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Die Erfindung betrifft einen Zylinder eines Falzapparates einer Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 und ein Verfahren zu dessen Verwendung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 8.
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Durch die
DE 10 2004 020 305 A1 ist ein Falzapparat mit einem Falzmesserzylinder bekannt, wobei der Falzmesserzylinder wenigstens eine Gruppe von gleichmäßig um seinen Umfang verteilten gleichen Werkzeugen trägt, einer von einem Steuerarm jedes dieser Werkzeuge abgetasteten Kurvenscheibe zum Steuern einer Arbeitsbewegung des Werkzeugs sowie einer aus mehreren Abdecknocken zusammengesetzten, mit dem Falzmesserzylinder drehbaren Deckscheibe, deren Abdecknocken zwischen einer inaktiven Stellung, in der sie die Steuerung der Arbeitsbewegung durch die Kurvenscheibe zulassen, und einer aktiven Stellung bewegbar sind, in der sie die Steuerung der Arbeitsbewegung durch die Kurvenscheibe verhindern, wobei die Anzahl der Werkzeuge fünf ist, und wobei die Abdecknocken eine erste Gruppe Abdecknocken, deren Abdecknocken einen Winkelabstand zueinander von 60° oder 120° haben, und eine zweite Gruppe Abdecknocken bilden, deren Abdecknocken einen Winkelabstand zueinander von 90° oder 180° haben.
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Durch die
DE 10 2010 001 171 A1 ist ein Zylinder für die Bearbeitung von Flachmaterial bekannt, mit einem um eine Drehachse drehbaren Zylinderkörper, einer Kurvenscheibe, deren Umfang in Bezug auf die Drehachse wenigstens einen Umfangsabschnitt mit großem Radius und einen Umfangsabschnitt mit kleinem Radius aufweist, wenigstens einem am Zylinderkörper montierten Werkzeug und wenigstens einer Abtasteinrichtung zum Abtasten des Umfangs der Kurvenscheibe und Steuern einer Arbeitsbewegung des Werkzeugs entsprechend dem Radius des jeweils abgetasteten Umfangsabschnitts, wobei eine Deckscheibe um eine gegen die Drehachse versetzte Achse zwischen einer Freigabestellung, in der eine Aussparung der Deckscheibe der Abtasteinrichtung zugewandt ist und die Abtasteinrichtung in der Lage ist, den Umfangsabschnitt der Kurvenscheibe abzutasten, und einer Sperrstellung drehbar ist, in der ein Umfangsabschnitt mit großem Radius der Deckscheibe die Abtasteinrichtung berührt und diese daran hindert, den Umfangsabschnitt der Kurvenscheibe abzutasten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Zylinder eines Falzapparates einer Druckmaschine und ein Verfahren zu dessen Verwendung zu schaffen.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 8 gelöst.
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Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass mit der gefundenen Stelleinrichtung zum Verschwenken von Nocken eine Betätigung von an einer Mantelfläche des Zylinders angeordneten Werkzeugen sehr flexibel erfolgen kann. Denn ein Arbeitsrhythmus der verschwenkbaren Nocken kann durch eine Steuerung von elektrischen oder pneumatischen Antrieben an mit dem Zylinder auszuführende häufig wechselnde Produktionen rasch angepasst werden. In der konkreten Ausgestaltung kann eine Häufigkeit des Sammelns eines als Sammelzylinder ausgebildeten Zylinders entsprechend der beabsichtigten Produktion beliebig eingestellt und auch umgestellt werden. Dies ist insbesondere in Verbindung mit einer zumeist nur kleinere Auflagen von Druckprodukten produzierenden Digitaldruckmaschine von Vorteil. Es ist auch z. B. für die Stabilität des konstruktiven Aufbaus von Vorteil, dass sowohl die Kurvenscheibe als auch die Stelleinrichtung zum Verschwenken der Nocken jeweils ortsfest ausgebildet sind.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben.
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Es zeigen:
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1 einen Zylinder eines Falzapparates einer Druckmaschine;
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2 eine perspektivische Darstellung des in der 1 dargestellten Zylinders mit einer ersten Ausführungsform einer Stelleinrichtung zum Verschwenken von Nocken;
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3 eine Ausschnittsvergrößerung aus der 2;
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4 eine zweite Ausführungsform der Stelleinrichtung zum Verschwenken der jeweiligen Nocken.
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1 zeigt stark vereinfacht und nur schematisch einen Zylinder 01 eines Falzapparates einer Druckmaschine, wobei dieser Zylinder 01 in einem Schnitt quer zu seiner Rotationsachse 02 dargestellt ist. Dieser Zylinder 01 ist vorzugsweise als ein zu einem Falzapparat gehörender Sammelzylinder ausgebildet, wobei derartige in Verbindung mit einer Druckmaschine verwendete Sammelzylinder als solche bekannt sind. Die Druckmaschine ist vorzugsweise als eine Rotationsdruckmaschine, insbesondere als eine Digitaldruckmaschine ausgebildet. An einer Mantelfläche des Zylinders 01 sind entlang von dessen Umfang mehrere jeweils mittels einer Steuerung aus einer Ruhestellung in eine Arbeitsstellung bringbare Werkzeuge 03 angeordnet, wobei diese Werkzeuge 03 z. B. jeweils als ein Greifer oder als eine mehrere Punkturnadeln aufweisende Leiste oder als ein Falzmesser ausgebildet sind. Beispielsweise sind entlang des Umfangs des Zylinders 01 vorzugsweise äquidistant mindestens vier, insbesondere sechs vorzugsweise gleichartige insbesondere jeweils als ein Greifer ausgebildete Werkzeuge 03 angeordnet. Eine dem Zylinder 01 vorgelagerte Anordnung von zwei zusammenwirkenden Schneidzylindern 04, deren jeweilige Rotation jeweils durch einen Richtungspfeil angedeutet ist, zerteilt z. B. eine dem Falzapparat zugeführte Materialbahn in mehrere aufeinander folgende vorzugsweise jeweils gleich lange Abschnitte 06; 07; 08, wobei die einzelnen Abschnitte 06; 07; 08 z. B. durch eine nicht dargestellte Fördereinrichtung dem Zylinder 01 in einem Materialstrom nacheinander zugeleitet und von diesem Zylinder 01 an dessen Mantelfläche mittels der dort angeordneten Werkzeuge 03 in einer durch das herzustellende Druckprodukt vorgegebenen Weise zu mehreren Lagen gesammelt und/oder quer zur Richtung des Materialstroms gefalzt werden.
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2 zeigt den in der 1 dargestellten Zylinder 01 vereinfacht in einer perspektivischen Darstellung. An mindestens einer der Stirnseiten des Zylinders 01 ist mindestens eine ortsfeste Kurvenscheibe 11 vorgesehen. Die mindestens eine Kurvenscheibe 11 dreht sich also bei einer in der 1 durch einen Richtungspfeil angedeuteten Rotation des Zylinders 01 nicht mit. In einer bevorzugten Ausführung sind an beiden Stirnseiten des Zylinders 01 jeweils genau eine ortsfeste Kurvenscheibe 11 angeordnet. Jedem der an der Mantelfläche des Zylinders 01 angeordneten Werkzeuge 03 ist jeweils eine eine Kontur der betreffenden Kurvenscheibe 11 abtastende erste Abtasteinrichtung 12 zugeordnet, wobei die Kontur der betreffenden Kurvenscheibe 11 abschnittsweise einen von einem Kreisbogen abweichenden Verlauf aufweist, wobei eine Arbeitsbewegung des jeweiligen Werkzeugs 03 jeweils mittels der Kontur der betreffenden Kurvenscheibe 11, d. h. insbesondere mittels mindestens eines vom Kreisbogen abweichenden Bogenabschnittes der Kontur der betreffenden Kurvenscheibe 11, und der dem betreffenden Werkzeug 03 zugeordneten ersten Abtasteinrichtung 12 gesteuert oder zumindest steuerbar ist. Die erste Abtasteinrichtung 12 ist jeweils z. B. an einer in die betreffende Stirnseite des Zylinders 01 ragenden, mit einem der an der Mantelfläche des Zylinders 01 angeordneten Werkzeuge 03 verbundenen Spindel 13 angeordnet und weist z. B. eine mit einer Feder gegen die Kontur der betreffenden Kurvenscheibe 11 gespannte, an einem mit der Spindel 13 verbundenen Hebel gelagerte Laufrolle auf, wobei sich die jeweilige an einer der Spindeln 13 angeordnete Laufrolle bei der Rotation des Zylinders 01 entlang der Kontur der betreffenden Kurvenscheibe 11 bewegt. Entsprechend einem aktuellen Verlauf der Kontur der betreffenden Kurvenscheibe 11, d. h. an dem mindestens einen vom Kreisbogen abweichenden Bogenabschnitt der Kontur der betreffenden Kurvenscheibe 11, übt die betreffende erste Abtasteinrichtung 12 z. B. durch ein Verschwenken des die Laufrolle tragenden Hebels ein Drehmoment auf die Spindel 13 aus, wodurch das betreffende an der Mantelfläche des Zylinders 01 angeordnete Werkzeug 03 aus seiner Ruhestellung in seine Arbeitsstellung oder aus seiner Arbeitsstellung wieder zurück in seine Ruhestellung gebracht wird. Es ist vorgesehen, die jeweilige von der betreffenden Kurvenscheibe 11 gesteuerte oder zumindest steuerbare Arbeitsbewegung des betreffenden Werkzeugs 03 jeweils mittels einer mit Nocken 16 zusammenwirkenden zweiten Abtasteinrichtung 14 freigebbar oder sperrbar auszubilden, wobei jedem der an der Mantelfläche des Zylinders 01 angeordneten Werkzeuge 03 jeweils ein von der zweiten Abtasteinrichtung 14 abzutastender von der betreffenden Kurvenscheibe 11 verschiedener Nocken 16 zugeordnet ist. Jeder dieser Nocken 16 ist jeweils von einer Stelleinrichtung 17 mit Bezug auf den Zylinder 01 radial verstellbar, d. h. jeweils in eine Stellung bringbar, in welcher die zweite Abtasteinrichtung 14 die jeweilige von der ersten Abtasteinrichtung 12 ausgelöste Arbeitsbewegung des betreffenden Werkzeugs 03 entweder freigibt oder sperrt, d. h. bei dem betreffenden Werkzeug 03 einen Wechsel von seiner Ruhestellung in seine Arbeitsstellung oder umgekehrt zulässt oder nicht zulässt. Erfindungsgemäß sind zumindest eine Teilmenge der mehreren Nocken 16 in Axialrichtung des Zylinders 01 parallel zueinander angeordnet und an einer gemeinsamen Achse 18 jeweils von ihrer jeweiligen Stelleinrichtung 17 einzeln schwenkbar gelagert, wobei eine Position der gemeinsamen Achse 18 dieser Nocken 16 ortsfest ist. Die Nocken 16 und ihre jeweilige Stelleinrichtung 17 rotieren daher nicht mit dem Zylinder 01. In einer bevorzugten Ausführung sind an beiden Stirnseiten des Zylinders 01 jeweils eine gleiche Anzahl von Nocken 16 mitsamt den ihnen jeweils zugeordneten Stelleinrichtungen 17 angeordnet. Zu ihrer jeweiligen Betätigung weist die jeweilige einem der Nocken 16 zugeordnete Stelleinrichtung 17 in einer ersten Ausführungsform jeweils z. B. einen von einem steuerbaren elektrischen oder pneumatischen Antrieb 21 entlang eines vorzugsweise linearen Stellweges hin und her bewegten oder zumindest bewegbaren Gleitstein 19 auf. Die jeweiligen Nocken 16 sind z. B. jeweils mittels einer Feder 22 gegen ihren jeweiligen Gleitstein 19 vorgespannt. Die jeweiligen Gleitsteine 19 und/oder Antriebe 21 von mehreren nebeneinander angeordneten Nocken 16 sind z. B. auf oder an einer gemeinsamen Montageplatte 23 angeordnet. 3 zeigt in einer Ausschnittsvergrößerung nochmals die in Verbindung mit der 2 beschriebene Vorrichtung zum Betätigen der an der Mantelfläche des Zylinders 01 angeordneten Werkzeuge 03. 4 zeigt den Zylinder 01 der 2 mit einer zweiten Ausführungsform der jeweiligen Stelleinrichtung 17 zum Verschwenken der jeweiligen Nocken 16. Bei dieser zweiten Ausführungsform sind anstelle der vorzugsweise linear verstellbaren Gleitsteine 19 und der diese Gleitsteine 19 bewegenden Antriebe 21 den jeweiligen Nocken 16 zugeordnete drehbare Exzenterscheiben 24 vorgesehen, durch deren jeweilige Drehstellung der jeweilige Nocken 16 hochklappbar oder wegklappbar ist, wobei die jeweilige Drehstellung der jeweiligen Exzenterscheibe 24 z. B. durch einen ihr zugeordneten steuerbaren Antrieb, vorzugsweise einen Motor, eingestellt oder zumindest einstellbar ist. In beiden Ausführungsformen der Stelleinrichtung 17 sind die jeweiligen Nocken 16 jeweils einzeln und unabhängig voneinander einstellbar bzw. steuerbar. Durch diese Steuerung der jeweiligen Nocken 16 lassen sich die an der Mantelfläche des Zylinders 01 angeordneten Werkzeuge 03 entsprechend der mit dem Zylinder 01 auszuführenden Produktion auch in rascher Folge bedarfsgerecht betätigen, wobei diese Betätigung bei einem Produktionswechsel schnell und auf einfache Weise anpassbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 01
- Zylinder
- 02
- Rotationsachse
- 03
- Werkzeug
- 04
- Schneidzylinder
- 05
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- 06
- Abschnitt
- 07
- Abschnitt
- 08
- Abschnitt
- 09
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- 10
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- 11
- Kurvenscheibe
- 12
- erste Abtasteinrichtung
- 13
- Spindel
- 14
- zweite Abtasteinrichtung
- 15
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- 16
- Nocken
- 17
- Stelleinrichtung
- 18
- Achse
- 19
- Gleitstein
- 20
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- 21
- Antrieb
- 22
- Feder
- 23
- Montageplatte
- 24
- Exzenterscheibe
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004020305 A1 [0002]
- DE 102010001171 A1 [0003]