DE102013019223A1 - Verfahren zur Behandlung von Rattan - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Rattan gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
- Rattan ist ein Produkt aus dem Stamm von Rattanpalmen, die eine Länge von über 100 m erreichen können. Das Holz der Rattanpalme setzt sich aus vielen kleinen Röhrchen und Kapillaren zusammen, wobei die Röhrchen im Inneren des Holzes und die Kapillaren im Randbereich (Schalenbereich) bzw. in den Wandungen zwischen den einzelnen Röhrchen angeordnet sind. Dies führt zu den einzigartigen Grundeigenschaften des Rattan-Holzes: Leichtigkeit, Elastizität, Strapazier- und Biegefähigkeit (hoher Ölgehalt), Strapazier- und Biegefähigkeit. Die äußere Schicht des Stängels ist härter und dauerhafter als der innere Teil – daraus ergeben sich unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten. Rattan ist ein leichtes Material mit einer durchschnittlichen Rohdichte um 0,30–0,40 g/cm. Es lässt sich über offener Flamme oder nach Dämpfen gut biegen und behält nach dem Abkühlen und Trocknen seine Form. Entscheidend für die sehr spezifischen Eigenschaften von Rattan ist die strukturbedingt ungleiche Dichteverteilung über den Querschnitt, die einen kontinuierlichen Anstieg der Festigkeit von innen nach außen bedingt. Dadurch sind vor allem die elastischen Werte im Außenbereich sehr hoch, während im weichen Kern die durch starke Biegung bedingten plastischen Verformungen absorbiert werden können.
- Die bekannteste Verwendung von Rattan sind Korbwaren und geflochtene Möbel, z. B. Stühle oder Sessel. Feucht und besonders unter Dampf oder mit der Heißluftpistole wird das Rattanmaterial weich und elastisch genug zum Flechten.
- Naturbelassene Stangen aus Rattanmaterial erlauben keine Oberflächenbehandlung mit üblichen Mitteln und Verfahren, da die kiesel- bzw. wachshaltige Außenhaut eine ausreichende Haftung verhindert. Geschältes Material dagegen lässt sich ohne Schwierigkeiten einfärben und lackieren. Auch farbige Deckanstriche sind problemlos anwendbar. Sowohl das Einfärben (Beizen) wie auch farbige oder farblose Endbehandlung werden am fertigen Produkt im Tauch- oder Sprühverfahren vorgenommen.
- Geschältes Material kann zwar ohne Schwierigkeiten eingefärbt und lackiert werden, jedoch sind Färbungen oft nicht dauerhaft und eine Lackierung bietet nur wenig Schutz vor Witterung und Abnutzung. Die meist oberflächlich angewandte Behandlung des Materials führt zu sehr kurzlebigen und qualitativ minderwertigen Produkten. Gleichzeitig ist das Einsatzgebiet von Rattan durch seinen porösen Aufbau und der daraus resultierenden Elastizität und Weichheit stark begrenzt. Selbst starke Durchmesser mit 30 mm, z. B. angewandt als Stuhlbeine benötigen zusätzliche Verstrebungen um die nötige Steifigkeit zu gewährleisten. Eine weitere Möglichkeit um eine nötige Mindeststeifigkeit zu erreichen wird durch die Erhöhung des Materialeinsatzes erreicht.
- Aus
DE 10 2005 043 533 A1 ist die kapillare Saugfähigkeit von Holz beschrieben. Es ist beschrieben, dass Rattan durchtränkt wird, wobei ein Elastomermaterial in die Kapillaren von Rattan mittels Kapillarkraft eingebracht wird, wodurch u. a. die mechanische Belastbarkeit des Rattan hinsichtlich Federung oder Polsterung verbessert wird. - Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, mit welchem die Materialeigenschaften des Rattans verbessert werden können. Eine weitere Aufgabe besteht in der Schaffung von Rattan sowie Möbelstücken mit verbesserten Materialeigenschaften.
- Diese Aufgaben werden mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungen sind Gegenstand von Unteransprüchen.
- Das erfindungsgemäße Verfahren geht aus von einer Behandlung von Rattan mit einer Flüssigkeit. Das Verfahren umfasst dabei folgende Schritte:
- a) Bereitstellen von Rattan mit längs verlaufenden Röhrchen und zwei im Wesentlichen senkrecht zu den Röhrchen ausgeführten Endflächen,
- b) Herstellen einer Strömungsverbindung mittels einer Leitung zwischen einem Behälter zur Aufnahme und/oder Bereitstellung der Flüssigkeit und wenigstens einer Endfläche,
- c) Zuführen und Einbringen der Flüssigkeit in die Röhrchen, wobei in der Leitung ein Druck erzeugt wird.
- Unter Zuführen und Einbringen der Flüssigkeit in die Röhrchen ist im Weiteren zu verstehen, dass die Flüssigkeit derart an und in die Röhrchen geleitet wird, dass die Röhrchen vollständig oder teilweise mit der Flüssigkeit befüllt werden. Die Flüssigkeit wird mittels einer äußeren, auf die Endflächen einwirkenden Kraft in die Röhrchen hineingepresst. Dies wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, dass in der Leitung, z. B. einer Schlauchleitung ein Druck erzeugt wird. Dieser Druck bewirkt eine Kraft in Richtung einer Endfläche, welche die Flüssigkeit in die Röhrchen presst. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Flüssigkeit nicht mittels Kapillarkraft in die Röhrchen hineingepresst wird.
- Das Prinzip der Kapillarität beruht auf den Molekularkräften, die innerhalb eines Stoffes und an der Grenzfläche zwischen einer Flüssigkeit und einer Gefäßwand auftreten. Im Inneren der Flüssigkeit heben sich die auf ein bestimmtes Flüssigkeitsmolekül wirkenden Kräfte auf. An der Oberfläche der Flüssigkeit ergibt sich je nach Material der Gefäßwand eine resultierende Kraft, welche in die Flüssigkeit hinein oder aus ihr heraus in Richtung der Gefäßwand gerichtet ist. Im Gegensatz zum vorliegenden Verfahren, bei dem durch den in der Leitung angelegten Druck die resultierende Kraft in Richtung der Röhrchen wirkt.
- Unter Rattan wird im Weiteren das für die Behandlung vorgesehene Rattanausgangsmaterial in Form von Rattanstangen, Ratanplatten oder Rattanblöcke verstanden. Rattanstangen sind hierbei im Wesentlichen geschälte oder ungeschälte Rattanstämme, Ratanplatten und Rattanblöcke sind entsprechend aus Rattanstämmen hergestellte Platten und Blöcke, wobei sich die Röhrchen jeweils in Längsrichtung erstrecken. Das Rattan weist hierbei in jeder Ausgangsform zwei Endflächen (Querschnittsflächen) auf, welche im Wesentlichen senkrecht zu den in Längsrichtung des Rattans verlaufenden Röhrchen ausgeführt sind. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass die Endflächen unter einen vorgegebenen Winkel zur Längsrichtung der Röhrchen ausgeführt sind. Die Winkel, die die beiden Endflächen zu den Röhrchen bilden können hierbei unterschiedlich sein.
- Die Herstellung einer Strömungsverbindung zwischen einem Flüssigkeitsvorratsbehälter und wenigstens einer Endfläche mittels einer Leitung in Schritt b) kann hierbei die Maßnahme umfassen, dass an der Endfläche ein Adapterstück vorgesehen ist zur gleichmäßigen Verteilung der Flüssigkeit auf die Endfläche. Dadurch wird gewährleistet, dass die Flüssigkeit gleichmäßig verteilt wird und somit sämtlichen von dem Adapterstück umschlossenen Röhrchen zugeführt wird. Der erfindungsgemäß angelegte Druck in der Leitung besteht auch in dem Adapterstück, d. h. dem Übergangsstück zwischen dem Rattanausgangsmaterial und der Leitung, sowie in mit der Leitung verbundenen Düsen oder Rohren.
- In einer ersten Ausführungsform der Erfindung wird in Schritt c) die Flüssigkeit mit Druck von 0,1 bis 20 bar in die Röhrchen eingebracht. Zweckmäßig bedeutet hierbei ein Druck von 0,1 bis 0,5 bar Unterdruck und 1,5 bar bis 20 bar Überdruck.
- Wenn gleichzeitig an beiden Endflächen mit Druck, zweckmäßig mit Druck größer als 1,5 bar, Flüssigkeit in Form von Farbe in das Rattan gedrückt wird, so beschleunigt sich der Färbeprozess. Es entsteht ein Überdruck im Inneren der Röhrchen und die Flüssigkeit sucht sich einen Weg durch die Wandungen der Röhrchen und tritt durch die Außenfläche des Rattans aus. Das Rattan färbt sich komplett durch, d. h. die Röhrchen sind vollständig mit Flüssigkeit gefüllt.
- In einer Variante dieser ersten Ausführungsform wird im Schritt b) die eine Endfläche vollständig verschlossen. Dadurch wird eine wirtschaftliche Befüllung der Röhrchen ohne große Farbverluste erreicht.
- In einer weiteren Variante dieser ersten Ausführungsform der Erfindung ist im Schritt c) vorgesehen, dass die Flüssigkeit einem vorgegebenen Bereich an einer Endfläche, insbesondere vorgegebenen Bereichen an beiden Endflächen zugeführt wird. Dadurch ist es z. B. möglich, dass nur die Röhrchen im Inneren einer zu behandelnden Rattanstange mit der Flüssigkeit befüllt werden. Dadurch lässt sich je nach verwendeter Flüssigkeit erreichen, dass das Rattan in diesem Bereich bestimmte Materialeigenschaften aufweist. Bei der Verwendung von Farbe wird z. B. erreicht, dass der Querschnitt einer Rattanstange ein bestimmtes Muster aufweist. Bei Verwendung z. B. eines Bindemittels kann z. B. die Steifigkeit einer Rattanstange beeinflusst werden, wenn nur Bereiche der Rattanstange mit Bindemittel befüllt werden.
- In einer zweiten Ausführungsform der Erfindung werden im Schritt b) eine Endfläche mit einer Saugvorrichtung und die andere Endfläche mit dem Behälter zur Bevorratung von Flüssigkeit verbunden. Weiter wird im Schritt c) die Flüssigkeit aus dem Behälter zur Bevorratung von Flüssigkeit durch die Röhrchen des Rattans in Richtung der Saugvorrichtung gesaugt. Insbesondere wird an der einen Endfläche ein Unterdruck angelegt, welcher die Flüssigkeit durch die Röhrchen des Rattans saugt.
- In einer dritten Ausführungsform der Erfindung umfasst der Schritt a) das Bereitstellen einer Flüssigkeit, welche die Außenfläche des Rattans vollständig umgibt und der Schritt c) umfasst das Ansaugen der Flüssigkeit über die Außenfläche in die Röhrchen. Zweckmäßig umfasst der Schritt a) zusätzlich das Entfernen der natürlichen Schale des Rattanmaterials. Zusätzlich kann der Schritt a) das Aufrauen der von der natürlichen Schale befreiten Rattanstange umfassen. Dadurch wird gewährleistet, dass Flüssigkeit, welche die Außenfläche der Rattanstange benetzt, in die Röhrchen im Inneren der Rattanstange eindringen kann. Über die Leitung wird die Flüssigkeit über die Außenflächen und durch Risse und Löcher in den Wandungen der Röhrchen in das Innere der Röhrchen gesaugt.
- Vorteilhaft ist die Flüssigkeit ein Farbmittel, ein Bindemittel, ein formaldehydhaltiges oder lösemittelbasierendes oder natürliches Harz, ein mit Farbpigmenten versetztes Bindemittel oder ein Öl oder ein Wachs. Acrodur® ist ein Bindemittel für Natur-, Glas- und Synthesefasern. Als wasserbasiertes System ist es eine umweltfreundliche Alternative zu formaldehydhaltigen oder lösemittelbasierenden Harzen und garantiert dadurch eine sichere, einfache und umweltverträgliche Handhabung. Das auf Wasser basierende Acrodur® kann so verdünnt werden, dass die optimale Viskosität für die Anwendung des Verfahrens eingestellt werden kann. Zugleich können dem Acrodur® Farbpigmente hinzugefügt werden, welche die Prozesse des Färbens und Aussteifens miteinander verbinden. Nachdem das Acrodur® in das Rattan gefüllt wurde, kann es in den Ofen bei ca. 140–200C°. Das Acrodur® im Inneren der Rattanstange beginnt aufzugehen und zu vernetzen. Die Kanülen werden komplett ausgefüllt und die Rattanstange wird in der Ausgangsposition ausgesteift und gehärtet. Danach erreicht das Rattan eine weitaus höhere Steifigkeit bzw. Härte und ist im gleichen Zuge, falls Farbpigmente hinzu gemischt wurden, partiell gefärbt oder durch gefärbt. Als Alternative zu Acrodur® können natürlich andere Bindemittel oder formaldehydhaltige sowie lösungsmittelbasierende Harze verwendet werden, aber auch natürliche Harze sind denkbar.
- Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, z. B. flüssige Farbe ohne großen Energieaufwand schnell in das Rattanmaterial einzubringen. Dabei können mehrere Techniken verwendet werden (Druck oder Unterdruck, Hitze, Fliehkraft). Dringt die Farbe in die Röhrchen ein, so kann es über die ganze Länge im Inneren des Rattans transportiert werden und färbt die Innenwandung der Röhrchen. Es entsteht im Querschnitt eine fleckige, jedoch gleichmäßig gepunktete Färbung, die einen sehr eigenständigen Charakter besitzt. Es ist möglich, dass die einzelnen Techniken miteinander kombiniert werden. So kann z. B. an einer Endfläche Flüssigkeit mit Druck in die Röhrchen hineingedrückt werden und an der anderen Endfläche ein Unterdruck angelegt sein, der die Flüssigkeit durch die Röhrchen saugt.
- Das Einbringen der Flüssigkeit in die Röhrchen kann zudem über die Temperatur verbessert werden. Die Temperatur des zu behandelnde Rattans kann vorteilhaft verändern werden, wobei in einem Schritt b1) das zu behandelnde Rattan auf eine Temperatur von bis zu 200°C aufgeheizt und diese Temperatur in einem vorgegeben Temperaturbereich während des Schritt c) im Wesentlichen konstant gehalten wird. Es ist aber in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung auch möglich, dass nach Zuführung der Flüssigkeit in die Röhrchen, also in einem Schritt d) das zu behandelnde Rattan auf eine Temperatur von bis zu 200°C aufgeheizt wird. Dadurch ist es möglich, dass die Flüssigkeit in Abhängigkeit von der Temperatur des Rattans schneller oder langsamer durch die Röhrchen geleitet wird. Selbstverständlich ist es hierbei auch möglich, dass in einem Schritt vor Schritt c) die Temperatur der Flüssigkeit auf 50°C–100°C aufgeheizt wird und in die Röhrchen eingeleitet wird.
- Der Schritt a) kann zweckmäßig das Biegen des Rattans in eine vorgegebene Form umfassen. Somit ist es möglich, dass auch bereits fertige Formen aus Rattan, z. B. Stühle oder Körbe gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt werden können.
- Das erfindungsgemäße Verfahren des Füllens von Rattan mit Flüssigkeiten und Stoffen die dem Holz bestimmte Eigenschaften verleihen, bringen viele Vorteile gegenüber der konventionellen Verarbeitung. Ein großer Nachteil von Rattan ist seine geringe Witterungsbeständigkeit und hohe Elastizität bzw. Weichheit. Durch das erfindungsgemäße Füllen können Stoffe in das Material eingebracht werden, welche es widerstandsfähig gegenüber Insekten und Wettereinflüssen macht. Zudem kann es durch dieses einfache Verfahren mit einem Stoff gefüllt werden, der in Zusammenhang mit dem Naturrattan eine hohe Härte wie Steifigkeit und eine Alternative zum teuren Bugholz bietet. Durch dieses additive Verfahren werden die Einsatzbereiche in der Produktwelt von Rattan erheblich erweitert. Auch in der farblichen Gestaltung können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren neue Wege in der Holztechnik bestritten werden. Es ist nicht nur möglich Rattan komplett durchzufärben. Mit Hilfe einer Schablone oder einer partiellen Behandlung der Röhrchen können ganz bestimmte Bereiche des Rattans unterschiedlich gefüllt bzw. gefärbt werden. Im Vergleich zur bisherigen Verarbeitung, ermöglicht das Verfahren eine intelligentere und umweltfreundlichere Behandlung des Rattans, mit der Wahl ungiftiger Stoffe zur Veredelung. Zugleich könnte es bei der Produktverarbeitung, Arbeitsschritte wie mehrmaliges Lackieren einsparen.
- Das Rattan das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt wurde, weist verbesserte Eigenschaften hinsichtlich Steifigkeit und Härte auf. Ist das Rattan mit einer Flüssigkeit mit Farbpigmenten behandelt worden, so ist Rattan partiell gefärbt oder komplett durchgefärbt. Mit dem gemäß der Erfindung behandelten Rattan können z. B. Möbel, insbesondere Stühle oder Tische, Verpackungen, Fortbewegungsmittel, Sportgeräte, Instrumente, oder Kunstgegenstände hergestellt werden.
- Die Erfindung wird im Weiteren anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen:
-
1 schematisch den Querschnitt einer Rattanstange, -
2 schematische Darstellungen verschiedener Möglichkeiten der Befüllung von Röhrchen in einer Rattanstange, -
3 eine beispielhafte Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. -
1 zeigt den Querschnitt einer Rattanstange. Rattan R besteht aus einer Vielzahl von längs verlaufenden Röhrchen RK. Das Rattan R weist eine Außenfläche AF auf. Zwischen den einzelnen Röhrchen (Kanülen) RK sind Wandungen W vorhanden. In Weiteren ist unter der Wandung W das Material zwischen den einzelnen Röhrchen RK zu verstehen. Diese Wandungen W können bei Überdruck in der Röhrchen RK durchbrochen werden, so dass eine Verbindung zwischen benachbarten Röhrchen RK entstehen kann. So ist es möglich, dass bei mit Druck in die Röhrchen RK eingebrachte Flüssigkeit, die Flüssigkeit die Wandungen W durchbricht und sich so über den gesamten Querschnitt Q der Rattanstange R verteilt. Dadurch ist eine vollständige Durchtränkung des Rattanmaterials möglich, das Rattanmaterial wird z. B. vollständig durchgefärbt. - Beispielhaft ist in
1 eine Schablone gezeigt, welche vor dem Querschnitt der Rattanstange R angeordnet ist, d. h. die Schablone SC befindet sich hier oberhalb der Zeichenebene. Die Schablone SC weist einen Bereich QB auf, welcher für Flüssigkeit durchlässig ist. Flüssigkeit, welche dem Querschnitt der Rattanstange R zugeführt wird, tritt nur in dem Bereich QB in die Röhrchen RK der Rattanstange R ein. Die Schablone SC kann z. B. in dem Adapterstück A wie in3a –3c gezeigt angeordnet sein. Insbesondere findet die Schablone SC dann Verwendung, wenn die Flüssigkeit F mittels Druck an einer Endfläche A (2 ) in die Röhrchen RK geleitet wird und an der anderen Endfläche B in einen Behälter B geleitet wird (2 ), wobei der Druck hierbei derart gewählt ist, dass die Flüssigkeit F nicht über die Außenfläche AF austritt. Die Schablone SC kann aber auch dann Anwendung finden, wenn in der eben beschriebenen Anordnung die Flüssigkeit F durch die Röhrchen RK mittels Anlegen eines Unterdrucks gesaugt wird. Hierdurch wird erreicht, dass nur die Röhrchen RK eines Ausschnitts QB des Querschnitts Q des Rattan R mit Flüssigkeit F versorgt werden. Damit lässt sich z. B. erreichen, dass die Rattanstange R querschnittsabhängig unterschiedliche Materialeigenschaften aufweist. - In
2 sind schematische Darstellungen für verschiedene Möglichkeiten der Befüllung von Röhrchen RK in einem Rattanmaterial gezeigt. Die Rattanstange R weist einen ersten Querschnitt A und einen zweiten Querschnitt B auf. In dem Querschnitt A und B enden die längs in der Rattanstange R verlaufenden Röhrchen RK. Flüssigkeit kann der Rattanstange R und damit den Röhrchen RK entweder an Querschnitt A oder B zugeführt und an dem gegenüberliegenden Querschnitt B oder A abgeführt werden (2a ). Es ist aber auch möglich, dass die Flüssigkeit gleichzeitig beiden Querschnitt A und B zugeführt wird (2b ). In diesem Fall bricht aufgrund des hohen Drucks im Inneren der einzelnen Röhrchen RK die Wandung W (1 ) einzelner Röhrchen RK und die Flüssigkeit F tritt durch die Außenfläche AF aus der Rattanstange R. In2c ist dargestellt, dass die Flüssigkeit F dem Inneren der Röhrchen RK der Rattanstange R auch über die Außenfläche AF zugeführt werden kann. Hierzu wird die Rattanstange R z. B. in einen Flüssigkeitsbevorratungsbehälter gelegt. Die Flüssigkeit F gelangt über feine Löcher oder Risse in der Wandung W von der Außenfläche AF in das Innere der Röhrchen RK. Selbstverständlich ist es möglich, dass die in2c dargestellte Variante mit der in2a bzw. der in2b gezeigten Variante kombiniert werden kann. Die Fließrichtung der Flüssigkeit F ist in den2a bis2c durch die Pfeildarstellung deutlich gemacht. -
3 zeigt eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens am Beispiel einer Rattanstange. Selbstverständlich kann anstelle einer Rattanstange auch ein Rattanblock oder eine Rattanplatte oder ein geformtes Rattanmaterial verwendet werden. - Ein Flüssigkeitsbevorratungsbehälter FB ist über die Leitung S mit einem Ende einer Rattanstange R verbunden. In dem Flüssigkeitsbevorratungsbehälter B befindet sich eine Flüssigkeit F, z. B. Farbe oder Bindemittel, welche in die Rattanstange R einzubringen ist. In dem Flüssigkeitsbevorratungsbehälter FB kann z. B. ein Überdruck vorherrschen, so dass Flüssigkeit F aus dem Behälter FB in die Leitung S gedrückt wird. Zweckmäßig kann der Behälter FB mit einer Pumpe (nicht dargestellt) verbunden sein. Es ist aber auch möglich, dass in dem Behälter FB ein Unterdruck vorherrscht, so dass Flüssigkeit F aus der Leitung S in den Behälter gesaugt wird. Zweckmäßig kann der Behälter FB mit einer Ansaugvorrichtung (nicht dargestellt) verbunden sein.
- Der Schlauch S dient dem Transport der Flüssigkeit F zwischen dem Flüssigkeitsbevorratungsbehälter FB und dem einen Ende der Rattanstange R, insbesondere dem einen Querschnitt A der Rattanstange. Zwischen der Leitung S und der Rattanstange R ist ein Verbindungselement V vorgesehen, welches eine optimale Verbindung zur Rattanstange R herstellt. Das Verbindungselement V dient dazu, die Flüssigkeit F in geeigneter Weise auf den Querschnitt A der Rattanstange R zu verteilen, so dass die Flüssigkeit F möglichst gleichmäßig auf die in dem Querschnitt A endenden Röhrchen RK verteilt wird. Am anderen Ende der Rattanstange R, insbesondere am Querschnitt B am anderen Ende der Rattanstange R tritt die Flüssigkeit F aus der Rattanstange R aus. Hierzu kann die Flüssigkeit F entweder mit Druck in die Rattanstange R geleitet werden oder die Flüssigkeit F wird durch die Rattanstange R gesaugt. Die mögliche Fließrichtung der Flüssigkeit ist in
3a durch eine Pfeildarstellung deutlich gemacht. - In
3b ist eine Variante gezeigt, bei welcher ein Ende der Rattanstange R mittels eines Endstücks E verschlossen ist. In diesem Fall führt bei Einleitung von Flüssigkeit F in die Rattanstange R der sich in den Röhrchen RK aufbauende Druck dazu, dass die Wandung W der Röhrchen RK bricht und die Flüssigkeit F aus den Röhrchen RK und damit aus der Rattanstange R über die Wandung W austritt. Wird im Behälter FB ein Unterdruck angelegt, so wird durch Löcher oder Risse in der Außenfläche AF der Rattanstange R und damit über Löcher und Risse in der Wandung der Röhrchen RK die Flüssigkeit F von außerhalb der Rattanstange R in die Röhrchen RK eingesaugt. Dies kann z. B. dann sinnvoll sein, wenn die Rattanstange R in die Flüssigkeit F eingelegt ist. Die Fließrichtung der Flüssigkeit F ist durch die Pfeilrichtungen dargestellt. -
3c zeigt schließlich eine Variante, bei der beiden Enden einer Rattanstange R über eine Leitung S mit jeweils einem Flüssigkeitsbevorratungsbehälter B1, B2 verbunden sind. In jedem der beiden Flüssigkeitsbevorratungsbehälter B1, B2 kann entweder Überdruck oder Unterdruck herrschen. Stehen beide Flüssigkeitsbevorratungsbehälter B1, B2 unter Überdruck, so wird die Flüssigkeit F von beiden Enden herkommend in die Röhrchen RK der Rattanstange R hineingedrückt. Aufgrund des in den Röhrchen RK steigenden Drucks bricht die Wandung der Röhrchen RK und über die Außenfläche AF der Rattanstange R tritt die Flüssigkeit F aus. - Herrscht in einem der beiden Flüssigkeitsbevorratungsbehälter B1, B2 Überdruck und in dem anderen Unterdruck, so wird Flüssigkeit F von einem Behälter B1, B2 durch die Röhrchen RK in den anderen Behälter B1, B2 geleitet. Im Falle, dass in beiden Flüssigkeitsbevorratungsbehältern B1, B2 Unterdruck herrscht und die Röhrchen RK in einem Flüssigbad getaucht ist, wird Flüssigkeit F von außerhalb der Rattanstange R durch Löcher oder Risse in der Außenfläche AF der Rattanstange R in das Innere der Röhrchen RK geleitet. Die Oberfläche der Rattanstange R ist hierbei zweckmäßig entsprechend vorbereitet, z. B. handelt es sich bei der Rattanstange R um ein geschältes Rattanmaterial. Zusätzlich kann nach dem Entfernen der natürlichen Schale des Rattanmaterials die Oberfläche der Rattanstange R aufgerauht werden.
- Bezugszeichenliste
-
-
- Q
- Querschnitt Rattanstange
- R
- Rattanstange
- AF
- Außenfläche
- W
- Wandung
- RK
- Röhrchen
- A
- Querschnitt
- B
- Querschnitt
- S
- Leitung
- E
- Endstück
- F
- Flüssigkeit
- V
- Verbindungselement
- FB
- Behälter
- B1
- erster Behälter
- B2
- zweiter Behälter
- SC
- Schablone
- QB
- innerer Bereich der Schablone
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102005043533 A1 [0006]
Claims (12)
- Verfahren zur Behandlung von Rattan mit einer Flüssigkeit, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren folgende Schritte aufweist: a) Bereitstellen von Rattan mit längs verlaufenden Röhrchen (RK) und zwei im Wesentlichen senkrecht zu den Röhrchen (RK) ausgeführten Endflächen (A, B), b) Herstellen einer Strömungsverbindung mittels einer Leitung (S) zwischen einem Behälter (FB, B1, B2) zur Aufnahme und/oder Bereitstellung der Flüssigkeit (F) und wenigstens einer Endfläche (A, B), c) Zuführen und Einbringen der Flüssigkeit (F) in die Röhrchen (RK), wobei in der Leitung (S) ein Druck erzeugt wird.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt c) der Druck zwischen 0,1 und 20 bar beträgt.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt b) das Verbinden der einen Endfläche (A, B) mit einer Saugvorrichtung und das Verbinden der anderen Endfläche (B, A) mit dem Behälter (FB, B1, B2) und der Schritt c) das Ansaugen der Flüssigkeit aus dem Behälter (FB, B1, B2) durch die Röhrchen (RK) des Rattans in Richtung der Saugvorrichtung umfasst.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt b) das Verschließen der einen Endfläche (A, B) umfasst.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt a) das Bereitstellen einer Flüssigkeit (F), welche die Außenfläche (AF) des Rattans vollständig umgibt und der Schritt c) das Ansaugen der Flüssigkeit (F) über die Außenfläche (AF) in die Röhrchen (RK) umfasst.
- Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt c) die Flüssigkeit (F) einem vorgegebenen Bereich (QB) einer Endfläche (A, B) zugeführt wird.
- Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit (F) ein Farbmittel, ein Bindemittel, ein formaldehydhaltiges oder lösemittelbasierendes oder natürliches Harz, ein mit Farbpigmenten versetztes Bindemittel oder ein Öl oder ein Wachs ist.
- Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Schritt b1) das zu behandelnde Rattan auf eine Temperatur von bis zu 200°C aufgeheizt wird und diese Temperatur in einem vorgegeben Temperaturbereich während des Schritt c) im Wesentlichen konstant gehalten wird.
- Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Schritt d) das zu behandelnde Rattan auf eine Temperatur von bis zu 200°C aufgeheizt wird und/oder vor Schritt c) die Flüssigkeit (F) auf eine Temperatur von 50°C–100°C aufgeheizt wird und/oder der Schritt a) das Biegen des Rattans in eine vorgegebene Form umfasst.
- Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9.
- Rattan, das mit einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1–9 behandelt ist.
- Möbelstück, das mit Rattan gemäß Anspruch 11 hergestellt ist.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE102013019223.4A DE102013019223B4 (de) | 2013-11-15 | 2013-11-15 | Verfahren zur Behandlung von Rattan |
EP14003762.3A EP2873501B1 (de) | 2013-11-15 | 2014-11-08 | Verfahren zur Behandlung von Rattan |
EP16000235.8A EP3047946B1 (de) | 2013-11-15 | 2014-11-08 | Verfahren zur behandlung von rattan und vorrichtung |
Applications Claiming Priority (1)
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