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Die Erfindung betrifft eine Hubvorrichtung für ein Dach eines Nutzfahrzeugaufbaus umfassend eine Führung, in der ein Hubglied auf- und ab beweglich geführt ist, welches an seinem dem Dach zugewandten Ende mit einer Dachanbindung zusammenwirkt, und einem über eine Kurbel betätigbaren mechani-schen Antrieb, der zwischen dem Hubglied und der Kurbel angeordnet ist. Eine derartige Hubvorrichtung ist aus der
DE 296 16 197 U1 bekannt.
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Dächer von Nutzfahrzeugaufbauten sind in der Regel an ihren vier Ecken mit Rungen verbunden, auf denen sich das Dach abstützt. Zudem ist häufig an den Dächern der Nutzfahrzeugaufbauten ein umlaufender Rahmen vorgesehen, welcher die Höhe beim Beladen des Laderaums im Verhältnis zu der tatsächlichen Höhe des Laderaumes einschränkt. Aus diesem Grund sind vielfach Höhenverstellungen vorgesehen, mit denen das Dach angehoben werden kann.
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Aus der
GB 2 209 311 A ist ein System bekannt, bei dem die Plane eines Nutzfahrzeugaufliegers mit Hilfe von aufschwenkbaren Stützen aufgerichtet werden kann. Ein motorbetriebenes System zur Höhenverstellung eines Daches eines Fahrzeugs, bei dem die Schlitten zum Verfahren des Daches synchronisiert sind, ist aus der
FR 2 779 404 A1 bekannt.
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Zur Höhenverstellung finden sowohl mechanische als auch hydraulische Systeme Anwendung. Bei den mechanischen Systemen ist ein mechanischer Antrieb zum Auf- und Abbewegen des Hubgliedes vorgesehen (vgl. bspw.
DE 296 16 197 U1 ). Der mechanische Antrieb kann beispielsweise aus einer Gewindestange und einer darauf sitzenden Mutter bestehen, die mit Hilfe einer Kurbel gegeneinander betätigbar sind. Darüber hinaus sind mechanische Antriebe bekannt, die mit Hilfe eines Kniehebels betätigbar sind. Dabei wird über ein Kniehebelglied ein Kniehebelgelenk eine Handhabe ausgebildet (vgl. bspw.
EP 0 953 466 A2 ).
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Die bekannten mechanischen Systeme weisen den Nachteil auf, dass ihre Bedienung für den Bediener anstrengend ist, insbesondere wenn das Dach von der geschlossenen in die ganz geöffnete Position bewegt werden soll, also der maximale Hubweg verfahren werden soll. Bei der Verwendung eines Kurbelantriebes ergibt sich dies aus der Dauer der Betätigung. Beim Einsatz eines Kniehebels tritt dagegen das Problem auf, dass dieser recht ausladend ist, so dass seitlich zu dem jeweiligen Nutzfahrzeug relativ viel Platz benötigt wird, um den Kniehebel betätigen zu können. Dieser ist oftmals nicht vorhanden. Hinzu kommt auch hier, dass je nach Hebelgeometrie die Betätigung des Systems einen hohen Kraftaufwand erfordert.
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Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Hubvorrichtung für einen Nutzfahrzeugaufbau zu schaffen, die zu ihrer Betätigung einen geringen Kraftaufwand erfordert. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Mit der Erfindung ist eine Hubvorrichtung für einen Nutzfahrzeugaufbau geschaffen, zu deren Betätigung ein geringer Kraftaufwand erforderlich ist. Dies ist durch die Verwendung eines Flaschenzuges als mechanischem Antrieb hervorgerufen. Der Flaschenzug stellt dabei eine Maschine dar, die den Betrag der aufzubringenden Kraft zum Anheben oder Absenken des Daches verringert. Bekanntermaßen bestehen Flaschenzüge aus festen und/oder losen Rollen und einem Seil oder einer Kette.
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Zudem ist der Flaschenzug in einer oder zwei Aufnahmen angeordnet, die in die Führung eingesetzt ist. Diese Ausbildung ermöglicht den Einsatz der erfindungsgemäßen Hubvorrichtung an bekannten Dachkonstruktionen von Nutzfahrzeugen. In Folge dessen ist keine Änderung bestehender Dachkonstruktionen notwendig.
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Des Weiteren ist das Seil des Flaschenzugs über vier Rollen geführt. Über diese Ausbildung ist eine wesentliche Reduzierung der aufzubringenden Kraft beim Anheben des Daches hervorgerufen.
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Vorteilhaft ist das Seil des Flaschenzugs an seinem einem Boden zugewandten Ende auf einer Seilrolle aufgewickelt. Hierdurch ist eine einfache und zugleich zuverlässige Führung des Seils des Flaschenzugs gewährleistet.
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Bevorzugt weist die Seilrolle ein Zahnrad auf, das auf seinem Umfang mit einem Rasthaken zusammenwirkt. Hierdurch ist die Möglichkeit geschaffen, ein Sperren der Drehbewegung des Zahnrades und damit der Seilrolle nach Art einer Ratsche zu bewirken. Somit kann ein selbsttätiges ruckartiges Absenken des Daches beispielsweise bei einem versehentlichen Loslassen der Kurbel verhindert werden, was die Betriebssicherheit der Hubvorrichtung erhöht.
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Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- 1 die perspektivische Darstellung einer Hubvorrichtung für das Dach eines Nutzfahrzeugaufbaus mit Kurbel;
- 2 die perspektivische Darstellung der in 1 dargestellten Hubvorrichtung ohne Abdeckung; die abschnittsweise Darstellung der Ansicht der Vorrichtung in montiertem Zustand;
- 3 die in 1 dargestellte Hubvorrichtung in explosionsartiger Darstellung;
- 4 die Einzelheit „A“ in 2 in vergrößerter Darstellung;
- 5 die Einzelheit „A“ in 2 in vergrößerter Darstellung ohne Schraubblech;
- 6 die Einzelheit „B“ in 4 in vergrößerter Darstellung.
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Die als Ausführungsbeispiel gewählte Hubvorrichtung für das Dach eines Nutzfahrzeugaufbaus umfasst eine Führung 1, in der ein Hubglied 2 auf- und ab beweglich geführt ist. Das Hubglied 2 wirkt an seinem dem Dach zugewandten Ende mit einer Dachanbindung 3 zusammen. Die Hubvorrichtung verfügt über einen mechanischen Antrieb 4, der über eine Kurbel 5 betätigbar ist. Der mechanische Antrieb 4 ist zwischen dem Hubglied 2 und der Kurbel angeordnet.
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Die Führung 1 ist in montiertem Zustand der Hubvorrichtung in einer - nicht dargestellten - Runge befestigt. Die Befestigung kann beispielsweise durch Nieten oder Schweißen erfolgen. Die mindestens drei Rungen des Nutzfahrzeugaufbaus tragen die Last des Daches. Die Führung 1 ist nach Art einer Schiene ausgebildet, die einen U-förmigen Querschnitt aufweist. Sie ist mit einer Reihe von Bohrungen versehen, um die Befestigung beispielsweise der Dachanbindung 3 sowie des Antriebs 4 zu ermöglichen.
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Das Hubglied 2 ist im Ausführungsbeispiel von einer Kolbenstange gebildet. Die Kolbenstange ist an ihrem dem Boden zugewandten Ende mit einem Verbindungsstück 21 versehen, welches den Kontakt zu dem mechanischen Antrieb 4 dargestellt. Das Verbindungsstück 21 ist mit der Führung 1 verschraubt. Auf der dem Dach zugewandten Seite ist das Hubglied 2 mit einem Adapter 22 zur Befestigung der Dachanbindung 3 versehen. Die Kolbenstange ist benachbart zum Adapter 22 mit einer Führung 23 versehen, die mit der Führung 1 verschweißt ist.
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Die Dachanbindung 3 ist in an sich bekannter Weise ausgebildet. Sie umfasst einen Lagerbock 31, der an das - nicht dargestellte - Dach des Nutzfahrzeugaufbaus angeschweißt ist. Der Lagerbock 31 ist in montiertem Zustand von einer Aufnahme 32 geführt, die Schenkel umfasst, welche mit einem Bodenteil verbunden sind. Das Bodenteil der Aufnahme 32 korrespondiert mit dem Adapter 22 des Hubglieds 2. Die Verbindung zwischen dem Lagerbock 31 und der Aufnahme 32 erfolgt in bekannter Weise mit Hilfe einer Achse 33, die die bewegliche Verbindung zwischen Dachanbindung 3 und Hubglied 2 bereitstellt.
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Der Antrieb 4 ist von einem Flaschenzug 6 gebildet. Der Flaschenzug 6 umfasst ein Seil 61, das über Rollen 62 geführt ist. In Abwandlung des Ausführungsbeispiels kann an Stelle des Seils 61 auch eine Kette zum Einsatz kommen. Die Rollen 62 sind im Ausführungsbeispiel aus Polyamid hergestellt. Die Verwendung anderer Materialien ist möglich. Die Rollen 62 sind auf Bolzen 63 drehbar angeordnet, welche mit der Führung 1 verschraubt sind. Das Seil 61 sowie die Rollen 62 sind in montiertem Zustand geschützt von zwei Aufnahmen 64, die einen U-förmigen Querschnitt aufweisen und ebenfalls von der Führung 1 aufgenommen sind. Die Befestigung der Aufnahmen 64 erfolgt mit Hilfe von Befestigungsplatten 65, die ebenfalls mit der Führung 1 verschraubt sind. Die Aufnahmen 64 sind somit zwischen den Grund der Führung 1 sowie den Befestigungsplatten 65 geklemmt gehalten.
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Der Antrieb 4 umfasst auf seiner dem Boden zugewandten Seite ein Kurbelgetriebe 7, das eine Seilrolle 71 aufweist. Auf der Seilrolle 71 ist das Seil 61 des Flaschenzugs 6 an seinem dem Boden zugewandten Ende aufgerollt. Die Seilrolle 71 ist auf einer Achse 72 drehbar gelagert, die an der Führung 1 befestigt ist. Die Seilrolle 71 weist ein Zahnrad 73 auf, das auf seinem Umfang mit einem Rasthaken 74 zusammenwirkt. Die Befestigung der Seilrolle 71 mit dem Zahnrad 73 erfolgt mit Hilfe einer Mutter 75, die einen Innenvierkant zum Einstecken der Kurbel 5 aufweist. Das gesamte Kurbelgetriebe 7 ist abgedeckt von einem Schraubblech 76, welches mit einer Öffnung 77 zum Durchtritt der Mutter 75 versehen ist. Das Schraubblech 76 ist mit Löchern versehen, die zum Durchtritt von Schrauben zur Befestigung an der Führung 1 dienen. Auch der Rasthaken 74 ist über die Schrauben mit der Führung 1 verbunden. Hierzu weist der Rasthaken 74 ein kreisförmiges Loch 78 sowie ein Langloch 79 auf. Das Langloch 79 ermöglicht ein bereichsweises Verschwenken des Rasthakens 74 um den Mittelpunkt des Lochs 78.
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Das Zahnrad 73 ist erkennbar lediglich geklemmt auf der Seilrolle 71 angeordnet. Es besteht daher die Möglichkeit einer axialen Verschiebung des Zahnrads auf der Seilrolle 71. Bei Betätigung des Kurbeltriebs zum Herabbewegen des Daches des Nutzfahrzeugaufbaus wird die Klemmung aufgehoben, so dass das Zahnrad 73 von dem Rasthaken 74 freigegeben ist. Bei Beendigung der Kurbelbewegung erfolgt aufgrund der Zugwirkung des Seils 61 auf die Seilrolle 71 eine Hemmung ein, so dass sich die Mutter 75 festzieht und somit eine Klemmung des Zahnrades 73 in seiner ursprünglichen Position, in der das Zahnrad 73 mit dem Rasthaken 74 zusammenwirkt, eingenommen wird. Somit ist ein weiteres, selbsttätiges Absenken des Daches durch die Ratschenverbindung zwischen Zahnrad 73 und Rasthaken 74 verhindert.
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Mit der erfindungsgemäßen Hubvorrichtung ist ein zuverlässiges Anheben sowie Absenken des Daches des Nutzfahrzeugaufbaus möglich. Durch die Verwendung des Flaschenzugs ist die aufzubringende Betätigungskraft im Verhältnis zu bekannten mechanischen Hubvorrichtungen wesentlich reduziert. Die Einstellung der erforderlichen Betätigungskraft erfolgt über die Verwendung verschiedener Anzahlen an Rollen. Bei dem im Ausführungsbeispiel beschriebenen System mit vier Rollen ist eine sehr gute Unterstützung und damit eine Reduzierung der Kraft hervorgerufen. Bei Verwendung von zwei Rollen ist die Unterstützung geringer; bei Verwendung von mehr als vier Rollen ist die Unterstützung noch größer. Die Verwendung von vier Rollen hat sich jedoch bewährt, da sie einen guten Kompromiss zwischen der Unterstützung einerseits und dem vorhandenen Bauraum und dadurch bedingten konstruktiven Aufwands bei Unterbringung von mehr als vier Rollen andererseits, darstellt.