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Technisches Gebiet
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Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung betreffen ein Verfahren zum Herstellen eines markierten oder mit einem Wasserzeichen versehenen einkristallinen Substrats für eine integrierte Schaltung oder einen Halbleiterchip und ein markiertes einkristallines Substrat mit einer unsichtbaren Markierung oder einem unsichtbaren Wasserzeichen in Form einer strukturierten Halbleiterschicht, die unter einer weiteren Halbleiterschicht vergraben ist, um gefälschte Klone von integrierten Schaltungen zu verhindern.
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Hintergrund
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Auf dem Gebiet der integrierten Schaltungen gibt es mehrere Fälle, wo integrierte Schaltungen durch unautorisierte Firmen geklont werden. Geklonte integrierte Schaltungen (ICs (intergrated circuits) oder Chips) weisen jedoch in vielen Fällen eine niedere Qualität und deshalb eine reduzierte Zuverlässigkeit bezüglich der Arbeitscharakteristika auf. Somit kann die Nutzung von geklonten integrierten Schaltungen mit einer geringen Qualität zu reduziertem Vertrauen auf der Kundenseite führen, wenn jene Chips wegen ihrer geringeren Zuverlässigkeit versagen, und kann eine negative Auswirkung auf die Absatzmenge des Herstellers oder Providers haben.
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Gegenwärtig werden sichtbare Logos auf dem Chip und seinem Gehäuse platziert. Weiterhin werden Seriennummern auf den Chips zum Verfolgen von Lieferungen verwendet. Diese Maßnahmen sind effektiv, doch können solche Markierungen relativ leicht reproduziert werden.
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Die
US 2009 0 032 979 A1 bezieht sich auf ein Halbleiterbauelement mit einer Ausrichtungsmarkierung (Alignment Mark) und auf dessen Herstellungsverfahren.
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Die
US 6 023 104 A bezieht sich auf eine Markierung zur LED-Arrayausrichtung, auf ein Verfahren und eine Maske zum Herstellen derselben, und auf ein Verfahren zur LED-Arrayausrichtung.
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Die
US 6 750 115 B1 bezieht sich auf ein Verfahren zum Erzeugen von Ausrichtungsmarkierungen für die Herstellung von MIM-Kondensatoren.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung betreffen ein Verfahren zum Herstellen eines markierten einkristallinen Substrats, das zum Beispiel ein einkristallines Halbleitermaterial oder ein einkristallines Saphirmaterial umfasst. Das Verfahren umfasst das Bereitstellen eines einkristallinen Substrats, das ein einkristallines Material umfasst, wobei das einkristalline Substrat einen Oberflächenbereich aufweist; Ausbilden einer Markierungsstruktur auf dem Oberflächenbereich des einkristallinen Substrats, wobei die Markierungsstruktur ein erstes Halbleitermaterial umfasst; und Aufbringen (Abscheiden) einer Halbleiterschicht auf der Markierungsstruktur und mindestens teilweise auf dem Oberflächenbereich des Halbleitersubstrats, wobei die Halbleiterschicht ein zweites Halbleitermaterial umfasst, wobei die Markierungsstruktur unter dem zweiten Halbleitermaterial vergraben ist.
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Eine weitere Ausführungsform liefert ein markiertes Halbleiterbauelement, das ein einkristallines Substrat umfasst, wobei das einkristalline Substrat ein einkristallines Material umfasst, und eine Markierungsstruktur auf dem einkristallinen Substrat, die unter einer abdeckenden Halbleiterschicht vergraben ist. Die Markierungsstruktur ist eine strukturierte Schicht, die aus einem ersten Halbleitermaterial besteht, das unter einem zweiten Halbleitermaterial der abdeckenden zweiten Halbleiterschicht vergraben ist.
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Bei einer Ausführungsform beträgt die Gitterfehlanpassung des ersten und zweiten Halbleitermaterials unter 10% (oder unter 6%), das heißt, die Differenz der Gitterkonstanten des ersten und zweiten Halbleitermaterials liegt unter 10% (oder unter 6%).
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Figurenliste
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Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden hiernach unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren erörtert. Es zeigen:
- 1 ein schematisches Flussdiagramm eines Verfahrens zum Markieren eines einkristallinen Substrats gemäß einer Ausführungsform;
- 2a-b beispielhafte Absorptionskoeffizienten von Si und SiGe und ein beispielhaftes Reflexionsspektrum eines SiGe/Si-Stapels unter Verwendung von SiGe-Ellipsometrie und Reflektometrie gemäß einer Ausführungsform;
- 3a eine schematische Draufsicht auf ein Halbleiterbauelement mit dem einkristallinen Substrat mit einer Markierung darauf gemäß einer Ausführungsform und
- 3b eine schematische Querschnittsansicht eines Halbleiterbauelements mit dem einkristallinen Substrat mit einer Markierung darauf gemäß einer Ausführungsform.
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Ausführliche Beschreibung veranschaulichender Ausführungsformen
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Bevor Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ausführlicher beschrieben werden, ist darauf hinzuweisen, dass gleiche, ähnliche oder identische Elemente mit der gleichen, ähnlichen oder identischen Funktionalität mit den gleichen Bezugszahlen versehen worden sind, so dass Elemente, auf die innerhalb der verschiedenen Ausführungsformen durch identische Bezugszahlen Bezug genommen wird, ausgetauscht werden können, und die Beschreibung davon gilt gegenseitig.
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1 zeigt ein Verfahren 100 zum Herstellen eines markierten (mit Wasserzeichen oder gekennzeichneten) einkristallinen Substrats gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Das einkristalline Substrat kann ein einkristallines Halbleitermaterial oder ein einkristallines Saphirmaterial umfassen.
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Gemäß dem Verfahren 100 zum Herstellen eines markierten einkristallinen Substrats wird ein einkristallines Substrat, das ein erstes einkristallines Material umfasst, bereitgestellt 110. Das einkristalline Substrat weist einen Oberflächenbereich auf, und der Oberflächenbereich des einkristallinen Substrats kann als eine Hauptoberfläche des einkristallinen Substrats angesehen werden, auf dem im Wesentlichen die Halbleiterverarbeitung durchgeführt wird. Somit kann der Oberflächenbereich eine Verarbeitungsoberfläche des einkristallinen Substrats bilden.
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Eine Markierungsstruktur wird auf ein Markierungsgebiet des Oberflächenbereichs des einkristallinen Substrats ausgebildet 120, d.h. auf einem Gebiet des Oberflächenbereichs, der die Markierungsstruktur des einkristallinen Substrats umfassen soll. Die Markierungsstruktur wird als eine strukturierte Halbleiterschicht ausgebildet und umfasst ein erstes Halbleitermaterial.
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Das Ausbilden der strukturierten Schicht kann das (z.B. epitaxiale) Aufbringen oder Aufwachsen 120-1 einer dünnen Materialschicht mit einem ersten Halbleitermaterial mit einer ersten Dicke d1 auf dem Markierungsgebiet des Oberflächenbereichs des einkristallinen Substrats und das (z.B. fotolithografische) Strukturieren 120-2 des dünnen Materials zum Bereitstellen der Markierungsstruktur in der Form der strukturierten, dünnen Materialschicht umfassen.
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Danach wird eine zweite Halbleiterschicht auf der Markierungstruktur und mindestens teilweise oder vollständig auf dem (verbleibenden) Oberflächenbereich des einkristallinen Substrats aufgebracht. Die zweite Halbleiterschicht umfasst ein zweites Halbleitermaterial. Somit befindet sich die Markierungsstruktur (d.h. die strukturiert Schicht des ersten Halbleitermaterials) unter dieser bedeckenden Halbleiterschicht und ist somit unter dem zweiten Halbleitermaterial vergraben.
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Bei einem Beispiel umfasst das einkristalline Substrat auch das zweite Halbleitermaterial, und die strukturierte Halbleiterschicht, die das erste Halbleitermaterial umfasst, befindet sich unter dieser bedeckenden Halbleiterschicht und ist somit „in“ dem zweiten Halbleitermaterial (d.h. in dem resultierenden Halbleitersubstrat) vergraben.
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Bei einem weiteren Beispiel umfassen das einkristalline Substrat und die abdeckende Halbleiterschicht verschiedene einkristalline Materialien, und die strukturierte Halbleiterschicht, die das erste Halbleitermaterial umfasst, befindet sich zwischen dem einkristallinen Substrat und der abdeckenden Halbleiterschicht und ist somit „unter“ dem zweiten Halbleitermaterial vergraben. Das einkristalline Substrat kann beispielsweise ein einkristallines Saphirmaterial umfassen.
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Die Gitterkonstanten des ersten Halbleitermaterials und des zweiten Halbleitermaterials werden gewählt, um eine Gitterfehlanpassung des ersten und zweiten Halbleitermaterials zu erhalten, die unter 10% (oder 6%) liegt, d.h., die Differenz der Gitterkonstanten des ersten und zweiten Halbleitermaterials liegt unter 10% (oder 6%). Beispielsweise weist Silizium (Si) eine Gitterkonstante aSi von 5,43095 Å bei 300 K auf, und Germanium (Ge) weist eine Gitterkonstante aGe, auf, die um 4,2% höher ist als die Gitterkonstante aSi von Silizium (aGe = 1,042 aSi). Die Gitterkonstante aSiGe von SiGe-Material kann auf der Basis des Verhältnisses zwischen Si und Ge in dem SiGe-Material gewählt werden, d.h. auf dem Anteil von Ge im SiGe-Material. Somit liegt die Gitterkonstante aSiGe zwischen aSi und aGe (d.h. aSi ≤ asiGe ≤ aGe).
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Das einkristalline Substrat und die zweite Halbleiterschicht können Silizium (Si) als das zweite Halbleitermaterial umfassen, wobei die strukturierte Schicht SiGe oder SiGeSn als das erste Halbleitermaterial umfassen kann. Das SiGe-Material kann einen Ge-Gehalt (Germanium) von 1 bis 35% aufweisen, oder das SiGeSn-Material kann einen Zinn(Sn)-Gehalt unter 10% (z.B. zwischen 1 und 10%) aufweisen. Der Zusatz von Sn-Material zu einer SiGe-Legierung gestattet das unabhängige Einstellen der Gitterkonstante und des Bandabstands des resultierenden SiGeSn-Materials.
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Beim Integrieren von Sn als zusätzliches Element in das SiGe-Material muss die resultierende Fehlanpassung der Gitterkonstanten berücksichtigt werden. So kann beispielsweise eine SiGeSn-Verbindung verwendet werden, wobei SnD4 möglicherweise für einen CVD-Prozess erforderlich ist (D für Deuterium).
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Alternativ kann das einkristalline Substratmaterial GaN oder Saphir (Al2O3) umfassen. Das erste Halbleitermaterial kann GaAlN umfassen, wobei das zweite Halbleitermaterial GaN umfassen kann.
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Somit kann das einkristalline Substrat beispielsweise ein Saphirmaterial als Substratmaterial für einen GaN/GaAlN-Stapel umfassen. GaN kann wegen seines großen Bandabstands als das zweite Halbleitermaterial für die bedeckende Schicht verwendet werden, wobei GaAlN als das erste Halbleitermaterial (z.B. abwechselnd) in einem geschichteten Stapel mit GaN verwendet werden kann. Eine GaAlN-Schicht kann als eine Anpassungsschicht zwischen zwei GaN-Schichten fungieren.
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Zudem kann das erste Halbleitermaterial der Markierungsstruktur eine Dicke d1 von mindestens 2 nm (oder zwischen 2 nm und 1000 nm) aufweisen. Das zweite Halbleitermaterial der zweiten Halbleiterschicht, das die Markierungsstruktur und (mindestens teilweise oder vollständig) den Oberflächenbereich des einkristallinen Substrats bedeckt, kann eine Dicke d2 unter 1000 nm (oder zwischen 10 nm und 1000 nm) aufweisen.
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Im gegenwärtigen Kontext sollte klar sein, dass für das erste Halbleitermaterial und das zweiten Halbleitermaterial insofern andere Materialien genutzt werden können, als die Gitterfehlanpassung der verwendeten Halbleitermaterialien innerhalb eines vordefinierten Bereichs liegt und ein Halbleiterstapel, der aus dem ersten Halbleitermaterial und dem zweiten Halbleitermaterial besteht, prozedurmäßig mit Hilfe von Halbleiterbearbeitungstechniken realisiert werden kann. Zudem können die möglichen Bereiche für die jeweiligen Dicken der ersten und zweiten Halbleiterschichten von den spezifischen Materialien und Anteilen (Fraktionen) der für das erste bzw. zweite Halbleitermaterial verwendeten Materialverbindungen abhängen.
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Genauer gesagt können epitaxiale Aufbringungsschritte zu mechanischer Beanspruchung und Verschiebungen im Material der epitaxial aufgewachsenen Halbleiterschichten in Abhängigkeit von den Aufbringungsdicken und von den spezifischen Materialien und Materialverbindungen für die Halbleiterschichten führen. Die mechanische Beanspruchung und die Verschiebungen im Material der epitaxial aufgewachsenen Halbleiterschichten kann mit den Aufbringungsdicken zunehmen.
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Wie oben angedeutet, kann das SiGe-Material eines Si/SiGe-Stapels einen Ge-Gehalt (Germanium) von 1% bis 35% (oder 4% bis 30%) aufweisen, wobei die möglichen Bereiche für die Schichtdicken des SiGe/Si-Stapels von dem spezifischen Ge-Gehalt abhängen. Allgemein kann angenommen werden, dass die mögliche Dicke der (strukturierten) SiGe-Schicht des SiGe/Si-Stapels mit zunehmendem Ge-Gehalt im SiGe-Material abnimmt. Beispielsweise kann unter der Annahme eines Ge-Gehalts von 4% die Dicke d1 der ersten Schicht bis zu etwa 1000 nm (oder zwischen 2 und 1000 nm) gewählt werden, und die Dicke d2 der zweiten Schicht kann zwischen 100 und 1000 nm gewählt werden. Unter der Annahme eines Ge-Gehalts von 25% kann die Dicke d1 der ersten Schicht bis zu etwa 100 nm (oder zwischen 2 und 100 nm) gewählt werden, und die Dicke d2 der zweiten Schicht kann bis zu mehreren µm (z.B. bis 5 µm) gewählt werden.
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Vor, während und/oder nach dem Durchführen der Verfahrensschritte zum Herstellen eines markierten Halbleitersubstrats können Schaltungselemente im ersten Halbleitermaterial des Halbleitersubstrats oder der Halbleiterschicht ausgebildet werden, wobei die Markierungsstruktur ohne elektrische Funktionalität für die Schaltungselemente sein kann.
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Somit kann die Markierungsstruktur ein Etikett oder ein sogenanntes Wasserzeichen für den Halbleiterchip (das Halbleiterbauelement) bilden und kann ein (Firmen-) Logo, einen Code, einen Strichcode, ein Zeichen oder eine Sequenz von Zeichen (alphanumerischen Zeichen), einen Text oder eine beliebige Kombination davon umfassen. Die Markierungsstrukturen können beliebige Herstellungsdetails anzeigen, z.B. Hersteller, Herstellungsort, Herstellungsdatum, Seriennummer, Partie-, Los- oder Chargennummer usw. oder eine beliebige Kombination davon anzeigen.
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Zusätzlich oder alternativ zu der oben beschriebenen Markierungsstruktur in Form eines Etiketts kann die Markierungsstruktur auch eine Diode (z.B. einen pn-Übergang) umfassen, der mit Hilfe von Kontaktelementen von außen zugänglich ist. Die Kennlinie der Diode kann durch einen elektrischen Test ausgelesen werden. Auf der Basis der ausgelesenen Diodencharakteristika kann ein gefälschter Klon beispielsweise durch die veränderte Sperrspannung identifiziert werden.
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Genauer gesagt kann eine charakteristische Größe zum Auswerten der Authentizität der Diode der temperaturabhängige Leckstrom der Diode sein. Somit kann der Leckstrom bei verschiedenen Temperaturen oder über einen spezifischen Temperaturbereich gemessen werden, wobei die Messergebnisse mit spezifischen Werten eines authentischen Diodenelements verglichen werden können.
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Zudem können Messwerte der Sperrspannung oder der Durchschlagspannung der Diode Charakteristika zum Validieren der Authentizität des Wasserzeichens (als Diodenelement implementiert) liefern.
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Die Diode kann in einem Diodenbereich (im Markierungsgebiet) mit Hilfe eines pn-Übergangs zwischen benachbarten (angrenzenden) Halbleiterschichten oder -gebieten ausgebildet werden. Zum Erzielen des pn-Übergangs werden die angrenzenden Halbleitergebiete im Diodenbereich entsprechend dotiert. Zudem können Kontaktelemente (z.B. Vias) ausgebildet werden, um elektrischen Zugang zur Diodenstruktur bereitzustellen.
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Zusammenfassend kann auf der Basis allein der Anwesenheit einer Diode als Wasserzeichen und von spezifischen Messwerten von elektrischen Charakteristika der Diode eine Validierung der Authentizität des Wasserzeichens und somit des Halbleiterbauelements bereitgestellt werden.
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Nachfolgend wird eine beispielhafte Implementierung des Verfahrens zum Herstellen eines markierten Halbleitersubstrats auf der Basis eines Siliziummaterials (Si) für das erste Halbleitermaterial und eines SiGe-Materials (SiGe) für das zweite Halbleitermaterial beschrieben.
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Zum Bereitstellen einer Marke (z.B. eines Wasserzeichens oder eines Etiketts eines Firmenlogos - z.B. das Infineon-Logo) auf einem Halbleiterchip wird eine dünne SiGe-Schicht mit einer Dicke von etwa 5 nm (z.B. zwischen 2 nm und 1000 nm) mit einem Germaniumgehalt (Ge) von 5% (z.B. zwischen 4-35%) auf einem Siliziumsubstrat (Si) aufgebracht. Diese aufgebrachte SiGe-Schicht wird fotolithografisch strukturiert, so dass eine Markierungsstruktur (z.B. ein Zeichen in der Form des Firmenlogos), ein Code, ein Strichcode, ein Zeichen, eine Sequenz von Zeichen (z.B. alphanumerische Zeichen), ein Text oder eine beliebige Kombination davon entsteht, die das aufgebrachte und strukturierte SiGe-Material umfasst. Über der Markierungsstruktur und mindestens teilweise oder vollständig auf dem (verbleibenden) Oberflächenbereich des Siliziumsubstrats wird eine Siliziumschicht mit einer Dicke größer als 200 nm oder zwischen 20 nm bis 1000 nm aufgebracht. Die SiGe-Struktur kann auf einem Ort ohne Metallisierung des resultierenden Halbleiterchips platziert werden.
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Das Reflexionsvermögen des SiGe/Si-Stapels schwankt zwischen mehreren Maximal- oder Minimalwerten im sichtbaren Wellenlängenbereich, differiert aber nur geringfügig von der einer Siliziumreferenz, d.h. einer Referenz für ein Substrat aus einem einzelnen Material (Silizium). In diesem Zusammenhang wird auf das Relexionsspektrum eines SiGe/Si-Stapels hingewiesen, wie in 2a-b umrissen.
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Da mehrere Minimalwerte pro (elementare oder fundamentale) Farbe erscheinen und die Minimal- und Maximalwerte über und unter dem Reflexionsvermögen des Siliziummaterials (einzelnes Halbleitermaterial) schwanken, ist sowohl bei der Farbe wie auch bei der Helligkeit von weißem Licht bei unbewaffnetem Auge oder in einem Mikroskop im Wesentlichen kein Kontrast zu sehen. Ein Kontrast ist beispielsweise zu sehen, falls ein schmaler Interferenzfilter bei der Wellenlänge eines Maximalwerts (oder Minimalwerts) verwendet wird. Auf Halbleiterchips mit Silizium als einem ersten Halbleitermaterial können solche unsichtbaren Markierungen (z.B. Wasserzeichen oder Etiketten) durch vergrabene und strukturierte Halbleiterschichten mit einem zweiten Halbleitermaterial (z.B. SiGe) unter einer epitaxialen Halbleiterschicht, die das erste Halbleitermaterial (z.B. Silizium) umfasst, implementiert werden. Falls die Dicke der SiGe-Schicht und der bedeckenden Si-Schicht entsprechend gewählt werden, so dass Verschiebungen (Defekte) und/oder mechanische Beanspruchung in den jeweiligen Halbleitermaterialien im Wesentlichen vermieden werden können, ist die Markierungsstruktur (oder strukturierte Schicht), die im ersten Halbleitermaterial vergraben ist, in dem weißen Licht (im Wesentlichen) „unsichtbar“, wird aber bei bestimmten Wellenlängen (z.B. bei Einsatz von Interferenzfiltern) oder unter Röntgenstrahlen sichtbar.
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Damit die vergrabene Markierungsstruktur optisch ausgelesen werden kann, kann die Dicke der bedeckenden (zweiten) Halbleiterschicht (z.B. Si) bis zu 0,5 µm - 1 µm gewählt werden.
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Bei einem Beispiel soll die vergrabene Markierungsstruktur mit Hilfe von Röntgenstrahlen ausgelesen werden soll, und die Dicke der bedeckenden (zweiten) Halbleiterschicht (z.B. Si) kann bis zu mehrere µm (z.B. bis zu 5 oder 10 µm) gewählt werden.
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Zusammenfassend kann eine vergrabene Epitaxialschicht, die ein zweites Halbleitermaterial (z.B. SiGe) umfasst, das keine elektrische Funktionsschicht ist wie in Heterobipolartransistoren oder verspannten Siliziumschichten, als eine unsichtbare Marke oder ein unsichtbarer Code (d.h. Wasserzeichen, Etikett oder Logo) verwendet werden, die durch farbiges Licht (z.B. unter Verwendung eines Interferenzfilters), UV-Licht oder Infrarotlicht, Röntgenstrahlen oder polarisiertes Licht ausgelesen werden können, um die Authentizität eines Halbleiterchips (einer integrierten Schaltung usw.) zu identifizieren. Somit kann jeder geklonte Halbleiterchip zuverlässig identifiziert werden, um Betrug beispielsweise für Chips in elektronischen Pässen, Identitätskarten, Kreditkarten oder allgemein einem beliebigen integrierten Chip zu verhindern.
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Im Gegensatz zu Wasserzeichen auf Geldscheinen, die unter UV-Licht, Durchlicht usw. leicht gesehen werden können, sind die Markierungen eines Halbleiters gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung (sehr) betrugsresistent, da diese Marken und Zeichen nicht leicht gefälscht oder geklont (reproduziert) werden können, da sie nur unter sehr spezifischen (strahlungsexponierenden) Bedingungen sichtbar werden.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Implementierung des Verfahrens 100 zum Herstellen eines markierten Halbleitersubstrats kann eine Metallisierungsschicht mit einer Dicke dM über einer Isolationsschicht (z.B. Oxidschicht) auf der bedeckenden Halbleiterschicht (mit dem zweiten Halbleitermaterial) und mindestens teilweise über der Markierungsstruktur aufgebracht werden. Die Metallisierungsschicht kann Aluminium umfassen.
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Gemäß der weiteren beispielhaften Implementierung des Verfahrens zum Herstellen eines markierten Halbleitersubstrats wird eine vergrabene und strukturierte Schicht, die auf einem zweiten Halbleitermaterial (z.B. einem SiGe-Halbleitermaterial) unter einer Epitaxieschicht besteht, die aus einem ersten Halbleitermaterial (z.B. einem Siliziummaterial) besteht, unter einer Metallisierung, z.B. einer Aluminiummetallisierung, verwendet. Somit kann eine vergrabene SiGe-Schicht unter einer Siliziumepitaxieschicht unter einer Aluminiummetallisierung verwendet werden. Wegen der (im Wesentlichen) gleichen Farbe des SiGe/Si-Stapels und des umgebenden Siliziums und der gleichen Helligkeit ist die Markierungsstruktur, die aus dem SiGe-Halbleitermaterial besteht, nicht sichtbar (siehe oben). Weiterhin ist die Markierungsstruktur teilweise oder vollständig unter/hinter der Aluminiummetallisierungsschicht verborgen.
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Da jedoch die Kα-Linie von Aluminium eine Energie von 1,4 keV aufweist und die Kα-Linie von Ge eine Energie von 9,6 keV aufweist, wird die Markierungsstruktur in Röntgenstrahlen deutlich sichtbar, auch falls das Halbleitersubstrat durch ein Gussteil oder den Umschlag eines Reisepasses verborgen ist.
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In der Röntgenspektroskopie ergeben sich Kα-Emissionslinien beim Übergang eines Elektrons zur innersten „K“-Schale von einer 2p-Orbitale der zweiten oder „L“-Schale.
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2a zeigt die optischen Absorptionskoeffizienten von Si und SiGe im optischen (sichtbaren) Bereich (eV). 2b zeigt das Reflexionsspektrum eines SiGe/Si-Stapels (z.B. beim Markierungsgebiet) unter Verwendung von SiGe-Ellipsometrie und Reflektometrie. Das SiGe-Material weist einen beispielhaften Ge-Gehalt von 5% auf, wohingegen die SiGe-Markierungsstruktur unter einer unstrukturierten Si-Schicht mit einer beispielhaften Dicke von 159 nm vergraben ist.
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Die Spektren, wie in 2a-2b gezeigt, sollen prinzipiell allgemeine physikalische Beziehungen auf der Basis von spezifischen Materialien und Schichtdicken angeben und erläutern. Somit sind die 2a-2b für die Prinzipien der vorliegenden Erfindung lediglich veranschaulichend. Es versteht sich, dass verschiedene Schichtdicken und Materialien für die verschiedenen Schichten gemäß der obigen Beschreibung gewählt werden können.
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Spektroskopische Ellipsometrie ist eine optische Technik, die zur Materialanalyse verwendet werden kann. Ein Lichtstrahl wird von der relevanten Probe zum Beispiel beim Markierungsgebiet des markierten Halbleiterchips wegreflektiert. Der Lichtstrahl wird dann analysiert, um herauszufinden, wie die Probe die Charakteristika des Lichtstrahls verändert hat. Delta (Δ) ist die durch die Reflexion induzierte Phasendifferenz. Psi (Ψ) ist das Verhältnis der Amplitudenverringerungen. Die gewünschten Materialinformationen können durch eine modellbasierte Analyse unter Verwendung von Gleichungen zum Beschreiben der Wechselwirkung von Licht und Materialien extrahiert werden.
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3a-b zeigen eine beispielhafte Implementierung eines Halbleitersubstrats, die durch das Verfahren 100, wie in 1 gezeigt, erzielt wird.
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Wie in 3a-b gezeigt, umfasst der markierte Halbleiterchip 200 ein einkristallines (monokristallines) Substrat 210. Das einkristalline Substrat 210 kann ein Halbleitermaterial (z.B. Si oder GaN usw.) oder ein einkristallines Isolationsmaterial (z.B. Saphir) umfassen. Eine Markierungsstruktur 220 ist unter einem bedeckenden Halbleiter 215 vergraben. Die Markierungsstruktur 220 umfasst ein erstes Halbleitermaterial, wobei die bedeckende (zweite) Halbleiterschicht 215 ein zweites Halbleitermaterial umfasst.
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Bei einem Beispiel umfasst das einkristalline Substrat 210 das zweite Halbleitermaterial, und die strukturierte Halbleiterschicht 220 befindet sich unter der zweiten Halbleiterschicht 215 und ist somit „in“ dem zweiten Halbleitermaterial vergraben.
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Bei einem Beispiel umfassen das einkristalline Substrat 210 und die bedeckende Halbleiterschicht 215 verschiedene einkristalline Materialien, und die strukturierte Halbleiterschicht 220 befindet sich zwischen dem einkristallinen Substrat 210 und der bedeckenden Halbleiterschicht 215 und ist somit „unter“ dem zweiten Halbleitermaterial vergraben. Das einkristalline Substrat 210 kann beispielsweise ein einkristallines Saphirmaterial umfassen.
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Die Markierungsstruktur 220 ist eine strukturierte Schicht aus einem ersten Halbleitermaterial, die unter dem zweiten Halbleitermaterial der zweiten Halbleiterschicht 215 vergaben ist. Die Gitterfehlanpassung des ersten und zweiten Halbleitermaterials liegt unter 10%, d.h., die Differenz der Gitterkonstanten des ersten und zweiten Halbleitermaterials ist unter 10%. Beispielsweise weist Silizium (Si) eine Gitterkonstante aSi von 5,43095 Å bei 300 K auf. Ge weist eine Gitterkonstante asiGe auf, die 4,2% höher ist als die Gitterkonstante aSi von Silizium (aGe = 1,042 aSi).
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Da die Markierungsstruktur im Wesentlichen „unsichtbar“ ist, ist die Markierungsstruktur 220 in 3a durch gepunktete Linien angegeben.
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Der markierte Halbleiterchip 200 kann weiterhin eine Metallisierungsschicht 230 über einer Isolationsschicht 225 (z.B. Oxid- oder Nitridschicht) auf dem Halbleitersubstrat 210 und über der Markierungsstruktur 220 umfassen, wobei die Metallisierungsschicht 230 die zweite Halbleiterschicht und die Markierungsstruktur 220 mindestens teilweise bedeckt. Die Metallisierungsschicht 230 kann Aluminium umfassen.
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Zusätzlich oder alternativ zu der oben beschriebenen Markierungsstruktur in Form eines Etiketts kann die Markierungsstruktur 220 auch ein Diodenelement 222 (z.B. einen pn-Übergang) umfassen, der mit Hilfe von Kontaktelementen von außen zugänglich ist.
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Das erste Halbleitermaterial kann Si umfassen, wobei das zweite Halbleitermaterial SiGe oder SiGeSn umfassen kann. In diesem Fall kann das SiGe-Material einen Ge-Gehalt (Germanium) von bis zu 30% aufweisen, oder das SiGeSn-Material weist einen Sn-Gehalt (Zinn) bis zu 10% auf.
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Alternativ kann das einkristalline Substratmaterial GaN oder Saphir (Al2O3) umfassen. Das erste Halbleitermaterial kann GaAlN umfassen, wobei das zweite Halbleitermaterial GaN umfassen kann.
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Wie bereits oben angedeutet, können andere Materialien für das erste Halbleitermaterial und das zweite Halbleitermaterial insofern verwendet werden, als die Gitterfehlanpassung der verwendeten Halbleitermaterialien innerhalb eines vordefinierten Bereichs liegt und ein aus dem ersten Halbleitermaterial und dem zweiten Halbleitermaterial bestehender Halbleiterstapel mit Hilfe von Halbleiterbearbeitungstechniken prozedurmäßig realisiert werden kann.
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Allgemein weist das erste Halbleitermaterial eine erste Gitterkonstante a1 auf, das zweite Halbleitermaterial weist eine zweite Gitterkonstante a2 auf, und die Gitterfehlanpassung m basiert auf Δa/a2, wobei Δa a1 - a2 ist. Somit können alle Halbleitermaterialien verwendet werden, die die obigen Bedingungen für die Gitterkonstanten erfüllen.
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Wie in 3a-b gezeigt, weist das erste Halbleitermaterial eine Dicke d1 von weniger als 1000 nm (oder zwischen 2 nm und 1000 nm) auf, wobei das zweite Halbleitermaterial, das die Markierungsstruktur 220 und (mindestens teilweise oder vollständig) den Oberflächenbereich des Halbleitersubstrats bedeckt, eine Dicke d2 zwischen 20 nm und 1000 nm aufweist.
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Der markierte Halbleiterchip 200 kann weiterhin in 3a-b nicht gezeigte Schaltungselemente in dem ersten Halbleitermaterial umfassen. Allgemein ist die Markierungsstruktur 220 ohne elektrische Funktionalität für die Schaltungselemente.
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Somit kann die Markierungsstruktur 220 ein Etikett oder ein sogenanntes Wasserzeichen für den Halbleiterchip 200 bilden und kann ein (Firmen-) Logo, einen Code, einen Strichcode, ein Zeichen oder eine Sequenz von Zeichen (alphanumerischen Zeichen), einen Text oder eine beliebige Kombination davon umfassen. Die Markierungsstruktur 220 kann beliebige Herstellungsdetails anzeigen, z.B. Hersteller, Herstellungsort, Herstellungsdatum, Seriennummer, Partie-, Los- oder Chargennummer usw. oder eine beliebige Kombination davon.
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Wenngleich einige Aspekte im Kontext einer Vorrichtung beschrieben worden sind, ist klar, dass diese Aspekte auch eine Beschreibung des entsprechenden Verfahrens darstellen, wobei ein Block oder eine Einrichtung einem Verfahrensschritt oder einem Merkmal eines Verfahrensschritts entspricht. Analog stellen im Kontext eines Verfahrensschritts beschriebene Aspekte auch eine Beschreibung eines entsprechenden Blocks oder Elements oder Merkmals einer entsprechenden Vorrichtung dar.
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Die oben beschriebenen Ausführungsformen veranschaulichen lediglich die Prinzipien der vorliegenden Erfindung. Es versteht sich, dass sich Modifikationen und Varianten der hierin beschriebenen Anordnungen und der Details für andere Fachleute ergeben. Deshalb soll die Beschränkung nur durch den Schutzbereich der anhängigen Patentansprüche und nicht durch spezifische Details vorliegen, die als Beschreibung und Erläuterung der Ausführungsformen hierin vorgelegt werden.
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Wenngleich sich jeder Anspruch nur auf einen einzelnen Anspruch zurückbezieht, deckt die Offenbarung auch jede denkbare Kombination von Ansprüchen ab.