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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufschneiden von Lebensmittelprodukten, insbesondere Hochleistungs-Slicer, mit einer Produktzuführung, die aufzuschneidende Produkte einer Schneidebene zuführt, in der sich ein Schneidmesser, insbesondere rotierend und/oder umlaufend, bewegt, und einer der Schneidebene nachgeordneten Abtransporteinrichtung für von den Produkten abgetrennte Scheiben oder für mehrere Scheiben umfassende Portionen.
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Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Aufschneiden von Lebensmittelprodukten, insbesondere mittels einer Vorrichtung der hier beschriebenen Art, bei dem die aufzuschneidenden Produkte einer Schneidebene zugeführt werden, in der sich ein Schneidmesser, insbesondere rotierend und/oder umlaufend, bewegt, und bei dem von den Produkten abgetrennte Scheiben oder mehrere Scheiben umfassende Portionen abtransportiert werden.
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Bei derartigen Vorrichtungen und Verfahren, die grundsätzlich bekannt sind, ist man generell bestrebt, den Produktdurchsatz und die Flexibilität zu erhöhen.
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Der Produktdurchsatz lässt sich bekanntermaßen erhöhen, indem mehrere Produkte gleichzeitig der Schneidebene zugeführt und mittels des Schneidmessers aufgeschnitten werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem mehrspurigen Betrieb, bei dem mehrere nebeneinander liegende Produkte – in jeder Spur ein Produkt – gleichzeitig aufgeschnitten werden. Dabei ist es auch möglich, die Produkte mit teilweise oder vollständig unabhängig voneinander arbeitenden Zufuhreinheiten in Richtung der Schneidebene zu fördern. In diesem Zusammenhang spricht man auch von einem spurindividuellen Betrieb der Produktzufuhr, der vor allem mit dem Ziel erfolgt, Unterschiede zwischen den Produkten insbesondere hinsichtlich der äußeren Kontur und/oder der inneren Struktur so auszugleichen, dass Scheiben oder Portionen im Wesentlichen gleichen Gewichts erzeugt werden.
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Für den Abtransport der abgetrennten Scheiben bzw. Portionen ist eine Vielzahl von unterschiedlichen Einrichtungen bekannt, die auf den jeweiligen Anwendungszweck abgestimmt sind. Zum Bilden von Portionen dienen insbesondere Portionierbänder, die in der Praxis meist mit nachgeordneten Fördereinheiten zusammenwirken, die auch als Steuerbänder bezeichnet werden.
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Es ist auch bekannt, aus den abgetrennten Scheiben bzw. Portionen so genannte Formatsätze zu bilden, die jeweils eine matrixähnliche Anordnung von Scheiben bzw. Portionen umfassen und im Hinblick auf die Anforderungen einer nachgeordneten Verpackungsmaschine gebildet werden. Einrichtungen zur Formatsatzbildung werden meist nicht als zum Slicer selbst gehörend angesehen.
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Die bekannten Einrichtungen zu beiden Seiten der Schneidebene, also zufuhrseitig und abtransportseitig, sind bereits derart ausgelegt, dass ein zufriedenstellender Produktdurchsatz bei relativ hoher Flexibilität erreicht werden kann.
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Gleichwohl werden die Anforderungen an die Produzenten von Lebensmittelaufschnitt hinsichtlich Preis, Menge und Qualität immer größer, was sich in entsprechend höheren Anforderungen an die dafür benötigten Schneidemaschinen und Schneideverfahren widerspiegelt.
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Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zum Aufschneiden von Lebensmittelprodukten der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass ein möglichst hoher Produktdurchsatz bei gleichzeitig möglichst hoher Flexibilität erzielt werden kann.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1.
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Erfindungsgemäß ist sowohl die Produktzuführung als auch die Abtransporteinrichtung jeweils für einen Mehrspurbetrieb ausgebildet und spurindividuell betreibbar, wobei sowohl die Produktzuführung als auch die Abtransporteinrichtung jeweils zumindest eine mehrspurige Funktionseinheit umfassen, mit der aufzuschneidende Produkte bzw. abgetrennte Scheiben oder Portionen spurindividuell handhabbar sind.
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Die Erfindung ermöglicht es erstmals, eine Aufschneidevorrichtung für Lebensmittelprodukte durchgängig, d.h. von Beginn der Produktzuführung an durch die Schneidebene hindurch bis zum Ende der Abtransporteinrichtung der Aufschneidevorrichtung, spurindividuell zu betreiben. Unter mehrspuriger Ausbildung bzw. spurindividuellem Betrieb ist – in Abhängigkeit von dem Zweck der jeweiligen Funktionseinheit und von der jeweiligen Anwendung – zu verstehen, dass jede Spur der gesamten Vorrichtung bzw. der jeweiligen Funktionseinheit unabhängig von allen anderen Spuren betrieben werden kann, dass also z.B. jede Spur individuell gefahren, angesteuert, bewegt, angehalten, eingestellt, konfiguriert, zumindest teilweise demontiert und wieder montiert und wenigstens zum Teil ausgewechselt und/oder beladen werden kann. Mit anderen Worten kann sich jede Spur unabhängig von den anderen Spuren in einem der insgesamt möglichen Betriebszustände der gesamten Vorrichtung bzw. der jeweiligen Funktionseinheit befinden.
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Die Unabhängigkeit der einzelnen Spuren ermöglicht es also, den Betrieb auf der jeweiligen Spur unabhängig von den anderen Spuren so durchzuführen, dass jeweils eine optimale Handhabung des betreffenden Produkts erfolgt. Dabei beschränkt sich die Erfindung nicht auf eine Spur-Unabhängigkeit an der Produktzuführung, sondern das Konzept der Spur-Unabhängigkeit wird erfindungsgemäß konsequent durch die Schneidebene hindurch auf der Abtransportseite der Vorrichtung fortgesetzt. Die durchgehend unabhängigen Spuren der Aufschneidevorrichtung teilen sich das gemeinsame Schneidmesser, können ansonsten aber individuell betrieben werden.
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Die durch die Erfindung ermöglichte Optimierung des Bearbeitungsablaufs auf den einzelnen Spuren ermöglicht einen größtmöglichen Produktdurchsatz, da es nicht mehr erforderlich ist, den Betrieb in einer Spur auf den Betrieb in anderen Spuren abzustimmen, indem beispielsweise eine Spur auf eine andere Spur "warten" muss. Gleichzeitig bedeutet die Erfindung eine Erhöhung der Arbeitsflexibilität: Produkte von unterschiedlicher Länge beispielsweise können parallel aufgeschnitten und die abgetrennten Scheiben bzw. Portionen können abtransportseitig gehandhabt werden, ohne dass der jeweilige Bearbeitungsstand in den anderen Spuren berücksichtig zu werden braucht. Ist beispielsweise ein relativ kürzeres Produkt aufgeschnitten, kann bereits mit der Beladung und/oder der Zufuhr des nächsten Produkts auf dieser Spur begonnen werden, auch wenn in anderen Spuren eine Beladung bzw. die Zufuhr eines neuen Produktes noch nicht notwendig oder möglich ist. Ferner ist es z.B. erfindungsgemäß nicht notwendig, dass ein Aufschneidevorgang auf einer Spur unterbrochen wird, solange auf einer anderen Spur ein Produktanschnitt durchgeführt und hierbei auf der dem Schneidmesser nachgeordneten Abtransportseite ein unbrauchbarer Produktanfang entsorgt wird.
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Ein entsprechend hoher Durchsatz und eine hohe Flexibilität konnten bislang allenfalls dadurch erreicht werden, dass mehrere einzelne Aufschneidevorrichtungen gleichzeitig betrieben wurden. Ein solcher Parallelbetrieb mehrerer Slicer ist ersichtlich mit hohen Kosten und einem großen Platzbedarf verbunden. Abgesehen davon könnte ein Mehrslicer-Betrieb – wenn überhaupt – nur dann optimal eingesetzt werden, wenn die einzelnen Slicer hinsichtlich der Schneidfrequenz ihrer Schneidmesser zumindest weitgehend synchronisiert werden, was ebenfalls mit nicht unerheblichem Aufwand verbunden wäre.
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Bei dem erfindungsgemäßen Konzept einer durchgängig spurindividuell betreibbaren Aufschneidevorrichtung erweist sich das gemeinsame Schneidmesser, das auf den ersten Blick einem durchgängigen Mehrspurbetrieb entgegenzulaufen scheint, als überraschend vorteilhaft. Wenn man das Schneidmesser als Herz der Aufschneidevorrichtung und dessen Schneidfrequenz als Herzschlag betrachtet, dann – um im Bild zu bleiben – schlägt dieses Herz für alle Spuren gleichzeitig und sorgt somit automatisch für eine vorteilhafte Synchronisierung bzw. Gleichtaktung des Betriebs auf den einzelnen Spuren. Das Schneidmesser als zentraler Taktgeber ist folglich kein die Unabhängigkeit der Spuren störender Faktor, sondern erleichtert vielmehr einen spurindividuellen Betrieb der gesamten Aufschneidevorrichtung.
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An die erfindungsgemäße Aufschneidevorrichtung können sich abtransportseitig weitere Einrichtungen zur Handhabung der Scheiben bzw. Portionen anschließen, und zwar auch solche Einrichtungen, die für einen spurindividuellen Betrieb nicht geeignet sind. Bei diesen Einrichtungen kann es sich beispielsweise um Bandsysteme oder allgemein Fördersysteme handeln, mit denen sich Formatsätze erstellen lassen, oder um Robotereinrichtungen, die dazu dienen, Scheiben bzw. Portionen oder Gruppen von Scheiben bzw. Portionen in einer bestimmten Art und Weise zusammenzustellen bzw. in Verpackungen einer nachfolgenden Verpackungsmaschine einzulegen.
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Zur Aufschneidemaschine gehörend wird eine zur Bildung von Portionen aus abgetrennten Scheiben dienende Portioniereinheit angesehen, wenn im Rahmen der jeweiligen Anwendung eine derartige Portionierung vorgesehen und somit der Schneidebene unmittelbar eine Portioniereinheit nachgeordnet ist.
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Wenn so genannte Einrichtungen zur Portionskomplettierung vorgesehen sind, mit denen unvollständige Portionen durch abgetrennte Scheiben insbesondere eines nachfolgend aufgeschnittenen Produkts vervollständigt werden, dann werden derartige Portionskomplettierer ebenfalls als zur Aufschneidevorrichtung gehörend angesehen. Eine derartige Komplettierungsfunktion kann in eine Portioniereinheit integriert oder separat vorgesehen sein.
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Ein spurindividueller Betrieb auch abtransportseitig im Bereich eines derartigen Portionskomplettierers hat beispielsweise den Vorteil, dass gleichzeitig auf einer Spur eine Portionskomplettierung erfolgen, eine unvollständige Portion auf ihre Komplettierung warten oder – insbesondere im Rahmen einer Portionskomplettierung – ein Produktanschnitt durchgeführt werden kann, während in der oder den anderen Spuren der Aufschneidebetrieb unbeeinträchtigt fortgesetzt wird.
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Dementsprechend ist gemäß einer möglichen Ausführungsform vorgesehen, dass die Abtransporteinrichtung wenigstens eine mehrspurige Portioniereinheit umfasst, die der Schneidebene unmittelbar nachgeordnet und dazu ausgebildet ist, in jeder Spur aus den abgetrennten Scheiben eine oder mehrere Scheiben umfassende Portionen zu bilden.
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Bevorzugt ist die Portioniereinheit dazu ausgebildet, die Scheiben oder Portionen einer nachgeordneten Funktionseinheit zu übergeben. Bei der nachgeordneten Funktionseinheit kann es sich um eine solche Einrichtung handeln, die selbst nicht für einen spurindividuellen Betrieb ausgelegt ist, beispielsweise um eine Einrichtung zur Bildung von Formatsätzen. Es ist aber auch möglich, dass die nachgeordnete Funktionseinheit selbst – wie die Portioniereinheit – mehrspurig ausgeführt ist. Insbesondere kann es sich bei der nachgeordneten Funktionseinheit um eine mehrspurige Fördereinheit handeln, insbesondere um ein so genanntes Steuerband, das für jede Spur ein oder mehrere Endlosfördermittel umfasst.
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Die erfindungsgemäße mehrspurige Portioniereinheit kann wie die bekannten einspurigen Portioniereinheiten alle für einen flexiblen und effizienten Portionierbetrieb vorteilhaften Funktionen aufweisen, wie beispielsweise (i) eine Höhenverstellung zur Vereinheitlichung des Fallweges für die abgetrennten Produktscheiben, (ii) einer Bewegung in Förderrichtung zum Erzielen eines Versatzes aufeinander folgender Produktscheiben in Förderrichtung zur Herstellung so genannter geschindelter Portionen, und/oder (iii) eine Verstellbarkeit quer zur Förderrichtung zur Erhöhung der Vielfältigkeit der Produktablage durch relatives Versetzen der einzelnen abgetrennten Produktscheiben einer Portion auch in Querrichtung (insbesondere in Form eines so genannten "Portionsdesigners").
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In einem Ausführungsbeispiel können zwei Portioniereinheiten unmittelbar aufeinander folgend in einer Förderrichtung hintereinander angeordnet sein, wobei insbesondere einem relativ kürzeren vorderen Portionierband ein relativ längeres hinteres Portionierband in Förderrichtung unmittelbar nachfolgt. Auch eine derartige komplexe Portioniereinrichtung kann durchgehend über die beiden Portioniereinheiten hinweg mehrspurig ausgeführt und spurindividuell betreibbar sein.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel kann die Abtransporteinrichtung eine mehrspurige Erfassungseinheit umfassen, die dazu ausgebildet ist, zumindest eine Eigenschaft der Scheiben oder Portionen zu erfassen. Bei der Erfassungseinrichtung kann es sich beispielsweise um eine mehrspurige Waage handeln, die dazu dient, das tatsächliche Gewicht der gebildeten Portionen zu bestimmen, um bei Bedarf Korrekturmaßnahmen einzuleiten. Die Erfassungseinrichtung kann auch optische Einrichtungen umfassen, die beispielsweise dazu dienen, eine korrekte Positionierung der gebildeten Portionen in Förderrichtung und/oder quer zur Förderrichtung zu überwachen.
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Des Weiteren kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass die Abtransporteinrichtung wenigstens eine mehrspurige Fördereinheit umfasst, die dazu ausgebildet ist, Scheiben oder Portionen in einer Förderrichtung zu transportieren und an eine nachgeordnete Funktionseinheit zu übergeben. Wie vorstehend bereits erwähnt, kann es sich bei der nachgeordneten Funktionseinheit ebenfalls um eine mehrspurig ausgebildete und spurindividuell betreibbare Einrichtung handeln, wobei dies aber nicht zwingend ist. Die mehrspurige Fördereinheit kann sich beispielsweise an eine mehrspurige Portioniereinheit anschließen und als ein so genanntes Steuerband ausgebildet sein. Mehrere derartige Fördereinheiten oder Steuerbänder können in Förderrichtung hintereinander angeordnet sein.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Produktzuführung wenigstens eine mehrspurige Zufuhreinheit umfasst, wobei insbesondere die Zufuhreinheit bis an die Schneidebene heranreicht. Zufuhreinheiten als Bestandteile von Produktzuführungen sind beispielsweise im Bereich der Hochleistungs-Slicer zum Aufschneiden von Lebensmittelprodukten in großer Vielfalt bekannt. Die Zufuhreinheiten können ein oder mehrere relativ breitere band- oder gurtförmige Endlosfördermittel oder eine Vielzahl von relativ schmaleren Endlosriemen als Fördermittel umfassen. Auch andere Fördermittel können an derartigen Zufuhreinheiten vorgesehen sein.
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Beispielsweise kann es sich bei der oder jeder Zufuhreinheit um ein so genanntes Traktionsband handeln. Die Fördermittel der mehrspurigen Zufuhreinheit können gleichzeitig die Produktauflage bilden, beispielsweise in Form eines oder mehrerer Endlosbänder für jede Spur, auf denen das in diese Spur der Schneidebene zuzuführende Produkt aufliegt. Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, eine Zufuhr der Produkte durch angetriebene Endlosbänder zu bewirken, die oberhalb der Produkte angeordnet sind und jeweils mit der Oberseite der Produkte zusammenwirken.
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Ein Vorschub der Produkte in Richtung der Schneidebene kann beispielsweise auch alleine durch am hinteren Produktende angreifende Fördermittel erfolgen, die beispielsweise als so genannte Produkthalter oder Produktgreifer ausgebildet sind. Ein spurindividueller Betrieb kann hierbei durch eine unabhängige Bewegbarkeit derartiger Produkthalter oder Produktgreifer realisiert werden.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass die Produktzuführung eine mehrspurige Beladeeinheit umfasst, die dazu ausgebildet ist, mit aufzuschneidenden Produkten beladen zu werden und die geladenen Produkte einer nachgeordneten Funktionseinheit zu übergeben. Auf diese Weise kann zu einem denkbar frühen Zeitpunkt im Rahmen der Verarbeitung der Produkte mit deren spurindividueller Handhabung begonnen werden, um auf diese Weise ein Höchstmaß an Unabhängigkeit zwischen den einzelnen Produktspuren der Vorrichtung zu erreichen.
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Bei der nachgeordneten Funktionseinheit kann es sich beispielsweise um eine mehrspurige Zufuhreinheit handeln, wie sie vorstehend erläutert wurde. Es kann sich bei der nachgeordneten Funktionseinheit alternativ um eine Erfassungseinrichtung handeln, beispielsweise um eine mehrspurig ausgebildete und spurindividuell betreibbare Scanner-Einrichtung zum Bestimmen der äußeren Kontur und/oder der inneren Struktur der Produkte. Derartige Scanner-Einrichtungen sind auch im Bereich des Aufschneidens von Lebensmittelprodukten grundsätzlich bekannt und brauchen hier nicht näher erläutert zu werden.
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Wie vorstehend bereits erwähnt, können diejenigen Funktionseinheiten der erfindungsgemäßen Vorrichtung, welche – ausschließlich oder im Rahmen einer Zusatzfunktion – die Produkte fördern, jeweils als ein mehrspuriges Förderband ausgebildet sein, das für jede Spur zumindest ein relativ breiteres band- oder gurtförmiges Endlosfördermittel oder eine Vielzahl von relativ schmaleren Endlosriemen als Fördermittel umfasst. Bei derartigen Funktionseinheiten kann es sich insbesondere um eine Portioniereinheit, eine Fördereinheit oder eine Zufuhreinheit handeln, wie vorstehend bereits erwähnt.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass zumindest eine und insbesondere jede Funktionseinheit für jede Spur eine Baugruppe umfasst. Diese Baugruppen können für zumindest eine, insbesondere für jede, Funktionseinheit jeweils an einer gemeinsamen Basis angeordnet sein. Hierdurch bildet jede Funktionseinheit ein Modul, das als Ganzes gehandhabt und z.B. der Aufschneidevorrichtung hinzugefügt und entnommen werden kann, beispielsweise zu Wartungszwecken oder zum Nachrüsten einer bestehender Aufschneidevorrichtung.
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Ein derartiger Umgang mit den Funktionseinheiten kann sich auf die einmalige Anfangsinstallation der Aufschneidevorrichtung beschränken, wenn gemäß einer Variante der Erfindung die einzelnen Baugruppen entweder für sich genommen oder gemeinsam von der Basis oder von einem wie auch immer gearteten Grundträger abgenommen werden können. So können beispielsweise solche Funktionseinheiten, mit denen die Produkte gefördert werden, mit Endlosfördermitteln versehene Baugruppen umfassen, die jeweils als auswechselbare Bandkassette ausgebildet sind. Diese Baugruppen können dann für jede Spur unabhängig von den anderen Spuren entnommen und wieder eingebaut werden, wobei es alternativ auch möglich ist, dass die Baugruppen mehrerer Spuren derart zusammenhängend ausgeführt sind, dass sie als Ganzes entnommen und eingebaut werden können.
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In einer Variante können die Baugruppen zumindest einer Funktionseinheit in funktioneller Hinsicht mechanisch und/oder elektrisch voneinander getrennt sein. Hinsichtlich der Baugruppen besteht eine derartige Funktionseinheit folglich aus unabhängigen Baugruppen, die unabhängig voneinander betrieben werden können.
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Alternativ ist es möglich, dass bei zumindest einer Funktionseinheit die Baugruppen in funktioneller Hinsicht zusammen eine bauliche Einheit bilden und mechanisch und/oder elektrisch miteinander verbunden sind.
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So kann beispielsweise ein mehrspuriges Traktionsband oder Portionierband, dessen einzelne Spuren im Einbauzustand unabhängig voneinander angetrieben werden können, derart miteinander verbundene Baugruppen aufweisen, dass eine Entnahme und ein Einbau in Form einer Wechselkassette möglich ist und hierzu beispielsweise gemeinsame Koppelungs- und Verriegelungsvorrichtungen vorgesehen sind, um die Wechselkassette mit einer Basis zu koppeln und/oder an der Basis zu verriegeln.
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Die Lösung der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe erfolgt außerdem durch ein Verfahren zum Aufschneiden von Lebensmittelprodukten, insbesondere mittels einer Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die aufzuschneidenden Produkte einer Schneidebene zugeführt werden, in der sich ein Schneidmesser, insbesondere rotierend und/oder umlaufend, bewegt, und bei dem von den Produkten abgetrennte Scheiben oder mehrere Scheiben umfassende Portionen abtransportiert werden, wobei sowohl das Zuführen der Produkte als auch das Abtransportieren der Scheiben oder Portionen jeweils mehrspurig erfolgt.
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Es ist bevorzugt vorgesehen, dass beim Zuführen und/oder beim Abführen der Produkte bzw. der Scheiben oder Portionen die Spuren unabhängig voneinander betrieben werden.
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Des Weiteren ist bevorzugt vorgesehen, dass in einer Förderrichtung gesehen vor und hinter der Schneidebene jeweils wenigstens eine mehrspurige Funktionseinheit vorgesehen ist, wobei alle Funktionseinheiten mehrspurig betrieben werden. Bei den Funktionseinheiten kann es sich insbesondere um solche handeln, wie sie vorstehend erwähnt und beschrieben wurden.
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Vorzugsweise werden die Spuren aller Funktionseinheiten unabhängig voneinander betrieben. Auf diese Weise wird erfindungsgemäß ein durchgängig mehrspuriger Aufschneideprozess realisiert.
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Die Art und Weise eines spurindividuellen Betriebs der Aufschneidevorrichtung hängt von deren konkreter Ausgestaltung und der jeweiligen Anwendung ab. Mannigfaltige Betriebsarten sind denkbar, die bislang unmöglich waren und jetzt dank der Erfindung in der Praxis angewendet werden können.
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So ist es z.B. möglich, auf den einzelnen Spuren unterschiedliche Portionen zu erzeugen. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass auf wenigstens einer Spur Portionen erzeugt werden, die sich von den Portionen zumindest einer der anderen Spurenhinsichtlich wenigstens einer Eigenschaft unterscheiden, insbesondere hinsichtlich der Scheibenanzahl, der Scheibendicke und/oder der Portionsform.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird auf wenigstens einer Spur eine Beladung mit zumindest einem aufzuschneidenden Produkt durchgeführt wird, während gleichzeitig in wenigstens einer der anderen Spuren ein Produkt aufgeschnitten und/oder portioniert wird.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind auch in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung sowie der Zeichnung angegeben.
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Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben, deren einzige Figur in einer schematischen Draufsicht eine erfindungsgemäße Aufschneidevorrichtung zeigt, mit der ein erfindungsgemäßes Aufschneideverfahren durchgeführt werden kann.
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Bei der dargestellten Vorrichtung handelt es sich um einen Hochleistungs-Slicer mit einer Schneidebene 15, in der beispielsweise ein (nicht dargestelltes) Sichelmesser um eine Achse rotiert, die parallel zu einer Förderrichtung F für aufzuschneidende Lebensmittelprodukte wie beispielsweise Wurst, Käse oder Schinken verläuft. Alternativ kann es sich bei dem Schneidmesser um ein planetarisch umlaufendes Kreismesser handeln.
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Der Slicer umfasst eine Produktzuführung 11 und eine der Schneidebene 15 nachgeordnete Abtransporteinrichtung 13. Sowohl zufuhrseitig als auch abtransportseitig setzt sich die jeweilige Einrichtung aus einer Mehrzahl von Funktionseinheiten zusammen, auf die nachstehend näher eingegangen wird.
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Erfindungsgemäß ist der dargestellte Slicer durchgängig mehrspurig ausgebildet und durchgängig spurindividuell betreibbar. Für jede Spur kann also die Handhabung (z.B. Beladung, Zuführung, Portionierung) des Produkts bzw. der aus dem Produkt erzeugten Scheiben bzw. Portionen in jeder Hinsicht unabhängig von den anderen Spuren erfolgen.
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Diese Eigenschaft des erfindungsgemäßen Slicers ist in der Figur für jede Spur S1, S2 durch einen langen strichpunktierten Pfeil veranschaulicht, der sich von der Produktzuführung 11 durch die Schneidebene 15 hindurch und über die Abtransporteinrichtung 13 hinweg erstreckt.
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Bei dem hier dargestellten Slicer handelt es sich folglich um eine durchgängig zweispurig ausgebildete Aufschneidevorrichtung. Erfindungsgemäß ist die Anzahl unabhängiger Spuren nicht beschränkt. So können beispielsweise auch drei-, vier-, sechs- oder achtspurig ausgebildete Slicer in der erfindungsgemäßen Weise spurindividuell betreibbar ausgeführt sein.
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Bei den einzelnen Funktionseinheiten des dargestellten Slicers handelt es sich um eine mehrspurige Beladeeinheit 25, eine mehrspurige Zufuhreinheit 23, zwei zu einem mehrspurigen Portioniermodul 17 zusammengefasste mehrspurige Portioniereinheiten 17a, 17b, eine mehrspurige Fördereinheit 19 und eine weitere mehrspurige Fördereinheit 21.
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Jede Funktionseinheit umfasst für jede ihrer Spuren S1, S2 eine Baugruppe B1, B2, die an einer gemeinsamen Basis 27 angebracht sind. Mit Ausnahme der Portioniereinheiten 17a, 17b ist bei diesen Funktionseinheiten durch das Fehlen jeglicher Verbindungen zwischen den Baugruppen B1, B2 eine mögliche Ausgestaltung veranschaulicht, wonach die Baugruppen in funktioneller Hinsicht sowohl mechanisch als auch elektrisch voneinander getrennt und somit in jeder Hinsicht vollkommen unabhängig voneinander betreibbar sind.
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Für die Portioniereinheiten 17a, 17b des Portioniermoduls 17 ist dagegen eine Koppelung K zwischen den einzelnen Baugruppen B1, B2 angedeutet, die es ermöglicht, die beiden Baugruppen B1, B2 in mechanischer und/oder elektrischer Hinsicht als eine bauliche Einheit zu realisieren. Beispiele hierfür wurden im Einleitungsteil bereits erwähnt.
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Eine weitere Besonderheit besteht bei den Portioniereinheiten 17a, 17b darin, dass sie zu einem Portioniermodul 17 zusammengefasst sind. Für die beiden Portioniereinheiten 17a, 17b ist in der Figur eine gemeinsame Basis 27 vorgesehen. Hierdurch wird veranschaulicht, dass in diesem Ausführungsbeispiel beide Portioniereinheiten 17a, 17b gemeinsam entnommen und eingebaut werden können. Beispielsweise können die insgesamt vier Baugruppen der beiden Portioniereinheiten 17a, 17b aufgrund ihrer innerhalb der jeweiligen Einheit vorgesehenen Kopplung K und der Anordnung an der gemeinsamen Basis 27 als eine auswechselbare Bandkassette ausgeführt sein.
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Bei der Funktionseinheit 25 handelt es sich um eine mehrspurige Beladeeinheit. Aufzuschneidende Produkte wie beispielsweise Wurstriegel, Käselaibe oder Naturschinken können auf eine Spur S1 zu einem Zeitpunkt geladen werden, an dem in der anderen Spur S2 noch keine Beladung erforderlich ist bzw. noch ausreichend Produkte vorhanden sind, mit denen die Spur S2 zuvor beladen wurde.
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Bei der Funktionseinheit 23 handelt es sich um eine Zufuhreinheit 23, die beispielsweise für jede Spur S1, S2 ein Traktionsband umfasst und dazu dient, die aufzuschneidenden Produkte spurunabhängig zur Schneidebene 15 zu führen.
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Dem vorstehend bereits erläuterten Portioniermodul 17 sind zwei weitere Fördereinheiten 19, 21 nachgeordnet, bei denen es sich um so genannte Steuerbänder handeln kann.
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Wie im Einleitungsteil bereits erwähnt, können sowohl zufuhrseitig als auch abtransportseitig weitere Funktionseinheiten vorgesehen sein, die jeweils mehrspurig ausgebildet und spurindividuell betreibbar sind und die ebenfalls als zum erfindungsgemäßen Slicer gehörend angesehen werden.
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Die Ansteuerung der einzelnen Funktionseinheiten bzw. der einzelnen Baugruppen B1, B2 erfolgt mittels einer Steuereinrichtung 29, bei der es sich um eine zentrale Steuereinheit für den gesamten Slicer oder um eine separate Einrichtung handeln kann.
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Bezugszeichenliste
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- 11
- Produktzuführung
- 13
- Abtransporteinrichtung
- 15
- Schneidebene
- 17
- Portioniermodul
- 17a
- Portioniereinheit, vorderes Portionierband
- 17b
- Portioniereinheit, hinteres Portionierband
- 19
- Fördereinheit, Steuerband
- 21
- Fördereinheit, Steuerband
- 23
- Zufuhreinheit, Traktionsband
- 25
- Beladeeinheit
- 27
- Basis
- 29
- Steuereinrichtung
- F
- Förderrichtung
- S1
- Spur
- S2
- Spur
- B1
- Baugruppe
- B2
- Baugruppe
- K
- elektrische und/oder mechanische Koppelung