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Die Erfindung betrifft einen mobilen Baustromverteiler zur temporären Aufstellung auf einer Baustelle, mit einem transportablen Gehäuse, das als mobiler Schaltschrank aus einem Metallblech gebildet und zum bedarfsweisen ortsfesten Aufbau auf einer Baustelle ausgebildet ist, und einem Elektroinstallations-Bauelementen umfassend Sicherungen, mindestens einen Stromzähler und Steckdosen in dem Gehäuse zur Bereitstellung von elektrischer Energie auf dem Anwendungsgebiet.
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Die Erfindung betrifft weiterhin eine Anwendungsverwaltungs-Einrichtung mit einem solchen mobilen Baustromverteiler und mit einer entfernten Anwendungsverwaltungs-Zentraleinheit.
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Zur Energieversorgung auf Baustellen werden temporär mobile Baustromverteiler aufgestellt, die an eine elektrische Energieversorgungsleitung eine Energieversorgung angeschlossen werden und Elektroinstallationsbauelemente in einem Gehäuse zur Bereitstellung einer elektrischen Energieversorgung auf der Baustelle haben. Solche Elektroinstallationsbauelemente sind Sicherungen, Fehlerstromschalter und elektrische Energiezähler sowie elektrische Steckverbinder zum Anschluss von elektrischen Versorgungsleitungen.
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Ein solcher mobiler Baustromverteiler bildet somit die Übergangsstation von der elektrischen Leitung eines Energieversorgers zu elektrischen Versorgungsanschlüssen auf der Baustelle. Hierbei können insbesondere Leistungen im Niederspannungsbereich, d. h. insbesondere Wechselspannungen im Bereich von 110 bis 400 Volt und insbesondere 230 bzw. 320 Volt für eine Wechselstrom-Drehstromversorgung bereitgestellt werden.
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Unabhängig hiervon werden auf Baustellen bei Bedarf Feldgeräte temporär eingesetzt und eingebaut, die einerseits einen Energieversorgungsanschluss benötigen und andererseits eine Kommunikationsschnittstelle zur Fernkommunikation haben. So werden z. B. Alarmanlagen benutzt, mit denen die auf der Baustelle installierten Einrichtungen vor Diebstahl geschützt werden.
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Weiterhin sind aus
CN 200 969 490 Y ,
CN 201 985 457 U und
CN 201 750 078 U Steuerungs- und Verteilerboxen bekannt, die zur Fernerfassung von Energieverbrauch über ein drahtloses Netzwerk oder zur Fernsteuerung und Fernüberwachung eingerichtet sind.
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US 2011 / 0 254 697 A1 offenbart ein Überwachungsgerät zum Empfangen und Verarbeiten von Nutzdaten aus einem Verbrauchszähler über eine Funkt-Fernkommunikation überträgt. Weiterhin wird ein Spannungsverteilergerät mit einem Steuerungssystem beschrieben, an das Geräte an Steckdosen angeschlossen werden können. Die Steckdosenausgänge können ferngesteuert werden und es können gesammelte oder übertragene Daten oder sonstige Eigenschaften kontrolliert werden. Hierzu hat der Stromverteiler ein drahtloses Kommunikationsinterface.
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US 2007 / 0 109 121 A1 beschreibt ein Steuerungssystem mit RFID-Leser, bei dem Energie aus einem drahtlosen Kommunikationsnetz gewonnen und zum Betrieb des Steuerungssystems genutzt wird.
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Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen verbesserten mobilen Stromverteiler zu schaffen, mit dem die Organisation und der Ablauf, z. B. auf einer Baustelle beim Errichten eines Bauwerkes und andere Anwendungen auf einem entsprechend räumlich begrenzten Anwendungsgebiet auf zuverlässige und einfache Weise verbessert werden kann.
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Die Aufgabe wird mit dem mobilen Stromverteiler mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und die Anwendungs-Verwaltungseinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Es wird vorgeschlagen, dass ein mobiler Baustromverteiler zur temporären Aufstellung auf einem räumlich begrenzten Anwendungsgebiet d.h. einer Baustelle ein Kommunikationsmodul hat, das an oder in dem Gehäuse des Stromverteilers angeordnet ist. Das Kommunikationsmodul hat eine Mobilfunk-Sende-/Empfangseinheit zur Bereitstellung einer Fernfeldkommunikation, eine Steuerungseinheit und mindestens eine Datenübertragungsschnittstelle zur Bereitstellung einer Nahfeldkommunikation, um eine Datenkommunikationsverbindung zwischen der Steuerungseinheit und an die Übertragungsschnittstelle anschließbare und auf dem Anwendungsgebiet verteilt angeordnete Feldgeräte aufzubauen. Die Steuerungseinheit ist zur Weiterleitung von Daten, die von Feldgeräten, die über mindestens eine Datenübertragungsschnittstelle empfangen wurden, an eine entfernte Anwendungsverwaltungs-Zentraleinheit über die Mobilfunksender-Empfangseinheit sowie zur Weiterleitung von Daten, die von der entfernten Anwendungsverwaltungs-Zentraleinheit über die Mobilfunk-Sende-/Empfangseinheit empfangen wurden, an mindestens ein Feldgerät über eine zugeordnete Datenübertragungsschnittstelle.
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So wird bei der Errichtung einer Baustelle zunächst als erster Schritt ein mobiler Baustromverteiler aufgestellt, mit dem die Baustelle mit der erforderlichen elektrischen Energie versorgt wird. Durch die erfindungsgemäße Ausrüstung des mobilen Baustromverteilers mit einem Kommunikationsmodul wird nunmehr gleichzeitig eine Kommunikationsschnittstelle zur Fernfeldkommunikation mit einer entfernten Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit als Anwendungs-Zentraleinheit sowie eine Nahfeldkommunikation mit Feldgeräten auf der Baustelle bereitgestellt. Damit wird eine Datenübertragung zwischen der Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit und den auf der Baustelle notwendigen Feldgeräten zentral über den mobilen Baustromverteiler gleichzeitig mit der Bereitstellung der elektrischen Energieversorgung für die Baustelle zur Verfügung gestellt. Dies erfolgt dann automatisch, wenn der mobile Baustromverteiler auf der Baustelle errichtet wird.
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Diese Kommunikationsschnittstelle kann dann in vielfältiger Weise genutzt werden, ohne das einzelne spezialisierte Kommunikationsgeräte, wie z. B. Alarmzentralen oder ähnliches separat zum Baustromverteiler bereitgestellt werden müssen. Das Kommunikationsmodul des mobilen Baustromverteilers bietet vielmehr die erforderliche Plattform, um zusammen mit der Bereitstellung von elektrischer Energie für die Baustelle eine Fernüberwachung, eine Fernsteuerung und Fernkonfiguration, eine Alarmüberwachung und eine Material-, Personen- und Fahrzeugerfassung auf der Baustelle vornehmen zu können. Durch die Anordnung des Kommunikationsmoduls an oder in dem mobilen Stromverteiler wird dabei sichergestellt, dass gleichzeitig mit der zwangsläufigen Errichtung des mobilen Stromverteilers zur Bereitstellung von elektrischer Energie eine Kommunikationsplattform bereitgestellt wird, die über den Stromverteiler selbst auch mit der erforderlichen elektrischen Energie versorgt wird.
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Mit Hilfe des mobilen Baustromverteilers gelingt es z. B. einen Fernzugriff auf an das Kommunikationsmodul anschließbare Feldgeräte zu ermöglichen. Dabei ist es vorteilhaft, wenn der mobile Baustromverteiler und insbesondere die Steuerungseinheit des Kommunikationsmoduls eingerichtet ist, eine Einrichtung und Inbetriebnahme eines Feldgerätes zu ermöglichen. Auf diese Weise können beispielsweise Heizungsanlagen einschließlich Solaranlagen und Klimaanlagen sowie vergleichbare Anlagen mit integrierter Steuerung sehr frühzeitig durch Fernzugriff eingerichtet und in Betrieb genommen werden. Solche Anlagen mit integrierter Steuerung werden heutzutage oftmals nur über Fernzugriff über eine Kommunikationsverbindung eingerichtet und in Betrieb genommen, ohne dass der Einrichter zur Baustelle fährt. Daher erfolgt die Einrichtung und Inbetriebnahme solcher Anlagen derzeit relativ spät im Bauprojekt erst nachdem das Bauobjekt kurz vor Fertigstellung an das Kommunikationsnetz angeschlossen wird. Mit Hilfe des Kommunikationsmoduls im mobilen Baustromverteiler wird das Bauprojekt nunmehr sehr frühzeitig zu Beginn der Bauphase an das Kommunikationsnetz angebunden, so dass solche Anlagen mit integrierter Steuerung mit Hilfe des mobilen Baustromverteilers nunmehr sehr frühzeitig in Betrieb genommen werden können.
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Für eine Heizungsanlage als Feldgerät hat dies z. B. den Vorteil, dass die Heizungsanlage selbst während der Bauphase z. B. zur Austrocknung des Bauwerks eingesetzt werden kann. Aufgrund der in der Regel notwendigen Inbetriebnahme über Fernzugriff würde ansonsten die Heizungsanlage während der Bauphase noch nicht hierzu zur Verfügung stehen, was üblicherweise den Einsatz separater Heizlüfter erfordert.
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Mit Hilfe des mobilen Baustromverteilers lassen sich somit bereits eingebaute Ressourcen auf der Baustelle frühzeitig und effizient für den Bauprozess selbst nutzen.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn als Feldgeräte z. B. Datenlesegeräte vorhanden und mit dem mobilen Baustromverteiler gekoppelt sind. Solche Datenlesegeräte können beispielsweise RFID-Leser zur Erfassung sein, mit denen Materialdaten über auf der Baustelle angeliefertes und/oder eingesetztes Material erfasst werden können. Denkbar sind aber auch Datenlesegeräte zur Erfassung von Fahrzeugen und/oder Personen auf der Baustelle. Das Kommunikationsmodul ist dabei zur Übermittlung der Materialdaten an eine Materialdatenbank der Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit zur dortigen Abspeicherung eingerichtet. In diesem Sinne wird unter Materialdaten nicht nur Daten über Baumaterial verstanden, sondern auch Daten über auf der Baustelle eingesetzten Fahrzeugen und Personen, wie beispielweise Handwerkern etc..
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Der mobile Baustromverteiler ist mit einem Display und einer Tastatur, z.B. zur manuellen Eingabe von Codes zur Quittierung von Prozessen oder zur Freigabe von Zugangscodes, ausgestattet. Solche Prozesse können das Verbringen von Material vor Ort, das An- und Abmelden von Personen etc. sein.
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Mit Hilfe der Erfassung, Übermittlung und Abspeicherung von Materialdaten in einer Materialdatenbank lässt sich der Baufortschritt transparent dokumentieren und die Bauüberwachung und Steuerung des Bauprojekts effizienter gestalten.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn als Feldgeräte Bilderfassungsgeräte zur Erfassung von Bilddaten des Anwendungsgebietes vorhanden sind. Solche Bilderfassungsgeräte können beispielweise Kameras zur Aufnahme von Einzelbildern oder Videokameras zur Erfassung von Bildsequenzen einschließlich von zugehörigen Audiosequenzen sein. Das Kommunikationsmodul ist dann zur Übermittlung der Bilddaten an die Anwendungs-Zentraleinheit eingerichtet. So wird z. B. dem Bauträger, den Bauherren und dem Bauleiter oder sonstigen Personen, die eine Zugangsberechtigung zu den übermittelten Daten haben, ein visueller Fernzugriff auf die Baustelle ermöglicht.
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Als Feldgeräte können weiter Sensoren zur Erfassung von Messdaten auf dem Anwendungsgebiet vorhanden sein. Das Kommunikationsmodul ist dann zur Übermittlung der Sensordaten an eine Sensordaten-Aufzeichnungsdatenbank der Anwendungsverwaltungs-Zentraleinheit und zur dortigen Abspeicherung eingerichtet. Damit können z. B. auf der Baustelle anfallende Messdaten zur späteren Ausfertigung mitgeschrieben werden. So kann der Bauablauf z. B. durch Erfassung von Restfeuchte gehalten verbessert werden. Der Bauleiter hat dann über diese Soll-Daten einen Fernzugriff auf die Baustelle und kann die einzelnen Baumaßnahmen bei der Errichtung des Bauwerks in Abhängigkeit von den Sensordaten besser miteinander abstimmen, ohne selbst auf der Baustelle anwesend sein zu müssen.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn als Datenübertragungsschnittstelle mindestens eine Nahfeld-Funkdaten-Sende-/Empfangseinheit, wie beispielsweise mindestens ein WLAN-Router vorhanden ist. Damit lassen sich die Feldgeräte drahtlos an das Kommunikationsmodul des mobilen Stromverteilers ankoppeln.
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Eine solche Nahfeld-Funkdaten-Sende-/Empfangseinheit hat weiterhin den Vorteil, dass sie zur Navigation mit verwendet werden kann. So kann beispielsweise die eindeutige Kennung der Nahfeld-Funkdaten-Sende-/Empfangseinheit genutzt werden, um Fahrzeuge zur Baustelle zu Führen. Bei Eintritt in das Empfangsgebiet ermöglicht diese Kennung, wie beispielsweise eine WLAN-Kennung, die Identifizierung der Baustelle und die Routenführung. Zudem können mit Hilfe der Nahfeld-Funkdaten-Sende-/Empfangseinheit Routeninformationen an Navigationsgeräte übermittelt werden.
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Bei Baustellen besteht oftmals das Problem, dass die Fahrzeuge nicht zur Baustelle finden, da im Bereich der Baustelle noch keine Beschilderung mit Straßennamen und Hausnummern vorhanden ist. Auf dieser „letzen Meile“ zur Baustelle können denen an dem Bauprojekt Mitwirkenden der Anfahrtsweg zur Baustelle als Datensatz mitgegeben werden, der dann in ein Navigationsgerät eingespielt wird. Die WLAN-Kennung wird dann zusätzlich zur Validierung der richtigen Adresse genutzt.
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Mit Hilfe eines solchen mobilen Baustromverteilers kann eine komplexe Baustellen-Verwaltungseinrichtung bereitgestellt werden, die über die entfernte Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit ein Portal bereitstellt, das den Bauträger, den Bauherrn und dem Bauleiter sowie ggf. den an Errichtung des Bauwerks beteiligten Gewerken aktuelle Informationen zu dem Bauwerk und eine Datenkommunikation mit Feldgeräten auf der Baustelle bereitstellt. Hierzu ist die Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit vorzugsweise eingerichtet, um einem Bauträger, dem Bauherrn und/oder der Bauleitung einen Zugriff auf in dem Datenspeicher abgelegten Daten und/oder auf an den mobilen Baustromverteiler angeschlossenen Feldgeräten zu ermöglichen.
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Der mobile Baustromverteiler kann optional eine Schnittstelle für den drahtgebundenen Datenaustausch mittels Kabel-Anschluss, wie beispielsweise einem USB-Anschluss mit einer daran angeschlossenen Recheneinheit haben. Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Daten auf dem Datenspeicher aus Gründen der Datensicherheit verschlüsselt sind, d. h. dass die Anwendungs-Zentraleinheit eine Krypto-Verschlüsselung vorsieht.
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Wenn auf der Baustelle nach größerem Baufortschritt der Hausanschluss in dem Bauwerk eingebracht ist, kann optional eine Trennung des Kommunikationsmoduls von dem mobilen Baustromverteiler vorgesehen werden, wobei dann das Kommunikationsmodul in das Bauwerk verbracht und mit dem inzwischen installierten Hausstromanschluss gekoppelt wird.
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Das Kommunikationsmodul ist vorzugsweise eine Einheit, die aus einer Applikationseinheit, einem Steuerungsmodul, einer Speichereinheit, einer Rechnereinheit, einem Schnittstelleninterface (USB-Kabel) einem drahtlosen Nahfeldnetzwerkmodul (z. B. WLAN), einem drahtlosen Fernkommunikationsnetzwerk-Modul (z. B. GSM, GPRS, UMTS, LTE) und optional einem allgemeinen Funkmodul und einem Batteriepuffer besteht.
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Optional ist auch denkbar, dass Bauleiterfahrzeuge in die Baustellenverwaltungs-Einrichtung integriert werden. Diese könnten ebenfalls mit einem Kommunikationsmodul ausgestattet werden. Wenn das Bauleiterfahrzeug mit seinem Kommunikationsmodul vor Ort auf der Baustelle ist, kann ein automatischer Datenabgleich zwischen dem Bauleiterfahrzeug und dem mobilen Baustromverteiler auf den neusten Datenbestand über eine Nahfeld-NahfeldKommunikation vorgesehen werden.
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Weiterhin kann die Baustellenverwaltungs-Einrichtung eingerichtet sein, um die wahrscheinliche Ankunftszeit von Baufahrzeugen einer Baustelle durch Positionsbestimmung der Baufahrzeuge über eine mobile Kommunikations-Ortung (z. B. GPS-Ortung, GSM-Ortung, WLAN-Ortung) und Ermittlung der restlichen Fahrzeit bis zur Ankunft auf der Baustelle unter Berücksichtigung des aktuellen Verkehrs eingerichtet sein. Die Baufahrzeuge können z. B. aktiv ihre eigene Position über Satellitennavigation (GPS) ermitteln und diese Position dann über Fernkommunikation (GSM) an die Baustellen-Verwaltungseinrichtung weiterleiten. Denkbar ist aber auch eine passive Ortung der Baufahrzeuge durch die Baustellen-Verwaltungseinrichtung selbst oder einer Kombination von aktiver und passiver Ortung.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit der beigefügten Zeichnung erläutert. Es zeigt:
- 1 - Skizze einer Baustellenverwaltungs-Einrichtung einer Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit und mindestens einem mobilen Baustromverteiler auf einer Baustelle.
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1 lässt eine Skizze einer Baustellen-Verwaltungseinrichtung erkennen, die aus mindestens einem mobilen Baustromverteiler 2 sowie einer Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit 3 gebildet ist. Der mobile Baustromverteiler 2 hat ein transportables Gehäuse 4, das in der Art eines mobilen Schaltschranks aus einem Metallblech gebildet und bei Bedarf ortsfest auf einer Baustelle aufgebaut werden kann. Dabei wird der mobile Baustromverteiler aber nicht fest in das zu errichtende Bauteil integriert, sondern stellt eine temporäre Einrichtung während der Bauphase dar.
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Der mobile Baustromverteiler 4 hat in an sich bekannter Weise Elektroinstallations-Bauelemente 5 in Form von Sicherung, Stromzählern und Steckdosen, mit denen eine Niederspannungsversorgung der Baustelle sichergestellt wird. Der mobile Baustromverteiler 2 ist somit vorgesehen und eingerichtet um die Baustelle z. B. mit 220 V Wechselspannung und ggf. 360 V Drehstrom zu versorgen.
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Weiterhin ist in dem mobilen Baustromverteiler 2 ein Kommunikationsmodul 6 integriert, das in das Gehäuse 4 eingebaut oder an das Gehäuse 4 angebaut ist. Das Kommunikationsmodul 6 wird somit bei der Installation des Baustromverteilers 2 auf der Baustelle als integraler Bestandteil des Baustromverteilers 2 mit installiert.
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Deutlich wird, dass das Kommunikationsmodul 6 eine Steuerungseinheit 7 hat, mit der eine Datenkommunikation gesteuert werden kann. Die Steuerungseinheit 7 fungiert mindestens als Datenrouter und ist hierzu mit einer Mobilfunk-Sende-/Empfangseinheit 8 sowie mindestens einer Datenübertragungsschnittstelle 9 verbunden. Mit Hilfe der Mobilfunk-Sende-/Empfangseinheit 8 wird eine Fernkommunikation mit der entfernten Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit 3 ermöglicht. Die mindestens eine Datenschnittstelle 9 ermöglicht hingegen eine Nahfeldkommunikation mit Feldgeräten auf der Baustelle.
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Als Datenübertragungsschnittstelle 9 kann z. B. ein WLAN-Router vorgesehen sein. Denkbar sind aber auch weitere Datenübertragungsschnittstellen 9 in Form einer Bluetooth-Schnittstelle, eine RFID-Schnittstelle zu Transpondern (Radio Frequenzy Identification Device). Als Datenübertragungsschnittstelle 9 ist auch eine drahtgebundene Datenkommunikationsschnittstelle denkbar, wie z. B. eine Datenkommunikation über die durch den mobilen Baustromverteiler 2 an das zu errichtende Bauwerk 10 bereitgestellten Energieversorgungsleitungen 11, d. h. eine Power-Line-Datenübertragungsschnittstelle. Als Datenübertragungsschnittstelle 9 kann auch eine drahtgebundene oder drahtlose Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI - Human-Machine-Interface) mit einer Tatstatur 23 und/oder einem Display 24 vorgesehen sein.
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Als Feldgeräte können über die mindestens eine Datenübertragungsschnittstelle 9 z. B. mindestens eine auf der Baustelle verteilt aufgestelltes Bilderfassungsgerät 12 vorgesehen sein. Damit lassen sich einzelne Bilder oder Bildsequenzen in Form eines Videos von der Baustelle aufnehmen und über das Kommunikationsmodul 6 an die entfernte Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit 3 übertragen. Somit kann von Außen über die Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit 3 auf diese Bilddaten zugegriffen werden, um sich über den Status der Baustelle zu informieren.
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Weiterhin ist es denkbar, dass als Feldgeräte Sensoren 13, wie beispielsweise Feuchtesensoren in das zu errichtende Bauwerk 10 integriert werden. Diese Sensoren 13 können entweder drahtgebunden an einen WLAN-Repeater 14 oder auch drahtlos entweder über den WLAN-Repeater im zu errichtenden Bauwerk 10 oder direkt mit der zugeordneten Datenübertragungsschnittstelle 9 in Kommunikationsverbindung stehen. Damit können die erfassten Sensordaten über das Kommunikationsmodul 6 gesteuert durch die programmierbare Steuerungseinheit 7 mit Hilfe der Fernfeldkommunikation über die Mobilfunk-Sende-/Empfangseinheit 8 an die entfernte Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit übertragen werden. Dort können diese Messdaten dann in eine entsprechende Sensordaten-Aufzeichnungsdatenbank abgelegt werden. Damit haben die an der Errichtung des Bauwerks 10 beteiligten Personen, insbesondere der Bauleiter, die Möglichkeit im Fernzugriff aktuelle Daten über den Zustand des zu errichtenden Bauwerks 10 zu übermitteln. So können Informationen über Temperatur, Feuchtegrad, Lärm, Energieverbrauch etc. aufgezeichnet und ausgewertet werden. So kann z. B. über eine Feuchtemessung der Trocknungsgrad von Estrich erfasst werden, um nach Abschluss der Austrocknung das neue Gewerk zu beauftragen. Die Sensordaten können optional durch die Steuerungseinheit 7 nach vorgegebenen Kriterien ausgewertet werden, um Bedarfsweise bei Über- oder Unterschreiten von Grenzwerten eine Fernmeldung automatisch auszulösen.
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Entsprechend können Feldgeräte für den Diebstahlschutz von Objekten oder Einrichtungen auf der Baustelle genutzt werden.
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Weiterhin können als Feldgeräte Zugangssperren oder Zugangs-Kontrollstellen errichtet und über die verfügbaren Daten-Übertragungsschnittstellen mit dem Kommunikationsmodul 6 verbunden werden. Auf dieser Weise kann der Zugang zu bestimmten Bereichen des Bauwerks 10 oder der Baustelle kontrolliert werden. Als Datenübertraungsschnittstelle 9 können RFID-Lesesysteme genutzt werden, um Materialdaten von an die Baustelle angelieferten und in der Baustelle eingebauten Materials 16 einzulesen und über das Kommunikationsmodul über die zentrale Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit übermitteln.
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Entsprechend können auch Informationen über Fahrzeuge 17, Gewerke und Personen auf der Baustelle vorzugsweise drahtlos über mindestens eine zugeordnete Datenschnittstelle 9 erfasst und weiter verarbeitet werden.
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Der mobile Baustromverteiler 2 mit seinem Kommunikationsmodul 6 hat den Vorteil, dass neben der Baustromversorgung bereits zu Beginn der Bauarbeiten automatisch ein Kommunikationsanschluss bereitgestellt wird, damit lassen sich Anlagen 18 mit integrierter Steuerung, wie beispielsweise Heizungsanlagen, Solaranlagen oder ähnlichem frühzeitig beim Einbau der Anlagen 18 in das Bauwerk 10 an die Fernkommunikation ankoppeln. Hierzu werden die Anlagen 18 entweder drahtgebunden oder drahtlos z. B. über einen WLAN-Repeater 14 an die Datenübertragungsschnittstelle 9 des Kommunikationsmoduls 6 in den mobilen Baustellenverteiler 4 angekoppelt. Auf diese Weise lässt sich im Fernzugriff von Außen eine Einrichtung und Inbetriebnahme der Anlage 18 erreichen. Eine solche Einrichtung und Inbetriebnahme wäre ansonsten erst dann möglich, wenn das Bauwerk 10 in der Regel nach Fertigstellung des Bauwerks 10 an die Telefonversorgung angeschlossen wird.
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Mit Hilfe des mobilen Baustromverteilers 4 mit seinem integrierten Kommunikationsmodul gelingt es hingegen, das Bauwerk 10 bzw. die Baustelle frühzeitig zu Beginn der Bauarbeiten an das Telekommunikationsnetz anzukoppeln.
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Die Fernfeldkommunikation mit Hilfe der Mobilfunk-Sende-/Empfangseinheit dann beispielsweise durch Mobil nach dem GSM-Standard, dem LTE-Standard, dem UMTS-Standard oder ähnlichem erfolgen.
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Mit Hilfe der Integration des mobilen Baustromverteilers 2 in eine Baustellen-Verwaltungseinrichtung 1 mit der Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit gelingt dann eine verbesserte Steuerung der Arbeiten auf der Baustelle und eine verbesserte Informationsmöglichkeit z. B. durch Datenspeicherung von spezifischen Bau-/Nutzerdaten auf der Baustelle. Solche Bau-/Nutzerdaten können beispielsweise Zugangsdaten für Türen und Pforten, Materialdaten, Baufortschrittsinformation, Dokumentationen (Bauakte), Bilder, Historiendaten etc. sein.
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So kann beispielsweise der Bauträger über mindestens eine Bauträger-Recheneinheit 19 bidirektional auf die Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit 3 und insbesondere den dort befindlichen einen Datenspeicher zugreifen. Über die Bauträger-Recheneinheit 19 kann der Bauträger dann auch den Zugang zur Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit 3 zumindest in Teilen für eine Datenverarbeitungseinrichtung 20 des Bauherrn oder andere am Bauvorhaben beteiligter Gewerke freischalten. So kann sich der Bauherr über die Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit 3 bedarfsweise über den Zustand des Bauwerks 10 und den Baufortschritt informieren.
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Weiterhin kann mit der Baustellen-Verwaltungseinrichtung 1 dem Bauleiter oder anderen Gewerken über deren mobilen Datenverarbeitungseinrichtung 21 ein Zugang zu der Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit 3 verschafft werden. Diese mobile Datenverarbeitungsgeräte 21 haben weiterhin nicht nur über die Fernfeldkommunikation die Möglichkeit Daten mit der Baustellenverwaltungs-Einrichtung 1 auszutauschen, sondern können auch über die Nahfeldkommunikation z. B. über WLAN über die Datenübertragungsschnittstellen 9 Daten mit dem Kommunikationsmodul 6 und den an das Kommunikationsmodul 6 angeschlossenen Feldgeräten austauschen. Diese mobilen Datenverarbeitungsgeräte 21 bilden eine Nutzergruppe, die Personen, Fahrzeugen, Objekten etc. zugeordnet sind.
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Erkennbar ist weiterhin, dass der mobile Baustromverteiler 2 bei dessen Errichtung mit dem Energieversorgungsanspruch 22 eines Energieversorgers verbunden wird, um elektrische Energie der Baustelle bereitzustellen. Damit wird auch die für den Betrieb des Kommunikationsmoduls 6 erforderliche Energie zur Verfügung gestellt.
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Deutlich wird weiterhin, dass optional nicht nur ein einziger mobiler Baustromverteiler 2 auf einer Baustelle vorhanden sein kann. Für größere Baustellen können ggf. auch mehrere solcher mobilen Baustromverteiler 2 mit Kommunikationsmodul 6 auf der Baustelle verteilt angeordnet werden. Die mobilen Baustromverteiler 2, 2' bilden dann ein vernetztes Kommunikationssystem.
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Der mobile Baustromverteiler 2 mit seinem Kommunikationsmodul 6 bildet somit eine Plattform mit einer geeigneten Intelligenz (Rechenkapazität, Speicher, Algorithmen zur Datenvorverarbeitung, Versenden und Empfangen von Befehlen und Informationen etc.), um eine für die Errichtung oder Renovierung eines Bauwerks 10 optimale und für eventuelle spätere Anwendungen zukunftsfähige Infrastruktur zu etablieren. Hierbei können z. B. folgende Anwendungen insbesondere durch geeignete Ausgestaltung der Steuerungseinheit 7 und der entfernten Baustellenverwaltungs-Zentraleinheit 3 Entwicklung genutzt werden:
- - Ist-Analyse der Baustelle bzgl. Material und Gewerke,
- - Information über Sensordaten, wie Temperatur (Tag/Nacht), Feuchtemessung etc.
- - Diebstahlschutz von Objekten und Systemen
- - Optimierung von Transporten und Reduzierung von An- und Abfahrten
- - Navigation auf der „letzten Meile“ bis zur Baustelle durch Eigenaufnahme des Anfahrtsweges und Bereitstellung der Anfahrtsdaten an Navigationsgeräte sowie Nutzung einer WLAN-Kennung als Zielinformation
- - Aufarbeitung und Instandsetzung von Objekten
- - Anlieferung neuer Materialen bzw. Objekte
- - Einbau, Installation und Montage von Objekten
- - Prüfung und Inbetriebnahme von Objekten
- - Dokumentation und Verwaltung der Entsorgung von Reststoffen und Materialien
- - An- und Abmelden von Personen/Gewerken auf der Baustelle
- - Aufzeichnung von Bildern und Videos (auch Infrarot) online und Speicherung derselben
- - Bereitstellung einer Nutzerschnittstelle (HMI - Human-Machine-Interface) zur Bereitstellung einer manuellen Eingabe- und Informationsmöglichkeit über Tastatur und/oder einem Display.