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Die Erfindung betrifft ein Kamerawechselobjektiv.
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Es sind Kamerawechselobjektive bekannt, die Rastvorrichtungen für Ihre Blendendrehringe aufweisen.
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Diese Rastvorrichtungen haben die Aufgabe dem Benutzer eine haptische und/oder akustische Rückmeldung auf Verstellungen der Blendendrehringe zu geben. So können beispielsweise Rastnuten bei den typischen Blendeneinstellungen 22 – 11 – 8 – 5,6 – 4 – 2,8 – 2 vorgesehen sein. Der Benutzer kann dann für seine Fotografien schnell die richtige Blendeneinstellung finden.
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Derartige Rastvorrichtungen sind jedoch nachteilig für solche Benutzer, die die Kamerawechselobjektive zur Erstellung eines Filmes verwenden möchten. Die meisten digitalen Systemkameras, z. B. digitale Spiegelreflexkameras und spiegellose Systemkameras, bieten heutzutage die Möglichkeit an, sowohl zu fotografieren als auch Videos herzustellen.
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Unter Systemkamera wird hier ein Fotoapparat verstanden, der austauschbare Komponenten innerhalb eines voll kompatiblen Kamerasystems aufweist. Eine Systemkamera besteht in der Regel aus einer Kamera samt Wechselobjektiv.
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Während Amateure häufig mit Standard-Autofokusobjektiven arbeiten, verwenden ambitionierte Amateure und professionelle Kameraleute häufig manuelle Objektive, um mit dieser im Vergleich zu einer professionellen Kameralausrüstung kompakten und kostengünstigen Alternative relativ hochwertige Filme zu drehen. Dabei sollte eine direkte Kontrolle über Fokus und Blende ermöglicht werden.
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Die am Markt verfügbaren manuellen Objektive wurden für fotografische Anwendungen konzipiert und besitzen deshalb am Blendendrehring den oben genannten Rastmechanismus, welcher eine Verstellung in Stufen, meist halbe Blendenstufen ermöglicht. Die Stufung entspricht dabei üblicherweise dem, was die Kamera sinnvoll zur Bildung von Belichtungszeit/Blendenkombination verarbeiten kann.
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Dieser Rastmechanismus ist für die Aufnahme von Bewegtbildern störend, da beim Filmen eine kontinuierliche, d. h., stufenlose Blendenverstellung von Vorteil ist, die Helligkeitssprünge im Bild vermeidet.
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Benutzer, die dennoch eine stufenlose Verstellung wünschen, bauen daher oftmals die Objektive um, indem sie Rastkugel und Feder entfernen. Dazu müssen mehrere Teile am Objektiv demontiert werden, was bei nicht fachgerechter Ausführung zu Dejustage oder Beschädigung führen kann. Durch diese Eingriffe verliert der Anwender letztendlich auch den Garantieanspruch.
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Es sind aus dem Stand der Technik Objektive mit Rastvorrichtungen bekannt, bei denen in einer aktiven Arbeitsstellung die Rastvorrichtung in Wirkung bleibt. In einer passiven Arbeitsstellung ist die Rastvorrichtung dann außer Wirkung, d. h. die Einstellung des Blendendrehrings kann dann stufenlos erfolgen.
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Objektive mit solchen Rastvorrichtungen sind beispielsweise aus
DE 2725404 A1 ,
CH 350541 und
US 2013/0163979 A1 bekannt.
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Bei bekannten Rastvorrichtungen sitzen in einer Bohrung der Hauptfassung eine Rastkugel auf einer Rastfeder. Nachteilig an den bekannten Rastvorrichtungen ist, sich zur Beseitigung des Rasteffekts dort ein Bauteil zwischen Rastkugel und Rastnut geschoben wird. Der Druck durch die Druckfeder auf die Rastkugel verbleibt jedoch, so dass die Rastkugel nun ihrerseits das Bauteil versucht in die Rastnut zu drücken. Somit bleibt auch im deaktiven Zustand ein gewisser Druck erhalten und der Blendendrehring bewegt sich nur mit erhöhte Reibung auf der Hauptfassung. Ein weiterer Nachteil liegt darin, dass beim bekannten Stand der Technik externe Schalthebel vorgesehen sind, die unbeabsichtigt während der Filmaufnahmen betätigt werden können.
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Es ist nun die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Kamerawechselobjektiv mit einer alternativen Rastvorrichtung sowie ein Verfahren zum Aktivieren und Deaktivieren einer Rastvorrichtung einer Blende eines Kamerawechselobjektivs zur Verfügung zu stellen, die die oben genannten Nachteile beseitigen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der Anspruchs 1 und 21.
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Die Erfindung ermöglicht ein Abschalten des Rastmechanismus durch den Anwender. Dies ermöglicht ihm, das Kameraobjektiv sowohl zum Fotografieren (Rastung ein) als auch zum Filmen (Rastung aus) zu verwenden. Die Umschaltung erfolgt schnell und ohne Demontage des Mounts vom Kamerawechselobjektiv. Der im Kamerawechselobjektiv benötigte Bauraum ist gering und die Kosten zur Herstellung des Rastmechanismus sind gering.
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Die Rastvorrichtung kann beispielsweise in einer Bohrung der Hauptfassung angeordnet sein. Das Rastelement, z. B. eine Rastkugel, ist auf einer Druck ausübenden Druckfeder derart angeordnet, das die Rastkugel gegen den Blendendrehring gedrückt und bei der jeweiligen Rastnute des Blendendrehrings leicht in die Rastnute hineingedrückt wird, wodurch der Benutzer eine haptische und akustische Rückmeldung erhält.
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Alternativ kann die Druckfeder auch im Blendendrehring angeordnet sein und die Rastkugel in eine Rastnut in der Hauptfassung in Eingriff gebracht werden.
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Die Rastkugel kann in einer radialen Bohrung des Blendendrehring angeordnet sein und dann gegen die Außenfläche der Hauptfassung gedrückt werden. Oder die Rastkugel kann in einer radialen Bohrung der Hauptfassung angeordnet sein und dann gegen die Innenfläche des Blendendrehrings gedrückt werden.
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Alternativ kann die Rastkugel auch in einer Bohrung des Blendendrehrings parallel zur optischen Achse angebracht sein und dann gegen die anliegende Stirnfläche der Hauptfassung gedrückt werden. Oder die Rastkugel kann in einer Bohrung der Hauptfassung parallel zur optischen Achse angebracht sein und dann gegen die anliegende Stirnfläche der Blendendrehrings gedrückt werden.
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Anstelle einer Rastkugel kann als Rastelement auch eine Rolle oder Nocke oder ein sonstiges geeignetes Element vorgesehen sein. Die Rastkugel kann einen Durchmesser von 0,5 bis 2,5 mm aufweisen, bevorzugt einen Durchmesser von 0,8 bis 1,7 mm, beispielsweise 1,5 mm.
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Alternativ können Druckfeder und Rastelement auch in einer (axialen) Bohrung des Blendendrehrings angeordnet sein. Die Hauptfassung weist dann die korrespondierenden Rastnuten auf.
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Das Bewegungselement kann als Schwinge oder Keil ausgebildet sein.
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Der Keil oder Schieber wirkt dann als ein translatorisches Element und trennt Druckfeder und Rastelement durch ein sich dazwischen Schieben.
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Die Schwinge kann um einen Lagerbolzen schwenkbar in der Hauptfassung angeordnet sein, insbesondere derart, dass sie um eine Achse parallel zur optischen Achse radial verschwenkbar ist. Alternativ können Schwinge und Lagerbolzen auch im Blendendrehring angeordnet sein.
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Bevorzugt ist der Lagerbolzen in einem Endbereich der Schwinge und das Rastelement an dem anderen Endbereich der Schwinge angeordnet, so dass die Schwinge auf das Rastelement einen im Wesentlichen radial zur optischen Achse verlaufenden Druck ausübt, wobei die Schwinge ihrerseits von der Druckfeder beaufschlagt ist.
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In der aktiven Arbeitsstellung kann das Bewegungselement durch das Schaltelement derart freigegeben sein, dass die Druckfeder über das Bewegungselement das Rastelement in eine Rastnute drücken kann.
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In der deaktiven Arbeitsstellung kann das Bewegungselement durch das Schaltelement derart festgelegt sein, dass die Druckfeder keinen Druck auf das Rastelement ausüben kann, das bedeutet, dass das Bewegungselement derart festgelegt ist, dass das Rastelement nicht in eine Rastnut gedrückt werden kann.
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Das Schaltelement kann von außerhalb des Kamerawechselobjektivs zwischen der aktiven Arbeitsstellung und der deaktiven Arbeitsstellung verstellt werden. Hierfür kann beispielsweise eine Bohrung im Kamerawechselobjektiv vorgesehen sein. Die Bohrung ist beispielsweise im Objektivmount ausgebildet und ist im Wesentlichen parallel zur optischen Achse ausgerichtet. Durch die Bohrung kann dann ein Betätigungselement, z. B. ein Schraubendreher das Schaltelement von der einen in die andere Arbeitsstellung schalten. Das Betätigungselement kann hierzu beispielsweise einen Schlitz aufweisen, in den der Schraubendreher eingreift und das Betätigungselement verdreht, z. B. um 180° verdreht.
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Eine Schaltfeder kann derart Kraft auf das Schaltelement ausüben, dass das Schaltelement in der jeweils eingestellten Arbeitsstellung solange verbleibt, bis die Arbeitsstellung durch das Betätigungselement, z. B. durch die im vorangehenden Abschnitt geschilderte Drehung, gewechselt wird. Hierbei ist das Schaltelement derart ausgebildet, dass es zwischen zwei Schaltzuständen zuverlässig umschaltbar ist und in jedem Schaltzustand verbleibt, ohne dass es zu einer selbsttägigen Umschaltung kommen kann.
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Das Schaltelement kann als Stift ausgebildet sein. Beispielsweise kann der Stift an seinem einen Ende den oben genannten Schlitz aufweisen. Des Weiteren kann der Stift ein Exzenterelement aufweisen, das beispielsweise an dem anderen Ende des Stifts oder an dem anderen Endbereich des Stifts angeordnet ist. Das bedeutet, dass das Exzenterelement, in axialer Erstreckung des Stifts gesehen, zu dieser Achse versetzt angeordnet ist, um derart auf das Bewegungselement einzuwirken.
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In einem Abschnitt entlang einer axialen Erstreckung des Stifts können Abplattungen, auch Abflachungen genannt, insbesondere zwei gegenüberliegende Abplattungen ausgebildet sein, die insbesondere mit der vorstehend genannten Schaltfeder zusammenwirken.
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Die Schaltfeder kann als Blattfeder ausgebildet sein. Die Schaltfeder ist beispielsweise in einer Ausnehmung der Hauptfassung gelagert. In der aktiven Arbeitsstellung kann die Schaltfeder an der ersten Abplattung angedrückt sein und in der deaktiven Arbeitsstellung kann die Schaltfeder an der zweiten, beispielsweise gegenüberliegenden Abplattung, angedrückt sein. Das Exzenterelement kann dabei derart exzentrisch an dem Stift angeordnet sein, dass das Exzenterelement in der aktiven Arbeitsstellung das Bewegungselement feststellt und in der deaktiven Arbeitsstellung das Bewegungselement freigibt.
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Die Lage der Rastnuten kann so gewählt sein, dass in der aktiven Arbeitsstellung eine exakte Einstellung auf die auf dem Blendendrehring aufgetragenen Blendenwerte ermöglicht wird.
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Das Druckelement kann als Druckfeder, insbesondere zylindrische Druckfeder, ausgebildet sein. Die Druckfeder kann durch einen anderen Federtyp, z. B. durch Blattfeder, Schenkelfedern, Torsionstäbe, insbesondere metallischer Art ersetzt werden. Auch kann ein elastischer Federtyp, z. B. Gummi, Verwendung finden.
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Das Kamerawechselobjektiv kann bevorzugt als Kamerawechselobjektiv ausgebildet sein. Es kann dann einen Objektivmount zum Anschließen an den Kameramount einer Kamera aufweisen.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
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1 einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Kamerawechselobjektiv in aktiver Arbeitsstellung,
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2 ein Detailausschnitt aus 1 mit Rastvorrichtung in aktiver Arbeitsstellung,
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3 einen Querschnitt des Kamerawechselobjektivs aus 1 mit Rastvorrichtung in aktiver Arbeitsstellung,
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4 einen Detailausschnitt aus 3,
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5 einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Kamerawechselobjektiv in deaktiver Arbeitsstellung,
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6 ein Detailausschnitt aus 5 mit Rastvorrichtung in deaktiver Arbeitsstellung,
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7 einen Querschnitt des Kamerawechselobjektivs aus 5 mit Rastvorrichtung in deaktiver Arbeitsstellung,
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8 einen Detailausschnitt aus 7,
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9 einen Querschnitt des Kamerawechselobjektivs im Bereich der Blattfeder, und
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10 einen Detailausschnitt aus 9.
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1 zeigt einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Kamerawechselobjektiv 1. Erkennbar ist die Hauptfassung 3, in der die Blende 4, hier die Irisblende, und die optischen Elemente 5, d. h. Linsen des Kamerawechselobjektivs 1, angeordnet sind. Die Hauptfassung 3 ist umgeben von einem Gehäuse 7 mit einem Blendendrehring 8, einem Schärfentiefenring 30 und einem Fokussierring 31. Auf der kameraseitigen Stirnfläche 32 des Objektivs befindet sich ein Objektivmount 6, an der objektseitigen Stirnfläche 33 sind ein Sonnenblendenbajonett 34 sowie ein Filtergewinde 35 angeordnet.
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Die optischen Elemente 5 definieren die optische Achse A des Kamerawechselobjektivs 1. Im montierten Zustand des Kamerawechselobjektivs 1 fallen die mechanische Achse von Hauptfassung 3, Objektivmount 6 mit der optischen Achse A der optischen Elemente 5 des Kamerawechselobjektivs 1 zusammen.
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2 zeigt einen Detailausschnitt aus 1 im Bereich der Rastvorrichtung 2. Die Rastvorrichtung 2 befindet sich hierbei in der aktiven Arbeitsstellung. Dies ist erkennbar an dem Spalt 36 zwischen Exzenternase 29 und Schwinge 12. Auf die Funktionsweise der Erfindung wird in der Beschreibung der folgenden Figuren näher eingegangen.
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3 zeigt einen Querschnitt durch das erfindungsgemäße Objektiv nach 1 im Bereich der Rastvorrichtung 2. Mit Bezugszeichen 37 ist ein Teil des Blendenmechanismus bezeichnet. Der Blendendrehring 8 weist zur Hauptfassung hin an seiner Innenfläche 21 Rastnuten 9 auf; diese wurden zur besseren Übersicht nur teilweise mit Bezugszeichen versehen. So können beispielsweise Rastnuten 9 bei den typischen Blendeneinstellungen 22 – 11 – 8 – 5,6 – 4 – 2,8 – 2 vorgesehen sein. Diese Blendenzahlen k sind üblicherweise auf der Außenseite 10 des Blendendrehrings 8 für den Benutzer sichtbar dargestellt. Der Benutzer kann dann für seine Fotografien schnell die richtige Blendeneinstellung finden. Die Blendenzahl k des Kamerawechselobjektivs 1 ist das Verhältnis der Brennweite f zum Durchmesser D der wirksamen Eintrittspupille k = f/D.
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4 zeigt einen Detailausschnitt von 3 im Bereich der Rastvorrichtung 2. In einer Aussparung 11 der Hauptfassung 3 ist ein Bewegungselement, hier eine Schwinge 12 abgebildet. Die Schwinge 12 weist in einem Endbereich 13 eine Bohrung 14 auf, in die ein Lagerbolzen 15 eingreift und um den die Schwinge 12 drehbar gelagert ist.
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Möglichst weit beabstandet zum Lagerbolzen 15 befindet sich im anderen Endbereich 16 der Schwinge 12 eine Aussparung 17, in die eine Druckfeder 18 eingreift. Diese Druckfeder 18 übt über die Schwinge 12 in axialer Verlängerung der Druckfederachse C auf eine Rastkugel 19, die in einer radialen Bohrung 20 der Hauptfassung 3 untergebracht ist, einen Druck aus. Ein Teil der Schwinge 12 liegt also zwischen Druckfeder 18 und Rastkugel 19. Die Rastkugel 19 wird somit gegen die Innenfläche 21 des Blendendrehrings 8 in eine der Rastnuten 9 gedrückt.
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Damit die Rastvorrichtung 2 zwischen einer aktiven Arbeitsstellung und einer deaktiven Arbeitsstellung wechseln kann, ist ein Schaltelement 22 vorgesehen. Das Schaltelement 22 ist in der Hauptfassung 3 drehbar gelagert und greift mit einer Exzenternase 29 in eine weitere Aussparung 23 der Schwinge 12 ein.
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In 4 wird die Rastkugel 19 in die äußerste Rastnut bei Blendenzahl k = 22 gedrückt. Diese Rastnut 9 markiert im vorliegenden Fall auch die Endposition des Blendendrehrings B. Die Rastkugel 19 wird in der aktiven Arbeitsstellung also teilweise in die genannte äußerste Rastnut 9 hineingedrückt. Wird der Blendendrehring 8 in Richtung der weiteren Rastnuten 9 verdreht, so hat der Benutzer zuerst einen Widerstand zu überwinden, um die Rastkugel 19 aus der Rastnut 9 zu bewegen.
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Bei der nächsten Rastnut 9, beispielsweise der Rastnut 9 bei der Blendenzahl k = 11, wird die Rastkugel 19 teilweise in diese Rastnut 9 hineingedrückt und kann ebenfalls nur durch Überwindung eines Widerstands wieder aus dieser Rastnut 9 bewegt werden.
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Das Schaltelement 22 hat bevorzugt zwei definierte Stellungen:
In der aktiven Arbeitsstellung nach den 1 bis 4 gibt das Schaltelement 22 die Schwinge 12 für eine Drehbewegung um den Lagerbolzen 15 frei, wodurch die Druckfeder 18 ungehindert mittels der Schwinge 12 die Rastkugel 19 in eine Rastnut 9 drücken kann. Zwischen Exzenternase 29 und Schwinge 12 liegt in der aktiven Arbeitsstellung ein Spalt 36 vor, d. h. die Exzenternase 29 behindert die Schwinge 12 nicht in ihrer Bewegung. Die Schwingachse B der Schwinge 12, beziehungsweise der Lagerbolzen 15, ist möglichst weit beabstandet von Rastkugel 19 und Druckfeder 18 angebracht, damit die Schwinge 12 zwischen Druckfeder 18 und Rastkugel 19 eine weitestgehend geradlinige Bewegung durchführt. Im vorliegenden Beispiel sind Schwingachse B und die Druckfederachse C um 90° zueinander verdreht.
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Der Abstand zwischen Schwingachse B und Druckfederachse C beträgt im vorliegenden Ausführungsbeispiel ungefähr 15 mm. Vorstellbar sind auch Abstände von 10 mm bis 30 mm.
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Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel weicht die Bewegung der Schwinge 12 zwischen Druckfeder 18 und Rastkugel 19 um 1° von einer geradlinig radialen Bewegung ab. Es sind aber auch Ausführungen mit Abweichungen von 0 bis 10° vorstellbar.
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In der deaktiven Arbeitsstellung, wie sie in den 5 bis 8 dargestellt ist, und die z. B. durch eine Drehung des Schaltelements 22 um 180° bewirkt wird, drückt die Exzenternase 29 des Schaltelements 22 die Schwinge 12 gegen die Druckfeder 18. Dadurch wird die Druckfeder 18 gestaucht und die Rastkugel 19 nicht mehr gegen den Blendendrehring 8 mit den Rastnuten 9 gedrückt, die Rastung ist somit ausgeschaltet. Der Spalt 36 zwischen Exzenternase 29 und Schwinge 12 entfällt nun. In der Figur ist stattdessen nun ein kleiner Spalt 39 zwischen Rastkugel 19 und Rastnut 9 erkennbar. Die Schwinge 12 ist durch das Schaltelement 22 festgelegt. Dies wird durch die hier gestrichelt dargestellte Achse E des exzentrischen Teils, der Exzenternase 29, des stiftförmigen Schaltelements 22 verdeutlicht.
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In der deaktiven Arbeitsstellung ist der Blendendrehring 8 mit seiner zugeordneten – hier nicht dargestellten – Skala stufenlos verstellbar, um auch alle Zwischenwerte der Blende 4 einstellen zu können.
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Es ist auch ein Schaltelement 22 vorstellbar, bei dem eine größere oder kleinere Drehung als 180° die Verstellung von der aktiven in die deaktive Arbeitsstellung bewirkt.
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Damit sich der Blendendrehring 8 auf der Hauptfassung 3 gut verdrehen kann, ist zwischen der Innenfläche 21 des Blendendrehrings 8 und der Außenfläche 38 der Hauptfassung 3, der sogenannten Rastbahn, ein Schmiermittel vorgesehen. Dieses Schmiermittel befindet sich auch in den Rastnuten 9 und an dem Rastelement, hier der Rastkugel 19. Als Schmiermittel kann beispielsweise Teflonfett Verwendung finden.
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Befindet sich die Rastvorrichtung 2 in der deaktiven Arbeitsstellung so wird die Rastkugel 19 bei der ersten Drehung des Blendendrehrings 8 in der Bohrung 20 versenkt und dort aufgrund einer leichten Haftwirkung durch das Schmiermittel in der Bohrung 20 gehalten. Erst beim Aktivieren der Rastvorrichtung 2 wird die Rastkugel 19 wieder teilweise aus der Bohrung 20 gedrückt.
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Die zwei Stellungen der Exzenternase 29 des Schaltelements 22 werden über zwei Abplattungen 24, auch Abflachungen genannt, am Exzenterschaft 25 definiert, gegen die in der jeweiligen Endlage eine Blattfeder 26 drückt. 9 – und 10 als Detailansicht – zeigen die am Schaltelement 22 angreifende Blattfeder 26. Durch die Kraft dieser Blattfeder 26 und die Abflachungen 24 entsteht ein Rastmoment. Dadurch wird eine ungewollte Verstellung durch Schock oder Vibration verhindert. Durch eine stärkere oder schwächere Blattfeder 26 und/oder durch die Geometrie der Abflachungen 24 kann die Größe des Rastmoments beeinflusst werden. Damit wird eine sichere spürbare und haptisch angenehme Umschaltung des Rasteffekts ermöglicht. Liegt die Blattfeder 26 an einer Abplattung 24 an, so ist ein selbsttätiges Verdrehen des Schaltelements 22 wirkungsvoll unterbunden.
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Die Betätigung der Umschaltung erfolgt in der versenkten Schnittstelle beispielsweise durch einen kleinen Schraubendreher oder ein ähnlich gestaltetes Werkzeug, welches durch ein Durchgriffsloch 27 im Objektivmount 6, hier ein Objektivbajonett, in einen Schlitz 28 am Schaltelement 22 eingreift. Dadurch wird vermieden, dass bei der Bedienung des Kamerawechselobjektivs 1 die Umschaltung versehentlich durch Berührung betätigt wird, wie dies im Stand der Technik mit den extern angeordneten Schaltern passieren könnte.
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Das Durchgriffsloch 27 wird im Betrieb durch die angeschlossene – hier nicht dargestellte – Kamera abgedeckt. Ansonsten ist das Durchgriffloch durch die – hier nicht dargestellte – Mountabdeckkappe geschützt. Es kann aber auch eine separate Abdeckung, z. B. ein Schraubverschluss vorgesehen sein.
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Prinzipiell ist es auch möglich, dass das Schaltelement 22 z. B. mittels einer Drucktaste oder eines Drehknopfs oder eines Schiebeschalters am Blendendrehring 8 betätigt wird. Dann kann die Schaltung auch im zusammengebauten Zustand von Wechselobjektiv 1 und Kamera betätigt werden.
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Im oben geschilderten Fall verläuft die die Rastbahn auf dem Umfang von Blendendrehring 8 und Hauptfassung 3. Prinzipiell ist es aber auch möglich, dass die Rastbahn durch zwei ringförmige, zueinander verdrehbare Planflächen von Blendendrehring 8 und Hauptfassung 3 gebildet wird. Dabei sind die Planflächen beispielsweise senkrecht zur optischen Achse A ausgebildet. Die Rastnuten können auf dem Blendendrehring 8 und die Rastvorrichtung in der Hauptfassung 3 ausgebildet sein, oder umgekehrt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kamerawechselobjektiv
- 2
- Rastvorrichtung
- 3
- Hauptfassung
- 4
- Blende
- 5
- optisches Element, Linse
- 6
- Objektivmount
- 7
- Gehäuse
- 8
- Blendendrehring
- 9
- Rastnut
- 10
- Außenseite des Blendendrehrings
- 11
- Aussparung für die Schwinge
- 12
- Bewegungselement, Schwinge
- 13
- erster Endbereich der Schwinge
- 14
- Bohrung in Schwinge 14
- 15
- Lagerbolzen
- 16
- zweiter Endbereich der Schwinge
- 17
- Aussparung für die Druckfeder
- 18
- Druckelement, Druckfeder
- 19
- Rastelement, Rastkugel
- 20
- radiale Bohrung in der Hauptfassung für die Rastkugel
- 21
- Innenfläche des Blendendrehrings
- 22
- Schaltelement, Stift
- 23
- Aussparung für die Exzenternase
- 24
- Abplattung
- 25
- Exzenterschaft des Schaltelements
- 26
- Schaltfeder, Blattfeder
- 27
- Bohrung, Durchgriffsloch
- 28
- Schlitz
- 29
- Exzenterelement, Exzenternase
- 30
- Schärfentiefenring
- 31
- Fokussierring
- 32
- kameraseitige Stirnfläche 32
- 33
- objektseitige Stirnfläche
- 34
- Sonnenblendenbajonett
- 35
- Filtergewinde
- 36
- Spalt zwischen Exzenternase und Schwinge
- 37
- Teil des Blendenmechanismus
- 38
- Außenfläche der Hauptfassung
- 39
- Spalt zwischen Rastkugel und Rastnut
- A
- optische Achse, mechanische Achse
- B
- Schwingachse der Schwinge um den Lagerbolzen
- C
- Druckfederachse
- D
- Achse des Stifts
- E
- Achse der Exzenternase
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2725404 A1 [0011]
- CH 350541 [0011]
- US 2013/01639791 A [0011]