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Die Erfindung betrifft allgemein Gurtsschlösser, die für Sicherheitsgurte in Kraftfahrzeugen verwendet werden, und insbesondere eine Gehäuseschale für ein Gurtschloss sowie ein Gehäuse für ein Gurtschloss, das eine Gehäuseschale aufweist.
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Das Gehäuse für ein Gurtschloss und die es bildenden Gehäuseschalen sind typischerweise Spritzgussteile aus Kunststoff. Für die Herstellung der Spritzgussteile werden aufwendige Spritzgussformen verwendet, das über zwei relativ zueinander verstellbare Werkzeugteile hinaus oft auch noch Schieber aufweisen, um die notwendigen komplexen Formen der Gehäuse herstellen zu können
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Im Kontaktbereich der beiden Werkzeugteile liegt die sogenannte Formtrennebene. Hier stellt sich unvermeidbar das Problem, dass sich am Spritzgussteil Unregelmäßigkeiten wie Unebenheiten, scharfe Kanten, Überspitzungen oder sonstige Unregelmäßigkeiten ausbilden.
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Diese Unregelmäßigkeiten sind unerwünscht, sodass Anstrengungen unternommen worden sind, sie zu vermeiden. Ein Ansatz besteht darin, die Spritzgussform mit besonders hoher Präzision herzustellen, um Spritzgrate zu vermeiden. Dies führt allerdings zu besonders hohen Herstellungskosten für die Spritzgussform.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Gehäuseschale bzw. ein Gehäuse für ein Gurtschloss bereitzustellen, das eine höhere Qualitätsanmutung bei geringen Herstellungskosten aufweist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Gehäuseschale für ein Gurtschloss gelöst, mit wenigstens einer Seitenwand, die eine nach außen weisende Seitenfläche hat, an der eine Nut vorgesehen ist, die sich senkrecht zur Längsausrichtung der Gehäuseschale vollständig über die Seitenfläche erstreckt. Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, am Gehäuse eine gewollte Unterbrechung der Außenfläche vorgesehen wird, wobei diese Unterbrechung so angeordnet ist, dass in ihr die Trennebene zwischen zwei Werkzeugteilen (oder einem Werkzeugteil und einem Schieber) angeordnet und darin ein eventueller Spritzgrat „kaschiert” wird.
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Das für die Herstellung der Gehäuseschale vorgesehene Spritzgusswerkzeug umfasst demnach ein Schieberelement, welches eine Teilkavität des gesamten Spritzgusswerkzeugs aufweist, wobei sich die Teilkavität im Schieberelement bis zu einer Stelle erstreckt, an der die Nut an der Seitenfläche ausgebildet wird.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung sieht vor, dass die Seitenwand einen sich verjüngenden Abschnitt im Übergangsbereich von der Seitenfläche zu einer Oberseite aufweist, an der zumindest ein Teil einer Aufnahmeöffnung für eine Steckzunge ausgebildet ist. Der sich verjüngende Abschnitt der Seitenwand ist fertigungstechnisch von Bedeutung, da die im Spritzgusswerkzeug hergestellte Gehäuseschale so einfacher aus dem Spritzgusswerkzeug entformt werden kann. Insbesondere ist der sich verjüngende Abschnitt vorzugsweise an der Seitenwand zwischen der Nut und der Oberseite ausgebildet.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung hat die Seitenwand eine gekrümmte Außenkontur. Die Krümmung ist dabei insbesondere so ausgebildet, dass die hergestellte Gehäuseschale ebenfalls leicht vom stationären Werkzeugteil des Spritzgusswerkzeugs entformt werden kann.
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Insbesondere ist die Nut in einem Bereich der Seitenwand ausgebildet, der die größte Breite der Seitenfläche aufweist. Hierdurch wird die Entnahme der hergestellten Gehäuseschale erleichtert, da diese reibungslos aus dem jeweiligen Werkzeugteil entformt werden kann, da die breiteste Stelle der Gehäuseschale im Bereich der Formtrennebene des Spritzgusswerkzeugs liegt.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung sieht ferner vor, dass die Gehäuseschale aus einem Kunststoff hergestellt ist. Kunststoff ist das kostengünstigste und am einfachsten zu verarbeitende Material bei einem Spritzgussverfahren.
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Ferner wird die Aufgabe durch ein Gehäuse für ein Gurtschloss gelöst, mit einer Gehäuseschale der zuvor genannten Art. Das derartig hergestellte Gehäuse kann somit aus einer Gehäuseschale oder aus mehreren Gehäuseschalen ausgebildet sein. Ferner können weitere Schalenelemente vorgesehen sein, die mit der Gehäuseschale zusammenwirken, um ein abgeschlossenes Gehäuse bereitzustellen.
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Gemäß einer Ausführungsform weist die Gehäuseschale vier Seitenwände auf. Das Gehäuse kann somit aus nur einer einzigen Gehäuseschale ausgebildet sein. Das Gehäuse ist dann einteilig ausgeführt, wobei das Gehäuse um die innenliegende Mechanik eines Gurtschlosses gespritzt ist.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Gehäuseschale mit einem weiteren Schalenelement zusammenwirkt, wobei eine Nut im Übergangsbereich ausgebildet ist. Die Gehäuseschale und das Schalenelement können separat voneinander hergestellt werden, wobei anschließend die innenliegende Mechanik des Gurtschlosses in die Gehäuseschale eingesetzt wird, das anschließend vom Schalenelement verschlossen wird. Typischerweise ist dazu eine Clip- oder Pin-Verbindung vorgesehen. Die Nut im Übergangsbereich kann insbesondere mit der an der Gehäuseschale ausgebildeten Nut fluchten, sodass sich insgesamt ein einheitliches Erscheinungsbild des Gehäuses ergibt.
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Insbesondere weist das Gehäuse vier Seiten auf, um die sich die Nut durchgehend erstreckt. Unabhängig von der Anzahl der Gehäuseschalen und Schalenelementen, die beim Gehäuse verwendet werden, weist das Gehäuse eine um alle Seiten durchgehend laufende Nut auf. Die Verbindungsstelle der Gehäuseschalen und der Schalenelemente sowie die Formtrennebene der hergestellten Gehäuseschalen können dabei allesamt im Bereich der Nut liegen.
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Weitere Eigenschaften und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Gehäuseschale in einer Draufsicht,
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2 die Gehäuseschale aus 1 in einer Seitenansicht,
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3 eine Schnittansicht der 2,
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4 die Gehäuseschale der 1 bis 3 mit daran angeordnetem Schieberelement in einer Schnittansicht,
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5 ein erfindungsgemäßes Gehäuse in einer Draufsicht, und
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6 das Gehäuse aus 5 in einer Seitenansicht.
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In 1 ist eine Gehäuseschale 10 für ein Gurtschloss in einer Draufsicht gezeigt, wobei eine erste Seitenwand 12 dargestellt ist. Diese bildet bei montiertem Gurtschloss eine der beiden „großen” Seitenflächen des Gehäuses. Die Gehäuseschale 10 weist zudem eine zweite Seitenwand 14 sowie eine dritte Seitenwand 16 auf, die bei fertig montiertem Gehäuse die beiden schmalen Seitenflächen des Gehäuses bilden. Ferner hat die Gehäuseschale 10 eine Unterseite 18, an der das Gurtschloß meist an einem Befestigungsbeschlag angebracht ist, sowie eine Oberseite 20, an der sich meist eine Einstecköffnung für eine Steckzunge befindet, die auf einem Fahrzeugsicherheitsgurt angeordnet ist.
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Die Seitenwände 12, 14, 16 weisen jeweils Seitenflächen 22, 24, 26 auf, wobei aus 1 hervorgeht, dass an der ersten Seitenfläche 22 eine Nut 28a ausgebildet ist. Die Nut 28a verläuft durchgehend über die gesamte erste Seitenfläche 22, wobei sich die Nut 28a senkrecht zur Längsausrichtung L der Gehäuseschale 10 erstreckt.
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Die Seitenwände 14, 16 sind gekrümmt ausgebildet, sodass sich eine erste Seitenfläche 22 mit sich ändernder Breite ergibt, wobei die Nut 28a in einem Bereich angeordnet ist, der die größte Breite aufweist.
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In 2 ist die Gehäuseschale 10 aus 1 in einer Seitenansicht dargestellt, wobei die zweite Seitenwand 14 samt zweiter Seitenfläche 24 gezeigt ist. Die Gehäuseschale 10 aus 1 ist in 2 somit um 90° gedreht dargestellt.
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Die zweite Seitenfläche 24 weist ebenfalls eine Nut 28b auf, die sich senkrecht zur Längsausrichtung L der Gehäuseschale 10 und vollständig über die zweite Seitenfläche 24 erstreckt. Die Nut 28b ist dabei auf gleicher Höhe wie die Nut 28a angeordnet und geht im Übergangsbereich der ersten Seitenfläche 22 zur zweiten Seitenfläche 24 in die Nut 28a über, sodass sich eine durchgehende Nut 28 an der Gehäuseschale 10 ausbildet.
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Die erste Seitenwand 12 ist ebenfalls gekrümmt ausgebildet, wie aus der 2 hervorgeht, sodass sich eine zweite Seitenfläche 24 mit sich ändernder Breite ergibt. Die Nut 28b ist analog zur Nut 28a an der breitesten Stelle der zweiten Seitenfläche 24 angeordnet.
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Gleiches gilt für die hier nicht dargestellte dritte Seitenwand 16 und dritte Seitenfläche 26, sodass sich insgesamt eine Nut 28 ergibt, die sich durchgehend über die erste, zweite und dritte Seitenfläche 22, 24, 26 erstreckt und jeweils an der breitesten Stelle der jeweiligen Seitenfläche 22, 24, 26 verläuft.
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Aus der 2 geht zudem hervor, dass die Gehäuseschale 10 nicht vollständig geschlossen ist. Oberhalb der Nut 28 weist die Gehäuseschale 10 ein vollständig umlaufendes Deckelelement 29 auf, an dem die Oberseite 20 ausgebildet ist. Das Deckelement 29 ist dabei derart ausgebildet, dass es ein der Oberseite 20 entgegengesetztes Ende aufweist, das an den Seitenflächen 22, 24, 26 in die Nut 28 übergeht oder auf Höhe der Nut 28 abschließt.
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Die Gehäuseschale 10 weist zudem einen Befestigungspin 30 auf, welcher sich vom Ende des Deckelelements 29 erstreckt und zur Befestigung eines hier nicht dargestellten Schalenelements dient, um ein geschlossenes Gehäuse bereitzustellen. Die Verbindungsstelle zwischen Gehäuseschale 10 und dem Schalenelement liegt dann auf der Höhe der Nut 28.
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In 3 ist die Gehäuseschale 10 aus 2 in einer Schnittdarstellung dargestellt, wobei zudem ein Werkzeugteil 32 eines verwendeten Spritzgusswerkzeugs durch gestrichelte Linien schematisch angedeutet ist.
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Aus der Schnittdarstellung geht hervor, dass die erste Seitenwand 12 einen sich verjüngenden Abschnitt 34 aufweist, welcher sich von der Nut 28 bis zur Oberseite 20 erstreckt. Der sich verjüngende Abschnitt 34 weist eine gekrümmt verlaufende Außenkontur auf, wohingegen die Innenkontur gerade ist.
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Jede Seitenwand weist einen sich verjüngenden Abschnitt auf, die umlaufend miteinander verbunden sind und das seitlich geschlossene Deckelelement 29 ausbilden.
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Die erste Seitenwand 12 weist ferner einen weiteren Abschnitt 36 auf, welcher auf der entgegengesetzten Seite der Nut 28 an der ersten Seitenwand 12 ausgebildet ist. Der übrige Abschnitt 36 weist durchgehend eine größere Materialstärke als der sich verjüngende Abschnitt 34 auf, sodass sich die Nut 28 wie gewünscht ausbildet.
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In 4 ist die Gehäuseschale 10 aus den 1 bis 3 samt einem Werkzeugteil 32 des Spritzgusswerkzeugs in einer Schnittdarstellung gezeigt, wobei das Werkzeugteil 32 ein Schieberelement ist.
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Das Schieberelement 32 weist eine Teilkavität 38 auf, die so ausgebildet ist, dass der sich verjüngende Abschnitt 34 in dieser Teilkavität 38 hergestellt wird. Die Teilkavität 38 ist ferner umlaufend ausgebildet, um das seitlich abgeschlossene Deckelelement 29 in der Teilkavität 38 herzustellen.
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Zudem weist das Schieberelement 32 mehrere Kontaktflächen 40 auf, die mit einem hier nicht dargestellten weiteren Werkzeugteil zusammenwirken und die Formtrennebene des Spritzgusswerkzeugs ausbilden. Die Formtrennebene liegt im Bereich der sich ausbildenden Nut 28 an der Gehäuseschale 10. Da in der Formtrennebene mit Unregelmäßigkeiten beim Spritzgussverfahren zu rechnen sind, werden diese dazu genutzt, um die gewollte Nut 28 herzustellen.
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In 5 ist ein Gehäuse 42 für ein Gurtschloss gezeigt, welches unter anderem die Gehäuseschale 10 aus den 1 bis 4 umfasst, wobei in der Seitenansicht die erste Seitenfläche 22 der Gehäuseschale 10 gezeigt ist.
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In 6 ist das Gehäuse 42 von einer anderen Seite gezeigt, sodass die dritte Seitenwand 16 samt dritter Seitenfläche 26 der Gehäuseschale 10 sowie daran vorgesehener Nut 28c dargestellt sind. Ferner ist in 6 zu erkennen, dass das Gehäuse 42 ferner ein Schalenelement 44 aufweist, das an der Gehäuseschale 10 über den Befestigungspin 30 der Gehäuseschale 10 befestigt ist. Das Schalenelement 44 weist in der gezeigten Ausführungsform drei Seitenwände auf, die zur Bildung des abgeschlossenen Gehäuses 42 dienen.
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Das Gehäuse 42 hat insgesamt vier Seiten 46a, 46b, 46c, 46d, wobei hier nur die erste, dritte und vierte Seite 46a, 46c, 46d dargestellt sind. Der ersten Seite 46a ist die erste Seitenfläche 22 der Gehäuseschale 10 zugeordnet. Die zweite und dritte Seite 46b, 46c sind jeweils teilweise von der zweiten und dritten Seitenfläche 24, 26 sowie dem Schalenelement 44 ausgebildet. Das Schalenelement 44 bildet ferner die vierte Seite 46d des Gehäuses 42 aus. Zudem läuft das Deckelelement 29 um alle vier Seiten 46.
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Das Schalenelement 44 schließt derart an die Gehäuseschale 10 an, insbsondere an das Deckelelement 29, dass sich im Übergangsbereich zwischen der Gehäuseschale 10 und dem Schalenelement 44 eine weitere Nut 48 ausbildet. Die weitere Nut 48 fluchtet mit der Nut 28 der Gehäuseschale 10, sodass sich insgesamt eine durchgehend um alle vier Seiten 46 des Gehäuses 42 laufende Nut 50 ausbildet. Hierdurch wird erreicht, dass der Übergangsbereich ebenfalls in der gewollten, um das gesamte Gehäuse 42 laufenden Nut 50 liegt, sodass die Verbindungsstelle der Gehäuseschale 10 und des Schalenelements 44 nicht auffällt und als störend empfunden wird.
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Die Nut 50 trennt dabei das Deckelelement 29 der Gehäuseschale 10 optisch vom übrigen Teil der Gehäuseschale 10 und dem Schalenelement 44.
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Alternativ kann das Gehäuse 42 auch einteilig aus einer einzigen Gehäuseschale 10 ausgebildet sein, die vier Seitenwände aufweist.