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Die Erfindung bezieht sich auf ein Fahrzeug, insbesondere Schienenfahrzeug, mit einer druckluftbetriebenen Toiletteneinrichtung und einem Druckluftversorgungssystem, das im Normalbetrieb die Toiletteneinrichtung mit Druckluft versorgt.
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Im Bereich der Eisenbahntechnik werden Toiletteneinrichtungen üblicherweise druckluftbetrieben und zu diesem Zweck mit Druckluft eines zentralen Druckluftversorgungssystems versorgt. Zur Druckluftzwischenspeicherung sind die Toiletteneinrichtungen üblicherweise mit Druckluftbehältern versehen, die mit dem Druckluftversorgungssystem in Verbindung stehen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Fahrzeuge, insbesondere Schienenfahrzeuge, anzugeben, bei denen die Toiletteneinrichtungen im Falle eines Ausfalls des Druckluftversorgungssystems länger als bei bisherigen Fahrzeugen weiterbetrieben werden können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Fahrzeug mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Fahrzeugs sind in Unteransprüchen angegeben.
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Danach ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Fahrzeug eine Notdruckluftquelle aufweist, die geeignet ist, bei Ausfall des Druckluftversorgungssystems Druckluft für den Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtung zur Verfügung zu stellen.
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Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Fahrzeugs ist darin zu sehen, dass durch die erfindungsgemäß vorgesehene Notdruckluftquelle ein Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtung – zumindest für eine gewisse Zeit – möglich ist, auch wenn das Druckluftversorgungssystem des Fahrzeugs ausgefallen ist.
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Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn das Fahrzeug zum Zwecke der Luftfederung des Fahrzeugs eine Luftfedereinrichtung aufweist, die mittelbar oder unmittelbar mit der Toiletteneinrichtung in Verbindung steht, und das Fahrzeug eine Steuereinrichtung aufweist, die derart ausgestaltet ist, dass sie bei Ausfall des Druckluftversorgungssystems einen Drucklufttransfer von der Luftfedereinrichtung in die Toiletteneinrichtung ermöglichen und die Luftfedereinrichtung als Notdruckluftquelle betreiben kann. Bei dieser Ausgestaltung wird die Notdruckluftquelle also durch die Luftfedereinrichtung des Fahrzeugs gebildet, so dass sich der Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtung bei Ausfall des Druckluftversorgungssystems ohne zusätzliche Komponenten oder mit nur wenigen zusätzlichen Komponenten – verglichen mit Fahrzeugen ohne die erfindungsgemäß vorgesehene Notdruckluftquelle – durchführen lässt.
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Das Einspeisen der Druckluft der Luftfedereinrichtung in die Toiletteneinrichtung erfolgt vorzugsweise unter Absenkung des Fahrzeugs.
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Bezüglich des Druckluftversorgungssystems des Fahrzeugs wird es als vorteilhaft angesehen, wenn das Fahrzeug eine Hauptluftleitung aufweist, die sich durch das Fahrzeug erstreckt und sowohl an die Toiletteneinrichtung als auch an die Luftfedereinrichtung angeschlossen ist und als Bestandteil des Druckluftversorgungssystems des Fahrzeugs im Normalbetrieb sowohl die Toiletteneinrichtung als auch die Luftfedereinrichtung mit Druckluft versorgt.
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Vorteilhaft ist es, wenn mit der Hauptluftleitung ein Hauptkompressor in Verbindung steht, der im Normalbetrieb die Hauptluftleitung mit Druckluft versorgt, und die Hauptluftleitung und der Hauptkompressor das Druckluftversorgungssystem oder zumindest Bestandteile des Druckluftversorgungssystems des Fahrzeugs bilden.
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Ein Drucklufttransfer von der Luftfedereinrichtung in Richtung Toiletteneinrichtung lässt sich besonders einfach und mit minimalem Komponenteneinsatz erreichen, wenn die Druckluft von der Luftfedereinrichtung in die Toiletteneinrichtung über die Hauptluftleitung geleitet wird. Um einen solchen Drucklufttransfer zu ermöglichen, steht die Steuereinrichtung bevorzugt mit zumindest einem Ventil in Verbindung, durch das Druckluft von der Luftfedereinrichtung in die Toiletteneinrichtung über die Hauptluftleitung geleitet werden kann.
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Alternativ kann vorgesehen sein, dass die Luftfedereinrichtung mit der Toiletteneinrichtung mittels mindestens einer, zu der Hauptluftleitung zusätzlich vorhandenen, Luftleitung verbunden ist und die Steuereinrichtung die Druckluft aus der Luftfedereinrichtung über die zusätzliche Luftleitung unter Ausschluss der Hauptluftleitung in die Toiletteneinrichtung leitet. Bei dieser Ausgestaltung erfolgt die Notversorgung der Toiletteneinrichtung bei Ausfall des Druckluftversorgungssystems also unter Ausschluss der Hauptluftleitung bzw. unter Ausschluss des ausgefallenen Druckluftversorgungssystems. Der Vorteil der letztgenannten Variante besteht darin, dass ein Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtung durch Druckluftentnahme aus der Luftfedereinrichtung auch dann möglich ist, wenn der Ausfall des Druckluftversorgungssystems auf einer Undichtigkeit der Hauptluftleitung zurückzuführen ist und ein Einspeisen von Druckluft aus der Luftfedereinrichtung in die Hauptluftleitung keinen Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtung mehr ermöglichen würde.
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Vorzugsweise erfolgt eine Notversorgung der Toiletteneinrichtung mit Druckluft ausschließlich dann, wenn dies notwendig ist; aus diesem Grunde wird es als vorteilhaft angesehen, wenn die Steuereinrichtung derart ausgestaltet ist, dass sie eine Druckluftentnahme aus der Luftfedereinrichtung zwecks Speisens der Toiletteneinrichtung ausschließlich dann erlaubt, wenn der Druck in der Hauptluftleitung einen vorgegebenen Mindestdruck unterschreitet.
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Erfolgt ein Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtung durch Druckluftentnahme aus der Luftfedereinrichtung bzw. durch ein Absenken des Fahrzeugs, so wird es als vorteilhaft angesehen, wenn die Steuereinrichtung eine Druckluftentnahme aus der Luftfedereinrichtung ausschließlich dann erlaubt, wenn das Fahrzeug steht.
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Das Fahrzeug kann beispielsweise mehrgliedrig sein und einen Zug, insbesondere einen Eisenbahnzug, bilden, der eine Mehrzahl an miteinander gekoppelten Wagen aufweist. In einem solchen Fall kann die Steuereinrichtung einem der Wagen des Zuges, mehreren Wagen des Zuges oder allen Wagen des Zuges zugeordnet sein. Vorzugsweise erstreckt sich die Hauptluftleitung durch alle Wagen des Zuges.
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Das Fahrzeug kann alternativ oder zusätzlich als Notdruckluftquelle einen Hilfskompressor aufweisen. Ein solcher Hilfskompressor ist vorzugsweise batteriebetrieben, um einen Betrieb des Hilfskompressors auch bei Ausfall der zentralen Stromversorgung des Fahrzeugs zu ermöglichen.
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Die Erfindung bezieht sich darüber hinaus auf ein Verfahren zum Betreiben einer druckluftbetriebenen Toiletteneinrichtung in einem Fahrzeug, insbesondere Schienenfahrzeug, wobei bei dem Verfahren für den Betrieb der Toiletteneinrichtung Druckluft aus einem Druckluftversorgungssystem zur Verfügung gestellt wird.
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Erfindungsgemäß ist bezüglich eines solchen Verfahrens vorgesehen, dass bei Ausfall des Druckluftversorgungssystems mit einer Notdruckluftquelle Druckluft für den Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtung zur Verfügung gestellt wird.
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Bezüglich der Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sei auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Fahrzeug verwiesen, da die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens denen des erfindungsgemäßen Fahrzeugs im Wesentlichen entsprechen.
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Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn das Fahrzeug mittels einer druckluftbetriebenen Luftfedereinrichtung luftgefedert wird und bei Ausfall des Druckluftversorgungssystems die Toiletteneinrichtung weiterbetrieben wird, indem Druckluft von der Luftfedereinrichtung unter Absenkung des Fahrzeugs in die Toiletteneinrichtung geleitet wird.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert; dabei zeigen beispielhaft
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1 ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Schienenfahrzeug, bei dem eine Toiletteneinrichtung mit Druckluft eines Druckluftversorgungssystems versorgt wird und bei dem im Falle eines Ausfalls des Druckluftversorgungssystems Druckluft für den Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtung aus einer Luftfedereinrichtung des Fahrzeugs entnommen wird,
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2 ein Ausführungsbeispiel für ein Schienenfahrzeug, das mehrgliedrig ist und eine Mehrzahl an aneinander gekoppelten Wagen aufweist, wobei bei jedem der Wagen im Falle eines Ausfalls des Druckluftversorgungssystems des Schienenfahrzeugs die Toiletteneinrichtungen mit Druckluft der Luftfedereinrichtungen der Wagen des Schienenfahrzeugs versorgt werden,
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3 ein Ausführungsbeispiel für ein Schienenfahrzeug, das aus einer Vielzahl an miteinander gekoppelten Wagen gebildet ist und bei dem eine zentrale Steuereinrichtung im Falle eines Ausfalls des Druckluftversorgungssystems die Toiletteneinrichtungen mit Druckluft der Luftfedereinrichtungen der Wagen versorgt,
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4 ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Schienenfahrzeug, bei dem im Falle eines Ausfalls des Druckluftversorgungssystems Toiletteneinrichtungen mittels Druckluft der Luftfedereinrichtungen versorgt werden, indem die Druckluft der Luftfedereinrichtungen unmittelbar in die Toiletteneinrichtungen unter Ausschluss einer Hauptluftleitung geleitet wird, und
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5 ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Schienenfahrzeug, bei dem im Falle eines Ausfalls des Druckluftversorgungssystems ein batteriebetriebener Hilfskompressor den Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtungen ermöglicht.
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In den Figuren werden der Übersicht halber für identische oder vergleichbare Komponenten stets dieselben Bezugszeichen verwendet.
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Die 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein Schienenfahrzeug 10, das einen Hauptkompressor 20 und eine Hauptluftleitung 30 umfasst. Die Hauptluftleitung 30 erstreckt sich entlang der Längsrichtung des Schienenfahrzeugs 10 durch das Schienenfahrzeug 10 hindurch und dient zur Druckluftversorgung diverser Komponenten des Schienenfahrzeugs 10. Der Hauptkompressor 20 und die Hauptluftleitung 30 bilden bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 1 ein Druckluftversorgungssystem 40 des Schienenfahrzeugs 10.
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An das Druckluftversorgungssystem 40 bzw. an die Hauptluftleitung 30 ist eine Luftfedereinrichtung 50 des Schienenfahrzeugs 10 angeschlossen, von der in der 1 zwei Luftfedern 60 und 70 erkennbar sind. Die beiden Luftfedern 60 und 70 sind über Ventile 80 an die Hauptluftleitung 30 bzw. an das Druckluftversorgungssystem 40 angeschlossen und werden von dem Hauptkompressor 20 mit Druckluft versorgt. Die Luftfedereinrichtung 50 bzw. die Luftfedern 60 und 70 der Luftfedereinrichtung 50 stehen zum Zwecke der Luftfederung mechanisch mit Fahrgestellen, Achsen und/oder Rädern des Schienenfahrzeugs 10 in Verbindung.
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An das Druckluftversorgungssystem 40 bzw. die Hauptluftleitung 30 ist außerdem eine Toiletteneinrichtung 100 angeschlossen, die einen internen Druckluftbehälter 110 zur Zwischenspeicherung von Druckluft aufweisen kann. Die Toiletteneinrichtung 100 ist über ein Ventil 120 an die Hauptluftleitung 30 angeschlossen und wird von dem Druckluftversorgungssystem 40 mit Druckluft versorgt.
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Das Schienenfahrzeug 10 gemäß 1 weist darüber hinaus eine Steuereinrichtung 150 auf, die das Druckluftversorgungssystem 40 sowie die Toiletteneinrichtung 100 überwacht. Hierzu misst die Steuereinrichtung 150 den Druck in der Hauptluftleitung 30 sowie den Druck in dem Druckluftbehälter 110 der Toiletteneinrichtung 100; die entsprechenden Druckwerte sind in der 1 mit den Bezugszeichen M1 und M2 gekennzeichnet.
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Stellt die Steuereinrichtung 150 fest, dass der Druck in der Hauptluftleitung 30 einen vorgegebenen Mindestdruck unterschreitet und auch der Druck im Druckluftbehälter 110 für einen Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtung 100 zu klein ist, wenn also das Druckluftsystem 40 ausgefallen ist und es die Toiletteneinrichtung 100 nicht mehr ausreichend mit Druckluft versorgen kann, so stellt sie einen Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtung 100 sicher, indem sie die Luftfedereinrichtung 50 des Schienenfahrzeugs 10 als Notdruckluftquelle betreibt.
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Um den Betrieb der Luftfedereinrichtung 50 als Notdruckluftquelle für die Toiletteneinrichtung 100 zu ermöglichen, ist die Steuereinrichtung 150 mit den beiden Ventilen 80 verbunden, über die die Luftfedern 60 und 70 der Luftfedereinrichtung 50 an die Hauptluftleitung 30 angeschlossen sind. Durch Anlegen von Steuersignalen ST kann die Steuereinrichtung 150 die beiden Ventile 80 öffnen und somit einen Lufttransfer aus den Luftfedern 60 und 70 bzw. aus der Luftfedereinrichtung 50 in die Hauptluftleitung 30 hervorrufen. Die Druckluft DR wird bei geöffneten Ventilen 80 aus den Luftfedern 60 und 70 in die Hauptluftleitung 30 fließen und von dort über das Ventil 120 in den Druckluftbehälter 110 gelangen. Mit anderen Worten wird der Druckluftbehälter 110 der Toiletteneinrichtung 100 mit Druckluft DR versorgt, die über die Hauptluftleitung 30 und die Ventile 80 aus der Luftfedereinrichtung 50 entnommen wird.
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Das Entnehmen der Druckluft DR aus den beiden Luftfedern 60 und 70 der Luftfedereinrichtung 50 führt zu einem Absenken des Schienenfahrzeugs 10, das in der 1 durch einen Pfeil mit dem Bezugszeichen P angedeutet ist.
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Um zu vermeiden, dass ein Absenken des Schienenfahrzeugs 10 im Falle eines Ausfalls des Druckluftversorgungssystems 40 auch bei Fahrt des Schienenfahrzeugs 10 erfolgen kann, ist die Steuereinrichtung 150 derart ausgestaltet, dass sie ein Absenken des Schienenfahrzeugs 10 bzw. eine Druckluftentnahme aus der Luftfedereinrichtung 50 ausschließlich dann zulässt, wenn das Schienenfahrzeug 10 steht. Um eine solche Funktionsweise der Steuereinrichtung 150 zu gewährleisten, wird die Steuereinrichtung 150 vorzugsweise mit einem Messsignal V versorgt, das die Geschwindigkeit des Schienenfahrzeugs 10 bzw. ein Stehen des Schienenfahrzeugs anzeigt.
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Die 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein Schienenfahrzeug 10, das durch zwei miteinander gekoppelte Wagen 11 und 12 gebildet ist. Eine Hauptluftleitung 30 eines Druckluftversorgungssystems 40 erstreckt sich entlang der Längsrichtung des Schienenfahrzeugs 10 und versorgt sowohl den Wagen 11 als auch den Wagen 12 mit Druckluft.
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An das Druckluftversorgungssystem 40 sind Toiletteneinrichtungen 100 angeschlossen, die mit der Druckluft des Druckluftversorgungssystems 40 versorgt werden. Auch werden die Luftfedereinrichtungen 50 der beiden Wagen 11 und 12 über die Hauptluftleitung 30 mit Druckluft versorgt; von den Luftfedereinrichtungen 50 der beiden Wagen 11 und 12 sind in der 2 jeweils zwei Luftfedern näher dargestellt und dort mit den Bezugszeichen 60 und 70 gekennzeichnet.
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In den beiden Wagen 11 und 12 ist jeweils eine Steuereinrichtung 150 vorgesehen, die den Luftdruck in der Hauptluftleitung 30 sowie den Luftdruck im Druckluftbehälter 110 der jeweiligen Toiletteneinrichtung 100 überwacht.
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Stellen die Steuereinrichtungen 150 fest, dass der Druck in der Hauptluftleitung 30 und der Druck in den Druckluftbehältern 110 der Toiletteneinrichtungen 100 zu gering ist, so transferieren sie Druckluft DR aus den Luftfedereinrichtungen 50 der beiden Wagen 11 und 12 in die Toiletteneinrichtungen 100, wie dies im Zusammenhang mit der 1 bereits erläutert worden ist. Mit anderen Worten arbeiten die Steuereinrichtungen 150 der beiden Wagen 11 und 12 beispielsweise genauso, wie dies im Zusammenhang mit der Steuereinrichtung 150 gemäß 1 bereits oben erläutert wurde. Die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit der 1 gelten somit bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 2 entsprechend.
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Die 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein Schienenfahrzeug 10, das durch zwei miteinander gekoppelte Wagen 11 und 12 gebildet ist und insoweit dem Ausführungsbeispiel gemäß 2 entspricht.
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Im Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel gemäß 2 ist bei dem Schienenfahrzeug 10 gemäß 3 lediglich eine einzige Steuereinrichtung 150 vorgesehen, die die Toiletteneinrichtungen 100, die in den Wagen 11 und 12 angeordnet sind, überwacht und bei Ausfall eines Druckluftversorgungssystems 40 des Schienenfahrzeugs 10 einen Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtungen 100 ermöglicht. Der Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtungen 100 erfolgt im Falle eines Ausfalls des Druckluftversorgungssystems 40 durch Entnahme von Druckluft DR aus den Luftfedereinrichtungen 50 der beiden Wagen 11 und 12, wie dies im Zusammenhang mit den Ausführungsbeispielen gemäß den 1 und 2 bereits näher erläutert worden ist.
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Im Falle eines Ausfalls des Druckluftversorgungssystems 40 erfolgt also eine Druckluftentnahme aus den Luftfedereinrichtungen 50, ein Absenken der Wagen 11 und 12 entlang der Pfeilrichtung P gemäß 3 und ein Speisen der Toiletteneinrichtungen 100 mit der Druckluft DR der Luftfedereinrichtungen 50.
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Die 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein Schienenfahrzeug 10, das durch zwei miteinander gekoppelte Wagen 11 und 12 gebildet ist, die jeweils mit Steuereinrichtungen 150 ausgestattet sind. Das Ausführungsbeispiel gemäß 4 entspricht insoweit dem Ausführungsbeispiel gemäß 2.
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Im Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel gemäß 2 ist bei dem Schienenfahrzeug 10 gemäß 4 vorgesehen, dass im Falle eines Ausfalls des Druckluftversorgungssystems 40 eine Druckluftentnahme aus den Luftfedereinrichtungen 50 der beiden Wagen 11 und 12 mittels zusätzlicher Luftleitungen 300 erfolgt, die eine unmittelbare Übertragung von Druckluft DR von den Luftfedern 60 und 70 der Luftfedereinrichtungen 50 in die Toiletteneinrichtungen 100 ermöglichen. Die Steuerung des Luftflusses von den Luftfedereinrichtungen 50 in Richtung der Toiletteneinrichtungen 100 erfolgt mittels Ventilen 310, die von den Steuereinrichtungen 150 mit Steuersignalen ST angesteuert werden.
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Fällt das Druckluftsystem 40 des Schienenfahrzeugs 10 aus, so wird dies von den Steuereinrichtungen 150 festgestellt, da diese den Druck in der Hauptluftleitung 30 des Druckluftversorgungssystems 40 überwachen. Darüber hinaus können die Steuereinrichtungen 150 feststellen, ob der Druck in den Druckluftbehältern 110 der Toiletteneinrichtungen 100 für einen Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtungen noch ausreichend groß ist.
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Stellen die Steuereinrichtungen 150 fest, dass der in den Druckluftbehältern 110 vorhandene Restdruck für einen Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtungen 100 zu gering ist, so können sie die Ventile 310 öffnen und Druckluft DR über die Luftleitungen 300 aus den Luftfedern 60 und 70 der Luftfedereinrichtungen 50 entnehmen, die Druckluftbehälter 110 mit Druckluft DR der Luftfedereinrichtungen 50 füllen und somit einen Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtungen 100 ermöglichen. Der Transfer von Druckluft DR aus den Luftfedereinrichtungen 50 in die Toiletteneinrichtungen 100 wird mittels der Steuersignale ST ausgelöst, mit denen die Steuereinrichtungen 150 die Funktion der Ventile 310 festlegen.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 4 erfolgt der Transfer von Druckluft DR aus den Luftfedereinrichtungen 50 in die Toiletteneinrichtungen 100 somit unter Ausschluss der Hauptluftleitung 30 bzw. unter Ausschluss des Druckluftversorgungssystems 40, also allein mittels der zusätzlichen Luftleitungen 300, die von der Hauptluftleitung 30 unabhängig sind. Es ist somit ein Versorgen der Toiletteneinrichtungen 100 mit Druckluft DR aus den Luftfedereinrichtungen 50 auch dann möglich, wenn die Hauptluftleitung 30 undicht ist und der Grund oder einer der Gründe für den Ausfall des Druckluftversorgungssystems 40 ist.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 4 ist jedem Wagen eine eigene Steuereinrichtung 150 zugeordnet; alternativ kann – wie bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 3 – in dem Schienenfahrzeug 10 lediglich eine einzige Steuereinrichtung 150 vorgesehen sein, die den Toiletteneinrichtungen 100 aller Wagen 11 und 12 zugeordnet ist.
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Die 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein Schienenfahrzeug 10, bei dem ein Druckluftversorgungssystem 40, das einen Hauptkompressor 20 und eine Hauptluftleitung 30 umfasst, zur Druckluftversorgung einer Luftfedereinrichtung 50 des Schienenfahrzeugs 10 über Ventile 80 dient. Darüber hinaus versorgt das Druckluftversorgungssystem 40 eine Toiletteneinrichtung 100, die mit einem internen Druckluftbehälter 110 ausgestattet ist. Die Versorgung der Toiletteneinrichtung 100 erfolgt über ein Ventil 120.
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Um einen Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtung 100 im Falle eines Ausfalls des Druckluftversorgungssystems 40 zu gewährleisten, ist das Schienenfahrzeug 10 mit einer Steuereinrichtung 150 ausgestattet. Die Steuereinrichtung 150 überwacht den Druck in der Hauptluftleitung 30 sowie den Druck in dem Druckluftbehälter 110 der Toiletteneinrichtung 100 durch Auswertung entsprechender Messwerte M1 und M2, die zu der Steuereinrichtung 150 übermittelt werden, und kann somit einen Ausfall des Druckluftversorgungssystems 40 erkennen.
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Stellt die Steuereinrichtung 150 fest, dass das Druckluftversorgungssystem 40 ausgefallen ist und ein Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtung 100 mangels ausreichenden Drucks im Druckluftbehälter 110 nicht möglich ist, so wird sie einen Hilfskompressor 400, der vorzugsweise batteriebetrieben ist, aktivieren und mit dem Hilfskompressor 400 Druckluft in die Toiletteneinrichtung 100 bzw. in den Druckluftbehälter 110 der Toiletteneinrichtung 100 einspeisen. Die Druckluft, die von dem Hilfskompressor 400 eingespeist wird, ist in der 5 mit dem Bezugszeichen DR gekennzeichnet.
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Das Ausführungsbeispiel gemäß 5 unterscheidet sich von dem Ausführungsbeispiel gemäß 1 somit darin, dass als Notdruckluftquelle für den Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtung 100 im Falle eines Ausfalls des Druckluftversorgungssystems 40 nicht die Luftfedereinrichtung 50 des Schienenfahrzeugs 10 herangezogen wird, sondern stattdessen der batteriebetriebene Hilfskompressor 400.
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Selbstverständlich ist es möglich, einen Weiterbetrieb der Toiletteneinrichtung 100 im Falle eines Ausfalls des Druckluftversorgungssystems 40 sowohl über eine Druckluftentnahme von Druckluft DR der Luftfedereinrichtung 50 als auch durch ein Bereitstellen zusätzlicher Druckluft DR mittels des Hilfskompressors 400 zu gewährleisten. Mit anderen Worten ist es also möglich, im Falle eines Ausfalls des Druckluftversorgungssystems 40 zwei Notdruckluftquellen vorzuhalten, von denen eine durch die Luftfedereinrichtung 50 des Schienenfahrzeugs 10 und die andere durch den Hilfskompressor 400 gebildet ist.
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Ein Notbetrieb mit Hilfskompressoren, wie er im Zusammenhang mit der 5 erläutert wurde, kann auch bei Schienenfahrzeugen mit mehreren Wagen, wie sie in den 2–4 gezeigt sind, eingesetzt werden. Möglich ist es beispielsweise, jeden Wagen mit einem Hilfskompressor auszustatten; die Ansteuerung der Hilfskompressoren kann dezentral über wageneigene Steuereinrichtungen oder zentral über eine einzige zentrale Steuereinrichtung erfolgen.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.