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Die Erfindung betrifft eine Bedienvorrichtung für ein Kraftfahrzeug. Die Bedienvorrichtung stellt eine grafische Benutzerschnittstelle (GUI – Graphical User Interface) auf einer Anzeigefläche einer Anzeigeeinrichtung, beispielsweise eines Bildschirms, bereit. Die GUI umfasst zumindest ein grafisches Objekt, das sich mittels eines Auswahlelements, beispielsweise eines Mauszeigers, durch Anvisieren auswählen lässt. Zu der Erfindung gehören auch ein Kraftfahrzeug mit der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung sowie ein Verfahren zum Betreiben der Bedienvorrichtung.
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Um es einem Benutzer zu ermöglichen, das Auswahlelement auf der Anzeigefläche zu bewegen, ist in der Regel eine Bedieneinrichtung vorgesehen, die in Abhängigkeit von einer Bedienhandlung des Benutzers ein entsprechendes Positionssignal zum Positionieren des Auswahlelements erzeugt.
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Aus der
DE 10 2012 006 966 A1 ist hierzu eine blickgesteuerte Bedienung für ein Kraftfahrzeug bekannt. Ein Eyetracker erfasst eine Blickrichtung des Fahrers in Bezug auf ein Bedienfeld, auf welchem mehrere Fahrzeugfunktionen durch grafische Objekte repräsentiert sind. Es wird das durch den Fahrer betrachtete Objekt ermittelt und benutzergesteuert die zugehörige Fahrzeugfunktion ausgelöst.
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Die blickrichtungsabhängige Steuerung als Bedienmodalität ist auch aus der
DE 101 21 392 A1 bekannt. Mittels der Blickrichtung wird eine Steuerfunktion ausgewählt und mittels eines haptischen Bedienelements, das vorzugsweise an einem Lenkrad angeordnet ist, die ausgewählte Steuerfunktion dann ausgeführt.
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Aus der
EP 1 562 102 A2 ist ebenfalls ein Kraftfahrzeug mit Funktionsauslösung durch Blickauswahl bekannt. Das Kraftfahrzeug umfasst Symbolflächen mit jeweils einem eine Kfz-seitig ausführbare Funktion darstellenden Symbol im Sichtbereich des Fahrers und eine Einrichtung zum Erfassen der Blickrichtung des Fahrers, also einen Eyetracker, der die Blickrichtung bezüglich der Symbolfläche durch ein Blickrichtungssignal signalisiert. Eine Bestätigungseinrichtung kann vom Fahrer bedient werden, wodurch eine Funktion einer durch Anblicken ausgewählten Symbolfläche aktiviert wird.
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Aus der
DE 10 2007 049 710 A1 ist ebenfalls ein visuelles Auslösen von Vorgängen in einem Kraftfahrzeug bekannt. Das Auslösen erfolgt hierbei in Abhängigkeit davon, ob ein Benutzer ein Bedienelement für eine vorgegebene Mindestzeitspanne ansieht oder anblickt.
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Aus der
DE 100 05 566 A1 ist ein Fahrerassistenzsystem beschrieben, bei welchem einem Fahrer erlaubt ist, multimedial Eingaben vornehmen zu können, ohne die einzelnen Geräte in dem Fahrzeug separat zu bedienen. Ausführungsbefehle werden in Abhängigkeit von einer Fahrsituation, von vorhandenen Geräten und von vorgegebenen Prioritäten sowie Sensorwerten ausgeführt.
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Aus der
EP 1 997 667 A1 ist ein Informationsvermittlungssystem für ein Kraftfahrzeug beschrieben, welches einen Eyetracker zum Auswerten einer Blickrichtung umfasst und eine Auswerteeinheit zum Ermitteln eines Blickverhaltens, wobei eine Anzeigeeinheit mindestens eine frei gestaltbare oder programmierbare Anzeigefläche umfasst und eine Steuereinheit dazu ausgebildet ist, eine Darstellung von visuellen Informationen auf der Anzeigefläche abhängig von dem ermittelten Blickverhalten zu verändern.
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Das Bedienen einer grafischen Benutzerschnittstelle mittels Eye-Tracking ist nicht immer situationsgerecht. Beispielsweise erfordert eine Fahrt auf einer Autobahn häufig Kontrollblicke, das heißt der Fahrer muss auch während der Bedienung der Bedienvorrichtung stets seinen Blick kurzzeitig von der GUI abwenden und auf den Straßenverkehr richten. Blickt er danach wieder zurück auf die Anzeigefläche, so ist die Position des Auswahlelements durch den Blickwechsel verändert.
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In der
DE 10 2009 057 081 A1 ist ein Verfahren zum Bereitstellen einer Benutzerschnittstelle beschrieben, bei welchem eine Eingabegeste auf einer berührungsempfindlichen Oberfläche erfasst wird, indem die Berührposition und die zeitliche Veränderung der Berührposition erfasst werden. Hierbei kann auch die Erfassung kontextbezogener Basisdaten vorgesehen sein, wie beispielsweise die Phase einer Autofahrt oder physiologische Daten des Fahrers, etwa die aktuelle Blickrichtung oder die Sauerstoffsättigung im Blut. Die Blickrichtungserkennung kann auch dazu vorgesehen sein zu erkennen, ob der Benutzer besonders lang einen bestimmten Anzeigekontext betrachtet, was dann als Hilfesituation interpretiert wird.
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In der
DE 10 2009 034 069 A1 ist eine Bedienvorrichtung für ein Kraftfahrzeug beschrieben, bei welcher mittels Blick ein Symbol auf einer Anzeige ausgewählt werden kann und hierdurch das angewählte Symbol gekennzeichnet wird. Anschließend kann durch Aussprechen eines Sprachbefehls eine Funktion, die dem Symbol zugeordnet ist, aktiviert werden.
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In der
US 2011/0 175 932 A1 ist ein Verfahren zum Bedienen einer graphischen Benutzerschnittstelle mittels Blickrichtungserkennung beschrieben. Ein Benutzer kann ein Objekt auf einem Bildschirm fokussieren und anschließend eine Taste drücken, um die zugehörige Funktion zu aktivieren. Mittels Blickrichtungserkennung kann auch ein Kursor positioniert werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine situationsgerechte Bedienung einer Kraftfahrzeug-Bedienvorrichtung zu ermöglichen.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich durch die Merkmale der abhängigen Patentansprüche.
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Die erfindungsgemäße Kraftfahrzeug-Bedienvorrichtung weist eine Anzeigeeinrichtung zum Darstellen einer GUI sowie eine Steuereinrichtung für die Anzeigeeinrichtung auf. Die Steuereinrichtung ist dazu ausgelegt, auf einer Anzeigefläche der Anzeigeeinrichtung ein grafisches Auswahlelement, z. B. einen Mauszeiger, sowie zumindest ein grafisches Objekt, z. B. ein Icon, darzustellen, wobei sich jedes Objekt mittels des Auswahlelements durch Anvisieren auswählen lässt. Zum Anvisieren eines auszuwählenden Objekts lässt sich das Auswahlelement in Abhängigkeit von einem ersten Positionssignal einer ersten Bedieneinrichtung auf der Anzeigefläche positionieren. Die erste Bedieneinrichtung ist dabei dazu ausgelegt, von einem Benutzer, also beispielsweise dem Fahrer, mittels einer ersten Bedienmodalität bedient zu werden. Diese erste Bedienmodalität kann beispielsweise eine Bedienung an einem Dreh-Drück-Steller oder eine Sprachsteuerung umfassen. Die erste Bedienrichtung weist einen Eyetracker auf, der dazu ausgelegt ist, als das erste Positionssignal ein Blickrichtungssignal zu erzeugen, welches von einer Blickrichtung des Benutzers abhängig ist.
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Erweist sich die erste Bedienmodalität in einer bestimmten Fahrsituation als ungeeignet, so sieht nun die erfindungsgemäße Bedienvorrichtung vor, dass die Steuereinrichtung dazu ausgelegt ist, ein Objekt zusätzlich in Abhängigkeit von einem zweiten Positionssignal einer zweiten Bedieneinrichtung auf der Anzeigefläche auszuwählen. Die zweite Bedieneinrichtung ist dabei dazu ausgelegt, das zweite Positionssignal in Abhängigkeit von einer Bedienung des Benutzers mittels einer zweiten Bedienmodalität zu erzeugen. Die zweite Bedienmodalität unterscheidet sich dabei aber natürlich von der ersten Bedienmodalität. Bevorzugt ist vorgesehen, dass die zweite Bedienvorrichtung ein Touchpad aufweist, also eine berührungssensitive Bedienfläche, und dazu ausgelegt ist, mittels des zweiten Positionssignals einen Berührungsort zu signalisieren, also denjenigen Ort, an welchem der Benutzer die Bedienfläche berührt.
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Durch die erfindungsgemäße Bedienvorrichtung ergibt sich der Vorteil, dass der Benutzer ein graphisches Objekt auf der Anzeigefläche mittels zweier unterschiedlicher Bedienmodalitäten auswählen kann. Ihm steht also stets eine Bedienalternative zur Verfügung, auf die er in unterschiedlichen Fahrsituationen zurückgreifen kann, falls sich hierdurch z. B. eine einfachere oder sicherere Bedienung ergibt.
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Im Zusammenhang mit der Erfindung kann es sich bei dem zumindest einen grafischen Objekt jeweils beispielsweise um ein Icon oder ein Listenelement einer Auswahlliste oder einen Textbestandteil eines Textes handeln. Das zumindest eine grafische Objekt kann mittels des grafischen Auswahlelements, beispielsweise eines grafischen Auswahlzeigers, ausgewählt werden, indem das auszuwählende Objekt durch das Auswahlelement anvisiert wird, also das Auswahlelement auf das auszuwählende Objekt ausgerichtet oder darauf positioniert wird oder mit dem Auswahlelement markiert wird. Das grafische Auswahlelement kann also beispielsweise auch eine Markierung des gerade ausgewählten Objekts sein, also beispielsweise eine farbliche Hervorhebung oder eine geometrische Veränderung des ausgewählten Objekts, beispielsweise eine vergrößerte Darstellung.
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Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die zweite Bedienvorrichtung die besagte berührungssensitive Bedienfläche aufweist und hierbei diese Bedienfläche auf der Anzeigefläche angeordnet ist. Mit anderen Worten sind die Anzeigefläche und die zweite Bedieneinrichtung durch einen Touchscreen bereitgestellt, also z. B. einem Bildschirm mit darauf angeordnetem Touchpad. Falls die erste Bedienmodalität, beispielsweise das Eye-Tracking in einer bestimmten Bediensituation vom Fahrer nicht gewünscht ist, kann er also dann direkt beispielsweise mit dem Finger oder einem Gegenstand auf das auszuwählende Objekt auf der Anzeigefläche tippen oder drücken. Mit anderen Worten ist bevorzugt vorgesehen, dass die Steuereinrichtung eine dem jeweils mittels der zweiten Bedieneinrichtung anvisierten Objekts zugeordnete Fahrzeugfunktion zusammen mit dem Auswählen des Objekts aktiviert. Mit anderen Worten bewirkt bevorzugt das Auswählen eines Objekts mittels der zweiten Bedieneinrichtung, dass unmittelbar mit dem Auswählen die zugehörige Funktion ausgelöst wird. Mit anderen Worten ist bevorzugt bei der redundanten Bedienung über die zweite Bedieneinrichtung keine Steuerung über Mauszeiger vorgesehen, sondern es können via Touchscreen direkt Menüpunkte aktiviert werden.
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Eine andere Weiterbildung der Bedienvorrichtung sieht eine Umschalteinrichtung vor, die dazu ausgelegt ist, in Abhängigkeit von einem Umschaltsignal die Steuereinrichtung jeweils nur mit einer der beiden Bedieneinrichtungen zu koppeln. Durch das Umschaltsignal kann zwischen der ersten Bedieneinrichtung und der zweiten Bedieneinrichtung gewechselt werden. Nur die momentan gekoppelte Bedieneinrichtung überträgt dann ihr jeweiliges Positionssignal an die Steuereinrichtung. Zum Erzeugen des Umschaltsignals kann beispielsweise eine Taste am Lenkrad des Kraftfahrzeugs bereitgestellt sein, so dass der Fahrer durch bewusstes Bedienen der Taste zwischen den beiden Bedieneinrichtungen umschalten kann. Zum Steuern der Umschalteinrichtung können auch eine Kamera und eine Bildauswerteeinrichtung bereitgestellt sein, wobei dann die Bildauswerteeinrichtung ermittelt, welche der beiden Bedieneinrichtungen der Fahrer gerade bedient oder zu bedienen beabsichtigt. Nähert beispielsweise der Fahrer seine Hand gerade an ein Touchscreen, so sollte ein Eyetracker abgekoppelt werden und stattdessen die berührungssensitive Bedienfläche des Touchscreens mit der Steuereinrichtung gekoppelt werden. Als Umschaltsignal kann auch ein Fehlersignal einer der Bedieneinrichtungen genutzt werden, insbesondere ein Fehlersignal eines Eyetrackers. Signalisiert die Bedieneinrichtung, dass gerade kein Positionssignal erzeugt werden kann, weil z. B. die Augen durch eine Sonnenbrille verdeckt sind, so wird automatisch oder selbsttätig zur anderen Bedieneinrichtung umgeschaltet.
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Ein insbesondere mittels der ersten Bedieneinrichtung ausgewähltes graphisches Objekt muss auch „angeklickt” oder aktiviert oder ausgelöst werden können, d. h. die zugeordnete Funktion aktiviert werden können. Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist hierzu eine Auslöseeinrichtung bereitgestellt, welche dazu ausgelegt ist zu überprüfen, ob eine vorgegebene Auslösebedingung erfüllt ist. Gegebenenfalls, wenn also die Auslösebedingung erfüllt ist, wird eine dem jeweils momentan mittels des Auswahlelements anvisierten Objekts zugeordnete Fahrzeugfunktion aktiviert. Die Auslöseeinrichtung kann beispielsweise eine Taste am Lenkrad umfassen. Es kann auch beispielsweise die Blickrichtungsdauer ermittelt werden und die Funktion aktiviert werden, falls die Blickrichtungsdauer auf das anvisierte Objekt länger als eine vorbestimmte Mindestzeitdauer angedauert hat. Als Auslöseeinrichtung kann auch eine Sprachbedienung bereitgestellt sein, so dass sie mittels eines Sprachbefehls ausgelöst werden kann. Es kann auch das Drücken eines Dreh-Drück-Stellers als Auslösebedingung erfasst werden. Eine andere Weiterbildung sieht vor, dass mehrere Auslöseeinrichtungen bereitgestellt sind, also beispielsweise zwei oder mehr der bereits beschriebenen Auslöseeinrichtungen. Dann kann der Fahrer oder eine andere Bedienperson auch zum Auslösen der ausgewählten Funktion die für die aktuelle Fahrsituation günstigste Auslöseeinrichtung auswählen.
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Wie bereits ausgeführt, gehört zu der Erfindung auch ein Kraftfahrzeug. Dieses ist durch eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung gekennzeichnet. Besonders bevorzugt ist die Bedienvorrichtung hierbei als Bestandteil eines Infotainmentsystems des Kraftfahrzeugs und/oder eines Rear-Seat-Entertainmentsystems des Kraftfahrzeugs ausgestaltet.
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Bevorzugt ist das Kraftfahrzeug als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen, ausgestaltet.
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Das erfindungsgemäße Verfahren dient zum Betreiben der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung. Die Steuereinrichtung stellt auf der Anzeigefläche der Anzeigeeinrichtung das grafische Auswahlelement sowie zumindest ein grafisches Objekt dar. Jedes grafisches Objekt ist dabei dazu ausgestaltet, mittels des Auswahlelements durch Anvisieren ausgewählt zu werden. Das Auswahlelement wird in Abhängigkeit von einem ersten Positionssignal der ersten Bedieneinrichtung auf der Anzeigefläche positioniert, falls der Benutzer zum Anvisieren eines auszuwählenden Objekts die erste Bedieneinrichtung mittels einer ersten Bedienmodalität bedient. Die Steuereinrichtung positioniert das Auswahlelement auf der Anzeigefläche aber auch in Abhängigkeit von einem zweiten Positionssignal einer zweiten Bedieneinrichtung, falls der Benutzer zum Anvisieren eines auszuwählenden Objekts die zweite Bedieneinrichtung mittels einer von der ersten Bedienmodalität verschiedenen zweiten Bedienmodalität bedient.
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Die erste Bedienmodalität und die zweite Bedienmodalität können hierbei jeweils aus den bereits beschriebenen Bedienmodalitäten ausgewählt sein. Zudem kann als zusätzliche Bedingung, ob die Steuereinrichtung auf eines der Positionssignale reagiert, auch die Kopplung durch die beschriebene Umschalteinrichtung vorausgesetzt sein.
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Zu der Erfindung gehören auch noch weitere Ausführungsformen des Verfahrens, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens hier nicht noch einmal beschrieben.
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Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die einzige Figur (Fig.) eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs.
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Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen aber die beschriebenen Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist die beschriebene Ausführungsform auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In der Fig. ist von einem Kraftfahrzeug 10 ein Fahrgastraum 12 gezeigt. Bei dem Kraftfahrzeug 10 kann es sich beispielsweise um einen Kraftwagen, wie z. B. einen Personenkraftwagen, handeln. Dargestellt sind ein Fahrer 14, ein Lenkrad 16, eine Windschutzscheibe 18, eine Mittelkonsole 20, ein Gangwahlhebel 22 und eine Anzeigeeinrichtung 24. Die Anzeigeeinrichtung 24 kann beispielsweise ein an der Mittelkonsole 20 angeordneter Bildschirm sein. Eine Steuereinrichtung 26 kann einen Anzeigeinhalt 28 steuern, der auf einer Anzeigefläche 30 der Anzeigeeinrichtung 24 dargestellt wird. Der Anzeigeinhalt 28 stellt eine GUI dar. Die Steuereinrichtung 26 kann beispielsweise einen Mikrocontroller umfassen oder beispielsweise durch ein Programmmodul einer Prozessoreinrichtung des Kraftfahrzeugs 10 realisiert sein.
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In dem gezeigten Beispiel ist exemplarisch eine Auswahlliste 32 mit Listenelementen 34 als Anzeigeinhalt 28 angezeigt. Jedes Listenelement 34 stellt ein graphisches Objekt dar, welches jeweils eine Gerätefunktion eines Geräts 36 des Kraftfahrzeugs 10 repräsentiert. Bei dem Gerät 36 kann es sich beispielsweise um ein Infotainmentsystem oder ein Rear-Sear-Entertainmentsystem oder ein Navigationsgerät oder ein anderes, für eine Bedienung über ein Armaturenbrett oder ein Infotainmentsystem des Kraftfahrzeugs 10 ausgelegtes Gerät handeln. Gerätefunktionen können z. B. sein: Navigation, Medienwiedergabe, Telephonie.
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Bei dem Kraftfahrzeug 10 kann der Fahrer 14 eine gewünschte Gerätefunktion des Geräts 36 mittels zweier unterschiedlicher Bedienmodalität auswählen. Hierzu ist die im Folgenden erläuterte Bedienvorrichtung CNTRL bereitgestellt.
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Der Fahrer 14 kann einfach mit einem Auge A oder beiden Augen auf die Anzeigefläche 30 blicken und hierbei denjenigen Listeneintrag 34 anblicken, der für die gewünschte Funktion steht. In dem Beispiel sei angenommen, dass der Fahrer 14 eine Gerätefunktion aktivieren möchte, die durch den Listeneintrag L1 repräsentiert ist, beispielsweise das Aktivieren eines CD-Abspielgeräts. Der Fahrer 14 blickt den Listeneintrag L1 an und drückt dabei z. B. mit einem Finger z. B. eine Taste 38 am Lenkrad 16. Die Taste 38 stellt eine Auslöseeinrichtung dar. Die blickrichtungsabhängige Bedienung stellt eine erste Bedienmodalität dar.
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Der Fahrer 14 kann auch z. B. mit einer Hand 40 direkt das auszuwählende graphische Objekt, d. h. hier einen Listeneintrag 34, antippen. Diese manuelle Bedienung kann wie folgt realisiert sein. Eine berührungssensitive Bedienfläche oder Schicht 42 kann z. B. vor der Anzeigefläche 30 angeordnet sein und ein Sensorsignal P an die Steuereinrichtung 26 ausgeben. Hierbei kann dann die berührungssensitive Schicht 42 zusätzlich als eine weitere Auslöseeinrichtung fungieren, d. h. das Antippen aktiviert auch gleich die zugeordnete Funktion. In der Fig. ist die manuelle Auswahl und Aktivierung für das Listenelement L2 veranschaulicht. Die manuelle Auswahl stellt eine zweite Bedienmodalität M2 dar.
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Durch das Sensorsignal P kann ein Berührungsort 48 auf der Anzeigefläche 30 signalisiert sein. Die Steuereinrichtung 26 kann den Berührungsort 48 auf der Anzeigefläche 30 graphisch z. B. durch einen Mauszeiger oder einen Kreis darstellen, wodurch der Fahrer 14 eine Orientierung erhält. Zusätzlich oder alternativ dazu kann der durch den Berührungsort 48 markierte Listeneintrag L2 durch eine Markierung 54 graphisch von den übrigen Listeneinträgen L1, L3 oder allgemein den übrigen graphischen Objekten 34 optisch unterschieden werden. Der graphisch dargestellte Berührungsort 48 und die Markierung 54 bilden hierbei jeweils ein positionierbares Auswahlelement.
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Die blickrichtungsabhängige Bedienung kann wie folgt realisiert sein. Ein Eyetracker 44 erzeugt ein Blickrichtungssignal B, das von der Steuereinrichtung 26 empfangen wird. Der Eyetracker 44 kann hierbei in an sich bekannter Weise ausgestaltet sein. Das Blickrichtungssignal B beschreibt eine Blickrichtung 46 und/oder einen Blickpunkt 50, welcher beispielsweise einen Schnittpunkt einer durch die Blickrichtung 46 beschriebenen Blickachse 52 mit der Anzeigefläche 30 beschreibt. Die Steuereinrichtung 26 kann den Blickpunkt 50 auf der Anzeigefläche 30 graphisch darstellen, wodurch der Fahrer 14 eine Orientierung erhält. Zusätzlich oder alternativ dazu kann der durch den Blickpunkt 50 markierte Listeneintrag L1 durch eine Markierung 54' graphisch von den übrigen Listeneinträgen L2, L3 oder allgemein den übrigen graphischen Objekten 34 optisch unterschieden werden. Der graphisch dargestellte Blickpunkt 50 und die Markierung 54' bilden hierbei jeweils ein positionierbares Auswahlelement.
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Eine z. B. mittels einer am Lenkrad 16 angeordneten Taste 56 kann dazu vorgesehen sein, zwischen den Bedienmodalitäten M1, M2 umzuschalten. Hierzu können der Eyetracker 44 und die berührungssensitive Schicht 42 über eine Umschalteinrichtung 58, beispielsweise eine elektronische Schaltung und/oder Programmmodul, mit der Steuereinrichtung 26 gekoppelt sein. Die Taste 56 erzeugt bei Betätigung ein Umschaltsignal U, worauf hin die Umschalteinrichtung z. B. die erste Bedienmodalität M1 mit der Steuereinrichtung 26 koppelt. Ansonsten koppelt sie in diesem Beispiel die Bedienmodalität M2 mit der Steuereinrichtung 26.
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Bei dem Kraftfahrzeug 10 ist für das Gerät 36 die Bedienung sowohl Eye-Tracking als auch Touchscreen-Bedienung ermöglicht. Beide Bedienmodalitäten M1, M2 benötigen ein Interface (GUI) für fingerbedienungsgeeignete Bedienflächen, die auch mit dem Auge A fixiert und im zweiten Schritt beispielsweise mittels der Taste 38 selektiert werden können müssen. Auch die Anzeigeeinrichtung 34 muss bei einem Touchscreen beispielsweise für ein Fahrzeug-Infotainment- oder Rear-Seat-Entertainmentsystem derart angeordnet sein, dass die Anzeigeeinrichtung 34 in einem Kompromissbereich zwischen optimalem Anzeige- und Griffbereich positioniert ist. Deshalb bietet sich für eine Bedienung während der Fahrt an, das System auch über Eye-Tracking zu bedienen. Dazu muss der Systemnutzer, also hier der Fahrer 14, zum Beispiel am Lenkrad 16 eine Bestätigungseinheit, zum Beispiel die Taste 38, zur Bestätigung des mit dem Auge A fixierten Menüpunkts L1 zur Verfügung haben. Wenn das Eye-Tracking aus technischen Gründen nicht funktioniert oder der Insasse, also beispielsweise der Fahrer 14, es nicht nutzen möchte, kann er in gleicher Bedienweise den Touchscreen zur Bedienung nutzen.
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Durch das Ausführungsbeispiel ist also ein Touchscreen-basiertes Interface auch via Eye-Tracking bedienbar gemacht, da beide Technologien dieselbe Interface-Struktur voraussetzen und sich die Nutzer zwischen den Bedienmodalitäten nicht umgewöhnen müssen. Hierdurch ergibt sich eine redundante Interface-Auslegung eines Touchscreen- und Eye-Tracking-Interfaces.