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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Unterfütterung von Zahnprothesen.
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Im Laufe der Zeit verlieren Zahnprothesen ihren Sitz, Halt oder ihre Prothesefunktion. Zur Verbesserung des Sitzes der Zahnprothese stehen verschiedene Unterfütterungsverfahren zur Verfügung. Eine solche Anpassung ist notwendig, da der Kieferknochen einer ständigen Veränderung unterliegt, wobei auch krankhafte Zustände wie Osteoporose oder sehr große Gewichtsschwankungen eine Rolle spielen können. In der Regel wird eine indirekte Unterfütterung der Prothesenbasis in einem Zahnlabor durchgeführt, indem auf die Zahnprothese ein Abdruckmaterial aufgebracht wird, um so ein Prothesenabdruck herzustellen. Ein solcher Prothesenabdruck gleicht einem Funktionsabdruck bei einer Vollprothese. Eine Unterfütterung kann bei Teilprothesen, Vollprothesen oder Totalprothesen erfolgen. Im Dentallabor wird aus der Prothese mit dem Abdruckmaterial ein Modell hergestellt. Dieses entspricht einem Negativ-Abdruck der Zähne mit der Abdruckmasse.
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Für solche Wiederherstellungsarbeiten werden im Dentallabor Unterfütterungsgeräte benutzt, welche an sich bekannt sind. Üblicherweise bestehen sie aus einer Grundplatte zur Aufnahme des Kiefermodells und sind mit wenigstens einem oder mehreren Stützpfeilern versehen. Eine Deckplatte dient der Aufnahme des Gegenbisses, dem sogenannten Kontor. Bei allen bekannten Unterfütterungsgeräten sind die Grundplatte und die Deckplatte mit einem oder mehreren Durchbrüchen in variablen, geometrischen Formen versehen. Diese dienen der Verankerung des Gipsmodells in der Grundplatte und des Kontors in der Deckplatte. Die bekannten Unterfütterungsgeräte für eine indirekte Unterfütterung benutzen Gips für die Fixierung des Modells auf der Grundplatte und der Prothese an der Deckplatte. Nach dem Aushärten des Gipses muss das Gipsmodell und die Prothese aus den jeweiligen Platten herausgeschlagen werden, wodurch diese nicht zuletzt auch beschädigt werden können.
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Die
DE 197 13 605 A1 beschreibt ein solches Unterfütterungsgerät, bestehend aus einer Grund- und Deckplatte sowie einem einzigen Stützpfeiler, der aus zwei Teilen besteht, die zusammen eine Stirnverzahnung bilden. Über eine in den unteren Stützpfeilerteil eingelassene Führungs- und Gewindeschraube werden mit einer Spannmutter der obere und der untere Geräteteil fest miteinander verbunden. Das Besondere ist hierbei, dass die Deckplatte mit dem Kontor von der Bodenplatte mit dem Modell abgehoben werden kann, sodass der Zahntechniker einen freien und ungehinderten Zugang zum Arbeitsmodell erhält. Die Stirnverzahnung sorgt dafür, dass eine stabile und exakte Führung der Deckplatte zur Grundplatte sichergestellt ist. Dadurch lassen sich die Positionen der Deckplatte und der Grundplatte genau justieren. Nachteilig ist jedoch bei diesem Unterfütterungsgerät, dass der Zahntechniker nach wie vor auf die Verarbeitung von Gips für die Fixierung des Modells und der Prothese angewiesen ist. Da Gips ein Verbrauchsmaterial und somit einen wesentlichen Kostenfaktor für die Fertigstellung einer Unterfütterung darstellt, ist die Verwendung von Gips nachteilig. Ferner muss bedacht werden, dass Gips für die Unterfütterungsvorrichtung von dem Zahntechniker von Hand angemischt werden muss und somit einen wesentlichen und kostenkritischen Zeitfaktor darstellt. Schließlich ist zu bedenken, dass der eingesetzte Halbhydratgips eine erhebliche Reaktionszeit erfordert, um bei Zugabe von Wasser Dihydratgips zu kristallisieren. Ferner muss der Gips in ausreichenden Mengen gelagert werden, und dies unter trockenen und luftdichten Bedingungen.
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Neben den genannten Nachteilen bei der Verwendung von Gips soll der Zahntechniker in seiner Sicht auf das Modell nicht eingeschränkt sein. Er muss die Möglichkeit haben Korrekturen und Ergänzungen vor und während der Unterfütterung durch die zwei oder drei vorhandenen Stützpfeiler in der Grundplatte vorzunehmen. Ein solches Unterfütterungsgerät ist beispielsweise in der
DE 297 05 816 U1 beschrieben, bei dem durch die Verwendung eines einzigen Stützpfeilers eine freie und ungehinderte Sicht sowie Zugänglichkeit zum Arbeitsmodell für eventuell notwendige Manipulationen an der Prothese oder dem Modell durchgeführt werden können. Nachteilig ist jedoch, dass diese Vorrichtung auch für den Einsatz von Gips für die Fixierung des Modells bzw. der Prothese ausgelegt ist.
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Die
DE 28 08 606 A1 beschreibt eine alternative Vorrichtung zur Unterfütterung einer Zahnprothese bei der eine untere Platte mit einer Befestigungs- und Positioniereinrichtung für einen Modellträger vorgesehen ist. Ferner umfasst die Vorrichtung zwei Pressenständer, die an der Platte befestigt und an ihrem Oberteil mit einer Verbindungstraverse verbunden sind. Die Vorrichtung erleichtert die Unterfütterungsvorgänge.
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Die
DE 10 2005 016 368 A1 beschreibt eine Übertragungsspinne für die dentale Frästechnik, um die parallele Lagerichtigkeit bei Zahnprothesen sicherzustellen. Die Übertragungsspinne wird hierzu mit einem Schaft in eine Fräsgerät oder einem handelsüblichen Parallelometer eingespannt und dann wird das Meistermodell mit den zu übertragenden Primärkronen unter der Übertragungsspinne positioniert. Haltestifte werden in die entsprechend parallel liegenden Löcher über der Primärkrone reingesteckt und bis zu diesen heruntergeschoben. Durch den Magneten im Übertragungskörper bleiben die Haltestifte in jeder gewünschten Höhe stehen.
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Danach werden die Primärkronen mit Klebewachs an den Haltestiften befestigt und die Haltestifte werden an dem Übertragungskörper ebenfalls mit Klebewachs fixiert.
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Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine verbesserte Unterfütterungsvorrichtung bereitzustellen, bei der auf den Einsatz von Gips für die Fixierung des Modells bzw. der Prothese verzichtet werden kann.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Bevorzugte Ausführungsformen finden sich in den Unteransprüchen wieder.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich zur Unterfütterung von Zahnprothesen, wobei auf den Einsatz von Gips verzichtet werden kann. Sie besteht aus einer Bodenplatte und einem senkrecht dazu angeordneten Träger bzw. Stützpfeiler. Ferner sind eine obere Lochplatte und eine untere Lochplatte mit jeweils mehreren Stecköffnungen vorgesehen. Die beiden oberen und unteren Lochplatten sind mit dem Träger entweder direkt oder indirekt verbunden. Die Stecköffnungen in der oberen Lochplatte und der unteren Lochplatte sind in der Regel rundförmig ausgestaltet, wobei bedarfsweise auch andere geometrische Formen zur Erreichung des erfindungsgemäßen Zweckes geeignet sind. Vorzugsweise können daher die Stecköffnungen auch quadratisch, rechteckförmig, oval oder mehreckig ausgebildet sein.
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Die Stecköffnungen der oberen Lochplatte und die Stecköffnungen der parallel dazu angeordneten unteren Lochplatte sind gegenüberliegend angeordnet. Im Funktionszustand, d. h. bei der bestimmungsgemäßen Verwendung der Vorrichtung, wird durch die Stecköffnungen der oberen Lochplatte und die Stecköffnungen der unteren Lochplatte jeweils ein vertikal bewegbarer Stift geführt. Die Verwendung von wenigstens 3, 5, 10, 15 oder 20 Stiften und mehr ist bevorzugt. Die Verwendung von wenigstens 10 Stiften ist besonders bevorzugt.
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Der Zahntechniker kann die vorhandenen Stecköffnungen in der oberen und unteren Lochplatte frei verwenden. Erfindungsgemäß ist zwischen der oberen Lochplatte und der unteren Lochplatte ein weiteres horizontal verschiebbares Fixierelement mit mehreren Öffnungen angeordnet. Die Stifte werden durch die Stecköffnungen der oberen Lochplatte, die Öffnungen des Fixierelementes und die Stecköffnungen der unteren Lochplatte, vertikal nach unten in Richtung Modell/Prothese geführt. In der Einführposition für die Stifte sind die Öffnungen des horizontal bewegbaren Fixierelementes gegenüberliegend zu den Stecköffnungen der oberen und unteren Lochplatte angeordnet.
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Zur Fixierung der Prothese werden die Stifte durch die beiden Lochplatten und das Fixierelement jeweils nach unten in die Prothese gedrückt, wobei die Stifte für eine Fixierung der Zahnprothese sorgen. Erreicht wird dies dadurch, dass das Fixierelement zwischen der oberen Lochplatte und der unteren Lochplatte horizontal in Richtung Träger gedrückt wird. Dies führt zu einer leichten Verformung bzw. Verkantung der Stifte in den Öffnungen des Fixierelementes, so dass diese in vertikaler Richtung nicht mehr weiter verschiebbar sind und in ihrer Position verbleiben.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Fixierelement zwischen der oberen Lochplatte und der unteren Lochplatte über einen Schieber horizontal verschiebbar ist. Um eine mögliche Verschiebung der Stifte auszuschließen, kann in einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen sein, dass die Öffnungen des Fixierelementes oder deren Ränder mit einem Metall, einem Kunststoff oder einem Gummi versehen sind. Beispielsweise können die Ränder der Öffnungen mit einem rutschfesten Gummi beschichtet sein.
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Eine Höhenverstellung der oberen und unteren Lochplatte erfolgt vorzugsweise über eine Gewindestange, die im Träger angeordnet ist.
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Vorzugsweise ist das Fixierelement plattenförmig ausgestaltet, wobei deren Öffnungen bei der Einführposition der Stifte parallel zu den Stecköffnungen der oberen und der unteren Lochplatte angeordnet sind. Vorzugsweise entspricht die Anzahl der Öffnungen des Fixierelementes der Anzahl der Stecköffnungen der oberen oder unteren Lochplatte. Vorzugsweise ist der Abstand der beiden Lochplatten in etwa so groß wie die Dicke des dazwischen geführten Fixierelementes bzw. der mit den Öffnungen versehenen Fixierplatte.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann eine zusätzliche Andruckplatte vorgesehen sein, mit der die Stifte vor einem versehentlichen Herausfallen gehalten werden. Die Andruckplatte ist vorzugsweise oberhalb der oberen Lochplatte angeordnet. Auf der Bodenplatte ist wenigstens eine Stützsäule zur Aufnahme des Modells angeordnet.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat den Vorteil, dass die Erstellung einer indirekten Unterfütterung bei Zahnprothesen vollständig gipsfrei erfolgen kann. Durch den Wegfall von Gips für die Durchführung von Unterfütterungen werden erhebliche Kosten gespart, da das Anrühren des Materials für das Unterfütterungsgerät und die anschließende Aushärtungszeit entfällt. Ferner ist auch ein mühsames Aufklopfen des Models bzw. der Prothese nicht mehr erforderlich. Auf diese Weise werden als Rohmaterialien sowohl Gips als auch Wasser eingespart. Die bisher erforderlichen Maßnahmen für eine trockene und luftdichte Lagerung von Gips entfallen zusätzlich. Insgesamt können durch die erfindungsgemäße Vorrichtung die Dentallabore ressourcenschonender arbeiten. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht eine schnellere Fixierung von Modellen als die üblichen, bekannten Unterfütterungsvorrichtungen. Durch die gipsfreie Verarbeitung kann eine größere Anzahl von Unterfütterungen durchgeführt werden.
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Die Erfindung wird in den nachfolgenden Zeichnungen näher erläutert.
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In 1 ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Unterfütterungsvorrichtung gezeigt. Dies besteht aus einer Bodenplatte 11 sowie einem senkrecht dazu angeordneten Träger 9. in dem Träger 9 ist eine Gewindestange 10 vorgesehen, die der Höhenverstellbarkeit der oberen Lochplatte 1 und/oder der unteren Lochplatte 3 dient.
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Auf der Bodenplatte 11 ist wenigstens eine Stützsäule 12 zur Aufnahme eines Modells vorgesehen (siehe 2).
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In der oberen Lochplatte 1 befinden sich Stecköffnungen 5 für einen vertikal bewegbaren Stift 4. Unterhalb der oberen Lochplatte 1 befindet sich in einem Abstand eine untere Lochplatte 3, die ebenfalls mit Stecköffnungen 7 versehen ist, wobei die Stecköffnungen 7 gegenüberliegend zu den Stecköffnungen 5 der oberen Lochplatte 1 angeordnet sind.
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In dem Zwischenraum der oberen Lochplatte 1 und der unteren Lochplatte 3 ist ein Fixierelement 2 angeordnet. Es handelt sich bei dem Fixierelement 2 um eine Platte, die parallel zu der oberen Lochplatte 1 bzw. der unteren Lochplatte 3 angeordnet ist. In dem Fixierelement 2 befinden sich Öffnungen 6 zur Führung der Stifte 4. Auch diese Öffnungen 6 sind gegenüberliegend zu den Stecköffnungen 5 der oberen Lochplatte 1 bzw. der Stecköffnungen 7 der unteren Lochplatte 3 angeordnet.
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Das Fixierelement 2 ist über einen Schieber 13 in horizontaler Richtung zwischen der oberen Lochplatte 1 und der unteren Lochplatte 3 verschiebbar. Durch die einzelnen Stecköffnungen 5, 7 der beiden Lochplatten 1, 3 wird jeweils ein Stift 4 geführt. Ein Herausfallen des Stifts 4 wird über eine Andruckplatte 14 verhindert. Die Andruckplatte 14 ist vorzugsweise ebenfalls mit dem Träger 9 verbunden.
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Die Fixierung der Prothese gegenüber dem Modell erfolgt durch ein Herunterdrücken einzelner Stifte 4 in die Prothese.
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In 2A ist als Vergleichsbeispiel eine Unterfütterungsvorrichtung des Stands der Technik gezeigt. Die Fixierung der Zahnprothese 24 erfolgt hierbei mit einem Gipsmaterial 20, das über eine Deckplatte 21 und einer darin ausgebildeten Öffnung 22 eingebracht wird. Das Modell 15 wird durch den Gips 23 mit der Bodenplatte 11 verbunden. Die Deckplatte 21 kann von dem Träger 9 abgehoben werden.
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In 2B ist im Gegensatz dazu die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Unterfütterung von Zahnprothesen gezeigt. Das Modell 15 wird hierbei von einer Stützsäule 12 und ggf. weiteren Stützsäulen 16 gehalten. Die Stifte 4 werden durch die Öffnungen der oberen Lochplatte 1, des Fixierelements 2 und der unteren Lochplatte 3 nach unten in Richtung Zahnprothese 17 geführt, bis sie dort auf deren Oberfläche treffen. Die Fixierung der Positionen der Stifte 4 erfolgt dadurch, dass die Fixierplatte 2 in horizontaler Richtung gegenüber der oberen Lochplatte 1 bzw. der unteren Lochplatte 3 leicht verschoben wird. Die Verschiebung kann entweder in Richtung Träger 9 oder von diesem weg erfolgen. Durch die horizontale Verschiebung des Fixierelementes 2 werden die Stifte 4 in den Öffnungen 6 leicht verformt oder verkantet und dadurch in ihrer Position gehalten. Die gesamte obere Konstruktion kann bei einem unterteilten Träger 9 abgehoben und bei Bedarf wieder eingesetzt werden. Das Fixierelement 2 wird in der gezeigten Ausführungsform seitlich über einem Halteelement 8 gehalten.
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Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung erfolgt ein vollständig gipsfreies Arbeiten und vermeidet die oben aufgezeigten Nachteile von Unterfütterungsgeräten, die beispielsweise nach dem Prinzip der 2A arbeiten.