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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verhindern von Kraftstoffdiebstahl an einer Tankstelle oder einer Aufladestation für Kraftfahrzeuge.
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Mit steigendem Ölpreis sind Tankstellen in zunehmendem Maße Fällen von Kraftstoffdiebstahl ausgesetzt, wobei Presseberichten zufolge die hierdurch beispielsweise in Deutschland verursachten Schäden eine Größenordnung von jährlich bis zu 25 Mio. Euro erreichen. Um dem Problem des Kraftstoffdiebstahls zu begegnen, werden Tankstellen mit Überwachungskameras ausgestattet, welche die jeweiligen Autokennzeichen der auftankenden Fahrzeuge aufzeichnen, um im Falle eines Diebstahls die Ermittlung des jeweiligen Täters zu ermöglichen. Dies ist jedoch zum einen aufwendig und bietet zum anderen (z.B. bei Einsatz gefälschter Kennzeichen oder gestohlener Fahrzeuge) keine Gewähr dafür, dass der Tankstellenbetreiber auch tatsächlich entschädigt wird.
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Insbesondere ist aus
DE 10 2011 100 781 A1 ein Akkumulatorwechselsystem zum Austausch von Akkumulatoren für Elektrofahrzeuge mit einer Steuer- und Kontrollvorrichtung zum Einstellen unterschiedlicher Akkumulatorgebrauchskonfigurationen bekannt, wobei diese Steuer- und Kontrollvorrichtung auch eine Einrichtung zum Sperren einer Stromabgabe und/oder Stromaufnahme oder eine Einrichtung zum Begrenzen einer Stromabgabe und/oder Stromaufnahme eines Akkumulators oder mehrerer Akkumulatoren umfassen kann. Hierdurch kann ein Akkumulator beispielsweise erst nach einem Bezahlvorgang freigeschaltet werden, oder es kann bei Mietfahrzeugen im Falle einer Überschreitung des Mietzeitraums die Akkumulatorleistung reduziert werden.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verhindern von Kraftstoffdiebstahl an einer Tankstelle oder einer Aufladestation für Kraftfahrzeuge bereitzustellen, mittels derer in zuverlässiger Weise und mit vergleichsweise geringem Aufwand Kraftstoffdiebstähle verhindert werden können.
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Diese Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 bzw. die Vorrichtung gemäß den Merkmalen des nebengeordneten Patentanspruchs 14 gelöst.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Verhindern von Kraftstoffdiebstahl an einer Tankstelle oder einer Aufladestation für Kraftfahrzeuge weist folgende Schritte auf:
- – Ermitteln, ob ein Auftankvorgang oder Aufladevorgang eines Kraftfahrzeuges vorliegt; und
- – Aktivieren eines Notbetriebsmodus des Kraftfahrzeuges, bis eine Bezahlung des Auftankvorganges oder Aufladevorganges erfolgt ist.
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Im Sinne der vorliegenden Anmeldung ist dabei der Begriff "Kraftstoff" so zu verstehen, dass hiervon nicht nur Benzin- oder Dieselkraftstoff, sondern vielmehr auch beliebige andere zum Antrieb eines Kraftfahrzeuges geeignete Energieformen (also auch z.B. elektrischer Strom im Falle eines teilweise oder vollständig elektrisch angetriebenen Fahrzeuges) umfasst sind. Entsprechend ist auch, wenn in der Offenbarung eine "Tankstelle" genannt wird, die entsprechende Offenbarung nicht nur für eine Zapfsäule für Benzin- oder Dieselkraftstoff, sondern analog auch für eine Station zum Aufladen mit anderweitigen Kraft- bzw. Treibstoffen oder auch für eine Aufladestation für teilweise oder vollständig elektrisch angetriebene Fahrzeuge anwendbar.
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Der vorliegenden Erfindung liegt insbesondere das Konzept zugrunde, im Falle eines durch ein Kraftfahrzeug durchgeführten Auftankvorganges das betreffende Kraftfahrzeug in einen "Notbetriebsmodus" (= "limp mode") mit stark eingeschränkter Betriebsfähigkeit und stark reduzierter erreichbarer Geschwindigkeit zu versetzen, wobei dieser Notbetriebsmodus erst dann außer Kraft gesetzt wird, wenn die Bezahlung des betreffenden Auftankvorganges erfolgt ist.
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Dabei beinhaltet die Erfindung insbesondere das Konzept, unter Ausnutzung bereits bestehender bzw. vorhandener Fahrzeugsysteme in die Einstellungen des Kraftfahrzeuges (insbesondere die Fahrzeugelektronik) selbst einzugreifen, indem die den Fahrzeugbetrieb bzw. den Betriebsmodus bestimmenden Parameter so verändert werden, dass der für den Kraftfahrzeugbetrieb erforderliche Energieträger (Kraftstoff) nicht die vollständige Funktion des Kraftfahrzeuges ermöglicht.
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Somit wird durch die vorliegende Erfindung ein etwa vom eingangs zitierten Stand der Technik (mit Realisierung einer Sperrung oder Begrenzung der Stromabgabe eines Akkumulators) prinzipiell verschiedener Ansatz verwirklicht, da erfindungsgemäß nicht etwa die Abgabemenge des Energieträgers bzw. Kraftstoffs reduziert wird, sondern vielmehr ein Eingriff in die Motorfunktion erfolgt, indem diese Motorfunktion derart begrenzt wird, dass nur noch ein Notbetriebsmodus des Kraftfahrzeuges (= "limp mode") zur Verfügung steht.
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Mit anderen Worten erfolgt bei noch nicht abgeschlossener Bezahlung des Auftankvorganges gemäß der vorliegenden Erfindung nicht etwa ein Eingriff auf Seiten des Energieträgers bzw. am Kraftstofftank, sondern vielmehr ein Eingriff in die Fahrzeugelektronik selbst, die in einen anderen Modus (welcher z.B. nur durch einen Code nach abgeschlossenem Bezahlvorgang wieder aufhebbar ist) geschaltet wird.
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Hierbei können die typischerweise standardmäßig bereits vorhandenen Schnittstellen des Kraftfahrzeuges unter entsprechender Konfiguration genutzt werden. Diese erfindungsgemäß ermöglichte Nutzung der fahrzeugeigenen Systeme bzw. Schnittstellen sowie auch die Möglichkeit einer zentral erfolgenden Code-Generierung haben etwa im Vergleich zu einer zusätzlichen Anbringung von Blockiereinrichtungen den weiteren Vorteil, dass durch die Nutzung vorhandener Fahrzeugelektronik bzw. standardmäßiger Schnittstellen im Kraftfahrzeug ein optimaler Diebstahlschutz gewährleistet wird, da keine entfernbaren bzw. der Diebstahlgefahr ausgesetzten Komponenten benötigt werden. Vielmehr wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung gewissermaßen die Fahrzeugelektronik selbst als Blockiereinrichtung genutzt, indem die Fahrzeugelektronik in einen bestimmten Modus geschaltet wird, welcher z.B. nur durch einen Code wieder aufgehoben werden kann. Die durch die Fahrzeugelektronik selbst realisierte Blockiereinrichtung wird erfindungsgemäß in Kombination mit einem detektierten Auftankvorgang und einem nicht erfolgtem Bezahlvorgang automatisch aktiviert und nach erfolgter Bezahlung wieder deaktiviert.
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Mit anderen Worten ist die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Verhindern von Kraftstoffdiebstahl in der Fahrzeugerstausrüstung (OEM) selbst und nicht etwa in einem Austauschteil eines Versorgers oder Zulieferers realisiert, wobei die Kommunikation mit dem "Versorger" (z.B. der Tankstelle) erfolgt und die Sicherstellung der Zahlung über einen Eingriff in das Kraftfahrzeug selbst unter Nutzung der bestehenden Fahrzeugsysteme realisiert wird.
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Dadurch, dass aufgrund der optimalen Nutzung der vorhandenen Infrastruktur keine zusätzlichen Blockiereinrichtungen oder Steuereinrichtungen eingeführt werden müssen, werden ferner auch der konstruktive Aufwand und der Kostenaufwand bei der erfindungsgemäßen Kraftstoffdiebstahl-Verhinderung reduziert.
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Bevorzugt wird der Notbetriebsmodus erst nach einer bestimmten Warnzeit aktiviert. Der Fahrer kann vom Fahrzeuginformationssystem gewarnt werden, dass das Fahrzeug für eine bestimmte Zeitdauer, der Warnzeit, noch regulär betrieben werden kann, und der Fahrer während dieser Zeit den Bezahlvorgang nachholen kann, nach Ablauf der Warnzeit aber der Notbetriebsmodus eingeschaltet wird.
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Vorteilhaft wird die verbleibende Warnzeit bis zum Aktivieren des Notbetriebsmodus dem Fahrer angezeigt.
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In einer bevorzugten Ausführung ist die Warnzeit variabel, d.h. je nach Fall und Situation kann die Warnzeit kürzer oder länger sein. Dies trägt dem Umstand Rechnung, dass es dem Fahrer trotz Nichtbezahlens nicht zugemutet werden kann, auf das Fahrzeug zu verzichten. Vorteilhaft wird die Warnzeit bestimmt über mindestens einen der Parameter aus der Gruppe Umgebungsparameter, insbesondere Tageszeit, Nachtzeit, geografische Position, Wetter; und Abfrageparameter, insbesondere aus einem zentralen Datenserver. Z.B. kann bei schlechtem Wetter auf den Notbetriebsmodus verzichtet werden. Oder eine Datenbankabfrage bei einem zentralen Datenserver des Tankstellenbetreibers ergibt, dass dieses Fahrzeug oder Fahrer schon einschlägig bekannt ist, dann wird der Notbetriebsmodus direkt aktiviert.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann der Notbetriebsmodus insbesondere allein auf Basis von "internen" (d.h. ausschließlich den internen Zustand des Kraftfahrzeuges betreffenden) Informationen aktiviert werden, wobei es sich beispielsweise um Informationen betreffend den Stillstand, den Zustand bzw. die Position des Tankdeckels, die Position des Tankeinfüllstutzens und/oder den Kraftstoffpegel bzw. Ladezustand des Kraftfahrzeuges handeln kann.
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Gemäß einer Ausführungsform ist der Notbetriebsmodus derart konfiguriert, dass die von dem Kraftfahrzeug erreichbare Geschwindigkeit auf maximal 15 km/h, insbesondere maximal 10 km/h, begrenzt wird. Dabei wird in dem erfindungsgemäßen Notbetriebsmodus somit das Kraftfahrzeug insbesondere nicht vollständig stillgelegt, sondern es wird immer noch eine Fortbewegung des Kraftfahrzeuges z.B. hin zu einem Parkplatz im Bereich der Tankstelle oder Aufladestation ermöglicht.
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Des Weiteren kann der eingeschränkte Notbetriebsmodus insbesondere so ausgestaltet sein, dass die auf dem Gelände der Tankstelle bzw. Aufladestation zur Freigabe des während des Auftank- oder Aufladevorganges eingenommenen Platzes erforderlichen Manöver des Kraftfahrzeuges, und insbesondere ausschließlich solche Manöver, ermöglicht werden.
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Die erfindungsgemäße Verhinderung von Kraftstoffdiebstählen kann insbesondere in drei Stufen erfolgen, wobei die erste Stufe die Erfassung des Auftankvorganges eines Kraftfahrzeuges, die zweite Stufe dessen Versetzung des betreffenden Kraftfahrzeuges in den vorstehend beschriebenen Notbetriebsmodus und die dritte Stufe das Außerkraftsetzen dieses Notbetriebsmodus nach Bezahlung des Kraftstoffes umfasst. Gemäß einer Ausführungsform wird der Notbetriebsmodus somit deaktiviert, sobald die Bezahlung des Auftankvorganges oder Aufladevorganges erfolgt ist.
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Gemäß einer Ausführungsform erfolgt das Ermitteln, ob ein Auftankvorgang oder Aufladevorgang eines Kraftfahrzeuges vorliegt, und/oder das Ermitteln, ob eine Bezahlung des Auftankvorganges oder Aufladevorganges erfolgt ist, über eine drahtlose Kommunikation. Die Erfindung ist jedoch nicht hierauf beschränkt. In weiteren Ausführungsformen kann beispielsweise ein Autorisierungs- bzw. Triggersignal zur Deaktivierung des Notbetriebsmodus nach erfolgter Bezahlung des Auftankvorganges oder Aufladevorganges auch auf dem Zündschlüssel des Kraftfahrzeuges oder einer speziellen, von dem Betreiber der Tankstelle oder Aufladestation ausgegebenen Komponente (z.B. "Token") gespeichert werden.
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Gemäß einer Ausführungsform wird das Ermitteln, ob ein Auftankvorgang oder Aufladevorgang eines Kraftfahrzeuges vorliegt, unter Verwendung einer Kamera- oder Radareinrichtung durchgeführt.
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Gemäß einer Ausführungsform wird das Ermitteln, ob ein Auftankvorgang oder Aufladevorgang eines Kraftfahrzeuges vorliegt, unter Berücksichtigung von Daten eines Navigationssystems durchgeführt. Mittels solcher Daten eines Navigationssystems kann insbesondere ermittelt werden, ob sich das Kraftfahrzeug während des Auftankvorganges tatsächlich an einer Tankstelle bzw. Aufladestation befindet, um eine Aktivierung des Notbetriebsmodus in Situationen, in denen etwa eine Befüllung des Tanks mittels eines Kanisters (z.B. auf dem Grundstück des Fahrers) vorgenommen wird, zu verhindern.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Ermitteln, ob ein Auftankvorgang oder Aufladevorgang eines Kraftfahrzeuges vorliegt, die Überwachung des Tank- bzw. Ladezustandes des Kraftfahrzeuges.
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Die Erfindung betrifft weiter eine Vorrichtung zum Verhindern von Kraftstoffdiebstahl an einer Tankstelle oder einer Aufladestation für Kraftfahrzeuge, die dazu ausgelegt ist, ein Verfahren gemäß den vorstehend beschriebenen Merkmalen durchzuführen.
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Gemäß einer Ausführungsform weist eine erfindungsgemäße Vorrichtung auf:
- – eine Einheit zur Ermittlung, ob ein Auftankvorgang eines Kraftfahrzeuges vorliegt;
- – eine Einheit zur Ermittlung, ob eine Bezahlung des Auftankvorganges erfolgt ist; und
- – eine Einheit zur Aktivierung oder Deaktivierung eines Notbetriebsmodus des Kraftfahrzeuges in Abhängigkeit von der Erfassung des Auftankvorganges bzw. einer erfolgten Bezahlung des Auftankvorganges.
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Zu weiteren bevorzugten Ausgestaltungen und Vorteilen der Vorrichtung wird auf die vorstehenden Ausführungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren Bezug genommen.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der Beschreibung sowie den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Abbildungen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 ein schematisches Diagramm zur Erläuterung des der vorliegenden Erfindung zugrundeliegenden Konzepts;
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2 eine detailliertere schematische Darstellung von in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß einer beispielhaften Ausführungsform eingesetzten Komponenten sowie deren Funktionalitäten;
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3 eine schematische Darstellung zur Erläuterung einer gemäß der Erfindung möglichen kamera-/radargestützten Erfassung eines Auftankvorganges;
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4 ein Flussdiagramm zur Erläuterung einer im Rahmen der Erfindung erfolgenden Erfassung eines Auftankvorganges gemäß einer Ausführungsform;
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5 ein Flussdiagramm zur detaillierteren Darstellung eines Bezahlvorganges als Vorstufe zur erfindungsgemäßen Deaktivierung des Notbetriebsmodus; und
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6 ein Flussdiagramm zur Erläuterung der erfindungsgemäßen Aktivierung bzw. Deaktivierung des Notbetriebsmodus.
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1 zeigt zunächst in lediglich schematischer Darstellung eine Prinzipskizze zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Konzepts.
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Gemäß 1 umfasst eine erfindungsgemäße Vorrichtung insbesondere eine Einheit 400 zur Erfassung eines Auftankvorganges eines (mit "11" bezeichneten) Kraftfahrzeuges an einer (mit "12" bezeichneten) Tankstelle (bzw. Zapfsäule oder Aufladestation), eine Einheit 500 zur Überwachung bzw. Erfassung der Bezahlung des Auftankvorganges und einer Einheit 600 zur Aktivierung bzw. Deaktivierung eines Notbetriebsmodus in Abhängigkeit von der Erfassung des Auftankvorganges bzw. dessen erfolgter Bezahlung. Mit "13" bzw. "17" ist eine drahtlose Kommunikation zwischen der Einheit 400 bzw. 500 und der Tankstelle 12 symbolisiert.
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Die Funktionsweise der Einheiten 400, 500 und 600 wird im Weiteren jeweils noch anhand der Flussdiagramme von 4, 5 bzw. 6 detaillierter erläutert.
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2 zeigt zunächst eine detailliertere schematische Darstellung der in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß einer beispielhaften Ausführungsform eingesetzten Komponenten sowie deren Funktionalitäten.
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Das in 2 dargestellte Blockdiagramm zeigt zunächst wiederum die Einheit 600 zur Aktivierung bzw. Deaktivierung des Notbetriebsmodus in Reaktion auf von der Einheit 400 (zur Erfassung eines Auftankvorganges) und der Einheit 500 (zur Überwachung bzw. Erfassung der Bezahlung des Auftankvorganges) gelieferte Ausgangssignale bzw. in Abhängigkeit davon, ob ein Auftankvorgang erfolgt ist und ob dieser bezahlt wurde. Hierbei kann insbesondere, wie im Weiteren noch näher erläutert wird, der Status entsprechender Flag-Signale von den Einheiten 400 bzw. 500 an die Einheit 600 zur Aktivierung bzw. Deaktivierung des Notbetriebsmodus übermittelt werden.
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Mit "260" ist in 2 eine Einheit zur Kommunikation mit dem Fahrer oder einer geeigneten Vorrichtung des Fahrers, wie z.B. einem Smartphone, PDA, etc. bezeichnet ("HMI-Einheit"), welche den Fahrer über den aktuellen Zustand der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Diebstahlverhinderung informiert. Ebenfalls in 2 schematisch dargestellt sind eine Überwachungseinrichtung 210 zur Erfassung bzw. Überwachung des Zustandes des Kraftfahrzeuges 11 hinsichtlich seiner Versorgung mit Kraftstoff, wobei es sich je nach Antriebstechnologie z.B. um eine Tankanzeige bzw. -einrichtung 211 zur Überwachung der Tankuhr oder auch um eine Einrichtung 212 zur Überwachung des Batteriezustandes (z.B. bei einem Elektrofahrzeug) handeln kann. Hierbei kann ein Anstieg des Kraftstoffpegels des Kraftfahrzeuges 11 zwischen den Zuständen zu Beginn und Ende der Abschaltphase des Kraftfahrzeuges als Hinweis auf einen Auftankvorgang verwendet werden. Des Weiteren kann auch jede andere in Verbindung mit dem Kraftfahrzeugtank stehende Maßnahme bzw. Wechselwirkung (z.B. die Verwendung des Tankdeckels) als Hinweis auf einen Auftankvorgang dienen.
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Des Weiteren kann gemäß 2 mittels eines (optionalen) Navigationssystems 220 sichergestellt werden, ob sich das Kraftfahrzeug während des Auftankvorganges tatsächlich an einer Tankstelle (bzw. Ladestation) befindet. Hierdurch kann eine Aktivierung des Notbetriebsmodus in Situationen, in denen etwa eine Befüllung des Tanks mittels eines Kanisters (z.B. auf dem Grundstück des Fahrers) vorgenommen wird, verhindert werden. Des Weiteren kann gemäß 2 mittels einer optionalen, z.B. am Seitenspiegel vorgesehenen (Rückwärts-)Kamera diejenige Seite des Kraftfahrzeuges 11 überwacht werden, an welcher sich der Tankdeckel befindet, wodurch ein (ggf. redundanter) Nachweis eines Auftankvorganges mittels eines bildverarbeitenden oder radarsignalverarbeitenden Algorithmus geliefert werden kann.
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Hierzu kann beispielsweise eine Kamera- oder Radareinheit verwendet werden, wie sie bei einer Einrichtung zur Erfassung des toten Winkels oder bei einem Parkassistenzsystem vorhanden und im Seitenspiegel des Kraftfahrzeuges 11 eingebaut ist. Eine solche Einrichtung ist lediglich schematisch in 3 dargestellt, wobei ein entsprechender rückwärtsorientierter Sensor (wie z.B. eine Kamera- oder Radareinheit) mit "17" bezeichnet und am Außenspiegel 16 des Kraftfahrzeuges 11 befestigt ist. Mittels dieses Sensors 17 wird gemäß 3 ein Sichtfeld 17a überwacht, welches insbesondere den Tankausgang für den Tankeinfüllstutzen 18 (bzw. die Anschlussdose für eine elektrische Ladeeinheit 19) überdeckt. Mit "15" ist der Kraftstofftank des Kraftfahrzeuges 11 bezeichnet.
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Schließlich kann unter erneuter Bezugnahme auf 2 optional auch ein externes Triggersignal von der Tankstelle an das Kraftfahrzeug 11 übermittelt werden, um an das Kraftfahrzeug 11 die Information zu übermitteln, dass ein Auftankvorgang stattfindet.
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Gemäß 2 werden entsprechende Ausgangssignale einer oder mehrerer der zuvor beschriebenen Einheiten bzw. Komponenten 210 bis 250 an die Einheit 400 zur Erfassung des Auftankvorganges übermittelt.
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Im Weiteren wird unter Bezugnahme auf 4 die Funktionsweise der Einheit 400 zur Erfassung eines Auftankvorganges näher erläutert.
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Gemäß 4 erfolgt in einem Schritt S401 zunächst eine Erfassung bzw. Überwachung, ob das betreffende Kraftfahrzeug bzw. dessen Motor abgeschaltet ist. Wenn dies gemäß Abfrage im Schritt S402 der Fall ist, erfolgt in einem nachfolgenden Schritt S403 die Überwachung bzw. Erfassung eines Auftankvorganges des betreffenden Kraftfahrzeuges.
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Es ist darauf hinzuweisen, dass im Sinne der vorliegenden Anmeldung der Begriff "Kraftstoff" nicht auf Benzin- oder Dieselkraftstoff beschränkt ist, sondern vielmehr auch andere mögliche Energiequellen wie Elektrizität umfasst. Je Antriebstechnologie des Kraftfahrzeuges bzw. verwendeter Energiequelle kann der "Auftankvorgang" somit z.B. auch ein Aufladen des Kraftfahrzeuges etwa an einer elektrischen Strombzw. Spannungsquelle umfassen. Diese Überwachung des Auftankvorganges kann gemäß 4 beispielsweise eine Tankanzeigenüberwachung (S404) umfassen, wobei z.B. die Differenz der Tankanzeige vor und nach dem Fahrzeugstopp an der Tankstelle als Hinweis für einen Auftankvorgang überwacht werden kann. Gemäß 2 kann eine hierzu eingesetzte Überwachungseinrichtung 210 je nach verwendeter Energiequelle eine Tankanzeige bzw. -einrichtung 211 zur Überwachung der Tankuhr oder auch um eine Einrichtung 212 zur Überwachung des Batteriezustandes umfassen.
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Des Weiteren kann die Überwachung bzw. Erfassung des Tankvorganges auch die Überwachung von Zustand/Position des Tankdeckels (S405), falls eine entsprechende Funktion verfügbar ist, umfassen. In weiteren Ausführungsformen kann je nach Fahrzeugtyp bzw. verwendeter Antriebsenergiequelle auch der Ladezustand (SOC) der Batterie überwacht werden (S409), oder es kann überwacht bzw. erfasst werden, ob das Kraftfahrzeug an eine Ladestation angeschlossen ist (S410). Weitere Möglichkeiten zur Erfassung bzw. Überwachung des Auftankvorganges beinhalten die z.B. mittels GPS-Navigationsdaten erfasste Nähe zur Tankstelle bzw. Aufladestation (S406), die kamerabasierte Überwachung des Tankdeckels (S407), was z.B. mittels einer am Seitenspiegel 16 befestigten (Rückwärts-)Kamera 17 gemäß 3 erfolgen kann, oder das Absenden eines externen Triggersignals seitens der Tankstelle zum Hinweis auf den Auftankvorgang (S408). In weiteren Ausführungsformen kann auch ein in der Kraftstoffpumpe der Tankstelle vorhandener Chip ("RFID-Chip") aktiviert werden, sobald Kraftstoff von der Kraftstoffpumpe in den Tank des Kraftfahrzeuges überführt wird, wobei dieser Chip für das Fahrzeugsystem lesbar ausgestaltet sein kann. In weiteren Ausführungsformen kann auch eine beliebige andere Datenüberwachungseinrichtung an der Tankstelle bzw. Aufladestation implementiert sein, welche jegliche Wechselwirkungen zwischen Kraftfahrzeugen und den Kraftstoffpumpen der Tankstelle überprüft und zu einem Datenaustausch mit den Kraftfahrzeugen in der Lage ist.
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Im nächsten Schritt wird auf Basis eines oder mehrerer der Schritte S404 bis S410 eine Bewertung bzw. Auswertung (= "Scoring") im Schritt S411 durchgeführt, um die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Auftankvorganges zu ermitteln. Falls gemäß Abfrage im Schritt S412 eine hierbei ermittelte Bewertungszahl einen vorgegebenen Schwellenwert übersteigt, wird ein entsprechendes Flag-Signal "Auftankvorgang erfasst" gesetzt (Schritt S413). Anderenfalls wird kein entsprechendes Flag-Signal gesetzt (Schritt S414).
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Im Weiteren wird unter Bezugnahme auf das in 5 gezeigte Flussdiagramm die Funktionsweise der Einheit 500 zur Erfassung des Bezahlvorganges anhand beispielhafter Ausführungsformen beschrieben.
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Gemäß 5 erfolgt in Reaktion auf die Erfassung des Auftankvorganges (S501) zunächst eine Bestimmung der Kraftstoffmenge sowie Erzeugung eines Rechnungsbelegs (S502). Im Weiteren erfolgt, wie in 5 in zwei alternativen Zweigen dargestellt, eine Abrechnung und Bezahlung entweder "online" oder in herkömmlicher Weise. Im Falle der "online" erfolgenden Abrechnung/Bezahlung ergeht zunächst eine Benachrichtigung an den Fahrer in einem Schritt S503 sowie eine Überwachung der Fahrerbestätigung (S504). Falls gemäß Abfrage im Schritt S505 eine Bestätigung durch den Fahrer erfolgt ist, erfolgt (analog zur "Online-Bezahlung" über das Internet) eine entsprechende selbständige bzw. autorisierte Bezahlung (Schritt S506), woraufhin ein entsprechendes Flag-Signal "Kraftstoffmenge bezahlt" gesetzt wird (Schritt S507).
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Im Falle der alternativ ebenfalls möglichen herkömmlichen Abrechnung bzw. Bezahlung begibt sich der Fahrer zur Kasse der Tankstelle (Schritt S508) und führt eine herkömmliche Bezahlung z.B. mittels Kreditkarte oder Bargeld durch (Schritt S509), woraufhin ein entsprechendes Flag-Signal "Kraftstoffmenge bezahlt" gesetzt wird (Schritt S510). Dieses Flag-Signal "Kraftstoffmenge bezahlt" wird in einem anschließenden Schritt S511 z.B. mittels drahtloser Übertragung oder auch in anderer Weise an das Kraftfahrzeug übermittelt.
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Im Weiteren wird unter Bezugnahme auf 6 die Funktionsweise der Einheit 600 zur Aktivierung bzw. Deaktivierung des Notbetriebsmodus näher beschrieben.
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Gemäß 6 wird zunächst in einem Schritt S601 ermittelt bzw. erfasst, ob das Kraftfahrzeug gestartet wurde. Falls dies gemäß Abfrage im Schritt S602 der Fall ist, wird in einem nachfolgenden Schritt S603 der Status des Flag-Signals "Tankvorgang erfasst" überwacht. Alternativ kann auch ein unmittelbarer Übergang zum Notbetriebsmodus erfolgen (S601a).
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Falls gemäß Abfrage in Schritt S604 das Flag-Signal "Tankvorgang erfasst" gesetzt ist, erfolgt in einem nachfolgenden Schritt S605 die Aktivierung eines Notbetriebsmodus (= "limp mode"). In diesem Notbetriebsmodus wird die Betriebsfähigkeit des Kraftfahrzeuges drastisch reduziert, wobei es insbesondere gemäß einer Ausführungsform dem Kraftfahrzeug bzw. dessen Fahrer lediglich ermöglicht sein kann, den Platz unmittelbar neben der betreffenden, für den Auftankvorgang genutzten Zapfsäule bzw. Aufladestation für andere Verkehrsteilnehmer freizugeben und das Kraftfahrzeug auf einen in unmittelbarer Nähe befindlichen Parkplatz (welcher häufig an einer Tankstelle verfügbar ist) zu steuern.
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Die Aktivierung eines Notbetriebsmodus erfolgt hierbei insofern unter Ausnutzung der bereits bestehendern Infrastruktur, als hierzu in die Fahrzeugelektronik selbst eingegriffen wird und die den Fahrzeugbetrieb bestimmenden Parameter hierbei so verändert werden, dass trotz hinreichend vorhandenen Kraftstoffs nicht die vollständige Funktion des Kraftfahrzeuges ermöglicht wird. Die insofern durch die Fahrzeugelektronik selbst realisierte Blockiereinrichtung wird erfindungsgemäß in Kombination mit einem detektierten Auftankvorgang und bei nicht erfolgtem Bezahlvorgang automatisch aktiviert und wie im Weiteren beschrieben nach erfolgter Bezahlung wieder deaktiviert.
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Im nächsten Schritt erfolgt (sofern nicht eine im Weiteren noch unter Bezugnahme auf den linken Zweig im Flussdiagramm von 6 beschriebene Notfallüberwachung durchgeführt wird) eine Überwachung des Status des Flag-Signals "Kraftstoffmenge bezahlt" (Schritt S606), wie zuvor unter Bezugnahme auf 5 beschrieben wurde. Hierbei wird ermittelt, ob der Fahrer den Tankvorgang bezahlt hat oder nicht. Wenn dies gemäß Abfrage im nachfolgenden Schritt S607 der Fall ist bzw. das entsprechende Flag-Zeichen "Kraftstoffmenge bezahlt" gesetzt ist, geht das Kraftfahrzeug wieder in den normalen (d.h. nicht eingeschränkten) Betriebsmodus über (Schritt S608). Mit anderen Worten wird gekoppelt an den Bezahlvorgang eine Freigabe der Kraftfahrzeugfunktion z.B. mittels eines per Funk übertragenen und z.B. zentral generierten Codes aktiviert, wobei seitens des Kraftfahrzeig ohnehin standardmäßig vorhandene Schnittstellen genutzt werden können.
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Anderenfalls wird der Notbetriebsmodus weiterhin aufrechterhalten und der Status des Flag-Signals "Kraftstoffmenge bezahlt" unter Rückkehr zum Schritt S606 weiterhin überwacht.
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In Reaktion auf die im Schritt S605 erfolgte Aktivierung des Notbetriebsmodus kann, wie bereits erwähnt, optional eine Notfallüberwachung eingeleitet werden (Schritt S609). Bei einem solchen Notfall kann es sich beispielsweise um das Vorliegen einer ernsthaften Fehlfunktion des Systems (z.B. infolge eines Hardware-Fehlers) handeln, welche eine ordnungsgemäße Deaktivierung des Notbetriebsmodus behindern würde oder eine fehlerhafte Aktivierung des Notbetriebsmodus bei abgeschaltetem Kraftfahrzeug zur Folge haben kann. Falls ein solcher Notfall vorliegt, kann der Fahrer (z.B. persönlich, über ein Call-Center, über Spracherkennung gesteuerte Software oder in anderer Weise) informiert werden (Schritt S611). Dabei kann insbesondere auch im Schritt S612 eine Fahreridentifizierung beispielsweise durch telefonische Abfrage persönlicher Informationen durchgeführt werden (Schritt S612). Infolge des durch die Schrittabfolge S605–S609–...S615–S608 bereitgestellten Notfallplanes kann auch bei Versagen des automatischen Systems eine Aktivierung bzw. Durchführung des Bezahlvorganges erfolgen, was insofern wichtig ist, als anderenfalls nur eine sehr eingeschränkte Nutzung des Kraftfahrzeuges ermöglicht würde.
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Anschließend erfolgt zur Einleitung des Bezahlvorgangs im Schritt S613 die Übermittlung der erforderlichen Information über die seitens des Fahrers vorzunehmende Bezahlung, was z.B. online oder auch mündlich erfolgen kann. Sobald im nachfolgenden Schritt S614 nach Identifizierung des Fahrers der Bezahlvorgang bewilligt wurde, kann der zu zahlende Betrag vom Konto des Fahrers abgebucht werden, woraufhin im nachfolgenden Schritt S615 eine Deaktivierung des Notbetriebsmodus durch den Fahrer sowie ein Übergang zum normalen Betrieb des Kraftfahrzeuges (Schritt S608) erfolgen kann. Die Deaktivierung des Notbetriebsmodus durch den Fahrer im Schritt S615 kann lediglich beispielhaft dadurch erfolgen, dass eine entsprechende Anwendung ("App") in ein Smartphone des Fahrers überspielt wird, welche den Fahrer in die Lage versetzt, den Notbetriebsmodus z.B. mittels eines geeigneten Lesegeräts im Kraftfahrzeug zu deaktivieren.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19716476 A1 [0003]
- DE 102005026433 A1 [0003]
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- DE 102011100781 A1 [0003, 0004]
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- DE 4431070 A1 [0003]