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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufnehmen, Mitführen und Absetzen von außer Betrieb befindlichen Kommisionisiergeräten, mit einem Fahrgestell und Deichsel sowie einer hydraulischen Hubeinrichtung zur Aufnahme von Lasten, die zum Anheben der aufgenommenen Lasten gegenüber dem Fahrgestell in der Höhe verstellbar ist.
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Als Kommisionisiergeräte seien nachstehend alle Formen von motorisch (insbesondere elektromotorisch) angetriebenen Hubwagen, Gabelstaplern, Hochregalbediengeräten oder dergleichen gearteten Gerätschaften umfasst.
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Stand der Technik
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Der Einsatzort von Kommisionisiergeräten betrifft die gesamte Logistikbranche der Warendistribution, in der elektrisch angetriebene Flurförderzeuge eingesetzt werden wie z.B. Zentrallager, Lebensmittelfilialen usw. Der Nachteil dieser Kommisionisiergeräte besteht in erster Linie darin, dass diese bei Ausfall ihres motorischen Antriebes, bspw. aufgrund eines technischen Defekts, angesichts ihres hohen Gewichts mit reiner Muskelkraft nicht mehr von der Stelle bewegt werden können.
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Zum Abschleppen des Kommisionisiergerätes werden teilweise andere, motorisch angetriebene Kommisionisiergeräte verwendet, insbesondere elektromechanisch betriebene Kommisionisiergeräte, welche ebenfalls auf eine zusätzliche Energiequelle (Batterien) angewiesen sind. Diese Kommisionisiergeräte sind jedoch nicht immer einsatzfähig und darüber hinaus genauso anfällig auf Störungen wie die Kommisionisiergeräte, welche abgeschleppt werden sollen. Darüber hinaus sind zusätzliche, nur für diesen Einsatzzweck vorgesehene Kommisionisiergeräte teuer in der Anschaffung, so dass sie in der Praxis eher selten angeschafft werden und somit nicht explizit zum Abschleppen für die Kommisionisiergeräte eingesetzt werden.
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Herkömmliche hydraulische (nicht elektromotorische) Hubwagen sind für den Einsatzzweck des Aufnehmens, Mitführens und Absetzens von außer Betrieb befindlichen Kommisionisiergeräten aufgrund ihrer Bauweise nicht geeignet. Derartige Hubwagen können entweder nicht die relativ hohen Lasten eines Kommisionisiergerätes bewältigen und/oder sind derart sperrig gebaut, dass sie für den Einsatz unter beengten Platzverhältnissen nicht in Frage kommen.
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Darstellung der Erfindung
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung zu schaffen, welche die vorgenannten Nachteile ausräumt, auf einem rein hydraulischen Wirkungsprinzip basiert und geeignet ist, außer Betrieb befindliche Kommisionisiergeräte auf einfache Weise und ohne die Zuhilfenahme anfälliger Elektronik abzuschleppen.
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Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 in Verbindung mit den kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in den abhängigen Unteransprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß ist eine Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gekennzeichnet, dass an der Hubeinrichtung mindestens eine Aufnahmeplatte vorgesehen ist, welche derart ausgestaltet ist, dass sie einseitig einen der Vorrichtung zugewandten Teilbereich des Unterbodens des Kommisionisiergerätes untergreift und so ein einseitiges Aufnehmen und Anheben des Kommisionisiergerätes ermöglicht, wobei an der Vorrichtung mindestens ein Stabilisierungsmittel vorgesehen ist, welches oberhalb beabstandet der Aufnahmeplatte an der Vorrichtung angeordnet ist und bei Aufnahme des Kommisionisiergerätes an dessen Außenwandung stabilisierend anliegt.
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Die mindestens eine Aufnahmeplatte weist vorzugsweise eine Länge von 20 bis 40cm auf und ist besonders bevorzugt endseitig mit mindestens einem Stift oder Bolzen ausgestaltet, der zur weiteren reversiblen Fixierung der Aufnahmeplatte in eine im Unterboden des Kommisionisiergerätes vorgesehene Öffnung eingreift.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Vorrichtung ein handelsüblicher manuell betätigbarer, hydraulischer Hubwagen, welcher zum Aufnehmen, Mitführen und Absetzen von außer Betrieb befindlichen Kommisionisiergeräten entsprechend den in dem folgenden Ausführungsbeispiel erläuterten Merkmalen auszugestalten ist.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von der Zusammenfassung in einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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In den Zeichnungen zeigen
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1 die erfindungsgemäße Vorrichtung in der Seitenansicht;
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2 die Vorrichtung an einem Kommissioniergerät;
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3 die vorzugsweise vorgesehene Trennstelle, an der die Gabelzinken eines handelsüblichen Hubwagens entfernt werden sollten, um so einen Hohlraum zur Aufnahme geeigneter Halterungen zu bilden;
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4 Gabelzinken, welche in den Hohlräumen mittels entsprechender Halterungen eingefügt werden;
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5 die Gabelzinken in der Draufsicht.
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Ausführung der Erfindung
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Wie aus 1 ersichtlich, weist die Vorrichtung 1 zum Aufnehmen, Mitführen und Absetzen von außer Betrieb befindlichen Kommisionisiergeräten 2 ein Fahrgestell 10 auf, an dem eine hydraulische Hubeinrichtung 11 vorgesehen ist. Mittels einer Deichsel 14 kann die Hubeinrichtung 11 mit geringem Kraftaufwand betrieben und die Vorrichtung über das drehbare Fahrgestell 10 gesteuert werden.
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An der Hubeinrichtung 11 ist eine Aufnahmeplatte 12 vorgesehen, welche derart ausgestaltet ist, dass sie einseitig einen der Vorrichtung 1 zugewandten Teilbereich des Unterbodens 20 des Kommisionisiergerätes 2 (siehe 2) untergreift und so ein einseitiges Aufnehmen und Anheben des Kommisionisiergerätes 2 ermöglicht.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Vorrichtung 1 ist die Aufnahmeplatte 12 an der Vorrichtung 1, vorzugsweise einem handelsüblichen Hubwagen 1, reversibel anbringbar.
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Hierzu werden an einem handelsüblichen Hubwagen 1 die Gabelzinken 15 zunächst mechanisch teilweise entfernt, um in den so zur Verfügung stehenden Hohlräumen 15a der Gabelzinken 15 entsprechend korrespondierend ausgestaltete Halterungen 16 für die mindestens eine Aufnahmeplatte 12 einzubringen, welche vorzugsweise mittels eines Verbindungsmittels (Bolzen, Schraube oder dergleichen) in den Hohlräumen 15a reversibel fixiert werden.
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3 zeigt die vorzugsweise vorgesehene Trennstelle 150, an der die Gabelzinken 15 entfernt werden sollten.
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Zusätzlich können in dieser vorteilhaften Ausführung auch die abgetrennten Gabelzinken 15 mit entsprechend den Hohlräumen 15a korrespondierenden Halterungen 17 wiederum reversibel in den Hohlräumen 15a angeordnet und mit geeigneten Verbindungsmitteln fixiert werden (siehe 4). Die Vorrichtung 1 kann somit wahlweise als Hubwagen oder als Abschleppfahrzeug für Kommisionisiergeräte 2 genutzt werden.
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Die aus 5 ersichtlichen Führungsschienen 18 sorgen für Stabilität, Zentrierung und Verteilung der Last auf den Gabelzinken 15.
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Der Vorteil dieser besonders vorteilhaften Ausführung der Vorrichtung 1 besteht darin, dass ein handelsüblicher Hubwagen, der auf einem rein hydraulischen Wirkungsprinzip basiert, neuartig umgebaut werden kann. Der umgebaute Hubwagen ist ein nicht elektrisch angetriebener Abschlepper, der sehr wendig und relativ leicht ist, der ohne weiteres im Kofferraum eines PKW's transportiert werden kann und keine größeren Transportfahrzeuge wie Transporter o.ä. benötigt. Da ein solcher Hubwagen netzunabhängig arbeitet, kann er auch dort eingesetzt werden, wo keine Ladestationen oder Steckdosen vorhanden sind.
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Besonders vorteilhaft können die beschriebenen Komponenten auch als Umbausatz angeboten werden.
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An der Vorrichtung 1 ist mindestens ein Stabilisierungsmittel 13 vorgesehen, welches oberhalb beabstandet der Aufnahmeplatte 12 an der Vorrichtung 1 angeordnet ist und bei Aufnahme des Kommisionisiergerätes 2 an dessen Außenwandung 21 stabilisierend anliegt. In dieser in 1 dargestellten Ausführungsform des Stabilisierungsmittels 13 kann durch Herausdrehen eines Verstellmittels 13a (bspw. einer Schraube) ein definierter, vorzugsweise rechter Winkel zwischen Vorrichtung 1 und Kommisionisiergerät 2 eingestellt werden. Das Stabilisierungsmittel 13 dient vornehmlich der Stabilisierung und zur Gewährleistung eines festen Sitzes des aufgenommenen Kommisionisiergerätes 2.
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Vorteilhaft ist ein Stützbügel 19 vorgesehen, der die Deichsel 14 beim rückwärts rangieren fixiert. Ohne diesen Bügel würde die Deichsel 14 bei diesem Manöver überstreckt werden und brechen.
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Wie aus 1 ersichtlich, weist die Vorrichtung ferner eine fußbetätigbare Einrichtung 30 auf, mittels der die Vorrichtung 1 verschoben werden kann. Mittels dieser Einrichtung 30 wird die Vorrichtung 1 zunächst unter den Unterboden 20 des abzuschleppenden Kommisionisiergerätes 2 geschoben. Sodann wird durch Treten auf die Einrichtung 30 die Aufnahmeplatte 12 bündig an den Unterboden des Kommisionisiergerätes 2 gedrückt. In einem weiteren Schritt wird das Verstellmittel 13a soweit herausgeschraubt, bis ein Weiterdrehen nicht mehr möglich ist. Jetzt sind die Vorrichtung und das Kommisionisiergerät 2 fest miteinander verhakt. Das abzuschleppende Kommisionisiergerät 2 kann jetzt mit einer Auf- und Abbewegung der Deichsel 14 soweit angehoben werden, bis die beiden Räder des Kommisionisiergerätes 2 frei schweben. Der Abschleppvorgang kann begonnen werden. Ein geringer Hub ist hier deshalb ausreichend.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsformen. Vielmehr sind eine Vielzahl von Ausgestaltungsvariationen denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteter Ausführung Gebrauch machen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Kommisionisiergerät
- 10
- Fahrgestell
- 11
- hydraulische Hubeinrichtung
- 12
- Aufnahmeplatte
- 13
- Stabilisierungsmittel
- 13a
- Verstellmittel an 13
- 14
- Deichsel
- 15
- Gabelzinken
- 15a
- Hohlräume
- 16
- Halterungen für 12
- 17
- Halterungen für 15
- 18
- Führungsschienen
- 19
- Stützbügel
- 20
- Unterboden des Kommisionisiergerätes
- 21
- Außenwandung des Kommisionisiergerätes
- 30
- fußbetätigbare Einrichtung
- 120
- Stift oder Bolzen an 12
- 150
- Trennstelle