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Die Erfindung betrifft einen aufblasbaren Sicherheitsgurt mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1.
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Aufblasbare Sicherheitsgurte haben neben ihrer eigentlichen Funktion, den Insassen im Unfall zurückzuhalten und dadurch an die Fahrzeugverzögerung anzukoppeln, zusätzlich die Eigenschaft, dass sie im Unfall aufgeblasen werden können, so dass die Insassenbelastung reduziert wird. Ein wichtiges zu lösendes Problem ist dabei die Anordnung des Gasgenerators und die Befüllung des aufblasbaren Sicherheitsgurtes mit dem von dem Gasgenerator erzeugten Gasstrom. Der aufblasbare Sicherheitsgurt weist ferner ein mehrlagiges Gurtband mit einem zwischen den Lagen vorgesehenen Hohlraum auf.
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Aus der
DE 10 2008 055 769 A1 ist bereits ein aufblasbarer Sicherheitsgurt bekannt, bei dem der Gasgenerator an dem Endbeschlag angeordnet ist, über welchen das freie Ende des aufblasbaren Sicherheitsgurtes an der Fahrzeugstruktur befestigt wird. Der Endbeschlag weist zwei von einer Grundplatte vorstehende Schenkel auf, an denen jeweils eine Lage des Gurtbandes befestigt ist. Der Gasgenerator ist über eine Gaslanze strömungstechnisch an den Hohlraum des aufblasbaren Gurtbandes angeschlossen, welche zwischen den Lagen des aufblasbaren Gurtbandes verläuft.
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Aus der
DE 10 2010 023 875 A1 ist es bekannt, dass der Gaskanal zur Beaufschlagung des Gurtbandinnenraums mit Gas durch einen Schlauch gebildet ist. Der Gurtbandinnenraum ist zwischen wenigstens zwei Gurtbandlagen angeordnet, wobei der Schlauch zumindest an einer Gurtbandlage befestigt ist. Das Verrutschen des Schlauches kann somit z.B. beim An- und Ablegen des Sicherheitsgurtes vermieden werden.
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Ferner ist es aus der
DE 10 2010 052 652 A1 bekannt, die Gaslanze über ein Halte- bzw. Zugmittel mit einem Airbelt zu verbinden.
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Bei der Aktivierung des Gasgenerators wird schlagartig ein sehr großer Volumenstrom freigesetzt und durch die Gaslanze in das aufblasbare Gurtband eingeleitet. Dabei wirken vergleichsweise große Impulskräfte auf die Gaslanze. Ferner muss die Gaslanze zur Befestigung an dem Gasgenerator geringfügig aus dem aufblasbaren Gurtband herausgezogen und anschließend wieder in dieses eingeschoben werden, so dass anschließend in der Gaslanze ein geringfügiger nicht zu vermeidender S-Schlag vorhanden ist. Aufgrund des S-Schlages in der Gaslanze kann der Gasdurchtritt in einem ungünstigen Fall blockiert werden, so dass das aufblasbare Gurtband nicht oder erst verspätet aufgeblasen wird. Ferner ist das Aufblasen an dieser Stelle des Eintritts der Gaslanze in das aufblasbare Gurtband von besonderer Bedeutung, da die Gurtbandlagen an der Eintrittsstelle zu Beginn des Aufblasvorganges noch miteinander verbunden sind, so dass der Gasstrom zu Beginn des Aufblasens durch eine Engstelle in das aufblasbare Gurtband eingeleitet werden muss. Sofern das Aufblasen zusätzlich durch weitere Engstellen der Gaslanze in dem S-Schlag an dieser Stelle zusätzlich erschwert wird, kann dies dazu führen, dass der Innendruck des Gasstromes an dieser Stelle nicht ausreicht, die beiden Lagen des Gurtbandes voneinander zu trennen, oder dass die beiden Lagen erst verspätet voneinander getrennt werden und der Aufblasvorgang verzögert wird.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen aufblasbaren Sicherheitsgurt zu schaffen, bei dem die oben beschriebenen Nachteile vermieden sind.
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Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß ein aufblasbarer Sicherheitsgurt mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen. Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Gemäß dem Grundgedanken der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Gaslanze an wenigstens einer ersten Gurtbandlage fixiert ist, wobei der Befestigungsbeschlag durch ein U-förmiges Beschlagteil mit zwei gegenüberliegenden, von einer Grundplatte einseitig vorstehenden Schenkeln gebildet ist, und wenigstens zwei Gurtbandlagen vorgesehen sind, welche an unterschiedlichen Schenkeln des Befestigungsbeschlages befestigt sind, und die Gurtbandlagen ausgehend von der Befestigung an den Schenkeln über wenigstens einen kurzen ersten Abschnitt getrennt und beabstandet zueinander verlaufen, und die Gaslanze in dem ersten Abschnitt an einer der Gurtbandlagen fixiert ist. Durch die Fixierung der Gaslanze an einer der Gurtbandlagen kann diese gegenüber der Gurtbandlage nicht verrutschen. Dadurch kann sich die Gaslanze aus der für das Aufblasen optimierten Lage relativ zu der Gurtbandlage nicht selbstständig herausbewegen. Insbesondere kann die Gaslanze nicht oder zumindest nur in Abschnitten gegenüber der Gurtbandlage verrutschen, so dass sich die Lose in einem Abschnitt der Gaslanze nur begrenzt durch Spannen der Gaslanze in einem anderen Abschnitt verschieben kann. Dadurch können das Zusammenschieben der Gaslanze und der dadurch entstehende S-Schlag vermieden werden und das aufblasbare Gurtband allgemein kontrollierter aufgeblasen werden. Insbesondere kann die Gaslanze dadurch nicht abschnittsweise so weit zusammengeschoben werden, dass Abklemmabschnitte in der Gaslanze gebildet werden, durch die der Gasstrom nicht hindurchströmen kann. Die Gurtbandlagen werden durch die Befestigung an den beabstandeten Schenkeln über einen ersten Abschnitt bewusst in einem Abstand zueinander gehalten, bevor sie zu dem aufblasbaren Gurtband miteinander verbunden werden. Dieser erste beabstandete Abschnitt der Gurtbandlagen kann dann zur Anordnung und zum Einführen der Gaslanze genutzt werden.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügte Figur erläutert. Dabei zeigt:
- 1: Befestigungsbeschlag mit einem Ende eines aufblasbaren Gurtbandes und einer Gaslanze eines aufblasbaren Sicherheitsgurtes.
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In der 1 ist ein Ende eines erfindungsgemäßen aufblasbaren Sicherheitsgurtes zu erkennen, welcher im weiteren Verlauf z.B. als 3-Punktgurt ausgeführt sein kann. In diesem Fall ist das dargestellte Ende des Sicherheitsgurtes das Ende des Beckengurtabschnittes, welches zwischen einem Fahrzeugsitz 3 und einem Radhaus 2 der Fahrzeugstruktur hindurch verläuft und mit einem Befestigungsbeschlag 6 an einem Strukturteil 1 der Fahrzeugstruktur befestigt ist.
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Der Sicherheitsgurt umfasst ein aufblasbares Gurtband 4 mit zwei aufeinanderliegenden, in einem Aufblasabschnitt miteinander verbundenen Gurtbandlagen 9 und 10. Der Befestigungsbeschlag 6 weist eine Grundplatte 13 und zwei einseitig von der Grundplatte 13 vorstehende Schenkel 14 und 15 auf. Ferner ist ein Gasgenerator 5 vorgesehen, welcher ebenfalls an dem Strukturteil 1 befestigt ist. Dabei kann der Gasgenerator 5 auch über den Befestigungsbeschlag 6 an dem Strukturteil 1 der Fahrzeugstruktur befestigt sein. Ferner ist eine Gaslanze 11 vorgesehen, welche mit einem Ende strömungstechnisch an den Gasgenerator 5 angeschlossen ist und in den Hohlraum des Aufblasabschnittes zwischen die Gurtbandlagen 9 und 10 führt. Der Aufblasabschnitt des Gurtbandes 4 ist der Abschnitt, in dem die Gurtbandlagen 9 und 10 miteinander verbunden sind und sich durch Einleiten des Gasstromes zu einer dicken „Wurst“ entfalten. Die Gurtbandlagen 9 und 10 sind jeweils mit einem Ende 7 und 8 an einem der Schenkel 14 und 15 befestigt, so dass die Gurtbandlagen 9 und 10 in einem Anfangsabschnitt ausgehend von dem Befestigungsbeschlag 6 in einem Abstand zueinander verlaufen. Der Gasgenerator 5 ist zwischen den Schenkeln 14 und 15 des Befestigungsbeschlages 6 angeordnet, so dass die Gaslanze 11 ausgehend von dem Gasgenerator 5 zwischen den Gurtbandlagen 9 und 10 in den Aufblasabschnitt hinein verläuft.
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Die Gaslanze 11 ist über ein Klebepad 12 seitlich an der Innenseite einer ersten Gurtbandlage 10 durch eine Klebeverbindung fixiert, so dass die Bewegung der Gaslanze 11 während des Aufblasens zumindest gegenüber der ersten Gurtbandlage 10 als eingeschränkt anzusehen ist. Sowohl die Gaslanze 11 als auch die Gurtbandlagen 9 und 10 sind aus einem Gewebe hergestellt und in sich flexibel, so dass der Verbund der Gurtbandlagen 9 und 10 und der Gaslanze 11 ebenfalls als flexibel anzusehen ist. Durch die Fixierung der Gaslanze 11 über das Klebepad 12 ist die Beweglichkeit der Gaslanze 11 zu der ersten Gurtbandlage 10 eingeschränkt, so dass die Gaslanze 11 in der Anfangsphase des Aufblasvorganges in der zwangsweise vorhandenen Lose nicht soweit zu einem S-Schlag zusammengedrückt bzw. zusammengezogen wird, dass der Gasdurchtritt verhindert ist. Dies liegt insbesondere daran, da eine mögliche Lose in der Gaslanze 11 in dem Bereich des Aufblasabschnittes des Gurtbandes 4 aufgrund der Fixierung der Gaslanze 11 über das Klebepad 12 nicht mehr in Richtung des Befestigungsbeschlages 6 gezogen werden kann. Dadurch kann die Lose in dem an dem Befestigungsbeschlag 6 angrenzenden Abschnitt der Gaslanze 11 nicht so weit vergrößert werden, dass die Gaslanze 11 in diesem Abschnitt zu einem den Gasdurchtritt abklemmenden S-Schlag zusammengezogen wird und der Gasdurchfluss anschließend durch die Umlenkstellen bzw. Knickstellen in dem S-Schlag verhindert oder erschwert wird.
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Das Klebepad 12 kann z.B. ein Pad der Bezeichnung Silastic ® 20799-G sein und ist bevorzugt an dem Abschnitt der ersten Gurtbandlage 10 angeordnet, in dem diese noch nicht mit der gegenüberliegenden zweiten Gurtbandlage 9 verbunden ist, also bevor der Aufblasabschnitt beginnt. Das Klebepad 12 ist mit einem Klebstoff durchtränkt und wird zur Verbindung der Gaslanze 11 mit der ersten Gurtbandlage 10 zwischen die erste Gurtbandlage 10 und die Gaslanze 11 eingelegt. Anschließend wird von außen Druck und erforderlichenfalls thermische Energie aufgebracht, durch welche der Klebstoff freigesetzt wird und in die erste Gurtbandlage 10 eindringt. Der Klebstoff bildet anschließend nach dem Erhärten eine stoffschlüssige Verbindung zwischen der Gaslanze 11 und der ersten Gurtbandlage 10. Dabei ist es wichtig, dass die Klebeverbindung ausschließlich zwischen der Innenseite der ersten Gurtbandlage 10 und der Außenseite der Gaslanze 11 wirkt, damit der Klebstoff einerseits nicht an der Außenseite der ersten Gurtbandlage 10 austritt und dadurch ein unsauberes Erscheinungsbild bzw. auch ein Festkleben der Gurtbandlage 10 an der Außenseite des Fahrzeugsitzes 3 bewirkt, und andererseits die Gaslanze 11 nicht durch Festkleben der gegenüberliegenden Lagen der Gaslanze 11 verschlossen wird.
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Ferner ist es für die Erfindung wichtig, dass die Gaslanze 11 an dem dem Befestigungsbeschlag 6 zugewandten Ende der ersten Gurtbandlage 10 festgelegt ist, wodurch die Gaslanze 11 gegenüber den in der Anfangsphase des Aufblasvorganges wirkenden Impulskräften besonders gut fixiert ist, da der Aufblasvorgang bei der vorgeschlagenen Lösung von der Seite des Befestigungsbeschlages 6, d.h. von der am Fahrzeug festgelegten Seite des aufblasbaren Gurtbandes 4, beginnt.
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Ferner werden die Gurtbandlagen 9 und 10 durch die Befestigung an den beabstandeten Schenkeln 14 und 15 über einen ersten Abschnitt bewusst in einem Abstand zueinander gehalten, bevor sie zu dem aufblasbaren Gurtband 4 miteinander verbunden werden. Dieser erste beabstandete Abschnitt der Gurtbandlagen 9 und 10 kann dann zur Anordnung und zum Einführen der Gaslanze 11 genutzt werden. Ferner kann das Klebepad 12 in diesem ersten Abschnitt besonders einfach zwischen die erste Gurtbandlage 10 und die Gaslanze 11 eingelegt werden, da der Spalt durch die Beabstandung der Gurtbandlagen 9 und 10 eine sehr einfache Zugänglichkeit von außen ermöglicht.
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Das Klebepad 12 ist durch ein mit einem Klebstoff durchtränktes Gewebe gebildet, aus dem der Klebstoff durch den Druck und/oder die Erwärmung herausgedrängt und dabei aufgeschmolzen wird, so dass er zumindest in die Oberfläche der ersten Gurtbandlage 10 eindringen kann.
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Die Klebeverbindung zwischen der ersten Gurtbandlage 10 und der Gaslanze 11 bildet anschließend eine Zugentlastung des Abschnittes der Gaslanze 11, welcher sich ausgehend von der Klebeverbindung in das aufblasbare Gurtband 4 hinein erstreckt. Ferner verhindert die Klebeverbindung, dass die Gaslanze 11 über die Klebeverbindung in das aufblasbare Gurtband 4 hinein oder aus diesem heraus verrutscht, d.h. die Übertragung der Lose zwischen diesen Abschnitten der Gaslanze 11 wird praktisch verhindert.
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Statt der Klebverbindung zwischen der ersten Gurtbandlage 10 und der Gaslanze 11 wäre auch eine Nahtverbindung oder eine Schweißverbindung denkbar, welche die erste Gurtbandlage 10 und die Gaslanze 11 miteinander verbindet. Ferner ist es auch denkbar, die Gaslanze 11 zusätzlich mit der zweiten Gurtbandlage 9 zu verbinden, bevorzugt an der der Klebeverbindung gegenüberliegenden Seite, so dass die Gaslanze 11 zusätzlich gegen ein Verrutschen gesichert ist. Eine solche zweite Verbindung setzt aber voraus, dass die Gaslanze 11 dabei nicht verschlossen wird.
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Es ist allerdings herstellungstechnisch und auch für die Verbindung günstiger, wenn die Gaslanze 11 nur mit der ersten Gurtbandlage 10 verbunden ist, da erstens nur eine Verbindung hergestellt werden muss und zweitens die zweite Gurtbandlage 9 gegenüber der Gaslanze 11 noch eine Bewegung ausführen kann. Dadurch sind die beiden Gurtbandlagen 9 und 10 nicht bereits über die Verbindung mit der Gaslanze 11 mittelbar miteinander verbunden, so dass keine unnötigen Zwangskräfte in die Gurtbandlagen 9 und 10 eingebracht werden.
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Das Klebepad 12 kann bevorzugt eine sehr raue Oberfläche aufweisen, durch welche das Klebepad 12 nach dem Einlegen fertigungstechnisch günstig zwischen der ersten Gurtbandlage 10 und der Gaslanze 11 vorfixiert werden kann, bevor es durch die Druckanwendung und/oder das Erwärmen verklebt wird. Das Klebepad 12 muss dabei nicht vollständig mit Klebstoff durchtränkt sein, es reicht aus, wenn eine Oberfläche des Klebepads 12 durch die Klebeverbindung mit der Gaslanze 11 und die andere Oberfläche mit der ersten Gurtbandlage 10 verbunden sind. Statt des Klebepads 12 kann auch eine bereits an der ersten Gurtbandlage 10 oder an der Gaslanze 11 vorgesehene Klebestelle vorgesehen sein, welche z.B. vor der Montage über eine Schutzfolie abgedeckt ist.