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Die Erfindung betrifft eine Kantel für die vertikalen Stücke eines Blendrahmens eines Fensters oder einer Tür mit einer Rauminnenseite und einer Außenseite, wobei die Kantel Mittel für den rekuperativen Luftaustausch zwischen dem Rauminneren und der Außenluft aufweist.
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Aus Gründen einer weitgehenden Einsparung von Energie im Bauwesen wurden sowohl national als auch international Verordnungen zum Wärmeschutz erlassen, die eine möglichst lückenlose Luftdichtigkeit aller Räume im Haus anstreben. Auf diese Weise sollen Lüftungswärmeverluste vermieden werden, so dass moderne Fenster so dicht abschließen, dass die in jedem Raum entstehende Luftfeuchtigkeit nicht mehr ausreichend abgeführt werden kann. Die Folge sind wachsende Schadensfälle auf Grund von Kondensatausfall an kalten Oberflächen, insbesondere in der Nähe eines Fensters.
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Zur Lösung dieses Problems dient eine Entwicklung der Anmelderin gemäß Gebrauchsmuster
DE 20 2012 100 989 . Dort sind die Mittel für den rekuperativen Luftaustausch in der Kantel als zwei vertikale, eng nebeneinander verlaufende Strömungskanäle mit einem oberen und einem unteren Ende ausgebildet, von denen jeder an seinem unteren Ende in einer an der Außenseite vorgesehene Öffnung mündet, während er an seinem oberen Ende in eine an der Rauminnenseite vorgesehene Öffnung mündet. Diese Lösung arbeitet nach dem Prinzip eines Wärmetauschers im Gegenstrombetrieb, da die abströmende Raumluft gleichzeitig die einströmende Außenluft erwärmt, so dass die Lüftungswärmeverluste fast vollständig wieder ausgeglichen werden. Die beiden Strömungskanäle erstrecken sich über einen wesentlichen Teil der Höhe des Blendrahmenstücks, so dass in Bezug auf den Strömungsquerschnitt eine große Fläche für die Wärmeübertragung zur Verfügung steht und der Wirkungsgrad entsprechend hoch ist. Das System verwirklicht damit eine Lüftung mit gleichzeitiger Wärmerückgewinnung.
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Aus
DE 2 264 388 A ist ein Fensterrahmen mit als Hohlkörper ausgebildeten, senkrechten Holmen bekannt, die Lüftungsöffnungen haben, durch die wahlweise Frischluft von außen in den Innenraum eingeführt werden oder verbrauchte Luft austreten kann. Es ist nicht erkennbar, auf welcher Höhe sich die Lüftungsöffnungen befinden und wie der Luftaustausch wahlweise erfolgen soll. In einer Alternative soll der eine senkrechte Holm zur Frischluftzufuhr und der andere senkrechte Holm zur Ableitung der verbrauchten Luft dienen, was ebenfalls nicht näher erläutert ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kantel nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 so zu verbessern, dass die Mittel für den rekuperativen Luftaustausch erheblich vereinfacht sind, ohne dadurch Einbußen hinsichtlich der Wirksamkeit hinnehmen zu müssen.
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Gemäß der Erfindung ist zur Lösung dieses Problems vorgesehen, die Mittel für den Luftaustausch aus nur einem Strömungskanal auszubilden, der in der Kantel vertikal verläuft und an seinem oberen Ende über Luftöffnungen mit dem Rauminneren verbunden ist, während er an seinem unteren Ende über Luftöffnungen mit der Außenluft verbunden ist.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die warme und feuchte Luft im Innenraum einen Dampfdruck bildet, der die verbrauchte Luft über die oberen Luftöffnungen, die dann als Abluftöffnungen dienen, in den vertikalen Strömungskanal drückt, über den sie durch die unteren Luftöffnungen, die dann als Abluftöffnungen dienen, nach außen gedrückt wird. Wenn dann nach einer gewissen Zeit der Überdruck im Rauminneren abgebaut ist, dreht sich die Strömungsrichtung von innen nach außen um, so dass aufgrund des nun größeren Außendrucks die Frischluft über die unteren Luftöffnungen, die jetzt als Zuluftöffnungen dienen, in den vertikalen Strömungskanal eintritt und durch die oberen Luftöffnungen in das Rauminnere strömt. Beim Aufsteigen der Zuluft von außen wird diese durch den warmen, aus Holz bestehenden Blendrahmen des Fensters oder der Tür vorgewärmt und tritt damit tauwasserfrei in den Innenraum ein. Nach dem Eintritt in den Innenraum wird damit die verbrauchte Luft im Rauminneren aufgefrischt, so dass die Luftfeuchtigkeit gebunden oder reduziert wird und Schimmelbildungen oder gar Bauschäden verhindert werden, was ein Problem der immer stärker wärmegedämmten Gebäude und Wohnungen sowie dicht schließender Fenster ist.
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In Weiterbildung der Erfindung kann der Durchströmquerschnitt der Luftöffnungen eingestellt werden. Hierzu können am oberen und am unteren Ende des Strömungskanals Beschlagteile verwendet werden, beispielsweise mit einem geschlitzten oder gelochten Absperrschieber, mit dessen Hilfe der Durchströmquerschnitt der vertikal übereinander ausgebildeten Luftöffnungen eingestellt werden kann.
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Nach einem besonders vorteilhaften Merkmal der Erfindung besteht die Kantel aus miteinander verbundenen Holzschichten mit zwei Deckschichten, die zwischen sich eine Mittelschicht einschließen, die aus parallel nebeneinander angeordneten Stäben zusammengesetzt ist, von denen ein innenliegender Stab auf einem mittleren Teil seiner Länge unterbrochen ist und dadurch den Strömungskanal bildet.
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Eine derartige Holzkantel erlaubt eine einfache Herstellung, weil für die Ausbildung des Strömungskanals eine Fräsbearbeitung nicht erforderlich ist.
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Die erfindungsgemäß ausgebildeten Mittel für den Luftaustausch mit nur einem in der Kantel vorgesehenen Strömungkanal benötigen, abweichend von dem eingangs erwähnten Gebrauchsmuster, keine aus Kunststoff oder Aluminium hergestellten Einsätze, in denen die Strömungskanäle verlaufen.
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Die Erfindung ist nachstehend an einem Ausführungsbeispiel erläutert, das in der Zeichnung dargestellt ist. In dieser zeigen:
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1 die Draufsicht auf eine erfindungsgemäß ausgebildete Kantel ohne obere Deckschicht,
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2 einen Schnitt in der Ebene II-II der 1,
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3 einen Schnitt in der Ebene III-III der 1,
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4 einen der 2 entsprechenden Querschnitt mit aufgeleimter Deckschicht,
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5 einen der 3 entsprechenden Querschnitt mit aufgeleimter Deckschicht,
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6 die Ansicht eines Fensters mit erfindungsgemäß ausgebildeten Vertikalkanteln im Blendrahmen,
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7 in vergrößerter Darstellung die Luftöffnungen am oberen Kantelende,
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8 die Ansicht der Luftöffnungen am unteren Ende der Kantel,
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9 die schematische Innenansicht des Fensters mit Querschnitten durch die Vertikalkantel des Blend- und des Fensterrahmens und einem Längsschnitt durch eine Kantel des vertikalen Blendrahmenstück und 10 die Ansicht des Fensters der 9 von der Außenseite.
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Das in 6 sowie 9 und 10 dargestellte Fenster 10 hat einen Blendrahmen 12, dessen vertikale Kanteln 14 gemäß der Erfindung ausgebildet sind, wobei am oberen Ende 16 ein Beschlagteil 18 mit Luftöffnungen 20 und am unteren Ende 22 ein in 8 zu erkennendes Beschlagteil 24 mit Luftöffnungen 26 angebracht sind.
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Wie 7 zeigt, hat das oberen Beschlagteil 18 einen vertikal verstellbaren Absperrschieber 28, der übereinander angeordnete Luftöffnungen 30 hat. Durch manuelle Vertikalverstellung des Absperrschiebers 28 können die Durchströmquerschnitte der oberen Luftöffnungen 20 eingestellt werden.
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Die 1 bis 5 zeigen eine Holzkantel 14, die aus zwei Deckschichten 32 und 34 besteht, die zwischen sich eine Mittelschicht 36 einschließen. Die Mittelschicht ist aus parallel nebeneinander angeordneten Stäben 38 zusammengesetzt, von denen ein innenliegender Stab 38’ gemäß 1 auf einem mittleren Teil M seiner Länge unterbrochen ist und dadurch den einzigen Strömungskanal 40 bildet.
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Bei der Herstellung der Kantel 14 werden zunächst auf die untere Deckschicht 32 die Stäbe 38 aufgeleimt, was in 3 dargestellt ist. Der innen liegende Stab 38’ setzt sich aus den beiden Teilstücken mit der Länge L gemäß 1 zusammen und besteht beispielsweise aus jeweils einem Accoya-Einleger. Damit ist der Strömungskanal 40 der Länge M von beispielsweise 400 mm am oberen und am unteren Ende durch jeweils einen Stab 38’ mit etwa der Länge L von 200 mm abgeschlossen.
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In einem letzten Schritt wird, wie die 4 und 5 zeigen, die oberen Deckschicht 34 aufgeleimt. Die fertige Kantel 14 hat beispielsweise eine Breite b zwischen 88 und 115 mm und eine Höhe h zwischen 72 und 96 mm.
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Aus den 6, 9 und 10 ergibt sich, dass sowohl die oberen Luftöffnungen 20, die in den Innenraum münden, als auch die unteren, nach außen führenden Luftöffnungen 26 in Abhängigkeit von der Strömungsrichtung einmal als Zuluftöffnungen und einmal als Abluftöffnungen dienen. Die Umkehrung der Strömungsrichtung von innen nach außen bzw. von außen nach innen hängt von der Druckdifferenz zwischen dem Innenraum und der Außenluft ab und stellt sich automatisch ein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202012100989 [0003]
- DE 2264388 A [0004]