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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bremsung oder Sperrung der Kipp- und/oder Schwenkbewegung von kipp- und/oder schwenkbaren Tür- und/oder Fensterflügeln in jeder möglichen Stellung.
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Es ist eine Lösung bekannt (P.A.258615*28.4.54), bei der das Fenster im geöffneten Zustand durch einen auf der Fensterbank aufliegenden Feststellkörper am Zuschlagen gehindert wird. Dieser besteht aus zwei aufeinanderliegenden prismatischen Körpern, die durch eine Feder miteinander verbunden sind und ein Aufspreizen ähnlich dem einer Wäscheklammer erlauben. Zum Arretieren des Fensterrahmens in der gewünschten Stellung sind an beiden Körpern Quernuten auf den Seitenflächen angebracht, in denen der Rahmen gehalten werden soll. Da der Feststellkörper nicht am Fenster oder am Rahmen statisch fixiert ist, verfügt er über eine Materialschicht mit großer Haftfähigkeit und Profilierung, z. B. Schaum oder Hartgummi. Zusätzlich wird der Spreizwinkel durch eine separat angebrachte Sicherheitsschnur begrenzt.
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Obwohl diese Konstruktion in ihrer Beschaffenheit sehr einfach zu handhaben ist, beinhaltet sie jedoch einige entscheidende Nachteile. Die seitlich angebrachten Quernuten an den beiden prismatischen Körpern erlauben beispielsweise keine stufenlose Arretierung des Fensterrahmens in einem beliebigen Winkel. Weiterhin sorgen unterschiedliche Witterungsverhältnisse sowie unterschiedliche Temperaturen dafür, dass sich die Materialbeschaffenheit der Haftbeschichtung ändern kann. Zuletzt wird für diese Art der Fensterflügelarretierung eine Fensterbank benötigt, auf der der Feststellkörper aufliegen kann. Somit ist diese Konstruktion nur für ganz bestimmte Einbausituationen von Fenstern geeignet.
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Es gibt ferner eine Lösung (
DE 10 2004 054 530 B4 ), bei der der Öffnungswinkel des Fensters in Stufen mittels einer Fixierung im Scharnier eingestellt wird. Das Scharnier besteht aus einem federnden Mechanismus oder einem Hartgummi-Einsatz, der fixierend wirkt, gleichzeitig jedoch mit erhöhter Kraft überwunden werden kann. Die Variante des Hartgummi-Einsatzes ist weniger vorteilhaft, da dieser nach gewisser Zeit, durch Einwirkung der Witterung, spröde und somit instabil wird. Eine Rastkugel, eine Rastfeder und eine Einstellschraube sind in einer zylindrischen Bohrung im Befestigungsbolzen untergebracht. Durch häufiges Öffnen, Schließen und Verstellen der Schraube sowie einer übermäßigen Belastung der Feder ist für das Bauteil nach kurzer Zeit ein erhöhter Verschleiß zu erwarten. Bei der Feststell-Vorrichtung von Fenstern und Türen ist dies nicht der Fall, da der Hydraulikzylinder (Beispiel: Fahrzeugtechnik, s. Stoßdämpfer) eine wesentlich längere Lebensdauer aufweist. Bei dem Patent
DE 10 2004 054 530 B4 wird die federnde Scharnierarretierung für Drehscharniergelenke aufgezeigt. Dieser Mechanismus wird direkt im Scharnier integriert, wodurch eine sehr kompakte Bauweise realisiert wird. Durch die Feststell-Vorrichtung von Fenstern und Türen wird diese Arretierung in den Fensterrahmen eingelassen und zeigt somit keinerlei Nachteil in Bezug auf das Öffnen und das Schließen von Fenstern und Türen. Die erfindungsgemäße Feststell-Vorrichtung von Fenstern und Türen kann, je nach Baugröße des Zylinders, bei jedem beliebigen Scharnier angewandt werden. Ein Fenster- oder Türflügel kann jedoch nur im vordefinierten Öffnungswinkel arretiert werden.
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Als weitere bestehende Lösung ist das Gebrauchsmuster
DE 203 18 701 U1 bekannt, bei der mit einem Distanzhalter für Fenster ein fester Öffnungswinkel und eine Arretierung eines Fensterflügels bewerkstelligt werden kann und somit keine Positionsveränderungen durch äußere Kräfte hervorgerufen werden. Der Distanzhalter kann in drei verschiedenen Positionen agieren und ermöglicht somit drei verschiedene Öffnungswinkel. Es werden keine weiteren Bauelemente für das Fenster verwendet. Dieser Mechanismus bietet sich lediglich für die Kippfunktion, nicht jedoch für die Schwenkfunktion von Fenstern an.
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Bei einer weiteren bekannten Lösung (
DE 199 33 019 A1 ) wird gegen das Zuschlagen der Türen sowie gegen das Schlagen der Fensterflügel eine Stahlblechhalterung sowie ein Gummidämpfer verwendet. Wenn der Dämpfer auf „sperren” gestellt ist, schlägt der Tür- und Fensterfalz gedämpft gegen die Sperrvorrichtung. Dabei gleicht der keilförmige Gummidämpfer den Aufpralldruck aus, sodass sich die aufgeklebte Sperre nicht auf den Tür- oder Fensterrahmen prallt oder gar von der Blechzarge löst. Beim Zuschlagen bleibt jedoch eine Beschädigung des Türrahmens, der Tür-Kante oder der Blechzarge nicht aus. Dieser Nachteil wird mit der in Anspruch 1 vorgestellten Erfindung überwunden, da Fenster oder Tür durch den gesperrten Hydraulikkreis bei einem beliebig wählbaren Schwenk- oder Kipp-Winkel beschädigungssicher fixiert werden kann.
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Mit dem Gebrauchsmuster
DE 298 19 382 U1 wird eine Feststelleinrichtung für Fenster oder dergleichen zur Fixierung des Öffnungswinkels eines Fensterflügels mit einem Befestigungselement beschrieben, die an dem Fensterflügel angreift und dadurch gekennzeichnet ist, dass das Befestigungselement für eine Befestigung an der Innenseite des Fensterflügels und das Gegenbefestigungselement für eine Befestigung an einem sich innenseitig in etwa rechtwinklig zum geschlossen Fensterflügel erstreckten Wand- oder Deckenbereich ausgebildet ist. Anhand der Deckenhalterung und des bogenförmigen Ansatzes, welcher die beiden Schenkel zu einem eingeschlossen Winkel fixiert, ist aber zu erkennen, dass das Fenster nur in einem begrenzten, konstruktiv vorgegebenen Winkelintervall gekippt werden kann. Zudem muss diese mechanische Vorrichtung extern an der Decke befestigt werden und wirkt auch optisch sehr störend. Ein Einsatz an Türen ist nicht möglich.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, die Nachteile der bekannten, oben erläuterten Lösungen zu überwinden. Diese Aufgabe wird mit der im Anspruch 1 beschriebenen Konstruktion gelöst. Vorteilhafte Ausführungsvarianten und Ausprägungen der Erfindung werden in den Ansprüchen 2 bis 5 beschrieben.
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Die Erfindung „Feststell-Vorrichtung für Fenster- oder Türflügel” stellt eine in den Fenster- oder Türrahmen integrierte Feststellvorrichtung dar, die es erlaubt, Fenster- oder Türflügel in jeder möglichen Stellung zu arretieren, um insbesondere bei Angriff einer Druckdifferenz zwischen Innen- und Außenfläche durch Zugluft oder Winddruck oder einer Kraft anderen Ursprungs den Öffnungszustand und den stufenlos eingestellten Öffnungswinkel zu bewahren. Bewerkstelligt wird dies durch einen beidseitig anschließbaren Hydraulikzylinder am Rahmen oder äußeren Bereich eines Fenster- oder Türflügels, der in einem Abstand zur Kipp- und/oder Drehachse sowie in einem der Länge des Hydraulikzylinders entsprechend unterschiedlichen Abstand am Fenster- oder Türrahmen so befestigt ist, dass bei geschlossenem Fenster oder geschlossener Tür der zylindrische Körper im Rahmen eingebettet liegt und so an den fenster- oder türintegralen Hydraulikkreis angeschlossen ist. Der dadurch geschlossene Flüssigkeitskreislauf wird durch ein separates Absperr- oder/und Drosselventil, welches vorzugsweise in die innenliegende Seite des Fenster- oder Türflügels oder des Fenster- oder Türrahmens eingelassen oder aufgesetzt wird. Zum Ausgleich des Volumens beider Hydraulikzylinder-Seiten werden entweder beidseitig herausgeführte Kolbenstangen gleichen Querschnitts, ein Volumenausdehnungselement oder ein am Hydraulikzylinder angeschlossener Differenzvolumen-Rückführkolben verwendet. Aufgrund dieser Konstruktion werden Materialermüdung oder bestimmte bauliche Voraussetzungen teilweise minimiert.
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Wesen der Erfindung ist also die Ausnutzung der Nichtkompressibilität des im Hydraulikzylinder enthaltenen Fluids. Der eingesetzte Hydraulikzylinder ist beispielsweise mit einer beidseitig herausgeführten Kolbenstange gleichen Querschnitts oder in Form eines geschlossenen Hydraulikkreises mit Volumenausgleichselement oder mit einem angeschlossenen Differenzvolumen-Rückführkolben ausgeführt. Beim Einsatz eines geschlossenen Hydraulikkreises wird bei Ausfahren einer einseitigen Kolbenstange die zusätzlich benötigte Fluidmenge auf der Seite des Hydraulikzylinders ohne Kolbenstange zum Beispiel aus einem Volumenausgleichselement bezogen. Bei der beidseitig herausgeführten Kolbenstange wird kein Volumenausgleichselement benötigt. Durch Reduktion oder Sperrung des Volumenstroms kann die erforderliche Bedienkraft zum Schwenken oder Kippen eines Fenster- oder Türflügels erhöht oder eine Bedienung gänzlich gesperrt werden.
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Eine beispielhafte Anordnung der Lösung an einem schwenkbaren Fenster wird in 1, die Anordnung der gleichen Lösung für die Kippfunktion eines Fensterflügels in 2 dargestellt. 3 zeigt eine beispielhafte konstruktive Ausführung zur Integration und den Anschluss des Hydraulikzylinders (7) im Fensterrahmen (11). In 4 wird eine schamatische Darstellung des vorgeschlagenen Differenzvolumen-Rückführkolbens (20) gezeigt. 5 stellt ein erfindungsgemäßes hydraulisches Schaltungsschema dar. Die verwendeten Bezugszeichen sind der den Zeichnungen beigefügten Bezugszeichenliste zu entnehmen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Bremsung oder Sperrung der Kipp- oder/und Schwenkbewegung von kipp- oder/und schwenkbaren Fenster- oder Türflügeln (1, 2) in jeder möglichen Stellung bei Angriff einer Druckdifferenz zwischen Innen- (3) und Außenfläche (4) durch Zugluft (5) oder Winddruck (6) oder zur Verhinderung einer unerwünschten Positionsveränderung besteht aus einem beidseitig hydraulisch anschließbaren Hydraulikzylinder (7) am Rahmen (8) oder am äußeren Bereich (9) eines Fenster- oder Türflügels (1, 2), welcher in einem Abstand zur Kipp- oder/und Drehachse (10) sowie in einem der Länge des Hydraulikzylinders (7) entsprechend unterschiedlichen Abstand am Fenster- oder Türrahmen (11, 12) so befestigt ist, dass der Hydraulikzylinder (7) bei geschlossenem Fenster oder geschlossener Tür in einer im Fenster- oder Türflügel (1, 2) oder -rahmen (11, 12) befindlichen Vertiefung (13) einliegt. Dieser Hydraulikzylinder (7) sei an Fenster- oder Türintegrale Hydraulikleitungen (14) angeschlossen, sodass ein geschlossener Hydraulikkreis (15) zwischen den beiden Seiten des Hydraulikzylinders (7) geschaffen wird, indem sich ein in jeder Position des Fenster- oder Türflügels (1, 2) manuell betätigbares Absperr- oder/und Drosselventil (16, 17) befindet, welches in die innenliegende Seite (18) des Fenster- oder Türflügels (1, 2) oder des Fenster- oder Türrahmens (11, 12) eingelassen oder aufgesetzt wird. Der Volumenausgleich beider Hydraulikzylinderseiten erfolgt entweder durch beidseitig herausgeführte Kolbenstangen gleichen Querschnitts oder durch elastischen Volumenausgleich auf einer Seite des geschlossenen Hydraulikkreises (15) mittels eines Volumenausdehnungselementes (19) oder eines am Hydraulikzylinder (7) angeschlossenen Differenzvolumen-Rückführkolbens (20).
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In einer beispielhaften Ausführung der erfindungsgemäßen Lösung sorgt das manuell betätigbare Absperr- oder/und Drosselventil (16, 17) welches in Form eines Knopfes oder Schiebeelementes vorzugsweise in den Griff oder Rahmen des Fenster- oder Türflügels integriert ist, für die Vermeidung des Zuschlagens des Tür- oder Fensterflügels bei Zugluft oder Winddruck (5, 6).
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Die Steuerung erfolgt vorzugsweise mittels eines Hydraulikzylinders (7) und durch das manuell betätigbare Absperr- oder/und Drosselventil (16, 17) sowohl zur Arretierung der Schwenk- als auch der Kippbewegung, die Bremsung oder Sperrung der Kipp- oder/und Schwenkbewegung von kipp- oder/und schwenkbaren Tür- oder Fensterflügeln, welcher durch ein in einer Pfanne gelagertes Kugelgelenk (21) realisiert wird.
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In einer vorgeschlagenen Ausprägung der Erfindung sind Hydraulikleitungen (14) und der Differenzvolumen-Rückführkolben (20) im nicht sichtbaren Bereich (13) des Fensters oder der Tür verbaut. Dies wird durch eine Integration der Hydraulikleitungen (14) und des Differenzvolumen-Rückführkolbens (20) im Tür- oder/und Fensterrahmen (11, 12) realisiert.
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In einer erfindungsgemäßen Ausführung der Erfindung entsteht durch die Nutzung eines doppelwandigen Hydraulikzylinders (
7) die Möglichkeit, beide Anschlüsse des Hydraulikzylinders (
7) zylinderintern zu der Stirnseite zu führen, welche zur Installation des Hydraulikkreises (
15) im Fenster- oder Türrahmen (
8) gewandt ist. Bezugszeichenliste:
1, 2 | Kipp- oder/und schwenkbarer Fenster- oder Türflügel |
3 | Innenfläche |
4 | Außenfläche |
5 | Zugluft |
6 | Winddruck |
7 | Anschließbarer Hydraulikzylinder |
8 | Rahmen des Fenster- oder Türflügels |
9 | Äußerer Bereich eines Fenster- oder Türflügels |
10 | Kipp- und/oder Drehachse |
11, 12 | Fenster- oder Türrahmen |
13 | Vertiefung im Tür- oder Fensterflügel oder -rahmen |
14 | Fenster- oder türintegrale Hydraulikleitungen |
15 | Hydraulikkreis |
16, 17 | Absperr- und/oder Drosselventil |
18 | Innen liegende Seite des Fenster- oder Türflügels |
19 | Volumenausdehnungselement |
20 | Differenzvolumen-Rückführkolben |
21 | in einer Pfanne gelagertes Kugelgelenk |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004054530 B4 [0004, 0004]
- DE 20318701 U1 [0005]
- DE 19933019 A1 [0006]
- DE 29819382 U1 [0007]