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Die Erfindung liegt auf den Gebieten der Radiologie und der Informationstechnologie und betrifft insbesondere ein Verfahren zur Bestimmung der Kontrastmittelkinetik bei einer kontrastmittelgestützten röntgenologischen Untersuchung der weiblichen Brust.
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Bei der bekannten konventionellen Röntgenmammographie besteht ein Problem darin, dass in dem erhaltenen Röntgenbild verdächtige Bereiche (z.B. Tumorgewebe oder Mikrokalzifikationen etc.) teilweise nur schwer erkannt werden können, wenn sie durch dichtes, überlagerndes Gewebe verdeckt werden, da lediglich eine zweidimensionale Aufnahme der komprimierten Brust aus einem einzigen Projektionswinkel erfolgte.
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Dieses Problem kann durch die Verwendung eines Tomosynthese-Verfahrens überwunden werden (unter anderem beschrieben in: Bittner U, Düber C, Koch R, et al., „Digital multilayer tomography: a new method for implementing classical serioscopy. Electromedica" 1989; 57:36), dessen Offenbarungsgehalt hiermit ausdrücklich miteinbezogen wird. Die Tomosynthese basiert auf einer Erfassung von einer Vielzahl von Projektionsaufnahmen aus unterschiedlichen Richtungen. Aus den erhaltenen Bilddatensätzen wird dann ein Datenvolumen rekonstruiert. Der Vorteil dieses Verfahrens ist darin zu sehen, dass auch tiefere Gewebeschichten durch die Verwendung der unterschiedlichen Projektionswinkel besser erfasst werden können.
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Eine weitere Verbesserung im Hinblick der Tumorerfassung ist die Verwendung einer kontrastmittelgestützten digitalen Mammographie. Hierbei wird der Patientin vor Bilddatenakquisition ein Kontrastmittel (in der Regel Jod) üblicherweise intravenös verabreicht, bevor die Brust komprimiert und durchleuchtet wird. Durch hochenergetische Aufnahmen (in der Regel mit einem Energielevel über 33 kV) kann die Kontrastmittelanreicherung im Gewebe und insbesondere dessen zeitlicher Verlauf erfasst werden. Da malignes Tumorgewebe einen anderen Kontrastmittelverlauf über die Zeit aufweist als benignes Gewebe, kann auf das Vorhandensein von Tumorgewebe geschlossen werden.
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Um das Kontrastmittel bzw. dessen Anreicherung im Gewebe verbessert darzustellen, ist es im Stand der Technik weiterhin bekannt, eine sogenannte digitale Dual Energy Subtraktionsmammographie zu verwenden. Diese basiert darauf, dass ein erstes Röntgenbild mit einem niedrigen Energielevel und daraufhin ein zweites Röntgenbild mit einem hohen Energielevel erfasst werden. Dabei richtet sich die Höhe des Energielevels nach dem verwendeten Kontrastmittel. Insbesondere muss das Energielevel des zweiten Tomoscans bzw. der zweiten Röntgenaufnahme über der Absorptionskante des verwendeten Kontrastmittels liegen. Zur verbesserten Darstellung des Kontrastmittels bzw. der Kontrastmittelanreicherung werden die Bilddatensätze aus dem ersten Akquisitionsvorgang und dem zweiten Akquisitionsvorgang rekombiniert, um ein Subtraktionsbild zu erhalten. In der rekombinierten Subtraktionsaufnahme kann das Gewebe hervorgehoben dargestellt werden, in dem sich das Kontrastmittel verstärkt angereicht hat.
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Dieser Ansatz der kontrastmittelgestützten Dual-Energy-Subtraktionstechnik kann auch auf die Tomosynthese angewendet werden. Dieses Verfahren ist als kontrastmittelgestützte Dual-Energy-Tomosynthese (Contrast Enhanced Dual Energy Tomosynthesis – CEDET) bekannt. Im Unterschied zur vorstehend beschriebenen Mammographie-Technik werden bei dem CEDET-Verfahren mit der temporären Subtraktionstechnik über einen definierten Zeitraum mehrere Hochenergie-Tomosynthese-Scans (Projektionsbilder) des Untersuchungsobjektes erzeugt. Die Kontrastmittelanreicherung, sowie das Abklingen (wash-out) können für das untersuchte Gewebe und insbesondere für eine Läsion dargestellt werden. Insbesondere für die Diagnostik und die Indikation weiterer medizintechnischer Schritte ist eine exakte Befundung mit einem zeitlichen Verlauf der Läsion unabdingbar.
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Grundsätzlich sollen die klinischen Untersuchungen einerseits bei möglichst geringer Strahlenbelastung für die Patientin ausgeführt werden. Andererseits ist es zur Darstellung der Kontrastmittelkinetik erforderlich, hochenergetische Röntgenbilder zu akquirieren. Diese beiden Faktoren waren bei den Verfahren nach dem Stand der Technik gegeneinander abzuwägen. Ein weiteres Problem ist in der Überlagerung von verdächtigem Gewebe mit fettem oder dichtem Gewebe zu sehen, da dies letztendlich dazu führen kann, dass verdächtige Tumorbereiche nicht oder nicht ausreichend erkannt werden können. Desweiteren erweist es sich insbesondere im Hinblick auf die Strahlenbelastung für die Patientin als problematisch, dass bei den bisherigen Verfahren und insbesondere bei nachfolgenden Tomosynthese-Scans Standardprojektionen (z.B. cranio caudal – CC- oder medio lateral oblique – MLO-Projektionen) unabhängig von der Lage verdächtiger Bereiche durchgeführt werden. Je nach Position eines verdächtigen Gewebebereichs (region of interest – ROI) sind einige Projektionswinkel besser geeignet als andere zur Darstellung des verdächtigen Bereichs bzw. der Kontrastmittelkinetik in dem verdächtigen Bereich. Nachteiligerweise kann dies bei den bekannten Verfahren aus dem Stand der Technik bisher nicht berücksichtigt werden. Hier werden nachfolgende Projektionen immer im einheitlichen Winkel (z.B. Standardprojektionen) durchgeführt.
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Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, die vorstehend genannten Probleme zu lösen. Insbesondere soll ein Ansatz zur Bestimmung der Kontrastmittelkinetik bei einer kontrastmittelgestützten Röntgen-Mammadiagnostik vorgeschlagen werden, bei dem eine geringere Strahlenbelastung der Patientin bei verbesserter Aussagekraft der mammographischen Bilddaten gewährleistet wird. Desweiteren soll die Qualität der Bilddatensätze dahingehend verbessert werden, dass Gewebestrukturüberlappungen bei der Darstellung vermieden werden können. Schließlich soll es möglich sein, automatisch einen optimalen Projektionswinkel in Abhängigkeit von der Position der verdächtigen Bereiche zu bestimmen.
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Diese Aufgabe wird durch die beiliegenden Patentansprüche gelöst, insbesondere durch ein Verfahren, ein Mammographiesystem und ein Computerprogrammprodukt.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand der verfahrensgemäßen Lösung beschrieben. Hierbei erwähnte Vorteile, Merkmale oder alternative Ausführungsformen sind auch auf die anderen Anspruchsformen (auf das Mammographiesystem und das Computerprogrammprodukt) zu übertragen und umgekehrt. Dabei sind die funktionalen Aspekte des Verfahrens als Hardware- und/oder Mikroprozessormodule implementiert, die die jeweilige Funktionalität aufweisen. Ebenso können die erwähnten Module auch Bestandteil eines eingebetteten Systems (embeeded system) sein, das in eine Mammographieanlage integriert ist und zur Steuerung derselben verwendet wird. Dementsprechend sind die im Zusammenhang mit dem Verfahren formulierten Unteransprüche auch auf die anderen Anspruchsformen zu übertragen. Der Begriff Mammographieanlage oder -system oder -gerät sind im Rahmen dieser Patentanmeldung als synonym zu verstehen.
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Gemäß einem Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung der Kontrastmittelkinetik einer Läsion eines Untersuchungsobjektes (insbesondere der weiblichen Brust), bei dem ein Kontrastmittel injiziert wird (üblicherweise im Vorfeld, intravenös) und das folgende Verfahrensschritte umfasst:
- – Erfassen eines ersten Tomosynthese-Scans mit niedrigem Energielevel
- – Gegebenenfalls wird optional noch ein zweiter Tomosynthese-Scan mit hohem Energielevel erfasst
- – Rekonstruktion eines Bildvolumendatensatzes
- – Analyse des Bildvolumendatensatzes und/oder der Projektionsbilder mit einem Automatisierungstool zur automatischen Lokalisation von verdächtigen Bereichen
- – Automatisches Berechnen zumindest eines Projektionswinkels auf Basis des analysierten Bildvolumendatensatzes, in dem der lokalisierte verdächtige Bereich ohne Überlagerungen von dichten, unerwünscheten Gewebestrukturen des Bildvolumendatensatzes darstellbar ist. Dabei soll selbstverständlich nicht nur die Verdeckung des lokalisierten Bereiches von körpereigenen Gewebestrukturen (wie Falten, Narben) vermieden werden, sondern auch die Verdeckung von ungewünschten körperexternen Strukturen oder Objekten wie Markern oder Implantaten.
- – Akquisition von weiteren Bilddaten (entweder Einzelaufnahmen unter einem gezielten Projektionswinkel oder ein weiterer Tomosynthese-Scan in einem Zielwinkelbereich) in dem berechneten Projektionswinkel mit hohem Energielevel zur Bestimmung der Kontrastmittelkinetik in dem lokalisierten verdächtigen Bereich.
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Im Folgenden werden die im Rahmen dieser Patentanmeldung verwendeten Begrifflichkeiten näher erläutert.
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Bei den Daten zur Bestimmung der Kontrastmittelkinetik handelt es sich um funktionale Daten. Üblicherweise wird der Verlauf der Kontrastmittelkinetik über die Zeit (z.B. graphisch) dargestellt. Die Kontrastmittelkinetik umfasst einen Intensitätsverlauf des Kontrastmittels in einem bestimmten Gewebebereich über die Zeit. Insbesondere soll ein sogenanntes Auswaschen (wash-out) erfasst werden. Aus dem wash-out können wichtige Daten insbesondere zur Differenzierung zwischen malignem und benignem Gewebe abgeleitet werden.
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Bei einer „Läsion“ eines Untersuchungsobjekts handelt es sich insbesondere um einen spezifischen Bereich (region of interest – ROI), in dem verdächtiges Gewebe vermutet wird. Hier kann es sich beispielsweise um gutartige oder bösartige Tumorgewebestrukturen oder um Mikrokalzifikationen handeln.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird für die kontrastmittelgestützte Dual-Energy-Tomosynthese als Kontrastmittel Jod verwendet. Alternativ können hier jedoch auch noch andere Kontrastmittel zum Einsatz kommen.
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Bei dem ersten Tomosynthese-Scan handelt es sich um eine Erfassung von Bilddaten mittels Röntgendurchleuchtung der weiblichen Brust, die üblicherweise in einem Winkelbereich von z.B. +/–25° ausgeführt werden. Sie werden mit einem niedrigen Energielevel ausgeführt und werden deshalb auch als Niedrigenergieaufnahmen bezeichnet. Hier können auch Standardwerte für einen Energiepegel verwendet werden. Insbesondere liegen diese Werte in einem Bereich von ca. 23 bis 35 kV (Kilovolt), mit dem Strukturen der weiblichen Brust mit Drüsengewebe, Bindegewebe, Fettgewebe, Haut und Unterhautfettgewebe dargestellt werden können.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird im Anschluss an den ersten Tomosynthese-Scan noch ein zweiter Tomosynthese-Scan mit hohem Energielevel ausgeführt. Dieser zweite hochenergetische Scan dient zur Erfassung der Kontrastmittelkinetik. Üblicherweise findet vor dem ersten und dem zweiten Tomosynthese-Scan die Injektion des Kontrastmittels statt. Alternativ kann jedoch hier auch eine andere Reihenfolge gewählt werden (z.B. Kontrastmittelinjektion erst nach dem ersten Tomosynthese-Scan).
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Aus den erfassten bzw. akquirierten Bilddaten wird ein Bildvolumendatensatz rekonstruiert. Hier gibt es grundsätzlich unterschiedliche Möglichkeiten. Zum einen kann der Bildvolumendatensatz aus dem ersten Tomosynthese-Scan mit niedrigem Energielevel rekonstruiert werden. Zum zweiten ist es möglich, dass ein weiterer Tomo-Scan (üblicherweise mit hohem Energielevel) ausgeführt wird. In diesem Fall kann die Rekonstruktion des Volumendatensatzes auf dem Hochenergie-Scan und/oder auch auf Niedrigenergie- und Hochenergie-Scan basieren. Im letzteren Fall werden die Bilddaten des ersten Tomosynthese-Scans und die Bilddaten des zweiten Tomosynthese-Scans mit einem Subtraktionsverfahren, insbesondere mit einer gewichteten Subtraktion, verarbeitet, um einen rekombinierten Bilddatensatz zu erzeugen, in dem das Kontrastmittel bzw. die Kontrastmittelanreicherung darstellbar ist.
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Erfindungsgemäß wird ein Automatisierungstool bereitgestellt, um in dem rekonstruierten Bildvolumendatensatz automatisch verdächtige Bereiche (ROI’s z.B. mit vermutetem Tumorgewebe) zu identifizieren bzw. zu lokalisieren. Vorzugsweise werden dazu CAD-Verfahren (CAD: Computer Aided Diagnosis) eingesetzt. Vorteilhafterweise basiert das Automatisierungstool auf Mustererkennungsverfahren der digitalen Bilddatenverarbeitung. Ziel dieser Verfahren ist es, nach dem Kontrastmittel Jod in den rekonstruierten Bilddaten zu suchen. Dazu werden Bereiche mit hohem Signalwert oder CNR gesucht. Dies kann z.B. über einen Auto-Segmentierungsalgorithmus erfolgen. Dabei kann auch semantisches, medizinisches Wissen mit berücksichtigt werden.
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Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass die gefundenen bzw. lokalisierten verdächtigen Bereiche hinsichtlich einer optimalen Winkelprojektion analysiert werden. Der Winkel wird somit fallspezifisch (immer wieder neu) berechnet, um für nachfolgende Bildaufnahmen der komprimierten Brust verwendet zu werden. Der Begriff „nachfolgende oder weitere Projektionsaufnahme“ kennzeichnet in diesem Zusammenhang Folgeaufnahmen, die zur spezifischeren Untersuchung des Untersuchungsobjektes dienen. Dabei bleibt die Brust identisch gelagert. In der Regel verbleibt sie auch in demselben Kompressionszustand. Die Folgeaufnahmen dienen zur Darstellung der Kontrastmittelkinetik der jeweiligen (lokalisierten) Läsion. Mit der Erfindung kann sichergestellt werden, dass nachfolgende Projektionsaufnahmen in demjenigen Projektionswinkel ausgeführt werden, der eine überlagerungsfreie Darstellung der lokalisierten verdächtigen Bereiche ermöglicht. Insbesondere kann sichergestellt werden, dass der lokalisierte verdächtige Bereich nicht von fettem oder dichtem Gewebe überlagert wird. Vorzugsweise wird das Bilddatenvolumen oder ein Ausschnitt des Bilddatenvolumens (z.B. insbesondere der ROI-Bereich) in Winkelsegmente untergliedert. Die Winkelprojektionen werden mit den Winkelprojektionen der Mammographieanlage in Übereinstimmung gebracht bzw. gematcht. Die ROI-Region wird einem Winkelsegment zugeordnet, um einen optimalen Projektionswinkel zu bestimmen, in dem die lokalisierte ROI-Region vollständig enthalten und somit darstellbar ist. Optional können noch weitere Informationen aus benachbarten Bildbereichen (z.B. statische Daten über die Grauwerte) berücksichtigt werden.
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Erfindungsgemäß wird ein Winkel für nachfolgende Projektionsaufnahmen berechnet, der patientenspezifisch ist und bei dem der Winkel in Abhängigkeit von der Lokalisation verdächtiger Bereiche bestimmt worden ist. Desweiteren wird der Projektionswinkel anhand einer Echtzeitberechnung ausgeführt, die auf den aktuellen Datensätzen der untersuchten Patientin basiert.
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Nachdem der Projektionswinkel berechnet worden ist, können weitere Bilddaten akquiriert werden. Die weiteren Röntgenaufnahmen werden dann mit dem berechneten Projektionswinkel mit hohem Energielevel ausgeführt, um die Kontrastmittelkinetik in dem lokalisierten verdächtigen Bereich zu bestimmen.
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Üblicherweise werden zumindest zwei weitere, niedrig dosierte Röntgenaufnahmen im Bereich zwischen 2 und 8 Minuten nach Kontrastmittelinjektion mit hohem Energielevel unter dem berechneten Projektionswinkel ausgeführt. Die zwei weiteren Aufnahmen dienen zur Erzeugung einer Kinetikkurve, die vorzugsweise auch Daten über ein wash-out umfasst. Alternativ zu den vorstehend beschriebenen Einzelaufnahmen ist es auch möglich, zumindest zwei weitere niedrig dosierte Tomosynthese-Scans mit hohem Energielevel auszuführen. Diese Tomosynthese-Scans werden dann im Bereich des berechneten Projektionswinkels ausgeführt. Vorzugsweise dient der berechnete Projektionswinkel als Referenz- bzw. Nullpunkt und die weiteren Projektionen des Scans werden in einem Winkelbereich um diesen Referenzpunkt abgefahren, z.B. in einem Bereich von +/–15°, um die Strahlenbelastung des weiteren Tomosynthese-Scans für die Patientin möglichst gering zu halten.
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Grundsätzlich kann das oben beschriebene Verfahren in zwei Varianten ausgeführt werden: Zum einen kann neben dem ersten Niedrigenergie-Tomosynthese-Scan ein zweiter Hochenergie-Tomosynthese-Scan ausgeführt werden. Zum anderen ist es auch möglich, auf den zweiten hochenergetischen Tomosynthese-Scan zu verzichten. In diesem Fall erfolgt die Berechnung des (optimalen) Projektionswinkels automatisch basierend auf dem ersten niedrigenergetischen Tomosynthese-Scan (also dem Standard-Energie-Tomosynthese-Scan) und sogenannten Priors, also älteren Aufnahmen, die in einem zweidimensionalen oder dreidimensionalen Format vorliegen können.
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Der erfindungsgemäße Vorschlag ist nicht auf die Verwendung von zweidimensionalen oder dreidimensionalen Datensätzen beschränkt.
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Auch sind mehrere Varianten zur Analyse des Bildvolumendatensatzes vorgesehen. Die verdächtigen Gewebestrukturen können in dem ersten Tomosynthese-Scan und/oder in den Bilddatensignalen eines zweiten, hochenergetischen Tomosynthese-Scans und/oder in einem rekombinierten Volumen berechnet werden. „Rekombiniert“ meint in diesem Zusammenhang die Berechnung eines Bilddatenvolumensatzes, basierend auf dem ersten niedrigenergetischen Tomosynthese-Scan und dem zweiten hochenergetischen Tomosynthese-Scan mit einer gewichteten Subtraktionstechnik. In einer Variante der Erfindung ist es vorgesehen, die Berechnung in zwei unterschiedlichen Bilddatensätzen auszuführen, und das Ergebnis jeweils zu vergleichen, um Korrekturmaßnahmen einleiten zu können, falls die beiden Ergebnisse voneinander abweichen.
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Üblicherweise wird eine Subtraktionsberechnung zwischen jeweils winkelübereinstimmenden Aufnahmen des ersten (niedrigenergetischem) und des zweiten (hochenergetischem) Tomosynthese-Scans ausgeführt, um verdächtige Bereiche zu identifizieren. Alternativ kann bei winkelabweichenden Aufnahmen zumindest ein zweiter Tomosynthese-Scan mit hohem Energielevel zur Durchführung einer gewichteten Subtraktion beider Einzelvolumen zur Erzeugung eines Bildvolumendatensatzes ausgeführt werden. Der Bildvolumendatensatz kann dann seinerseits wieder zur Erfassung der Kontrastmittelanreicherung im Volumen verwendet werden.
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Erfindungsgemäß werden in dem rekonstruierten Bildvolumendatensatz zwei Aspekte oder Parameter analysiert bzw. berechnet:
- 1. Es wird ein optimaler Projektionswinkel berechnet, in dem der lokalisierte verdächtige Bereich vollständig oder in einem vorkonfigurierbaren Zielabschnitt enthalten und somit auch darstellbar ist.
- 2. Es wird analysiert, ob der lokalisierte verdächtige Bereich nicht durch dichte Gewebestrukturen überlagert wird und somit nicht sichtbar ist. Erst falls sichergestellt werden kann, dass der lokalisierte verdächtige Bereich in dem berechneten Winkelsegment bzw. in dem berechneten Projektionswinkel nicht durch Gewebestrukturen überlagert wird (und somit sichtbar bleibt) wird dieser Projektionswinkel als Ergebnis der Berechnung weitergeleitet.
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Somit werden also zwei Bedingungen für die Projektionswinkelberechnung definiert:
- 1. Die Sichtbarkeit bzw. das Enthaltensein des lokalisierten verdächtigen Bereiches in der Projektion und
- 2. keine Überlagerung von verdeckenden Strukturen.
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Um den optimalen Projektionswinkel berechnen zu können, wird der Bildvolumendatensatz in Volumendatenelemente (bzw. Voxel) oder Voxelgruppen unterteilt. Um die Geschwindigkeit der Berechnung zu erhöhen, kann das Verfahren auch iterativ angewendet werden, so dass zunächst größere Voxelgruppen (Megapixel) untersucht werden und nachfolgend dieselben Berechnungsschritte für kleinere Volumeneinheiten (kleinere Voxelgruppen) ausgeführt werden, um den Projektionswinkel zu berechnen.
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Um sicherzustellen, dass der lokalisierte verdächtige Bereich in dem berechneten Projektionswinkel nicht durch dichtere Strukturen überlagert wird, wird ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem Grauwerte von benachbarten Bildpunktbereichen verglichen werden. Die Zielgrauwerte werden aus der jeweiligen Projektionsaufnahme des zweiten Tomosynthese-Scans mit dem berechneten Projektionswinkel abgeleitet bzw. erfasst. Für die jeweiligen Bildpunkte wird ein Kontrast-zu-Rauschverhältnis (contrast to noise ratio – CNR) oder ein Signal-Differenz-zu-Rauschverhältnis (signal difference noise ratio – SdNR) erfasst. Das ermittelte Kontrast-Rauschverhältnis CNR soll möglichst hoch sein. Mit anderen Worten wird der Projektionswinkel so berechnet, dass das jeweilige Kontrast-Rauschverhältnis möglichst optimiert ist.
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Vorzugsweise kann ein Segmentierungsalgorithmus verwendet werden, um das Bild derart abzuscannen, dass teilweise überlappende Bildbereiche generiert werden (z.B. mit einem 50% Überlappungsbereich). Daraufhin kann der Grauwert des einen Segmentes mit dem Grauwert des Nachbarsegmentes verglichen werden. Gemäß einer Variante können hier noch statistische Verfahren zum Einsatz kommen, die beispielsweise einen Mittelwertvergleich ausführen oder eine Standardabweichung berücksichtigen. Bei Grauwertabweichung kann auf eine Gewebestrukturveränderung geschlossen werden.
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Grundsätzlich werden die Röntgenaufnahmen bzw. die Tomosynthese-Scans unter bestimmten Aufnahmeparametern ausgeführt. Zu den Aufnahmeparametern zählt auch eine Röhrenstromzeit, die sich in einem AEC-Parameter (automatic exposure control – AEC) niederschlägt. Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist nun darin zu sehen, dass der AEC-Aufnahmeparameter für die nachfolgenden weiteren Aufnahmen (Folgeaufnahmen) überprüft und gegebenenfalls nachjustiert werden kann. Dazu wird das bereits existierende Hochenergieprojektionsbild (aus dem zweiten Tomosynthese-Scan) in dem berechneten Winkelbereich analysiert. Der AEC-Steuerungswert ist für diese Projektion bekannt. Daraufhin wird der Grauwert in dem lokalisierten verdächtigen Bereich ermittelt und als Zielgrauwert definiert. Daraufhin kann der AEC-Steuerungswert für die nachfolgenden Projektionsaufnahmen so justiert werden, dass der gewünschte Zielgrauwert für die nachfolgenden Projektionsaufnahmen erhalten wird. Dabei werden die nachfolgenden, weiteren Aufnahmen auch mit einem hohen Energielevel ausgeführt, um indikativ für die Kontrastmittelkinetik zu sein.
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Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, dass durch die Berechnung des Projektionswinkels sichergestellt werden kann, dass die lokalisierten verdächtigen Bereiche nicht durch dichtes, überlagerndes Gewebe verdeckt werden und somit auch sichtbar sind. Desweiteren können die weiteren Projektionsaufnahmen (z.B. Einzelaufnahmen als Hochenergieaufnahmen in einem Zeitraum zwischen 1 bis 5 Minuten) zielgerichtet in den relevanten Winkeln ausgeführt werden, was insgesamt zur Reduzierung der Strahlenbelastung für die Patientin führt, da nicht nochmals der komplette Winkelbereich abgescannt werden muss. Des Weiteren kann eine Kontrastmittelkinetikkurve aus nur 3 Einzelaufnahmen bestimmt werden. Auch ist eine Nachjustierung des AEC-Aufnahmeparameters für Folgeaufnahmen möglich, was wiederum eine Dosiseinsparung mit sich bringt.
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Eine weitere Lösung der Aufgabe besteht in einem Mammographiesystem gemäß dem beiliegenden Anspruch. Neben den bekannten Einheiten (Röntgenstrahlquelle, Röntgendetektor und Kompressions- und Lagerungsmodul) umfasst es ein Automatisierungstool und eine Steuerungseinheit. Dabei können das Automatisierungstool und/oder die Steuerungseinheit in das Mammographiesystem direkt integriert sein. Sie können auch als embedded system Bestandteil des Mammographiesystems sein. Alternativ können sie auch als zuschaltbare externe Geräte über eine Kommunikationsverbindung mit dem Mammographiegerät bereitgestellt werden. Ebenso ist es möglich, das Automatisierungstool und/oder die Steuerungseinheit auf einer Akquisitionsworkstation bereitzustellen, die dem Mammographiesystem zugeordnet ist. Das Automatisierungstool dient zur automatischen Lokalisation von verdächtigen Bereichen. Vorzugsweise handelt es sich um ein CAD-Tool.
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Die Steuerungseinheit dient zur Berechnung eines (optimierten) Projektionswinkels für nachfolgende, weitere Projektionsaufnahmen. Für die Berechnung des Projektionswinkels wird auf die vorstehende Beschreibung verwiesen. Darüber hinaus kann die Steuerungseinheit auch noch zur Überprüfung und/oder Justierung der Aufnahmeparameter für die weiteren nachfolgenden Aufnahmen in dem berechneten Projektionswinkel dienen. Insbesondere kann der AEC-Steuerungswert anhand der vorliegenden hochenergetischen Projektionsaufnahme in dem berechneten Projektionswinkel bestimmt werden.
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Eine weitere Aufgabenlösung besteht in einem Computerprogrammprodukt gemäß beiliegendem Anspruch.
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Weitere Aufgabenlösungen liegen in einem Computerprogramm, das dazu ausgebildet ist, die Schritte des vorstehend beschriebenen Verfahrens zur Steuerung einer Mammographieanlage auszuführen. Dabei kann das computerimplementierte Verfahren auch auf einem Speichermedium gespeichert sein. Ebenso ist es möglich, das computerimplementierte Verfahren als ausführbaren Code über eine Datenverbindung auf einem Computer zur Ausführung zu bringen, der zur Steuerung der Röntgenanlage bestimmt ist.
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Im Folgenden wird die Erfindung im Zusammenhang mit den beiliegenden Figuren näher erläutert. In dieser zeigen:
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1 Eine schematische, übersichtsartige Darstellung einer Mammographieanlage zur Ausführung einer mammographischen Untersuchung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung,
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2 Eine schematische Darstellung eines Bildakquisitionssystems,
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3 Eine kombinierte Darstellung von Bilddaten oder Bildvolumendatensätzen, die gemäß einem bevorzugten skizzierten Ablauf verarbeitet werden und
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4 eine schematische Darstellung von Volumenbildpunkten zur Berechnung eines Projektionswinkels sowie
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5 eine weitere schematische Darstellung zur Berechnung des Projektionswinkels.
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Im Folgenden wird die Erfindung im Zusammenhang mit Ausführungsbeispielen, die in den Figuren dargestellt sind, näher erläutert.
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Wie in 1 dargestellt, soll ein Untersuchungsobjekt – insbesondere die Brust einer weiblichen Patientin – mit einer Mammographieanlage 1 untersucht werden. Die Mammographieanlage 1 umfasst hierzu eine Röntgenquelle 30, ein Kompressions- und Lagerungssystem 32, das zur Kompression und Lagerung der Brust ausgebildet ist, und einen Röntgendetektor 34, der zum Erfassen der Röntgenstrahlung bestimmt ist. Die Mammographieanlage 1 dient zum Ausführen einer kontrastmittelgestützten Dual-Energy-Mammographie (Contrast Enhanced Dual Energy Mammographie – CEDEM) oder einer kontrastmittelgestützten Dual-Energy-Tomosynthese (Contrast Enhanced Dual Energy Tomosynthesis – CEDET). Die Röntgenquelle 30 kann ausgehend von einer Ausgangsposition, in der das Untersuchungsobjekt mit einem Winkel von 90° im Bezug zur Fläche des Röntgendetektors durchstrahlt wird, in unterschiedliche Winkelpositionen geschwenkt werden, so dass die weibliche Brust mit unterschiedlichen Projektionswinkeln durchleuchtet werden kann, um Einzelbilder zu erzeugen. Alternativ ist es auch möglich, mehrere Röntgenquellen 30 vorzusehen, die unterschiedlich positioniert sind und/oder hinsichtlich ihres Projektionswinkels unterschiedlich angesteuert werden, um das Untersuchungsobjekt zu durchleuchten.
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An die Mammographieanlage 1 ist eine Computerumgebung 12 angeschlossen, die zumindest einen Computer oder ein Netzwerk aus Computern umfasst.
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Die Mammographieanlage 1 und die Computerumgebung 12 stehen in Datenaustausch miteinander. Wie in 3 näher erläutert sendet das Mammographiegerät 1 die über den Röntgendetektor 34 erfassten Bilddaten BD an die Computerumgebung 12. Umgekehrt sendet die Computerumgebung 12 Steuerdaten S an das Mammographiegerät 1 zur Steuerung desselben für weitere, nachfolgende Aufnahmen (Folgeaufnahmen).
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Wie in 3 dargestellt, umfasst die Computerumgebung 12 einen Speicher 14, einen Monitor 16, eine zentrale Verarbeitungseinheit (CPU) 18, ein Automatisierungstool 20 und eine Steuerungseinheit 22. In alternativen Ausführungsformen können hier noch andere, computer-basierte Instanzen zugeschaltet werden.
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Das Automatisierungstool 20 dient zur automatischen Lokalisierung von verdächtigen Bereichen in den akquirierten Bilddatensätzen. Vorzugsweise arbeitet das Automatisierungstool 20 anhand der Bilddaten BD, die es von dem Mammographiegerät 1 erhalten hat. In alternativen Ausführungsformen können jedoch auch noch weitere Bilddaten zur Berechnung eines optimierten Projektionswinkels verwendet werden, wie beispielsweise frühere Aufnahmen (Priors) oder Referenzaufnahmen. Das Automatisierungstool 20 ist vorzugsweise unmittelbar auf der Akquisitionsworkstation ausgebildet und kann vorzugsweise ein CAD-Tool sein (CAD – Computer Aided Design).
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Die Steuerungseinheit 22 dient zum automatischen Berechnen zumindest eines Projektionswinkels in Abhängigkeit von den Daten, die es von dem Automatisierungstool 20 erhält. Insbesondere erfolgt das automatische Berechnen des Projektionswinkels auf Basis des analysierten Bildvolumendatensatzes, in dem der lokalisierte verdächtige Bereich ohne Überlagerungen von dichten Gewebestrukturen aus anderen Schichten des Bildvolumendatensatzes darstellbar ist. Die Steuerungseinheit 22 dient somit sowohl zur Berechnung eines optimierten Projektionswinkels für die lokalisierten verdächtigen Bereiche und dient zur Überprüfung und gegebenenfalls Justierung von Aufnahmeparametern, insbesondere von einem AEC-Aufnahmewert (Automatic Exposure Control) für nachfolgende weitere Untersuchungen des Mammographiegerätes 1.
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Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf 3 ein bevorzugter Ablauf gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der Erfindung näher erläutert. Üblicherweise ist es vorgesehen, dass der Patientin zunächst ein Kontrastmittel (z.B. Jod) intravenös verabreicht wird. Nach einer vorbestimmten Zeit kann ein erster Tomosynthese-Scan mit niedrigem Energielevel (z.B. 23 bis 35 kV) erfasst werden.
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Vorzugsweise wird im Anschluss an diesen ersten Tomosynthese-Scan ein zweiter Tomosynthese-Scan mit hohem Energielevel durchgeführt (typischerweise im Bereich von 49 kV).
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Anschließend kann ein Bildvolumendatensatz rekonstruiert werden. Wie im ersten Abschnitt in 3 dargestellt kann entweder in den zweidimensionalen Projektionsaufnahmen (auf der linken Seite dargestellt) oder in einer Schicht des dreidimensionalen Volumendatensatzes (in 3 auf der rechten Seite dargestellt) ein CAD-Tool gestartet werden, um automatisch Region of Interests (ROI) als verdächtige Bereiche zu lokalisieren. Die Identifikations- bzw. Lokalisierungsdaten werden vorzugsweise unmittelbar mit dem jeweiligen Bilddatensatz verknüpft. Dies soll in 3 auf der zweiten Ebene dargestellt sein. Hier findet sich in dem linken Projektionsbild eine kreisförmige Hervorhebung, die einen verdächtigen Bereich kennzeichnen soll. Selbstverständlich können mit dem Automatisierungstool 20 auch mehrere verdächtige Bereiche identifiziert werden, für die dann jeweils einzeln ein optimaler Projektionswinkel berechnet wird. Ebenso können auch mehrere verdächtige Bereiche sequenziell nacheinander bestimmt werden.
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In Schritt A wird ein Bildvolumendatensatz automatisch analysiert zur Lokalisation von verdächtigen Bereichen. Dies sei nachfolgend näher erläutert.
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Nach der Lokalisierung von verdächtigen Bereichen in Schritt A kann in Schritt B automatisch ein Projektionswinkel bestimmt werden. Die Bestimmung des Projektionswinkels erfolgt in Abhängigkeit von den lokalisierten verdächtigen Bereichen. Der Projektionswinkel wird derart bestimmt, dass der lokalisierte verdächtige Bereich ohne Überlagerungen von dichten, abdeckenden Gewebestrukturen von (in Bezug auf den Röntgenstrahl) höher liegenden Schichten des Bildvolumendatensatzes darstellbar ist. Dazu werden CAD-Marker, die im Rahmen der Lokalistation von verdächtigen Bereichen verwendet wurden (in Schritt A) mit den Winkelprojektionen „gematched“ bzw. zugeordnet. Bei Einzelprojektionen wird die jeweilige Markerregion innerhalb des Brustbereiches einem Winkelsegment zugeordnet. Zur Berechnung werden weitere Informationen, insbesondere statistische Daten (z.B. Mittelwert eines Grauwertes, Standardabweichung etc.) aus benachbarten Bildbereichen herangezogen. Das Ergebnis des Schrittes B ist also die Ausgabe eines optimierten Projektionswinkels, der für nachfolgende Bildaufnahmen zu verwenden ist.
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In Schritt C werden Steuerdaten S an Systemkomponenten der Mammographieanlage 1 gesendet. Insbesondere wird hier ein AEC-Steuerparameter als Aufnahmeparameter zur Steuerung von den weiteren Bildaufnahmen übermittelt.
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In Schritt D erfolgen eine Überprüfung und gegebenenfalls eine Nachjustierung von Aufnahmeparametern, insbesondere von dem AEC-Steuerungsparameter. Dazu wird die jeweilige Projektionsaufnahme aus dem Volumendatensatz herangezogen. Dies ist in 3 dadurch schematisch dargestellt, dass bei Schritt D ein Verweis auf das jeweilige Projektionsbild aus dem Volumendatensatz erfolgt. Die hierbei verwendeten Aufnahmeparameter, insbesondere der AEC-Wert wird auf Zulässigkeit überprüft und kann gegebenenfalls an dieser Stelle modifiziert werden.
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Daraufhin kann in Schritt E die Akquisition von weiteren Bilddaten in dem berechneten Projektionswinkel mit hohem Energielevel ausgeführt werden. Die weiteren Aufnahmen dienen zur Bestimmung der Kontrastmittelkinetik in dem lokalisierten verdächtigen Bereich.
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In dem in 3 dargestellten Beispiel werden 3 Einzelaufnahmen erstellt, die in einem vorkonfiguriertem Zeitabstand ausgeführt werden (hier: nach 60 Sekunden, 90 Sekunden und 300 Sekunden). All diese Einzelaufnahmen werden in demselben berechneten (optimalen) Projektionswinkel erfasst. Aus diesen Daten kann dann in Schritt F eine Kontrastmittelkinetik bestimmt werden. Vorzugsweise ist es vorgesehen, dass die Kontrastmittelkinetik als Ergebnis ausgegeben wird. Dies kann vorzugsweise in Form einer graphischen Darstellung (z.B. einem Kurvenverlauf über die Zeit) auf einem Monitor 16 dargestellt werden.
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Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf 4 beschrieben, wie die Schichtbildaufnahmen eines Tomosynthese-Scans weiter verarbeitet werden. Dazu werden die Bilddaten BD an das Automatisierungstool 20 weitergeleitet, um automatisch die Region of Interests – ROI – verdächtige Bereiche zu identifizierten und zu lokalisieren und in den Bilddatensätzen zu markieren. Dies erfolgt üblicherweise über sogenannte CAD-Marker. Die so markierten Bilddatensätze werden dann an die Steuerungseinheit 22 weitergeleitet. In 4 ist nun schematisch dargestellt, wie die Steuerungseinheit 22 die markierten Schichtbilddatensätze verarbeitet. Die einzelnen Datensätze werden in Schichten unterteilt und es werden in den jeweiligen Schichten einzelne Volumensegmente definiert (z.B. als Quader für Volumenelemente oder-segmente, die Voxel oder eine Gruppe von Voxel repräsentieren sollen). In diesen Volumensegmenten sind diejenigen Segmente besonders hervorgehoben, die einen CAD-Marker tragen. Dies ist in 4 durch das kreisförmige Element angedeutet. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Bilddatensatz um einen Tomosynthese-Scan mit hohem Energielevel. Alternativ kann auch ein rekombinierter Volumendatensatz verwendet werden, der mittels einer gewichteten Subtraktionstechnik aus Niedrigenergie-Scan und Hochenergie-Scan berechnet wurde. Die verdächtigen Bereiche werden definiert, in dem ein hohes Kontrast-Rausch-Verhältnis (CNR, Contrast Noise Ratio) erfasst wird. Die ermittelten lokalisierten verdächtigen Bereiche können auch auf andere Bildvolumendatensätze übertragen werden (so z.B. auch auf den ersten Tomosynthese-Scan mit niedrigem Energielevel).
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Wie auf der rechten Seite in 4 dargestellt, werden zu den einzelnen Volumensegmenten die jeweiligen beiden Nachbarsegmente bestimmt, um einen Mittelwert für den gesamten verdächtigen Bereich zu berechnen. Daraufhin werden die Volumensegmente mit niedrigem CNR ausgeschlossen, da davon ausgegangen werden kann, dass sie von dichten Strukturen überlagert sind. Für die restlichen Volumensegmente wird dann ein optimaler Projektionswinkel erfasst.
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Grundsätzlich kann dieses Verfahren iterativ ausgeführt werden, um Verarbeitungszeit zu sparen. So kann zunächst ein relativ großes Volumensegment, bestehend aus mehreren kleineren Subsegmenten berechnet werden, das dann fortschreitend immer weiter verkleinert wird, um schlussendlich sehr kleine Volumensegmente mit hohem Detailierungsgrad zu berechnen.
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In 5 ist nochmals schematisch dargestellt, wie die Zuordnung zwischen den lokalisierten verdächtigen Bereichen und dem Projektionswinkel erfolgt. Die Pfeile geben die Folge der Berechnungsschritte an. In der jeweiligen Projektionsschicht wird der verdächtige Bereich mit den CAD-Markern gekennzeichnet. Dies ist in 5 durch das mit der Strichpunktlinie gezeichnete Rechteck dargestellt. Auf Basis dieser Positionsinformation wird die Winkelprojektion gesucht, in die der lokalisierte Bereich fällt. Auf der rechten Seite von 5 sind die statistischen Werte (Mittelwert, Standardabweichung etc.) der benachbarten Volumensegmente angedeutet.
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Zusammenfassend lässt sich die Erfindung wie folgt beschreiben:
Für eine CEDET- oder CEDEM-Untersuchung werden die akquirierten Bilddatensätze so verarbeitet, dass verdächtige Bereiche automatisch identifiziert werden und dass für Folgeaufnahmen (derselben Untersuchung) der verdächtigen Bereiche ein optimaler Projektionswinkel berechnet wird. Der Projektionswinkel wird so bestimmt, dass der jeweilige verdächtige Bereich nicht durch fette oder dichte überlagernde Gewebestrukturen (oder strahlungsundurchlässigem Material, wie z.B. chirurgischen Objekten etc. aus anderen Schichten) verdeckt wird. Weiterhin können die Steuerungsdaten für diese Folgeaufnahme(n) anhand der bisher erfassten Bilddatensätze justiert werden. Insgesamt kann damit eine wesentlich spezifischere Folgeuntersuchung mit verringerter Strahlenbelastung für die Patientin erreicht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Mammographiegerät
- S
- Steuerdaten
- BD
- Bilddaten
- 12
- Computerumgebung
- 14
- Speicher
- 16
- Monitor
- 18
- zentrale Verarbeitungseinheit/CPU
- 20
- Automatisierungstool
- 22
- Steuerungseinheit
- 30
- Röntgenquelle
- 32
- Kompressions- und Lagerungssystem
- 34
- Röntgendetektor
- A
- Analyse des Bilddatenvolumensatzes zur automatischen Lokalisation von verdächtigen Bereichen
- B
- Berechnen eines Projektionswinkels
- C
- Sendesteuerungsdaten S, insbesondere AEC-Wert an Systemkomponenten der Mammographieanlage 1
- D
- Überprüfung und Nachjustierung der AEC-Werte
- E
- Akquisition von Bilddaten mit dem berechneten Projektionswinkel
- F
- Berechnung der Kontrastmittelkinetik und Darstellung auf einem Monitor 16
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Bittner U, Düber C, Koch R, et al., „Digital multilayer tomography: a new method for implementing classical serioscopy. Electromedica“ 1989; 57:36 [0003]