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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft einen faltbaren Stuhl mit einem Sitz und wenigstens drei an dem Sitz angebrachten Beinen nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
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Stand der Technik
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Für verschiedenste Zwecke werden faltbare und tragbare Stühle benötigt, die leicht von einem Ort an einen anderen transportiert werden können. Ein derartiger Stuhl soll nicht nur in Leichtbauweise erstellt sein, sondern muss auch auf eine kleinere Größe reduziert werden können. Bei einem derartigen faltbaren Stuhl müssen die Beine über ein Verbindungsmechanismus miteinander verbunden werden.
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Aus der dem Oberbegriff des Anspruches 1 zugrundeliegenden
DE 698 14 128 T2 ist ein faltbarer Stuhl bekannt, dessen drei Beine an einem Verbinder gelenkig gelagert sind. Der Verbinder weist einen Kreuzkopf auf, der in dem Beinhalter gelagert ist. Die Lagerung erfolgt durch Einsetzen dieses Kreuzkopfes in eine Öffnung des Beins in einer ersten Position, wobei der Kreuzkopf dann in eine verriegelte Stellung in eine zweite Position überführbar ist. In der Praxis hat sich diese Lösung zwar als tauglich herausgestellt, allerdings kommt es durch den Kreuzkopf zu einem Materialverschleiß am Beinhalter, was die Lebensdauer des Stuhls verringert. Die vorzugsweise asymmetrische Ausgestaltung des Verbindungsbereiches erfordert zudem eine erhöhte Achtsamkeit beim Zusammenbau des Stuhls beim Hersteller.
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Für faltbare, vorzugsweise dreibeinige Stühle sind ferner aus dem Stand der Technik Scharniermechaniken z.B. aus der
DE 829 490 C ,
US 6,871,905 B2 oder der
US 2013/0187431 A1 bekannt, wobei in der Regel versucht wird, zwei Beine über ein erstes Gelenk miteinander zu verbinden und darin das dritte Bein gelenkig zu lagern. Zur Erleichterung derartiger Lösungen wird im
US-Patent 5,876,091 A ein Y-Formstück oder im
US-Patent 7,401,850 B2 ein Y-Bolzen verwendet. Das
US-Patent 5,029,795 A zeigt eine Kugelgelenkanordnung allerdings ohne Einlagerung von Anformungen in den Formteilen.
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Kurzer Überblick über die Erfindung
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Basierend auf diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen leicht herzustellenden faltbaren Stuhl zu schaffen, der im Verbindungsbereich zwischen den Beinen hohe Kräfte bei minimalem Materialverschleiß aufnehmen kann.
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Diese Aufgabe wird durch einen faltbaren Stuhl mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
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Der faltbare Stuhl weist Beinhalter auf, die vom Sitz 10 beabstandet angeordnet sind. Im Bereich der Beinhalter ist jeweils ein Verbindungselement in Form einer Anformung vorgesehen, über das die Beine miteinander beweglich verbunden sind. Diese Anformung lässt sich in zwischen den Beinen angeordneten Formteilen drehbeweglich lagern. Durch die Verwendung von Formteilen können die Anformungen in den Formteilen schnell und leicht gelagert werden. Die drehbewegliche Lagerung führt zudem dazu, dass in Verbindung mit den Formteilen die Kräfte gut übertragen werden können und der Materialverschleiß minimal wird.
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Dies gilt insbesondere dann, wenn die Lagerung aus zwei Formteilen aufgebaut ist und die Anformungen an den Beinhaltern Nippel aufweisen, die in den Formteilen in gegengleichen Ausnehmungen mit Spiel gelagert sind. In dem unteren Formteil können die Nippel der Beinhalter leicht und gut zugänglich von oben eingesetzt werden. Das obere Formteil kann leicht und selbstzentrierend aufgesetzt werden. Vorzugsweise wird die so geschaffene Verbindung dann durch eine mittige Schraube fixiert.
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Bei einer derartigen Ausgestaltung muss die Schraube lediglich die Formteile der Lagerung zusammenhalten, die dynamischen Kräfte werden jedoch in die Formteile eingeleitet, die vorzugsweise halbkugelförmig ausgebildet sind und damit einen Kugelkäfig ausbilden. Durch die kreisförmige Form der Nippel, die in den kreisförmigen, hinterschnittenen Ausnehmungen gelagert sind, lassen sich die Teile leichtgängig aber präzise lagern, wodurch gleichzeitig der Materialverschleiß verringert ist.
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Die Formteile sind im Wesentlichen identisch ausgebildet und vorzugsweise halbkugelförmig, so dass sich der gewünschte Kugelkäfig bilden kann. In den Beinhaltern selbst wird das obere Beinteil an Fixiernasen fixiert, gegenüber dem das untere Beinteil über eine Rastbolzenverriegelung fixierbar und längsverstellbar ist.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine dreidimensionale Ansicht eines faltbaren Stuhls,
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2 die miteinander verbundenen, von der Sitzfläche abgenommenen Beine im eingefahrenen Zustand,
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3 eine dreidimensionale Ansicht von oben auf Beinhalter und Lagerung,
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4 eine Draufsicht auf die Darstellung gemäß 3,
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5 ein Schnitt nach Linie m-m von 4,
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6 eine Explosionsdarstellung von Beinhalter und Lagerung gemäß 3
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Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
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Bevor die Erfindung im Detail beschrieben wird, ist darauf hinzuweisen, dass sie nicht auf die jeweiligen Bauteile der Vorrichtung sowie die jeweiligen Verfahrensschritte beschränkt ist, da diese Bauteile und Verfahren variieren können. Die hier verwendeten Begriffe sind lediglich dafür bestimmt, besondere Ausführungsformen zu beschreiben und werden nicht einschränkend verwendet. Wenn zudem in der Beschreibung oder in den Ansprüchen die Einzahl oder unbestimmte Artikel verwendet werden, bezieht sich dies auch auf die Mehrzahl dieser Elemente, solange nicht der Gesamtzusammenhang eindeutig etwas Anderes deutlich macht.
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Die Figuren und insbesondere 1 zeigen einen faltbaren Stuhl mit drei Beinen 11, die an einem Sitz 10 angebracht sind. Grundsätzlich können auch mehr als drei Beine vorgesehen sein, durch drei Beine wird jedoch eine stabile Stellung des faltbaren Stuhls gewährleistet. Der Sitz 10 ist mit Hülsen an an den Beinen 11 vorgesehenen Lagerhülsen 19 befestigt und kann bedarfsweise von den Beinen 11 abgenommen werden. Die Beine 11 weisen an ihrem unteren Ende 18 Fußhülsen auf, die über die Enden der Beine gestülpt sind. Vorzugsweise sind die Beine 11 mehrteilig ausgebildet, im Ausführungsbeispiel bestehen sie aus einem oberen Beinteil 11a und einem unteren Beinteil 11b, das im oberen Beinteil 11a längsverschieblich gelagert ist. Um die Beinteile in ihrer jeweiligen Stellung relativ zueinander zu fixieren, ist eine Rastbolzenverriegelung 17 gemäß 1 und 2 vorgesehen.
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Um die Beine 11 miteinander zu verbinden, weist jedes Bein 11 einen Beinhalter 12 auf, der gemäß 1 vom Sitz 10 beabstandet angebracht ist. Dieser Abstand zum Sitz 10 bzw. die Anordnung der Beinhalter entlang der Beine erfolgt grundsätzlich an jedem Bein in etwa gleicher Höhe und vorzugsweise etwa in der Mitte der Beine 11. Jeder Beinhalter 12 weist ein Verbindungselement auf, über das der Beinhalter mit den Beinhaltern 12 der anderen Beine 11 verbunden ist. Über die Verbindungselemente sind die Beine an einer Lagerung 13 relativ zueinander beweglich aufgenommen, so dass sie z.B. aus der Stellung gemäß 2 in die Stellung gemäß 1 überführt werden können.
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Die Beinhalter 12 weisen als Verbindungselement eine Anformung 12a auf, wobei die Anformungen 12a in der aus Formteilen 13a, 13b gebildeten Lagerung zwischen den Beinen 11 drehbeweglich gelagert sind. Die Ausgestaltung durch Formteile ergibt eine erhöhte Stabilität, die drehbewegliche Lagerung verringert gleichzeitig den Verschleiß, dem die Anformung 12 in den Formteilen 13a, 13b und damit auch die Formteile ausgesetzt sind.
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Gemäß den 3 bis 6 und insbesondere 5 und 6 besteht die Lagerung 13 aus zwei Formteilen 13a, 13b, die an einer Fügestelle 13c miteinander verbunden sind. Im Bereich dieser Fügestelle sind Ausnehmungen 14 für die Aufnahme der Anformungen 12a der Beinhalter 12 vorgesehen. Diese Ausnehmungen 14 werden dadurch gebildet, dass, wie insbesondere aus 6 ersichtlich, die Formteile 13a und 13b je halbkreisförmige Öffnungen aufweisen, die im zusammengefügten Zustand die Ausnehmungen 14 bilden. Hinter den Ausnehmungen sind Hinterschnitte 14a vorgesehen.
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Gemäß 5 verfügen die Anformungen 12a über einen vom Beinhalter 12 vorspringenden Stift 12b der an seinem distalen Ende in einen sich quer zum Stift erstreckenden und über den Durchmesser des Stifts hinausgehenden kreisförmigen Nippel 12c übergeht. Die Kreisform wird bevorzugt, da sich dadurch die drehbewegliche Lagerung im Formteil 13a, 13b gut ausgestalten lässt. Der Nippel 12c liegt im Gebrauchszustand in den Ausnehmungen 14 und zwar in den Hinterschnitten 14a. Die Ausnehmungen 14 sind im zusammengebauten Zustand der durch die Formteile 13a, 13b gebildeten Lagerung 13 kreisförmig und mit Spiel gegengleich zu den Anformungen 12a mit den kreisförmigen Nippeln 12c ausgebildet, so dass sich eine zuverlässige und belastbare Lagerung ergibt.
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Um den Zusammenbau gemäß 6 zu bewerkstelligen, werden in das untere Formteil 13b die Anformungen 12a der drei Beinhalter 12 eingesetzt. Hierauf wird dann das obere Formteil 13a aufgesetzt, was durch die runden Formen leicht und selbstzentrierend erfolgen kann. Die beiden Formteile 13a, 13b werden durch eine Schraubverbindung miteinander verbunden, die im Ausführungsbeispiel durch die Schraube 15 und die Mutter 16 gebildet wird. Bedarfsweise kann auch im Formteil 13b ein Gewinde vorgesehen sein, in dem die Schraube 15 fixiert wurde. Alternative Verbindungsmechanismen wie z.B. Rastmechanismen sind denkbar. Die zentrale Schraube 15 hält lediglich die Formteile 13a, 13b zur Bildung der Lagerung 13 zusammen, die eigentlichen dynamischen Kräfte, die beim Gebrauch des Stuhles auftreten, werden über die mit dem Hinterschnitt 14a versehenen Ausnehmungen i14 n die halbkugelförmigen Formteile 13a, 13b eingeleitet. Die Schraube 15 selbst wird kaum belastet. Die auftretenden Kräfte können jedoch in dem durch die Formteile 13a, 13b gebildeten Kugelkäfig aufgefangen werden. Gleichzeitig lassen sich die Anformungen in den Ausnehmungen 14 leichtgängig aber präzise bewegen. Die Formteile 13a, 13b sind im Wesentlichen identisch, im Fügebereich gegebenenfalls gegengleich ausgebildet.
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Die Beinhalter 12 weisen an ihrem oberen und unteren Ende zwei Öffnungen 12d, 12e zur Aufnahme eines oberen Beinteils 11a und eines unteren Beinteils 11b auf. Dabei ist ein erstes der Beinteile, umfassend das obere Beinteil 11a und das untere Beinteil 11b, am Beinhalter 12 fixiert und zumindest dieses Beinteil ist hohl. Das weitere der Beinteile ist innerhalb des ersten Beinteils axial längsverschieblich aufgenommen. Vorzugsweise ist das obere Beinteil 11a das am Beinhalter 12 fixierte erste Beinteil und das untere Beinteil 11b ist demgegenüber über eine Rastbolzenverriegelung 17 fixierbar und damit auch verstellbar am oberen Beinteil 11a beweglich gelagert.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Sitz
- 11
- Bein
- 11a
- oberes Beinteil
- 11b
- unteres Beinteil
- 12
- Beinhalter
- 12a
- Anformung
- 12b
- Stift
- 12c
- Nippel
- 12d, 12e
- Öffnung
- 12f
- Fixiernase
- 13
- Lagerung
- 13a, 13b
- Formteil
- 13c
- Fügestelle
- 14
- Ausnehmung
- 14a
- Hinterschnitt
- 15
- Schraube
- 16
- Mutter
- 17
- Rastbolzenverriegelung
- 18
- Fußhülse
- 19
- Lagerhülse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 69814128 T2 [0003]
- DE 829490 C [0004]
- US 6871905 B2 [0004]
- US 2013/0187431 A1 [0004]
- US 5876091 A [0004]
- US 7401850 B2 [0004]
- US 5029795 A [0004]