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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Druckmaschine nach dem Oberbegriff des 1. Anspruchs.
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Aus der
EP 812 683 A1 ist eine Bogenoffsetdruckmaschine mit mehreren Druckwerken bekannt, bei der die bogenführenden Zylinder, Trommeln und Gummizylinder jedes Druckwerks über einen Räderzug miteinander verbunden sind. Diesem Räderzug wird durch einen Hauptantrieb angetrieben. Der dem Gummizylinder zugeordnete Plattenzylinder wird mechanisch entkoppelt vom Hauptantrieb angetrieben und in einer vorgebbaren Weise gegenüber den anderen bogenführenden Zylindern, Trommeln und Gummizylinder angetrieben.
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Nach der
DE 10 2009 045 737 A1 wird das Verfahren zum Betreiben einer derartigen Bogenoffsetdruckmaschine dahingehend verbessert, dass während des Betreibens der vorhandene Schmitzringkontakt zwischen dem Plattenzylinder und dem Gummizylinder optimiert wird. Dabei kommt ein lageverstellbarer Plattenzylinder zum Einsatz. Bei einer radialen Änderung der Lage der Achse des Gummizylinders wird mittels fernverstellbarer Lager die Position des Gummizylinders derart nachgeführt, dass die Schmitzringpressung zwischen Platten- und Gummizylinder einen Toleranzbereich nicht über- oder unterschreitet, so dass die über die Schmitzringreibung übertragbaren maximalen Drehmomente begrenzt werden.
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Druckmaschinen der oben beschriebenen Art haben den Nachteil, dass es beim Ausgliedern eines Druckwerks aus den weiter im Fortdruck betriebenen Druckwerken zu einer Änderung der Lastverteilung im Antriebsstrang kommt, da die Farbauftragswalzen des ausgliederten Druckwerks nunmehr keinen Kontakt zum Plattenzylinder bzw. zur Druckplatte haben. Es kommt zum Dublieren.
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Aus der
DE 10 2009 045 737 A1 ist ein Verfahren zum Weiterbetreiben einer Bogendruckmaschine mit einem Hauptantrieb und einer Reihe von Druckwerken bekannt, wobei jedes Druckwerk zumindest einen Übertragungszylinder, einen auf dem Übertragungszylinder abrollenden Formzylinder, ein Farbwerk, vorzugsweise ein Feuchtwerk und einen dem Formzylinder zugeordneten, vom Hauptantrieb unabhängig antreibbaren Eigenantrieb umfasst. Im Fortdruckbetrieb wird die Bogendruckmaschine über den Eigenantrieb der jeweilige Formzylinder eigenmotorisch und synchron zu den vom Hauptantrieb angetriebenen Zylindern angetrieben. Bei einem nicht am Fortdruckbetrieb beteiligten Druckwerk wird das Farbwerk still gesetzt und über den Eigenantrieb des jeweiligen Druckwerks ein definierter Schlupf zwischen dem Formzylinder und dem Übertragungszylinder erzeugt.
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Nachteilig an dieser Lösung ist, dass der Schlupf durch mehrere Randbedingungen beeinflusst wird, so dass nicht immer eine sichere Betriebsweise realisierbar ist und das Dublieren nicht vollständig verhindert werden kann.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Einrichtung zu entwickeln, durch welches auf eine sichere Weise ein definierbarer Schlupf zwischen dem Plattenzylinder und dem Gummizylinder gewährleistet werden kann.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum Betreiben einer Druckmaschine nach den Merkmalen des 1. Anspruchs gelöst.
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Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden. Die dazugehörige Figur zeigt in einer schematischen Darstellung den Aufbau einer Vorrichtung zum An- und Abstellen der Gummizylinder und der Plattenzylinder. Die dargestellte Konfiguration ist Teil eines Druckwerks einer Bogendruckmaschine. Es ist zu erkennen, dass das Druckwerk einen Druckzylinder 1 aufweist, an den ein Gummizylinder 2 angestellt ist. Dieser korrespondiert wiederum mit einen Plattenzylinder 3. Zum Druckwerk gehört weiterhin ein in der Figur nicht dargestelltes Farbwerk und ggf. ein Feuchtwerk.
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Sowohl der Druckzylinder 1 als auch der Gummizylinder 2 sind mit achsparallel angeordneten, hier nicht dargestellten Kanälen ausgestattet. Im Druckzylinder-Kanal befinden sich in Reihe angeordnete Greifer zum Halten eines auf dem Druckzylinder 1 geführten Druckbogens. Der Plattenzylinder 3 weist einen Kanal zum Spannen einer Druckplatte auf.
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Der Gummizylinder 2 weist eine Gummizylinder-Achse 4 auf, der beidseitig Gummizylinder-Schmitzringe 5 zugeordnet sind. Diese korrespondieren mit Plattenzylinder-Schmitzringen 6. Die Plattenzylinder-Schmitzringe 6 sind beidseitig der Plattenzylinder-Achse 7 zugeordnet.
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Wie in der Figur zu erkennen, sind sowohl eine Stelleinrichtung 8 zum An- und Abstellen des Gummizylinders 2 zum Druckzylinder 1 sowie eine Stelleinrichtung 9 zum Anund Abstellen des Plattenzylinders 3 vom Gummizylinder 2 vorhanden. Nicht dargestellt sind Stelleinrichtungen zum An- und Abstellen des Farbwerks sowie des Feuchtwerks zum Plattenzylinder 3.
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Nachfolgend werden der Aufbau und die Funktionsweise der der Stelleinrichtung 8, 9 beschrieben.
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Sowohl der Gummizylinder 2 als auch der Plattenzylinder 3 sind exzentrisch gelagert. Es ist zu erkennen, dass die Gummizylinder-Achse 4 exzentrisch zum Gummizylinder-Lager 10 angeordnet ist. Der Exzenter 11, gebildet durch die räumliche Entfernung der Gummizylinder-Achse 4 von dem Gummizylinder-Lager 10, ist fest mit einem Verstellsegment 12, das Teil eines Verstellmechanismus ist, verbunden. Das Verstellsegment 12 trägt an seiner Außenkontur 13 eine Verzahnung. Diese Verzahnung greift in die Verzahnung eines Zahnradritzels 14 ein, das seinerseits mit einer Zahnstange 15 kämmt. Der Kontakt Zahnradritzel 14 / Zahnstange 15 wird durch eine Rolle 16 aufrechterhalten.
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Die Zahnstange 15 ist gelenkig mit der Kolbenstange 17 eines Verstellzylinders 18 verbunden. Der Verstellzylinder 18 hat eine Stellung I für "ab" und eine Stellung II für "an". Er besitzt einen Kolben und ist an seinem Anlenkpunkt gelenkig in einem Gestellpunkt gelagert.
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Die Stelleinrichtung 9 des Plattenzylinder 3 ist wie folgt ausgestattet: Der Plattenzylinder 3 ist über seine Plattenzylinder-Achse 7 in einem Plattenzylinder-Lager 19 in Form eines mit einer Außenverzahnung versehenen Schneckenrades 24 exzentrisch gelagert. Dieses Schneckenrad 24 ist zentrisch in einem Gestellpunkt 20 gelagert und um diesen drehbar. Hierzu ist eine auf einer Welle 21 angeordnete Schnecke 22 vorgesehen, die in die Außenverzahnung des Schneckenrades 24 eingreift. Die Welle 21 ist im Gestelllagern 25 gelagert. Durch das Verdrehen der Welle 21 über einen Stellmotor 23 wird das Schneckenrad 24 verdreht, so dass die Lage der Plattenzylinder-Achse 7 verändert werden kann.
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Der Druckzylinder 1, der Gummizylinder 2 und das Farbwerk werden durch den Hauptantrieb der Druckmaschine angetrieben. Der Plattenzylinder 3 besitzt einen eigenen Antrieb in Form eines koaxial angeordneten und direktangetriebenen Motors 26. Dieser wird im Druckbetrieb dem Drehwinkel der Druckmaschine synchron nachgeführt.
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Mit der oben beschriebenen Vorrichtung wird das erfindungsgemäße Verfahren wie folgt durchgeführt:
Die Druckmaschine mit den oben beschriebenen Druckwerken ist in zwei Betriebsweisen betreibbar. In einer ersten Betriebsweise, dem Fortdruck, wird der aktuelle Druckauftrag abgearbeitet. Die Plattenzylinder 3 der Druckwerke sind mit der für den aktuellen Druckauftrag vorgesehenen Druckplatte bestückt. Die Farbauftragwalzen des Farbwerks färben die Druckplatten ein. Der Plattenzylinder 3 und damit die Druckplatten haben Kontakt mit dem Gummizylinder 2. Der Gummizylinder 2 wiederum korrespondiert mit dem Druckzylinder 1, so dass die Farbe auf einen auf dem Druckzylinder 1 geführten Bogen übertragen wird.
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In der ersten Betriebsweise werden der Druckzylinder 1, der Gummizylinder 2 und das Farbwerk und, wenn vorhanden, das Feuchtwerk von dem Haupträderzug der Druckmaschine angetrieben. Der Plattenzylinder 3 wird durch den Motor 26 angetrieben, derart, dass die Drehzahl des Plattenzylinders 3 der Drehzahl des Gummizylinders 2 synchronisiert nachgeführt wird.
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Wird ein Druckwerk für den Fortdruck nicht benötigt, dann kann es aus dem Verbund der Fortdruck betreibenden Druckwerke ausgegliedert werden. In diesem ausgegliederten Zustand wird das betreffende Druckwerk in einer zweiten Betriebsweise betrieben. Hierzu wird die Wirkverbindung zwischen dem Farbwerk und Druckplatte aufgehoben. Das heißt die Farbauftragwalzen werden von der Druckplatte bzw. von der Oberfläche des Plattenzylinders 3 abgehoben und das Einfärben der auf dem Plattenzylinder 3 angeordneten Druckplatte wird unterbrochen. Ist ein Feuchtwerk vorhanden, wird ebenso verfahren.
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Während der zweiten Betriebsweise werden der Druckzylinder 1, der Gummizylinder 2 sowie das Farbwerk und ggf. das Feuchtwerk weiterhin vom Haupträderzug der Druckmaschine angetrieben. Der Plattenzylinder 3 erfährt seinen Antrieb weiterhin vom direkt antreibenden Motor 26, wird aber so betrieben und so gesteuert, dass ein Bremsmoment auf den Gummizylinder 2 wirksam wird. Das geschieht wie folgt:
Um das Druckwerk in der zweiten Betriebsweise betreiben zu können, wird die auf dem Plattenzylinder 3 befindliche Druckplatte entfernt. Hierzu wird die Stelleinrichtung 9 betätigt und dadurch der Plattenzylinder 3 vom Gummizylinder 2 beabstandet und die Druckplatte entfernt. Anschließend wird die Stelleinrichtung 9 wiederum betätigt, um den Plattenzylinder-Schmitzring 6 gegen den Gummizylinder-Schmitzringe 5 zu pressen. Dabei wird durch die Stelleinrichtung 9 ein definierter Anpressdruck aufgebracht und dieser Anpressdruck in dem Zeitraum, in welcher das Druckwerk in der zweiten Betriebsweise betrieben wird, beibehalten.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Druckzylinder
- 2
- Gummizylinder
- 3
- Plattenzylinder
- 4
- Gummizylinder-Achse
- 5
- Gummizylinder-Schmitzring
- 6
- Plattenzylinder-Schmitzring
- 7
- Plattenzylinder-Achse
- 8
- Stelleinrichtung
- 9
- Stelleinrichtung
- 10
- Gummizylinder-Lager
- 11
- Exzenter
- 12
- Verstellsegment
- 13
- Außenkontur
- 14
- Zahnradritzel
- 15
- Zahnstange
- 16
- Rolle
- 17
- Kolbenstange
- 18
- Verstellzylinder
- 19
- Plattenzylinder-Lager
- 20
- Gestellpunkt
- 21
- Welle
- 22
- Schnecke
- 23
- Stellmotor
- 24
- Schneckenrad
- 25
- Gestelllager
- 26
- Motor
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 812683 A1 [0002]
- DE 102009045737 A1 [0003, 0005]