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Die Erfindung betrifft ein Ofengestell, insbesondere Schachtofengestell, zur Beschickung einer Ofenanlage mit einem Warmbehandlungsgut, mit
- – einem lastaufnehmenden Vertikalträger und
- – einem lösbar mit dem Vertikalträger verbindbaren und entlang diesem bis in eine Grundposition verschiebbaren Horizontalträger zur Aufnahme des Warmbehandlungsguts.
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Ofengestelle, insbesondere Schachtofengestelle der Eingangs genannten Art, welche baulich an die zur Warmbehandlung vorgesehenen Schachtöfen angepasst sind, werden dazu genutzt, um Bauteile, wie bspw. Getriebeteile, aufzunehmen, die einer Warmbehandlung unterzogen werden sollen. Die Horizontalträger sind dabei mit dem Vertikalträger verbunden und stellen eine Aufnahmefläche für die wärmezubehandelnden Bauteile bereit. Das mit Bauteilen bestückte Ofengestell kann durch eine an dem Vertikalträger ansetzende Hebeeinheit in seiner Gesamtheit in die für die Warmbehandlung vorgesehene Ofenanlage transportiert und aus dieser nach Ablauf der Warmbehandlungszeit wieder entnommen werden. Im Fall der Ausbildung des Ofengestells als Schachtofengestell weist der Vertikalträger hierzu in der Regel eine Anschlussmöglichkeit für einen hängenden Transport des Schachtofengestells auf, so dass dieses bspw. über eine geeignete Kranvorrichtung bewegt werden kann.
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Aufgrund der fortwährenden Verwendung der Ofengestelle unterliegen diese selbst erheblichen mechanischen und thermischen Belastungen, welche dazu führen, dass die Horizontalträger mit zunehmender Einsatzdauer einer Verformung unterliegen, die letztlich zu einer irreparablen Beschädigung der Horizontalträger führen kann. Bei in Zwischenpositionen an dem Vertikalträger angeordneten Horizontalträgern kann einer Beschädigung dadurch entgegen gewirkt werden, dass diese beidseitig verwendet, d. h. regelmäßig gewendet werden.
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Die Möglichkeit der beidseitigen Verwendung der in Zwischenpositionen angeordneten Horizontalträger ist gegeben, da sich diese nicht direkt an dem Vertikalträger, sondern an dem in der Grundposition angeordneten Horizontalträger abstützen.
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Bekannte, auch als Grundträger bezeichnete Horizontalträger, an denen sich auch die in Zwischenpositionen angeordneten Horizontalträger, auch als Zwischenträger bezeichnet, abstützen, weisen hierzu eine spezielle Ausgestaltung auf, um sämtliche auf den Grundträger wirkenden Lasten auf den Vertikalträger übertragen zu können, so dass das Ofengestell letztlich durch eine an dem Vertikalträger angreifende Hebevorrichtung angehoben und bewegt werden kann. Diese spezielle Ausgestaltung der Grundträger ermöglicht jedoch nur deren einseitige Verwendung in der Grundposition. Weder ist ein beidseitiger Einsatz des Grundträgers, welcher zu einer gleichmäßigen Belastung führen würde, möglich, noch lässt sich der Grundträger in einer Zwischenposition als Zwischenträger verwenden. Die speziellen Anforderungen an den Grundträger stehen darüber hinaus der Verwendung von Zwischenträgern in der Grundposition entgegen, weshalb diese nicht als Grundträger einsetzbar sind. Ein Austausch zwischen Grundträger und Zwischenträger ist nicht möglich.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ofengestell, insbesondere ein Schachtofengestell bereitzustellen, deren Horizontalträger eine hohe Lebensdauer aufweisen. Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, einen Bausatz zur Herstellung eines Ofengestells bereitzustellen, das neben einer hohen Lebensdauer der Horizontalträger zudem eine gute Anpassbarkeit der Ofengestelle an die geforderten Einsatzzwecke aufweist.
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Die Erfindung löst die Aufgabe durch ein Ofengestell mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie einen Bausatz mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Kennzeichnend für das erfindungsgemäße Ofengestell ist, dass der Horizontalträger derart ausgebildet ist, dass dieser beidseitig entlang dem Vertikalträger bis in die Grundposition verschiebbar ist und in der Grundposition in Aufschieberichtung kraft- und/oder formschlüssig mit einem Aufnahmeabschnitt des Vertikalträgers verbunden ist.
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Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass der Horizontalträger beidseitig in der Grundposition, in der der Horizontalträger als Grundträger fungiert, mit dem Aufnahmeabschnitt des Vertikalträgers kraft- und/oder formschlüssig verbunden werden kann. Somit besteht die Möglichkeit, den Horizontalträger beidseitig gleichmäßig zu belasten, was zu einer gegenüber aus dem Stand der Technik bekannten Grundträgern deutlich höheren Lebensdauer führt. Unter „beidseitig“ wird dabei im Rahmen der Erfindung die Möglichkeit der Anordnung des Horizontalträgers verstanden, bei der dieser nach Bedarf gewendet werden kann, d. h. er kann sowohl mit seiner „Oberseite“ als auch mit seiner „Unterseite“ in Richtung auf den Aufnahmeabschnitt auf den Vertikalträger aufgeschoben und in der Grundposition kraft- und/oder formschlüssig mit dem Aufnahmeabschnitt der Tragstange verbunden werden.
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Der entsprechend der Erfindung ausgestaltete Horizontalträger weist somit zwei gegenüberliegende Auflageflächen auf. Sowohl die „Unterseite“ als auch die „Oberseite“ können in Abhängigkeit von der Aufschieberichtung als Auflagefläche für das Warmbehandlungsgut genutzt werden. In der Grundposition ist der Horizontalträger dabei unabhängig von seiner Aufschieberichtung auf den Vertikalträger kraft- und/oder formschlüssig mit dem Vertikalträger verbunden, so dass die durch die wärmezubehandelnden Bauteile hervorgerufenen, auf den Horizontalträger wirkenden Lasten zuverlässig auf den Vertikalträger übertragen werden.
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Die Ausrichtung von Horizontalträger und Vertikalträger zueinander ist derart, dass sich in der Gebrauchslage der Vertikalträger im Wesentlichen in vertikaler Richtung und der Horizontalträger in waagerechter Richtung erstreckt. Durch die erfindungsgemäße Verbindung zwischen dem Vertikalträger und dem in der Grundposition angeordneten Horizontalträger wird ein Ofengestell gebildet, das durch eine am Vertikalträger angreifende Hebeeinheit transportiert werden kann. Bezogen auf die Gebrauchslage kann das erfindungsgemäße Ofengestell bspw. durch eine am unteren Ende des Vertikalträgers angreifende Hubvorrichtung oder eine am oberen Ende des Vertikalträgers angreifende Kranvorrichtung angehoben und transportiert werden.
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Die grundsätzliche Ausgestaltung des Vertikalträgers sowie dessen Aufnahmeabschnitts ist frei wählbar, sofern gewährleistet ist, dass der Horizontalträger in der Grundposition in Aufschieberichtung auf den Vertikalträger kraft- und formschlüssig mit dem Vertikalträger verbindbar ist. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass der Vertikalträger eine Tragstange aufweist, bevorzugt aus dieser gebildet ist, die im Bereich des Aufnahmeabschnitts mindestens einen von der Umfangsfläche der Tragstange vorstehenden Nocken aufweist.
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Die Ausgestaltung des Vertikalträgers als Tragstange stellt eine besonders einfache und kostengünstige Möglichkeit zur Herstellung des Vertikalträgers dar, wobei der Querschnitt der Tragstange grundsätzlich frei wählbar ist. Ein kreisförmiger Querschnitt der Tragstange wird jedoch bevorzugt. Im Bereich des Aufnahmeabschnitts weist die Tragstange mindestens einen von der Umfangsfläche vorstehenden Nocken auf, welcher für den Horizontalträger als Anschlagelement dient und so die Verlagerung des Horizontalträgers in Aufschieberichtung begrenzt und die Grundposition festlegt. Zwischen dem Horizontalträger und der Tragstange besteht somit in der Grundposition zumindest eine kraftschlüssige Verbindung in Aufschieberichtung. Die Verwendung mindestens eines Nockens zur Ausbildung des Aufnahmeabschnitts der Tragstange weist dabei den Vorteil auf, dass sich dieser besonders einfach ausbilden lässt und dabei in zuverlässiger Weise den Horizontalträger in der Grundposition in der geforderten Weise kraft- und/oder formschlüssig mit dem Vertikalträger verbindet.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist dabei vorgesehen, dass die Tragstange im Bereich des Aufnahmeabschnitts mehrere Nocken aufweist, die besonders bevorzugt symmetrisch verteilt an der Umfangsfläche der Tragstange angeordnet sind. Die Verwendung mehrerer Nocken ermöglicht eine gute Lastverteilung und erlaubt es zudem, die Nocken bei gesteigerter Lastaufnahmefähigkeit kleiner auszubilden.
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Die Ausgestaltung des Horizontalträgers ist ebenso wie dessen Anordnung an dem Vertikalträger grundsätzlich frei wählbar. Auch besteht die Möglichkeit, den Horizontalträger derart auszugestalten, dass dieser gleichzeitig mit zwei oder mehr benachbart zueinander angeordneten Tragstangen verbunden ist. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass der Horizontalträger eine koaxial zur Tragstange anordbare Durchgangsöffnung aufweist, die bevorzugt in einer zentral angeordneten Nabe des Horizontalträgers angeordnet ist. Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung umgibt der Horizontalträger die Tragstange über deren gesamten Umfang. Die hierzu verwendete Durchgangsöffnung des Horizontalträgers ist dabei besonders bevorzugt in einer zentral angeordneten Nabe ausgebildet, so dass bei einer gleichmäßigen Belegung des Horizontalträgers mit einem wärmezubehandelnden Gut eine gleichmäßige Kraftübertragung auf die Tragstange gewährleistet ist, ohne dass diese hohen auf die Tragstange wirkenden Momenten ausgesetzt ist. Die Verwendung einer zentral angeordneten Nabe ermöglicht, insbesondere bei einem kreisförmig ausgestalteten Horizontalträger, überdies eine kompakte Bauform des Ofengestells. Über die Höhe der Nabe, d. h. deren Längserstreckung in Tragstangenlängsachsenrichtung, kann zudem die zur Lastübertragung bereitstehende Anlagefläche der Durchgangsöffnung mit der Tragstange festgelegt werden. Ferner lässt sich ein eine zentrale Tragstange aufweisendes Ofengestell in einfacher Weise durch eine an diesem angreifende Hebevorrichtung, insbesondere durch eine Kranvorrichtung transportieren.
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Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, den Horizontalträger derart auszugestalten, dass dieser lediglich mit seiner Ober- und Unterseite auf dem oder den Nocken aufliegt. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass die Durchgangsöffnung beiderseits des Horizontalträgers an die Nocken angepasste Ausnehmungen aufweist, die jeweils einerseits offen sind und andererseits eine Anschlagfläche für die Nocken aufweisen.
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Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung weist die Durchgangsöffnung an ihrer Oberseite und Unterseite sich in die Durchgangsöffnung hinein erstreckende Ausnehmungen auf, die derart an die Nocken angepasst sind, dass diese in der Grundposition innerhalb der Ausnehmung angeordnet sind. Die beiderseitige Anordnung der Ausnehmungen, wonach sich die Ausnehmungen von einer innerhalb der Durchgangsöffnung angeordneten Anschlagfläche bis zu einer Oberseite oder Unterseite der Horizontalträger erstrecken, ermöglicht es, den Horizontalträger beidseitig formschlüssig mit der Tragstange zu verbinden, so dass der Horizontalträger dann in der Grundposition sowohl in Tragstangenlängsachsenrichtung als auch in Umfangsrichtung festgelegt ist.
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Über die Anschlagfläche der Ausnehmungen, die an einer Gegenfläche der Nocken anliegt, wird dabei eine zuverlässige Kraftübertragung in Aufschieberichtung des Horizontalträgers auf die Tragstange erreicht, wobei die Seitenflächen des Nockens mit entsprechenden Seitenflächen der Ausnehmungen in Eingriff bringbar sind und so eine Verdrehsicherung des Horizontalträgers an der Tragstange ermöglichen.
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Die Anordnung der beidseitig, d. h. an der Ober- und Unterseite der Durchgangsöffnung angeordneten Ausnehmungen, um eine beiderseitige Anordnung des Horizontalträgers in der Grundposition zu ermöglichen, ist grundsätzlich frei wählbar. So können die Ausnehmungen bspw. auch versetzt zueinander angeordnet sein. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass die Ausnehmungen in Tragstangenlängsachsenrichtung fluchtend und in Umfangsrichtung im Abstand voneinander angeordnet sind. Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung verlaufen die an der Oberseite und Unterseite der Durchgangsöffnung angeordneten Ausnehmungen in einer Linie in Tragstangenlängsachsenrichtung. In Umfangsrichtung betrachtet besteht aufgrund der zudem beabstandeten Anordnung somit zwischen den Ausnehmungen die gesamte Höhe der Durchgangsöffnung bzw. Nabe zur Abstützung des Horizontalträgers an der Umfangsfläche der Tragstange zur Verfügung. Insgesamt wird damit eine hohe Stabilität der Verbindung zwischen dem Horizontalträger und der Tragstange gewährleistet.
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Die konkrete Ausgestaltung der Ausnehmungen ist ebenso wie die Ausgestaltung der Nocken grundsätzlich frei wählbar. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist jedoch vorgesehen, dass die Anschlagflächen der Ausnehmungen in Aufschieberichtung geneigt sind. Gemäß dieser Ausgestaltung, die vorteilhafterweise vorsieht, dass auch die an der Anschlagfläche anliegende Gegenfläche der Nocken eine entsprechende Neigung aufweisen, ist vorgesehen, dass die Anschlagflächen gegenüber einer Horizontalen in Aufschieberichtung geneigt sind. Hierdurch wird eine besonders zuverlässige Anordnung der Horizontalträger an dem Aufnahmeabschnitt der Tragstange erreicht, wobei durch die Neigung auch eine automatische Zentrierung des Horizontalträgers in der Grundposition erreicht wird. Die sich dadurch ergebende hohe Positionssicherheit des Horizontalträgers in der Grundposition ermöglicht eine besonders zuverlässige Anordnung der wärmezubehandelnden Bauteile auf dem Horizontalträger.
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Die Ausgestaltung der Horizontalträger ist, wie bereits vorstehend erwähnt, grundsätzlich frei wählbar. So kann dieser bspw. eine quadratische, rechteckige oder andersartige mehreckige Form aufweisen. Zudem kann der Horizontalträger einstückig oder mehrstückig ausgebildet sein. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass der Horizontalträger mindestens zwei, bevorzugt fünf, besonders bevorzugt sechs Tragarme sowie zwischen den Tragarmen lösbar angeordnete Tragroste aufweist. Die Tragarme bilden ein Tragkreuz der Horizontalträger und ermöglichen die einsatzspezifische Anordnung von zwischen den Tragarmen anordbarer Tragroste. Die Tragroste, welche eine gitterförmige Tragstruktur aufweisen, erlauben dabei einen guten Abfluss von Flüssigkeiten, bspw. Ölen, welche nach der Warmbehandlung zur Einstellung geeigneter Gefüge der wärmezubehandelnden Bauteile eingesetzt werden können. Darüber hinaus kann durch die Verwendung der Tragroste das Eigengewicht der Horizontalträger reduziert werden.
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Nach einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass die Anzahl der Nocken bzw. Ausnehmungen mit der Anzahl der Tragarme übereinstimmt. Besonders bevorzugt sind diese überdies symmetrisch ausgerichtet. Auch können die Ausnehmungen fluchtend mit den Tragarmen angeordnet sein, d. h. die Ausnehmungen verlaufen von der Durchgangsöffnung aus betrachtet in einer Linie mit den Tragarmen.
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Das erfindungsgemäße Ofengestell lässt sich grundsätzlich bereits durch einen Vertikalträger und einen Horizontalträger, d. h. gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung durch eine Tragstange und einen auf der Tragstange angeordneten Horizontalträger bilden. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass das Ofengestell einen ersten, in der Grundposition angeordneten Horizontalträger und mindestens einen zweiten, im Abstand vom ersten Horizontalträger angeordneten zweiten Horizontalträger aufweist. Der zweite Horizontalträger ist dabei über mindestens eine koaxial zur Tragstange angeordnete Distanzhülse von dem in der Grundposition angeordneten Horizontalträger beabstandet.
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Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung ist im Abstand zudem in der Grundposition angeordneten Horizontalträger ein weiterer Horizontalträger koaxial zur Tragstange angeordnet. Dieser ermöglicht die Anordnung weiterer wärmezubehandelnden Bauteile in einer zweiten Ebene. Der zweite Horizontalträger stützt sich dabei im Bereich seiner Durchgangsöffnung über eine koaxial zur Tragstange angeordnete Distanzhülse an dem in der Grundposition angeordneten Horizontalträger ab. Die Distanzhülse liegt hierzu mit ihren gegenüberliegenden Enden an den einander zugewandten Flächen des ersten und zweiten Horizontalträgers an. Zur Festlegung des Abstandes in Abhängigkeit von den aufzunehmenden Bauteilen können Distanzhülsen unterschiedlicher Länge verwendet werden. Auch können mehrere Distanzhülsen übereinander eingesetzt werden, um den Abstand zwischen den Horizontalträgern zu erhöhen. Ferner besteht auch die Möglichkeit, weitere Horizontalträger über weitere Distanzhülsen an der Tragstange anzuordnen, wobei sich diese weiteren Horizontalträger an dem jeweils – bezogen auf die Gebrauchslage – darunter angeordneten Horizontalträger abstützen.
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Der modulare Aufbau des erfindungsgemäßen Ofengestells erlaubt die Bereitstellung eines Bausatzes, der in einfacher Weise die Herstellung eines an die Einsatzbedingungen angepassten Ofengestells erlaubt. Dieser erfindungsgemäße Bausatz zur Herstellung eines Ofengestells ist dabei gekennzeichnet durch
- – mindestens eine lastaufnehmende Tragstange, die im Bereich des Aufnahmeabschnitts mindestens einen von einer Umfangsfläche vorstehenden Nocken aufweist,
- – mindestens zwei erste Horizontalträger mit jeweils einer Durchgangsöffnung, die beiderseits des Horizontalträgers an die Nocken angepasste Ausnehmungen aufweisen, wobei die ersten Horizontalträger eine erste Nabenhöhe aufweisen und
- – mindestens eine koaxial zur Tragstange anordbare erste Distanzhülse mit einer ersten Hülsenhöhe.
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Ein aus diesen Bauteilen bereitgestellter Bausatz ermöglicht die variable Herstellung eines Ofengestells, insbesondere Schachtofengestells, welcher in einfacher Weise an den Einsatzzweck, insbesondere die wärmezubehandelnden Bauteile anpassbar ist. Zur Vorbereitung der Warmbehandlung kann das notwendige Ofengestell aus dem Bausatz wahlweise mit einer oder zwei Ebenen in einfacher Weise hergestellt werden. Die vorteilhafte Bereitstellung weiterer erster Horizontalträger und/oder weiterer erster Distanzhülsen erhöht die Vielfalt der aus dem Bausatz herstellbaren Ofengestelle.
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Darüber hinaus lassen sich die Horizontalträger beidseitig verwenden, so dass der erfindungsgemäße Bausatz die Möglichkeit bietet, die Horizontalträger ihrer Belastung entsprechend mit der Tragstange zu verbinden. Dies steigert gegenüber nur einseitig verwendbaren Horizontalträgern die Einsatzdauer der Horizontalträger und damit den Zeitraum der Verwendbarkeit des erfindungsgemäßen Bausatzes zur Herstellung eines Ofengestells.
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Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Bausatz zusätzlich mindestens einen zweiten Horizontalträger aufweist. Dieser weist ebenfalls eine Durchgangsöffnung mit beiderseits des Horizontalträgers an die Nocken angepassten Ausnehmungen auf und erlaubt somit ebenfalls die beidseitige Anordnung an der Tragstange, jedoch besitzt der zweite Horizontalträger eine zweite Nabenhöhe, die von der Nabenhöhe des ersten Horizontalträgers abweicht. Die Ergänzung des erfindungsgemäßen Bausatzes durch einen zweiten Horizontalträger, welcher abweichend von dem ersten Horizontalträger bevorzugt eine geringere Nabenhöhe und damit ein geringeres Eigengewicht aufweist, erlaubt es in weiter verbesserter Weise, das Ofengestell an die gestellten Anforderungen anzupassen. Die Möglichkeit der beidseitigen Anordnung erhöht die Einsatzdauer der zweiten Horizontalträger.
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Zwar weist ein im Vergleich mit dem ersten Horizontalträger eine geringere Nabenhöhe aufweisender zweiter Horizontalträger eine geringere Lastaufnahmefähigkeit auf, jedoch kann durch die Verwendung eines Horizontalträgers mit einer geringeren Nabenhöhe ein Ofengestell mit einem insgesamt geringeren Eigengewicht gebildet werden. Dies ermöglicht durch die hierdurch ergebende Herstellung eines Ofengestells mit einer höheren Anzahl von Horizontalträgern die Möglichkeit, gleichzeitig eine höhere Anzahl von wärmezubehandelnden Bauteilen auf dem Ofengestell anzuordnen. Zudem kann die Gesamtmasse des Ofengestells verringert werden, so dass die zur Erwärmung der Bauteile im Ofen erforderliche Energie verringert werden kann.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist ferner vorgesehen, dass der Bausatz zusätzlich mindestens eine zweite koaxial zur Tragstange anordbare Distanzhülse mit einer zweiten Hülsenhöhe aufweist. Die Verwendung einer zweiten Distanzhülse mit einer von der Hülsenhöhe der ersten Distanzhülse abweichenden Hülsenhöhe steigert die Variabilität der aus dem Bausatz herstellbaren Ofengestelle in ergänzender Weise.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend mit Bezug auf die Zeichnungen erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht eines Schachtofengestells mit einer Tragstange und drei Horizontalträgern;
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2 eine Draufsicht auf den untersten Horizontalträger von 1;
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3 eine perspektivische Ansicht des Traggestells eines Horizontalträgers von 1;
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4 eine vergrößerte perspektivische Darstellung einer Durchgangsöffnung des Traggestells von 3;
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5a eine erste Seitenansicht des Schachtofengestells von 1;
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5b eine zweite Seitenansicht des Schachtofengestells von 1 und
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6 eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit A von 5a.
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In 1 ist ein als Schachtofengestell 1 ausgebildetes Ofengestell in einer perspektivischen Ansicht dargestellt. Das Schachtofengestell 1 weist einen Vertikalträger 2 auf, der durch eine zentral angeordnete Tragstange 16 gebildet ist. Die Tragstange 16 dient zur Aufnahme von insgesamt drei Horizontalträgern 3a, 3b, die wiederum zur Aufnahme von hier nicht dargestellten, wärmezubehandelnden Bauteilen dienen. Zum Transport des Schachtofengestells 1 mittels einer Hebevorrichtung weist die Tragstange 16 an ihrem oberen Ende einen Hebekeil 7 auf, der sich durch einen die Tragstange 16 durchdringenden Schlitz 17 erstreckt und der zur Anordnung einer Lastaufnahmevorrichtung, bspw. einer Kette oder eines Kranhakens einer geeigneten Kranvorrichtung vorgesehen ist. Das mit den wärmezubehandelnden Bauteilen bestückte Schachtofengestell 1 lässt sich somit bspw. mittels der Kranvorrichtung über den Hebekeil 7 anheben und in einen hier nicht dargestellten Schachtofen transportieren bzw. nach erfolgter Warmbehandlung zur Weiterbearbeitung aus diesem entnehmen(vgl. 2–6).
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Die an der Tragstange 16 angeordneten Horizontalträger 3a, 3b weisen jeweils ein Tragkreuz 4a, 4b auf, von denen jedes insgesamt sechs Tragarme 5a, 5b besitzt. Die Tragarme 5a, 5b erstrecken sich dabei in radialer Richtung symmetrisch ausgehend von einer zentralen Nabe 11a, 11b der Tragkreuze 4a, 4b. Zwischen den Tragarmen 5a, 5b sind Tragroste 6 angeordnet, welche auf Stegen 12 der Tragarme 5a, 5b aufliegen. Die Tragroste 6 weisen eine wabenförmige Gitterstruktur auf und ermöglichen so ggf. den Durchtritt von Öl oder anderen Flüssigkeiten, die zur kontrollierten Abkühlung der wärmezubehandelnden Bauteile eingesetzt werden können.
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Die Tragkreuze 4a, 4b weisen zu ihrer koaxialen Anordnung an der Tragstange 16 jeweils eine zentrale Durchgangsöffnung 8 auf. Über eine Führungsfläche 10 der Durchgangsöffnung 8 stützen sich die Tragkreuze 4a, 4b dabei jeweils an der Umfangsfläche der Tragstange 16 ab. Die Durchgangsöffnung 8 weist ferner beidseitig, d. h. sich ausgehend von ihrer „Oberseite“ und ihrer „Unterseite“ erstreckende Ausnehmungen 9 auf, die jeweils durch eine sich quer zur Führungsfläche 10 verlaufende Anschlagfläche 18 begrenzt sind. In Tragstangenlängsachsrichtung sind die Ausnehmungen 9 fluchtend, d. h. in einer Linie, angeordnet. Die die Tiefe der Ausnehmungen 9 begrenzenden Anschlagflächen 18 sind zudem gegenüber einer sich senkrecht zu der Tragstangenlängsachsrichtung verlaufenden Horizontalen geneigt.
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Diese Ausgestaltung der Durchgangsöffnung 8 mit Ausnehmungen 9 erlaubt es, jeden der Horizontalträger 4a, 4b in der Grundposition an einem entsprechend ausgebildeten Aufnahmeabschnitt 15 der Tragstange 16 anzuordnen. In der Grundposition bildet der dort angeordnete Horizontalträger 4a, 4b einen Grundträger, den – bezogen auf die Gebrauchslage – untersten Horizontalträger 4b, der mit dem Aufnahmeabschnitt 15 verbunden ist.
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Der am unteren Ende der Tragstange 16 angeordnete Aufnahmeabschnitt 15 weist von einer Oberfläche der Tragstange 16 vorstehende Nocken 14 auf, die an die Form der Ausnehmungen 9 angepasst sind. Zur Verbindung eines Horizontalträgers 4a, 4b mit der Tragstange 16 an dem Aufnahmeabschnitt 15 wird der Horizontalträger 4b vor einer Anbringung des Hebekeils 7 als erstes mit der Durchgangsöffnung 8 auf die Tragstange 16 aufgesetzt und entlang der Tragstange 16 in Aufschieberichtung, d. h. vom oberen Ende in Richtung des Aufnahmeabschnitts 15 bis zu diesem verschoben, wo die Ausnehmung 9 mit den Nocken 14 in Eingriff gelangen.
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Die Nocken 14 und die Ausnehmungen 9 bilden an ihrer Eingriffsposition einen in Längsachsenrichtung sowie in Umfangsrichtung der Tragstange 16 wirkenden Formschluss. Die entsprechend der Anschlagfläche 18 geneigte Ausbildung der entsprechenden Gegenfläche des Nockens 14 bewirkt überdies eine automatische Zentrierung und Lagesicherung des Horizontalträgers 3b in der Grundposition. Im Gebrauch erfolgt somit eine Übertragung der auf den Horizontalträger 4b wirkenden Lasten auf die Tragstange 16 über die Nocken 14. Die symmetrische Ausgestaltung der Durchgangsöffnung 8 erlaubt dabei die beidseitige Anordnung der Horizontalträger 4a, 4b auf den Aufnahmeabschnitt 15.
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Ein erster in einer Zwischenposition angeordneter Horizontalträger 4a ist gegenüber dem in der Grundposition angeordneten Horizontalträger 4b über Distanzhülsen 13 beabstandet. Die Distanzhülsen 13 sind dabei zwischen den einander zugewandten Oberflächen des in der Grundposition angeordneten Horizontalträgers 4b und des darüber angeordneten Horizontalträgers 4a angeordnet und liegen an gegenüberliegenden Oberseiten der Naben 11a, 11b an. Ein auf den zweiten Horizontalträger 4a wirkende Last wird somit über den Horizontalträger 4a auf die Distanzhülsen 13 auf den in der Grundposition angeordneten Horizontalträger 4b und von diesem über den Aufnahmeabschnitt 15 auf die Tragstange 16 übertragen.
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Ein dritter Horizontalträger 4a ist wiederum oberhalb des in der Mittelposition angeordneten Horizontalträgers 4a angeordnet und dabei in analoger Weise über zwischen den Horizontalträgern 4a angeordneten Distanzhülsen 13 beabstandet. Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist der in der Grundposition angeordnete Horizontalträger 4b eine größere Nabenhöhe auf, als die in den Zwischenpositionen angeordneten Horizontalträger 4a. Bereits ein die dargestellten Horizontalträger 3a, 3b aufweisender Bausatz, wobei sich die Horizontalträger 4a, 4b jeweils beidseitig in der Grundposition anordnen lassen, erlaubt die Herstellung unterschiedlicher, an die Anforderungen angepasster Schachtofengestelle 1. Die Variationsmöglichkeiten können durch die Bereitstellung weiterer Distanzhülsen 13 mit unterschiedlicher Höhe weiter gesteigert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schachtofengestell
- 2
- Vertikalträger
- 3a
- Horizontalträger / Grundträger
- 3b
- Horizontalträger / Zwischenträger
- 4b
- Tragkreuz (Grundkreuz)
- 4a
- Tragkreuz (Zwischenkreuz)
- 5b
- Tragarm (Grundkreuz)
- 5a
- Tragarm (Zwischenkreuz)
- 6
- Tragroste
- 7
- Hebekeil
- 8
- Durchgangsöffnung
- 8
- Ausnehmungen
- 10
- Führungsfläche
- 11a
- Nabe / Zwischenkreuz
- 11b
- Nabe / Grundkreuz
- 12
- Steg
- 13
- Distanzhülse
- 14
- Nocken
- 15
- Aufnahmeabschnitt
- 16
- Tragstange
- 17
- Schlitz
- 18
- Anschlagfläche