-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie ein System zur Überwachung eines Bolus-Wertes.
-
Kontrastmittelgestützte Bilder werden durch bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) sowie die Computertomographie (CT) vorwiegend zur Diagnose aufgenommen. Das Kontrastmittel wird dem Patienten vor Aufnahme eines diagnostischen Bildes verabreicht und erlaubt eine Bildgebung mit spezifischem Kontrast, insbesondere um Durchblutungsprozesse zu beobachten. Es ist für die kontrastmittelgestützte Aufnahme diagnostischer Bilder wichtig, dass die Aufnahme zum richtigen Zeitpunkt erfolgt. Wird das diagnostische Bild zu früh oder zu spät aufgenommen, kann die gewünschte Information nicht aus der Aufnahme abgeleitet werden. Um den richtigen Zeitpunkt für die Aufnahme eines diagnostischen Bildes zu bestimmen, wird die Anflutung des Kontrastmittels durch die Aufnahme von Testbildern überwacht. Diese Testbilder werden typischer Weise in einem Abstand von wenigen Sekunden aufgenommen, und aus Ihnen wird ein sogenannter Bolus-Wert abgeleitet, der die Anflutung des Kontrastmittels charakterisiert. Übersteigt der Bolus-Wert einen Schwellwert, wird die eigentliche Aufnahme eines diagnostischen Bildes gestartet. Problematisch ist, dass bei einer geringen Aufnahmefrequenz der Testbilder die Zeitauflösung zur Bestimmung des Zeitpunktes, zu dem der Bolus-Wert einen Schwellwert übersteigt, gering ist. Umgekehrt steht einer hohen Aufnahmefrequenz von Testbildern der erhöhte Aufwand und im Falle einer Röntgenuntersuchung auch eine erhöhte Dosis für den Patienten entgegen.
-
Aus
US 2010/0249582 A1 ist ein Verfahren zum Bolus-Tracking bekannt. Dieses Verfahren umfasst die Aufnahme eines Basisbildes oder mehrerer Basisbilder sowie ein automatisches Erstellen einer Auslöseregion oder mehrerer Auslöseregionen innerhalb des einen Basisbildes oder innerhalb eines jeden der mehreren Basisbilder. Weiterhin umfasst das Verfahren das Prüfen der automatisch erstellten Auslöseregion oder Auslöseregionen auf das Ankommen eines Bolus in der Auslöseregion oder in den mehreren Auslöseregionen. Weiterhin umfasst das Verfahren die Vorhersage des Ankommens des Bolus in einem ausgewählten Volumen, basierend auf der Ankunft des Bolus in der einen Auslöseregion oder in den mehreren Auslöseregionen, sowie das Aufnehmen eines diagnostischen Scans in dem ausgewählten Volumen zu der vorhergesagten Zeit.
-
Es ist Aufgabe der Erfindung die zeitliche Auflösung bei der Überwachung von Bolus-Werten zu verbessern.
-
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 bis 6 sowie durch ein System gemäß Anspruch 7 bis 10.
-
Nachstehend wird die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe in Bezug auf das beanspruchte System als auch in Bezug auf das beanspruchte Verfahren beschrieben. Hierbei erwähnte Merkmale, Vorteile oder alternative Ausführungsformen sind ebenso auch auf die anderen beanspruchten Gegenstände zu übertragen und umgekehrt. Mit anderen Worten können die gegenständlichen Ansprüche, die beispielsweise auf ein System gerichtet sind, auch mit den Merkmalen, die in Zusammenhang mit einem Verfahren beschrieben oder beansprucht sind, weitergebildet sein. Die entsprechenden funktionalen Merkmale des Verfahrens werden dabei durch entsprechende gegenständliche Module ausgebildet.
-
Die Erfindung basiert auf der kontrastmittelgestützten Testaufnahme einer zeitlichen Serie von Testbildern eines Untersuchungsbereiches, wobei jeweils ein Bolus-Wert in den Testbildern sowie die Veränderung der Bolus-Werte zwischen wenigstens zwei Testbildern bestimmt wird. Die Erfindung liegt die Idee zu Grunde den zeitlichen Abstand zwischen den Aufnahmen einzelner Testbilder in Abhängigkeit der Veränderung der Bolus-Werte zu regulieren, wodurch die zeitliche Auflösung zur Bestimmung des Bolus-Wertes der Geschwindigkeit der Veränderung der Bolus-Werte angepasst werden kann. Damit wird die zeitliche Auflösung bei der Überwachung von Bolus-Werten dahin gehend verbessert, dass sowohl eine zu hohe als auch eine zu niedrige Aufnahmefrequenz der Testbilder vermieden wird.
-
Weiterhin umfasst die Erfindung, dass ein zukünftiger Bolus-Wert in dem Untersuchungsbereich anhand der Veränderung der Bolus-Werte zwischen wenigstens zwei Testbildern abgeschätzt wird.
-
Weiterhin umfasst die Erfindung, dass der Zeitpunkt abgeschätzt wird, zu dem ein zukünftiger Bolus-Wert wenigstens einen Schwellwert übersteigt. Dadurch ist es möglich eine bestimmte Aktion, die an das Übersteigen eines Schwellwertes gekoppelt ist, zum richtigen Zeitpunkt zu starten.
-
Weiterhin umfasst die Erfindung, dass der zeitliche Abstand zwischen den Aufnahmen einzelner Testbilder so reguliert wird, dass der zeitliche Abstand mit steigenden Bolus-Werten abnimmt. Durch die höhere Aufnahmefrequenz der Testbilder bei steigenden Bolus-Werten kann die charakteristische Veränderung der Bolus-Werte und damit ein zukünftiger Bolus-Wert besser abgeschätzt werden.
-
Weiterhin umfasst die Erfindung, dass der zeitliche Abstand zwischen den Aufnahmen einzelner Testbilder so reguliert wird, dass der zeitliche Abstand einen definierten Wert annimmt, sobald ein Bolus-Wert oder die Veränderung eines Bolus-Wertes zwischen wenigstens zwei Testbildern einen ersten Schwellwert überschreitet. Dadurch kann die Aufnahmefrequenz auf besonders einfache Art und Weise in Abhängigkeit des Bolus-Wertes oder seiner Veränderung reguliert werden.
-
Weiterhin umfasst die Erfindung die kontrastmittelgestützte Aufnahme eines diagnostischen Bildes, sobald ein Bolus-Wert einen zweiten Schwellwert überschreitet. Dadurch wird sicher gestellt, dass das diagnostische Bild zum richtigen Zeitpunkt der Kontrastmittelanflutung aufgenommen wird.
-
Eine Fortbildung der Erfindung betrifft ein bildgebendes System, umfassend eine Aufnahmeeinheit, ausgelegt zur kontrastmittelgestützten Testaufnahme einer zeitlichen Serie von Testbildern eines Untersuchungsbereiches, sowie umfassend eine Bestimmungseinheit, ausgelegt zu einer ersten Bestimmung jeweils eines Bolus-Wertes in den Testbildern, sowie ausgelegt zu einer zweiten Bestimmung der Veränderung der Bolus-Werte zwischen wenigstens zwei Testbildern, sowie umfassend eine Regulierungseinheit, ausgelegt zur Regulierung des zeitlichen Abstands zwischen den Aufnahmen einzelner Testbilder in Abhängigkeit der Veränderung der Bolus-Werte.
-
Weiterhin umfasst die Erfindung eine Abschätzeinheit, ausgelegt zum Abschätzen eines zukünftigen Bolus-Wertes in dem Untersuchungsbereich anhand der Veränderung der Bolus-Werte zwischen wenigstens zwei Testbildern.
-
Ist die Aufnahmeeinheit zur Aufnahme mittels Röntgenstrahlung ausgelegt, führt die Erfindung weiterhin zu einem verbesserten Verhältnis von Dosisbelastung für den Patienten zur zeitlichen Auflösung bei der Überwachung von Bolus-Werten. Denn die variable, von den Bolus-Werten und ihrer Veränderung abhängige Aufnahmefrequenz (und damit die Dosis) wird nur dann erhöht, wenn es einer besseren Zeitauflösung dient.
-
Weiterhin sind das System sowie seine Fortbildungen dazu ausgelegt die genannten Verfahren auf vorteilhafte Art und Weise auszuführen.
-
Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher beschrieben und erläutert.
-
Es zeigen:
-
1 ein Flussdiagramm des Verfahrens zur Überwachung eines Bolus-Wertes,
-
2 ein bildgebendes System zur Überwachung eines Bolus-Wertes und
-
3 ein erweitertes bildgebendes System zur Überwachung eines Bolus-Wertes.
-
1 zeigt ein Flussdiagramm des Verfahrens zur Überwachung eines Bolus-Wertes. Das Verfahren umfasst eine kontrastmittelgestützte Testaufnahme TA einer zeitlichen Serie von Testbildern eines Untersuchungsbereiches sowie eine erste Bestimmung B1 jeweils eines Bolus-Wertes in den Testbildern und eine zweite Bestimmung B2 der Veränderung der Bolus-Werte zwischen wenigstens zwei Testbildern. Weiterhin umfasst das Verfahren das Abschätzen Ab eines zukünftigen Bolus-Wertes in dem Untersuchungsbereich anhand der Veränderung der Bolus-Werte zwischen wenigstens zwei Testbildern sowie eine Regulierung R des zeitlichen Abstands zwischen den Aufnahmen einzelner Testbilder in Abhängigkeit der Veränderung der Bolus-Werte. Schließlich kommt es zu einer kontrastmittelgestützten diagnostische Aufnahme dA eines diagnostischen Bildes, sobald ein Bolus-Wert einen zweiten Schwellwert überschreitet.
-
Als Kontrastmittel werden allgemein solche Mittel definiert, die die Darstellung von Strukturen und Funktionen des Körpers bei bildgebenden Verfahren verbessern. So sieht man auf einem Röntgenbild, das ohne Unterstützung von Kontrastmitteln aufgenommen wird, in der Regel keine Blutgefäße. Wenn man beispielsweise eine jodhaltige Lösung als Kontrastmittel injiziert, werfen die Gefäße, in die die Lösung gelangt, Röntgenschatten und machen sie so sichtbar. Üblicherweise werden Kontrastmittel von sogenannten Tracern unterschieden. Hierbei handelt es sich um eine künstliche, oft radioaktiv markierte körpereigene oder körperfremde Substanz, die nach Einbringung in den lebenden Körper am Stoffwechsel teilnimmt und darüber unterschiedlichste Untersuchungen ermöglicht oder erleichtert. Im Rahmen der hier vorliegenden Anmeldung sind unter Kontrastmitteln sowohl konventionelle Kontrastmittel als auch Tracer zu verstehen.
-
Allgemein kann es sich bei dem Untersuchungsbereich um jeden körperlichen Bereich eines Patienten 3 handeln, der durch Kontrastmittel in der jeweiligen Bildgebungsmodalität einen spezifischen Kontrast erhält, also beispielsweise um Blutgefäße, das Herz, die Niere, die Leber und weitere Organe.
-
Ein Testbild sowie ein diagnostisches Bild werden durch ein bildgebendes Verfahren wie MRT, Rotationsangiographie oder CT zu medizinischen Zwecken aufgenommen. Die Anforderungen an ein diagnostisches Bild sind allerdings höher, da es einen diagnostischen Zweck erfüllen soll. In der Regel ist das abgebildete Volumen und/oder die räumliche Auflösung und/oder der spezifische Kontrast eines diagnostischen Bildes gegenüber einem Testbild erhöht. Außerdem sollen diagnostische Bilder zu einem Zeitpunkt der Kontrastmittelanflutung aufgenommen werden, der die Ableitung von Parametern für die Befundung erlaubt, insbesondere von Perfusionsparametern. Im Sinne der vorliegenden Anmeldung dienen Testbilder hingegen zur Bestimmung von Parametern, insbesondere von Bolus-Werten, die der Bestimmung des richtigen Zeitpunkts für die Aufnahme des diagnostischen Bildes dienen.
-
Die kontrastmittelgestützte Testaufnahme TA einer zeitlichen Serie von Testbildern meint, dass mehrere Testbilder in einem gewissen zeitlichen Abstand voneinander aufgenommen werden. Dieser zeitliche Abstand beträgt typischer Weise wenige Sekunden. Die nachfolgenden Schritte wie die erste Bestimmung B1 eines Bolus-Wertes sowie die zweite Bestimmung B2 der Veränderung der Bolus-Werte oder die Regulierung R des zeitlichen Abstandes zwischen den Aufnahmen einzelner Testbilder erfolgen nicht nach, sondern während der kontrastmittelgestützten Testaufnahme TA der zeitlichen Serie von Testbildern. Denn während der Aufnahme eines zweiten Testbildes kann bereits der Bolus-Wert in dem ersten Testbild bestimmt werden.
-
Testbilder und diagnostische Bilder können sowohl eine Fläche als auch ein Volumen darstellen. Sie können also zweidimensional ausgebildet und aus sogenannten Pixeln aufgebaut sein, oder sie können dreidimensional ausgebildet und aus sogenannten Voxeln aufgebaut sein. Insbesondere ein diagnostisches Bild kann auf einem Abtast- oder Scanvorgang beruhen, bei dem der Untersuchungsbereich linear und relativ zur Aufnahmeeinheit verfahren wird, beispielsweise durch eine Patientenliege 6, auf der der Patient 3 liegt. Weiterhin rotiert bei vielen tomographischen Aufnahmeverfahren, insbesondere bei der CT sowie der Rotationsangiographie, die Aufnahmeeinheit AE um den Untersuchungsbereich um Projektionen unter verschiedenen Winkeln aufzunehmen. Bei einem Testbild handelt es sich in der Regel, aber nicht notwendiger Weise, um ein im Wesentlichen zweidimensionales Bild. Beispielsweise kann ein Testbild während einer einzelnen Rotation der Aufnahmeeinheit AE eines CT-Gerätes 1 aufgenommen werden, ohne dass der Untersuchungsbereich verfahren wird. Es handelt sich dann um ein Schnittbild des Patienten 3. Die Aufnahme eines solchen Schnittbildes als Testbild ist bei einem CT-Gerät 1 sinnvoll, weil durch die relativ kleine Datenmenge, die bei einer einzigen Rotation entsteht, eine schnelle Rekonstruktion des Testbildes möglich ist. Soll die Aufnahmefrequenz der Testbilder maximiert werden, kann im Fall eines CT-Gerätes 1 die Aufnahmeeinheit AE auch kontinuierlich rotieren und während der Rotation kontinuierlich Projektionen aufnehmen. Aus diesen Projektionen können dann kontinuierlich Testbilder (in Form von Schnittbildern) rekonstruiert werden, deren zeitlicher Abstand insbesondere kleiner als die halbe Rotationszeit der Aufnahmeeinheit AE sein kann. In dem Fall überlappen sich die Testbilder. Weiterhin kann es sich bei den Testbildern auch um Topogramme handeln, also um zweidimensionale Projektionen, die durch einen linearen Abtast- oder Scanvorgang der Aufnahmeeinheit AE gewonnen werden, und die eine Übersicht über einen relativ großen Bereich des Patienten 3 geben.
-
Da in dem erfindungsgemäßen Verfahren die zweite Bestimmung B2 der Veränderung der Bolus-Werte zwischen wenigstens zwei Testbildern durchgeführt werden soll, ist es sinnvoll, dass der gleiche Bereich des Patienten 3 während der kontrastmittelgestützten Testaufnahme TA der Serie von Testbildern abgebildet wird. Das diagnostische Bild kann allerdings einen anderen Bereich als den für die kontrastmittelgestützten Testaufnahme TA einer Serie von Testbildern gewählten Untersuchungsbereich umfassen. Beispielsweise kann es sich bei dem Untersuchungsbereich zur kontrastmittelgestützten Testaufnahme TA der Serie von Testbildern um eine Vene in Herznähe handeln, und bei dem Bereich, der mit dem diagnostischen Bild aufgenommen werden soll, um das Herz selber.
-
Unter einem Bolus versteht man die Gabe eines Kontrastmittels, beispielsweise als Injektion. Unter einem Bolus-Wert im Sinne der Anmeldung ist ein Parameter zu verstehen, der die Gabe des Kontrastmittels und dessen Verteilung im Körper des Patienten 3, zumindest in dem Untersuchungsbereich, charakterisiert. Beispielsweise handelt es sich bei einem Bolus-Wert um ein Bildsignal in Form einer Intensität in dem Untersuchungsbereich, wobei das Signal von dem Bolus herrührt. Der Bolus-Wert in Form einer Intensität kann berechnet werden, indem über die Intensitätswerte innerhalb des Untersuchungsbereiches addiert werden. Wird das beschriebene Verfahren mittels eines CT-Geräts durchgeführt, kann der Bolus-Wert als HU-Wert angegeben werden, er wird dann also entsprechend der Hounsfield-Skala bestimmt.
-
Eine der ersten Bestimmung B1 jeweils eines Bolus-Wertes in den Testbildern besteht darin, den Untersuchungsbereich automatisch zu erkennen, beispielsweise durch Segmentierung, und die Intensität (oder ein vergleichbares Bildsignal) in dem erkannten Untersuchungsbereich ebenfalls zu bestimmen. Die zweite Bestimmung B2 der Veränderung der Bolus-Werte zwischen wenigstens zwei Testbildern lässt sich beispielsweise durch Subtraktion, Division oder eine Vergleichsoperation der beiden Bolus-Werte durchführen.
-
Das Abschätzen Ab eines zukünftigen Bolus-Wertes in dem Untersuchungsbereich anhand der Veränderung der Bolus-Werte zwischen wenigstens zwei Testbildern kann auf verschiedene Arten und Weisen erfolgen. Beispielsweise kann die zeitliche Entwicklung der Bolus-Werte mit einer vorgegeben Funktion, beispielsweise einer stückweise linearen Funktion oder einem Polynom, interpoliert werden. Es kann auch eine Funktion an den zeitlichen Verlauf der Bolus-Werte angepasst werden, beispielsweise eine Exponentialfunktion. Es können auch Vorkenntnisse über das benutzte Kontrastmittel und dessen Eigenschaften oder Vorkenntnisse über den Patienten 3 wie dessen Alter, Größe und Geschlecht, benutzt werden, um gewisse freie Parameter einer anzupassenden Funktion festzulegen.
-
Weiterhin kann auch der Zeitpunkt abgeschätzt werden, zu dem ein zukünftiger Bolus-Wert wenigstens einen Schwellwert übersteigt. Dabei sind zwei Arten von Schwellwerten von Interesse. Bei Übersteigen eines ersten Schwellwerts wird der zeitliche Abstand zwischen den Aufnahmen einzelner Testbilder derart reguliert, dass der zeitliche Abstand einen definierten Wert annimmt. Dieser erste Schwellwert kann genauso wie der definierte Wert für den zeitlichen Abstand durch die Bedienperson des medizinischen Geräts mit der Aufnahmeeinheit AE, also beispielsweise eines CT-Geräts, vor Ausführen des erfindungsgemäßen Verfahrens mittels einer Eingabeeinheit 7, die durch einen Computer 12 mit dem CT-Gerät verbunden ist, eingegeben werden. Der erste Schwellwert kann allerdings genauso wie der definierte Wert für den zeitlichen Abstand bereits vorgegebenen oder in Abhängigkeit von anderen, eingegebenen Werten berechnet werden. Bei den anderen eingegebenen Werten kann es sich insbesondere um Eigenschaften oder Vorkenntnisse über den Patienten 3 wie dessen Alter, Größe und Geschlecht handeln. Jedenfalls kann der zeitliche Abstand, je nach Ausgestaltung des Verfahrens, einen definierten Wert annehmen, sobald tatsächlich in einem Testbild ein Bolus-Wert (oder zwischen wenigstens zwei Testbildern eine Veränderung von Bolus-Werten) gemessen wurde, der (bzw. die) den ersten Schwellwert übersteigt. Der zeitliche Abstand kann aber auch dann den definierten Wert annehmen, sobald aufgrund der Abschätzung ein Bolus-Wert (oder eine Veränderung von Bolus-Werten) zu erwarten ist, der (bzw. die) den ersten Schwellwert übersteigt.
-
Sobald ein Bolus-Wert einen zweiten Schwellwert übersteigt, kommt es zur kontrastmittelgestützten diagnostischen Aufnahme dA eines diagnostischen Bildes. Daher ist es besonders wichtig, den Zeitpunkt abzuschätzen, zu dem ein zukünftiger Bolus-Wert den zweiten Schwellwert überschreitet. Denn oft soll eine kontrastmittelgestützte diagnostische Aufnahme dA eines diagnostischen Bildes genau dann gestartet werden, wenn eben der Bolus-Wert einen zweiten Schwellwert übersteigt.
-
Zusammen mit der Regulierung R des zeitlichen Abstands zwischen den Aufnahmen einzelner Testbilder in Abhängigkeit der Veränderung der Bolus-Werte wird so eine möglichst genaue Abschätzung des Zeitpunkts erlaubt, zu dem ein künftiger Bolus-Wert einen ersten oder zweiten Schwellwert übersteigt. Denn es insbesondere sinnvoll den zeitlichen Abstand zwischen den Aufnahmen einzelner Testbilder derart zu regulieren, dass der zeitliche Abstand mit steigenden Bolus-Werten abnimmt. Dadurch nimmt die zeitliche Auflösung mit steigenden Boluswerten zu. Umso mehr sich also der Bolus-Wert dem zweiten Schwellwert nähert, umso größer wird die zeitliche Auflösung, und um so besser kann der Zeitpunkt bestimmt werden, zu dem die kontrastmittelgestützte diagnostische Aufnahme dA eines diagnostischen Bildes gestartet werden soll.
-
2 zeigt ein bildgebendes System zur Überwachung eines Bolus-Wertes. Das System umfasst eine Aufnahmeeinheit AE, ausgelegt zur kontrastmittelgestützten Testaufnahme TA einer zeitlichen Serie von Testbildern eines Untersuchungsbereiches. In einer Ausführungsform ist die Aufnahmeeinheit AE des bildgebenden Systems zur Aufnahme mittels Röntgenstrahlung ausgelegt. Weiterhin umfasst das System eine Bestimmungseinheit BE, ausgelegt zu einer ersten Bestimmung B1 jeweils eines Bolus-Wertes in den Testbildern, sowie ausgelegt zu einer zweiten Bestimmung B2 der Veränderung der Bolus-Werte zwischen wenigstens zwei Testbildern. Das System umfasst weiterhin eine Abschätzeinheit AbE, ausgelegt zum Abschätzen Ab eines zukünftigen Bolus-Wertes in dem Untersuchungsbereich anhand der Veränderung der Bolus-Werte zwischen wenigstens zwei Testbildern. Das System umfasst weiterhin eine Regulierungseinheit RE, ausgelegt zur Regulierung R des zeitlichen Abstands zwischen den Aufnahmen einzelner Testbilder in Abhängigkeit der Veränderung der Bolus-Werte. Die Bestimmungseinheit BE formt zusammen mit der Abschätzeinheit AbE eine Auswerteeinheit AuE. Die Regulierungseinheit RE, die Bestimmungseinheit BE und die Abschätzeinheit AbE können sowohl als Hard- als auch als Software ausgeformt sein. Beispielsweise kann eine der Einheiten als ein sogenanntes FPGA (Akronym für das englischsprachige "Field Programmable Gate Array") ausgebildet sein oder eine arithmetische Logikeinheit umfassen.
-
Die hier gezeigten Einheit sind insbesondere zur Ausführung des in 1 beschriebenen Verfahrens ausgebildet. Führen die hier gezeigten Einheiten das in 1 beschriebene Verfahren aus, tauschen sie Daten miteinander aus. So überträgt die Aufnahmeeinheit AE Testbilder an die Bestimmungseinheit BE. Die Bestimmungseinheit BE überträgt wiederum einen oder mehrere Bolus-Werte sowie die Veränderung von Bolus-Werten an die Abschätzeinheit AbE. Die Abschätzeinheit AbE benutzt die von der Bestimmungseinheit BE kommenden Daten wiederum zum Abschätzen Ab eines zukünftigen Bolus-Wertes sowie des Zeitpunktes, zudem ein zukünftiger Bolus-Wert einen Schwellwert übersteigt. Der abgeschätzte Bolus-Wert und/oder der Zeitpunkt des Übersteigens eines Schwellwerts wird an die Regulierungseinheit RE übermittelt. Diese übersendet wiederum Daten an die Aufnahmeeinheit AE zur Regulierung R des zeitlichen Abstands zwischen den Aufnahmen einzelner Testbilder. Dementsprechend sind die hier genannten Einheiten BE, RE, AbE und AuE auch mit einem Speicher ausgestattet, der es den Einheiten erlaubt die jeweiligen Daten, die an anderen Einheiten übertragen oder von diesen empfangen werden, abzuspeichern und weiterzuverarbeiten.
-
3 zeigt ein erweitertes bildgebendes System zur Überwachung eines Bolus-Wertes. Das medizinische Gerät 1, hier in Form eines CT-Geräts, verfügt über eine Aufnahmeeinheit AE, umfassend einen Strahlungsemitter 8 sowie umfassend einen Strahlungsdetektor 9. Bei dem Strahlungsemitter 8 für ein CT-Gerät handelt es sich typischer Weise um eine Röntgenröhre. Bei dem Strahlungsdetektor 9 für ein CT-Gerät handelt es sich typischer Weise um einen Zeilen- oder Flachdetektor, er kann aber auch als Szintillatorzähler oder CCD Kamera ausgebildet sein. Bei der Aufnahme eines Bildes, insbesondere eines diagnostischen Bildes oder eines Testbildes, liegt der Patient 3 auf einer Patientenliege 6, die so mit einem Liegensockel 4 verbunden ist, dass er die Patientenliege 6 mit dem Patienten 3 trägt. Die Patientenliege 6 ist dazu ausgelegt den Patienten 3 entlang einer Aufnahmerichtung durch die Öffnung 10 der Aufnahmeeinheit AE zu bewegen. Befindet sich der Patient 3 an der richtigen Position, so dass der Untersuchungsbereich aufgenommen werden kann, beginnt das Verfahren mit der kontrastmittelgestützte Testaufnahme TA einer zeitlichen Serie von Testbildern. Während der kontrastmittelgestützte Testaufnahme TA einer zeitlichen Serie von Testbildern bewegt sich die Patientenliege 6 in der Regel nicht. Zur kontrastmittelgestützte diagnostische Aufnahme dA eines diagnostischen Bildes wird der Patient 3 in der Regel hingegen mittels der Patientenliege 6 weiter durch die Öffnung 10 bewegt, um so die kontrastmittelgestützte diagnostische Aufnahme dA eines diagnostischen Bildes in Form eines dreidimensionalen Bildes zu ermöglichen.
-
Es kann sich bei dem medizinischen Gerät 1 beispielsweise auch um ein MRT-Gerät handeln. Bei einem MRT-Gerät ist die Aufnahmeeinheit AE in Form wenigstens einer HF-Spule ausgebildet. Eine einzelne HF-Spule kann dabei sowohl als Strahlungsemitter 8 als auch als Strahlungsdetektor 9 ausgebildet sein. Es kann sich bei der HF-Spule insbesondere um eine lokale Spule, z.B. um eine Kopf- oder Thoraxspule handeln.
-
Die Aufnahmen des medizinischen Gerätes 1 werden zur Verarbeitung und/oder Darstellung an einen Computer 12 gesendet. In der hier gezeigten Ausführungsform weist der Computer 12 sowohl eine Auswerteeinheit AuE zur Auswertung als auch eine Regulierungseinheit RE zur Regulierung R des zeitlichen Abstands zwischen den Aufnahmen einzelner Testbilder auf, die jeweils näher in 2 beschrieben sind. Die Auswerteeinheit AuE sowie die Regulierungseinheit RE können sowohl in Form von Hard- als auch von Software ausgebildet sein.
-
Sowohl die Auswerteeinheit AuE als auch die Regulierungseinheit RE oder einzelne Einheiten der Auswerteeinheit AuE können auf unterschiedlichen Geräten implementiert werden. Beispielsweise kann die Auswerteeinheit AuE als Teil eines Servers ausgebildet sein, während die Regulierungseinheit RE als Teil des medizinischen Geräts 1 ausgebildet sein kann.
-
Der Computer 12 ist mit einer Ausgabeeinheit 11 sowie einer Eingabeeinheit 2 verbunden. Bei der Ausgabeeinheit 11 handelt es sich beispielsweise um einen (oder mehrere) LCD-, Plasma- oder OLED-Bildschirm(e). Die Ausgabe 2 auf der Ausgabeeinheit 11 kann beispielsweise eine graphische Benutzeroberfläche zur manuellen Eingabe von Schwellwerten umfassen und dient weiterhin der Darstellung des Testbilder und/oder des diagnostischen Bildes. Bei der Eingabeeinheit 7 handelt es sich beispielsweise um eine Tastatur, eine Maus, einen sogenannten Touchscreen oder auch um ein Mikrofon zur Spracheingabe.
-
Obwohl die Erfindung im Detail durch die bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Insbesondere können Verfahrensschritte in einer anderen als den angegebenen Reihenfolgen durchgeführt werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 2010/0249582 A1 [0003]