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Die vorliegende Erfindung betrifft einen ergonomischen Bürostuhl mit einem Untergestell, einer Sitzfläche und einer Rückenlehne, bei dem Einrichtungen zum Schwenken und/oder Verstellen diverser Bauteile vorgesehen sind, um einer auf dem Bürostuhl sitzenden Person ein Training von Muskelgruppen verschiedener Körperpartien zu ermöglichen.
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Aus dem Stand der Technik sind Bürostühle mit nach hinten schwenkbarer Rückenlehne, teilweise auch mit verdrehbarer Rückenlehne oder beispielsweise mit um eine vertikale Achse verdrehbaren Armlehnen hinlänglich bekannt. Ebenfalls bekannt sind Sessel, die aus Gründen der Bequemlichkeit aus einer sitzenden Position in eine Liegeposition verstellbar sind, wobei eine Fußablage aus einer abgewinkelten in eine etwa mit der Beinauflage fluchtenden Position verstellt wird.
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Die
US 2010/0323861 A1 beschreibt einen Bürostuhl mit den Merkmalen der eingangs genannten Gattung, der verschiedene Trainingsmöglichkeiten zulässt und in eine Position verstellt werden kann, in der die Person vollständig liegt. Unter anderem ist hier auch die gesamte Rückenlehne um eine horizontale Achse nach hinten hin schwenkbar ausgebildet, wobei die Person sich an Griffen im Bereich der Armlehnen festhält, so dass die Rückenlehne auf und ab geschwenkt werden kann. Oberhalb der Rückenlehne befindet sich eine Kopfstütze, an der ebenfalls Griff angebracht sind, so dass die Person dort angreifen und eine obere Rückenlehne nach vorn bewegen kann, welche gegenüber einem unteren Rückenlehnenteil um eine horizontale Achse geschwenkt werden kann. Außerdem befinden sich am Fußteil des Bürostuhls Fußrasten, unter die die Füße geklemmt werden können, um der Person bei gymnastischen Übungen Halt zu geben. Der Schulter- oder Oberarmbereich ist bei diesem bekannten Bürostuhl nicht gut abgestützt und sind auch keine Übungen für die Körperpartie vorgesehen. Das untere Rückenlehnenteil ist zwar schwenkbar mit der übrigen Rückenlehne verbunden, ist jedoch nicht höhenverstellbar.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Bürostuhl mit den Merkmalen der eingangs genannten Gattung zur Verfügung zu stellen, der weitere Freiheitsgrade bei der Verstellung aufweist und die Möglichkeit für das Trainieren anderer Muskelbereiche bietet.
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Die Lösung dieser Aufgabe liefert ein ergonomischer Bürostuhl der eingangs genannten Gattung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs.
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Erfindungsgemäß weist der Bürostuhl wenigstens einen Schulteransatz auf, der zwei um eine etwa vertikale Achse nach vorn über die Schulterhöhe der im Bürostuhl sitzenden Person schwenkbare Teilflügel umfasst. Der Benutzer kann somit die beiden Teilflügel des Schulteransatzes aus ihrer Ausgangslage, in der sie sich etwa oberhalb der Rückenlehne befinden um jeweils etwa 90 ° nach vorn einwärts schwenken, so dass dann die Teilflügel nach vorn zeigen und etwa im rechten Winkel zu Ebene der Rückenlehne stehen. Die Teilflügel des Schulteransatzes können in vertikaler Richtung nach oben hin gegebenenfalls gegen die Rückstellkraft einer Feder beweglich ausgebildet sein. Dann kann der Benutzer mit der Schulter jeweils unter einen nach vorn geschwenkten Teilflügel des Schulteransatzes drücken und auf diese Weise die Rückenstreckermuskulatur trainieren.
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Vorzugsweise sind die Teilflügel des Schulteransatzes jeweils in der Höhe und/oder zur Seite hin und/oder in einer Richtung etwa senkrecht zu ihrer Anlagefläche verstellbar und in der jeweiligen relativen Position feststellbar.
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Vorzugsweise weist der Bürostuhl wenigstens zwei von der Rückenlehne getrennte Oberarmlehnen auf, die jeweils rechts und links seitlich neben dem oberen Rückenlehnenbereich angeordnet sind. Diese Oberarmlehnen können jeweils in der Höhe und/oder in ihrer seitlichen Distanz zur Rückenlehne und/oder in einer Richtung etwa senkrecht zu ihrer Anlagefläche verstellbar und in der jeweiligen relativen Position feststellbar sein. Weiterhin können die Oberarmlehnen etwa senkrecht zu Ihrer Anlagefläche, d.h. in Tiefenrichtung nach hinten hin gegebenenfalls gegen die Rückstellkraft einer Feder beweglich ausgebildet sein. Auch die Oberarmlehnen haben somit Freiheitsgrade der Verstellung und sie können für das Training bestimmter Muskelgruppe des Körpers dienen.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist eine Kopflehne oberhalb der Rückenlehne vorgesehen, die über einen in diese eingebauten Motor in Vibration oder Bewegung versetzt werden kann, um so der auf dem Bürostuhl sitzenden Person die Möglichkeit einer Massage im Kopfbereich zu bieten. In den Bereich der Kopflehne kann man weitere Funktionen einbringen. Beispielsweise können in die Kopflehne Lautsprecher und/oder ein Mikrofon und/oder eine Freisprechfunktion integriert sein, wobei die Laufsprecher gegebenenfalls in eine Funktionsstellung ausklappbar sein können.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung kann die Rückenlehne des Bürostuhls geteilt ausgebildet sein und eine obere Rückenlehne umfassen, die von der Rückseite des Bürostuhls gesehen leicht konvex gekrümmt ist und eine untere Rückenlehne, die von der Rückseite des Bürostuhls gesehen leicht konkav gekrümmt ist, wobei beide Rückenlehnen unabhängig voneinander in der Höhe verstellbar und in der jeweiligen Höhenposition feststellbar sein können. Diese geteilte Rückenlehne schafft mehr Freiheitsgrade der Verstellung als eine einteilige Rückenlehne eines herkömmlichen Bürostuhls und somit wird eine bessere Anpassung an die individuelle Körperform des Benutzers geschaffen.
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Bevorzugt sind die obere Rückenlehne und/oder die untere Rückenlehne etwa senkrecht zu Ihrer Anlagefläche, d.h. in Tiefenrichtung nach hinten hin gegebenenfalls gegen die Rückstellkraft einer Feder beweglich ausgebildet, wodurch auch eine weitere Trainingsmöglichkeit geschaffen wird. Weiterhin können die obere Rückenlehne und/oder die untere Rückenlehne um eine etwa horizontale Achse in ihrem Neigungswinkel verstellbar und in der jeweiligen Position feststellbar sein.
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Die in den Unteransprüchen genannten Merkmale betreffen bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Aufgabenlösung. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Detailbeschreibung.
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Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen näher beschrieben.
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Dabei zeigen:
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1 eine schematisch vereinfachte Seitenansicht einer auf einem erfindungsgemäßen Bürostuhl sitzenden Person;
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2 eine vergrößerte Detailansicht eines Ausschnitts aus der Seitenansicht von 1 im oberen Kopfbereich der sitzenden Person;
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3 eine schematisch vereinfachte Ansicht von Kopflehne und Nackentrainer von der Rückseite her gesehen;
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4 eine schematisch vereinfachte Draufsicht auf Kopflehne mit Kopfhörern;
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5 eine weitere schematisch vereinfachte Seitenansicht einer sitzenden Person, in der der in 1 nicht gezeigte Schulteransatz in seiner Funktionsstellung dargestellt ist;
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5a eine Ansicht des Schulteransatzes von der Rückseite her auf die sitzende Person gesehen, wobei sich hier die beiden Teilflügel des Schulteransatzes in der Ausgangsstellung befinden;
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6 eine schematisch vereinfachte Detaildarstellung nur der unteren Rückenlehne von der Rückseite her gesehen;
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7 eine Seitenansicht der unteren Rückenlehne von 6;
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8 eine schematisch vereinfachte Detaildarstellung nur der oberen Rückenlehne von der Rückseite her gesehen;
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9 eine Seitenansicht der oberen Rückenlehne von 8;
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10 eine schematische rückwärtige Ansicht auf die im Bürostuhl sitzende Person, in der man die verschiedenen Lehnenbereiche sieht;
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11a eine schematisch vereinfachte Seitenansicht, bei der nur der Sitzbereich und eine auf dem Bürostuhl sitzende Person dargestellt sind;
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11b eine ähnliche Ansicht wie in 11a, jedoch mit nach vorn gekipptem Sitz;
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12 eine Draufsicht auf einen Sitz des in 11 dargestellten Bürostuhls;
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13 eine schematisch vereinfachte rückwärtige Ansicht des Bürostuhls, in der die Rahmenbauteile eingezeichnet sind;
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14 eine schematisch vereinfachte Seitenansicht des Bürostuhls mit den Rahmenbauteilen, wobei hier die diversen Verstellmöglichkeiten durch Pfeile angedeutet sind.
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Nachfolgend wird zunächst auf 1 Bezug genommen. Diese zeigt eine stark schematisch vereinfachte Seitenansicht einer auf einem erfindungsgemäßen Bürostuhl sitzenden Person, wobei der Bürostuhl vereinfacht dargestellt ist, dahingehend, dass zwar die für den Sitzbereich und die verschiedenen Lehnenbereiche vorgesehenen Bauelemente gezeigt sind, nicht aber tragende Bauteile der Stuhlkonstruktion wie das Fußgestell und die Säule, an der die einzelnen Lehnenbereiche befestigt sind. Aus der Zeichnung 1 ergibt sich, dass der erfindungsgemäße Bürostuhl in an sich bekannter Weise eine Sitzschale 4 umfasst als Auflager für Gesäß und Oberschenkel der auf dem Bürostuhl sitzenden Person 10, eine untere Rückenlehne 8, eine obere Rückenlehne 7, eine Stütze 6, an der ein hier nicht dargestellter Schulteransatz befestigt ist, einen Nackentrainer 9 sowie eine Kopflehne 1, in die beispielsweise Lautsprecher und weitere Funktionen integriert sein können, wie später noch genauer erläutert wird. Weiterhin umfasst der Bürostuhl an jeder Seite eine etwa horizontal mit Abstand oberhalb der Sitzfläche verlaufende Armlehne 2, an deren vorderen Bereich ein Tastaturelement 5 angeordnet sein kann, wobei auch eine Computermaus 3 im Bereich der Armlehne 2 integriert sein kann.
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Aus 1 ist ersichtlich, dass anders als bei herkömmlichen Bürostühlen die Rückenlehne geteilt ist und die untere Rückenlehne 8 und die obere Rückenlehne 7 haben jeweils eine ergonomische Form und sind jeweils in ihrer Kontur an den Wirbelsäulenverlauf des menschlichen Körpers angepasst. Die untere Rückenlehne 8 stützt den Lendenwirbelsäulenbereich und ist von der Rückseite des Bürostuhls her gesehen leicht konkav gekrümmt, so dass sie an der dem Körper der Person 10 zugewandten Seite leicht konvex gekrümmt ist. Die obere Rückenlehne 7 schließt sich an die untere Rückenlehne 8 nach oben hin unmittelbar oder mit etwas Abstand an und ist im Gegensatz zu unteren Rückenlehne 8 von der Rückseite des Bürostuhls her gesehen leicht konvex gekrümmt, so dass sie an der dem Körper der Person zugewandten Seite leicht konkav gekrümmt ist und sich so an die Form des Rückenverlaufs eines Menschen anpasst. Die obere Rückenlehne 7 ist länger als die untere Rückenlehne 8, beispielsweise ist sie bis zu etwa doppelt so lang. Die Teilung der Rückenlehne und den unteren und den oberen Rückenlehnenbereich hat unter anderem den Vorteil, dass beide Rückenlehnen voneinander unabhängig in verschiedenen Richtungen verstellbar ausgebildet werden können. Insbesondere sind sowohl die obere Rückenlehne 7 als auch die untere Rückenlehne 8 jeweils in der Höhe verstellbar, jeweils in der Tiefe verstellbar, d.h. vor und zurück und somit in einer Richtung etwa vertikal zur Richtung der Höhenverstellung (auf- und abwärts). Bevorzugt sind beide Rückenlehnen 7, 8 jeweils voneinander unabhängig durch Schwenken um eine etwa horizontale Achse verstellbar, d.h. sie sind in ihrem Neigungswinkel zum menschlichen Körper hin verstellbar, wodurch die Kontur der Rückenlehne zur Anpassung und Unterstützung der individuellen Rücken- und Wirbelsäulenform veränderlich ist und dazu dienen kann, die richtige und gesunde Haltung der Person zu fördern.
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Der obere Bereich des Bürostuhls mit Kopflehne 1 und Nackentrainer 9 ist in 2 in der Seitenansicht noch einmal im vergrößerten Maßstab dargestellt. Man erkennt, dass der untere bis mittlere Kopfbereich und der Nacken des Kopfs 11 der sitzenden Person rückseitig von einer Kopfstütze 1 abgestützt werden, welcher sich in der Seitenansicht gesehen schräg ausgerichtet ist von seinem unteren Ende aus zu seinem oberen Ende hin von vorn nach hinten erstreckt und sich somit an die Kopfform anpasst. Diese Kopfstütze 1 befindet sich somit in etwa in Höhe des Hinterhauptbeins der Schädelbasis. Die Kopfstütze 1 kann in der Seitenansicht gesehen in etwa die Form eines Parallelogramms haben, mit gegebenenfalls leichter konkaver Krümmung an der zum Kopf 11 hin gewandten Seite.
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Der Nackentrainer 9 befindet sich unmittelbar oberhalb der Kopfstütze 1 und hat beispielsweise in der Seitenansicht eine etwa rechteckige Form mit leicht konkaver Krümmung an der dem Kopf 11 zugewandten Vorderseite. Der Nackentrainer 9 stützt den Hinterkopf im mittleren bis oberen Bereich in der Höhe etwa der Stirn gegenüberliegend. Es kann vorgesehen sein, dass in den Nackentrainer 9 beispielsweise ein Federmechanismus eingebaut ist, so dass die auf dem Bürostuhl sitzende Person 10 durch nach hinten Drücken des Kopfes entgegen die Rückstellkraft der Feder die Nackenmuskulatur trainieren kann.
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Mit dem Nackentrainer 9 kann eine Kopfhöreranordnung verbunden sein, wobei sich Arme 12 an beiden Seiten des Kopfs, an deren vorderen Enden jeweils Kopfhörer 15 angeordnet sind, von der Kopflehne aus in etwa horizontal nach vorn um den Kopf herum erstrecken, so dass sich in der schematisch vereinfachten Draufsicht eine Anordnung ergibt wie sie in 4 dargestellt ist. In die Kopflehne 1 kann außerdem ein Motor eingebaut sein, um die Kopflehne 1 in Vibrationen und/oder Bewegungen zu versetzen und so für eine Massage der auf dem Bürostuhl sitzenden Person zu sorgen.
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3 zeigt in schematisch stark vereinfachter Darstellung nur die Kopflehne 1 und den darüber befindlichen Nackentrainer 9 von der Rückseite her gesehen und man sieht hier, dass der Nackentrainer 9 etwas breiter ausgebildet sein kann als die Kopfstütze 1. Wie sich aus 2 ergibt, kann in den den Nackentrainer 9, die beiden Arme 12 und die Kopfhörer 15 umfassenden Teil noch ein Mikrofon 14 integriert sein, so dass die auf dem Bürostuhl sitzende Person 10 beispielsweise über blue tooth kommunizieren, telefonieren, an Konferenzen teilnehmen, Musik hören kann oder dergleichen. Die Lautsprecher oder Kopfhörer 15 können auch schwenkbar oder klappbar über die Arme 12 an dem Nackentrainer 9 angebracht sein, so dass sie gegebenenfalls aus einer Stellung, in der sie nicht benötigt werden nach vorn in die in 2 und 4 gezeigte Funktionsstellung ausgeklappt werden können.
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Die Form der unteren Rückenlehne 8 ergibt sich aus den beiden Ansichten 6 und 7, wobei in 6 die untere Rückenlehne in der Ansicht, quasi von der Rückseite auf den Lehnenbereich des Bürostuhls gesehen in schematisch vereinfachter Darstellung gezeigt ist, während 7 die Seitenansicht in gegenüber 1 vergrößertem Maßstab zeigt, wobei die Schwenkbarkeit der unteren Rückenlehne 8 um eine etwa mittige horizontale Achse in 7 durch eine Darstellung in gestrichelten Linien angedeutet ist. Durch dieses Schwenken kann die untere Rückenlehne 8 an die Kurve der Lendenwirbelsäule der jeweiligen Person individuell angepasst werden. Die untere Rückenlehne 8 kann außerdem in weiteren Freiheitsgraden verstellbar sein, insbesondere in der Höhe, also in etwa vertikaler Richtung und in der Tiefe, d.h. in einer etwa horizontalen Richtung etwa senkrecht zur Höhenverstellung und somit zum Körper der sitzenden Person hin oder von diesem weg. Die dazu verwendeten Verstellmechanismen sind hier nicht dargestellt.
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Aus 6 geht außerdem hervor, dass die untere Rückenlehne 8 oben und unten jeweils in der Mitte etwas höher ausgeformt ist als in den übrigen Bereichen, so dass sich im mittigen Bereich jeweils oben und unten Stützfortsätze 13 ergeben, die für eine bessere Unterstützung im Wirbelsäulenbereich der sitzenden Person sorgen.
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Die Form der oberen Rückenlehne 7 ergibt sich aus den beiden Ansichten 8 und 9, wobei in 8 die obere Rückenlehne in der Ansicht, quasi von der Rückseite auf den Lehnenbereich des Bürostuhls gesehen in schematisch vereinfachter Darstellung gezeigt ist, während 9 die Seitenansicht in gegenüber 1 vergrößertem Maßstab zeigt, wobei die Schwenkbarkeit der oberen Rückenlehne 7 um eine etwa mittige horizontale Achse in 9 durch eine Darstellung in gestrichelten Linien angedeutet ist. Durch dieses Schwenken kann die obere Rückenlehne 7 an die Kurve der Brustwirbelsäule der jeweiligen Person angepasst werden, so dass sich eine natürliche Haltung ergibt. Die obere Rückenlehne 7 kann außerdem in weiteren Freiheitsgraden verstellbar sein, insbesondere in der Höhe, also in etwa vertikaler Richtung und in der Tiefe, d.h. in einer etwa horizontalen Richtung etwa senkrecht zur Höhenverstellung und somit zum Körper der sitzenden Person hin oder von diesem weg. Die dazu verwendeten Verstellmechanismen sind hier nicht dargestellt.
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Aus 8 geht außerdem hervor, dass die obere Rückenlehne 7 in der Mitte vertikal etwas höher ausgeformt ist als in den übrigen Bereichen, so dass sich im mittigen Bereich oben ein Stützfortsatz 16 ergibt, der für eine bessere Unterstützung im Wirbelsäulenbereich der sitzenden Person sorgen. Unterseitig kann die obere Rückenlehne 7 in der Mitte eine Aussparung 17 aufweisen, so dass hier der obere Stützfortsatz 13 der unteren Rückenlehne 8 etwa formschlüssig eingreifen kann. Die obere Rückenlehne 7 passt sich aufgrund ihrer Form und der diversen Möglichkeiten zur Verstellung an Brustwirbelsäule und Schulterblätter der sitzenden Person an und fördert die richtige Haltung und Öffnung des Brustkorbs.
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Während die obere Rückenlehne 7 wie sich aus 1 ergibt zum Körper 10 der Person hin konkav geformt ist, ist die untere Rückenlehne 8 für den Lendenwirbelbereich zum Körper der Person hin konvex geformt. Die untere Rückenlehne 8 kann in ihrem oberen Endbereich so wie die obere Rückenlehne 7 in ihrem unteren Endbereich jeweils an das andere Rückenlehnenteil angepasst sein, so dass sich eine komplementäre Form ergibt und beide Teile ineinander greifen, was aber nicht so sein muss.
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Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die 5 und 5a der erfindungsgemäße Schulteransatz in seiner Funktion näher erläutert. 5 zeigt eine weitere schematisch vereinfachte Seitenansicht einer sitzenden Person, in der der in 1 nicht gezeigte Schulteransatz in seiner Funktionsstellung dargestellt ist, 5a zeigt eine Ansicht des Schulteransatzes von der Rückseite her auf die sitzende Person gesehen, wobei sich hier die beiden Teilflügel des Schulteransatzes in der Ausgangsstellung befinden. Wie man aus diesen Figuren entnehmen kann, befindet sich oberhalb der oberen Rückenlehne 7 ein Schulteransatz, der aus zwei Teilflügeln 18, 19 besteht, welche sich in der Ausgangsstellung (Normalstellung) gemäß 5a in einer Höhe oberhalb des Schulterbereichs der sitzenden Person befinden und in einer Flucht zueinander verlaufen und in etwa in der Ebene der oberen Rückenlehne 7 liegen bzw. in einer etwas nach hinten zu dieser versetzt liegenden Ebene, wie sich 5 entnehmen lässt. Die beiden Teilflügel 18, 19 des Schulteransatzes sind jeweils über Streben 20 schwenkbar an einer Halterung 21 angebracht, so dass sie jeweils um eine etwa vertikale Achse aus der Ausgangsstellung heraus um bis zu etwa 90° einwärts und nach vorn geklappt werden können in eine Funktionsstellung, die in 5 dargestellt ist. In dieser Funktionsstellung liegen die beiden Teilflügel jeweils unmittelbar über der Schulter der sitzenden Person, wobei sie in der Höhe so eingestellt werden können, dass sie etwa auf der Schulter aufliegen. Auf diese Weise kann der Schulteransatz als Rückenstrecker-Trainer dienen, denn die beiden Teilflügel sind nach oben hin beispielsweise entgegen die Kraft einer Feder (somit gegen einen leichten Widerstand) um eine gewisse Strecke beweglich. Die sitzende Person kann also durch anheben der Teilflügel des Schulteransatzes mittels der Schulter die Rückenstreckermuskulatur trainieren. Bei Anlegen der Schulteransätze seitlich direkt an den Hals und Ziehen der Ansätze nach oben kann auch die seitliche Halsmuskulatur gedehnt und entspannt werden.
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Auch die Schulteransätze 18 und 19 sind bevorzugt in verschiedenen Richtungen einstellbar, so dass sich mehrere Freiheitsgrade bei der Einstellung und individuellen Anpassung an die Körperform ergeben. Zum einen ist eine Einstellbarkeit in der Höhe vorgesehen, also in vertikaler Richtung. Weiterhin ist eine Einstellung in der Tiefe vorgesehen, das heißt, der Abstand zum Körper kann verstellt werden. Diese Verstellung erfolgt damit in etwa in horizontaler Richtung und somit etwa rechtwinklig zur Verstellung in der Höhe. Schließlich können die beiden Teilflügel 18, 19 in der Breite verstellbar sein, das heißt sie können weiter nach außen oder nach innen bewegt werden, was einer Verstellung in der Zeichenebene in 5a entspricht und rechtwinklig zur Verstellung in der Tiefe und wodurch auch der Abstand der beiden Teilflügel zueinander verändert wird. Insgesamt ist somit im Prinzip eine Verstellung entlang der drei Achsen x-, y- und z-Achse eines dreidimensionalen Koordinatensystems möglich.
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Aus 5a erkennt man auch, dass die beiden Teilflügel 18, 19 des Schulteransatzes im Umriss etwa eine Sensenblattform haben, das heißt sie haben sowohl unten als auch oben eine geschwungene Konturlinie, wobei die obere und die untere Konturlinie jeweils von der Mitte der Lehne, wo die beiden Teilflügel befestigt sind, nach außen aufeinander zu laufen, so dass die Teilflügel nach außen hin schmaler werden.
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10 zeigt noch einmal eine schematische rückwärtige Ansicht auf die im Bürostuhl sitzende Person, in der man die verschiedenen Lehnenbereiche sieht. Dies sind zum einen die untere Rückenlehne 8 und die darüber angeordnete obere Rückenlehne 7, die sich zu einer den Rückenbereich stützenden Rückenlehne ergänzen. Weiterhin sind die beiden zuvor beschriebenen verstellbaren und schwenkbaren Teilflügel 18, 19 des Schulteransatzes in der Ausgangsstellung erkennbar. Darüber befinden sich die Kopfstütze 1 und der Nackentrainer 9 als Stütze für den Kopf- und Nackenbereich.
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Weiterhin sind noch zwei Oberarmlehnen 22, 23 vorhanden, die zuvor noch nicht beschrieben wurde. Diese beiden Oberarmlehnen 22, 23 sind rechts und links jeweils neben der oberen Rückenlehne 7 etwa in gleicher Höhe wie diese angeordnet. Auch die Oberarmlehnen 22, 23 sind in verschiedene Richtungen verstellbar. Sie sind zum einen seitlich nach außen in horizontaler Richtung verstellbar, um eine Einstellung an die jeweilige Position des Oberarms der sitzenden Person vorzunehmen. Weiterhin können die beiden Oberarmlehnen 22, 23 jeweils nach hinten bzw. vorn verstellbar sein, das heißt somit etwa senkrecht zur Zeichenebene in 10. Bei der Verstellung nach hinten kann dies gegen einen leichten Widerstand erfolgen, beispielsweise durch eine Federkraft, die zu überwinden ist. Auf diese Weise kann die Person durch wiederholtes drücken der an die Oberarmlehnen angelegten Oberarme nach hinten die Rückenmuskulatur trainieren. Außerdem können die Oberarmlehnen in der Höhe, das heißt in vertikaler Richtung verstellbar sein, also im Prinzip etwa in der Zeichenebene in 10. Durch die seitliche Verstellung der beiden Oberarmlehnen 22, 23 können diese weiter nach außen oder weiter nach innen verstellt werden, wodurch der jeweilige Abstand der Oberarmlehnen zu der oberen Rückenlehne 7 verstellbar und an den Körper der sitzenden Person 10 anpassbar ist.
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Nachfolgend wird nun auf die 11a und 11b Bezug genommen. Es ist hier nur eine auf der Sitzschale 4 sitzende Person dargestellt, um zu verdeutlichen, dass man den Sitz 4 des Bürostuhls durch Körperkraft mittels Gewichtseinfluss insbesondere über eine Ausübung von Druck mit den Oberschenkeln aus dem Becken heraus leicht nach vorn schieben und in eine gekippte Position bringen kann. Dabei schwenkt die Sitzschale 4 um eine horizontale Achse in eine gekippte leicht nach vorn hin geneigte Position, wie dies gut in 11b zu erkennen ist. In den Endpositionen kann die Sitzschale 4 eingehakt/eingedockt oder befestigt werden. Außerdem kann vorgesehen sein, dass die Höhe der Sitzfläche verstellbar ist.
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Die Sitzschale 4 hat eine spezifische Form, die in dem Ausführungsbeispiel gemäß 12 ersichtlich ist, in der die Sitzschale 4 in der Draufsicht dargestellt ist. Um die Ausführung der Kippbewegung der Sitzschale nach vorn und unten gemäß der Darstellung von 11b zu erleichtern, sind von der Vorderkante 4a der Sitzschale 4 ausgehend im mittigen Bereich zwei sich nach vorn hin erstreckende und leicht nach innen hin abgebogene Fortsätze 4b gebildet, zwischen den sich eine rundliche Aussparung 4c befindet, so dass auch männliche Personen problemlos die Kippbewegung der Sitzschale 4 ausführen können, ohne dabei einen als unangenehm empfundenen Druck auf die Hoden auszuüben.
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Nachfolgend werden unter Bezugnahme auf die 13 und 14 die diversen Verstellmöglichkeiten des Bürostuhls und eine beispielhafte schematisch dargestellte Ausführungsvariante des Rahmens des Bürostuhls erläutert, an dem die verschiedenen Teile der Lehne schwenkbar und/oder in verschiedene Richtungen verschiebbar angebracht sind.
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Der Rahmen umfasst eine vertikale etwa mittige Rahmenstrebe 24, an der die untere Rückenlehne 8 über eine Halterung 25, beispielsweise eine Hülse oder dergleichen, in der Höhe verstellbar angebracht ist (siehe Pfeile in 14.) An dieser Halterung 25 ist die untere Rückenlehne zudem horizontal nach vorn oder hinten hin verschiebbar und zusätzlich ist sie um eine horizontale Achse schwenkbar, so dass ihre Winkelposition zum Rücken der sitzenden Person 10 einstellbar ist.
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Für die obere Rückenlehne 7 ist ebenfalls eine Halterung 26 vorgesehen, an der diese entsprechend wie die untere Rückenlehne 8 in der Höhe verstellbar angebracht ist (siehe Pfeile in 14.) An dieser Halterung 26 ist die obere Rückenlehne 7 zudem horizontal nach vorn oder hinten hin verschiebbar angebracht und zusätzlich ist sie um eine horizontale Achse schwenkbar, so dass ihre Winkelposition zum Rücken der sitzenden Person 10 einstellbar ist.
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Weiterhin ist an der mittigen vertikalen Strebe 24 oberhalb der Halterung 26 eine weitere Halterung 27 für die beiden Teilflügel 18, 19 des Schulteransatzes angebracht. Auch diese Halterung 27 ist in vertikaler Richtung verstellbar sowie auch in horizontaler Richtung rechtwinklig zur vertikalen Verstellung, so dass der Abstand der beiden Teilflügel des Schulteransatzes zur vertikalen Strebe 24 des Rahmens verändert werden kann, so wie dies in 14 durch die Doppelpfeile jeweils angedeutet ist. 13 zeigt, dass die Halterung 27 beispielsweise aus einer Art Hülse bestehen kann, von der aus sich wiederum zu den beiden Seiten hin in etwa horizontaler Richtung jeweils Streben 28 erstrecken, an denen die beiden Teilflügel 18, 19 des Schulteransatzes schwenkbar befestigt sind. Dieses schwenken der Teilflügel nach vorn hin um etwa 90 ° erfolgt um eine etwa vertikale Schwenkachse.
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An der vertikalen mittigen Strebe 24 sind außerdem im oberen Bereich oberhalb der Halterung 27 für den Schulteransatz die Kopfstütze 1 und der Nackentrainer 9 befestigt. Dabei kann die vertikale Strebe 24 des Rahmens oben umgebogen sein wie dies in 14 gezeigt ist, so dass sich ein horizontaler Abschnitt 24a der Strebe ergibt, an dem der Nackentrainer 9 in etwa horizontaler Richtung entsprechend dem Doppelpfeil in 14 nach hinten bzw. vorn hin verschiebbar befestigt ist. Auf diese Weise kann die auf dem Stuhl sitzende Person durch Drücken des Kopfs 11 nach hinten gegen den Widerstand einer Feder die Nackenmuskulatur trainieren.
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Unterhalb der Halterung 26 für die obere Rückenlehne 7 ist eine weitere beispielsweise etwa hülsenartige Halterung 30 angebracht, von der aus sich quer zur vertikalen Rahmenstrebe 24 jeweils eine horizontale Rahmenstrebe 29 von der Mitte aus zu beiden Seiten hin erstreckt. Diese horizontalen Rahmenstreben 29 sind wie sich aus 14 ergibt nach vorn hin umgebogen oder mit weiteren Streben 31 verbunden, die sich nach vorn hin erstrecken, an deren vorderen Enden dann die beiden Oberarmlehnen 22, 23 angebracht sind. Auch hier ist eine Verstellbarkeit der Oberarmlehnen 22 in horizontaler Richtung gegeben, wie dies durch die Doppelpfeile in 14 angedeutet ist. Somit kann der Abstand der Oberarmlehnen 22, 23 zur vertikalen Strebe 24 variiert werden. Außerdem kann die hülsenartige Halterung 30 an der vertikalen Strebe 24 zwecks Höhenverstellung in vertikaler Richtung verschoben werden, so wie dies durch die Doppelpfeile in 14 angedeutet ist.
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14 zeigt weiterhin, dass die vertikale Hauptstrebe 24 an ihrem unteren Ende umgebogen ist und in eine horizontale Strebe 32 übergeht. Von dieser aus erstrecken sich weiter vorn zwei seitliche Streben 33, 34 zunächst zur Seite und dann nach oben hin, so dass sich in der Ansicht von hinten gemäß 13 eine U-förmige Anordnung für den unteren Teil des Rahmens ergibt. An den oberen Enden der seitlichen Streben 33 und 34 sind jeweils die Armlehnen 2 für den Unterarm angebracht, die sich von den seitlichen Streben 33 und 34 aus jeweils etwa horizontal nach vorn hin erstrecken.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kopfstütze
- 2
- Unterarmlehnen
- 3
- Computermaus
- 4
- Sitzschale
- 4a
- Vorderkante
- 4b
- Fortsätze
- 4c
- Aussparung
- 5
- Tastaturelement
- 6
- Stütze für Schulteransatz
- 7
- obere Rückenlehne
- 8
- untere Rückenlehne
- 9
- Nackentrainer
- 10
- Person
- 11
- Kopf
- 12
- Arme
- 13
- Stützfortsätze
- 14
- Mikrofon
- 15
- Kopfhörer, Lautsprecher
- 16
- Stützfortsatz
- 17
- Aussparung
- 18
- Teilflügel des Schulteransatzes
- 19
- Teilflügel des Schulteransatzes
- 20
- Strebe
- 21
- Halterung
- 22
- Oberarmlehne
- 23
- Oberarmlehne
- 24
- vertikale mittige Rahmenstrebe
- 24a
- horizontaler Abschnitt
- 25
- Halterung für untere Rückenlehne
- 26
- Halterung für obere Rückenlehne
- 27
- Halterung für den Schulteransatz
- 28
- Streben
- 29
- horizontale Streben
- 30
- Halterung
- 31
- weitere Streben
- 32
- horizontale Strebe
- 33
- seitliche Strebe
- 34
- seitliche Strebe
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2010/0323861 A1 [0003]