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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anheben eines in einer Mulde eines Kraftfahrzeugs abgelegten Gegenstands, insbesondere eines Reserverads in einem Kofferraumboden, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Aus der
JP H07-172 781 A ist eine Vorrichtung bekannt, bei der ein am Fahrzeugaußenheck angeordnetes Reserverad über eine hydraulisch betätigbare Lifteinrichtung bei Bedarf (zum Beispiel bei einer Reifenpanne) von einer Verstaustellung in eine Entnahmestellung verlagerbar und damit besser zugänglich entnehmbar ist. Die Lifteinrichtung ist dabei fest eingebaut und erfüllt keine weiteren Funktionen.
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Durch die
DE 24 09 040 A ist eine Vorrichtung zum einfachen Entnehmen eines Reserverads bekannt, bei der das von unten am Fahrzeugboden angebaute Reserverad über eine Seilzugeinrichtung absenkbar bzw. wieder verstaubar ist. Als Betätigungseinrichtung dient ein lösbar eingesetzter, hydraulischer Wagenheber, der somit neben seiner eigentlichen Funktion als Wagenheber auch die erleichterte Zugänglichkeit des Reserverads ermöglicht.
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Aus der
DE 199 01 515 A1 ist eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Anheben eines in einer Fahrzeugmulde abgelegten Reserverads bekannt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung bereitzustellen, bei der das Anheben von in Mulden eines Kraftfahrzeugs abgelegten Gegenständen, wie zum Beispiel einem Reserverad, einem elektrischen Scooter oder dergleichen, besonders baulich einfach und gewichtsgünstig ausführbar ist.
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Die Aufgabe ist durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 ist die Betätigungseinrichtung als ein Wagenheber ausgebildet und weist einen über eine Gewindespindel ausschwenkbaren Tragarm auf, wobei der Wagenheber lösbar in einer Aufnahme am Boden der Mulde eingesetzt ist, wobei dessen Gewindespindel mit einer elektrischen Antriebsvorrichtung kuppelbar ist.
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Derartige, vielfach verwendete Wagenheber nach dem Schwenk- oder Scherenprinzip sind im eingeschwenkten Zustand relativ flach und deshalb zum Beispiel innerhalb der Felgenschüssel eines Reserverads gut unterbringbar, ohne die Bodenfreiheit des Kraftfahrzeugs einzuschränken. Ferner sind sie über die Gewindespindel und einen elektrischen Antriebsmotor leicht und problemlos betätigbar. Nach dem Anheben und griffgünstigen Entnehmen des Reserverads kann der Wagenheber einfach aus der Mulde entnommen und in üblicher Weise zum Anheben des Kraftfahrzeugs genutzt werden.
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Die Kupplung zwischen der Gewindespindel und der Antriebsvorrichtung kann besonders bevorzugt durch eine in Drehrichtung formschlüssige Steckverbindung mit einem Kopf an der Gewindespindel und einer korrespondierenden Aufnahme an der Antriebsvorrichtung bewirkt sein. Damit kann der Wagenheber einfach in die Antriebsvorrichtung eingesteckt und zum Beispiel an der Aufnahme durch eine Clips- oder Schnappverbindung gehalten sein. Der Kopf an der Gewindespindel kann dabei separat am einen Ende der Gewindespindel vorgesehen sein; bevorzugt wird jedoch vorgeschlagen, dass dieser zugleich zum Ansetzen einer Kurbel oder eines Werkzeugs (zum Beispiel einem Radschraubenschlüssel) zum manuellen Betätigen des Wagenhebers beim Anheben des Kraftfahrzeugs dient.
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Die Antriebsvorrichtung kann insbesondere durch einen am Boden der Mulde angeordneten Elektromotor (gegebenenfalls mit einem Übersetzungsgetriebe) gebildet sein, der über ein elektronisches Steuergerät und eine willkürlich betätigbare Schalteinrichtung in beiden Drehrichtungen ansteuerbar ist. Dementsprechend kann der Gegenstand sowohl angehoben, als auch wieder in die Mulde abgesenkt werden.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann oberhalb des Gegenstands ein lösbares Sicherungselement zum Halten des Gegenstands vorgesehen sein. Dies kann in an sich bekannter Weise ein Schnellverschluss mit einer Rändelmutter oder ein Bajonettverschluss sein, der mit einer in der Mulde befestigten Haltestange zusammenwirkt. Damit kann gegebenenfalls auch der darunter befindliche Wagenheber festgelegt sein.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann die Antriebsvorrichtung so ausgebildet sein, dass der Gegenstand nur bei gelöstem Sicherungselement und/oder nicht bei darüber gestapeltem Gepäck anhebbar ist. Dabei kann zum Beispiel die Antriebsvorrichtung eine nur ein definiertes Drehmoment übertragende Rutschkupplung aufweisen und/oder es kann das Antriebsmoment des Elektromotors bzw. dessen Stromaufnahme über das Steuergerät erfasst werden, wobei bei einer zu hohen Stromaufnahme der Elektromotor abgeschaltet wird. Das Steuergerät kann gegebenenfalls codierbar ausgelegt sein und somit an unterschiedliche Ausstattungsvarianten des Kraftfahrzeugs bzw. an das Gewicht des in der Mulde abgelegten Gegenstands in einfacher Weise angepasst werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Schalteinrichtung (zum Beispiel Tastschalter) so im Kofferraum des Kraftfahrzeugs positioniert sein, dass sie nur bei nach oben freiliegendem Gegenstand betätigbar ist (zum Beispiel innerhalb der Mulde).
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In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann ferner die den Gegenstand haltende Tragplatte zweiteilig mit einer dazwischen vorgesehenen Verstelleinrichtung derart ausgeführt sein, dass dessen Oberteil bei angehobenem Gegenstand relativ zum Unterteil verlagerbar ist. Demzufolge kann der Gegenstand bzw. das Reserverad nicht nur vertikal angehoben werden, sondern des Weiteren auch in horizontaler Richtung verlagert werden, zum Beispiel zumindest teilweise über eine Ladekante des Kofferraums des Kraftfahrzeugs hinweg.
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Dies kann zum Beispiel mittels einer Schlittenführung bewerkstelligt werden; bevorzugt wird jedoch vorgeschlagen, dass in baulich einfacher Weise die Verstelleinrichtung mittels eines Scharniers an der äußeren Peripherie der Tragplatte gebildet ist, so dass der Gegenstand von oberhalb der Mulde aus um eine im Wesentlichen vertikale Schwenkachse verschwenkbar ist, wobei das Unterteil gegebenenfalls kippsicher an dem Tragarm des Wagenhebers gehalten ist.
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Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im Folgenden anhand der beigefügten, schematischen Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 einen vertikalen Längsschnitt durch eine Mulde im Heckbereich eines Personenkraftfahrzeugs mit einem dort abgelegten Reserverad und einem darunter angeordneten Wagenheber, der über eine elektrische Antriebsvorrichtung betätigbar ist;
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2 den Heckbereich mit der Mulde gemäß 1 mit über den Wagenheber bis in Höhe des Ladebodens angehobenem Reserverad;
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3 eine zu den 1 und 2 alternative Vorrichtung zum Anheben des Reserverads mit zusätzlich einer Verstelleinrichtung zum Verlagern des Reserverads im angehobenen Zustand; und
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4 die Position des Reserverads in der über die Verstelleinrichtung nach außen über die Ladekante des Kofferraums des Kraftfahrzeugs hinweg verschwenkter Stellung.
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Die 1 zeigt soweit zum Verständnis der Erfindung erforderlich einen Heckbereich eines Personenkraftfahrzeugs, das beispielsweise als Kombifahrzeug mit einer Heckklappe ausgeführt sein kann und einen im Wesentlichen ebenen Ladeboden 10 des darüber befindlichen Kofferraums aufweist, in dem eine wannenförmige Mulde 12 eingesetzt ist, in der ein Gegenstand bzw. im Ausführungsbeispiel ein Reserverad 14 in seine Verstaustellung V abgelegt ist. Anstelle des Reserverads 14 könnte auch ein anderer Pannenersatz, beispielsweise ein elektrischer Scooter, vorgesehen sein.
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Die Mulde 12 ist mittels einer zum Ladeboden 10 bündigen, abnehmbaren Abdeckung (nicht dargestellt) nach oben abgeschlossen. Der hintere Abschnitt des Ladebodens 10 bildet eine im Wesentlichen ebene Ladekante 10a zu dem anschließenden Karosserieelement, zum Beispiel einem Stoßfänger 16.
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Unterhalb des Reserverads 14 ist ein bordeigener Wagenheber 18 angeordnet, der sich im Wesentlichen (vergleiche 2) aus einem Gestell 18a, einer in dem Gestell 18a drehbar gelagerten Gewindespindel 18b, einem schwenkbar am Gestell angelenkten Tragarm 18c und einer über eine Gewindebüchse 18d verstellbaren und am Tragarm 18c angelenkten Stellstange 18e zusammensetzt. Durch Verdrehen der Gewindespindel 18b kann in bekannter Weise über die Stellstange 18e der Tragarm 18c relativ zum Gestell 18a eingefahren bzw. abgesenkt (1) oder ausgefahren bzw. aufgestellt (2) werden. Der Wagenheber 18 kann aber zum Beispiel auch als Scherenheber mit zwei Stellstangen oder dergl. ausgeführt sein, die über eine verdrehbare Gewindespindel 18b entsprechend verstellt werden.
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Der Wagenheber 18 bzw. dessen Gestell 18a ist am Boden 12a der Mulde 12 in einer dort angebrachten, konsolenförmigen Aufnahme 20 am einen Ende lösbar eingesetzt, während die am anderen Ende über das Gestell 18a vorragende Gewindestange 18b mit einem angeformten Kopf 18f (zum Beispiel ein Sechskant) ausgeführt ist, der als Steckverbindung 22 in eine korrespondierende Ausnehmung einer elektrischen Antriebsvorrichtung 24 einragt.
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Die Antriebsvorrichtung 24 weist einen am Boden 12a der Mulde 12 befestigten Elektromotor 26 (mit gegebenenfalls einem Übersetzungsgetriebe) auf, dessen Antriebswelle (nicht dargestellt) auf die Steckverbindung 22 wirkt und die Gewindespindel 18b in beiden Drehrichtungen antreiben kann.
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Der Elektromotor 26 ist an ein elektronisches Steuergerät 28 angeschlossen, das über eine willkürlich betätigbare Schalteinrichtung 30 zum Beispiel mit zwei Tastschaltern 30a, 30b ansteuerbar ist und den Elektromotor 26 in der einen oder der anderen Drehrichtung aus dem Bordnetz des Kraftfahrzeugs mit Strom beaufschlagt.
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Das Reserverad 14 ist ferner mittels eines auf eine muldenfeste Haltestange 32 (nur angedeutet) aufgesetzten Sicherungselements 34 gehalten. Dies kann zum Beispiel eine aufgeschraubte Rändelmutter oder eine Bajonettverbindung sein.
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Der Tragarm 18c des Wagenhebers 18 wirkt über eine Halteplatte 36 auf die Felgenschüssel des Reserverads 14 derart, dass bei ausfahrendem Tragarm 18c (2) das Reserverad 14 bis zur Höhe des Ladebodens 10 angehoben wird und demzufolge griffgünstig von der Ladekantenseite 10a her entnehmbar ist.
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Zum Beispiel bei einer Reifenpanne des Kraftfahrzeugs werden zunächst die Abdeckung der Mulde 12 und das Sicherungselement 34 entfernt. Durch Betätigen des Tastschalters 30a (mit Pfeil nach oben) wird dann das Reserverad 14 über den Wagenheber 18 und die Halteplatte 36 nach oben über einen Vertikalhub Δh1 in seine Entnahmestellung E angehoben und kann dann einfach entnommen werden.
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Anschließend kann der Wagenheber 18 durch Anheben aus der Aufnahme 20 und Auseinanderziehen der Steckverbindung 22 und gegebenenfalls durch Abnehmen der Halteplatte 36 aus der Mulde 12 entnommen und zu seiner eigentlichen Funktion (Anheben des Kraftfahrzeugs) eingesetzt werden.
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Nach zum Beispiel dem Wechseln der Räder ist die Reihenfolge umgekehrt, d. h., der Wagenheber 18 im ausgefahrenen Zustand des Tragarms 18c (gemäß 2) und anschließend das defekte Rad 14 werden in die Mulde 12 eingesetzt. Danach kann über den Tastschalter 30b das Rad in die Mulde 12 abgesenkt werden.
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Die 3 und 4 zeigen eine alternative Vorrichtung mit einer zusätzlichen Verstelleinrichtung 38. Die Vorrichtung ist nur soweit beschrieben, als sie sich wesentlich von den 1 und 2 unterscheidet. Funktionell gleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Gemäß den 3 und 4 ist die von dem Wagenheber 18 beaufschlagte Halteplatte 40 zweiteilig ausgeführt, mit einem Oberteil 40a und einem Unterteil 40b.
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Die Verstelleinrichtung ist durch ein Scharnier 38 mit einer vertikalen Schwenkachse 38a gebildet, das an der hinteren Peripherie der zweiteiligen Halteplatte 40 angeordnet ist und die beiden Teile 40a, 40b der Halteplatte 40 verbindet. Somit wird das Reserverad 14 zunächst von seiner Verstaustellung um den Vertikalhub Δh1 in eine Zwischenstellung Z (3) angehoben. Anschließend wird das angehobene Reserverad 14 um einen weiteren Horizontalhub Δh2 in die Entnahmestellung E (4) verschwenkt, in der das Reserverad 14 nach hinten und über die Ladekante 10a des Ladebodens 10 hinaus ragt. Das Entnehmen des Reserverads 14 ist dadurch weiter vereinfacht.
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Das elektronische Steuergerät 28 kann gegebenenfalls so ausgeführt sein, dass es die Stromaufnahme des Elektromotors 26 überwacht und ein Anheben des Reserverads 14 oder eines anderen Gegenstandes bei einer zu hohen Stromaufnahme unterbricht. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn die Schalteinrichtung 30 bei noch gesichertem Reserverad 14 versehentlich betätigt wird oder sogar noch Gepäckstücke darauf liegen. Abweichend dazu oder als zusätzliche Endanschläge könnte in die Antriebswelle des Elektromotors 26 eine Rutschkupplung integriert sein.
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Ferner könnte das Steuergerät 28 codierbar ausgelegt sein, um bei unterschiedlichen Fahrzeugvarianten bzw. in der Mulde 12 abgelegten Gegenständen (zum Beispiel einem Reserverad 14 oder einem elektrischen Scooter) die unterschiedlich starken Stromaufnahmen beim Anheben der Gegenstände zu berücksichtigen.
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Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt und richtet sich in der gegenständlichen Ausführung nach den konstruktiv gegebenen Verhältnissen, zum Beispiel bei einem Kombifahrzeug, einem Stufenheckfahrzeug, etc.
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Der Wagenheber 18 kann auch anders als beschrieben konzipiert sein; entscheidend ist die über die Antriebsvorrichtung 24 zugängliche Gewindespindel 18c, die im Wesentlichen parallel zum Boden 12a der Mulde ausgerichtet und über eine Steckverbindung 22 (oder eine andere Schnellkupplung) zugänglich sein muss.