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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ausstoßen eines Objekts aus einem Waffenrohr.
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Objekte im Sinne dieser Erfindung sind Objekte, welche aus einem Waffenrohr eines Kriegsschiffes ausgestoßen werden. Objekte umfassen im Sinne dieser Erfindungen Tauch- bzw. Schwimmkörper wie Torpedos, Minen und Täuschkörper sowie Flugkörper und Staucontainer. Staucontainer im Sinne dieser Erfindung sind Staucontainer zur Ausbringung aus einem Torpedorohr, wie diese typischer Weise zur Ausbringung von Material aus einem getauchten Unterseeboot Verwendung finden. Flugkörper im Sinne dieser Erfindung sind Flugkörper wie diese zum Beispiel aus getauchten Unterseebooten aus den Torpedorohren in Längsrichtung des Unterseeboots gestartet werden. Flugkörper umfassen Seezielflugkörper, Marschflugkörper, Boden-Luft-Raketen, Flugabwehrraketen sowie Raketen von Nahbereichsverteidigungssystemen. Auch superkavitierende Unterwasserlaufkörper sind Objekte im Sinne dieser Erfindung.
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Waffenrohre umfassen im Sinne dieser Erfindung sind Torpedorohre aber auch rohrförmige Ausstoßvorrichtungen für Täuschkörper.
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Üblicherweise werden Objekte, wie Tauch- bzw. Schwimmkörper, beispielsweise Torpedos, aus einem Waffenrohr, insbesondere einem Torpedorohr, mit Hilfe von Druckluft ausgestoßen. Vorteil dieses Verfahrens ist die einfache Verfügbarkeit von Druckluft an Bord eines Bootes. Insbesondere bei Unterseebooten ist es jedoch nachteilig, wenn mit dem Torpedo auch Luft ausgestoßen wird, da diese Luftblasen leicht zu orten sind und auch an der Wasseroberfläche die Position des Unterseeboots verraten. Daher hat es in der Vergangenheit eine Reihe an Entwicklungen gegeben, das Austreten der Luft aus dem Torpedorohr zu minimieren.
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Um die Erzeugung von Luftblasen vollständig zu vermeiden, schlägt beispielsweise die
DE 24 55 994 A1 eine Vorrichtung zum Ausstoßen bzw. Ablaufen von Tauch- und Schwimmkörpern mit einem Linearmotor vor. Nachteilig ist hierbei, dass nicht nur der Tauch- bzw. Schwimmkörper ausgestoßen wird, sondern auch der Schlitten, auf welchem der Tauch- bzw. Schwimmkörper liegt, da der Schlitten den Sekundärteil des Linearmotors bildet. Daher muss der Schlitten entweder mit dem Tauch- bzw. Schwimmkörper ausgestoßen werden, was das Mitführen einer Vielzahl an Schlitten notwendig machen würde. Anderenfalls müsste nach dem Ausstoß des Tauch- bzw. Schwimmkörpers der Schlitten zurück gefahren werden. Hierdurch verlängert sich die Zeit, bis die Vorrichtung insbesondere bei einem getauchten Boot nachgeladen werden kann, sodass diese Lösung nur eine relativ geringe Ausstoßrate ermöglicht.
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Aus der
EP 2 128 015 A1 ist ein Unterseeboot mit einem piezoelektrischen Aktuator in der Antriebsvorrichtung bekannt.
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Aus der
DE 24 55 994 A1 ist eine Vorrichtung zum Ausstoßen von Tauchkörpern aus Rohren mit einem Linearmotor bekannt.
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Aus der
US 2003/0033926 A1 ist eine Ausstoßvorrichtung für ein Ausstoßrohr mit einem Teleskopsystem und einem Gaserzeuger bekannt.
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Aus der
WO 2008/125809 A1 ist eine Nutzlastausstoßvorrichtung für ein Wasserfahrzeug mit einem Elektroantrieb bekannt.
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Aus der
DE 10 2009 036 345 A1 ist eine Lager- und Beschickungseinrichtung für eine Waffe in einem Unterseeboot bekannt.
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Aus der
US 8 079 352 B1 ist ein elektromagnetisches Railgun System bekannt.
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Aus der
DE 10 2011 087 889 B4 ist ein Unterseeboot mit einem Waffenrohr und einem Bewaffnungsmagazin bekannt.
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Es stellt sich somit die Aufgabe, eine wiederverwendbare Vorrichtung zum Ausstoß von Objekten zu schaffen, welche eine hohe Ausstoßrate unter Vermeidung von Gasblasen ermöglicht.
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Gelöst wird die Aufgabe durch die Vorrichtung zum Ausstoßen eines Objekts aus einem Waffenrohr mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den Zeichnungen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Ausstoßen eines Objekts aus einem Waffenrohr mit einem Linearmotor zeichnet sich dadurch aus, dass der Linearmotor ein Linearwellenmotor ist. Des Weiteren wird die Kraft des Motors auf die Rückseite des Objekts ausgeübt. Damit das Objekt ausgestoßen werden kann, ist das Objekt bewegbar gelagert.
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Bei dem Linearmotor handelt es sich um einen Linearwellenmotor (Linear Shaft Motor). Vorteil dieser Linearmotoren ist die gute Beschleunigung des Objekts beim Ausstoß aus dem Waffenrohr sowie die geringe Geräuschentwicklung. Ein Linearwellenmotor weißt eine Welle auf, welche magnetisch ist und eine wechselnde Folge von magnetischen Nord- und Südpolen aufweist. Ferner weist der Linearwellenmotor einen Treiber auf, welcher eine Spule aufweist. Durch Anlegen von Strömen wird in den Spulen des Treibers ein Magnetfeld induziert und so eine Antriebskraft gegenüber der Welle erzeugt. Vorteil des Linearwellenmotors ist insbesondere, dass zwischen der Welle und dem Treiber ein Spalt ist. Dieser Spalt bewirkt, dass keine Reibung zwischen Welle und Treiber auftritt. Hierdurch werden unerwünschte Geräusche vermieden und so bei Einsatz in einem Unterseeboot die Signatur des Unterseeboots auf ein Minimum reduziert. Des Weiteren ist der rotationssymmetrische Aufbau des Linearwellenmotors vorteilhaft, da so eine Veränderung der Position der Welle im Treiber in einer entsprechenden Rückstellkraft resultiert.
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Unter Wirken auf die Rückseite ist zu verstehen, dass die Welle direkt oder indirekt auf das Objekt einwirkt und zwar in der Bewegungsrichtung des Objekts. Im Falle eines Torpedos wirkt die Welle oder ein an der Welle angebrachter Adapter auf die Rückseite des Torpedos. Unter der Rückseite wird in diesem Fall das Ende des Torpedos verstanden, welches beim Betrieb in Bewegungsrichtung am hinteren Ende liegt und regelmäßig die Schraube aufweist. Vorteil dieser Konstruktion ist, dass nach dem Ausstoß die Welle sich innerhalb des Waffenrohres befindet. Die Mündungsklappe des Waffenrohres kann unmittelbar nach Ausstoßen geschlossen werden und das Waffenrohr belüftet werden, um ein weiteres Objekt, zum Beispiel ein Torpedo zu laden. Während des Schließens der Mündungsklappe und ggf. während des Belüftens wird die Welle zurück in die Ausgangsposition gefahren. Durch diese Parallelität wird eine höhere Rate zum Ausstoßen von Objekten erreicht.
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Erfindungsgemäß ist das Objekt in Längsrichtung des Waffenrohrs bewegbar gelagert. Dieses kann dadurch erreicht werden, dass das Objekt beispielsweise auf nicht angetriebenen Flachriemen oder Bockrollen gelagert ist. Vorzugsweise sind die nicht angetriebenen Flachriemen oder Bockrollen jeweils um 120 ° beabstandet angeordnet. Hierdurch kann das Objekt, wenn es durch den Linearmotor zum Ausstoßen beschleunigt wird, unter geringen Reibungsverlusten aus dem Waffenrohr ausgestoßen werden. Des Weiteren dienen diese Lagerelemente dazu, das Objekt im Waffenrohr seitlich zu fixieren, um eine ungewollte Bewegung und damit eine mögliche Beschädigung des Objekts und/oder des Waffenrohrs zu vermeiden.
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Der Linearmotor erzeugt eine Kraft. Diese Kraft wirkt auf das Objekt ein, sodass die Kraft das Objekt aus dem Waffenrohr heraus bewegt. Das Objekt wird somit mit Hilfe des Linearmotors ausgestoßen.
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Erfindungsgemäß ist der Linearmotor in Ausstoßrichtung hinter dem Waffenrohr angeordnet und eine Welle des Linearmotors kann das Objekt aus dem Waffenrohr bewegen. Beispielsweise im Falle eines Torpedos wirkt die Welle oder ein an der Welle angebrachter Adapter direkt auf die Rückseite des Torpedos. Durch diese Anordnung ist eine Umsetzung des Antriebs nicht notwendig und die durch den Linearmotor erzeugte Kraft wirkt direkt auf die zentrale Achse des Objekts. Hierdurch ist ein besonders einfaches und verlustarmes Ausstoßen des Objekts möglich. Durch die direkte Einwirkung wird auf zusätzliche Bauteile verzichtet, wodurch Reibung und somit Geräuschentwicklung minimiert wird.
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Erfindungsgemäß ist der Linearmotor außerhalb des Waffenrohrs angeordnet. Typische Schwergewichtstorpedos, wie diese in Unterseebooten eingesetzt werden, haben heute eine Länge von bis zu 7 m. Soll der Linearmotor innerhalb des Waffenrohrs hinter dem Objekt angeordnet sein, so würde sich bei einer Ausstoßlänge in der Größe des Torpedos somit eine Mindestbaulänge von 14 m für das Waffenrohr ergeben. Durch die Anordnung außerhalb des Waffenrohr kann der Platz effizienter genutzt werden. Darüber hinaus wird das Volumen, welches beim Fluten des Waffenrohrs mit Wasser gefüllt wird, minimal gehalten. Beim Fluten ändert sich die Gewichtsverteilung und so die Lage des Bootes, was durch ausreichend dimensionierte Balasttanks kompensiert werden muss. Daher ist die Anordnung außerhalb des Waffenrohrs bei einer linearen Anordnung hinter dem Objekt vorteilhaft.
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Wenn der Linearmotor hinter dem Waffenrohr angeordnet ist, so ist im Falle eines Unterseeboots eine Abdichtung des Eintritts der Welle des Linearmotors in das Waffenrohr notwendig. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass abhängig von der maximalen Tauchtiefe des Unterseeboots vergleichsweise hoher Druck wirkt. Daher ist diese Dichtung beispielsweise in Form einer Teleskopabdichtung ausgeführt.
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In einer weiteren Ausführungsform ist der Linearmotor bewegbar angeordnet und zwischen dem Waffenrohr und wenigstens einem weiteren Waffenrohr bewegbar. Kriegsschiffe verfügen oft über eine Reihe von parallel angeordneten Waffenrohren. Vorteil der Verwendung nur eines Linearmotors, welcher zum Ausstoß von Objekten aus mehreren Waffenrohren verwendet werden kann, ist eine deutliche Gewichts- und Platzreduktion, welche insbesondere in Unterseebooten wichtig ist. Weiter kann in dieser Ausführungsform das Waffenrohr, hinter welchem der Linearmotor nicht angeordnet ist, besonders einfach nachgeladen werden. Hierdurch wird die Frequenz, mit der Objekte ausgestoßen werden können, deutlich gesteigert.
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In einer Weiterbildung der vorgenannten Ausführungsform ist der Linearmotor auf einer ersten Kreisbahn bewegbar. Das Waffenrohr und das wenigstens eine weitere Waffenrohr sind auf einer zweiten Kreisbahn angeordnet, wobei die zweite Kreisbahn den gleichen Umfang wie die erste Kreisbahn aufweist. Üblicherweise werden vier bis acht, vorzugsweise sechs bis acht Waffenrohre äquidistant auf einer Kreisbahn angeordnet. Dieses entspricht zum einen der für moderne Unterseeboote üblichen Ausstattung mit Waffenrohren, zum anderen wird die runde Bauform bei Unterseebooten so optimal ausgenutzt. Der Linearmotor wird auf einer gleichen Kreisbahn hinter den Waffenrohren bewegbar eingerichtet.
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Diese Anordnung ist besonders bevorzugt, wenn es sich bei dem Waffenrohr um eine Vorrichtung zum Ausstoß von Täuschkörpern handelt. Täuschkörper haben typischer Weise einen Durchmesser von 105 mm (4 Zoll), sodass in einem Kreis von 600 mm Durchmesser acht Vorrichtungen zum Ausstoß von Täuschkörpern angeordnet werden können.
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In einer weiteren alternativen Ausführungsform weist die Vorrichtung neben dem einen Waffenrohr wenigstens ein zweites Waffenrohr auf und das Waffenrohr sowie das wenigstens eine weitere Waffenrohr sind bewegbar angeordnet. Das Waffenrohr und das wenigstens eine weitere Waffenrohr sind in Ausstoßrichtung gesehen vor den Linearmotor bewegbar. Vorteil dieser Anordnung ist, dass der Linearmotor fest eingebaut werden kann und nur ein Hüllendurchbruch der Schiffshülle in Verlängerung des Linearmotors benötigt wird. Da hierbei jedoch alle Waffenrohre ggf. mit den in den Waffenrohren befindlichen Objekten gedreht werden müssen, ist diese Ausführungsform besonders bevorzugt, wenn die Objekte vergleichsweise klein sind, also insbesondere für Täuschkörper mit einem Durchmesser von 105 mm (4 Zoll). In diesem Fall werden beispielsweise acht Waffenrohre in einem Kreis mit einem Durchmesser von etwa 600 mm angeordnet.
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In einer weiteren alternativen Ausführungsform ist der Linearmotor bewegbar angeordnet und zwischen einer Position hinter dem Waffenrohr und einer zweiten Position bewegbar. Dadurch ist das Waffenrohr zum Nachladen des Waffenrohrs zugängig, wenn der Linearmotor in der zweiten Position ist. Vorteilhafter Weise kann der Linearmotor in eine Position unter dem Raum hinter den Waffenrohren verfahren werden. Hierdurch kann, solange die Waffenrohre nicht benutzt werden, der Raum hinter den Waffenrohren anders verwendet werden, zum Beispiel als Schlafbereich für die Mannschaft.
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In einer weiteren Ausführungsform sind wenigstens zwei Waffenrohren in einer Reihe angeordnet und der Linearmotor wird linear von der Position eines ersten zur Position eines zweiten Waffenrohres verfahren. Besonders bevorzugt werden sechs Waffenrohre in einer Reihe angeordnet.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden zwei Reihen von Waffenrohren übereinander angeordnet. Zwei Linearmotoren werden derart miteinander verbunden, sodass der erste Linearmotor die Waffenrohre der ersten Reihe von Waffenrohren erreichen kann und dass der zweite Linearmotor die Waffenrohre der zweiten Reihe von Waffenrohren erreichen kann. Die beiden Linearmotoren werden vorzugsweise gemeinsam bewegt, sodass beide Linearmotoren jeweils Objekte aus übereinander liegenden Waffenrohren gleichzeitig ausstoßen können.
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In einer weiteren Ausführungsform können sowohl Linearmotor als auch Waffenrohre beweglich angeordnet sein. Hierbei können alle vorhergehend beschriebenen relativen Bewegungen einzeln oder kombiniert erfolgen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Linearmotor um einen Linearwellenmotor. Der Linearwellenmotor weist eine Welle und wenigstens einen Treiber auf. Die Vorteile des Linearwellenmotors, wie dieser zum Beispiel von Nippon Pulse Motor Co., Ltd bezogen werden können, sind bereits dargestellt. Vorteilhafter Weise ist das Gehäuse des wenigstens einen Treibers aus Mu-Metall. Mu-Metall oder µ-Metall oder permalloy ist eine weichmagnetische Nickel-Eisen-Legierung mit hoher magnetischer Permeabilität. Das Metall weist typischer Weise 70 bis 81 % Nickel auf, bevorzugt 81% Nickel und 19 % Eisen. Das Metall kann auch Spuren (bis maximal 5 %) von Molybdän, Kobalt, Chrom oder Mangan enthalten, wobei die Summe aller Komponenten stets 100 % beträgt. Die hohe Permeabilität bewirkt, dass sich der magnetische Fluss niederfrequenter Magnetfelder sich im Material konzentriert. Dieser Effekt führt zu einer Abschirmung niederfrequenter oder statischer magnetischer Felder.
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In einer weiteren Ausführungsform ist zwischen dem wenigstens einen Treiber des Linearmotors und der Welle des Linearmotors ein Spalt von 0,5 mm bis 5 mm. Diese Geometrie führt zum einen zu einem stabilen Abstand zwischen Welle und Treiber, um eine berührungsfreie Bewegung zu ermöglichen, zum anderen zu einer effizienten und kompakten Bauweise. Vorteilhaft ist, dass der Spalt Luft, Vakuum oder Wasser enthalten kann. Befindet sich der Linearwellenmotor in einem Bereich, in welchem dieser zeitweise geflutet wird, funktioniert der Linearwellenmotor sowohl im gefluteten Zustand wie im trockenen Zustand.
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Gegenüber herkömmlichen Ausstoßsystemen kann eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Ausstoß von Objekten gegebenenfalls eine geringe Beschleunigung aufweisen. Um dieses zu kompensieren, kann das Waffenrohr verlängert werden. Auf diese Weise erreicht das Objekt nach dem Ausstoß die gleiche Geschwindigkeit. Beispielsweise kann eine Verlängerung um beispielsweise 2 m sinnvoll sein.
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Eine Verlängerung des Waffenrohrs führt jedoch dazu, dass sich das Gesamtvolumen des Waffenrohrs vergrößert. Vor dem Ausstoßen eines Objekts muss das Waffenrohr geflutet werden. Je größer das Volumen des Waffenrohrs ist, desto länger wird für das Fluten benötigt. Um die Effizienz des Waffenrohres aufrecht zu erhalten, ist es daher notwendig, Maßnahmen zu ergreifen, um die Volumenänderung durch die Verlängerung des Waffenrohres zu kompensieren. Das Waffenrohr hat im Regelfall einen deutlich größeren Durchmesser als das auszustoßende Objekt. Aus diesem Grund weißt ein Waffenrohr üblicherweise ein oder mehr Kaliberringe auf. Kaliberringe verringern den Durchmesser und dienen beispielsweise zur Halterung von Führungselementen. Zusätzlich dienen Kaliberringe dazu, das Strömungsverhalten des das Objekt umgebenden Wassers während des Ausstoßens des Objekts zu leiten. In vorteilhafter Weise wird das Waffenrohr durch zwischen wenigstens dem einen Kaliberring und der Ausstoßöffnung oder zwei Kaliberringen angeordneten räumlichen Formteilen verkleinert. Die räumlichen Formteile sind dabei entlang des inneren Umfangs des Waffenrohrs derart angeordnet, dass sie nicht in den Bewegungspfad der Waffe hineinragen. Hierbei können räumliche Formteile zwischen einem Kaliberring und der Ausstoßöffnung, zwischen zwei Kaliberringen, zwischen mehreren Kaliberringen oder zwischen allen Kaliberringen eingesetzt werden. Besonders bevorzugt werden die räumlichen Formteile nur in dem Teil des Waffenrohrs verwendet, welcher der Ausstoßöffnung, regelmäßig der Schiffsaußenwand, zugewandt ist. Besonders bevorzugt werden die räumlichen Formteile über etwa die Hälfte der Länge des Waffenrohrs angeordnet. Dabei sind sie in einer vorteilhaften Ausführungsform derart geformt, dass sie zwischen oder um die weiteren Einbauten herum entlang der Innenwand des Waffenrohrs angeordnet werden. Durch die räumlichen Formteile wird das nicht genutzte Volumen im Waffenrohr verfüllt. Somit muss dieser Raum beim Fluten nicht mit Wasser gefüllt werden. Bei den räumlichen Formteilen handelt es sich vorteilhafter Weise um Schaumgussteile, welche bevorzugt mittels Thermoplast-Schaumgießen oder Niederdruckspritzgießen hergestellt werden, bevorzugt durch Thermoplast-Schaumgießen. Vorteil dieses Verfahren ist, das einfach und leicht räumliche Formteile mit großer Formfreiheit hergestellt werden können. Hierdurch sind die räumlichen Formteile kostengünstig herstellbar. Vorteilhafter Weise werden die räumlichen Formteile direkt im Waffenrohr hergestellt, wodurch Montagekosten gespart werden. Vorzugsweise beträgt die Dicke der auf die Wand des Waffenrohrs aufgebrachten räumlichen Formteile 1 bis 60 mm, bevorzugt 20 bis 50 mm, besonders bevorzugt 30 bis 40 mm. Als Materialien für das Thermoplast-Schaumgießen oder Niederdruckspritzgießen werden vorzugsweise Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), Polystyrol (PS), insbesondere als durch Kautschuk modifiziertes, hochschlagfestes Polystyrol (High Impact Polystyrene, HIPS), Polycarbonat (PC), insbesondere als Bisphenol A Polycarbonat, Acrylester-Styrol-Acrylnitril (ASA) oder PC/ASA Kopolymere sowie Mischungen dieser Polymere eingesetzt. Zusätzlich können diese Kunststoffe Füllstoffe wie beispielsweise Glas, Talk, Minerale und Stahlfasern enthalten. Hierdurch ist es möglich, den Volumenzuwachs eines Waffenrohrs beispielsweise bei einer Verlängerung um 2 m vollständig zu kompensieren. Bevorzugt weisen die Formteile in Richtung der Mittelachse eine strukturierte Oberfläche mit Vertiefungen auf, die vorteilhafterweise parallel zur Mittelachse ausgerichtet sind, so dass entlang der Vertiefungen beim Ausstoß der Waffe eine Fluidströmung ermöglicht ist. Die Verwendung räumlicher Formteile kann auch in einem Waffenrohr gemäß dem Stand der Technik erfolgen, um das Volumen, welches mit Wasser gefüllt werden muss, zu reduzieren. Auch in einem solchen Waffenrohr würde sich der Vorteil eines beschleunigten Ausstoßes ergeben.
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Nachfolgend ist die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Ausstoßen von Tauch- und Schwimmkörpern anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
- 1: Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Ausstoßen eines Objekts aus einem Waffenrohr mit einem Linearmotor
- 2: Längsschnitt durch einen Linearwellenmotor
- 3: Längs- und Querschnitt durch eine zweite Vorrichtung zum Ausstoßen eines Objekts aus einem Waffenrohr mit einem Linearmotor
- 4: Querschnitt durch eine dritte Vorrichtung zum Ausstoßen eines Objekts aus einem Waffenrohr mit einem Linearmotor
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In 1 ist eine erfindungsmäße Vorrichtung 10 anhand eines Querschnitts dargestellt. Das Waffenrohr 20 durchstößt die Außenwand 30 des Schiffes, um ein Objekt 40, zum Beispiel ein Torpedo, auszustoßen. Um das Objekt 40 auszustoßen verfügt die Vorrichtung 10 über einen Linearmotor, welcher aus einem Treiber 50 und einer Welle 60 besteht. Die Welle 60 durchstößt druckgedichtet das Waffenrohr 20 und wirkt unmittelbar auf das Objekt 40 um dieses auszustoßen.
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In 2 ist die Funktionsweise eines Linearwellenmotors schematisch in einem Querschnitt dargestellt. Der Treiber 50 umgibt rotationssymmetrisch die Welle 60, wobei ein Spalt 55 von vorzugsweise 0,5 mm bis 5 mm gebildet wird. Der Treiber 50 ist aus Spulen aufgebaut, um durch die fließenden Ströme veränderliche Magnetfelder zu erzeugen und so entweder die Welle 60 durch den Treiber 50 oder den Treiber 50 über die Welle 60 zu bewegen. Da zwischen Treiber 50 und Welle 60 ein Spalt 55 besteht, erfolgt die Bewegung berührungsfrei. Somit entsteht kein störender Körperschall.
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3 zeigt eine weitere Vorrichtung 10, wobei diese Vorrichtung 10 neben einem Waffenrohr 20 drei weitere Waffenrohre 22 aufweist. Die vier Waffenrohre 20, 22 sind auf einer Kreisbahn um jeweils 90 ° versetzt angeordnet. Der Linearmotor mit Treiber 50 und Welle 60 kann hinter den Waffenrohren 20, 22 auf einer Kreisbahn bewegt werden, sodass je nach Position des Linearmotors die Welle ein Objekt 40 aus jedem der Waffenrohre 20, 22 ausstoßen kann. Der Vorteil ist, dass nur ein Linearmotor benötigt wird, was insbesondere bei der Verwendung in einem Unterseeboot aufgrund der gewichts- und Raumersparnis vorteilhaft ist. Des Weiteren können, wenn wie dargestellt, der Linearmotor sich vor dem Waffenrohr 22 befindet, Objekte 40 in die weiteren Waffenrohre 22 geladen werden. Hierdurch kann zum Beispiel das Ausbringen von Minen deutlich beschleunigt werden.
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4 zeigt eine alternative nicht erfindungsgemäße Vorrichtung 10 zum Ausstoßen eines Objekts 40 aus einem Waffenrohr 20. Hierbei ist der Linearmotor innerhalb des Waffenrohres 20 angeordnet. Die Welle 60 ist statisch und erstreckt sich über die Länge des Waffenrohrs 20. Auf der Welle 60 befinden sich zwei Treiber 52, welche über einen Adapter 70 miteinander verbunden sind. Der Adapter 70 wirkt auf die Rückseite des Objekts 40 und stößt dieses aus.
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Bezugszeichenliste
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- 10:
- Vorrichtung zum Ausstoßen eines Objekts aus einem Waffenrohr
- 20:
- Waffenrohr
- 22:
- weiteres Waffenrohr
- 30:
- Außenwand
- 40:
- Objekt
- 50:
- Treiber
- 52:
- Treiber
- 55:
- Spalt
- 60:
- Welle
- 70:
- Adapter