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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Flurförderzeug mit einem Standplatz, der eine Standplattform, eine Rückenlehne und ein gegenüber dieser angeordnetes Steuerelement aufweist.
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Bei Flurförderzeugen mit Standplattform ist bekannt, eine Rückenlehne mit Rückenpolster für den Fahrer vorzusehen. Auch ist bekannt, im Rücken des Fahrers und/oder seitlich eines Einstiegs zu der Standplattform einen Haltegriff an einer Fahrzeugrückenwand vorzusehen, an dem sich der Fahrer beispielsweise bei einer Rückwärtsfahrt festhalten kann. Der Haltegriff ist häufig ein parallel zur Rückenlehne über die gesamte Breite der Standplattform verlaufender Bügel. Auch können zwei seitlich von der Rückenlehne angeordnete Haltegriffe vorgesehen sein. Die Haltegriffe sind dabei beispielsweise annähernd vertikal angeordnet, so dass eine Bedienperson auch beim Besteigen und Verlassen der Standplattform diese ergreifen kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Flurförderzeug mit einer Standplattform bereitzustellen, das auch bei einer Kurven- oder Rückwärtsfahrt eine ergonomische Bedienung erlaubt.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Flurförderzeug mit den Merkmalen aus Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen bilden den Gegenstand der Unteransprüche.
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Das erfindungsgemäße Flurförderzeug ist mit einem Standplatz ausgestattet. Der Standplatz erlaubt es einem Fahrzeugführer, auf dem Fahrzeug mitzufahren. Fahrzeuge dieser Bauart werden daher gelegentlich auch als Mitfahrfahrzeuge bezeichnet. Der Standplatz besitzt eine Standplattform, eine Rückenlehne und ein gegenüber der Rückenlehne angeordnetes Steuerelement. Über das Steuerelement wird beispielsweise der Fahrantrieb für eine Fahrgeschwindigkeit gesteuert und die Fahrtrichtung des Fahrzeugs gelenkt. Erfindungsgemäß ist die Rückenlehne mit einer Unterarmabstützung und mindestens einem Handgriff ausgestattet. Unterarmabstützung sowie Handgriff sind relativ zueinander derart angeordnet, dass bei einem auf der Unterarmabstützung ruhenden Unterarm mit einem Kraftgriff, bei dem der Daumen in Opposition zur Handfläche steht, der Handgriff ergriffen werden kann. Der besondere Vorteil zu dem Zusammenwirken zwischen Unterarmabstützung und Handgriff liegt darin, dass ein Fahrzeugführer im Seitstand, beispielsweise bei einer Rückwärtsfahrt oder einer Kurven- und Rangierfahrt, über die Unterarmabstützung sich insgesamt abstützen kann und zugleich stabiler steht. Im Gegensatz zum einzelnen Handgriff können durch die Abstützung des Unterarms deutlich höhere Haltekräfte und Haltemomente übertragen und in ergonomisch günstiger Weise von dem Fahrer aufgenommen werden. Weiterhin erlaubt die Unterarmabstützung eine Verlagerung des Körpergewichts weg von den Beinen in den Unterarm, wodurch im Tagesverlauf eine deutlich geringere Belastung der Beinmuskulatur auftrifft. Der Handgriff kann mit einem Kraftgriff ergriffen werden, bei dem die Finger den Handgriff umschließen.
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In einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs weist der Handgriff eine Längsrichtung auf, die quer zu einer Auflagefläche der Unterarmabstützung orientiert ist. Bevorzugt ist die Unterarmabstützung im Wesentlichen horizontal angeordnet und die Längsrichtung des Handgriffs verläuft hierzu vertikal. Auf diese Weise kann ohne ein abgewinkeltes Handgelenk der Handgriff ergriffen und gehalten werden.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Handgriff außermittig zu der Rückenlehne vorgesehen. Die außermittige Anordnung des Handgriffs schafft ausreichend Raum für die Auflagefläche der Unterarmabstützung, so dass hier bevorzugt der gesamte Unterarm abgelegt werden kann. Bevorzugt sind zwei Handgriffe vorgesehen, von denen jeweils einer endseitig an der Unterarmabstützung angeordnet ist. Mit zwei endseitig vorgesehenen Handgriffen kann die Unterarmabstützung in jeder Richtung, also zum Abstützen des linken und des rechten Unterarms verwendet werden.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Handgriff an einem geschlossenen Bügel vorgesehen. Der geschlossene Bügel besitzt mit dem Handgriff einen Abschnitt, der zum Ergreifen vorgesehen ist. Durch den geschlossenen Bügel wird die den Handgriff greifende Hand vor Stößen und Verletzungen geschützt.
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In einer ergonomisch besonders bevorzugten Ausgestaltung ist die Rückenlehne mit der Unterarmabstützung und dem Handgriff höhenverstellbar. Die Höhenverstellung erfolgt gegenüber einer Fahrzeugrückwand, wobei diese stufenlos oder gerastet erfolgen kann. Die Höhenverstellung erlaubt es, insbesondere die Unterarmabstützung an die Körpergröße und damit die Höhe des Ellbogens eines Fahrzeugführers anzupassen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass an die jeweilige Körpergröße angepasst, eine gute Entlastung durch die Unterarmabstützung erfolgt.
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Bevorzugt ist die Rückenlehne an einer Fahrzeugrückwand angebracht. Ein besonderer Vorteil dieser Ausgestaltung besteht darin, dass die Stabilität der Rückenlehne sich aus der mit dem Fahrzeugrahmen verbundenen Fahrzeugrückwand ergibt.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist die Unterarmabstützung auf der von dem Standplatz fortweisenden Seite mit einem Wandelement ausgestattet. Das nach außen weisende Wandelement schützt den auf der Unterarmabstützung ruhenden Arm vor einem ungewollten Kontakt mit irgendwelchen Gegenständen, mit denen das Flurförderzeug bei seiner Rückwärts- oder Rangierfahrt in Kontakt gerät.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das die Unterarmabstützung schützende Wandelement einstückig mit dem Handgriff ausgebildet. Das Wandelement geht einstückig, beispielsweise über den Bügel, in den Handgriff über und bildet so eine geschlossene Kontur.
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In einer weiter bevorzugten Ausgestaltung ist die Rückenlehne mit einem Rückenpolster ausgestattet. Das Rückenpolster kann beispielsweise mit einem weichen oder elastischen Polstermaterial ausgestattet sein. Alternativ kann das Rückenpolster auch in Form eines Kunststoffhohlkörpers ausgebildet sein, der dann bevorzugt an den Rücken angepasst ausgebildet ist.
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Das Rückenpolster kann entweder einteilig mit der Unterarmabstützung oder zweiteilig als getrenntes Bauteil ausgebildet sein. In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Rückenpolster in der Höhe verstellbar. Hierbei kann vorgesehen sein, dass das Rückenpolster unabhängig von der Unterarmlehne in der Höhe verstellbar ist oder, insbesondere bei der einteiligen Ausgestaltung mit der Unterarmabstützung, gemeinsam in der Höhe verstellbar ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht für ein Kommissionierfahrzeug mit einer Bedienperson von schräg vorne,
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2 das Fahrzeug aus 1 in einer Ansicht von der Seite,
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3a–b eine Rückenlehne mit Unterarmabstützung und Handgriffen in einer Ansicht von vorne und einer Ansicht schräg von der Seite bei angehobener Unterarmstützung,
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4a–c eine alternative Ausgestaltung der Rückenlehne mit Unterarmabstützung in einer perspektivischen Ansicht,
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5a–c eine Rückansicht der Rückenlehne sowie zwei Schnittansichten und
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6a–b eine teilweise geschnittene Ansicht zu der Rückenlehne mit Unterarmabstützung in unterschiedlich weit angehobener Position.
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1 zeigt ein Flurförderzeug 10 in Form eines Kommissionierers mit einer Standplattform 12. Die Standplattform 12 befindet sich im Antriebsteil des Flurförderzeugs 10 zwischen einem vorderen Teil 14 des Antriebsteils 13 und einem hinteren Teil 16 des Antriebsteils 13. An dem hinteren Teil 16 erfolgt der Übergang zu einem Lastteil 18, das zwei in der Höhe verstellbare Lastgabeln 20 aufweist. Die Steuerung des Flurförderzeugs erfolgt über ein am vorderen Teil 14 vorgesehenes Steuerelement 22, das einen Deichselarm 24 und einen Lenkwinkelgeber 26 besitzt. Wie in 1 zu erkennen, wird ein Fahrzeugführer 28 sich in einer seitlichen Stellung zwischen dem vorderen und hinteren Teil 14, 16 des Antriebsteils 13 stellen. In dieser Position kann er beispielsweise mit seiner rechten Hand den Lenkwinkelgeber 26 bedienen, beispielsweise um eine Fahrgeschwindigkeit und eine Lenkbewegung auszuführen.
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Wie auch in 2 zu erkennen, ruht der rechte Arm 28R beispielsweise auf dem Lenkwinkelgeber 26. In der Praxis hat es sich bewährt, wenn dieser über einen kurzen Deichselarm 24 in seiner Höhe anpassbar ist, so dass beim Lenkvorgang eine ergonomische Haltung, insbesondere im Schulterbereich, möglich ist.
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Der linke Arm 28L ruht auf einer Rückenlehne 30, die ebenfalls in ihrer Höhe verstellbar ist, so dass nach Möglichkeit der gesamte Unterarm des Fahrzeugführers 28 auf der Unterarmabstützung ruhen kann.
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Der Aufbau der Rückenlehne ergibt sich im Detail aus der in den Fign. 3a und 3b gezeigten Variante. Die Rückenlehne 30 besitzt einen gepolsterten Rückenabschnitt 32, an dem sich der Fahrerführer 28 während der Geradeausfahrt anlehnen kann. Im Wesentlichen horizontal angeordnet ist eine Unterarmabstützung 34, auf der der Fahrzeugführer bei einer seitlichen Stellung seinen Unterarm ablegen kann. Die Unterarmabstützung 34 ist vorzugsweise gepolstert und besitzt eine Mulde, damit der Unterarm bequem abgelegt werden kann. An beiden Enden der Unterarmabstützung 34 sind Handgriffe 36R und 36L vorgesehen. Die Handgriffe 36L, 36R befinden sich an den seitlichen Enden der Unterarmabstützung 34, wobei der Handgriff 36R ergriffen werden kann, wenn der rechte Arm auf der Unterarmabstützung 34 ruht. Ebenso der Handgriff 36L für den linken Arm. Die Handgriffe 36R, 36L gehen in ein Wandelement 38 über, das sich nahezu über die gesamte Länge der Unterarmabstützung 34 erstreckt und diese nach hinten beschränkt. Das Wandelement 38 geht über einen Bügel 40L und 40R in die jeweiligen Handgriffe 36L bzw. 36R über.
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In der dargestellten Ausführungsform besitzt das Wandelement 38 rückseitig einen zentralen Griffschlitz 43.
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Wie in 3b zu erkennen, ist die Unterarmabstützung 34 mit den Handgriffen gegenüber der Rückenlehne 30 in der Höhe verstellbar. Hierdurch besteht die Möglichkeit, die Ablagefläche für den Arm auf der Unterarmabstützung 34 an die ergonomisch richtige Höhe anzupassen, um eine zuverlässige Entlastung herbeizuführen.
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4a bis 4c zeigen eine alternative Ausgestaltung, bei der die Unterarmabstützung 34‘ einstückig mit der Rückenlehne 30‘ ausgebildet ist, so dass auch die Rückenlehne in der Höhe anpassbar ist. Ein Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass, wenn ein Fahrzeugführer den Rückenabschnitt 32‘ der Rückenlehne 30‘ an seine Körperlänge angepasst hat, auch die Unterarmabstützung 34‘ in der richtige Höhe eingestellt ist. Wie aus 4c ersichtlich, verstellt sich der Rückenabschnitt 32‘ gemeinsam in der Höhe wie die Unterarmabstützung 34‘.
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5a zeigt eine Rückansicht der Rückenlehne auf 4a. Die Rückenlehne 30‘ besitzt einen Schlitten 42, der relativ zu einer fahrzeugfesten Rückwand 44 beweglich ist. Die Rückwand 44 besitzt Durchbrechungen 46, die parallel zueinander in zwei Reihen angeordnet sind. Die Höhenverstellung des Schlittens 42 wird durch eine Gasfeder 52 unterstützt. Der Schlitten 42 besitzt zwei Führungsschlitze 50, mit denen er an der fahrzeugfesten Rückwand 44 geführt ist. An dem Schlitten 42 gelagerte Rastvorsprünge rasten in den Durchbrechungen 46 ein und stellen so die Höhenposition von Rückenlehne mit Unterarmabstützung ein.
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5b und 5c zeigen zwei Schnittansichten. 5c zeigt einen mittigen Schnitt, bei dem auch die Gasfeder 52 geschnitten ist. 5b zeigt einen Schnitt entlang der Linie B-B in 5a.
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In 5c zu erkennen ist ein Rasthebel 54, der an seinem Ende einen Rastvorsprung 56 besitzt. Über eine Feder 58 ist der Rasthebel 54 in seine verrastende Position vorgespannt. Über ein Griffelement 60 kann der Rasthebel 54 entgegen der Federkraft aus seiner verrastenden Position gezogen werden, so dass der Rastvorsprung 56 aus der Durchbrechung 46 freikommt und der Schlitten 42 in der Höhe gegenüber der fahrzeugfesten Rückwand 44 verstellt werden kann. Ist die neue Rastposition erreicht, bei der das Rückenelement die gewünschte Höhe besitzt, so taucht der Rastvorsprung 56 durch Einwirkung der Feder 58 verrastend in die Durchbrechung.
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Wie in 5b zu erkennen, sind in dem Führungsschlitz 50 an dem Schlitten 42 Gleitkörper 62 angeordnet, über die der Schlitten mit seinen Führungsschlitzen 50 entlang der fahrzeugfesten Rückwand 44 verschieblich ist. Die Gleitkörper 62 sind über Bohrungen 64 in der Rückwand 44 befestigt. Die Gleitkörper können aus einem elastischen Kunststoffmaterial bestehen, das einen geringen Widerstand beim Gleiten in dem Führungsschlitz besitzt.
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6a und 6b zeigen den Aufbau in einer teilweise geschnittenen Ansicht näher. Deutlich zu erkennen ist der Rasthebel 54, der über die Feder 58 in seine verrastete Position vorgespannt ist und über das Griffelement 60 aus der verrasteten Position gelöst werden kann. Hierzu greift ein Abschnitt 66 des Griffelements 60 zwischen dem Führungsschlitten und an dem Rasthebel 54 an. Der Abschnitt 66 erstreckt sich dabei nahezu über die gesamte Länge des Rasthebels 54. Auch zu erkennen ist in den Fign. 6a und 6b die Gleitkörper 62, die zudem über einen gemeinsame Rückenplatte 68 relativ zueinander unbeweglich angeordnet sind. 6a zeigt die angehobene Rückenlehne, während 6b ihre abgesenkte Position zeigt.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Flurförderzeug
- 12
- Standplattform
- 13
- Antriebsteil
- 14
- vorderer Teil des Antriebsteils
- 16
- hinterer Teil des Antriebsteils
- 18
- Lastteil
- 20
- Lastgabeln
- 22
- Steuerelement
- 24
- Deichselarm
- 26
- Lenkwinkelgeber
- 28
- Fahrzeugführer
- 28R
- rechter Arm des Fahrzeugführers
- 28L
- linker Arm des Fahrzeugführers
- 30
- Rückenlehne
- 30‘
- Rückenlehne
- 32
- Rückenabschnitt
- 32‘
- Rückenabschnitt
- 34
- Unterarmabstützung
- 34‘
- Unterarmabstützung
- 36R
- rechter Handgriff
- 36L
- linker Handgriff
- 38
- Wandelement
- 40L
- linker Bügel
- 40R
- rechter Bügel
- 42
- Schlitten
- 43
- Griffschlitz
- 44
- Rückwand
- 46
- Durchbrechungen
- 50
- Führungsschlitze
- 52
- Gasfeder
- 54
- Rasthebel
- 56
- Rastvorsprung
- 58
- Feder
- 60
- Griffelement
- 62
- Gleitkörper
- 64
- Bohrungen
- 66
- Abschnitt des Griffelements
- 68
- Rückenplatte