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Die Erfindung betrifft ein Schloss für ein Kraftfahrzeug mit einem Gesperre.
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Ein Gesperre umfasst eine drehbar gelagerte Drehfalle für die Aufnahme eines Schließbolzens bzw. Schlosshalters. Das Gesperre weist weiter eine Sperrklinke auf, mit der die Drehfalle verrastet werden kann. Die aus Metall und/oder Kunststoff bestehenden Teile des Gesperres sind in der Regel auf einer aus Metall bestehenden Schlossplatte drehbar angebracht.
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Die Drehfalle eines Kraftfahrzeugschlosses verfügt üblicherweise über einen durch Lastarm und Fangarm gebildeten gabelförmigen Einlaufschlitz, in den der Schließbolzen einer Fahrzeugtür oder Klappe, beispielsweise Motorhaube oder Kofferraumklappe, gelangt, wenn die Tür bzw. Klappe geschlossen wird. Der Schließbolzen verdreht dann die Drehfalle von einer Öffnungsstellung in eine Schließstellung. Hat die Drehfalle die Schließstellung erreicht, so wird sie in dieser Position über die Sperrklinke verrastet. Der Schließbolzen kann den Einlaufschlitz der Drehfalle dann nicht mehr verlassen.
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Gesperre von Schlössern für Kraftfahrzeuge können konstruktiv so ausgelegt sein, dass über die Verrastung ein schließendes Moment erzeugt wird, welches mit Hilfe einer Betätigungseinrichtung zum Öffnen des Gesperres überwunden werden muss.
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Schließendes Moment meint, dass die Sperrklinke nicht aufgrund eines durch die Drehfalle ausgeübten Drucks aus ihrer Raststellung heraus bewegt werden kann. Bevorzugt kann die Drehfalle dann ein solches Drehmoment in die Sperrklinke einleiten, dass auf die Sperrklinke eine Kraft in Richtung Rastposition ausgeübt wird, um so besonders zuverlässig zu verrasten. Eine Sperrklinke eines solchen Gesperres wird nachfolgend Sperrklinke mit schließendem Moment genannt.
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Wird eine Sperrklinke mit schließendem Moment aus ihrer Rastposition heraus geschwenkt, so gleitet ein seitlicher Konturbereich der Drehfalle über einen angrenzenden seitlichen sperrenden Konturbereich der Sperrklinke und wird schließlich über eine Kante der Sperrklinke hinwegbewegt. Gleitet der seitliche Konturbereich der Drehfalle über diese Sperrklinken-Kante hinweg, so werden Drehfalle und Sperrklinke anschließend schlagartig stark beschleunigt. Es entsteht dabei ein Geräusch, das Öffnungsplopp genannt wird.
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In der
DE 10 2009 029 031 A1 wird zur Reduzierung eines Öffnungsplopps eine Sperrklinke mit zunächst schließendem Moment vorgeschlagen, deren Sperrkontur so verläuft, dass im Verlauf eines Öffnens später ein öffnendes Moment durch die Drehfalle in die Sperrklinke eingeleitet wird.
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Unter einer Sperrklinke mit öffnendem Moment wird nachfolgend verstanden, dass eine verrastete Drehfalle in die zugehörige Sperrklinke durch Druck ein öffnendes Moment einzuleiten vermag, durch welches die Sperrklinke aus ihrer sperrenden Stellung heraus bewegt werden kann. Eine Sperrklinke mit öffnendem Moment ist aus der
DE 10 2007 003 948 A1 bekannt.
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Die Drehfalle des aus der
DE 10 2007 003 948 A1 bekannten Schlosses kann aus Sicherheitsgründen in zwei verschiedenen Rastpositionen verrastet werden und zwar der so genannten Vorrastposition und der so genannten Hauptrastposition. Ist die Drehfalle in der Vorrastposition durch die Sperrklinke verrastet worden, so muss die Drehfalle weiter in Schließrichtung gedreht werden, um in ihrer Hauptrastposition verrastet zu werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Gesperre für ein Schloss zu schaffen, welches leise geöffnet werden kann.
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Die Aufgabe der Erfindung wird durch einen Gegenstand mit den Merkmalen des ersten Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen. Soweit nachfolgend nichts anderes angegeben wird, kann der Gegenstand der Erfindung ein oder mehrere der vorgenannten Merkmale in beliebiger Kombination umfassen.
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Ein Schloss umfasst zur Lösung der Aufgabe ein Gesperre mit Drehfalle und Sperrklinke für ein Verrasten der Drehfalle in einer Rastposition. Es gibt ferner eine Bremse, die das Verschwenken der Drehfalle in Richtung Öffnungsstellung zumindest anfänglich abbremst, wenn das Schloss entrastet wird. Die Bremse verhindert eine anfängliche starke Beschleunigung. Ein Öffnungsplopp wird so vermieden.
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In einer Ausgestaltung löst sich die Bremse von der Drehfalle, bevor die Drehfalle ihre geöffnete Stellung erreicht, in der der Schließbolzen die Drehfalle verlassen kann. Die Bremse kann die Drehfalle also nicht mehr bremsen, wenn sich die Drehfalle in ihrer geöffneten Stellung befindet. Vorteilhaft wird so erreicht, dass die Drehfalle schließlich ungebremst in ihre geöffnete Stellung verschwenken kann, sobald keine schlagartigen Beschleunigungen im Anschluss an ein Entrasten auftreten können. Auch wird so die Kraft vorteilhaft minimiert, die für ein Öffnen und Schließen des Schlosses aufgewendet werden muss. Die Bremskraft wirkt bei dieser Ausführungsform also nur dann, wenn diese für ein Vermeiden eines deutlich hörbaren Öffnungsgeräusches bzw. Öffnungsplopps erforderlich ist.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Bremse einen Bremsklotz, der an der Drehfalle vorzugsweise bereits in ihrer verrasteten Stellung anliegt. Auf technisch einfache und zuverlässige Weise kann so ein deutlich hörbares Öffnungsgeräusch aufgrund von starken Beschleunigungen vermieden werden.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung gibt es eine Führung für den Bremsklotz, aus der vorzugsweise der Bremsklotz durch Drehen der Drehfalle in Richtung Öffnungsstellung heraus bewegt werden kann. Hierdurch wird erreicht, dass der Bremsklotz anfänglich nach einem Entrasten des Gesperres an der Drehfalle geführt anliegt und ein Verschwenken der Drehfalle abbremst, sich aber schließlich von der Drehfalle lösen kann, wenn die Drehfalle den Bremsklotz aus der Führung heraus bewegt hat.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung wird die Führung durch zwei Schienen oder Schenkel gebildet, zwischen die der Bremsklotz bzw. zumindest teilweise hinein gelangt, wenn er in die Führung und damit in seine Ausgangsstellung zurück bewegt wird. Die Führung kann eine Hülse sein, in die der Bremsklotz hinein zumindest teilweise hinein bewegt wird, wenn er in die Führung zurück bewegt wird. Hierdurch wird auf technisch einfache Weise erreicht, dass der Bremsklotz in gewünschter Weise bremsend anfänglich an der Drehfalle anliegt, wenn die Drehfalle verrastet ist.
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In seiner Ausgangsstellung steht der Bremsklotz bevorzugt gegenüber der Führung hervor. Hierdurch kann erreicht werden, dass der Bremsklotz an der Drehfalle anliegt, wenn diese sich in ihrer verrasteten Stellung befindet.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung wird die Kontur der Drehfalle, an der der Bremsklotz in der verrasteten Stellung des Gesperres anfänglich anliegt oder angrenzt, im Anschluss an ein Entrasten, zunächst in Richtung Bremsklotz bewegt. Hierdurch wird erreicht, dass anfänglich mit hinreichend großer Kraft gebremst wird, ohne dass der Bremsklotz bereits in der verrasteten Stellung einen großen Druck auf die Drehfalle ausüben müsste.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung weist der Bremsklotz ein Rampen förmiges oder Keil förmiges Ende auf, gegen das die Drehfalle bewegt wird, wenn die Drehfalle von ihrer Öffnungsstellung in ihre Raststellung bewegt wird. Insbesondere steht das Keil förmige oder rampenförmige Ende gegenüber der genannten Führung für den Bremsklotz hervor. Hierdurch wird verbessert sichergestellt, dass der Bremsklotz ordnungsgemäß an der Drehfalle anliegt, wenn die Drehfalle verrastet worden ist.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung ist der Bremsklotz mit einer Feder befestigt und zwar derart, dass die Feder den Bremsklotz durch Federkraft in seine Ausgangsstellung zurück bewegen kann, wenn der Bremsklotz aufgrund eines Verschwenken der Drehfalle in Richtung Öffnungsstellung aus der Ausgangsstellung heraus bewegt worden ist.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung ist die Feder an der Führung befestigt, und zwar vorzugsweise im oder am Grund der Führung, die von der Drehfalle abgewandt ist. Hierdurch wird ein geeignetes Zurückbewegen des Bremsklotzes in seine Ausgangsstellung auf technisch einfache Weise sichergestellt.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung besteht der Bremsklotz ganz oder teilweise aus Kunststoff oder einem Elastomer. Insbesondere die Oberfläche des Bremsklotzes, die für das Bremsen verantwortlich ist, besteht aus Kunststoff oder Elastomer.
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In einer Ausgestaltung wird als Bremse eine Feder vorgesehen, die an der Drehfalle mit einem Schenkel anfänglich anliegt, und zwar ausgehend von der verrasteten Stellung bzw. Raststellung der Drehfalle.
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In einer Ausgestaltung liegt ein Schenkel der Feder an einer Rastfläche der Drehfalle an, die ein Verrasten in einer Vorrastposition ermöglicht. Hierdurch wird erreicht, dass die Feder anfänglich mit hinreichend großer Kraft zu bremsen vermag und zwar unter Ausnutzung einer ohnehin regelmäßig vorgesehenen Rastfläche.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung leitet die Drehfalle ein schließendes Moment in die Sperrklinke ein, wenn die Drehfalle 1 durch die Sperrklinke verrastet ist. Insbesondere bei dieser Ausgestaltung tritt üblicherweise ein merklicher Öffnungsplopp auf, so dass die Erfindung besonders gut für solche Fälle geeignet ist.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand von zwei Figuren näher verdeutlicht.
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Es zeigen
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1: Gesperre mit Bremse umfassend einen geführten Bremsklotz;
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2: Gesperre mit Feder als Bremse.
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Die 1 zeigt eine Drehfalle 1, die um ihre Achse 2 verschwenkt werden kann. Die Drehfalle 1 ist durch eine Sperrklinke 3 verrastet, die um ihre Achse 4 gedreht werden kann. Von der Drehfalle 1 wird ein Schließbolzen 5 gehalten, der die Drehfalle 1 in der gezeigten verrasteten Stellung nicht verlassen kann. In der gezeigten Hauptrastposition grenzt ein Bremsklotz 6 an der Drehfalle 1 derart an, dass hierdurch eine Drehbewegung der Drehfalle 1 in Richtung Öffnungsstellung anfänglich gebremst werden kann. Ein Ende des Bremsklotzes 6 befindet sich zwischen zwei Schenkeln bzw. Schienen 7 und 8 einer Führung 9. Dieses Ende wird zunächst geführt, wenn die Drehfalle 1 entrastet und in ihre geöffnete Stellung verschwenkt wird. Eine Feder 10 ist mit einem Ende an dem geführten Ende des Bremsklotzes 6 befestigt. Das andere Ende der Feder 10 ist am Grund der Führung 9 befestigt.
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Wird die Sperrklinke 3 durch Drehen um ihre Achse 4 im Uhrzeigersinn aus ihrer in der 1 gezeigten Raststellung heraus bewegt, so kann anschließend die Drehfalle 1 in Richtung Öffnungsstellung durch Drehen im Uhrzeigersinn um ihre Achse 2 verschwenkt werden. Ein solches Verschwenken wird zunächst durch den Bremsklotz 6 abgebremst. Anfänglich steigt die Reibwirkung zwischen der Drehfalle 1 und dem Bremsklotz 6, bis schließlich bei zu großer Reibwirkung der Bremsklotz 6 aus seiner Führung 9 heraus bewegt wird. Die Reibwirkung wird gesteigert, indem zunächst die entsprechende Kontur der Drehfalle näher an den Bremsklotz 6 heran bewegt wird, wenn die Drehfalle 1 in Richtung Öffnungsstellung verschwenkt wird.
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Ist der Bremsklotz aus seiner Führung heraus bewegt worden, so liegt der Bremsklotz 6 nur noch mit sehr geringer Kraft an der Drehfalle 1 an. Eine Bremswirkung ist dann praktisch nicht mehr vorhanden. Wird die Drehfalle 1 weiter in Richtung Öffnungsstellung bewegt, so löst sich der Bremsklotz 6 schließlich vollständig von der Drehfalle 1 und wird anschließend durch die Feder 10 in seine in der 1 gezeigte Ausgangsstellung zurück bewegt. Der Bremsklotz 6 weist ein keilförmiges Ende 11 auf, durch welches sichergestellt wird, dass die Drehfalle in ihre Raststellung planmäßig wie in der 1 gezeigt zurück bewegt werden kann.
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Die Drehfalle kann eine zweite Rastfläche 12 aufweisen, um die Drehfalle 1 in einer Vorrastposition verrasten zu können.
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Die 2 zeigt eine Ausgestaltung, bei der eine Spiralfeder 13 die Bremse bildet. Beispielsweise kann ein Ende eines Schenkels 13 der Spiralfeder 14 an der Rastfläche 12 anliegen, wenn die Drehfalle 1 in ihre Hauptrastposition durch die Sperrklinke 3 wie in der 2 gezeigt verrastet ist. Wird die Drehfalle 1 im Anschluss an ein Entrasten im Uhrzeigersinn um ihre Achse 2 in Richtung Öffnungsstellung verschwenkt, so bremst die Spiralfeder 13 zunächst diese Schwenkbewegung. Schließlich wird sich das Ende 14 von der Rastfläche 12 lösen und so die Drehfalle 1 freigegeben. Damit einhergehende Geräusche sind vergleichsweise gering und damit vernachlässigbar.
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Wird die Drehfalle 1 entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn in ihre Raststellung zurück verschwenkt, so kann durch Verschwenken in eine Überhubposition das Ende 14 der Feder 13 wieder in ihre in der 2 gezeigte bremsende Stellung hinein bewegt werden.
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Es ist aber auch möglich, dass ein Schenkel mit einem Ende 14 vorgespannt an der Drehfalle 1 anliegt und dadurch eine bremsende Funktion erfüllt. Ein Ende 14 muss also nicht zwingend in einer Rastfläche sein, um bremsend zu wirken. Allerdings ist dann die Bremswirkung merklich geringer.
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In der 2 wird ferner gezeigt, dass das innere Ende 15 der Spiralfeder 13 durch eine Halterung 16 dauerhaft gehalten ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Drehfalle
- 2
- Achse der Drehfalle
- 3
- Sperrklinke
- 4
- Achse der Sperrklinke
- 5
- Schließbolzen, Schlosshalter
- 6
- Bremsklotz
- 7
- Schiene einer Führung
- 8
- Schiene einer Führung
- 9
- Führung für den Bremsklotz
- 10
- Feder
- 11
- keilförmiges Ende des Bremsklotz es
- 12
- Rastfläche der Drehfalle für Vorrast
- 13
- Spiralfeder
- 14
- äußeres Ende der Spiralfeder
- 15
- inneres Ende der Spiralfeder
- 16
- Halterung für inneres Ende der Spiralfeder
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009029031 A1 [0007]
- DE 102007003948 A1 [0008, 0009]