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Die Erfindung betrifft einen Gärsaftabscheider gemäß Oberbegriff des Patentanspruches 1. Gärsaft fällt sowohl in der Tierfutterproduktion als auch in der Fermentation von Biogaserzeugungsverfahren an. Dieser darf nicht ins Abwasser gelangen, sondern muss in ein gesondertes Gärsaftsammelbehältnis geführt werden. Hierzu sind entweder Fahrsilos oder aber auf betonierten Freiflächen angeordnete Silierflächen vorgesehen. In beiden Fallen läuft der Gärsaft in eine Rinne aus, bspw. eine Betonrinne, die mit Neigung im Boden verläuft. An der Einlaufstelle ist dann der genannte Gärsaftabscheider im Boden eingesenkt angeordnet. In diesen Gärsaftabscheider läuft der Gärsaft dann ein. Das Behältnis weist bekanntermaßen zwei Anschlüsse auf, einen zum Gärsaftsammelbehälter und einen zur Regenwasserkanalisation. Aus der
DE 10 2007 015 003 A1 ist eine Silo-Anlage und eine Vorrichtung zum Abführen der diesbezüglichen Abwässer bekannt. Die Trenneinrichtung befindet sich in einem Kontrollschacht. Aus dem
deutschen Gebrauchmuster G9114868 ist ein Umsteuerventil mit einem Kükenhahn bekannt, bspw. für Waschbeckenabläufe. Ferner ist es bekannt, mit Abdeckkappen zu arbeiten um bei Regenwasser den Regenwasserablauf zu öffnen, und den Gärsaftablauf zu verschließen, und nach Bedarf dann auch umgekehrt. Nachteilig ist hierbei, dass das Öffnen oder Schließen der Abdeckkappen aufwändig ist.
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Aufgabe ist es daher, einen Gärsaftabscheider zu schaffen, der eine einfache Umsteuerung ermöglicht, und nicht verstopft.
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Die gestellte Aufgabe wird bei einem Gärsaftbehältnis der gattungsgemäßen Art erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Kern der Erfindung ist, dass das Zentralbehältnis in eine obere Einlaufkammer und eine untere, mit einer vertikalen Trennwand in zwei Teilkammern geteilte untere Auslaufkammer unterteilt ist, dass in eine der unteren Teilkammern der Rohrstutzen des Regenwasserablaufes mündet und in die andere untere Teilkammer der Rohrstutzen zum Gärsaftsammelbehälter mündet, und dass Mittel vorgesehen sind, mit denen die obere Einlaufkammer wahlweise mit der einen oder der anderen unteren Auslauf-Teilkammer ablaufschlüssig verbindbar ist, und dass der Gärsaftabscheider in einem, die Kammern, und die vertikale Trennwand zwischen den unteren Auslaufkammern, und einen den Gärsaftabscheider unten fest verschließenden Deckel umgebenden, zylinderförmigen Gehäuse angeordnet ist. So ist es möglich eine einfache schaltbare Umschaltung zwischen Regenwasser und Gärsaftabscheidung vorzunehmen. In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist angegeben, dass das Mittel aus einem Umschaltventil besteht. So kann einfach eine flüssigkeitsschlüssige bzw. ablaufschlüssige Umschaltung der einlaufenden Flüssigkeit entweder zur Regenwasserkanalisation oder zum Gärsaftsammelbehältnis vorgenommen werden.
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Eine weitere, ganz besonders vorteilhafte Ausgestaltung ist besonders einfach und wirksam gestaltet und bietet außerdem einen hohen Ablaufquerschnitt. Dies wird erreicht, indem das Mittel aus einem teilgeöffneten oder teilöffenbaren Trennboden besteht, der zwischen der oberen Einlaufkammer und den beiden unteren Auslaufkammern angeordnet ist, derart, dass wahlweise die eine oder die andere untere Auslauf-Teilkammer mit der oberen Einlaufkammer ablaufschlüssig verbindbar ist.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist angegeben, dass der teilgeöffnete Trennboden derart drehbar ist, dass die Öffnung im Trennboden je nach Drehposition derselben eine ablaufschlüssige Verbindung zwischen der Einlaufkammer und wahlweise der einen oder der anderen unteren Auslauf-Teilkammer schafft.
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Weiterhin ist vorteilhaft ausgestaltet, dass der Gärsaftabscheider in einem, die Kammern und die vertikale Trennwand zwischen den unteren Auslaufkammern, und die Bodenplatte umgebenden zylinderförmigen Gehäuse angeordnet ist.
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Eine besonders einfache aber dennoch sehr wirksame und zuverlässige Umschaltung zwischen beiden Auslaufkopplungen ist gegeben, indem der drehbare Trennboden mit einem mechanischen Kopplungsmittel, bspw. einer Öse versehen ist, über welche mit Hilfe einer drehbaren Welle der Trennboden bzw. die darin enthaltene Öffnung in der Drehposition veränderbar ist.
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Hierzu ist es vorteilhaft, dass die Drehstellung der Bodenplatte mit einer nach außen geführten sichtbaren Positionsanzeige erkennbar ist. So ist auch von außen und sogar aus Entfernung zuverlässig erkennbar ob das Umschaltmittel auf Regenwasserablauf oder auf Gärsaftabscheidung steht.
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Weitere Vorteile ergeben sich bei dieser Bauform, zu der unterschiedliche Materialen tauglich sind, idem dass derselbe zumindest teilweise, insbesondere das Gehäuse aus Kunststoff gefertigt ist. Kunststoff ist in der Fertigung einfacher, da sich die Teile bspw. durch Spritzgusstechnik herstellen lassen.
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Eine weitere ebenso einfach zu realisierende Bauform ergibt sich, wenn derselbe zumindest teilweise, insbesondere das Gehäuse aus Beton gefertigt ist. Dies gilt für größere Volumina die zusammen mit einem übrigen Bauvorhaben mit verbaut werden.
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Ebenso ist es möglich, dass derselbe zumindest teilweise, insbesondere das Gehäuse aus Metall gefertigt ist. Dies immer dann, wenn die Gärsäfte aggressive Bestandteile in hohen Konzentrationen aufweisen. Dies ist dann im Übrigen auch von der Gärsubstratverwendung abhängig.
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In letzter vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass in der Einlaufkammer ein entnehmbarer Laub- oder Partikel-Fangkorb angeordnet ist. Hiermit ist es möglich den Ablauf immer frei zu halten und eine Verstopfung zu vermeiden. In regelmäßigen. Zeitabständen kann so der Gärsaftabscheider auf einfache Weise durch Entnahme und Reinigung des Laubfangbehälters entleert werden.
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Eine Ausgestaltungsform der Erfindung ist in der Zeichnung angegeben.
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Es zeigt:
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1: Gärsaftabscheider mit hoher Einlaufkammer
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2: Gärsaftabscheider mit niedriger Einlaufkammer
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1: zeigt unten rechts eine perspektivische Ansicht des Gärsaftabscheiders. Innerhalb eines Gehäuses des Gärsaftabscheiders 1 ist dasselbe unterteilt in eine obere Einlaufkammer 2, durch welche der Gärsaft aus dem Silo, oder der Gärrinne in den Gärsaftabscheider einläuft. Im letztgenannten Fall ist der Gärsaftabscheider 1 in den Boden eingelassen, ähnlich wie ein Gully.
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Durch die entsprechend gewählte Drehposition des drehbaren Trennbodens 5, der nur in einem Halbkreissegment eine Öffnung 6 enthält, wird die obere Einlaufkammer 2 nun flüssigkeitsschlüssig mit der wie hier dargestellt der unteren Teikammer 3'' verbunden. Die Auslaufteilkammer 3'' mündet in den Rohrstutzen 10 zum Gärsaftsammelbehältnis ein. In dieser hier dargestellten Drehposition des drebaren Trennbodens 5 fließt der oben einlaufende Gärsaft direkt in den Gärsaftsammelbehälter.
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Die untere Auslaufkammer ist wie gesagt in zwei Teilkammern 3' und 3'' geteilt. Diese Teilung erfolgt über eine vertikale Trennwand 4. Dabei ist die Teilkammer 3' mit dem Rohrstutzen 9 zum Regenwasserablauf verbunden, und die Teilkammer 3'' mit dem Rohrstutzen 10 zum Gärsaftsammelbehälter verbunden.
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Wird nun der drehbare Trennboden 5 über die damit verbundene Betätigungsöse 7 gedreht, bspw. um 180°, so liegt die Öffnung 6 des Trennbodens 5 dann über der Teilkammer 3', die über den Rohrstutzen 9 die obere Einlaufkammer mit dem Regenwasserablauf verbindet.
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Durch die Drehstellung des Trennbodens 5 und der so positionierbaren Öffnung 6 kann die Einlaufkammer wahlweise mit dem Regenwasserablauf oder dem Gärsaftsammelbehälter verbunden werden. Durch diese baulich einfach Maßnahme kann durch eine einfache Drehstellungsbetätigung zwischen Regenwasserablauf und Gärsaftsammelung durch eine außen angeordnete Hebelage umgeschaltet werden.
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Es muss gegenüber dem Stand der Technik hierfür keine manuelle Abdeckung oder Abhebung von Stopfen oder Deckeln mehr vorgenommen werden. Hierzu ist die Betätigungsöse 7 mit einem nach oben geführten mnechanischen Mittel, bspw. mit einer Welle verbunden, die oben mit einer Art Hebel oder Handgriff zur Drehbetätigung versehen ist.
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Der Gärsaftabscheider 1 enthält ein gehäuse welches unten mit einem Deckel 11 fest verschlossen ist.
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Die übrigen Ansichten in 1 zeigen oben links eine Seitenansicht, wobei die mittige Teilung der unteren Auslaufkammer in die beiden Teilkammern zu erkennen ist. Die Teilung erfolgt über die mittige vertikale Wand 4. Oben rechts ist dieselbe Darstellung nun um 90° gedreht und man erkennt die Lage der Rohrstutzen.
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Unten links ist in Drausicht die Lage des drehbaren Trennbodens 5 mit seiner hablkreisförmig konturierten Öffnung zu erkennen. Der Gärsaftabscheider 1 bzw. das Gehäuse enthält außen angebrachte Halt- oder Montageösen 8 mit deren Hilfe das Bauteil dann in eine Erdöffnung auf einfache Weise eingelassen werden kann.
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Die Darstellung in 1 zeigt im Übrigen eine Bauform mit hoher Einlaufkammer 2. Diese ist deshalb höher, weil in dieselbe ein Laubfangkorb oder ein körbförmiges Grobsieb eingebracht werden kann. Dies verhindert ein Verstopfen des Gärsaftabscheiders.
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2 zeigt ein Bauform mit niedrigerer Einlaufkammer 2. Diese ist deshalb niedriger, weil dort kein Laubfangkorb oder nur ein sehr flacher vorgesehen ist. Dafür ist die Bauform aber in der Höhe sehr viele kompakter, was bei Einbau von Vorteil ist.
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Der Gärsäftabscheider 1 kann in beiden Bauformen zumindest teilweise aus Kunststoff und/oder Beton und/oder Metall gefertigt sein.
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Zur weiteren Abdichtung kann unterhalb des Trennbodens eine Ringdichtung eingelagt sein. Ebenso kann der obere Rand der vertikalen Trennwand 4 mit einer Dichtung versehen sein. So dass ein zuverlässige Trennung zwischen Regenwasser und Gärsaft erfolgen kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gärsaftabscheider (Gehäuse)
- 2
- Obere Einlaufkammer
- 3'
- erste Auslaufteilkammer, zur Regenwasserkanalisation
- 3''
- zweite Auslaufteilkammer, zum Gärsaftsammelbehältnis
- 4
- Vertikale Trennwand
- 5
- Drehbarer Trennboden
- 6
- Öffnung in Trennboden
- 7
- Betätigungsöse für drehbaren Trennboden
- 8
- Halte- und Montageöse
- 9
- Rohrstutzen zum Regenwasserablauf
- 10
- Rohrstutzen zum Gärsaftbehältnis
- 11
- Boden des Gärsaftabscheiders