DE102009045737A1 - Verfahren zum Betreiben einer Druckmaschine - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Druckmaschine, insbesondere einer Bogendruckmaschine, mit mindestens einem Hauptantrieb (10) und mit mindestens einem Druckwerk, wobei das oder jedes Druckwerk zumindest einen Übertragungszylinder (2), einen auf dem Übertragungszylinder abrollenden Formzylinder (1), ein Farbwerk (4), vorzugsweise ein Feuchtwerk (5) und einen dem Formzylinder zugeordneten, vom Hauptantrieb unabhängig antreibbaren Eigenantrieb (6) umfasst, wobei im Fortdruckbetrieb über den Eigenantrieb (6) der jeweilige Formzylinder (1) eigenmotorisch und synchron zu dem oder jedem vom Hauptantrieb (10) angetriebenen Zylinder angetrieben wird. Erfindungsgemäß wird an einem nicht am Fortdruckbetrieb beteiligten Druckwerk das Farbwerk (4) desselben still gesetzt und bei still gesetztem Farbwerk (4) an diesem Druckwerk über den Eigenantrieb (6) des jeweiligen Druckwerks ein definierter Schlupf zwischen dem Formzylinder (1) und dem Übertragungszylinder (2) erzeugt.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Druckmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
  • Aus dem Stand der Technik, nämlich aus der EP 0 812 683 A1 , ist eine Bogendruckmaschine mit mehreren Druckwerken bekannt, wobei jedes der Druckwerke einen Gegendruckzylinder bzw. Druckzylinder, einen auf dem Gegendruckzylinder abrollenden Übertragungszylinder bzw. Gummizylinder, einen auf dem Übertragungszylinder abrollenden Formzylinder bzw. Plattenzylinder sowie ein Farbwerk und ein Feuchtwerk umfasst. Zwischen den Gegendruckzylindern benachbarter Druckwerke ist jeweils mindestens ein Bogenführungszylinder positioniert.
  • Bei der dort offenbarten Bogendruckmaschine werden im Fortdruckbetrieb die Gegendruckzylinder, die Übertragungszylinder, die Farbwerke sowie die Feuchtwerke der Druckwerke sowie die Bogenführungszylinder von mindestens einem Hauptantrieb der Bogendruckmaschine angetrieben. Den Formzylindern der Druckwerke sind hingegen als Direktantriebe ausgebildete Eigenantriebe zugeordnet, welche die Formzylinder im Fortdruckbetrieb entkoppelt von dem oder jedem Hauptantrieb der Bogendruckmaschine eigenmotorisch antreiben.
  • Nach der EP 0 812 683 A1 werden demzufolge unter Fortdruckbedingungen der Druckwerke die Gegendruckzylinder, die Übertragungszylinder, die Farbwerke sowie die Feuchtwerke der Druckwerke von dem oder jedem Hauptantrieb angetrieben. Die Formzylinder der Druckwerke werden hingegen unter Fortdruckbedingungen von den jeweiligen Eigenantrieben bzw. Direktantrieben angetrieben, und zwar synchronisiert zu dem oder jedem Hauptantrieb.
  • Um unter Fortdruckbedingungen den Formzylinder eines Druckwerks mit Hilfe des entsprechenden Eigenantriebs bzw. Direktantriebs synchronisiert zum Hauptantrieb anzutreiben, ist es z. B. möglich, den Direktantrieb des Formzylinders derart zu regeln, dass ein mit Hilfe eines Drehgebers am Formzylinder ermittelter Istwert über die Winkelposition des Formzylinders mit einem mit Hilfe eines weiteren Drehgebers am Übertragungszylinder ermittelten Istwert der Winkelposition des Übertragungszylinders, der als Sollwert für die Winkelposition des Formzylinders dient, in einer Regeleinrichtung verrechnet wird, um eine Stellgröße für den Direktantrieb des jeweiligen Formzylinders zu ermitteln.
  • An einem nicht am Fortdruckbetrieb der Druckmaschine beteiligten Druckwerk wird vorzugsweise das Farbwerk des jeweiligen nicht am Fortdruckbetrieb beteiligten Druckwerks stillgesetzt, wobei hierzu das Farbwerk vom jeweiligen Hauptantrieb der Druckmaschine abgekoppelt wird und auf dem Formzylinder abrollende Farbauftragwalzen des Farbwerks vom Formzylinder abgestellt werden. Dann, wenn an einem nicht am Fortdruckbetrieb beteiligten Druckwerk das Farbwerk stillgesetzt ist, verändert sich die Lastverteilung im Antriebsstrang, sodass der dem Formzylinder zugeordnete Eigenantrieb nachgeregelt werden muss. Aufgrund des Regelungsverhaltens des Eigenantriebs kann es dabei zu einer Schwingungsanregung in der Druckmaschine kommen, wodurch die Druckqualität negativ beeinflusst werden kann. Ziel der hier vorliegenden Erfindung ist es, solche Druckqualitätsprobleme zu vermeiden.
  • Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde ein neuartiges Verfahren zum Betreiben einer Druckmaschine zu schaffen. Dieses Problem wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß wird an einem nicht am Fortdruckbetrieb beteiligten Druckwerk das Farbwerk desselben still gesetzt und bei still gesetztem Farbwerk an diesem Druckwerk über den Eigenantrieb des jeweiligen Druckwerks ein definierter Schlupf zwischen dem Formzylinder und dem Übertragungszylinder des Druckwerks erzeugt.
  • Hierdurch kann die Druckqualität deutlich verbessert werden.
  • Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert.
  • Dabei zeigt:
  • 1: eine schematisierte Darstellung eines Druckwerks einer Bogendruckmaschine zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
  • Nachfolgend wird die hier vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf 1 für eine als Bogendruckmaschine ausgebildete Druckmaschine beschrieben, wobei 1 ein Druckwerk einer solchen Bogendruckmaschine schematisiert darstellt. So umfasst das in 1 dargestellte Druckwerk einer Bogendruckmaschine einen Formzylinder 1, einen Übertragungszylinder 2 und einen Gegendruckzylinder 3, wobei einerseits der Formzylinder 1 und der Übertragungszylinder 2 und andererseits der Übertragungszylinder 2 und der Gegendruckzylinder 3 aufeinander abrollen. Ferner umfasst das Druckwerk ein Farbwerk 4 und ein Feuchtwerk 5.
  • Unter Fortdruckbedingungen werden zumindest der Übertragungszylinder 2 und der Gegendruckzylinder 3 eines solchen Druckwerks von einem Hauptantrieb 10 angetrieben. Dem Formzylinder 1 ist hingegen ein als Direktantrieb ausgebildeter Eigenantrieb 6 zugeordnet, der unter Fortdruckbedingungen den Formzylinder 1 des Druckwerks eigenmotorisch antreibt, und zwar synchronisiert zum Hauptantrieb 10.
  • Zur Gewährleistung dieses synchronisierten Antriebs ist die Winkelposition des Formzylinders 1 mit Hilfe eines Drehgebers 7 messtechnisch erfassbar und einer Regeleinrichtung 8 zuführbar.
  • In der Regeleinrichtung 8 ist der mit Hilfe des Drehgebers 7 erfasste Istwert der Winkelposition des Formzylinders 1 mit einem entsprechenden Sollwert vergleichbar, wobei es sich bei dem Sollwert für die Winkelposition des Formzylinders 1 um einen mit Hilfe eines weiteren Drehgebers 9 am Übertragungszylinder 2 erfassten Istwerts über die Winkelposition des Übertragungszylinders 2 handelt. Aus diesem Vergleich von Istwert und Sollwert wird in einer Regeleinrichtung 8 eine Stellgröße für die Direktantrieb 6 des Formzylinders 1 ermittelt, um so denselben entkoppelt jedoch synchron zum Hauptantrieb 10 anzutreiben.
  • Dann, wenn ein Druckwerk einer Bogendruckmaschine nicht am Fortdruckbetrieb derselben beteiligt ist, wird das Farbwerk 4 des jeweiligen Druckwerks stillgesetzt, was dadurch erfolgt, dass das Farbwerk 4 vom Hauptantrieb 10 abgekoppelt wird und die auf dem Formzylinder 1 abrollenden Farbauftragwalzen des Farbwerks 4 vom Formzylinder 1 abgestellt werden.
  • Ist demnach ein Druckwerk nicht am Fortdruckbetrieb beteiligt, so ist das Farbwerk 4 vom Hauptantrieb 10 abgekoppelt und stillgesetzt, weiterhin sind die Farbauftragwalzen des Farbwerks 4 vom Formzylinder 1 abgestellt, sodass dieselben nicht mehr auf dem Formzylinder 1 abrollen.
  • Mit der hier vorliegenden Erfindung wird nun vorgeschlagen, an einem solchen nicht am Fortdruckbetrieb beteiligten Druckwerk, dessen Farbwerk 4 stillgesetzt ist, über den Eigenantrieb 6 des Formzylinders 1 einen gezielten bzw. definierten Schlupf zwischen dem Formzylinder 1 und dem Übertragungszylinder 2 des Druckwerks zu erzeugen. Hierzu wird vorzugsweise über den Eigenantrieb 6 des jeweiligen Druckwerks der Formzylinder 1 desselben derart angetrieben, dass der Formzylinder 1 und der Übertragungszylinder 2 unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeiten und/oder unterschiedliche Drehzahlen aufweisen.
  • Vorzugsweise wird der Formzylinder 1 des nicht am Fortdruck beteiligten Druckwerks derart angetrieben, dass der Formzylinder 1 eine geringere Umfangsgeschwindigkeit als der Übertragungszylinder 2 und/oder eine geringere Drehzahl als der Übertragungszylinder 2 aufweist. Es sei angemerkt, dass es jedoch auch möglich ist, den Formzylinder mit einer höheren Umfangsgeschwindigkeit und/oder höheren Drehzahl zur Bereitstellung des definierten Schlupfs zwischen Formzylinder 1 und Übertragungszylinder 2 anzutreiben.
  • Bei still gesetztem Farbwerk 4 eines nicht am Fortdruckbetrieb beteiligten Druckwerks wird der Formzylinder 1 desselben über dem Direktantrieb 6 derart angetrieben, dass der sich zwischen dem Formzylinder 1 und dem Übertragungszylinder 2 ausbildende Schlupf einen Dehnschlupf in der Kontaktzone zwischen Formzylinder 1 und Übertragungszylinder 2 bewirkt. Insbesondere beträgt der Schlupf zwischen dem Formzylinder 1 und dem Übertragungszylinder 2 des jeweiligen nicht am Fortdruckbetrieb beteiligten Druckwerks, dessen Farbwerk 4 stillgesetzt ist, weniger als 1 Promille.
  • Es liegt demnach im Sinne der hier vorliegenden Erfindung, an einem Druckwerk, dessen Formzylinder 1 eigenmotorisch angetrieben werden kann, dann, wenn das Druckwerk bei stillgesetzten Farbwerk 4 desselben nicht am Fortdruckbetrieb der Bogendruckmaschine beteiligt ist, über den Eigenantrieb 6 des Formzylinders 1 denselben derart anzutreiben, dass zwischen dem Formzylinder 1 und dem Übertragungszylinder 2 des jeweiligen Druckwerks ein gezielter Schlupf in der Größenordnung des Dehnschlupfs in der Kontaktzone von Schmitzringen zwischen Formzylinder 1 und Übertragungszylinder 2 eingestellt wird. Hierdurch können drucktechnische Probleme vermieden werden.
  • Bezugszeichenliste
  • 1
    Formzylinder
    2
    Übertragungszylinder
    3
    Druckzylinder
    4
    Farbwerk
    5
    Feuchtwerk
    6
    Eigenantrieb/Direktantrieb
    7
    Drehgeber
    8
    Regelungseinrichtung
    9
    Drehgeber
    10
    Hauptantrieb
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • EP 0812683 A1 [0002, 0004]

Claims (8)

  1. Verfahren zum Betreiben einer Druckmaschine, insbesondere einer Bogendruckmaschine, mit mindestens einem Hauptantrieb und mit mindestens einem Druckwerk, wobei das oder jedes Druckwerk zumindest einen Übertragungszylinder, einen auf dem Übertragungszylinder abrollenden Formzylinder, ein Farbwerk, vorzugsweise ein Feuchtwerk und einen dem Formzylinder zugeordneten, vom Hauptantrieb unabhängig antreibbaren Eigenantrieb umfasst, wobei im Fortdruckbetrieb über den Eigenantrieb der jeweilige Formzylinder eigenmotorisch und synchron zu dem oder jedem vom Hauptantrieb angetriebenen Zylinder angetrieben wird, dadurch gekennzeichnet, dass an einem nicht am Fortdruckbetrieb beteiligten Druckwerk das Farbwerk desselben still gesetzt wird und bei still gesetztem Farbwerk an diesem Druckwerk über den Eigenantrieb des jeweiligen Druckwerks ein definierter Schlupf zwischen dem Formzylinder und dem Übertragungszylinder erzeugt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass hierzu über den Eigenantrieb des jeweiligen Druckwerks der Formzylinder derart angetrieben wird, dass Formzylinder und Übertragungszylinder unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeiten aufweisen.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Formzylinder derart angetrieben wird, dass der Formzylinder eine geringere Umfangsgeschwindigkeit als der Übertragungszylinder aufweist.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass hierzu über den Eigenantrieb des jeweiligen Druckwerks der Formzylinder derart angetrieben wird, dass Formzylinder und Übertragungszylinder unterschiedliche Drehzahlen aufweisen.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Formzylinder derart angetrieben wird, dass der Formzylinder eine geringere Drehzahl als der Übertragungszylinder aufweist.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei still gesetztem Farbwerk eines nicht am Fortdruckbetrieb beteiligten Druckwerks über den Eigenantrieb des jeweiligen Druckwerks ein Schlupf zwischen dem Formzylinder und dem Übertragungszylinder des Druckwerks erzeugt wird, der einen Dehnschlupf in der Kontaktzone von Schmitzringen zwischen Formzylinder und Übertragungszylinder bewirkt.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlupf zwischen dem Formzylinder und dem Übertragungszylinder kleiner als 1 Promille beträgt.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei still gesetztem Farbwerk Farbauftragwalzen desselben vom jeweiligen Formzylinder abgestellt werden bzw. sind.
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