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Die Erfindung betrifft eine Hochspannungs-Freileitung mit Tragmasten und zumindest einem Phasenleiter, der als ein Bündel von voneinander beabstandeten Leiterseilen ausgebildet ist, die einen Innenraum begrenzen und die über ein Halteelement an einem gemeinsamen Tragseil gehalten sind. Die Erfindung betrifft weiterhin ein derartiges Halteelement für eine solche Hochspannungs-Freileitung.
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Eine derartige Freileitung sowie ein derartiges Halteelement ist aus der
DE 2 317 894 A zu entnehmen.
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Hochspannungs-Freileitungen dienen zur Übertragung von großen Mengen elektrischer Energie über weite Entfernungen. Dabei werden die einzelnen Leiterseile zwischen Tragmasten abgespannt. Da üblicherweise eine Vielzahl von Leiterseilen parallel geführt werden und die einzelnen Leiterseile zueinander sowie zum Boden einen ausreichenden Abstand aufweisen müssen, beansprucht eine derartige Hochspannungs-Freileitung einen großen Raum. So benötigt beispielsweise eine herkömmliche deutsche 380 kV-Doppelleitung eine Trassenbreite von etwa 70 m. Die Masthöhe der Tragmasten liegt typischerweise bei etwa 40 m. Die Trassenbreite wird dabei im Wesentlichen bestimmt durch den gegenseitigen Abstand der Phasenleiter, die typischerweise jeweils durch ein Bündel von einzelnen Leiterseilen gebildet sind. Die Phasenleiter weisen zueinander im geometrischen Mittel einen Leiterabstand von typischerweise mehr als 4 m bis hin zu etwa 10 m auf. Die Masthöhe ist unter anderem abhängig vom Durchhang der einzelnen Leiterseile und dem Abstand benachbarter Tragmasten.
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Die Leiterseile sind typischerweise Aluminium/Stahl-Leiterseile mit einer Stahlseele und darum angeordneten Aluminium-Seilsträngen.
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Da die Leiterseile bei herkömmlichen Freileitungen sowohl eine elektrische als auch eine Tragfunktion zur Aufnahme der Zugspannungen haben, ist ein Kompromiss zwischen elektrischer Leitfähigkeit und Zugfestigkeit erforderlich. Hierdurch können die Leiterseile nur bis zu einer gewissen Belastungsgrenze gespannt werden. Hierbei ist nicht nur das Eigengewicht der Leiterseile sondern es sind auch zusätzliche Belastungen bei widrigen Bedingungen, wie beispielsweise Windeinfluss und insbesondere auch Eislasten, zu berücksichtigen.
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In der
DE 2 317 894 A ist zur Erhöhung der möglichen Zugspannung die zusätzliche Anordnung eines Tragseils aus Kunststoff vorgesehen. Das Tragseil wird hierbei zwischen den Tragmasten abgespannt und die einzelnen Leiterseile sind über Halteelemente wiederum am Tragseil angehängt. Hierdurch wird daher ein Teil der Zugkraft auf das Tragseil übertragen, so dass insgesamt die Zugspannung bei gleicher Belastung der Leiterseile erhöht werden kann, ohne dass die Leiterseile überlastet werden. Dies führt zu geringeren Durchhängen und erlaubt damit entweder eine geringere Masthöhe und/oder einen größeren Abstand der einzelnen Tragmasten zueinander.
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Bei dieser Ausgestaltung mit dem Kunststoff-Tragseil hat sich jedoch eine dauerhaft zuverlässige zugfeste Abspannung des Kunststoff-Tragseiles als schwierig erwiesen. Darüber hinaus ist ein Kunststoffseil beispielsweise auch bei Blitzeinschlag in die Freileitung hoch gefährdet und kann seine Tragfähigkeit verlieren.
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Aufgrund ihres großen Raumbedarfs wirken herkömmliche Hochspannungs-Freileitungen oftmals störend. Wegen des Durchhangs der Leiterseite sind die Tragmasten in regelmäßigen Abständen anzuordnen, so dass eine hohe Maststandfläche pro Kilometer Leitungslänge benötigt wird. Schließlich ist auch insgesamt ein großer Trassenquerschnitt, also das Produkt aus Trassenbreite und Masthöhe erforderlich.
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Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Hochspannungs-Freileitung zu ermöglichen, bei der der Störeinfluss im Vergleich zu den heute üblichen Hochspannungs-Freileitungen reduziert ist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einer Hochspannungs-Freileitung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie mit einem Halteelement mit den Merkmalen des Anspruchs 8. Bevorzugte Weiterbildungen sind jeweils in den Unteransprüchen niedergelegt.
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Die Hochspannungsfreileitung umfasst eine Vielzahl von Tragmasten, zwischen denen zumindest ein, vorzugsweise mehrere, Phasenleiter abgespannt sind. Die Phasenleiter sind dabei jeweils als ein Bündel von voneinander beabstandeten Leiterseilen ausgebildet, die zwischen sich jeweils einen freien Innenraum begrenzen. Die Leiterseile eines derartigen Bündels sind dabei über ein Halteelement an einem gemeinsamen Tragseil gehalten, welches vorzugsweise ergänzend zu den einzelnen Leiterseilen ebenfalls an den Tragmasten abgespannt ist. Das Tragseil ist hierbei innerhalb des durch die Leiterseile definierten Innenraums angeordnet. Das Bündel aus den Leiterseilen ist daher am Tragseil zwischen den Tragmasten katenarisch aufgehängt.
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Ausgehend von der aus dem Stand der Technik bekannten Verwendung eines Kunststoff-Tragseils wird hierbei von der Überlegung ausgegangen, dass ein sicheres Abspannen des Tragseils mit hoher Zugbeanspruchung durch die Verwendung eines hoch-zugfesten metallischen Seils, insbesondere Stahlseils verwirklicht werden kann.
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Allerdings führt dieses elektrisch leitfähige Tragseil, welches bevorzugt nicht an der Stromübertragung teilnimmt, aufgrund seiner Leitfähigkeit zu potenziellen Problemen, da es in der Nähe der Leiterseile verläuft und damit innerhalb eines Einflussbereiches von elektrischen und magnetischen Feldern des jeweiligen Leiterseils. So wird das metallische Tragseil vom elektrischen und magnetischen Feld des Bündels der Leiterseile beeinflusst. Dies führt potenziell zu Wirbelstromverlusten und entsprechenden Hystereseverlusten. Aufgrund dieser Wechselwirkung des Tragseils mit den elektromagnetischen Feldern der Leiterseile des Phasenleiters ist daher das Tragseil selbst gewissermaßen Strom führend und erwärmt sich hierdurch. Zu der durch den Stromfluss bedingten Wärme addiert sich zusätzlich die magnetische Verlustwärme.
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Bei einer ungünstigen Anordnung des Tragseils, insbesondere bei einer Anordnung des Tragseils außerhalb des Bündels, besteht zusätzlich das Problem der Stromverdrängung im Bündel selbst, da das Stahlseil als quasi paralleler Leiter im Stromkreis fungiert, aber eben außerhalb des Bündelquerschnittes liegt. Insgesamt können daher diese Verluste in Summe zu einer erheblichen Erwärmung des Tragseils führen und damit die Tragfähigkeit des Tragseils schwächen. Bei einer Anordnung des elektrisch leitfähigen Tragseils außerhalb des Bündels weist dieses zudem aufgrund der Wechselwirkung mit dem Phasenleiter (Bündel) ein elektrisches Potenzial auf. Da es sich außerhalb des Bündelquerschnittes befindet, wird es sich dabei jedoch elektrisch wie ein Einzelleiter verhalten. Dies bedeutet, dass seine (Rand-)Feldstärke hoch ist, wodurch Entladungen in die Umgebung (Luft) auftreten können.
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Durch die Anordnung des Tragseils im Inneren des Bündels selbst werden diese Probleme demgegenüber vermieden, zumindest verringert, so dass insgesamt eine – im Vergleich zu einer Platzierung am Rand des Bündels oder außerhalb des Bündels – geringere Erwärmung des Tragseils hervorgerufen wird, wodurch insgesamt eine hohe Tragfähigkeit des Tragseils und damit eine hohe Zugfestigkeit erhalten bleibt.
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Diese Ausgestaltung mit der Anordnung des Tragseils im Innenraum des Bündels beruht daher auf der Überlegung, dass im Innenraum des Bündelleiters sowohl das elektrische als auch das magnetische Feld nur schwach ausgebildet sind, da die von den einzelnen Leiterseilen erzeugten Felder sich wechselseitig aufheben. In der Bündelmitte, also entlang einer Symmetriemittenachse des Bündels, erreichen die Felder dabei ein Minimum.
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Unter Anordnung im Innenraum des durch die Leiterseile definierten Bündels wird hierbei verstanden, dass das Tragseil beabstandet von einer gedachten, durch die Leiterseile definierten, Querschnitts-Randkontur angeordnet ist. Das Bündel wird dabei aus zumindest drei Leiterseilen, typischerweise aus vier Leiterseilen, gebildet. Das Tragseil ist vorzugsweise in einem Mittenbereich und nicht in einem Randbereich des Innenraums angeordnet, da im Mittenbereich die elektrischen und magnetischen Felder zusehends geringer werden. Unter Mittenbereich wird dabei insbesondere ein zur Querschnittsfläche des Innenraums konzentrischer Flächenbereich verstanden, welcher die gleiche Querschnittskontur wie der Innenraum, jedoch maximal 50% der Fläche, aufweist.
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In bevorzugter Ausgestaltung ist das Tragseil dabei vorzugsweise zumindest nahe einer Symmetriemittenachse des Bündels angeordnet oder verläuft entlang einer solchen Symmetriemittenachse des Bündels. Die Symmetriemittenachse weist zu jedem der Leiterseile den gleichen Abstand auf. Unter „nahe der Symmetrieachse” wird hierbei insbesondere eine Abweichung von der exakten Position auf der Symmetrieachse verstanden, die weniger als 30%, insbesondere weniger als 20%, des Abstands der Symmetriemittenachse zu einem jeweiligen Leiterseil beträgt.
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In bevorzugter Weiterbildung ist das Tragseil oberhalb eines so genannten Kräfteschwerpunkts des Bündels angeordnet, so dass auf das Tragseil eine resultierende Kraft wirkt, welche einem Verdrehen des Bündels um das Tragseil entgegen wirkt. Die resultierende Kraft ist dabei zweckdienlicherweise parallel und in Richtung der Gravitationskraft orientiert. Unter Kräfteschwerpunkt wird hierbei die geometrische Position innerhalb des Bündelquerschnitts verstanden, an der die durch die einzelnen Leiterseile hervorgerufenen Kräfte bei einer entsprechenden Vektoraddition einen gemeinsamen Kraftvektor definieren. Dessen Ausgangspunkt innerhalb des Freiraums legt dabei den Kräfteschwerpunkt des Bündels fest. Berücksichtigt man lediglich die Gravitationskraft und geht von identisch ausgebildeten Leiterseilen aus, so liegt der Kräfteschwerpunkt typischerweise auf der Symmetriemittenachse des Bündels. Unter „oberhalb des Kräfteschwerpunkts” wird verstanden, dass das Tragseil bezogen auf die Richtung der Gravitationskraft oberhalb des Kräfteschwerpunkts angeordnet ist. Insbesondere ist daher das Tragseil typischerweise exakt auf einer vertikalen Mittenlinie, jedoch oberhalb der Symmetriemittenachse angeordnet. Hierdurch ist insgesamt das Bündel trotz der etwa mittigen Anordnung des Tragseils in einer stabilen Lage gehalten und es besteht nicht die Gefahr eines Verdrehens des Bündels um das Tragseil.
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Alternativ oder ergänzend werden in bevorzugter Weiterbildung die unteren Leiterseile geringer gespannt als die oberen Leiterseile. Auch hierdurch wird einem Verdrehen des Bündels um das Tragseil entgegengewirkt.
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Üblicherweise sind zwischen den Leiterseilen so genannte Feldabstandhalter angeordnet, welche die Leiterseile eines Phasenleiters in einem definierten Abstand zueinander halten, der typischerweise beispielsweise bei etwa 0,4 m liegt. Zweckdienlicherweise sind diese Feldabstandhalter nunmehr als die Halteelemente ausgebildet, haben also zusätzlich eine Tragfunktion für das Halten des Tragseils. Zweckdienlicherweise sind alle verwendeten Feldabstandhalter als derartige Halteelemente ausgebildet.
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Bei dem Tragseil handelt es sich vorzugsweise um ein hoch-zugfestes Stahlseil, so dass insgesamt eine hohe Zugspannung über das Tragseil aufgenommen werden kann. Dadurch kann insgesamt das gesamte Bündel im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen deutlich stärker gespannt werden, was zu einem geringeren Durchhang führt. Dies wird in vorteilhafter Weise für eine Verringerung der Maststandsflächen pro Kilometer Freileitung und/oder auch für eine Verringerung des Trassenquerschnitts aufgrund geringerer Masthöhen ausgenutzt.
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Die Leiterseile sind in geeigneter Weise für eine gute Stromübertragung ausgebildet und weisen bevorzugt auch eine hohe Zugfestigkeit auf. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, im Vergleich zu bisherigen Leiterseilen diese nunmehr mit einer geringerer Zugfestigkeit, dafür verbesserten elektrischen Übertragungseigenschaften auszubilden, da die Tragfunktion zumindest zu einem Teil vom Tragseil übernommen wird. Die Leiterseile sind gemäß einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung daher als Aluminium-Seile ausgebildet. Die Seile bestehen hierbei aus Seilsträngen aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen. Alternativ hierzu sind die Leiterseile als Kombinationsseile aus einer hochfesten Seele mit darum gewickelten Seilsträngen mit geringerer Festigkeit jedoch guten elektrischen Eigenschaften ausgebildet. Als hochfeste Seele wird insbesondere eine Stahlseele oder eine Seele aus hochfesten Fasern, z. B. Karbon-, Glas- und/oder Keramikfasern eingesetzt. Als Mantelmaterial für die Seilstränge wird vorzugsweise Aluminium oder eine Aluminiumlegierung, wie beispielsweise eine Aluminium-Zirkonium-Legierung etc. verwendet. Insgesamt werden vorzugsweise Stahl-Aluminium-Leiterseile mit einer Stahlseele und darum angeordneten Aluminium-Seilsträngen eingesetzt. Derartige Kombinations-Leiterseile weisen ein gutes Verhältnis zwischen Zugfestigkeit und elektrischer Leitfähigkeit auf. Grundsätzlich gilt, dass das Tragseil für eine höhere Zugkraft als die Leiterseile ausgebildet ist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß weiterhin gelöst durch ein Halteelement für eine derartige Freileitung mit den Merkmalen des Anspruchs 8. Das Halteelement weist hierzu mehrere erste Aufnahmen für die Leiterseile auf, wobei diese zwischen sich einen Innenraum begrenzen. Das Halteelement weist zumindest eine weitere, zweite Aufnahme für ein Tragseil auf, welche innerhalb des Innenraums positioniert ist. Die im Hinblick auf die Freileitung angeführten Vorteile und bevorzugten Ausgestaltungen sind sinngemäß auch auf das Halteelement übertragbar.
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So ist die zweite Aufnahme zumindest nahe einer Symmetriemmittenachse angeordnet, welche durch die ersten Aufnahmen definiert ist. Zweckdienlicherweise ist dabei die zweite Aufnahme geringfügig zu dieser Symmetriemittenachse versetzt angeordnet. Die zweite Aufnahme ist dabei grundsätzlich über zumindest eine Strebe gehalten.
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Gemäß einer ersten Ausführungsvariante ist dabei das Halteelement in etwa sternförmig ausgebildet, wobei die ersten Aufnahmen jeweils außenseitig am Stern ausgebildet sind und die zweite Aufnahme etwa in der Sternmitte ausgebildet ist.
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In einer alternativen Ausführungsvariante ist das Halteelement durch einen Trägerrahmen mit zumindest einer Strebe ausgebildet, wobei außen am Trägerrahmen die ersten Aufnahmen angeordnet und die zweite Aufnahme im Inneren an der Strebe positioniert ist.
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Bei den Aufnahmen handelt es sich vorzugsweise um seitlich offene Aufnahmen, so dass die jeweiligen Leiterseile bzw. das Tragseil radial, also seitlich, eingelegt und damit in einfacher Weise montiert werden können. Die Befestigung erfolgt mit an sich bekannten Klemmmethoden, beispielsweise mittels zweier gegeneinander verspannter Klemmhälften, in denen das jeweilige Seil eingelegt und klemmend gehalten ist. Alternativ wird zum Befestigen des jeweiligen Seils eine Befestigungsspirale, beispielsweise ein Spiralstab oder auch ein Spiralseil, um das Leiterseil und die in etwa klauenförmige Aufnahme geführt. Hierdurch ist ein schonendes Befestigen der jeweiligen Leiterseile erzielt.
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Das Tragseil ist zu den jeweiligen Leiterseilen elektrisch isoliert, entweder indem in der zweiten Aufnahme und/oder in den ersten Aufnahmen eine Isolationsschicht ausgebildet und das Halteelement ansonsten aus Metall besteht, oder dadurch, dass das Halteelement insgesamt nicht leitend ist und beispielsweise aus Kunststoff oder einem Verbundwerkstoff besteht.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Diese zeigen in schematischen Darstellungen:
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1 eine ausschnittsweise Seitenansicht einer Hochspannungs-Freileitung,
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2 eine vergrößerte, ausschnittsweise Darstellung eines Phasenleiters als Bündel von vier Leiterseilen mit mehreren Halteelementen und einem zentral im Bündel geführten Tragseil,
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3 eine stark vereinfachte Schnittdarstellung eines Phasenleiters mit vier Leiterseilen und einem in der Bündelmitte angeordnetem Tragseil sowie
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4 eine Aufsicht auf ein Halteelement mit darin einliegenden Leiterseilen und Tragseil.
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In den Figuren sind gleich wirkende Teile jeweils mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist eine Hochspannungs-Freileitung skizziert, bei der eine Mehrzahl von Phasenleitern 2 zwischen Tragmasten 4 abgespannt sind. Die Phasenleiter 2 sind dabei in zwei Ebenen angeordnet, wie dies beispielsweise bei dem so genannten Donau-Mast-Bild typisch ist. In der unteren Ebene sind hierbei typischerweise vier Phasenleiter 2 nebeneinander angeordnet und in der oberen Ebene zwei Phasenleiter 2. Die Phasenleiter 2 weisen zueinander typischerweise einen Abstand von etwa 10 m auf. Bei der dargestellten Hochspannungs-Freileitung handelt es sich bevorzugt um eine so genannte 380 kV-Doppel-Leitung, wie sie in Deutschland gegenwärtig üblich ist.
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Die einzelnen Phasenleiter 2 sind jeweils als ein Bündel von einzelnen Leiterseilen 6 gebildet, wie dies aus 2 hervorgeht. Bei den Leiterseilen 6 handelt es sich bevorzugt um einfache, nicht isolierte Seile, insbesondere Stahl-Aluminium Seile, die aus einer Stahlseele mit darum gewickelten AL-Strängen bestehen.
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Die einzelnen Leiterseile 6 sind über mehrere, vorzugsweise äquidistant zueinander angeordnete Halteelemente 8 voneinander beabstandet, wobei der Abstand zwischen den einzelnen Leiterseilen 6 etwa im Bereich eines halben Meters liegt, insbesondere bei 0,4 m. Die Halteelemente 8 definierten daher zugleich so genannte Feldabstandhalter. Zwischen zwei Tragmasten 4 sind eine Mehrzahl derartiger Halteelemente 8 beispielsweise im Abstand von einigen zehn Metern, insbesondere ca. 40 m, angeordnet.
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Die insgesamt vier Leiterseile 6 eines jeweiligen Phasenleiters 2 sind an den Eckpunkten eins Quadrats angeordnet und definieren daher einen quadratischen Innenraum 10 zwischen sich. In diesem freien Innenraum 10 verläuft ein Tragseil 12, welches ebenso wie die Leiterseile 6 an den jeweiligen Halteelementen 8 gehalten ist.
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Zur Befestigung der Leiterseile 6 an dem jeweiligen Halteelement 8 weist dieses jeweils erste Aufnahmen 14A sowie weiterhin eine zweite Aufnahme 14B für das Tragseil 12 im Bündelinneren auf.
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Im Ausführungsbeispiel der 2 ist das Halteelement 8 gebildet durch einen in etwa quadratischen Tragrahmen 16, an dessen Eckpunkte über diagonal abstehende Stützstreben die ersten Aufnahmen 14A angeordnet sind. Im Inneren des Tragrahmens 16 sind zwei Streben 18 ausgebildet, die im Ausführungsbeispiel nach Art eines Fadenkreuzes angeordnet sind. Am Kreuzungspunkt ist die zweite Aufnahme 14B ausgebildet.
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Das Tragseil 12 ist insgesamt in einem Mittenbereich des Halteelements 8 und damit in einem Mittenbereich des Innenraums 10 angeordnet. Insbesondere ist das Tragseil 12 und damit auch die zweite Aufnahme 14B auf oder nahe einer Symmetriemittenachse 20 (vgl. 3 und 4) des freien Innenraums 10 bzw. des Halteelements 8 angeordnet. Bei der Ausführungsvariante der 2 entspricht die Symmetriemittenachse 20 dem Kreuzungspunkt der beiden Streben 18.
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Vorzugsweise ist demgegenüber jedoch das Tragseil 12 und damit auch die zweite Aufnahme 14B etwas außermittig angeordnet und insbesondere etwas oberhalb der Symmetriemittenachse 20, wie dies in den 3 und 4 dargestellt ist. Die 3 zeigt dabei die Verteilung der Leiterseile 6 und des Tragseils 12 ohne Halteelement 8 und 4 die gleiche Situation mit einem beispielhaft dargestellten sternförmigen Halteelement 8.
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Wie aus den 3 und 4 zu entnehmen ist, ist das Tragseil 12 direkt oberhalb der Symmetriemittenachse 20 angeordnet, liegt daher auf einer vertikalen Linie, die durch die Symmetriemittenachse 20 geht. Die Symmetriemittenachse 20 definiert bei der hier dargestellten Anordnung mit den gleichartig ausgebildeten Leiterseilen 6, die insbesondere an den Eckpunkten eines Quadrats angeordnet sind, zugleich einen Kräfteschwerpunkt 22 des gesamten Bündels. Die einzelnen Leiterseile 6 sind durch das Halteelement 8 jeweils über mechanisch steife Verbindungen mit dem Tragseil 12 verbunden. Durch diese geometrische Ausgestaltung ist der Kräfteschwerpunkt 22 unterhalb des Tragseils 12 angeordnet, so dass insgesamt eine stabile Lage vorliegt. Dadurch ist eine stabile Drehlage des Tragseils 12 verwirklicht. Die auf das Tragseil 12 einwirkenden Kräfte heben sich daher nicht vollständig auf, sondern es wirkt eine resultierende (Gewichts-)Kraft K, die in Richtung der Gravitationskraft nach unten gerichtet ist.
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Wie insbesondere aus 4 zu entnehmen ist, sind die Aufnahmen 14A, 14B als schalen- oder klauenförmige Aufnahmen 14A, 14B ausgebildet, so dass die einzelnen Seile 6, 12 in einfacher Weise in die Aufnahme 14A, 14B eingelegt werden können. Die Befestigung erfolgt beispielsweise mit hier nicht näher dargestellten Befestigungsspiralen.
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Die hier beschriebene Hochspannungs-Freileitung zeichnet sich insgesamt dadurch aus, dass zu jedem der Phasenleiter 2 ein Stahl-Tragseil 12 abgespannt ist, welches eine deutlich höhere Zugfestigkeit als die für den Phasenleiter 2 verwendeten Leiterseile 6 aufweist. Das Tragseil 12 ist dabei im Innenraum 10 des Bündels geführt. Über das vorzugsweise sternförmige Halteelement 8 werden die einzelnen Leiterseile 6 des Bündels mit dem zentralen Tragseil 12 verbunden. Das Halteelement 8 ist dabei insgesamt ein mechanisch steifes Bauteil, gebildet durch einzelne mechanisch steif miteinander verbundene Streben 18 oder Profile.
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Das Halteelement 8 weist vorzugsweise (dämpfungs-)elastische Elemente auf, die beispielsweise zur Schwingungsdämpfung ausgelegt sind, wie dies beispielsweise bei selbstdämpfenden Feld- oder Bündelabstandshalter bekannt ist. Insbesondere sind derartige elastische Elemente an den Verbindungsstellen zu den Aufnahmen 14A, B, insbesondere zu den Aufnahmen 14A angeordnet, so dass eine elastische Verbindung zwischen dem Tragseil 12 und den Leiterseilen 6 ausgebildet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Phasenleiter
- 4
- Tragmast
- 6
- Leiterseil
- 8
- Halteelement
- 10
- Innenraum
- 12
- Tragseil
- 14A
- erste Aufnahme
- 14B
- zweite Aufnahme
- 16
- Tragrahmen
- 18
- Strebe
- 20
- Symmetriemittenachse
- 22
- Kräfteschwerpunkt
- K
- resultierende Kraft
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2317894 A [0002, 0006]