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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein chirurgisches Instrument nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Stand der Technik
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Die vorliegende Erfindung soll sich auf alle möglichen Arten von chirurgischen Instrumenten beziehen, beispielsweise auch auf Rohrschaftinstrumente.
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Insbesondere bezieht sie sich aber auf Schiebeschaftinstrumente. Mit ihnen werden schneidende, scherende, klemmende oder dgl. Eingriffe, beispielsweise im menschlichen Körper, vorgenommen. Hierbei wird über entsprechende Handgriffe der Schieber auf einer Gleitfläche des Schaftes bewegt und an dessen Ende in der Regel ein Maul betätigt.
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Vor allem finden derartige Schiebeschaftinstrumente als Rongeur oder Knochenstanzen, Ohrzangen und in der gynäkologischen Biopsie Anwendung. Dabei ist ein generelles Problem, dass es sich bei derartigen chirurgischen Instrumenten um Produkte mit verschiedensten Gelenken, Führungen oder Nuten und Rinnen handelt. Insbesondere stellen hier die Teilbereiche der Schiebeschaftinstrumente, welche mittels eines Reinigungsprozesses, insbesondere unter Verwendung von Reinigungsmittel, nicht oder nur bedingt in einen sterilen Zustand versetzt werden können, ein immenses Risiko dar.
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Eine Verbesserung der Reinigungsmöglichkeiten im Bereich der Führungsnuten eines solchen chirurgischen Instruments wird in der
DE 10 2011 056 596.5 dargestellt, auf die sich diese Anmeldung explizit bezieht.
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Aufgabe der Erfindung
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Aufgabe der Erfindung ist es ein chirurgisches Instrument, insbesondere ein Schiebeschaftinstrument, bereitzustellen, das ohne grossen Aufwand und ohne in seine Einzelteile zerlegt zu werden, bei einem Reinigungsprozess derart gereinigt werden kann, dass es steril ist. Insbesondere ist es Aufgabe der Erfindung die Möglichkeiten einer Reinigung eines chirurgischen Instruments nach der
DE 10 2011 056 596.5 im Gelenkbereich weiter zu verbessern bzw. zu ermöglichen.
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Lösung der Aufgabe
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Zur Lösung der Aufgabe führen die Merkmale nach den Ansprüchen 1 und 2.
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Nach der
DE 10 2011 056 596.5 umfasst ein chirurgisches Instrument, insbesondere ein Schiebeschaftinstrument einen Schaft und einen an dem Schaft gleitbar und/oder lösbar festgelegten Schieber. Vorzugsweise ist der Schieber mit zumindest einem Führungselement in zumindest einer Längsnut des Schaftes geführt, die in einer Oberseite des Schaftes eingebracht ist. Die Oberseite stellt dabei die Seite des Schaftes dar, die im zusammengesetzten Schiebeschaftinstrument mit einer Unterseite des Schiebers über die Längsnuten und Führungselemente in Wirkverbindung steht. Zudem weist der Schaft im Bereich der Längsnut vorzugsweise zumindest eine Ausnehmung auf. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass die Längsnut leichter zu reinigen ist.
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„Im Bereich der Längsnut” bedeutet für die vorliegende Erfindung, dass die Ausnehmung so angeordnet ist, dass sie die Längsnut zumindest zu einer Seite hin öffnet, so dass die Längsnut leichter zu reinigen ist bzw. Flüssigkeit, die in die Längsnut eingedrungen ist, wieder leichter aus der Längsnut austreten kann.
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In typischen Ausführungsbeispielen weist das chirurgische Instrument eine Mehrzahl von Führungselementen, eine Mehrzahl von Längsnuten und eine Mehrzahl von Ausnehmungen auf.
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Zweckmässigerweise ist die zumindest eine Ausnehmung seitlich in den Schaft eingebracht, so dass die Längsnut geöffnet ist. Vorzugsweise ist die Ausnehmung so ausgebildet, dass sie den Schaft vollständig durchdringt und sich keine Nuten ergeben, in denen sich Gewebereste oder Flüssigkeiten sammeln können.
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Ein weiterer Vorteil der Ausnehmung ist, dass Gewebereste oder Flüssigkeiten, die in die Längsnut eindringen, sofort wieder aus dieser austreten können und kein Hindernis für das Führungselement darstellen. Dadurch wird ein Klemmen oder eine Schwergängigkeit des Schafts gegenüber dem Schieber vermieden.
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In weiteren Ausführungsbeispielen ist die zumindest eine Ausnehmung an einer Unterseite und/oder einer Oberseite des Schaftes eingebracht. Vorzugsweise ist die Ausnehmung von der Unterseite und/oder der Oberseite her so eingebracht, dass die Längsnut von unten geöffnet ist. Dadurch ergibt sich ebenfalls der Vorteil, dass in die Längsnut eintretende Flüssigkeit oder Gewebe auf einfache Art und Weise wieder aus dieser austreten kann.
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In typischen Ausführungsbeispielen ist in einem Bereich einer Längsnut eine Ausnehmung von unten und/oder oben und eine seitliche Ausnehmung angeordnet.
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Vom Erfindungsgedanken ist auch umfasst, die Führungselemente an dem Schaft anzuordnen. Bevorzugt sind die Längsnuten zur Führung der Führungselemente dann in den Schieber eingebracht. Die Ausnehmungen sind dann ebenfalls in dem Bereich der Längsnut in den Schieber eingebracht.
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Vorzugsweise ist die Ausnehmung schlitzförmig ausgebildet und weist eine rechteckige, quadratische, vieleckige, runde und/oder halbmondförmige Form auf.
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Um das chirurgische Instrument auch im Gelenkbereich steril reinigen zu können, weist in einem typischen Ausführungsbeispiel der Schieber im Gelenkbereich zumindest eine Ausnehmung auf. Vorzugsweise weist der Schieber im Gelenkbereich eine Mehrzahl von Ausnehmungen auf, die in einem typischen Ausführungsbeispiel durchgängig sind. Weiterhin ist zumindest eine der Ausnehmungen im Gelenkbereich des Schiebers dazu geeignet, ein gelenkseitiges Ende eines Griffstücks aufzunehmen. In einem typischen Ausführungsbeispiel verbindet zumindest eine, vorzugsweise mehrere Ausnehmungen die Aussenseiten des Schiebers mit der Ausnehmung, die dazu geeignet ist, das Griffstück aufzunehmen.
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Zudem weist auch der Schaft des chirurgischen Instrument im Gelenkbereich, der sich auf einer distalen Seite des Schaftes befindet, zumindest eine Ausnehmung auf. Auch ein Ausführungsbeispiel mit einer Vielzahl an Ausnehmungen im Gelenkbereich ist denkbar. Vorzugsweise tragen diese zu einer besseren Reinigung bei.
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Weiterhin stellt der Gelenkbereich des Schafts in einem typischen Ausführungsbeispiel einen Übergangsbereich zu einem Handgriff dar. Zudem ist in einem typischen Ausführungsbeispiel zumindest eine Ausnehmung des Schafts dazu geeignet, das gelenkseitige Ende des Griffstücks aufzunehmen.
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In einem typischen Ausführungsbeispiel erfolgt die gelenkige Verbindung des Schafts mit dem Griffstück sowie die Verbindung des Schiebers mit dem Griffstück über Schrauben. Weiterhin kann die Verbindung auch über Niete oder Bolzen erfolgen.
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In einem typischen Ausführungsbeispiel sind die Ausnehmungen des Schiebers und des Schafts im Gelenkbereich in ihrer Form und/oder Ausgestaltung aufeinander angepasst. Dadurch kann erreicht werden, dass im Gelenkbereich des zusammengesetzten chirurgischen Schiebeschaftinstruments durchgängige Ausnehmungen bzw. Öffnungen entstehen. Diese ermöglichen eine sterile Reinigung des chirurgischen Instruments auch im Gelenkbereich, da durch die durchgängigen Öffnungen Ultraschallwellen den gesamten Gelenkbereich durchdringen können. Dabei sind die Ausnehmungen in ihrer Form und Kontur so aufeinander angepasst, dass durch Ausnehmungen quasi „hindurchgeschaut” werden kann.
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Figurenbeschreibung
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen; diese zeigen in
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1 eine schematische Seitenansicht eines chirurgischen Schiebeschaftinstruments;
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2 eine Draufsicht auf einen Ausschnitt eines Schafts eines chirurgischen Schiebeschaftinstruments nach 1;
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3 eine Draufsicht auf das chirurgische Schiebeschaftinstrument nach 1;
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4 eine Unteransicht eines Schiebers eines chirurgischen Schiebeschaftinstruments nach 1;
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5 eine Seitenansicht des Schiebers nach 4;
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6 einen Schnitt VI-VI im Gelenkbereich des Schiebers nach 4;
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7 eine Draufsicht auf den Gelenkbereich des Schiebers nach 6;
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8 eine Seitenansicht einer distale Seite des Schaftes mit einem im schnitt dargestellten Gelenkbereich;
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9 eine Draufsicht auf die distale Seite des Schafts nach 8;
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10 eine Seitenansicht eines Griffstücks.
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Ausführungsbeispiel
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines chirurgischen Instruments in Form eines Schiebeschaftinstruments 1. Das Schiebeschaftinstrument 1 umfasst einen Schaft 2, in den an einem distalen Ende einstückig ein Handgriff 3 eingearbeitet ist. Weiterhin umfasst das Schiebeschaftinstrument 1 ein Griffstück 4, welches über ein Gelenk 5.1 gelenkig mit dem Schaft verbunden ist. Das Gelenk 5.1 befindet sich auf der distalen Seite des Schaftes 2 im Übergangsbereich zum Handgriff 3.
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Weiterhin umfasst das Schiebeschaftinstrument 1 einen Schieber 6. Der Schieber 6 ist über ein Gelenk 5.2 gelenkig mit dem Griffstück 4 verbunden. Zudem umfasst der Schaft 2 des Schiebeschaftinstruments 1 Ausnehmungen 9.1 und 9.2. Die Ausnehmungen 9.1 und 9.2 sind in einem Ausführungsbeispiel vorzugsweise durchgängig ausgebildet.
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2 zeigt eine Draufsicht auf die Oberseite 14 des Schafts 2 im Bereich der Ausnehmungen 9.1 und 9.2. Weiterhin sind darin Längsnuten 8.1 und 8.2 dargestellt. Die Längsnuten 8.1 und 8.2 sind dazu geeignet, dass darin der Schieber 6 gleitbar und/oder lösbar gelagert ist. Zudem sind die Längsnuten 8.1 und 8.2 durchgängig bis zu den Ausnehmungen 9.1 und 9.2 ausgebildet. Weiterhin ist in 2 eine Längsachse L dargestellt. Die Längsachse L beschreibt eine gedachte Verbindungslinie von einem proximalen zum distalen Ende des Schafts 2 und des Schiebers 6.
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In einem typischen Ausführungsbeispiel sind die Ausnehmungen 9.1 und 9.2, wie in 2 gestrichelt angedeutet, über eine gesamte Breite B des Schafts 2 ausgebildet. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass die Führungselemente 7.1 und 7.2 und die Längsnuten 8.1 und 8.2 besser gereinigt werden können. Des Weiteren können Verschmutzungen, die sich zwischen den Führungselementen 7.1 und 7.2 und den entsprechenden Längsnuten 8.1 und 8.2 befinden, durch die Ausnehmungen 9.1 und 9.2 herausfallen und behindern so nicht die Schiebebewegungen zwischen Schaft 2 und Schieber 6.
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3 zeigt eine Draufsicht auf das Schiebeschaftinstrument 1 nach 1. weiterhin zeigt 3, dass der Schieber 6 in einem typischen Ausführungsbeispiel Ausnehmungen 10.1 und 10.2 aufweist. Die Ausnehmungen 10.1 und 10.2 befinden sich vorzugsweise am distalen Ende des Schiebers 6.
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5 zeigt eine Seitenansicht des Schiebers 6. Der Schieber 6 umfasst an einer Unterseite 13 Führungselemente 7.1 und 7.2. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind die Führungselemente 7.1 und 7.2 als T-förmige Nutensteine ausgebildet, die von der Unterseite 13 des Schiebers abragen.
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4 zeigt eine Ansicht auf die Unterseite des Schiebers 6 mit den Führungselementen 7.1. und 7.2. Weiterhin sind in 4 die Ausnehmungen 10.1, 10.2 sowie eine Ausnehmung 11 dargestellt. Diese befinden sich im Bereich des Gelenks 5.2.
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6 zeigt eine vergrösserte Darstellung eines Schnitts VI-VI nach 4. Die Ausnehmung 10.1 und 10.2 sind in einem typischen Ausführungsbeispiel so angeordnet, dass zusammen mit der Ausnehmung 11 eine durchgängige Ausnehmung im Bereich des Gelenks 5.2 im Schieber 6 entsteht. Die Ausnehmung 11 des Schiebers 6 ist in einem typischen Ausführungsbeispiel dazu geeignet, das Griffstück 4 aufzunehmen. Die gelenkige Verbindung von Griffstück 4 und Schieber 6 erfolgt in einem Ausführungsbeispiel über eine nicht näher dargestellte Schraube.
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In 7 ist weiterhin eine Draufsicht auf die Ausnehmungen 10.1 und 10.2 des Schiebers 6 nach 6 dargestellt.
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8 zeigt das distale Ende des Schafts 2 mit dem Griffstück 3. Der Bereich um das Gelenk 5.2 ist im Schnitt dargestellt, um eine Ausnehmung 12 darzustellen. Die Ausnehmung 12 ist in einem typischen Ausführungsbeispiel durchgängig von der Oberseite 14 des Schaftes zur Unterseite des Schaftes 2 und dadurch dazu geeignet, das Griffstück 4 aufzunehmen. Die gelenkige Verbindung am Gelenk 5.2 des Griffstücks 4 mit dem Schaft 2 erfolgt vorzugsweise mit einer nicht näher dargestellten Schraube.
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9 zeigt eine Draufsicht auf den Bereich des Schafts 2 nach 8 und die durchgängige Ausnehmung 12. In einem typischen Ausführungsbeispiel sind die Ausnehmung 12 des Schaftes 2 und die Ausnehmungen 11, 10.1 und 10.2 des Schiebers 6 in ihrer Formgebung aufeinander angepasst. Zudem ist auch die Form und/oder Kontur des Griffstück 4 im Bereich um die Gelenke 5.1 und 5.2 auf die Ausnehmungen 10.1, 10.2 und 11 des Schiebers 6 und die Ausnehmung 12 des Schafts 2 angepasst. Eine Ausführungsform des Griffstücks 4 mit der angepassten Formgebung im Bereich der Gelenke 5.1 und 5.2 ist in 10 dargestellt.
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Dadurch, dass die Ausnehmungen
10.1,
10.2,
11 und
12 sowie die Form des Griffstücks aufeinander angepasst sind, ist es möglich das chirurgische Schiebeschaftinstrument
1 steril zu reinigen, ohne es vorher in seine Einzelteile zu zerlegen. Dies wird unter anderem dadurch erreicht, dass über die Ausnehmungen
10.1 und
10.2 im Schieber
6 durchgängige Öffnungen im Bereich um die Gelenke
5.1 und
5.2 entstehen und somit etwa bei einer Ultraschallreinigung der gesamte Gelenkbereich abgedeckt werden kann. Die sterile Reinigung der Längsnuten
8.1 und
8.2 sowie der Führungselemente
9.1 und
9.2 wird durch die vorzugsweise durchgängigen Ausnehmungen
9.1 und
9.2 erreicht. Bezugszeichenliste
1 | Schiebeschaftinstrument |
2 | Schaft |
3 | Handgriff |
4 | Griffstück |
5 | Gelenk |
6 | Schieber |
7 | Führungselement |
8 | Längsnut |
9 | Ausnehmung |
10 | Ausnehmung |
11 | Ausnehmung |
12 | Ausnehmung |
13 | Unterseite Schieber |
14 | Oberseite Schaft |
L | Längsachse |
B | Breite des Schafts |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011056596 [0005, 0006, 0008]