt sich zumindest weitgehend in Fahrzeuglängsrichtung. Die Schwenklagerung 8 umfasst mit der Griffmulde 7 einstückige Trägerfortsätze, die mittels innenseitig an der Türaußenhaut 1 angeordneter Lagerböcke um die Schwenkachse S2 schwenkbeweglich gelagert sind.
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Die Griffmulde 7 weist eine der Türaußenhaut 1 zugewandte Seitenwandung auf, die in Abstand zu der Türaußenhaut 1 positioniert ist, um eine begrenzte Schwenkbeweglichkeit der Griffmulde 7 zur Außenhaut 1 hin zu ermöglichen. Der Blendenabschnitt 4, der einstückig mit der Griffmulde 7 ist, hingegen ist in der Flucht der Türaussparung 2 von dieser Seitenwandung der Griffmulde 7 ausgehend nach außen erstreckt, so dass der Blendenabschnitt 4 oberhalb des unteren Randbereichs der Türaussparung 2 über die Türaußenhaut 1 nach außen verschwenkt werden kann (siehe 5). Die Schwenkbeweglichkeit des Blendenabschnitts 4 und damit des gesamten Griffelements wird nach außen dadurch begrenzt, dass die Seitenwandung der Griffmulde 7 innenseitig an der Außenhaut 1 unterhalb des unteren Randbereichs der Türaussparung 2 zur Anlage kommt. Zudem ist der Griffmulde 7 und dem Blendenabschnitt 4 ein innerer Endanschlag zugeordnet, der gewährleistet, dass die Griffmulde 7 und der Blendenabschnitt 4 aus der Betätigungsstellung gemäß 5 nur so weit wieder nach innen verschwenken, bis die Frontseite des Blendenabschnitts 4 bündig mit der Türaußenhaut 1 ist.
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Die Blende 3 ist zwischen einer bündig mit der Türaußenhaut 1 befindlichen Ruhestellung und einer in die Türaussparung 2 nach innen verschwenkten Betätigungsstellung (siehe 3 bis 6) schwenkbeweglich gelagert. Die Schwenklagerung 5 ist derart ausgeführt, dass für die Ruhestellung der Blende 3 ein Endanschlag im Bereich der Innenseite der Türaußenhaut 1 vorgesehen ist. Auch für die Betätigungsstellung der Blende 3 ergibt sich eine definierte Sicherung durch einen Endanschlag oder durch eine Arretierung einer Antriebseinheit 6 für die Blende 3. Die Blende 3 wird mittels einer Antriebseinheit 6 aus der Ruhestellung in die Betätigungsstellung überführt, die durch einen Elektromotor sowie eine mechanische Antriebsübertragungseinrichtung gebildet ist.
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Mit der Griffmulde 7 und dem Blendenabschnitt 4, d.h. mit dem Griffelement fest verbunden ist eine Bowdenzugentriegelung 13, die bei einer Überführung des Griffelements in die Betätigungsstellung ein entsprechendes Türschloss der Kraftfahrzeugtür öffnet.
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Die Griffmulde 7 ist in ihrem nicht dargestellten Bodenbereich zumindest abschnittsweise offen gestaltet, um einen Durchtritt von Wasser und Feuchtigkeit aus der Griffmulde 7 nach unten zu ermöglichen. In geringem Abstand unterhalb des Bodenbereichs der Griffmulde 7 ist eine Wasserauffangschale 9 vorgesehen, die türfest angeordnet ist, indem sie fest mit einer Innenseite der Türaußenhaut 1 verbunden ist. Die Wasserauffangschale 9 ist mit einer Wasserablauföffnung 14 versehen, die in einen Wasserablaufstutzen 10 mündet. Der Wasserablaufstutzen 10 ist in betriebsfertigem Zustand der Türgriffanordnung wasserleitend mit einem Wasserablaufsystem der Kraftfahrzeugtür verbunden, um ein Abführen von Wasser zur Fahrzeugunterseite, d.h. zu einer Unterseite der Kraftfahrzeugtür, zu ermöglichen.
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Innenseitig der Türaußenhaut 1 sind am Randbereich der Türaussparung 2 zudem Abdeckelemente 11, 12 vorgesehen, die etwa rechtwinklig zur Innenseite der Türaußenhaut 1 in Fahrzeugquerrichtung nach innen abragen, und die fest mit der Innenseite der Türaußenhaut 1 verbunden sind. Die Abdeckelemente 11, 12 dienen als Schutz für entsprechende Funktionsteile und Funktionsabschnitte der Türgriffanordnung. Das Abdeckelement 11 schützt die mechanische Antriebsübertragungseinrichtung sowie den Elektromotor der Antriebseinheit 6 gegen einen Zugriff von außen durch die Türaussparung hindurch. Auch das Abdeckelement 12, das ebenfalls mit der Innenseite der Türaußenhaut 1 fest verbunden ist, schützt Funktionsteile oder Funktionsabschnitte der Türgriffanordnung, insbesondere ein nicht dargestelltes Türschloss oder eine ebenfalls nicht dargestellte Bowdenzuganordnung.
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Die Türaußenhaut 1 der Türgriffanordnung, wie sie anhand der 1 bis 6 dargestellt ist, kann durch einen Teilbereich einer Türaußenbeplankung der Kraftfahrzeugtür gebildet sein. Alternativ kann die Türaußenhaut auch als Trägerplatte gestaltet sein, die direkt bündig mit der Türaußenbeplankung verbunden wird. Bei dieser Ausführung der Türaußenhaut 1 als Trägerplatte kann die anhand der 1 bis 6 dargestellte Türgriffanordnung als Vormontageeinheit fertiggestellt werden, um anschließend mittels der als Trägerplatte dienenden Türaußenhaut 1 mit der Türaußenbeplankung der Kraftfahrzeugtür fest und flächig verbunden zu werden. Bei dieser Ausführung weist die Türaußenbeplankung einen auf die Türaussparung 2 abgestimmten Ausschnitt auf. Bei dieser Ausführung können die Blende 3 und die Frontseite des Blendenabschnitts 4 in ihrer Ruhestellung um einen geringen Betrag, insbesondere um 1 bis 1,5 mm, über die Fläche der die Trägerplatte bildenden Türaußenhaut 1 nach außen abstehen, um im Bereich des Ausschnitts der Türaußenbeplankung in montiertem Zustand der Trägerplatte dann exakt bündig fluchtend mit der Außenfläche der etwa 1 mm bis 1,5 mm starken Türaußenbeplankung abzuschließen.