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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bereitstellung eines ummantelten Bündelguts gemäß Anspruch 1.
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Im Stand der Technik sind zahlreiche Lösungen für den Schutz von Kabelsätzen bzw. Kabelbündeln im Rahmen des Nutzfahrzeugbaus bekannt, welche Bündelschutzlösungen allgemein zur Aufgabe haben, einen Schutz gegen äußere mechanische Einflüsse wie zum Beispiel Steinschlag oder gegen chemische Einflüsse zum Beispiel ausgehend von Kühl-, Schmier- und Treibstoffen sowie Reinigungsflüssigkeiten bereitzustellen. Bekannten Lösungen sind insbesondere Rillrohre oder Wellrohre.
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Bei den Lösungen, welche das Einbringen der Kabelbündel in ein Rillrohr oder Wellrohr vorsehen, zum Beispiel endseitig mit T- oder Y-Verbindungen versehen, können – insbesondere im extremen Nutzungseinsatz – Fremdkörper wie Schmutz, Steinchen, etc. an den Enden der Schutzrohre in diese eindringen. Da das Bündelgut im Schutzrohr lose aufgenommen ist, bewegt sich dieses mit der Fahrzeugbewegung und -vibration gegen das Schutzrohr, so dass die Isolation des Kabelbündels an den im Schutzrohr eingedrungenen Fremdkörpern und an der Schutzrohrwandung durch Reibung mechanisch verschleißt.
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Um Abhilfe zu schaffen wurden bereits weiche Materialien als Trennlage zwischen dem Kabelbündel und dem Schutzrohr vorgesehen, welche den Verschleiß reduzieren sollten. Auch wurden zusätzliche Geflechtschläuche um das Kabelbündel angebracht, z. B. fixiert durch Klebeband, mit welchen Lösungen jedoch in nachteiliger Weise zusätzlicher personeller und materieller, kostentreibender Aufwand einhergeht.
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Ausgehend hiervon liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren anzugeben, mittels welchem ein verbessert geschützes Bündelgut insbesondere für den Nutzfahrzeugbau bereitstellbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den weiteren Ansprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Bereitstellung bzw. Herstellung eines ummantelten Bündelguts vorgeschlagen, wobei das Verfahren die Schritte umfasst: a) Bereitstellen des Bündelguts; und b) spiraliges Umwickeln des Bündelguts mit einem flexiblen Kunststoffprofil, wobei mittels des Kunststoffprofils ein am Bündelgut anliegendes, ummantelndes Wickelrohr um das Bündelgut gebildet wird.
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Das bereitgestellte Bündelgut kann bevorzugt ein Kabelbündel oder ein Kabelstrang sein, daneben zum Beispiel ein Rohrleitungsbündel oder ein Schlauchbündel oder eine Kombination aus dem Vorgenannten, allgemein ein Bündel derartiger länglicher, insbesondere flexibler, Gebilde.
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Das an dem bereitgestellten Bündelgut gebildete Wickelrohr wird mit dem Verfahren insbesondere enganliegend und weiterhin insbesondere derart enganliegend an dem Bündelgut gebildet, dass ein relatives Verrutschen bzw. eine Relativbewegung des Wickelrohres und des darin aufgenommenen Bündelguts vorteilhaft weitgehend vermieden oder gar ausgeschlossen ist, das heißt durch Reib- bzw. Kraftschluss zwischen Wickelrohr und Bündelgut. Insoweit ist selbst dann, wenn Fremdkörper in das Wickelrohr eintreten sollten, ein etwaiger Verschleiß wie im Stand der Technik aufgrund einer vermiedenen Relativbewegung (weitestgehend) wirksam ausgeschlossen. Das für das Verfahren vorgesehene Kunststoffprofil ermöglicht hierbei insbesondere die Umwicklung des Bündelguts wie mit einem eng anliegenden Klebeband, wobei das mit der Erfindung vorgesehene Kunststoffprofil zur Bildung des Wickelrohres, welches als Endlosprofil bereitstellbar ist, jedoch vorteilhaft deutlich robuster und somit verschleißunanfälliger ist.
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Ein mit der Erfindung verwendbares Kunststoffprofil kann zum Beispiel aus einem Elastomer-Material, zum Beispiel einem thermoplastischen Elastomer, weiterhin zum Beispiel zum Beispiel einer Elastomerlegierung (Polyblend) oder einem anderen geeigneten Kunststoff bestehen, z. B. (strang-)extrudiert sein. Bevorzugt ist der Kunststoff geeignet, mit dem Verfahren ein flexibles Wickelrohr zu bilden, zum Beispiel auch ein Wickelrohr mit mehr oder weniger stark ausgeprägter (insbesondere materialimmanenter) Gummielastizität. Insbesondere Ausgestaltungen des Verfahrens, bei welchen mittels des Kunstoffprofils ein Wickelrohr in Form eines Wellrohrs oder Rillrohres gebildet wird, gehen mit einer hohen Flexibilität des Wickelrohres einher.
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Bevorzugt ist der Werkstoff des Kunststoffprofils weiterhin ausgewählt, für die mit dem Verfahren vorgesehene, eng anliegende Umwicklung des Bündelguts insbesondere kleine Wickelradien (im Bereich weniger Zentimeter, z. B. zwischen 0,5 bis 5 cm, bevorzugt im Bereich von 1 cm bis 2,5 cm) zu ermöglichen, und daneben insbesondere auch eine Umwicklung mit unterschiedlichen Durchmessern und oder Querschnitten innerhalb des mit dem Verfahren gebildeten Wickelrohres (so dass auf Änderungen im Bündelgutquerschnitt mit einer Änderung des Wickelrohrquerschnitts im Zuge einer eng anliegenden Umwicklung vorteilhaft reagiert werden kann).
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Allgemein ist vorgesehen, bei dem Verfahren ein formstabiles Wickelrohr zu bilden, insbesondere derart, dass dessen Wicklungen dauerhaft miteinander verbunden sind. Zum Beispiel sehen bevorzugte Ausführungsformen des Verfahrens hierbei vor, mittels des Kunststoffprofils ein Wickelrohr zu bilden, dessen Wicklungen formschlüssig, insbesondere bevorzugt kraft- und formschlüssig, miteinander verbunden sind. Hierzu kann das Kunststoffprofil insbesondere randseitig – in seiner Längserstreckungsrichtung verlaufende – Verbindungsstrukturen bzw. -profile aufweisen. Vorgeschlagen wird zum Beispiel eine Ausgestaltung des Kunststoffprofils derart, dass eine erste, z. B. wulstförmige Verbindungsstruktur in einer zweiten, z. B. ebenfalls wulstförmigen Verbindungsstruktur je des Kunststoffprofils bei der spiraligen Wicklung zur form- oder auch kraftschlüssigen Verbindung in Eingriff gelangen kann. Daneben sind jedoch zahlreiche weitere Verbindungsprofile denkbar.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sehen weiterhin vor, das Wickelrohr – mit einem geeigneten Kunststoffprofil – zerstörungsfrei lösbar um das Bündelgut zu wickeln. Zum Beispiel können hierfür elastische Verbindungsprofile bzw. -strukturen am Kunststoffprofil vorgesehen werden.
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Mit dem Verfahren kann auf einfache Weise ein vorteilhaft robust ummanteltes Bündelgut hergestellt werden, dessen Verschleiß gegenüber den herkömmlichen Bündelschutzrohren deutlich verringert ist. Insoweit wird auch ein wie oben erläutertes ummanteltes Bündelgut und daneben ein flexibles Kunststoffprofil zur Verwendung mit dem Verfahren und/oder zur Herstellung eines ummantelten Bündelguts vorgeschlagen.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnungen, die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigen, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Variante der Erfindung verwirklicht sein.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 exemplarisch und schematisch eine Ansicht, welche die Bereitstellung bzw. Herstellung des ummantelten Bündelguts gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens veranschaulicht.
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2 exemplarisch und schematisch eine Schnitttansicht eines möglichen Kunstoffprofils zur Verwendung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren.
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In der nachfolgenden Beschreibung und den Zeichnungen entsprechen gleichen Bezugszeichen Elemente gleicher oder vergleichbarer Funktion.
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1 veranschaulicht das erfindungsgemäße Verfahren zur Bereitstellung eines ummantelten Bündelguts 1 näher, bei welchem Verfahren in einem ersten Schritt zu ummantelndes und insoweit vor Umgebungseinflüssen zu schützendes Bündelgut 3 bereitgestellt wird. Das Bündelgut 3 kann – wie in 1 veranschaulicht – ein Kabelbündel sein, alternativ ein davon verschiedenes Bündel, z. B. ein Schlauch- oder Rohrleitungsbündel 3. Insbesondere kann das Bündelgut 3 mit variierendem Durchmesser oder Querschnitt bereitgestellt sein, insbesondere in Abhängigkeit der Position jeweiliger Bündelelemente (Kabel) innerhalb des Bündel(gut)s 3 zueinander.
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Das im ersten Schritt des Verfahrens bereitgestellte Bündelgut 3 wird bei dem Verfahren in einem zweiten Schritt mit einem flexiblen, insbesondere bandförmigen, Kunststoffprofil 5 spiralig umwickelt, s. 1, wobei mittels des Kunststoffprofils 5 ein am Bündelgut 3 anliegendes, insbesondere enganliegendes (kraft- bzw. reibschlüssig), ummantelndes Wickelrohr 7 um das Bündelgut 3 gebildet wird, s. z. B. 1. Bevorzugt wird das Bündelgut 3 hierbei insoweit durch das Kunststoffprofil 5 – zerstörungsfrei – geklemmt, so dass insbesondere ein relatives Verrutschen von Bündelgut 3 und Wickelrohr 7 wirksam vermieden ist. Mithin wird auch ein Verschleiß aufgrund eines Scheuerns vorteilhaft vermieden.
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Bei der in 1 veranschaulichten bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens werden die Wicklungen 9 des gebildeten Wickelrohres 7 im zweiten Schritt weiterhin auch dauerhaft formschlüssig miteinander verbunden. Hierzu weist – s. insbesondere auch 2 – das bevorzugt bandförmige Kunststoffprofil 5 an dessen Längsrändern je ein Verbindungsprofil bzw. eine Verbindungsstruktur 11 bzw. 13 auf, welche(s) eingerichtet ist, bei der spiraligen Wicklung mit dem jeweils weiteren Verbindungsprofil 13 bzw. 11 in Eingriff zu gelangen, d. h. infolge eines abschnittsweisen Überlappens der Längsränder 11, 13.
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Das in 1 und 2 beispielhaft veranschaulichte, mit dem vorgeschlagenen Verfahren verwendete Kunststoffprofil 5 weist ein erstes längsrandseitiges Verbindungsprofil 11 auf, welches als wulstförmige Hohlform bzw, Hohlwulst mit einem ersten größeren Querschnitt (annähernd Ω-förmigem Querschnitt) definiert ist, sowie ein zweites, am gegenüberliegenden Kunststoffprofil-Längsrand gebildetes Verbindungsprofil 13, welches – korrespondierend mit dem ersten Verbindungsprofil 11 – ebenfalls als wulstförmige Hohlform bzw. Hohlwulst- mit einem zweiten, kleineren Querschnitt (annähernd Ω-förmigem Querschnitt) definiert ist. Mit Bezug auf eine Anlageseite 15 (Innenseite) des Kunststoffprofils 5, welche für die Anlage am Bündelgut 3 vorgesehen ist, erstrecken sich beide Verbindungsprofile 11, 13 hierbei an einer entgegen gesetzten Seite 17 (Außenseite) des Kunststoffprofils 5 nach außen weg.
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Im Zuge einer spiraligen Wicklung gemäß dem zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens und unter Bildung des Wickelrohres 7 kann das wie vorstehend erläutert gebildete zweite Verbindungsprofil 13 unter flexibler Verformung bzw. Aufweitung des ersten Verbindungsprofils 11 in dasselbe klemmend (kraft- und formschlüssig) eingebracht werden, wobei die derart korrespondierend ausgestalteten Verbindungsprofile 11, 13 in Eingriff gebracht die Verbindung daraufhin aufrechterhalten, mithin im zweiten Schritt ein beständiges und fromstabiles Wickelrohr 7 am Bündelgut 3 anliegend geschaffen wird.
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Insbesondere eine wie vorstehend erläuterte Ausgestaltung mit – zumindest geringfügig – elastischen Verbindungsprofilen 11, 13, welche im Zuge einer elastischen Dehnung auch ein zerstörungsfrei Lösen von einander ermöglichen, erzielt den Vorteil, ein ummanteltes Bündelgut 1 bereitstellen zu können, bei welchem das Wickelrohr 7 durch Rückabwicklung auf einfache Weise und zerstörungsfrei entfernt und mit dem Verfahren erneut verwendet werden kann.
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Zur Verwendung mit dem vorgeschlagenen Verfahren kann das Kunststoffprofil 5 für die Bildung des Wickelrohres 7 weiterhin auch gummielastisch ausgestaltet sein. Ein solches Kunststoffprofil 5 weist vorteilhaft die Qualität auf, das Wickelrohr 7 mit unterschiedlichen Durchmessern und/oder Querschnitten enganliegend um das Bündelgut 3 wickeln zu können, das heißt durch entsprechende Zug- bzw. Dehnbeanspruchung des Kunststoffprofils 5 (z. B. appliziert während der Wicklung im zweiten Schritt). Bevorzugt kann das Kunststoffprofil 5 insoweit z. B. mittels eines Elastomers gebildet sein.
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Wie in den 1 und 2 weiterhin veranschaulicht, weist das für das Verfahren bereitgestellte Kunststoffprofil 5 bevorzugt eine Profilierung auf, welche geeignet ist, ein Wickelrohr 7 in Form eines Wellrohres, z. B. 1 und 2, oder alternativ eines Rillrohres zu bilden, welche Rohrformen mit erhöhter Flexibilität selbst bei Verwendung relativ starrer Kunststoffe zur Bereitstellung des Kunststoffprofils 5 einhergehen. Hierzu kann das – z. B. als Endlosprofil bereitgestellte – Kunststoffprofil 5 in einem Mittenbereich 19 wenigstens einen weiteren Profilzug 21 aufweisen, zum Beispiel ebenfalls in Form einer Hohlwulst, welcher) sich zwischen Anlageabschnitten 23 erhebt, hierbei weiterhin auch – in der Geometrie den miteinander in Eingriff gebrachten Verbindungsstrukturen 11, 13 nachempfunden – ein homogenes Erscheinungsbild des als Wellrohr gebildeten Wickelrohres 7 ermöglicht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- ummanteltes Bündelgut
- 3
- Bündelgut
- 5
- Kunststoffprofil
- 7
- Wickelrohr
- 9
- Wicklungen
- 11
- erste Verbindungsstruktur
- 13
- zweite Verbindungsstruktur
- 15
- Anlageseite
- 17
- entgegengesetzte Seite
- 19
- Mittenbereich
- 21
- Profilzug
- 23
- Anlageabschnitt