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Die Erfindung betrifft eine Zündvorrichtung, insbesondere eine Zündvorrichtung für Anzündschnüre von pyrotechnischen Gegenständen, Sprengkapseln, Simulatoren etc.
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Zur Verbindung mit derartigen Zündvorrichtungen werden Anzündschnüre mit einer endseitigen Dicht- und Zentrierhülse in die Zündvorrichtung, genauer gesagt in eine endseitige Schraubhülse eingesetzt und dort durch Verdrehen der Schraubhülse fixiert. Zur Auslösung der Zündung greift der Bediener mit seiner ersten Hand den eigentlichen Zünderkörper und betätigt dann mit seiner anderen Hand den Zünderkopf. Letzterer wird dabei zunächst durch Lösen einer Schraubverbindung von dem Zünderkörper abgedreht und dann in senkrechter Richtung von diesem abgezogen, wodurch schließlich die Schlagbewegung des Schlagbolzens ausgelöst wird. Nachteilig ist an diesen bisher bekannten technischen Lösungen, dass der Bediener eben wegen des Auseinanderziehens von Zündkörper und -kopf zwangsweise beide Hände einsetzen muss, sodass die Handhabung derartiger Zündvorrichtungen umständlich und mit Gefahren für den Bediener verbunden ist.
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Damit stellt sich der Erfindung die Aufgabe, eine Zündvorrichtung für Anzündschnüre von pyrotechnischen Gegenständen, Sprengkapseln, Simulatoren etc. mit vereinfachter und sicherer Handhabung zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Zündvorrichtung eine erste Baugruppe mit einem Zündhütchen und einem zwecks Auslösung der Zündung auf das Zündhütchen einwirkenden Schlagbolzen und eine zweite Baugruppe umfasst, die über einen Draht mit dem Schlagbolzen verbunden ist und die zur Betätigung des Schlagbolzens aus der gemeinsamen Längsachse beider Baugruppen heraus schwenkbar gelagert ist.
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Die erfindungsgemäße Zündvorrichtung umfasst also zumindest zwei Baugruppen, deren erste den eigentlichen Zündmechanismus u. a. mit Zündhütchen und Schlagbolzen umfasst. Ausgelöst wird dieser Zündmechanismus durch Betätigung der zweiten Baugruppe, genauer gesagt wird diese aus der gemeinsamen Längsachse beider, zunächst in einer gemeinsamen Flucht liegenden Baugruppen ein stückweit ausgelenkt, was den beide Baugruppen verbindenden Draht unter Zugkraft setzt und schließlich den verschieblich und federnd gelagerten Schlagbolzen gegen das Zündhütchen schnellen lässt. In vorteilhafter Weise kann diese Betätigung einhändig erfolgen. D. h. der Bediener umgreift die erste Baugruppe mit der Innenfläche einer Hand bzw. mit Zeige-, Mittel-, Ring- und/oder kleinem Finger. Mit dem Daumen schiebt der Bediener dann die zweite Baugruppe aus der gemeinsamen Längsachse heraus und in die ausgeschwenkte Position hinein. Damit ist eine kompakte Zündvorrichtung realisiert, deren Handhabung einfach, direkt, sicher und für den Bediener jederzeit überschaubar und nachvollziehbar ist.
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Das zweiteilige Gehäuse bietet die Möglichkeit der Ein-Hand-Bedienung mit dem Auslenken der zweiten Baugruppe gegenüber der gemeinsamen Längsachse von erster und zweiter Baugruppe. Die zweite Baugruppe wird also gewissermaßen aus der gemeinsamen Flucht herausgedrückt. Ergänzend hierzu ist vorgesehen, dass die erste Baugruppe an ihrer der zweiten Baugruppe zugewandten Stirnseite eine das Abstoßen der zweiten Baugruppe von der ersten Baugruppe ermöglichende Fläche aufweist. Dies ermöglicht eine Art Knickbewegung der zweiten Baugruppe durch Aufbringen einer vorzugsweise durch den Daumen aufgebrachten Kraft in Querrichtung zur gemeinsamen Längsachse, mit der das Aufbringen einer Zugkraft auf den beide Baugruppen verbindenden Draht einhergeht. Nach Freigabe des Schlagbolzens löst ein Schlag auf das Zündhütchen dann den eigentlichen Zündmechanismus aus. Indem die erste Baugruppe an ihrer der zweiten Baugruppe zugewandten Stirnseite eine glatte und ausreichend große Fläche aufweist, welche das Abstoßen der zweiten Baugruppe ermöglicht, ist die Handhabung bei der angesprochenen Knickbewegung präzise, leicht und sicher durchführbar.
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Die erste Baugruppe besteht aus zwei zentralen Bauteilen. Neben einem Gehäuse ist vorgesehen, dass die erste Baugruppe ein Verbindungbauteil umfasst, das zur Verbindung der ersten Baugruppe mit der Anzündschnur dient. Dabei sind das Gehäuse und das Verbindungsbauteil z. B. über eine Schraubverbindung miteinander fixiert.
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Auch die zweite Baugruppe besteht ihrerseits aus zwei Teilen, indem die zweite Baugruppe eine Hülse und einen korrespondierend zu der Hülse ausgebildeten, stopfenartigen Einsatz aufweist. Der Hohlraum in der Hülse dient zur Aufnahme bzw. zur Fixierung des Drahtes. Der Einsatz schließt an seiner Außenseite möglichst mit der Hülse bündig ab, während er, einem Stopfen vergleichbar, in die Hülse eingesetzt wird und diese verschließt.
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Wie bei der zweiteiligen ersten Baugruppe auch, bilden Einsatz und Hülse als zentrale Bauteile der zweiten Baugruppe eine Baueinheit, d. h. der Einsatz ist in der Hülse fixierbar ausgebildet.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Einsatz in der Hülse über eine Schraubverbindung fixierbar ist. Hierzu befindet sich im Bereich des Stopfens ein Außengewinde, das mit einem in der Hülse vorgesehenen Innengewinde korrespondiert.
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Es gilt, die Zugkraft, die zur Betätigung des Schlagbolzens führen soll, durch Herausschwenken der zweiten Baugruppe aus der gemeinsamen Längsachse beider Baugruppen aufbringen zu können. Hierzu ist es zweckmäßig, wenn der Einsatz eine Bohrung zur Durchführung des Drahtes aufweist.
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Es wurde bereits angesprochen, dass der Draht in dem Hohlraum der Hülse befestigt sein soll, konkret heißt das, dass das Ende des Drahtes an der Innenseite des Einsatzes fixiert ist, so dass die entsprechende Spannung auf den Draht ausgeübt werden kann. Alternativ kann der Draht an der Außenseite der Hülse fixiert werden.
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Um eine zuverlässige Befestigung zu gewährleisten, ist daran gedacht, dass zur Fixierung des Drahtes an der Innenseite des Einsatzes eine Quetschhülse dient, die zusätzlich durch eine Unterlegscheibe gesichert ist. Somit ist eine spielfreie Lagerung des Drahtes in bzw. an der zweiten, aus Hülse und ihrem korrespondierenden Einsatz gebildeten Baugruppe realisiert.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Hülse als Handhabe zur Betätigung des Schwenkvorgangs ausgebildet ist. Nach Entfernen einer Schutzkappe kann der Bediener die ergonomisch ausgeformte Hülse ergreifen bzw. zum Beispiel durch mit dem Daumen aufgebrachte Druckkraft so aus ihrer Position drücken, dass es zu dem angesprochenen Auslösemechanismus kommt. In diesem Sinne ist auch der Vorschlag zu verstehen, wonach die Hülse an ihrer Außenseite eine Einschnürung aufweist, um entsprechend besser handhabbar zu sein.
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Die erfindungsgemäße Zündvorrichtung bringt den weiteren entscheidenden Vorteil mit sich, dass sie aufgrund der beschriebenen Technik besonders klein und kompakt bauen kann. Es ist denkbar, dass das Gehäuse eine Länge von etwa 10 cm–12 cm aufweist, was über die beschriebene präzise Art der Zündtechnik und leichte Handhabbarkeit hinaus auch zu einer massiven Platzersparnis führen kann.
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Die Erfindung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass eine mit nur einer Hand bedienbare Zündvorrichtung für Anzündschnüre von pyrotechnischen Gegenständen, Sprengkapseln, Simulatoren etc. geschaffen ist. Anstatt den Zündmechanismus mit zwei Händen durch Auseinanderziehen eines Zündkopfs und eines Zündkörpers auszulösen, weist die erfindungsgemäße Zündvorrichtung zwei Baugruppen auf. Diese werden gegeneinander ausgelenkt, wodurch eine Zugkraft auf den beide Baugruppen verbindenden Draht bzw. den auf das Zündhütchen einwirkenden Schlagbolzen aufgebracht wird. Zur Lagerung bzw. Fixierung des Drahtes ist die zweite Baugruppe selbst zweiteilig aus einer Hülse und einem korrespondierenden Einsatz ausgebildet. In dem Hohlraum der Hülse, genauer gesagt am stopfenartigen Ende des Einsatzes ist der Draht fixiert, sodass dieser beim Auslenken bzw. Einknicken der zweiten Baugruppe eine Zugkraft auf den Schlagbolzen ausübt, die dann letztlich den Zündmechanismus auslöst.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile des Erfindungsgegenstandes ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung, in der ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel mit den dazu notwendigen Einzelheiten und Einzelteilen dargestellt ist. Es zeigen jeweils eine Zündvorrichtung:
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1 vor Verbindung mit der Zündschnur,
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2 bei Verbindung mit der Zündschnur,
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3 nach Verbindung mit der Zündschnur,
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4 mit ausgeschwenkter zweiter Baugruppe,
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5 bei der Handhabe und
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6 im Längsschnitt.
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Die 1 bis 4 zeigen jeweils skizzenhaft eine erfindungsgemäße Zündvorrichtung 1 in den verschiedenen Zündzuständen. Zunächst ist gemäß 1 die Zündvorrichtung 1 an der ersten Baugruppe 3 zu greifen, wo deren Gehäuse 2 entsprechend an seiner Außenseite 52 als Griff 20 ausgebildet und ergonomisch geformt ist. Die Schraubhülse 33 wird dann, symbolisiert durch den Pfeil 24, ein Stück weit gelöst, der Stopfen 27 wird in Pfeilrichtung 24 aus der Zündvorrichtung 1 herausgezogen. Beide Baugruppen 3 und 4 liegen in einer gemeinsamen Flucht und weisen die gemeinsame Längsachse 8 auf. Mit 22 ist eine später zu demontierende Schutzkappe bezeichnet.
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In 2 ist dann illustriert, dass die Anzündschnur 10 samt endseitigem Dichtungsschlauch 47 in Pfeilrichtung 25 in die nach Entfernen des hier nicht dargestellten Stopfens frei gewordene Öffnung der Schraubhülse 33 bis zu einem hier nicht erkennbaren Anschlag eingeschoben wird. Anschließend wird, symbolisiert durch den Pfeil 26, die Schraubhülse 33 wieder handfest angezogen.
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Entsprechend ist in der Darstellung gemäß 3 die Anzündschnur 10 fest über die Schraubhülse 33 in der Zündvorrichtung 1 fixiert. Die in den 1 und 2 mit dem Bezugszeichen 22 versehene Schutzkappe wurde nun entfernt; der Blick auf die zweite Baugruppe 4 ist frei.
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Zum Auslösen des Anzündmechanismus ist die zweite Baugruppe 4 gemäß Pfeil 23 aus der gemeinsamen Längsachse 8 auszulenken. Dies ist in 4 durch die Teilachse 8' in der zweiten Baugruppe illustriert. Entsprechend wird eine Zugkraft auf den beide Baugruppen 3, 4 verbindenden Draht 7 ausgeübt, die im Inneren der ersten Baugruppe 3 dann zum Auslösen des Zündmechanismus über Schlagbolzen und Zündhütchen führt. Durch den Pfeil 23 ist angedeutet, dass die zweite Baugruppe 4 in diese Richtung lediglich durch Aufbringen einer Druckkraft, vorzugsweise über den Daumen, in die in 4 gezeigte Stellung mit der ausgelenkten Achse 8' gebracht werden kann, während gleichzeitig die erste Baugruppe 3 am Gehäuse 2 mit der Innenfläche bzw. den Fingern derselben Hand des Bedieners gehalten wird.
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Dieser Mechanismus ist ergänzend in 5 gezeigt. Der Bediener umfasst mit seiner Hand 40 die beiden Baugruppen 3 und 4, d. h. Gehäuse 2 und Hülse 12. Die Innenhand 48 dient dabei im Zusammenspiel mit Zeigefinger 42, Mittelfinger 43, Ringfinger 44 und/oder kleinem Finger 45 zum Halten der ersten Baugruppe 3. Mit dem Daumen 41 wird in Pfeilrichtung 23 eine Druckkraft auf die zweite Baugruppe 4 ausgeübt, die folglich aus der gemeinsamen Längsachse 8 ausgelenkt und in die Achse 8' eingeschwenkt wird. Ergänzend dargestellt ist in 5 die Handhabe 37 mit den beiden Flügeln 38 und 39. In Abweichung von den anderen Darstellung ist der Draht 7 bei der Ausführungsform nach 5 an der Außenseite 54 der Hülse 12 fixiert.
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In 6 ist die erfindungsgemäße Zündvorrichtung 1 mit den beiden Baugruppen 3 und 4 im Längsschnitt dargestellt. Erst genannte dient insbesondere zur Aufnahme des Zündhütchens 5, dessen Zündung durch eine Schlagbewegung des Schlagbolzens 6 ausgelöst wird. Dieser ist gegen die Kraft einer Druckfeder 31 federnd gelagert und über ein Halteteil 30 mit dem das Gehäuse 2 durchlaufenden Draht 7 verbunden. Das Zündhütchen 5 ist von einem Zündhütchenträger 32 gehalten. Die erste Baugruppe 3 umfasst neben dem Gehäuse 2 ein Verbindungsbauteil 21, das zur Verbindung mit der Schraubhülse 33 zur Fixierung der Anzündschnur 10 dient. Gehäuse 2 und Verbindungsbauteil 21 sind über das Gewinde 53 verbunden, zur Abdichtung dient der Dichtring 36. In dem auf diese Weise gebildeten Hohlraum 50 finden sich der Draht 7 und das Halteteil 30 als Verbindung zum Schlagbolzen 6, der an seinem dem Hohlraum 50 zugewandten Ende über die Kugeln 29 gelagert ist. Ergänzend ist eine Federung im Bereich der Schraubhülse 33 mit den Bezugszeichen 49 versehen. Mit 34 ist ein Ring und mit 35 ein zusätzlicher Klemmring bezeichnet.
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Die zweite Baugruppe 4 weist im Wesentlichen die Hülse 12 und den korrespondierend zu dieser ausgebildeten Einsatz 13 auf. Beide bilden im installierten Zustand eine Baueinheit und umfassen den Hohlraum 51 zur Aufnahme des Endes 16 des Drahtes 7. Der Draht 7 ist über eine Quetschhülse 17 bzw. eine Unterlegscheibe 46 an der Innenseite des Einsatzes 13 fixiert, welcher über ein Gewinde 14 mit der Hülse 12 verbunden ist. Über eine Bohrung 15 durchläuft der Draht 7 den Einsatz 13 und ist an seinem anderen Ende mit dem Halteteil 30 in der anderen Baugruppe 3 verbunden. Nach Entfernen der Schutzkappe 22, zwischen der und dem Gehäuse 2 der ersten Baugruppe 3 noch ein Dichtring 28 positioniert ist, kann die zweite, aus Hülse 12 und Einsatz 13 gebildete Baugruppe 4 aus der Längsachse 8 des Gehäuses 2 ausgelenkt werden. Ergänzend hierzu ist die Fläche 9 an der Stirnseite 11 des ersten Baugruppes 3 so ausgebildet und dimensioniert, dass diese Art von Knickbewegung ermöglicht bzw. unterstützt wird. Zusätzlich ist die Außenseite 18 der zweiten Baugruppe 4 ebenfalls ergonomisch ausgeformt mit einer leichten Einschnürung 19, um auch auf diese Weise die Handhabung der erfindungsgemäßen Zündvorrichtung 1 mit nur einer Hand zu ermöglichen.