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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Hydrauliksystems eines Automatikgetriebes nach dem Patentanspruch 1 eines Kraftfahrzeugs.
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Bei einem Doppelkupplungsgetriebe ist mittels zweier Teilgetriebe ein vollautomatischer Gangwechsel ohne Zugkraftunterbrechung ermöglicht. Die Übertragung des Moments erfolgt über eine von zwei Kupplungen, die die zwei Teilgetriebe mit dem Antrieb verbindet. Die Kupplungen sowie die Aktuatoren zum Einlegen der Gänge sind hydraulisch über ein Hydrauliksystem ansteuerbar.
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Aus der
DE 10 2011 100 836 A1 ist ein gattungsgemäßes Hydrauliksystem bekannt, das den Ausgangspunkt der vorliegenden Erfindung bildet. Die vorliegende Erfindung betrifft speziell Programmbausteine, die erforderlich sind für eine Signalverarbeitung der Ist-Stromaufnahme des Pumpenantriebs in dem Hydrauliksystem. Mit Hilfe dieser Signalverarbeitung wird erkannt, ob ein Druckspeicher-Ladebedarf vorliegt oder nicht.
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Das aus der
DE 10 2011 100 836 A1 bekannte Hydrauliksystem ist in einen Hochdruckkreislauf und in einen Niederdruckkreislauf aufgeteilt. Im Hochdruckkreislauf ist ein Druckspeicher vorgesehen, mit dem ein stark temperaturabhängiger Speicherdruck in einer Größenordnung von beispielsweise etwa 30 bar bereitstellbar ist. Zudem sind die hydraulisch betätigbaren Kupplungen sowie Aktuatoren (etwa Gangschaltelemente) im Hochdruckkreislauf angeordnet. Demgegenüber arbeitet der Niederdruckkreislauf bei einem Hydraulikdruck in der Größenordnung von beispielsweise etwa 5 bar. Mittels des Niederdruckkreislaufes erfolgt die Kühlung der Teilkupplungen über die Hydraulikflüssigkeit.
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In dem, aus dem Stand der Technik bekannten Hydrauliksystem weist der Niederdruckkreislauf eine Kühlpumpe und der Hochdruckkreislauf eine Ladepumpe auf, mit der der Druckspeicher auf den erforderlichen Speicherdruck aufgeladen wird. Die beiden Hydraulikpumpen werden über eine gemeinsame Antriebswelle mit Hilfe eines gemeinsamen Elektromotors angetrieben. Der Elektromotor wird über eine Steuereinrichtung angesteuert. Bei Vorliegen eines Druckspeicher-Ladebedarfs wird der Elektromotor mit einer Ladedrehzahl angesteuert. Alternativ und/oder zusätzlich wird der Elektromotor zum Beispiel bei Vorliegen eines Kühlbedarfs (das heißt bei Vorliegen eines Nicht-Ladebedarfs) mit einer Kühldrehzahl angesteuert. Zudem sind der Hochdruckkreislauf und Niederdruckkreislauf über eine Bypassleitung mit integriertem Steuerventil verbindbar. Das Steuerventil ist in Abhängigkeit von dem Speicherdruck im Hochdruckkreislauf ohne weitere Fremdenergie, das heißt selbsttätig, zwischen einer Ladestellung und einer Nicht-Ladestellung (Kühlstellung) verstellbar. In der Ladestellung arbeitet das Hydrauliksystem im Ladebetrieb (das heißt die Ladepumpe ist mit dem Hochdruckkreislauf strömungstechnisch gekoppelt) bei hoher Pumpenlast mit entsprechend großer Ist-Stromaufnahme. Demgegenüber arbeitet das Hydrauliksystem in der Nicht-Ladestellung (das heißt Kühlstellung) des Steuerventils zum Beispiel in einem Kühlbetrieb oder in einem sonstigen Betrieb, zum Beispiel einem Filterreinigungsbetrieb.
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Nachfolgend ist aus Verständnisgründen meist von der Kühlstellung des Steuerventils die Rede. Es wird darauf hingewiesen, dass die Kühlstellung und die Nicht-Ladestellung des Steuerventils identisch sind. Zudem ist aus Verständnisgründen nachfolgend die Rede von einem Kühlbetrieb sowie von einer Kühldrehzahl. Der Kühlbetrieb ist lediglich ein Beispiel für einen Nicht-Ladebetrieb, so dass der Begriff Kühlbetrieb ohne weiteres mit dem allgemeineren Begriff Nicht-Ladebetrieb ersetzbar ist.
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In der Kühlstellung des Steuerventils ist neben der Kühlpumpe auch die Ladepumpe strömungstechnisch mit dem Niederdruckkreislauf verbunden sowie vom Hochdruckkreislauf entkoppelt. Im Kühlbetrieb arbeiten die Hydraulikpumpen – im Gegensatz zum Ladebetrieb – bei geringer Pumpenlast mit entsprechend geringer Ist-Stromaufnahme.
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Im Stand der Technik kann die Steuereinrichtung in einem Bereitstellungsmodus arbeiten, bei dem über eine geeignete Sensorik und/oder bei Eintritt vordefinierter Ereignisse eine vom Fahrer beabsichtigte Fahrzeuginbetriebnahme vorliegt. Ist dies der Fall, so wird weiter geprüft, ob ein Druckspeicher-Ladebedarf vorliegt. Ist auch dieses Kriterium erfüllt, wird ein Vollladebetrieb gestartet, bei dem der Druckspeicher bis zu einem maximalen Speicherdruck gefüllt wird. Auf diese Weise ist bei einer folgenden Fahrzeuginbetriebnahme gewährleistet, dass das Automatikgetriebe betriebsbereit ist. Der Druckspeicher wird daher immer voll aufgeladen, auch wenn anschließend keine Fahrzeuginbetriebnahme, sondern vielmehr nur ein ausschließliches Beladen des Fahrzeugs erfolgt.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Betreiben eines Hydrauliksystems eines Automatikgetriebes bereitzustellen, bei dem unnötige Ladevorgänge bis zur vollständigen Füllung des Druckspeichers vermieden, die Ladezyklen der Fahrzeugbatterie verringert und generell Energie eingespart werden kann.
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Die Aufgabe ist durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen offenbart.
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Gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 weist die Steuereinrichtung ein Bereitstellungsmodul auf, in dem eine vom Fahrer beabsichtigte Fahrzeuginbetriebnahme ausgewertet wird. Bei Vorliegen sowohl einer solchen beabsichtigten Fahrzeuginbetriebnahme als auch eines Druckspeicher-Ladebedarfs aktiviert das Bereitstellungsmodul nicht mehr einen Vollladebetrieb, sondern einen Teilladebetrieb. Im Teilladebetrieb wird die Ladepumpe mit einer Ladedrehzahl angesteuert, um den Speicherdruck nicht mehr auf einen maximalen Druckwert zu erhöhen, sondern auf einen vorgegebenen Mindestdruck (das heißt Ausschalt-Druckwert), bei dem das Automatikgetriebe betriebsbereit ist. Das oben erwähnte Bereitstellungsmodul kann zusammen mit der Ladepumpe in einem Regelkreis eingebunden sein, in dem auf der Grundlage des angestrebten Speicher-Mindestdruckes (Sollwert) und eines aktuell ermittelten Ist-Speicherdruckes (Istwert) die Ladepumpe mit der Ladedrehzahl (Steuerwert) angesteuert wird.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn das Bereitstellungsmodul zur Ermittlung des Ist-Speicherdruckes eine Druckmodell-Einheit aufweist. In der Druckmodell-Einheit ist ein Druckmodell hinterlegt, in dem das Zeitverhalten des Ist-Speicherdruckes durch zum Beispiel einen Algorithmus nachbildbar ist. In der Druckmodell-Einheit wird daher ein Modell-Speicherdruck generiert. Dieser wird anstelle des tatsächlichen Ist-Speicherdruckes dem Teilladebetrieb zugrundegelegt. In dieser Ausführungsvariante ist daher weder ein Speicherdrucksensor noch ein sonstiger Ventil-Positionssensor erforderlich, mit dem ein Druckspeicher-Ladebedarf im Hochdruckkreislauf ermittelbar ist. Derartige Sensoren sind bauteilaufwendig. Zudem kann der Sensorbetrieb gegebenenfalls störanfällig sein.
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Wie oben erwähnt, wird der Teilladebetrieb bei Vorliegen einer beabsichtigten Fahrzeuginbetriebnahme sowie bei Vorliegen eines Druckspeicher-Ladebedarfs zu einem Start-Zeitpunkt gestartet. Zu diesem Start-Zeitpunkt wird der Modell-Speicherdruck auf einen Nullwert gesetzt, bei dem der Modell-Speicherdruck dem Umgebungsdruck entspricht. Wird demgegenüber ein Nichtvorliegen eines Druckspeicher-Ladebedarfs erkannt, das heißt der Speicherdruck ist ausreichend groß, so wird das Bereitstellungsmodul deaktiviert und/oder der Modell-Speicherdruck auf einen Initialwert gesetzt, der größer als der Ausschalt-Druckwert ist, und insbesondere dem Maximal-Speicherdruck entspricht.
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In einer technischen Realisierung kann der Druckspeicher eine Kolben-Zylinder-Einheit sein, bei der eine mit den Hydraulikleitungen strömungsverbundene Ölkammer mit Hilfe eines vorgespannten Druckkolbens beaufschlagbar ist. Die Vorspannung kann über eine Druckfeder oder über einen Gasdruck erfolgen. Das heißt, dass bei einer Befüllung der Ölkammer mit Hydrauliköl im Druckspeicher zumindest ein Hydraulikdruck anliegt, der größer ist als ein später beschriebener Vorspanndruck.
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Der Druckspeicher kann beispielhaft eine Kolben-Zylinder-Einheit mit einer, mit den Hydraulikleitungen verbundenen Ölkammer und einem vorgespannten Druckkolben sein. Die Vorspannung wird durch zum Beispiel einen Gasdruck erzielt, der am Druckkolben anliegt. Bei vollständig entleerter Ölkammer wird der Druckkolben mit einer Vorspannkraft gegen einen mechanischen Anschlag des Druckspeichers gedrückt. Das heißt, dass bei einem Befüllvorgang zur Überwindung der Vorspannkraft ein Hydraulikdruck am Druckkolben anliegen muss, der größer ist als ein, mit der Vorspannkraft korrelierender Vorspanndruck.
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So liegt etwa in einem teilbefüllten Zustand des Druckspeichers das Hydrauliköl mit einem Speicherdruck am Druckkolben an, der größer als der Vorspanndruck ist. Im vollkommen entleerten Zustand werden die Hydraulikleitungen nicht mittels des Druckspeichers druckbeaufschlagt. Vielmehr herrscht in den Hydraulikleitungen Umgebungsdruck vor. Eine Betriebsbereitschaft des Automatikgetriebes ist dann gegeben, wenn sämtliche Hydraulikleitungen mit Hydrauliköl gefüllt sind und in den Hydraulikleitungen ein Hydraulikdruck anliegt, der größer als der Vorspanndruck ist.
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Der den Sollwert bildende Mindestdruck (das heißt Ausschalt-Druckwert) ist dabei bevorzugt um eine erste Druckdifferenz größer als der Vorspanndruck. Wenn im Teilladebetrieb der Modell-Speicherdruck den Ausschalt-Druckwert überschreitet, schaltet das Bereitstellungsmodul die Ladepumpe aus. Demgegenüber wird bei einem Unterschreiten eines Einschalt-Druckwerts die Ladepumpe wieder eingeschaltet. Der Einschalt-Druckwert liegt um eine zweite Druckdifferenz unterhalb des Ausschalt-Druckwertes. Zudem ist die zweite Druckdifferenz bevorzugt kleiner als die oben erwähnte erste Druckdifferenz. Dadurch ist gewährleistet, dass der Teilladebetrieb prozesssicher oberhalb des oben erwähnten Vorspanndruckes ein- und ausgeschaltet wird.
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Bedingt durch Bauteiltoleranzen steigt mit jedem Ein- und Ausschaltvorgang sowie bei fortschreitender Teilladebetriebsdauer die Abweichung zwischen dem Modell-Speicherdruck und dem Ist-Speicherdruck, wodurch sich eine fehlerhafte Ansteuerung der Ladepumpe ergeben kann. Um dies zu vermeiden, kann nach einer vorgegebenen Anzahl von Ein- und Ausschaltvorgängen, zum Beispiel nach drei Ein- und Ausschaltvorgängen, die Ladepumpe unabhängig vom aktuell berechneten Modell-Speicherdruck dauerhaft mit der Ladedrehzahl angesteuert werden, wodurch der Ist-Speicherdruck bis auf einen maximalen Druckwert erhöht wird.
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In Abgrenzung zu dem oben dargelegten Teilladebetrieb kann die Steuereinrichtung zum Beispiel bei einer erfolgten Fahrzeuginbetriebnahme sowie bei Vorliegen eines Druckspeicher-Ladebedarfs einen Vollladebetrieb ausführen. Im Vollladebetrieb wird die Ladepumpe mit einer Ladedrehzahl angesteuert, um den Speicherdruck auf einen maximalen Druckwert zu erhöhen, der größer ist als der Ausschalt-Druckwert.
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Das Bereitstellungsmodul kann den Teillladebetrieb bei vorgegebenen Ereignissen deaktivieren, zum Beispiel bei Eintritt einer tatsächlichen Fahrzeuginbetriebnahme.
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Bevorzugt kann die Ermittlung des Druck-Ladebedarfs auf der Grundlage einer Ist-Stromaufnahme des Elektromotors der Ladepumpe sowie der Ist-Drehzahl des Elektromotors erfolgen. Diese Art der Ladebedarf-Ermittlung beruht auf dem Sachverhalt, dass eine Ist-Stromaufnahme des Elektromotors der Ladepumpe während eines Ladebetriebs zum Aufladen des Druckspeichers wesentlich größer ist als die Ist-Stromaufnahme des Elektromotors bei einem Kühlbedarf der Kupplungen.
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Das Hydrauliksystem kann neben dem Hochdruckkreislauf einen Niederdruckkreislauf zum Kühlen der Kupplungen aufweisen. Der Hochdruckkreislauf und der Niederdruckkreislauf kann jeweils eine Kühlpumpe und eine Ladepumpe aufweisen, die über einen gemeinsamen Elektromotor antreibbar sind. Der Hochdruckkreis und der Niederdruckkreislauf können über eine Bypassleitung mit integriertem Steuerventil verbunden sein. Das Steuerventil kann in Abhängigkeit von dem Speicherdruck im Hochdruckkreislauf ohne weitere Fremdenergie, das heißt selbsttätig, zwischen einer Ladestellung, in der das Hydrauliksystem im Ladebetrieb arbeitet, und einer Nicht-Ladestellung (Kühlstellung) verstellbar sein, in der das Hydrauliksystem im Nicht-Ladebetrieb arbeitet. Das Steuerventil kann sich daher selbsttätig in eine Ladestellung verstellen, sofern der Speicherdruck im Hochdruckkreislauf einen unteren Stellwert unterschreitet. Umgekehrt kann sich das Steuerventil selbsttätig in seine Nicht-Ladestellung (Kühlstellung) verstellen, sofern der Speicherdruck im Hochdruckkreislauf einen oberen Schwellwert überschreitet. Nach durchgeführtem Vollladebetrieb entspricht der Speicherdruck im Hochdruckkreislauf dem oberen Schwellwert.
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Die vorstehend erläuterten und/oder in den Unteransprüchen wiedergegebenen vorteilhaften Aus- und/oder Weiterbildungen der Erfindung können – außer zum Beispiel in den Fällen eindeutiger Abhängigkeiten oder unvereinbarer Alternativen – einzeln oder aber auch in beliebiger Kombination miteinander zur Anwendung kommen.
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Die Erfindung und ihre vorteilhaften Aus- und Weiterbildungen sowie deren Vorteile werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 ein Blockschaltbild eines Doppelkupplungsgetriebes für ein Kraftfahrzeug mit sieben Vorwärtsgängen sowie einem Rückwärtsgang;
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2a das Hydrauliksystem des Doppelkupplungsgetriebes aus der 1;
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2b beispielhaft einen Druckspeicher in Alleinstellung;
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3 in einem weiteren Blockschaltbild Programmbausteine, die das Bereitstellungsmodul veranschaulichen; und
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4 bis 6 jeweils Diagramme, die den Teilladebetrieb, den Vollladebetrieb sowie ein Abbruchkriterium des Teilladebetriebs veranschaulichen.
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In der 1 ist in einer Prinzipdarstellung ein Doppelkupplungsgetriebe für ein Kraftfahrzeug mit Allradantrieb gezeigt. Das Doppelkupplungsgetriebe weist sieben Vorwärtsgänge (siehe die eingekreisten Ziffern 1 bis 7) sowie einen Rückwärtsgang RW auf. Das Doppelkupplungsgetriebe ist nachfolgend nur insoweit beschrieben, als es für das Verständnis der Erfindung erforderlich ist. So weist das Doppelkupplungsgetriebe zwei Eingangswellen 12, 14 auf, die koaxial zueinander angeordnet sind und über zwei hydraulisch betätigbare Lamellenkupplungen K1, K2 alternierend mit der Antriebsquelle, zum Beispiel eine Brennkraftmaschine, verbindbar sind. die Eingangswelle 14 ist als eine Hohlwelle ausgeführt, in der die als Vollwelle ausgebildete Eingangswelle 12 geführt ist. Die beiden Eingangswellen 12, 14 treiben über Zahnradsätze der Vorwärtsgänge sowie des Rückwärtsganges auf eine achsparallel angeordnete Abtriebswelle 16 und eine als Hohlwelle gebildete Zwischenwelle 18 ab. Die Zahnradsätze der Vorwärtsgänge 1 bis 7 weisen jeweils Festzahnräder und über Aktuatoren 22 schaltbare Loszahnränder auf. Die Aktuatoren 22 können beispielhaft Doppelsynchronkupplungen sein, die jeweils aus einer Neutralstellung heraus zwei benachbarte Loszahnräder schalten können.
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In der 2a ist das Hydrauliksystem des Doppelkupplungsgetriebes in einem stark vereinfachten Blockschaltbild dargestellt. Mit Hilfe des Hydrauliksystems werden die Hydraulikzylinder 23 der Kupplungen K1, K2 sowie der Aktuatoren 22 betätigt. Das Hydrauliksystem weist gemäß der 2a einen Hochdruckkreislauf H sowie einen Niederdruckkreislauf N auf. In dem Hochdruckkreislauf H können die darin geschalteten Hydraulikzylinder 23 der Kupplungen K1, K2 sowie der Aktuatoren 22 über einen Druckspeicher 25 mit einem Speicherdruck pS beaufschlagt werden, der in einer Größenordnung von zum Beispiel 30 bar liegen kann. Hierzu ist eine am Druckspeicher 25 angeschlossene Hauptleitung 27 über nicht näher beschriebene Teilleitungen 31 zu den Hydraulikzylindern 23 geführt. In den Teilleitungen 31 sind jeweils Steuerventile 35 angeordnet. Die Steuerventile 35 sind in nicht dargestellter Weise über eine zentrale Steuereinrichtung 39 ansteuerbar.
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Das Hydrauliksystem weist zudem eine Ladepumpe 53 auf, die eingangsseitig mit einem Ölsumpf 55 verbunden ist. Die Ladepumpe 53 ist zum Aufladen des Druckspeichers 25 über einen Elektromotor 57 von der Steuereinheit 39 ansteuerbar. Zudem ist die Ladepumpe 53 zusammen mit einer Kühlpumpe 59 auf einer gemeinsamen Antriebswelle 60 angeordnet, die vom Elektromotor 57 angetrieben wird. Die Kühlpumpe 59 ist ausgangsseitig mit einer Niederdruckleitung 61 in Verbindung, die zu einem Verteilerventil 63 führt. In Abhängigkeit von der Stellung des Verteilerventiles 63 kann bei Vorliegen von Kühlbedarf die Hydraulikflüssigkeit zur ersten und/oder zweiten Kupplung K1, K2 und anschließend in den Ölsumpf 55 rückgeführt werden.
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Gemäß der 2a zweigt die Hauptleitung 27 des Hochdruckkreislaufes H an einer Verzweigungsstelle 65 in eine Bypassleitung 67 ab, die mit der Niederdruckleitung 61 des Niederdruckkreislaufes N verbunden ist. Stromab der Verzweigungsstelle 65 ist ein später beschriebenes Rückschlagventil 69 angeordnet. Zudem ist in der Bypassleitung 67 ein Steuerventil 71 integriert. Das Steuerventil 71 kann in Abhängigkeit von Höhe des Speicherdruckes pS im Hochdruckkreislauf H zwischen in der 2a gezeigten Ladestellung L und einer Kühlstellung K verstellt werden. Der Speicherdruck pS im Hochdruckkreislauf H wirkt als ein Steuerdruck, mit dem das Steuerventil 71 ohne zusätzliche Fremdenergie, das heißt selbsttätig, verstellbar ist. Das Steuerventil 71 ist dabei so ausgelegt, dass es sich in die Ladestellung L verstellt, sofern der Speicherdruck pS im Hochdruckkreislauf H zum Beispiel einen unteren Schwellwert, zum Beispiel 25 bar, unterschreitet. Außerdem wird das Steuerventil 71 selbsttätig in seine Kühlstellung K verschoben, sofern der Speicherdruck ps einen oberen Schwellwert pmax, zum Beispiel 28 bar, überschreitet.
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In der 2b ist der grundsätzliche Aufbau sowie die Funktionsweise des Druckspeichers 25 ersichtlich. Demzufolge ist der Druckspeicher 25 eine Kolben-Zylinder-Einheit mit einer, mit den Hydraulikleitungen 27, 31 verbundenen Ölkammer 26 und einem vorgespannten Druckkolben 27. Die Vorspannung wird hier beispielhaft durch einen Gasdruck pgas erzielt, der am Druckkolben 27 anliegt. Alternativ kann die Vorspannung auch durch eine Feder erzielt werden. Bei vollständig entleerter Ölkammer 26 wird der Druckkolben 27 (in der 2b in gestrichelter Linie angedeutet) mit einer Vorspannkraft FV gegen einen Anschlag 29 des Druckspeichers 25 gedrückt. Das heißt, dass bei einem Befüllvorgang zur Überwindung der Vorspannkraft FV ein Hydraulikdruck anliegt, der größer ist als ein, mit der Vorspannkraft FV korrelierender Vorspanndruck pV.
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In der 2b ist der Druckspeicher 25 in einem teilbefüllten Zustand gezeigt, bei dem das Hydrauliköl unter Aufbau der Vorspannkraft FV mit einem Speicherdruck am Druckkolben 27 anliegt. Im vollkommen entleerten Zustand werden die Hydraulikleitungen 27, 31 nicht mittels des Druckspeichers 25 druckbeaufschlagt. Vielmehr herrscht in den Hydraulikleitungen 27, 31 Umgebungsdruck vor. Eine Betriebsbereitschaft des Automatikgetriebes ist dann gegeben, wenn sämtliche Hydraulikleitungen 27, 31 mit Hydrauliköl gefüllt sind und in den Hydraulikleitungen 27 ein Hydraulikdruck anliegt, der größer als der Vorspanndruck pV ist, und zwar um einen vorgegebenen Druckoffset, damit die Betriebsbereitschaft nicht sofort nach Abschaltung der Ladepumpe 53 aufgrund einer Basisleckage wieder verloren geht.
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Im Fahrbetrieb kommt es durch Betätigungen der Kupplungen K1, K2 sowie der Aktuatoren 22 zu Druckverlusten. Zudem ergeben sich weitere Druckverluste durch eine Basisleckage, das heißt aufgrund von Leckagen durch Ventilspalte oder dergleichen, im Hochdruckkreislauf H. Dadurch wird der Speicherdruck pS während des Fahrbetriebes reduziert. Für den Fall, dass der Speicherdruck pS den unteren Schwellwert unterschreitet (das heißt es liegt ein Druckspeicher-Ladebedarf vor), verstellt sich das Steuerventil 71 selbsttätig in seine Ladestellung L (2a). Bei Vorliegen eines Druckspeicher-Ladebedarfs steuert die Steuereinrichtung 39 den Elektromotor 57 mit einer Ladedrehzahl nL an. Dadurch kann die Ladepumpe 53 den Druckspeicher 25 aufladen. In einem solchen Ladebetrieb arbeitet die Ladepumpe 53 unter großer Pumpenlast und daher mit entsprechend großer Ist-Stromaufnahme Iist. Überschreitet der Speicherdruck pS den oberen Schwellwert pmax (das heißt es liegt kein Druckspeicher-Ladebedarf mehr vor), so stellt sich das Steuerventil 71 selbsttätig in seine Kühlstellung K. In der Kühlstellung K fördert die Ladepumpe 53 über die nunmehr geöffnete Bypassleitung 67 Hydrauliköl in den Niederdruckkreislauf N. Gleichzeitig ist der Hochdruckkreislauf H über das Rückschlagventil 69 druckdicht geschlossen. Entsprechend arbeitet die Ladepumpe 53 nicht mehr mit hoher, sondern mit einer reduzierten Pumpenlast sowie entsprechend geringer Ist-Stromaufnahme Iist.
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Wie oben erwähnt, steuert die Steuereinrichtung 39 bei Vorliegen eines Druckspeicher-Ladebedarfs den Elektromotor 57 mit einer Ladedrehzahl nL an. Zum Erkennen eines solchen Druckspeicher-Ladebedarfs ist erfindungsgemäß auf einen Drucksensor im Hochdruckkreislauf H oder einem Lagesensor im Steuerventil 71 verzichtet. Anstelle dessen weist die Steuereinrichtung 39 eine Auswerteeinheit 73 (3) auf. Die Auswerteeinheit 73 ist gemäß der 3 signaltechnisch in Verbindung mit einer in der Motoransteuerung integrierten Strommesseinrichtung 75, die eine Ist-Stromaufnahme Iist des Elektromotors 57 erfasst, und mit einem Drehzahlsensor 77, der eine Ist-Drehzahl nist des Elektromotors 57 erfasst.
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Die Auswerteeinheit 73 ist gemäß der 3 Bestandteil eines Bereitstellungsmoduls 40 und in Signalverbindung mit einer geeigneten Sensorik 74 zur Erfassung einer beabsichtigten Fahrzeuginbetriebnahme. Die Sensorik 74 ist nicht von der Erfindung umfasst. Deren Aufbau sowie Funktionsweise ist daher nicht näher beschrieben.
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Bei Vorliegen von sowohl einem Druckspeicher-Ladebedarf als auch einer beabsichtigten Fahrzeuginbetriebnahme generiert im Bereitstellungsmodul 40 eine Aktivierungseinheit 78 ein Triggersignal TS, mit dem ein Teilladebetrieb T (4) gestartet wird. Im Teilladebetrieb T (4) wird die Ladepumpe 53 mit einer Ladedrehzahl nL angesteuert, um den Ist-Speicherdruck pist auf einen vorgegebenen Ausschalt-Druckwert paus zu erhöhen, bei dem das Automatikgetriebe für eine bestimmte Zeit (Berücksichtigung Basisleckage) betriebsbereit ist.
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Das Bereitstellungsmodul 40 steuert erfindungsgemäß die Ladepumpe 53 nicht auf der Grundlage des Ist-Speicherdrucks pist an, sondern vielmehr auf der Grundlage eines in einer Druckmodell-Einheit 79 hinterlegten Druckmodells. In dem Druckmodell ist das Zeitverhalten des Ist-Speicherdruckes pist durch einen Modell-Speicherdruck pM nachgebildet. Im Zeitverhalten des Modell-Speicherdrucks pM ist die Ansteuerung der Ladepumpe 53 mit der Ladedrehzahl nL sowie ein Speicherdruck-Abbau aufgrund eines Basisleckage-Druckverlustes berücksichtigt. Dieser Modell-Speicherdruck pM wird der Regelung des Teilladebetriebs T zugrundegelegt, wodurch eine auf eine sensorische Erfassung des Ist-Speicherdruckes verzichtet werden kann.
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In der 4 sind die Diagramme gezeigt, die den Teilladebetrieb T veranschaulichen. Demzufolge wird der Teilladebetrieb T zu einem Zeitpunkt t1 gestartet, und zwar nach einer erfolgter Aktivierung des Druckmodells durch die Aktivierungseinheit 78. Das Druckmodell ist zum Beispiel als ein Algorithmus in der Druckmodelleinheit 79 hinterlegt.
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Mit dem Start des Teilladebetriebs T zum Zeitpunkt t1 wird die Ladepumpe 53 mit einer Ladedrehzahl nL angesteuert, wodurch die Hydraulikleitungen 27, 31 solange mit dem Hydrauliköl gefüllt werden, bis zu einem Zeitpunkt t2 der Vorspanndruck pV erreicht ist. Ab Erreichen des Vorspanndruckes pV wird die Ölkammer 26 des Druckspeichers 25 gefüllt, und zwar unter Verstellung des Druckkolbens 27 entgegen der Vorspannkraft F. Zum Startzeitpunkt t1 ist zudem der Modell-Speicherdruck pM auf einen Nullwert gesetzt, bei dem der Modell-Speicherdruck pM dem Umgebungsdruck entspricht.
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Zum Zeitpunkt t3 erreicht der Modell-Speicherdruck pM den Ausschalt-Druckwert paus. Bei Überschreiten des Ausschalt-Druckwert paus schaltet das Bereitstellungsmodul 79 den Elektromotor 57 der Ladepumpe 53 ab, das heißt die Ladedrehzahl n1 wird auf Null gesetzt und der Modell-Speicherdruck pM wird aufgrund der Basisleckage wieder abgebaut. Wenn demgegenüber der Modell-Speicherdruck pM einen Einschalt-Druckwert pein unterschreitet, wird die Ladepumpe 53 wieder eingeschaltet. Gemäß der 4 liegt der Ausschalt-Druckwert paus um eine erste Druckdifferenz Δp1 über dem Vorspanndruck pV. Zudem liegt der Einschalt-Druckwert pein um eine zweite Druckdifferenz Δp2 unter dem Ausschalt-Druckwert paus. Die zweite Druckdifferenz Δp2 ist dabei kleiner bemessen als die erste Druckdifferenz Δp1.
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Wie aus der 4 weiter hervorgeht, erfolgen im Teilladebetrieb T mehrere, zum Beispiel insgesamt drei Ein- und Ausschaltvorgänge. Ab einem Zeitpunkt t4 steuert das Bereitstellungsmodul 40 die Ladepumpe 53 dauerhaft, das heißt unabhängig vom aktuell berechneten Modell-Speicherdruck pM mit der Ladedrehzahl n1 an.
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In Abgrenzung zu dem, in der 4 gezeigten Teilladebetrieb T ist in der 5 ein Vollladebetrieb V gezeigt. Der Vollladebetrieb V erfolgt zum Beispiel bei einer tatsächlich durchgeführten Fahrzeuginbetriebnahme sowie bei Vorliegen eines Druckspeicher-Ladebedarfs. Im Unterschied zum Teilladebetrieb T wird im Vollladebetrieb V der Speicherdruck pist(t) bis zum maximalen Druckwert pmax erhöht.
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Der Teilladebetrieb T kann bei vorgegebenen Ereignissen deaktiviert werden, etwa bei einer tatsächlichen Fahrzeuginbetriebnahme oder bei einem Nichtvorliegen eines Druckspeicher-Ladebedarfs, wie es in der 6 veranschaulicht ist. Gemäß der 6 startet zunächst der Teilladebetrieb T zum Zeitpunkt t1. Mit einem geringen Zeitversatz Δt nach dem Zeitpunkt t1 erkennt die Auswerteeinheit 73 zum Zeitpunkt tE, dass kein Druckspeicher-Ladebedarf vorliegt, das heißt der Druckspeicher 25 ist noch ausreichend mit Hydrauliköl gefüllt. Zum Zeitpunkt tE wird daher der Modelldruck pM auf einen Initialwert pinit hochgesetzt.. Dadurch fällt die Ladedrehzahl der Ladepumpe 53 auf Null ab.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011100836 A1 [0003, 0004]