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Die beanspruchte Erfindung betrifft allgemein Fenster und Fenstertüren, die mindestens einen Flügel aufweisen, der mittels einer Betätigungseinrichtung so geöffnet werden kann, dass sich ein Öffnungsspalt zwischen dem Flügel und einem Rahmen des Fensters bzw. der Fenstertüren ergibt.
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Aufgrund gestiegener Anforderungen für Türen und Fenster, insbesondere im Hinblick auf eine ausgeprägte Dämmwirkung zur Reduzierung des Wärmeaustauschs und zur Verbesserung des Schallschutzes, werden zunehmend komplexe Konstruktionen für Türen und Fenster verwendet. Aus diesen Gründen weisen derartige Bauelemente eine zunehmend größere Tiefe des Rahmenprofils und des Flügelprofils auf, so dass typischerweise auch das Gewicht insbesondere der Flügel aufgrund der zuvor genannten verbesserten Dämmeigenschaften und aufgrund der größeren Menge an Glasvolumen, z. B. bei einem Drei-Scheiben-Glas, ansteigt.
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In Verbindung mit einem weit außen liegenden Flügelschwerpunkt steigen daher auch die Bedienkräfte an, die zum Öffnen des Flügels an einem Griff als Betätigungseinrichtung aufzubringen sind. Diese erhöhten Bedienkräfte können weiterhin zu einer erhöhten Belastung der vorhandenen Beschlagbauteile und gegebenenfalls auch zu einer Überlastung führen, da häufig die Beschlagbauteile aus Platzgründen nicht verstärkt ausgeführt werden können. Bei tiefen Profilen neigen insbesondere die Flügel zum selbsttätigen Zurückfallen in die geschlossen Position, so dass eine stabile Lage, insbesondere beim Lüften, typischerweise nur durch zusätzliche Maßnahmen erreicht werden kann.
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Ein Vorspannbauteil mit zwei Scherenarmen und einem Federelement für ein Oberlichtfenster ist aus der
DE 549 635 A (HAUTAU) bekannt (dort funktionell ”Aufdrückschere” genannt). Es hat die Merkmale des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es, den Bedienkomfort für ein Fenster und/oder eine Tür mit Blick auf das Öffnen eines Flügels und die Beibehaltung einer Offenstellung des Flügels zu verbessern.
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Gemäß der Erfindung wird ein Vorspannbauteil bereitgestellt (Anspruch 1). Das Vorspannbauteil umfasst eine erste, mit einem Flügel des Fensters und/oder der Tür in Kontakt bringbare Kraftübertragungskomponente. Das Vorspannbauteil umfasst ferner eine zweite, mit einem Rahmen des Fensters und/oder der Tür in Kontakt bringbare Kraftübertragungskomponente.
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Ferner ist das Vorspannbauteil mit einer mechanisch betriebenen Vorspanneinrichtung als Federelement versehen, die mit der ersten Kraftübertragungs-Komponente und der zweiten Kraftübertragungs-Komponente gekoppelt und ausgebildet ist, eine in Richtung einer Vergrößerung eines Öffnungsspaltes zwischen dem Flügel und dem Rahmen wirkende Kraft zumindest bis zu einer vorbestimmten Breite des Öffnungsspaltes hervorzurufen. Diese bestimmt der übrige Beschlag mit seinen Scherenarmen, bei einem in Bezug auf den Rahmen bewegbaren Flügel (Anspruch 8).
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Das Federelement ist in einem Bauraum in Richtung der Drehachse der Scherenanordnung montiert, welcher Bauraum zwischen dem ersten Arm und dem zweiten Arm ausgebildet ist. Auf diese Weise lässt sich in Richtung der Drehachse ein sehr flacher Aufbau erreichen, wenn beispielsweise das Federelement in Form einer Schenkelfeder bereitgestellt wird, die mit geeigneten Befestigungsmitteln an dem ersten und dem zweiten Arm befestigt ist. Die Drahtführung der Schenkelfeder erfolgt dabei in vorteilhaften Ausführungsformen so, dass sich bei einem Öffnungswinkel von Null die maximale Vorspannkraft F ergibt, so dass insbesondere beim ansonsten kräfte-erfordernden Öffnungsvorgang in der Anfangsphase eine ausgeprägte, unterstützende Kraftwirkung durch das Vorspannbauteil bereitgestellt wird.
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Das erfindungsgemäße Vorspannbauteil ist also so ausgebildet, dass aufgrund der mechanisch betriebenen Vorspanneinrichtung eine Kraft ausgeübt wird, die beim Öffnen des Flügels unterstützend wirkt. Insbesondere beim Öffnungsvorgang kann ein wesentlicher Anteil der dazu erforderlichen Kraft von der mechanisch betriebenen Vorspanneinrichtung bereitgestellt werden, so dass sich ein deutlich geringerer Kraftaufwand für den Bediener oder auch ein automatisches Öffnungssystem ergibt.
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Die mechanisch betriebene Vorspanneinrichtung ist dabei eine Einrichtung, in der Energie, die bei einem Öffnungsvorgang aufgrund der wirkenden Kraft freigesetzt wird, durch mechanische Einwirkung auf die Vorspanneinrichtung gespeichert wird. Es sind also insbesondere keine elektrischen Antriebskomponenten erforderlich, um die beim Öffnen eines Flügels des Fensters bzw. der Tür gewünschte Vorspannkraft bereitzustellen.
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Demzufolge ist in einer vorteilhaften Ausführungsform die Vorspanneinrichtung ferner ausgebildet, bei Verringerung des Öffnungsspaltes dieser Verringerung entgegenzuwirken (Anspruch 2). Auf diese Weise wird auch eine stabilere Lage des Flügels bei Vorhandensein eines Öffnungsspaltes gewährleistet. Andererseits ergibt sich kein unerwünscht hoher Widerstand beim Schließen des Flügels, da typischerweise die am Ende eines Schließvorgangs auftretende größte Kraft des Vorspannbauteils durch den zuvor aufgenommenen Impuls des häufig schweren Flügels im Wesentlichen kompensiert wird.
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Die erste Kraftübertragungs-Komponente bildet ein erster Arm und die zweite Kraftübertragungskomponente bildet ein zweiter Arm der Scherenanordnung (Anspruch 1). Durch die Verwendung einer Scherenanordnung ergibt sich ein sehr kompakter Aufbau für das Vorspannbauteil, da die einzelnen Arme der Scherenanordnung als längliche Komponenten mit geringer Dicke vorgesehen werden können, so dass ohne größere konstruktive Zusatzmaßnahmen eine Anbringung am Flügel oder am Rahmen in konventionellen Konstruktionen möglich ist.
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Die Arme der Scherenanordnung können dabei von gleicher oder unterschiedlicher Länge sein, so dass sich ohne großen Aufwand eine Anpassung an die bestehenden Verhältnisse in der Grundkonstruktion von Fenstern und Türen erreichen lässt.
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Der Öffnungsspalt zwischen dem Flügel und dem Rahmen lässt sich somit durch Erzeugen und Einstellen eines Öffnungswinkels der Scherenanordnung variieren, wobei die beiden Arme effizient zur Kraftübertragung dienen. Die Arme können somit zumindest als Bestandteil der ersten und zweiten Komponente zur Kraftübertragung fungieren, wobei noch weitere mechanische Komponenten vorgesehen werden können, um den Flügel und/oder den Rahmen tatsächlich zu kontaktieren.
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Der erste Arm und der zweite Arm haben jeweils einen Endbereich mit einer darin ausgebildeten gemeinsamen Drehachse. Somit kann in dieser Variante praktisch die gesamte Länge des ersten und des zweiten Arms zur Erzeugung eines möglichst großen Öffnungsspalts bei einem vorgegebenen Öffnungswinkel zwischen dem ersten Arm und dem zweiten Arms genutzt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind der erste Arm und/oder der zweite Arm mit einer Haltevorrichtung versehen (Anspruch 5), die einen permanenten Kontakt zu dem Flügel oder dem Rahmen gewährleistet. Dabei ist die Haltevorrichtung vorteilhaft so gestaltet, dass eine Montage an einer geeigneten Position am Rahmen bzw. am Flügel möglich ist. Beispielsweise sind geeignete Befestigungsmittel vorgesehen, die eine Montage an bereits vorhandenen Beschlagbauteilen ermöglichen.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform ist der andere Endbereich des ersten oder des zweiten Arms mit einer Aufnahme zur Anbringung an einer Gleitschiene versehen (Anspruch 6). Auf diese Weise kann das Vorspannbauteil der Erfindung in einem Schiebefenster oder einer Fenstertür mit Parallelverschiebung des Flügels nach Erzeugung des Öffnungsspaltes vorgesehen werden.
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In einer weiteren Variante ist das Vorspannbauteil in Form eines Beschlagbauteils des Flügels des Fenster und/oder der Tür ausgebildet und ermöglicht somit eine Platz sparende Montage an einer geeigneten Position des Flügels bzw. des Rahmens (Anspruch 7). Dabei kann der Aufbau des erfindungsgemäßen Vorspannbauteils in Form eines Beschlagbauteils so erfolgen, dass eine Integration in bestehende Beschlagbauteile möglich ist, wobei keine oder nur sehr geringfügige konstruktive Änderungen im Aufbau bereits vorhandener Konstruktionsarten von Fenstern und Türen vorzunehmen sind.
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Als Federelement können geeignete Komponenten, z. B. in Form einer Schenkelfeder, einer Zugfeder, eine Druckfeder und dergleichen verwendet werden, so dass eine effiziente Anpassung der krafterzeugenden Komponente in der Vorspanneinrichtung in Abhängigkeit von den baulichen Erfordernissen vorgenommen werden kann.
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In vorteilhaften Ausführungsformen ist eine Bauhöhe des Vorspannbauteils nicht größer als die Höhe eines Bauraums zwischen einem Flügelfalz und einem Rahmenfalz (Anspruch 3) oder als die Höhe eines Bauraums einer aufliegenden rahmenseitigen Führungsschiene oder Aufnahme und einer Flügelhalteschiene oder Aufnahme (Anspruch 4). Auf diese Weise lässt sich das Vorspannbauteil ohne weitere zusätzliche konstruktive Maßnahmen in Fenster und Türen mit ansonsten bekannten Eigenschaften und Maßen integrieren.
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In einem weiteren Aspekt der Erfindung (Anspruch 8) wird eine Fenster- und/oder Türvorrichtung bereitgestellt, die einen Rahmen und einen Flügel mit einer zum Öffnen des Flügels vorgesehenen Betätigungseinrichtung aufweist. In der erfindungsgemäßen Fenster- und/oder Türvorrichtung ist das Vorspannbauteil gemäß Anspruch 1 vorgesehen, das zwischen dem Rahmen und dem Flügel eine Kraftwirkung entfaltet.
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Das Vorspannbauteil ist dabei in einer Ausführungsvariante an einem oberen Teil (Bereich) des Rahmens oder des Flügels montiert (Anspruch 9).
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In einer weiteren Ausführungsform ist das Vorspannbauteil an einem vertikalen Bereich des Rahmens oder des Flügels montiert (Anspruch 10), wobei das erfindungsgemäße Vorspannbauteil sich an einer geeigneten Position an den vertikalen oder horizontalen Bereichen anordnen lässt, um damit eine effiziente Kraftentfaltung zu erreichen, ohne dass Änderungen im grundlegenden Aufbau der Fenster- und/oder Türvorrichtung erforderlich sind.
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Vorteilhaft ist dabei das Vorspannbauteil in einem Bauraum zwischen Flügel und Rahmen montiert (Anspruch 11).
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Erfindungsgemäß ist es gelungen, das Vorspannbauteil vorteilhaft in Form eines Beschlagbauteils, zu entwickeln, das eine zusätzliche Kraft zur Unterstützung der Flügel-Öffnungsbewegung abgibt und im geöffneten Zustand des Flügels diese Position durch eine noch vorhandene Vorspannung unterstützt. Die Schließkräfte am Flügel, am Beschlag oder am Betätigungsorgan sich dabei nicht oder nur geringfügig erhöht.
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In vorteilhaften Ausführungsformen erfolgt eine Montage dieses Bauteiles in Form einer zusätzlichen Komponente, so dass der jeweilige Standardbeschlag für die unterschiedlichen Fenster-Öffnungsarten weiter verwendet werden kann.
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Bei Verwendung einer Scherenanordnung, wie dies zuvor dargestellt ist, kann die Ausbildung der Scherenarme so gestaltet werden, dass unterschiedlichste Anbindungen an den Flügel/Blendrahmen möglich werden. Insbesondere die Möglichkeit des Einschiebens eines Scherenarmes in eine Flügelhalteschiene und durch die Gestaltung des zweiten Scherenarmes, in der Art, dass ein Gleitstück gekoppelt aufgesteckt werden kann, wird die Möglichkeit eröffnet, dass die Scherenanordnung mit dem Flügel seitlich verschoben werden kann.
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Auf diese Weise lässt sich beispielsweise die bekannte und übliche Bedienung der Parallel-Abstell-Kipp-Schiebetür wesentlich erleichtern.
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Im Weiteren wird zur detaillierten Beschreibung auf die folgenden Zeichnungen Bezug genommen, in denen Beispiele dargestellt sind, als
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1 eine perspektivische Ansicht einer Fenstervorrichtung mit einem Vorspannbauteil gemäß einer anschaulichen Ausführungsform,
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2 eine Draufsicht auf das Vorspannbauteil in Form einer Scherenanordnung,
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3 Seitenansicht des Vorspannbauteils,
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4 Ansicht von unten der Scherenanordnung,
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6 Schnittansichten einer Fenstervorrichtung in geschlossenem und geöffneten Zustand,
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7 Aufriss-Ansicht einer Fenstervorrichtung mit Beschlagbauteilen, wobei an einer geeigneten Position das erfindungsgemäße Vorspannbauteil integriert ist.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Fenstervorrichtung 100, die einen Rahmen 1 sowie mindestens einen Flügel 2, der in Bezug auf den Rahmen 1 bewegbar ist, aufweist. Die Vorrichtung 100 weist eine Betätigungsvorrichtung 3 auf, mit der durch Krafteinwirkung eine Verriegelung oder Entriegelung des Flügels 2 in geschlossener Stellung erfolgen kann und anschließend durch Krafteinwirkung der Flügel 2 von einer geschlossenen Stellung in eine geöffnete Stellung gebracht werden kann, wobei sich ein Öffnungsspalt 2a zwischen dem Rahmen 1 und dem Flügel 2 ergibt. In der dargestellten Ausführungsform ist die Fenstervorrichtung 100 ein Ausstellfenster mit parallel verschiebbarem Flügel, während in anderen Ausführungsvarianten auch Kippfenster, Klappfenster, und dergleichen Verwendung finden. In anderen Ausführungsformen ist die Vorrichtung 100 auch als eine Türvorrichtung oder als eine Fenstertür vorgesehen, da das erfindungsgemäße Konzept auf eine Vielzahl von unterschiedlichen Arten von Fenstervorrichtungen und Türvorrichtungen angewendet werden kann.
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In 1 ist der Flügel 2 in einer geöffneten Position gezeigt, in der durch bekannte Beschlagbauteile 6 eine mechanische Führung des Flügels in Bezug auf den Rahmen 1 erfolgt. Zusätzlich zu diesen an sich bekannten Komponenten 6 ist ein Vorspannbauteil 10 vorgesehen, das so ausgebildet ist, dass eine zum Erreichen des in 1 gezeigten Öffnungsspaltes 2a eine Kraft F beim Öffnungsvorgang ausgeübt wird. Ferner übt das Vorspannbauteil 10 weiterhin eine der Verkleinerung des Öffnungsspaltes 2a entgegenwirkende Kraft, ebenfalls als F bezeichnet, aus. Damit ergibt sich eine stabilere Festlegung des Öffnungsspaltes 2a und es wird eine ungewünschte Änderung des Öffnungsspaltes 2a in Richtung der geschlossenen Position bei fehlender Einwirkung eines Bedieners im Wesentlichen vermieden.
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In der dargestellten Ausführungsform ist das Vorspannbauteil 10 in Form einer Scherenanordnung vorgesehen, in welchem eine Vorspanneinrichtung, die nachfolgend detailliert beschrieben ist, etwa in Form einer Feder oder auch als eine pneumatisch-hydraulische Komponente oder dergleichen vorgesehen ist, die die für den Öffnungsvorgang gewünschte Kraft F bzw. Kraftunterstützung bereitstellt.
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2 zeigt eine Aufsicht auf das Vorspannbauteil 10, das als Scherenanordnung einen ersten Arm 15 und einen zweiten Arm 16 aufweist, die jeweils an entsprechenden Endbereichen 15a, 16a miteinander durch eine gemeinsame Drehachse 14 verbunden sind. Das Vorspannbauteil 10 umfasst ferner eine Vorspanneinrichtung 18, die in der dargestellten Ausführungsform als Schenkelfeder vorgesehen ist. Die Vorspanneinrichtung 18 ist dabei so ausgebildet, dass zumindest bis zu einem gewissen Öffnungswinkel OW die Kraft F zwischen den beiden Armen 16 und 15 wirkt, die zu einer Vergrößerung des Öffnungswinkels OW führt. Bei Bereitstellung einer Feder für die Vorspanneinrichtung 18 ergibt sich somit eine Kraft, die von der Größe des Öffnungswinkels OW abhängig ist und in der dargestellten Ausführungsform bei einem Öffnungswinkel von Null am größten ist. Damit wird zu Beginn eines Öffnungsvorgang die größtmögliche Vorspannkraft bereitgestellt, um den Öffnungsvorgang zu unterstützen. In der dargestellten Ausführungsform sind die Arme 15, 16 mit unterschiedlicher Länge vorgesehen, während in anderen Ausführungsformen diese mit gleicher Länge bereitgestellt werden können. Die Arme 15, 16 haben vorzugsweise die Abmessungen von allgemein verwendetem Deckschienenmaterial, ähnlich zu Bandstahl, wobei auch andere Gestaltungsvariante in Abhängigkeit von dem zur Verfügung stehenden Bauraum möglich sind.
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3 und 4 zeigen eine Seitenansicht des Vorspannbauteils 10 bzw. eine Ansicht von unten.
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Wie aus 3 zu entnehmen ist, sind die Arme 15 und 16 in vertikaler Richtung, also in Richtung der Drehachse 14, so angeordnet, dass sich eine Zwischenraum Z ergibt, in welchem die Vorspanneinrichtung 18 angeordnet ist. Auf diese Weise ergibt sich eine Bauhöhe H, die wiederum so gewählt ist, dass sich das Vorspannbauteil 10 in gewünschter Weise in eine Fenstervorrichtung oder Türvorrichtung integrieren lässt, ohne dass dabei unerwünschte konstruktive Zusatzmaßnahmen an einem bestehenden Aufbau erforderlich sind. Die Scherenarme sind also voneinander beabstandet, um in diesem Zwischenraum Z die Vorspanneinrichtung in Form eines Federelements aufzunehmen, das in diesem Ausführungsbeispiel als Schenkelfeder um die Drehachse 14 ausgebildet ist.
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Ein Federschenkel 18a ist dem Arm 15 zugeordnet und mit diesem formschlüssig verbunden, während ein zweiter Federschenkel 18b dem Arm 16 zugeordnet und mit diesen verbunden ist, wobei dies mit geeigneten Befestigungsmitteln erfolgt. Beispielhaft ist dazu in 4 ein Befestigungsmittel 19a auf dem Arm 16 gezeigt. Beide Anbindungen ergeben ein Scherenpaket mit innen liegender Schenkelfeder. Durch die konstruktive Ausbildung der Schenkelfeder ist der Öffnungswinkel OW nur so groß, wie es der max. Öffnungswinkel der entspannten Feder zulässt. In diesem Zustand hat das Vorspannbauteil 10 keinerlei Vorspannung. Alle Öffnungswinkel OW, die kleiner sind, erzeugen eine Vorspannung. Die maximale Ausstellkraft wird durch weiteres Verkleinern des Öffnungswinkels bis zur parallelen Orientierung der beiden Arme 15, 16 in gleicher Längserstreckung, d. h., übereinander liegend, erreicht, was einem Öffnungswinkel OW von 0° entspricht.
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Diese Verkleinerung des Öffnungswinkels wird beim Schließvorgang eines Fensters erzeugt. Eine Erhöhung der Bedienkraft ergibt sich nicht oder nur in sehr geringer Weise, da der Flügel durch seine Schwerpunktlage selbsttätig gegen die Federkraft wirkt und sich die Kräfte nahezu neutralisieren.
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An dem Endbereich 15a des ersten Arms 15 ist die Drehachsseite 14 und an einem dazu gegenüberliegenden Endbereich 15b befindet sich eine Haltevorrichtung bzw. ein Befestigungsmittel 17 (3), etwa in Form einer abstehenden Aufnahme, beispielsweise ein angenieteter Bolzen, der in ein Gleitstück oder Flügelbock eingesteckt werden kann. Der zweite Arm 16 ist mit seinem einen Drehachs-Ende 16a und mit einen anderen Endbereich 16b so ausgebildet, dass Aufnahmebohrungen 16c für Befestigungsmittel 19b, etwa also Klemmbolzen, Schrauben, vorgesehen sind, die als Klemmvorrichtung wirken, wenn der Arm 16 so bemessen ist, dass er in eine vorhandene Flügelhalteschiene eingeschoben werden und gegen verschieben gesichert werden kann.
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5 zeigt eine Seitenquerschnittsansicht, in der sich der Rahmen 1 und der Flügel 2 in einer geschlossenen Position befinden. Der Arm 16 ist dabei mittels des Befestigungsmittels 19b in einer Halteschiene 2b des Flügels 2 befestigt und ist somit in permanentem Kontakt mit dem Flügel 2. Der Arm 15 des Vorspannbauteils 10 ist über die Haltevorrichtung bzw. das Befestigungsmittel 17 mit einem Gleitstück 20 verbunden, das wiederum in einer Schiene 1a des Rahmens 1 geführt ist. In dem dargestellten geschlossenen Zustand ruft die Vorspanneinrichtung 18 eine maximale Kraft zwischen Flügel 2 und Rahmen 1 hervor, um damit einen nach Entriegelung einen Öffnungsvorgang zu unterstützen bzw. auszulösen, wie dies auch zuvor beschrieben ist.
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6 zeigt den Rahmen 1 und den Flügel 2 in einer geöffneten Position, in der somit der Arm 15 und der Arm 16 einen von Null verschiedenen Öffnungswinkel miteinander einschließen, wie dies beispielsweise in den 2 und 4 gezeigt ist. Wie bereits erläutert ist, wirkt während des Übergangs vom geschlossenen Zustand in den geöffneten Zustand eine von der Vorspanneinrichtung 18 hervorgerufene Kraft, die tendenziell den Öffnungswinkel weiter vergrößern will, sofern nicht der maximale Öffnungswinkel erreicht ist, in welchem die Vorspanneinrichtung 18 keine weitere Vorspannkraft ausübt.
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Wie ferner in den 5 und 6 gezeigt ist, ist die Bauhöhe BR des Vorspannbauteils 10, die hier im Wesentlichen durch die beiden Arme 15 und 16 sowie die dazwischen liegende Vorspanneinrichtung 18 festgelegt ist, so bemessen, dass diese nicht größer ist als der Bauraum BR zwischen Flügel 2 bzw. Flügelfalz und Rahmen 1 bzw. Rahmenfalz, oder nicht größer ist als der Bauraum einer aufliegenden rahmenseitigen Führungsschiene oder Aufnahme 1a und der Flügelhalteschiene oder Aufnahme 2b.
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7 zeigt eine perspektivische Aufrissansicht, in der konventionelle Standardbeschlagbauteile, die kollektiv mit 6 bezeichnet sind, dargestellt sind, während das Vorspannbauteil 10 an einer oberen Position im Zusammenwirken mit den standardmäßigen Beschlagbauteilen 6 so integriert ist, dass keine zusätzlichen konstruktive Maßnahmen im Hinblick auf den ansonsten vorgegebenen Aufbau des Fensters bzw. der Tür erforderlich sind. Beispielsweise sind Gleitelemente 6c der standardmäßigen Beschlagbauteile 6 zusammen mit entsprechenden standardmäßigen Ausstellscheren 6b gezeigt, die somit das Erzeugen eines Öffnungsspaltes und einer Verschiebung des Flügels ermöglichen, wobei aber hohe Kräfte des Bedieners erforderlich wären. Daher ist erfindungsgemäß zwischen den beiden Ausstellscheren 6b ist das Vorspannbauteil 10 angeordnet, d. h. in dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist eine Scherenanordnung zusätzlich vorgesehen, die die gewünschte vorspannende Kraft beim Öffnungsvorgang bereitstellt und auch eine Vorspannkraft bei geöffneter Position aufrecht erhält.
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Zu beachten ist, dass die in den Figuren dargestellte Vorspanneinrichtung 18 des Vorspannbauteils 10 nur eine vorteilhafte Variante ist. Eine andere Form und Wirkungsrichtung, z. B. Zug/Druckfeder, sind möglich.
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Obwohl das Vorspannbauteil 10 in einer bevorzugten Ausführungsform am oberen Ende des Rahmen/Flügels außen platziert ist, ist auch eine andere Positionierung, etwa an der Seite an/auf den senkrechten Profilen möglich.
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Ein weiterer möglicher Montageraum kann auch der Abstand zwischen dem Blendrahmen und Flügelrahmen sein.