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Die Erfindung betrifft eine Schließfachanlage mit einer Mehrzahl von Schließfächern gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Eine solche Schließfachanlage ist aus der
DE 22 08 162 C bekannt. Durch ein Kontrollschloss wird eine hohe Sicherheit gegen einen unbefugten Zugriff auf ein Schließfach gewährleistet und die Begleitung durch eine bei der Bank angestellte Person für einen Kundenzugriff auf ein Schließfach entbehrlich. Durch Anbringung des Kontrollschlosses von außen an bzw. auf einer weiteren Gehäusewand der Schließfachanlage lassen sich alle Zuleitungen zu dem Kontrollschloss außerhalb der Schließfachanlage bzw. außerhalb der Schließfächer verlegen, so dass jegliche Störanfälligkeit bei den Zuleitungen beseitigt ist. Zudem wird die Montage vereinfacht und es wird ein einfacher Aufbau der Schließfachanlage erreicht. Die außerhalb angeordnete elektronische Schließeinheit ist leicht von außerhalb des Schließfaches her erreichbar, beispielsweise zu Wartungs- und Reparaturzwecken. Die bekannte Schließfachanlage weist als Sperrvorrichtung eine von einem Elektromagneten anhebbare, den in einer Reihe übereinander angeordneten Mietfächern gemeinsame senkrechte Riegelstange auf, welche mit Aussparungen zur Aufnahme der Schubriegel der Kundenschlösser dieser Mietfächer versehen ist. Das Anheben der Riegelstange ermöglicht das Öffnen eines von einem Kunden bereits vorgeschlossenen Kundenschlosses, sperrt jedoch weiterhin alle nicht vorgeschlossenen Kundenschlösser. Bei einem nicht berechtigten Zugriff auf die bekannte Schließfachanlage lassen sich, wenn mehrere oder alle Kundenschlösser unberechtigt vorgeschlossen werden, diese Schlösser durch Anheben der Riegelstange gleichzeitig öffnen, was unter Sicherheitsgesichtspunkten von Nachteil ist.
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Darüber hinaus sind fernbedienbare Verriegelungseinrichtungen für Schließfächer bekannt, bei welchen das Kundenschloss innerhalb des Schließfachs in bzw. an der Fachtür angeordnet ist und auf dessen Schlossriegel elektromagnetisch wirkende und ein Kontrollschloss bildende Sperrorgane angebracht sind. Diese Ausführungsform besitzt jedoch den Nachteil, dass der gesamte elektrische Teil des Schlosses in der beweglichen Tür des Faches untergebracht ist und sich damit Schwierigkeiten bei der Anbringung der Zuleitungen zu den elektromagnetischen Sperrorganen ergeben. Kommt es zu einem Stromausfall, bei dem sich das elektromagnetische Sperrorgan nicht ansteuern lässt oder zu Funktionsstörungen, lässt sich die Schließfachtür nicht öffnen.
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Aufgabe der vorliegende Erfindung ist es, eine Schließfachanlage der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, welche hohen Sicherheitsanforderungen gerecht wird, die einen einfachen konstruktiven Aufbau aufweist und die in einfacher Weise eine Anpassung der Anzahl der Schließfächer an die tatsächlich vorhandenen Platzverhältnisse zulässt.
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Die vorgenannte Aufgabe wird mit einer Schließfachanlage gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß wird der Riegel des Kundenschlosses zum Verriegeln eines Schließfaches mit einem Kundenschlüssel oder über eine elektronische Schließeinheit zunächst in eine Schließstellung gebracht, bei der der Riegel die Aussparung in der weiteren Gehäusewand durchdringt und auf der Außenseite des Schließfaches mit dem elektronischen Kontrollschloss gegen eine Verstellbewegung zurück in seine Freigabestellung gesperrt bzw. gesichert ist. Das Kontrollschloss wird durch eine Schließeinheit gebildet, die eine Elektronik zur Ansteuerung des Sperrgliedes bzw. zur Ansteuerung eines Stellantriebs für das Sperrglied und vorzugsweise Mittel, insbesondere wenigstens einen Kontaktschalter zur Überwachung des Status des Schlosses, aufweist. Beispielsweise kann die Stellung des Riegels des Kundenschlosses detektiert werden, um einen Öffnungszustand des Schließfaches zu erkennen.
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Die Kontrollschlösser sind zum Datenaustausch und/oder für eine Stromversorgung über nicht dargestellte außerhalb der Schließfächer, vorzugsweise von außen, an der weiteren Gehäusewand, geführte Leitungen mit einer zentralen Steuereinheit verbunden. Die zentrale Steuereinheit kann eine elektronische Datenverarbeitungseinrichtung mit einer Eingabeeinrichtung, insbesondere einer Tastatur oder einem Kartenleser, sowie eine Anzeigeeinrichtung, insbesondere einen Bildschirm und/oder einen Drucker zum Ausdrucken von Belegen, aufweisen. Nach Erfassen eines Zugangsberechtigungscodes des Kunden durch manuelle Eingabe einer PIN-Nummer und/oder durch Auslesen einer Kundenkarte steuert die zentrale Steuereinheit dann die Freigabe eines bestimmten Kontrollschlosses. Mit der Eingabe des Zugangsberechtigungscodes wird die Sicherung des dem jeweiligen Kontrollschloss zugeordneten Riegels aufgehoben, wozu das Sperrglied elektronisch bzw. elektrisch betätigt und aus einer Sicherungs- bzw. Sperrstellung, in der das Sperrglied den Riegel des Kundenschlosses gegen eine Verstellbewegung sichert, in eine Freigabestellung, verstellt wird. In der Freigabestellung des Sperrgliedes lässt sich der Riegel dann mit dem Kundenschloss in das Schließfach zurückschieben und das Schließfach kann geöffnet werden.
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Das Sperrglied kann nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitdauer und/oder nach Detektion einer bestimmten Öffnungsstellung des Riegels mit einem Endlagensensor, beispielsweise einem Taster, automatisch angesteuert und aus seiner Freigabestellung wieder in die Sperrstellung bewegt werden. Wird anschließend der Riegel des Kundenschlosses beim Verriegeln des Schließfachs durch Betätigen des Kundenschlosses zurück in die Schließstellung bewegt, tritt der Riegel mit dem Sperrglied in Kontakt und wird durch das Sperrglied erneut in seiner Schließstellung gesichert.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind alle Kontrollschlösser der Fachreihe auf einer gleichen Seite der Schließfachanlage vorgesehen. Alle Fachtüren sind hierbei auf einer gleichen Seite angelenkt und auf einer gleichen (anderen) Seite verriegelbar. Dies trägt zu einem einfachen konstruktiven Aufbau der Schließfachanlage bei. Im einfachsten Fall wird hierbei ein Schließfach nach oben und nach unten hin durch zwei Fachböden und seitlich durch zwei Gehäusewände begrenzt, wobei die übereinander angeordneten Schließfachtüren mit Fugen geringer Breite, die der Dicke eines Fachbodens oder einer zwei- bis fünffachen Dickes eines Fachbodens entsprechen kann, aneinander angrenzen. Die Schließfachtüren sind über Scharniere schwenkbar an einer Gehäusewand der Schließfachanlage gehalten.
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Die erfindungsgemäße Schließfachanlage hat einen modularen Aufbau mit mehr oder weniger Fachreihen, so dass es in einfacher Weise möglich ist, die Anzahl der Schließfächer an die tatsächlich vorhandenen Platzverhältnisse, beispielsweise eines Tresorraums, anzupassen. Die Schließfächer können von Edelstahlblenden eingerahmt sein, die der Schließfachanlage ein ästhetisch ansprechendes Erscheinungsbild verleihen.
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Die Kontrollschlösser einer Fachreihe können jeweils zwischen zwei seitlichen Gehäusewänden benachbarter Fachreihen angeordnet sein, wobei die Kontrollschlösser durch eine zwischen den seitlichen Gehäusewänden vorgesehene Blende bzw. weitere Gehäusewand nach vorne verdeckt sein können. Dadurch ist ein unbefugter Zugriff auf die Kontrollschlösser über die Vorderseite der Schließfachanlage ausgeschlossen. Durch die Blende wird der Spalt zwischen den seitlichen Gehäusewänden benachbarter Fachreihen geschlossen, was zu einer ästhetisch ansprechenden Erscheinungsform der erfindungsgemäßen Schließfachanlage beiträgt.
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Die Sicherung des Riegels in der Schließstellung kann durch Ausbildung einer in Verstellrichtung des Riegels wirkenden formschlüssigen Verbindung zwischen dem Sperrglied und dem Riegel erfolgen. Wie oben erläutert, kann die Ausbildung einer formschlüssigen Verbindung nach einem Öffnen des Schließfachs automatisch beim Zurückbewegen des Riegels aus einer Öffnungsstellung in seine Schließstellung erfolgen, wobei der Riegel mit dem Sperrglied in Kontakt tritt. Dies kann mit einem Anheben des Sperrgliedes durch den Riegel verbunden sein, wobei das Sperrglied in eine Ausnehmung oder Vertiefung des Riegels eingreift und diesen gegen eine weitere Verstellbewegung sichern kann, sobald dieser eine bestimmte Schließstellung erreicht hat.
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Besonders von Vorteil ist in diesem Zusammenhang, wenn das Sperrglied quer zur Verstellrichtung des Riegels schwenkbar gelagert ist. Hierbei kann ein Sperrabschnitt des Sperrgliedes in der gesicherten Schließstellung des Riegels in eine in Verstellrichtung des Riegels vorgesehene Hinterschneidung des Riegels eingreifen. Es kann vorgesehen sein, dass das Sperrglied nach Eingabe des Zugangsberechtigungscodes elektronisch betätigt und automatisch derart relativ zum Riegel verschwenkt wird, dass der Sperrabschnitt aus der Hinterscheidung des Riegels tritt, was zur Freigabe des Riegels führt. Der Riegel kann dann mit dem Kundenschlüssel oder mit einer elektronischen Stelleinrichtung in die Öffnungsstellung bewegt werden. Nach Zeitablauf oder in Abhängigkeit von der Stellung des Riegels, die über einen Sensor detektiert werden kann, kann das Sperrglied automatisch in seine Sperrstellung zurückbewegt werden. Beim erneuten Verschließen des Schließfaches kann das Sperrglied durch eine Schräge am Riegel angehoben werden, wobei der Riegel an dem Sperrabschnitt des Sperrgliedes entlang gleitet, bis er seine Schließstellung erreicht hat. Hier fällt dann der Sperrabschnitt in die Hinterschneidung des Riegels und sichert damit den Riegel gegen eine Verstellbewegung. Eine Verstellung des Riegels ist erst dann wieder möglich, wenn das Sperrglied erneut betätigt und vom Riegel weggeschwenkt wird, so dass der Sperrabschnitt des Sperrgliedes aus der Hinterscheidung des Riegels tritt.
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Darüber hinaus ist von Vorteil, wenn eine Entsicherungseinrichtung zur Entsicherung des Riegels durch mechanische Betätigung des Sperrgliedes vorgesehen ist.
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Die Entsicherungseinrichtung ist dazu ausgebildet und vorgesehen, ein Sperrglied, vorzugsweise die Sperrglieder aller Kontrollschlösser einer Fachreihe, aus der Sperrstellung in eine Freigabestellung zu bringen. Bei einem Stromausfall ermöglicht die vorgenannte Einrichtung eine mechanische Freigabe des zugeordneten Schließfachs, so dass ein zerstörungsfreier Zugang zu einem Schließfach auch dann möglich ist, wenn die Ansteuerung des Kontrollschlosses versagt.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Schließfachanlage sieht in diesem Zusammenhang vor, dass eine relativ zu den Riegeln mehrerer Kundenschlösser verstellbare Schließleiste vorgesehen ist, um die Riegel gleichzeitig durch gemeinsame mechanische Betätigung einer Mehrzahl von Sperrgliedern zu entsichern. Vorzugsweise lassen sich alle Riegel einer Fachreihe gleichzeitig entsichern. Die Schließleiste kann sich dazu über die gesamte Höhe bzw. Länge einer Fachreihe erstrecken. Die Schließleiste dient dann als Zentralentriegelungseinrichtung. Durch Verstellen der Schließleiste ist es möglich, bedarfsweise mit einem entsprechenden Kundenschlüssel auf jedes der Schließfächer zuzugreifen.
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Die Schließleiste kann mechanisch über einen Schlüssel eines Bankangestellten und/oder elektronisch betätigbar sein, wobei für eine elektronische Betätigung die Eingabe eines Zugangsberechtigungscodes eines Bankangestellten erforderlich sein kann. Bei einer Schließfachanlage mit mehreren Fachreihen können entsprechend mehrere Schließleisten vorgesehen sein.
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Die Schließleiste kann über ein handelsübliches Profilzylinderschloss mechanisch oder elektronisch betätigbar sein. Dies stellt einen einfachen und kostengünstigen Aufbau der erfindungsgemäßen Schließfachanlage sicher und ermöglicht in eifacher Weise und bei geringem Arbeitsaufwand einen Ausbau des Zylinderschlosses durch Ausbohren, sofern es zu einem Schlüsselverlust oder einer Beschädigung des Schlosses gekommen sein sollte.
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Für einen robusten und wenig störanfälligen Aufbau können die Sperrglieder unmittelbar bzw. direkt an der Schließleiste schwenkbar gelagert bzw. befestigt sein. Weitere Bauteile des Kontrollschlosses, wie eine Elektronikeinheit (Platine), eine elektronisch ansteuerbare Stelleinrichtung mit Stellglied für das Sperrglied und ein Sensor zur Detektion einer (Schließ-)Stellung des Riegels können ebenfalls an der Schließleiste befestigt bzw. gehalten sein.
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Ein besonders robuster und wenig störanfälliger Aufbau wird auch dadurch erreicht, dass das Sperrglied durch Verstellen der Schließleiste aus einer Sicherungsstellung, in der das Sperrglied formschlüssig mit dem Riegel eines zugeordneten Kundenschlosses verbunden ist, in eine Freigabestellung anhebbar ist, in der die formschlüssige Verbindung mit dem Riegel gelöst und der Riegel entsichert ist. Besonders bevorzugt ist, dass sich alle auf einer gleichen Außenseite einer Fachreihe angeordneten Sperrriegel gemeinsam über die Schließleiste anheben lassen, um sie außer Kontakt mit den Riegeln der zugeordneten Kundenschlösser zu bringen.
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Um bei einem Schlüsselverlust des Kundenschlüssels und/oder bei einer Funktionsstörung des Kundenschlosses eine Öffnung einer Schließfachtür bei möglichst geringem Aufwand zu ermöglichen, kann lediglich ein manuell über einen Kundenschlüssel oder elektronisch ansteuerbares Profilzylinderschloss, weiter insbesondere ein nach VDS DIN EN 1303 zertifiziertes Zylinderschloss, zur Betätigung des Riegels eines Kundenschlosses vorgesehen sein.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren für ein Ausführungsbeispiel näher erläutert. Hierbei zeigen
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1 eine Vorderansicht einer erfindungsgemäßen Schließfachanlage,
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2 eine schematische Ansicht einer Schließfachtür der in 1 gezeigten Schließfachanlage von hinten in geöffnetem Zustand der Schließfachtür, wobei die Schließfachtür ein innenseitig angeordnetes Kundenschloss aufweist,
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3 eine perspektivische Teilansicht auf eine Schließleiste der in 1 gezeigten Schließfachanlage mit mehreren elektronischen Kontrollschlössern,
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4 eine perspektivische Ansicht eines elektronischen Kontrollschlosses aus 3, wobei ein Sperrglied des Kontrollschlosses in einer Sicherungsstellung gezeigt ist und
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5 das Kontrollschloss aus 4, wobei das Sperrglied in einer Freigabestellung gezeigt ist.
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In 1 ist eine Schließfachanlage 1 mit einer Mehrzahl von Schließfächern 2 dargestellt, wobei jedes Schließfach eine verriegelbare Schließfachtür 3 als Zugangseinrichtung aufweist. Wie sich aus 2 ergibt, ist an der Innenseite der Schließfachtür 3 ein Kundenschloss 4 mit einem mechanisch durch einen Kundenschlüssel betätigbaren Riegel 5 angeordnet. Die Schließfachtür 3 ist auf einer Scharnierseite 6 der Schließfachtür 3 schwenkbar an einer Gehäusewand der Schließfachanlage 1 gehalten.
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Wie sich aus 3 ergibt, durchgreift der Riegel 5 eines Kundenschlosses 4 in einer in 3 gezeigten Schließstellung des Riegels 5 eine Aussparung in einer weiteren Gehäusewand 7 der Schließfachanlage 1 auf einer der Scharnierseite 6 gegenüberliegenden Schließseite 8 der Schließfachtür 3. Um ein unberechtigtes Öffnen eines Schließfachs 2 durch Zurückstellen des Riegels 5 aus der Schließstellung in eine Öffnungsstellung, in der sich die Schließfachtür 3 aufschwenken lässt, zu verhindern, ist für jedes Schließfach 2 bzw. für jeden Riegel 5 eines Kundenschlosses 4 jeweils ein Kontrollschloss 9 auf der Außenseite der weiteren Gehäusewand 7 vorgesehen. Jedes Kontrollschloss 9 weist eine Elektronikeinheit 10 zur Ansteuerung eines Stellgliedes 11 auf, das auf ein Sperrglied 12 des Kontrollschlosses 9 wirkt. Das Sperrglied 12 ist bei der dargestellten Ausführungsform als Kipphebel ausgebildet. Das Sperrglied 12 ist quer zur Verstellrichtung X des Riegels 5 schwenkbar gelagert. In der Schließstellung des Riegels 5 wird der Riegel 5 im Bereich außerhalb des Schließfaches 2, d. h. an seinem die weitere Gehäusewand 7 durchgreifenden Ende, durch das Sperrglied 12 gegen eine Zurückbewegung in Öffnungsstellung gesichert.
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Die Kontrollschlösser 9 sind über nicht dargestellte außerhalb der Schließfächer 2, vorzugsweise von außen an der weiteren Gehäusewand 7, geführte Leitungen mit einer zentralen Steuereinheit 13 zum Datenaustausch verbunden, wobei die zentrale Steuereinheit 13 eine elektronische Datenverarbeitungseinrichtung mit einer Eingabeeinrichtung, insbesondere einer Tastatur oder einem Kartenleser, sowie eine Anzeigeeinrichtung, insbesondere einen Bildschirm und/oder einen Drucker zum Ausdrucken von Belegen, aufweist. Nach Erfassen eines Zugangsberechtigungscodes des Kunden durch manuelle Eingabe einer PIN-Nummer oder durch Auslesen einer Kundenkarte mit der zentralen Eingabeeinrichtung steuert die zentrale Steuereinheit die Freigabe eines bestimmten Kontrollschlosses 9. Hierbei wird das Stellglied 11 von der Elektronikeinheit 10 des Kontrollschlosses 9 angesteuert und das Sperrglied 12 wird in die Freigabestellung bewegt. Wie sich aus den 4 und 5 ergibt, ist als Stellglied 11 bei der gezeigten Ausführungsform ein Zylinderstift vorgesehen, der nach Freigabe durch die Elektronikeinheit 10 in Richtung zum Sperrglied 12 verschoben bzw. freigegeben wird. Die Verstellung des Stellgliedes 11 kann elektromagnetisch erfolgen.
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Das Stellglied 11 wirkt gegen einen unteren vertikalen Schenkel 14 des Sperrgliedes 12, so dass ein oberer horizontaler Schenkel 15 des Sperrgliedes 12 nach oben verschwenkt wird. Dies ist in 4 schematisch durch den Pfeil 23 gezeigt. Hierbei tritt der Sperrabschnitt 22 aus einer in 2 gezeigten Hinterschneidung 16 auf der Oberseite des Riegels 5. Dadurch wird der Riegel 5 entsichert bzw. freigegeben. In der gesicherten Schließstellung dagegen greift der Sperrabschnitt 22 in die Hinterschneidung 16 ein, so dass der Riegel 5 mit dem Sperrglied 12 über eine in Verstellrichtung X (2) des Riegels 5 wirkende formschlüssige Verbindung verbunden und gegen eine Verstellbewegung (in Richtung zur Öffnungsstellung) gesichert ist. Der in den 4 und 5 gezeigte Sperrabschnitt wird durch eine zur Hinterscheidung 16 komplementäre Ausgestaltung an der Unterseite des oberen horizontalen Schenkels 15 des Sperrgliedes 12 gebildet.
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Die Kontrollschlösser 9 machen die Begleitung durch eine bei der Bank angestellte Person für die Öffnung eines Schließfachs 2 entbehrlich, wobei zugleich eine hohe Sicherheit gegen das unberechtigte Öffnen von Schließfächern 2 erreicht wird. Die Anordnung der Kontrollschlösser 9 außerhalb der Schließfächer 2 bzw. an der Außenseite der weiteren Gehäusewand 7 beseitigt jegliche Schwierigkeiten bei der Verlegung von Leitungen zur Datenübertragung und/oder zur elektrischen Versorgung der Kontrollschlösser 9. Die Sicherung der Riegel 5 über die Sperrglieder 12 der Kontrollschlösser 9 zeichnet sich durch einen robusten Aufbau und einen hohen Schutz gegen einen unberechtigten Zugriff aus.
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Die Stromversorgung der Kontrollschlösser 9 kann über entsprechende Zuleitungen über die zentrale Steuereinheit 13 und/oder über wenigstens eine Batterie oder einen Akkumulator erfolgen, der vorzugsweise in einem Behältnis angeordnet ist, welches eine von außerhalb der Schließfächer 2 her offenbare und schließbare Öffnung aufweist.
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Um die Möglichkeit zu schaffen, die Schließfächer 2 auch im Falle eines Stromausfalls oder einer Störung, wenn eine Ansteuerung des Sperrgliedes 12 eines Kontrollschlosses 9 oder der Sperrglieder 12 aller Kontrollschlösser 9 nicht möglich ist, zu öffnen, ist eine Entsicherungseinrichtung zur Entsicherung des Riegels 5 durch mechanische Betätigung des Sperrgliedes 12 vorgesehen. Die Entsicherungseinrichtung umfasst bei der gezeigten Ausführungsform eine auf der Außenseite der weiteren Gehäusewand 7 relativ zu den Riegeln 5 der Kundenschlösser 4 verstellbare Schließleiste 17, mit der es möglich ist, gleichzeitig alle Riegel 5 zu entsichern. Zu diesem Zweck sind die Sperrglieder 12 aller Kontrollschlösser 9 schwenkbar an der Schließleiste 17 gelagert. Durch Verstellen der Schließleiste 17 in Freigaberichtung Y, d. h. nach oben, werden alle Sperrglieder 12 gegenüber der in 4 gezeigten Stellung nach oben verschoben, so dass die Sperrabschnitte 22 außer Kontakt mit den Riegeln 5 gelangen und somit alle Schließfächer 2 mit entsprechenden Kundenschlüsseln geöffnet werden können.
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Zur Betätigung der Schließleiste 17 ist bei der gezeigten Ausführungsform ein handelsübliches Zylinderschloss 18 vorgesehen, das über eine nicht gezeigte Mechanik mit der Schließleiste verbunden ist. Mit einem Schlüssel eines Bankangestellten lässt sich die Schließleiste 17 in der Höhe verstellen. Hier ist auch eine elektronische Betätigung der Schließleiste 17 möglich. Die Betätigung des Riegels 5 eines Kundenschlosses 4 erfolgt auch über ein Profilzylinderschloss 18, das manuell über einen Kundenschlüssel oder wiederum elektronisch ansteuerbar ist. Durch die Verwendung von handelsüblichem Profilzylinderschlössern wird im Falle eines Schlüsselverlustes oder einer Beschädigung eines Zylinderschlosses 18 dessen einfacher Ausbau durch Ausbohren ermöglicht.
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Wie sich aus 1 ferner ergibt, weist die Schließfachanlage 1 mehrere Fachreihen 19 jeweils mit einer Mehrzahl von übereinander angeordneten Schließfächern 2 auf. Hierbei sind vorzugsweise alle Schließfächer 2 auf einer gleichen Seite der Schließfachanlage 1 (bei der gezeigten Ausführungsform gemäß 1 auf der rechten Seite) schwenkbar angelenkt und an der gegenüberliegenden Seite verschließbar. Dadurch ist ein modularer Aufbau der Schließfachanlage 1 mit einer Mehrzahl von nebeneinanderliegenden Fachreihen 19 möglich, was es zulässt, die Größe der Schließfachanlage 1 bzw. die Anzahl der Schließfächer 2 an den vorhandenen Einbauraum in einem Tresor einer Bank oder dergleichen bzw. an den tatsächlichen Bedarf anzupassen. Vorzugsweise sind die zur Sicherung der Kundenschlösser 4 vorgesehenen Kontrollschlösser 9 bei allen Fachreihen 19 der Schließfachanlage 1 auf einer gleichen Seite, gemäß der in 1 gezeigten Ausführungsform links, an einer weiteren Gehäusewand 7 der jeweiligen Fachreihe 19 vorgesehen. Die Kontrollschlösser 9 der in 1 gezeigten mittleren Fachreihe 19 sind somit zwischen einer linken seitlichen Gehäusewand 7 der mittleren Fachreihe 19 und einer angrenzenden rechten seitlichen Gehäusewand der linken Fachreihe 19 angeordnet und durch eine Blende 20 zwischen den Gehäusewänden auf der Vorderseite der Schließfachanlage 1 verdeckt. Entsprechende Blenden 20 umrahmen die Schließfachanlage 1, so dass auch die Kontrollschlösser 9 der äußeren Fachreihe 19 verdeckt sind. Weitere Blenden 20 sind oben und unten an den Fachreihen 19 vorgesehen. Die Schließfachanlage 1 ist bei der gezeigten Ausführungsform beispielshaft in einen Holzkorpus 21 eingebaut.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schließfachanlage
- 2
- Schließfach
- 3
- Schließfachtür
- 4
- Kundenschloss
- 5
- Riegel
- 6
- Scharnierseite
- 7
- Gehäusewand
- 8
- Schließseite
- 9
- Kontrollschloss
- 10
- Elektronikeinheit
- 11
- Stellglied
- 12
- Sperrglied
- 13
- Steuereinheit
- 14
- Schenkel
- 15
- Schenkel
- 16
- Hinterschneidung
- 17
- Schließleiste
- 18
- Profilzylinderschloss
- 19
- Fachreihe
- 20
- Blende
- 21
- Holzkorpus
- 22
- Sperrabschnitt
- 23
- Pfeil