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Die Erfindung betrifft einen Geruchsverschluss für Schachtabdeckungen von Kanalisationen, gemäß Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Die herkömmliche Kanalisation transportiert im wesentlichen Abwässer und anthropogene Abfälle. Insbesondere in dicht besiedelten Wohngebieten kommt es vor, dass diese Kanalisation über die Schachtabdeckungen der Einstiegsschächte, über die auch Ablaufwasser der Straße hineinlaufen können muss, stark riecht. Diese Geruchsbelästigungen werden als enorm störend empfunden.
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Es ist bekannt, Schachtabdeckungen als Geruchsverschluss vorzusehen, die den Einstiegschacht anstatt mit den üblichen, mit Ablauföffnungen versehenen Metall- oder Beton-Deckeln, mit geschlossenen Deckeln abdecken.
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Der erhebliche Nachteil dieser komplett geschlossenen Deckel ist, dass dann kein Regenwasser mehr ablaufen kann.
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Bei herkömmlichen Schachtabdeckungen der genannten Art, die mit Ablauföffnungen versehen sind, werden direkt unterhalb der Schachtabdeckungen noch sogenannte Laubfangkörbe in den Schacht eingebracht, um durch Regenwasser eingespültes Laub zurückzuhalten. D. h. die Schachtabdeckungen werden zur Inspektion und zur Leerung der Laubfangkörbe regelmäßig geöffnet. Jedoch haben diese offenen Systeme den oben beschriebenen Nachteil, dass Gerüche von der Kanalisation nach oben heraustreten können.
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Aus der
DE 10 2010 026 424 A1 ist außerdem eine sogenannte Straßenentwässerung (Gulli) bekannt, die aus einem Behälter besteht, der seitlich mit einem Ablaufsiphon versehen ist. Dieses Entwässerungssystem dient der Abscheidung von Leichtflüssigkeiten, die vom Regenwasser getrennt und zurückgehalten werden, damit diese nicht in die Kanalisation gelangen. Bei diesem an sich vorteilhaften System mit zusätzlichem Entwässerungsbypass können jedoch Gerüche aus der Kanalisation aufsteigen, weil der Behälter nur lose in eine entsprechende Schachtöffnung eingebracht wird. Außerdem ist das bekannte System recht großbauend, so dass eine leichte Entnahme der Einrichtung, um bspw. in den Schacht absteigen zu können, nicht oder nur sehr aufwändig möglich ist.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Geruchsverschluss für Schachtabdeckungen dahingehend weiter zu bilden, dass ein Ablauf von Regenwasser nach wie vor möglich ist, aber Gerüche aus der Kanalisation nicht nach oben treten können.
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Die gestellte Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die Erfindung besteht darin, dass der Geruchsverschluss aus einem unterhalb der Schachtabdeckung eingelegten bzw. einzulegenden, nach oben offenen becherförmigen, mindestens zweiteiligen Gefäß besteht, welches aus einem Ring einerseits besteht, der einzeln in die Schachtöffnung abgedichtet einbring- und montierbar ist, sowie aus einem Boden andererseits, der mit dem Ring ebenfalls dichtend verbindbar ist, wobei im Boden eine Ablauföffnung angeordnet ist, welche mit einem Siphon versehen ist.
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Zum einen wird also schon der Ring randseitig abgedichtet bzw. abdichtend in die Schachtöffnung eingelegt, und zwar so, dass keine Spalte zwischen Ring und Schachtöffnung mehr verbleiben, durch die Gerüche aufsteigen könnten.
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Der Boden, d. h. die Bodenplatte wird dann mit dem Ring auch wieder dicht verbunden und bildet dann das besagte Gefäß.
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Dies hat dann die Wirkung, dass einströmendes Wasser von der Straße direkt in das becherförmige Gefäß hineinläuft, und von dort direkt und ohne Ventilelement durch die Ablauföffnung abläuft. Dabei durchläuft das Wasser dann einen der Ablauföffnung strömungstechnisch nachgeordneten Siphon, durch den das Wasser weiter in die Kanalisation läuft. Im Siphon verbleibt Wasser, und dies bewirkt dann den Geruchsverschluss.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist angegeben, dass die Ablauföffnung einen überhöhten Rand aufweist, der über den Boden hinaus in das becherförmige Gefäß hineinragt. So ist gewährleistet, dass sich ein zurückgehaltenes Volumen im becherförmigen Gefäß unterhalb des Randes der Ablauföffnung bildet. Dies wirkt als eine Art Schlammfang.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist angegeben, dass der Ring am unteren Ende einen angeformten vorzugsweise umlaufenden Kragen aufweist, derart dass der Boden mitsamt dem Siphon bei der Montage in den Ring eingebracht und über eine dazwischen einzulegende Dichtung randseitig auf den Kragen auflegbar und mittels Klemm- oder Verschlussmittel arretierbar/fixierbar ist.
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Dabei kann der Boden wahlweise von oben auf den Kragen aufgelegt, oder von unten an den Kragen angelegt werden, jeweils mit einer Ringdichtung dazwischen.
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Weiterhin ist vorteilhaft ausgestaltet, dass die Arretier- oder Fixiermittel Reckverbindungselemente nach Art eines Bajonettverschlusses ausgestaltet sind. Dies gewährleistet einerseits einen sicheren festen und somit dichten Sitz der Bodenplatte in oder am Ring, und andererseits ist die Demontage des Geruchsverschlusses sehr einfach.
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Alternativ zum vorherig genannten Bajonettverschluss oder gemeinsam damit ist vorteilhaft ausgestaltet, dass die Arretier- oder Fixiermittel aus mindestens einem verschwenkbaren Riegel bestehen, der verschwenkbar am Boden des Gefäßes befestigt ist und auf Ausnehmungen im Ring des Gefäßes den Boden darin fixierend einwirkbar ist.
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In besonders vorteilhafter Ausgestaltung ist angegeben, dass eine flüssigkeitsdurchlässige, mit Filtersubstrat gefüllte oder befüllbare Patrone vorgesehen ist, die vertikal durch die Ablauföffnung im Boden des Gefäßes in den Siphon einschiebbar ist. Dies hat gleich mehrere Wirkungen. Zum einen wird das ablaufende Wasser gereinigt, zum anderen wird ein Geruchsverschluss auch dann gewährleitet, wenn das Siphon aufgrund langer Trockenheit einmal austrocknet. Die Filterpatrone kann dabei mit Aktivkohle gefüllt sein, die ebenfalls selbst im trockenen Zustand des Siphons immer noch einen guten Geruchsverschluss bewirkt.
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Zur Entfernung der Bodenplatte ist diese vorteilhafterweise mit einem Griff versehen, bzw. verbunden ist.
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Weiterhin ist vorteilhaft ausgestaltet, dass die Ablauföffnung 10 exzentrisch im Boden 2 angeordnet ist. Dies gibt genügend Raum für die gekrümmten Rohre des Siphons, so dass auch das Siphon nicht über die Aussenkontur des Geruchsverschlusses, d. h. des Ringes desselben hinausragt. Dies ist notwendig, damit der komplette Geruchsverschluss samt Siphon in den Schacht, d. h. in den Einstiegsschacht der Kanalisation hinein passt.
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In vorteilhafter Ausgestaltung ist der Geruchsverschluss aus Kunststoff gefertigt. Dies ermöglicht die einstückige Anformbarkeit von Haltgriffen sowie von Verrastungselementen zur Befestigung im Schacht.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und nachfolgend näher erläutert.
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Es zeigt:
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1: Erfindungsgemäßer Geruchsverschuss in Seitenansicht
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2: Erfindungsgemäßer Geruchsverschluss in Draufsicht
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3: Geruchsverschluss in perspektivischer Ansicht
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4: Detail mit verschwenkbarem Riegel
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1 zeigt eine Seitenansicht, die bereits alle wichtigen Elemente zeigt. Der Ring 1 des nach oben offenen Gefäßes ist außen mit Anformungen 3 versehen, die in Ausnehmungen von Standard-Einstiegsöffnungen der Kanalisationschächte hineinpassen, in die normalerweise ein Laubfangkorb eingehängt ist. Der Laubfangkorb lässt bekanntermaßen Gerüche aus der Kanalisation ungehindert nach oben austreten. Dieser Laubfangkorb wird entfernt und stattdessen der erfindungemäße Geruchsverschluss eingesetzt und über die Anformungen 3 in der Einstiegsöffnung der Kanalisation dort auf diese Weise ggfs. drehgesichert eingehängt.
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Der Ring 1 des Gefäßes, der die zylindrische Außenwand der Gefäßes bildet, wird dabei möglichst dicht, oder ggfs. zusätzlich gedichtet dort eingehängt. Unten schließt das Gefäß mit einem Boden 2 ab, in dem eine exzentrisch angeordnete Ablauföffnung 10 integriert ist. Diese ist mit dem Siphon 4 nach unten versehen, wie in 1 zu erkennen ist.
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2 zeigt ebenfalls die Anordnung der oben genannten Fixierelemente in Form verschwenkbarer Riegelelemente 11, die wie nachfolgend noch weiter unten beschrieben, in Ausnehmungen des Ringes des Gefäßes arretierend/fixierend eingreifen.
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3 zeigt in einer perspektivischen Ansicht nochmals die relativen Positionen der einzelnenen Elemente des erfindungsgemäßen Geruchsverschlusses. Zu erkennen ist, dass der Ring 1 unten im Übergang zum Boden 2 einen integral angeformten Kragen 6 aufweist. Zwischen diesem Kragen 6 und dem separierbaren Boden 2 ist ein Dichtring vorgesehen. Auf diese Weise können der Boden 2 und der Ring 1 des Geruchsverschlusses über die Fixierelemente 11 nicht nur in der Drehposition fixiert bzw. arretiert werden, sondern auch der Boden 2 auf dem Kragen 6 des Ringes 1 mitsamt der dazwischen eingelegten Dichtung fest, dicht und fixiert gehalten werden.
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In der perspektivischen Darstellung ist ebenfalls erkennbar, dass die Ablauföffung 10 im Boden 2 einen überhöhten, d. h. in das Gefäßinnere überhöhten Rand 7 aufweist. So bildet sich am Boden 2 ein entsprechendes Volumen, dass nicht frei ablaufen kann. Dies ist gewollt und wird als Schlammfang verwendet.
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Läuft nun von oben Oberflächenwasser von der Straße zum Kanaldeckel 21, so strömt das Ablaufwasser in das erfindungsgemäße Gefäß unterhalb des Kanalisationsdeckels.
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Im Schlammfang verbleibt ein Restvolumen in welchem absinkende Stoffe sich als Schlamm absetzen und bei Bedarf oder regelmäßig üblicher Inspektion entfernt werden können.
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Nach unten ist das Siphon 4 mit der Ablauföffnung 10 verbunden, wie dies Figur zeigt. Dieses bildet nun mit dem im Siphonkrümmer verbleibenden Wasser den Geruchsverschluss der Kanalisationsöffnung.
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Gegen eine zu rasche Austrocknung des Siphons kann das Siphon einfach nach unten verlängert ausgebildet sein. Alternativ oder auch zusätzlich dazu kann vorzugsweise in den vertikalen Abschnitt des Siphons eine Durchlauffilterpatrone 5 eingeschoben werden bzw. eingeschoben sein, wie dies 1 zeigt. Diese wiederum kann mit Aktivkohle oder einem anderen ebenfalls geruchsbindend aktivem Filterstoff gefüllt sein. Die Durchlauffilterpatrone und/oder der Filterstoff ist bzw. sind natürlich ebenfalls auswechselbar.
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4 zeigt nochmals eine Detailansicht von oben in das Gefäß hinein auf den Boden desselben. Es ist zu erkennen, dass die verschwenkbaren Riegel verschwenkbar auf dem Boden des Gefäßes befestigt sind. Wird nun der Boden in den Ring 1 eingelegt, oder von unten angelegt, so liegt der Boden 2 entweder von oben auf dem Kragen 6 des Ringes 1 auf, oder der Boden 2 wird von unten auf den Kragen 6 des Ringes 1 aufgelegt.
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In beiden Fällen wird natürlich zwischen Boden 2 und Kragen 6 ein Dichtring eingelegt, bzw. aufgelegt. Mit einer Verschwenkbewegung der Riegel 11 greifen diese in komplementäre Ausnehmungen 12 oder aber in eine umlaufende integrale Ringnut im Ring 1 des Gefäßes ein und führen so zu einer sicheren und bedarfsweise wieder lösbaren Fixierung/Arreterung des Bodens im Ring.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Ring
- 2
- Boden
- 3
- Anformung
- 4
- Siphon
- 5
- Filterpatrone
- 6
- Kragen
- 7
- Überhöhter Rand
- 10
- Ablauföffnung
- 11
- verschwenkbarer Riegel
- 12
- komplementäre Ausnehmung
- 20
- Schachtöffnung
- 21
- Deckel, Schachtabdeckung
- 30
- Griff
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010026424 A1 [0006]