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Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Evakuierung insbesondere von Personen aus einem Gebäude nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
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Eine Vorrichtung gemäß der Druckschrift
EP-Patent Nr. 1 494 758 zur Evakuierung von Personen aus einem Gebäude hat einen aus einer Nichtgebrauchsstellung in eine Gebrauchsstellung bringbaren Schlauch, welcher in der Nichtgebrauchsstellung zusammengefaltet ist bzw. in der Gebrauchsstellung einen von einem oberen Stockwerk des Gebäudes zu einer Bodenfläche führenden Rettungskanal bildet und dabei im wesentlichen vertikal zur Gebäudewand angeordnet ist. Es sind hierbei bremswirkende Mittel in der Gestalt von Luftkissen zum gefahrlosen Befördern der Personen durch diesen Rettungskanal hinunter zur Bodenfläche vorgesehen. Mit dieser Einrichtung können Personen in einer Notsituation, wie beispielsweise einem Brandfall, außerhalb des Gebäudes schnell und sicher evakuiert werden. Vorteilhaft ist der Schlauch mit einer Anzahl von über seine Länge verteilten, voneinander beabstandeten Querringen ausgestattet, mittels welchen der flexible Schlauch in der Gebrauchsstellung sicher gehalten ist.
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Bei einer ähnlichen Vorrichtung gemäß der Druckschrift
CH-A-703532 sind bremswirkende Mittel zur gefahrlosen Förderung der Personen durch den Rettungskanal zur Bodenfläche vorgesehen, die aufblasbare Luftkissen umfassen, wobei im Schlauch die Luftkissen und ein zusätzlicher, die Innenfläche des Rettungskanals bildender und aus einem elastischen Material bestehender Innenschlauch angeordnet ist. Der aus einem vorzugsweise gute Gleiteigenschaften bestehende Innenschlauch schützt einerseits die einer starken Abnützung ausgesetzten Luftkissen, anderseits wird die Führung der zu rettenden Person durch den Rettungskanal verbessert. Die aneinander gereihten Luftkissen können über Drosselventile miteinander verbunden sein, um einen besseren Druckausgleich und eine optimierte Fallgeschwindigkeit der herunterfallenden Personen zu ermöglichen.
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In der Druckschrift
WO-A-2009/083233 ist eine Vorrichtung offenbart, welche mit einem Rettungsorgan versehen ist, über welches die Personen von einem oberen Stockwerk des Gebäudes zu einer Bodenfläche bringbar sind. Das Rettungsorgan weist mindestens ein vom oberen Stockwerk des Gebäudes entlang der Gebäudewand zur Bodenfläche hinuntergelassenes Seil, Band oder ähnliches auf. An diesem Seil sind in bestimmten Abständen Tragorgane angeordnet, mit welchen im jeweiligen Stockwerk jeweils ein Tragelement, an dem die mindestens eine Person gehalten ist, verbindbar ist. Die Tragelemente sind von den am Seil angebrachten Tragorganen in einem der Bodenfläche nahen Bereich selbsttätig lösbar. Das Seil kann dabei auch in einem Schlauch geführt sein, welcher im wesentlichen einen vertikal verlaufenden Rettungskanal bildet.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Einrichtung nach der eingangs erwähnten Gattung derart weiterzubilden, dass einwandfrei und ohne externe Steuerungsmittel funktionierende Bremsmittel im Schlauch enthalten sind, mittels denen insbesondere die Personen unabhängig von deren Größe, Gewicht und Dicke mit einer definierten Geschwindigkeit nach unten durch den Schlauch gleiten können.
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Erfindungsgemäß ist diese Aufgabe durch eine Einrichtung nach den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Mit dieser Maßnahme, den Schlauch aus mindestens einem zusammenfaltbaren flexiblen Material und wenigstens einer in dieser integrierten Federanordnung auszubilden, wird eine stetig wirkende Spannung auf den Schlauch ausgeübt.
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Sehr vorteilhaft sind im Rahmen der Erfindung den Innenschläuchen als bremswirkende Mittel jeder gebildeten Kammer mindestens ein Drosselventil zugeordnet, welches ein Ablassen bzw. Einlassen des Mediums aus bzw. in die Innenschläuche ermöglicht, derart, dass beim Durchfallen einer Person ein Druckanstieg in der jeweiligen Kammer entsteht und das Medium durch diese Drosselventile aus der jeweiligen Kammer ausgedrückt wird, bis die Person durch den sich öffnenden Spalt durchfällt. Indes durch die radial nach außen wirkende Federkraft der Spiralfeder werden die Innenschläuche bzw. die Schlauchwandung nach dem Durchfallen einer Person wieder in diese Ausgangslage der Gebrauchsstellung gebracht, dabei Medium wieder durch die Drosselventile in die Kammern zurückströmt.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sowie weitere Vorteile derselben sind nachfolgend anhand einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
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1 schematische dreidimensionale Darstellung einer erfindungsgemäßen Einrichtung mit einem teilweise gezeigten Schlauch in der Gebrauchsstellung;
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2 eine Seitenansicht des Schlauches mit einer erfindungsgemäßen Federanordnung,
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3 einen schematischen Längsschnitt des Schlauches, und
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4 einen schematischen Querschnitt des Schlauches.
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1 zeigt eine Einrichtung 10 zur Evakuierung insbesondere von Personen aus einem angedeuteten Gebäude 12, welche einen aus dem Gebäude herausschiebbaren Container 15 und einen aus diesem nach unten aus dem Container herausziehbaren Schlauch 20 umfasst. Selbstverständlich können in einem Gebäude mehrere solcher Container auf unterschiedlichen Stockwerken vorgesehen sein.
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Der in der Gebrauchsstellung gezeigte Container 15 ragt mit seinem Vorderteil aus dem Gebäude 12 und weist auf der Unterseite eine Öffnung 13 auf, durch welche der Schlauch vertikal oder unter einem kleinen Winkel zur Gebäudewand 12‘ nach unten zum Boden geführt ist.
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Vorteilhaft ist der Schlauch 20 beidseitig an je einem Spannseil 16, 17 geführt, welche ebenfalls aus dem Container 15 bis zum Boden herausziehbar sind und dabei verspannt werden. Sie sind an je einer im Hinterteil des Containers gelagerten Bobine 18 aufgerollt und können dann via Führungsrollen 19 durch die Öffnung 13 ausgerollt werden.
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Des weiteren sind zwei Seile 26, 27 ebenfalls an je einer im Hinterteil des Containers gelagerten Trommel 28 auf- bzw. abrollbar gelagert, welche dazu dienen, dass der Schlauch 20 aus einer im Container zusammengefalteten Position in die veranschaulichte ausgezogene Gebrauchsstellung gesteuert ausgefahren werden kann.
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Die Funktion dieser Einrichtung ist in der eingangs erwähnten Druckschrift
EP-A-1 494 758 im Detail erläutert und es wird darauf verwiesen.
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Erfindungsgemäß ist der Schlauch 20 aus mindestens einer zusammenfaltbaren flexiblen Schlauchwandung 21 und wenigstens einer in dieser integrierten Federanordnung 25 gebildet.
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Wie dies auch aus 2 ersichtlich ist, umfasst diese Federanordnung 25 eine Spiralfeder 26, die an der zylinderförmig ausgebildeten Schlauchwandung 21 annähernd über deren gesamte Länge befestigt ist. Die Befestigung ist dabei so gewählt, dass jeder Wendel 26‘ der Spiralfeder 26 zumindest an mehreren Stellen oder ganz herum mit der Schlauchwandung 21 verbunden ist.
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In der gestreckten Gebrauchsstellung bewirkt die Spiralfeder 26 ein Spannen des Wandmaterials des Schlauches sowohl in radialer als auch in Längsrichtung des Schlauches.
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Gemäß 3 bzw. 4 sind im Schlauch 20 zwei nebeneinander angeordnete, einen Durchlass bildende Innenschläuche 22, 23 als bremswirkende Mittel vorhanden, welche in der Gebrauchsstellung mit einem Medium, insbesondere mit Luft gefüllt sind. Diese Innenschläuche sind dabei durch mehrere nacheinander folgende Kammern 22‘ 23‘ unterteilt und bilden dabei nachgiebige Kissen als Bremsmittel.
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In der gestreckten Gebrauchsstellung des Schlauches 20 sind diese Innenschläuche 22, 23 derart ausgestaltet, dass zwischen diesen ein Spalt 24 gebildet ist. Zudem ist beim oberen Einstieg in den Schlauch durch diese Innenschläuche 22, 23 eine trichterförmige Öffnung 20‘ für einen einwandfreien schnellen Einstieg einer zu rettenden Person vorhanden.
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Den einzelnen Kammern 22‘, 23‘ sind je mindestens ein Drosselventil im Schlauch zugeordnet, welche ein Ablassen bzw. Einlassen des Mediums aus bzw. in die Innenschläuche ermöglichen. Wenn nun beim Durchfallen einer Person ein Druckanstieg in der jeweiligen Kammer 22‘ 23‘ erfolgt, wird das Medium durch diese Drosselventile aus der jeweiligen Kammer ausgedrückt, bis die Person durch den sich öffnenden Spalt durchfällt. Anschließend werden durch die radial nach außen wirkende Federkraft der Spiralfeder die Innenschläuche 22, 23 bzw. die Schlauchwandung 21 wieder in diese gemäß 3 bzw. 4 dargestellte Ausgangslage der Gebrauchsstellung gebracht und damit strömt auch wieder Luft durch die Drosselventile in die Kammern zurück.
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Gemäß 4 ist der Schlauch 20 in seinem Querschnitt mit Vorteil eiförmig ausgebildet, wobei der Spalt 24 bei der Achse mit dem schmäleren Durchmesser ausgebildet ist. Damit kann die Spiralfeder 26 bei einem Öffnen des Spaltes 24 in dieser Achsrichtung nach innen gezogen werden.
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Die Erfindung ist mit dem obigen Ausführungsbeispiel ausreichend dargetan. Sie könnte aber noch in anderen Varianten erläutert sein. Anstelle von Personen könnten im Prinzip auch Güter aller Art durch den Schlauch hinabgelassen werden.
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Anstelle einer sich annähernd über die gesamte Länge des Schlauches erstreckenden Spiralfeder könnten auch als Federanordnung über die Schlauchlänge verteilte mehrere Spiralfedern, Federringe, Federstäbe oder ähnliches in der Schlauchwandung enthalten sein, mittels denen gewährleistet sein muss, dass zumindest eine radiale Federkraft zum Schlauch erzeugt wird.
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Es könnten auch mehr als zwei den Durchlass bildende Innenschläuche als bremswirkende Mittel vorgesehen sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1494758 [0002]
- CH 703532 A [0003]
- WO 2009/083233 A [0004]
- EP 1494758 A [0018]