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Die Erfindung betrifft die Mobilkommunikation und insbesondere die Technik des Empfangens und Verarbeitens von Pagings von mehreren Netzen.
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Ein neues Merkmal für Empfänger bei der Mobilkommunikation ist DSDS (Dual-SIM-Dual-Standby). Es bedeutet, dass das UE (Benutzergerät) (mindestens) zwei SIM-Karten (Subscriber Identity Module) enthält und sich in (mindestens) zwei Netzen registriert. Wenn sich das UE in einem Leerlauf-/Standby-Zustand befindet, kann es Pagings, d.h. Benachrichtigungen über ankommende Anrufe oder Nachrichten, von beiden Netzen empfangen.
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Ein unkomplizierter Ansatz zur Vermeidung des Verpassens eines Paging besteht darin, einen zweiten Empfangspfad zu dem UE hinzuzufügen. Dies bedeutet jedoch zusätzliche Hardware, woraus zusätzliche Chipfläche und zusätzlicher Stromverbrauch folgen.
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Eine der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe kann darin gesehen werden, einen Mobilfunkempfänger zu schaffen, der aufwandsarm Pagings aus mehreren Mobilfunknetzen empfangen kann. Ferner kann eine der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe darin gesehen werden, ein aufwandsarmes Verfahren zum Demodulieren von Pagings von mehreren Mobilfunknetzen zu schaffen.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabenstellung wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die beigefügten Zeichnungen sind vorgesehen, um ein weiteres Verständnis von Ausführungsformen zu gewährleisten. Die Zeichnungen zeigen Ausführungsformen und dienen zusammen mit der Beschreibung zur Erläuterung von Prinzipien von Ausführungsformen. Andere Ausführungsformen und viele der beabsichtigten Vorteile von Ausführungsformen werden ohne weiteres ersichtlich, wenn sie durch Bezugnahme auf die folgende ausführliche Beschreibung besser verständlich werden. Gleiche Bezugszahlen bezeichnen entsprechende ähnliche Teile.
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1 zeigt eine Darstellung eines ersten Mehr-Netz-Szenarios für einen Mobilfunkempfänger.
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2 zeigt eine Darstellung eines zweiten Mehr-Netz-Szenarios für einen Mobilfunkempfänger.
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3 zeigt ein Blockdiagramm einer Ausführungsform eines Mobilfunkempfängers.
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4 ist ein Diagramm, das als Beispiel eine mögliche Struktur eines Paging-Indikatorkanals und eines damit assoziierten Steuerkanals zeigt.
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5 zeigt ein Zeitablaufdiagramm von Paging-Indikatorkanalrahmen und Paging-Kanälen, die von zwei Funknetzen gesendet werden.
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6 zeigt ein Zeitablaufdiagramm einer Ausführungsform eines Verfahrens zum Horchen nach von mehreren Funknetzen gesendeten Pagings.
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7 zeigt ein Blockdiagramm von Schaltkreisen einer Ausführungsform eines Mobilfunkempfängers.
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8 zeigt ein Blockdiagramm einer Ausführungsform eines Mobilfunkempfängers.
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9 zeigt ein Flussdiagramm einer Ausführungsform eines Verfahrens zum Horchen nach von mehreren Funknetzen gesendeten Pagings.
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10 zeigt ein Blockdiagramm einer Ausführungsform eines Mobilfunkempfängers.
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11 zeigt ein Zeitablaufdiagramm einer Ausführungsform eines Verfahrens zum Verarbeiten von Pagings, die von mehreren Funknetzen gesendet werden.
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12 zeigt ein Blockdiagramm einer Ausführungsform eines Mobilfunkempfängers.
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13 zeigt ein Flussdiagramm einer Ausführungsform eines Verfahrens zum Horchen nach von mehreren Funknetzen gesendeten Pagings.
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In der folgenden Beschreibung wird auf die beigefügten Zeichnungen verwiesen, die zur Veranschaulichung spezifische Ausführungsformen zeigen, in denen die Erfindung ausgeführt werden kann. Bezüglich der Zeichnungen werden in der Beschreibung durchweg gleiche Bezugszahlen benutzt, um gleiche Elemente zu bezeichnen. In der folgenden Beschreibung werden zur Erläuterung zahlreiche spezifische Einzelheiten dargelegt, um ein umfassendes Verständnis eines oder mehrerer Aspekte von Ausführungsformen der Erfindung zu gewährleisten. Für Fachleute ist jedoch erkennbar, dass ein oder mehrere Aspekte der Ausführungsformen der Erfindung mit einem geringeren Grad dieser spezifischen Einzelheiten ausgeführt werden können. In anderen Fällen werden bekannte Strukturen und Einrichtungen in einer vereinfachten Darstellung gezeigt, um die Beschreibung eines oder mehrerer Aspekte der Ausführungsformen der Erfindung zu erleichtern. Die folgende Beschreibung ist deshalb nicht im einschränkenden Sinne aufzufassen.
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Die verschiedenen zusammengefassten Aspekte können in verschiedenen Formen realisiert werden. Die folgende Beschreibung zeigt zur Veranschaulichung verschiedene Kombinationen und Konfigurationen, in denen die Aspekte ausgeführt werden können. Es versteht sich, dass die beschriebenen Aspekte und/oder Ausführungsformen lediglich Beispiele sind und dass andere Aspekte und/oder Ausführungsformen benutzt und strukturelle und funktionale Modifikationen vorgenommen werden können, ohne von dem Konzept der vorliegenden Offenbarung abzuweichen. Insbesondere versteht sich, dass die Merkmale der verschiedenen beschriebenen beispielhaften Ausführungsformen miteinander kombiniert werden können, soweit es nicht ausdrücklich anders erwähnt wird.
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In der vorliegenden Beschreibung sollen die Ausdrücke „gekoppelt" und/oder „elektrisch gekoppelt" nicht bedeuten, dass die Elemente direkt miteinander gekoppelt sein müssen; es können dazwischen liegende Elemente zwischen den „gekoppelten" oder „elektrisch gekoppelten" Elementen vorgesehen sein.
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Der hier beschriebene Mobilfunkempfänger wird als UE (Benutzergerät) bezeichnet und kann in Endeinrichtungen von drahtlosen Kommunikationssystemen, insbesondere in Mobiltelefonen oder anderen mobilen Endeinrichtungen, verwendet werden.
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Als Beispiel zeigt 1 ein erstes Mehr-Netz-Szenario für einen Mobilfunkempfänger (UE). Das UE ist dafür ausgelegt, sich in zwei Netzen NW1 und NW2 zu registrieren. Bei dieser Ausführungsform werden die Netze NW1 und NW2 auf verschiedenen Frequenzbändern f1 und f2 betrieben. Da das UE verfügbar sein muss, Pagings von dem NW1-Betreiber und dem NW2-Betreiber zu empfangen, muss das UE in der Lage sein, sich auf die Frequenzbänder f1 und f2 einzustellen. Beispielsweise und wie in 1 gezeigt, können verschiedene Basisstationen B1, B2 (d.h. verschiedene Zellen) von den Netzen NW1 und NW2 verwendet werden. Es ist jedoch auch möglich, dass die Netze NW1 und NW2 gemeinsam benutzte Basisstationen verwenden, wobei B1 = B2 (d.h. dieselben Zellen) ist.
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2 zeigt ein zweites Mehr-Netz-Szenario für ein UE. Das UE ist dafür ausgelegt, sich in zwei Netzen NW1 und NW2 zu registrieren. Im Gegensatz zu dem in 1 dargestellten Szenario werden die Netze NW1 und NW2 auf demselben Frequenzband f1 betrieben. Somit ist das UE 1 verfügbar, Pagings von dem NW1-Betreiber und dem NW2-Betreiber zu empfangen, wenn es das Frequenzband f1 eingestellt hat. Beispielsweise, und wie in 2 gezeigt, können verschiedene Basisstationen B1, B2 (d.h. verschiedene Zellen) von den Netzen NW1 und NW2 verwendet werden. Es ist jedoch auch möglich, dass die Netze NW1 und NW2 gemeinsam benutzte Basisstationen verwenden, wobei B1 = B2 (d.h. dieselben Zellen) ist.
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3 ist ein Blockdiagramm einer Ausführungsform eines UE 100. Das UE 100 umfasst eine HF-Einheit 1, einen mit der HF-Einheit 1 gekoppelten Demodulator 2 des PICH (Paging Indicator Channel) und eine Steuereinheit 3. Die HF-Einheit 1 erzeugt ein erstes herabgemischtes Signal S1 aus einem aus dem Netz NW1 empfangenen Funksignal und ein zweites herabgemischtes Signal S2 aus einem von dem Netz NW2 empfangenen Funksignal.
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Das erste herabgemischte Signal S1 und das zweite herabgemischte Signal S2 können in den PICH-Demodulator 2 geleitet werden. Der PICH-Demodulator 2 ist dafür ausgelegt, während eines ersten Zeitraums einen ersten PICH von NW1 auf der Basis des ersten herabgemischten Signals S1 und während eines zweiten Zeitraums einen zweiten PICH von NW2 auf der Basis des zweiten herabgemischten Signals S2 zu demodulieren. Das Timing der Demodulationsphasen (d.h. des ersten und zweiten Zeitraums) wird durch die Steuereinheit 3 gesteuert. Die Steuereinheit 3 erzeugt ein Steuersignal C, das mit einem Steuereingang des PICH-Demodulators 2 gekoppelt ist. Das Steuersignal C gibt den ersten Zeitraum, in dem der PICH-Demodulator 2 das erste herabgemischte Signal S1 demoduliert, und den zweiten Zeitraum, in dem der PICH-Demodulator 2 das zweite herabgemischte Signal S2 demoduliert, an. Beispielsweise kann das Steuersignal C einen (in 3 nicht gezeigten) Auswahlschalter steuern, der eines der Signale S1 und S2 zur Demodulation durch den PICH-Demodulator 2 auswählt. Ein solcher Auswahlschalter könnte außerhalb des PICH-Demodulators 2 und/oder an einer beliebigen Position in dem Signalpfad zwischen der HF-Einheit 1 und dem PICH-Demodulator 2 angeordnet werden.
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Bei einer Ausführungsform sind der erste Zeitraum und der zweite Zeitraum aufeinanderfolgenden Zeiträume.
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Bei einer Ausführungsform kann das UE 100 abwechselnd den ersten PICH und den zweiten PICH mit Bezug auf aufeinanderfolgende erste und zweite Zeiträume anhören. Selbst wenn sich die Paging-Indikatoren (PI) des ersten PICH und des zweiten PICH überlappen und deshalb einer dieser gleichzeitigen PI nicht detektiert werden kann, werden in diesem Fall die PI beider Kanäle gewöhnlich nach einem Wiederholungszyklus der PI-Übertragung auf jedem Kanal detektiert. Dies wird später ausführlicher erläutert.
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Bei einer Ausführungsform sind der erste Zeitraum und/oder der zweite Zeitraum Paging-Intervalle des ersten PICH oder weisen mindestens dieselbe Länge wie die Paging-Intervalle des ersten PICH auf. Ferner können die Paging-Intervalle des ersten und zweiten PICH dieselbe Länge aufweisen.
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4 ist ein Diagramm, das als Beispiel eine mögliche Struktur eines PICH und eines mit dem PICH assoziierten Steuerkanals, der als SCCPCH (Secondary Common Control Physical Channel) bezeichnet wird, zeigt. Der PICH und SCCPCH werden für Pagings in allgemeinen WCDMA-Systemen verwendet.
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Der PICH wird über Funkrahmen mit einer Länge von z.B. 10 ms, d.h. der Länge von UMTS-Funkrahmen (Universal Mobile Telecommunications System) wiederholt gesendet. Der PICH wird verwendet, um den PI zu tragen. Der PICH ist immer mit einem SCCPCH assoziiert, auf den ein PCH (Paging Channel) abgebildet wird. Es besteht eine Zeitdifferenz von TPICH zwischen dem PICH-Rahmen und dem mit dem PICH-Rahmen assoziierten SCCPCH-Rahmen. Ein in einem PICH-Rahmen gesetzter PI bedeutet, dass eine Paging-Nachricht auf dem PCH in dem SCCPCH-Rahmen zu senden ist. Anders ausgedrückt wird der SCCPCH-Rahmen TPICH nach dem Ende des PICH-Rahmens gesendet. Die Zeitlücke TPICH zwischen dem PICH- und dem SCCPCH-Rahmen kann zwischen 2 ms (3 Schlitze) und 20 ms (30 Schlitze) betragen.
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Das UE 100 kann im Leerlaufmodus (Idle) diskontinuierlichen Empfang (DRX) verwenden, um den Stromverbrauch zu verringern. Die Ausdrücke Leerlaufmodus und Standby-Modus werden in der vorliegenden Beschreibung synonym verwendet. Wenn DRX verwendet wird, muss das UE 100 den PICH nur zu einem bekannten Zeitpunkt (der sogenannten Paging-Gelegenheit (paging occasion)) während des Paging-Intervalls (dem sogenannten DRX-Zyklus) überwachen.
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5 ist eine allgemeine Darstellung des Timing des PICH-Rahmens und des (auf den SCCPCH abgebildeten) PCH zweier Netze NW1 und NW2 bei Ausstrahlung über zwei Zellen A und B. Die Zeit t bedeutet den Zeitpunkt des Verarbeitens dieser Kanäle in dem UE 100. Ferner ist als Beispiel nur eines der sich wiederholenden Paging-Intervalle (DRX-Zyklen) in 5 abgebildet. Die Dauer der Paging-Intervalle kann z.B. zwischen 80 und 5120 ms (entsprechend der variablen Länge eines DRX-Zyklus bei UMTS) betragen. Die Paging-Intervalle von NW1 und NW2 können eine identische Länge aufweisen. Da 5 zwei Zellen A und B betrachtet, kann das Zeitoffset (Toff) zwischen den PICH-Rahmen von NW1 und NW2 z.B. aufgrund von Bewegung des UE 100 variieren. Wenn Übertragungen von NW1 und NW2 in derselben Zelle betrachtet werden, kann das Zeitoffset Toff beliebig sein (weil NW1- und NW2-Übertragungen nicht korreliert sind), aber fest (wenn dieselben DRX-Zykluslängen von NW1 und NW2 verwendet werden).
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Im Allgemeinen kann, wenn sich PIs von NW1 und NW2 nicht überlappen, der PICH-Demodulator 2 durch die Steuereinheit 3 gesteuert werden, um den PICH von NW1 auf der Basis von S1 während des (bekannten) Paging-Moments von NW1 zu demodulieren, und kann dann umgeschaltet werden, um den PICH von NW2 auf der Basis von S2 während des Paging-Moments von NW2 zu demodulieren. Wenn sich die Zeitmomente von PI auf NW1 und PI auf NW2 jedoch überlappen, kann das UE nur die Pagings eines der Netze NW1 oder NW2 anhören. Man beachte, dass, wenn sich die Zeitmomente von PI auf NW1 und PI auf NW2 (d.h. die möglichen Paging-Momente in den Netzen) überlappen, sie sich typischerweise immer überlappen.
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In 6 ist das Timing der PIs in den PICHs von NW1 und NW2 über der Zeit t aufgetragen. Die PIs in dem PICHs von NW1 werden als PI1(NW1), PI2(NW1), PI3(NW1), ... bezeichnet, und die PIs des PICHs von NW2 werden als PI1(NW2), PI2(NW2), PI3(NW2), .... bezeichnet. 6 zeigt einen Fall, in dem die PIs von NW1 und NW2 gleichzeitig auftreten, d.h. PI1(NW1) und PI1(NW2) treten bei t1, PI2(NW1) und PI2(NW3) bei t2 und PI3(NW1) und PI3(NW2) bei t3 auf. Anders ausgedrückt zeigt 6 den Fall sich überlappender PIs in zwei Netzen NW1 und NW2, die durch das UE 100 beim Betrieb in einem Leerlaufmodus (DSDS-Modus) empfangen werden. Man beachte, dass bei DSDS keine aktive Verbindung (z.B. ein Anruf) auf irgendwelchen der Netze NW1 und NW2 zu UE 100 besteht.
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Im Folgenden wird der Fall sich überlappender PIs von NW1 und NW2 als Kollision bezeichnet. In einem allgemeineren Sinne wird ferner der Ausdruck Kollision schon dann verwendet, wenn sich die PICH-Rahmen von NW1 und NW2 zeitlich überlappen.
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Ferner zeigt 6 erste Steuerzeiträume [C1(NW1),C2(NW1)] und [C3(NW1),C4(NW1)], in denen der PICH-Demodulator 2 durch die Steuereinheit 3 gesteuert wird, um S1 zu demodulieren, und einen zweiten Steuerzeitraum [C2(NW1),C3(NW1)], in dem der PICH-Demodulator 2 durch die Steuereinheit 3 gesteuert wird, um S2 zu demodulieren. Man beachte, dass die Reihe von Steuerzeiträumen fortgesetzt werden kann, um weitere erste Steuerzeiträume [C5(NW1),C6(NW1)], [C7(NW1),C8(NW1)], ... und zweite Steuerzeiträume [C4(NW1),C5(NW1)], [C6(NW1),C7(NW1)] ..., zu umfassen, die in 6 nicht gezeigt sind.
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Bei einer Ausführungsform können die ersten und zweiten Steuerzeiträume über die Zeit hinweg kontinuierlich sein.
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Bei einer Ausführungsform können die ersten und zweiten Steuerzeiträume dieselbe Länge (d.h. Dauer) aufweisen. Die Länge kann mit der Länge der Paging-Intervalle (DRX-Zyklus) von NW1 identisch sein.
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Bei einer Ausführungsform können, wie in 6 gezeigt, die ersten und zweiten Steuerzeiträume den Paging-Intervallen von NW1 entsprechen. In diesem Fall entsprechen die Anfänge C1(NW1), C2(NW1), C3(NW1), C4(NW1), ... der Steuerzeiträume dem Paging-Intervall oder DRX-Zyklusgrenzen in NW1.
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Bei einer Ausführungsform können die ersten und zweiten Steuerzeiträume den Paging-Intervallen von NW2 entsprechen. In diesem Fall entsprechen das Paging-Intervall oder DRX-Zyklusgrenzen C1(NW2), C2(NW2), C3(NW2), ... in NW2 den Anfängen der Steuerzeiträume.
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Gemäß einer Ausführungsform wird der PICH-Demodulator 2 durch die Steuereinheit 3 gesteuert, während eines ersten Steuerzeitraums (z.B. des Paging-Intervalls von NW1) den PICH von NW1 zu demodulieren und während des nächsten Steuerzeitraums (z.B. des nächsten Paging-Intervalls von NW1) den PICH von NW2 zu demodulieren. Während des Steuerzeitraums [C1(NW1),C2(NW1)] könnte somit das UE 100 einen PI auf NW2 verpassen (ein solcher verpasster PI wird in 6 mit PI1(NW2) bezeichnet). Da der PICH-Demodulator 2 während des nächsten Steuerzeitraums [C2(NW1),C3(NW1)] jedoch gesteuert wird, den PICH von NW2 zu demodulieren, wird ein nächster auf NW2 auftretender PI gewöhnlich während des nächsten Steuerzeitraums [C2(NW1),C3(NW1)] detektiert – dieser detektierte PI auf NW2 wird in 6 mit PI2(NW2) bezeichnet. Man beachte, dass die Zeiten, in denen das UE 100 NW1 anhört, und die Zeiten, in denen das UE 100 NW2 anhört, in 6 durch schraffierte Bereiche hervorgehoben sind.
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Hier beschriebene Ausführungsformen nutzen den Umstand aus, dass die Pagings PI mehrmals von den Netzen NW1, NW2 wiederholt werden und dass die Längen von PI und TPICH im Vergleich zu der Länge der in NW1 und NW2 verwendeten Paging-Intervalle typischerweise klein sind. Dies wird im Folgenden ausführlicher anhand eines numerischen Beispiels erläutert:
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Unter der Annahme einer Paging-Intervalllänge in NW1 und NW2 von 1000 ms beträgt die Wahrscheinlichkeit sich überlappender PIs ungefähr (2·Länge PI)/(Länge Paging-Intervall) = (2·10 ms)/(1000 ms) = 2%. Hier ist der Faktor 2 auf den Umstand zurückzuführen, dass die zwei Netze NW1, NW2 typischerweise nicht zeitsynchronisiert sind und dass auch sich nur teilweise überlappende PIs nicht gleichzeitig empfangen werden können. Ferner ist zu beachten, dass in diesem Beispiel angenommen wird, dass die Länge eines PI 10 ms beträgt, d.h. auf die Länge eines PICH gesetzt wird, obwohl die tatsächliche Länge eines PI viel kürzer ist. In dem oben dargelegten numerischen Beispiel tritt deshalb die in 6 gezeigte Situation sich überlappender PIs (oder sich mindestens teilweise überlappender PICHs) in 2% der Fälle auf.
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Mit der vorgeschlagenen Lösung des abwechselnden Anhörens von bzw. Lauschens in zwei (oder mehr) Netzen NW1, NW2 während aufeinanderfolgender Steuerzeiträume (z.B. Paging-Intervalle) können PIs auf beiden (allen) Netzen immer empfangen werden. Wenn beispielsweise drei Wiederholungen der Pagings angenommen werden, das heißt, dass in jedem der Netze NW1, NW2 während vier aufeinanderfolgender Paging-Intervalle ein PI gesendet wird, hat das abwechselnde Anhören der zwei Netze NW1, NW2 durch das UE 100 zwei Chancen (anstelle der ursprünglichen vier), den PI von einem Netz NW1 oder NW2 zu lesen. Unter der Annahme einer Rate der verpassten Detektion (missed detection rate) von 1% für den PI beträgt die Wahrscheinlichkeit, ein Paging zu verpassen, (1%)2 = 0,01%, was vernachlässigbar ist. Es sollte beachtet werden, dass selbst für relativ ungünstige Funkbedingungen (Ior/Ioc = –3dB) der GCF-Test (Global Certification Forum) des 3GPP (3rd Generation Partnership Program) nur eine maximale Fehlerrate von 1% der PI- und PICH-Detektion kombiniert erlaubt. Eine Rate verpasster Pagings von 0,01% oder weniger sollte deshalb in realen Anwendungen immer erreicht werden.
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Ein anderer zu berücksichtigender Auswertungsparameter ist die Falschalarmrate (false alarm rate) des Verfahrens. Ein Falschalarm auf NW1 kann den PI-Empfang auf NW2 aufgrund der Notwendigkeit, den PCH auf NW1, der mit der PI-Detektion auf NW1 assoziiert ist, zu lesen, um den Falschalarm zu detektieren, blockieren. Ein Falschalarm wird detektiert, wenn das Lesen von PCH von NW1 keine gültigen Paging-Daten ergibt. Die Überlappungswahrscheinlichkeit von PI auf NW2 und PCH auf NW1 beträgt ungefähr (Länge PI + Länge PCH)/(Länge Paging-Intervall) = (10 ms + 30 ms)/(1000 ms) = 4%. Wiederum wird eine übertriebene PI-Länge von 10 ms (d.h. der PICH-Länge) angenommen. Wenn eine Falschalarmrate von 1% (ähnlich wie bei der Rate verpasster Detektion) vorausgesetzt wird, was für realistische Szenarien relative hoch ist, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Falschalarm auf NW1 die Detektion eines PI auf NW2 blockiert, 0,01·4% = 0,04%.
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Unter der Annahme einer Paging-Intervall-Länge von 1000 ms und eines Steuerzeitraums identischer Länge ergibt die vorgeschlagene Lösung somit eine vernachlässigbare Wahrscheinlichkeit verpasster Pagings von 0,01% und eine vernachlässigbare Falschalarm-PI-Blockierungswahrscheinlichkeit von 0,04%. Die Verzögerung zum Empfang des PI auf NW2 beträgt typischerweise ein Paging-Intervall im Bereich von z.B. 80 ms–5120 ms. Eine solche Verzögerung wird gewöhnlich vom Benutzer des UE 100 nicht bemerkt.
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Bei einer Ausführungsform wird der PICH-Demodulator 2 durch die Steuereinheit 3 gesteuert, während aufeinanderfolgender erster und zweiter Steuerzeiträume, die aufeinanderfolgenden Paging-Intervallen von NW1 entsprechen können, abwechselnd von NW1 auf NW2 und umgekehrt umzuschalten.
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Bei einer Ausführungsform ist das Schalten zwischen Netz NW1 und NW2 zum PI-Lesen nicht strikt abwechselnd, sondern wird mit ungleichen Prioritäten ausgeführt. Beispielsweise kann der PICH-Demodulator 2 durch die Steuereinheit 3 gesteuert werden, zwei aufeinanderfolgende Paging-Intervalle [C1(NW1),C2(NW1)] und [C2(NW1),C3(NW1)] lang den PICH von NW1 anzuhören, während des nächsten Paging-Intervalls [C3(NW1),C4(NW1)] den PICH von NW2 anzuhören, und dann dieses 2:1-Prioritätsschema zu reiterieren. Im Allgemeinen sind alle Prioritätseinstellungen n1:n2, wobei n1 die Anzahl aufeinanderfolgender Paging-Intervalle zum Anhören von NW1 ist und n2 die Anzahl aufeinanderfolgender Paging-Intervalle zum Anhören von NW2 ist, machbar, wobei n1 von n2 verschieden sein kann.
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Bei einer Ausführungsform werden die Prioritäten durch den Endbenutzer gesetzt, der das UE 100 bedient. Der Endbenutzer kann die gewünschten Netzprioritäten über ein mit der Steuereinheit 3 gekoppeltes Tastenfeld des UE 100 setzen.
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Bei einer Ausführungsform werden die Prioritäten auf der Basis von Kanalqualitätsinformationen, wie z.B. SNR-(Rauschabstands)Daten von S1 bzw. S2, gesetzt. Je schlechter der SNR von S1 im Vergleich zu dem SNR von S2 ist, desto öfter sollte das UE 100 NW1 überwachen. Somit kann z.B. in diesem Fall n1 größer als n2 gewählt werden. Je schlechter andererseits der SNR von S2 im Vergleich zu dem SNR von S1 ist, desto öfter sollte das UE 100 dagegen NW2 überwachen. Somit kann z.B. in diesem Fall n2 größer als n1 gewählt werden. Die Prioritätseinstellungen können bei einer Ausführungsform durch die Steuereinheit 3 ohne jegliche Benutzerinteraktion bestimmt werden.
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Genauer gesagt kann bei einer Ausführungsform die Steuereinheit 3 die Anzahl der PI-Wiederholungen mehrerer Netze NW1, NW2, ..., bei denen das UE 100 im Leerlaufmodus registriert ist, auswerten. Auf der Basis jeder der Anzahl von PI-Wiederholungen kann die Steuereinheit 3 über Prioritäten n1, n2, ... entscheiden, um jede Zeitlänge zu bestimmen, während der der PICH-Demodulator 2 auf jedes einzelne der Netze NW1, NW2, ... geschaltet ist, bei denen das UE 100 registriert ist. Auch in diesem Fall können die Prioritätseinstellungen durch die Steuereinheit 3 ohne jegliche Benutzerinteraktion bestimmt werden.
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Bei einer Ausführungsform werden die Prioritäten auf der Basis von Netzinformationen über die Anzahl der Wiederholungen von PI-Übertragungen zur Signalisierung einer Nachricht oder eines Anrufs gesetzt. Wenn beispielsweise NW1 den PI zum Signalisieren einer Nachricht oder eines Anrufs öfter als NW2 wiederholt, kann der PICH von NW2 häufiger als der PICH von NW1 überwacht werden. In diesem Fall kann n2 somit größer als n1 gewählt werden.
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Genauer gesagt kann bei dieser Ausführungsform die Steuereinheit 3 die Anzahl der PI-Wiederholungen jedes der mehreren Netze NW1, NW2, ..., bei welchen das UE 100 im Leerlaufmodus registriert ist, auswerten. Auf der Basis jeder der Anzahlen von PI-Wiederholungen kann die Steuereinheit 3 über Prioritäten n1, n2, ... entscheiden, um jede Zeitlänge zu bestimmen, während der der PICH-Demodulator 2 auf jedes einzelne der Netze NW1, NW2, ... geschaltet ist, bei denen das UE 100 registriert ist. Die Prioritätseinstellungen können durch die Steuereinheit 3 ohne jegliche Benutzerinteraktion erzielt werden.
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Bei einer Ausführungsform werden die Prioritäten auf der Basis von Kanalqualitätsinformationen gesetzt. Solche Informationen können durch Messung der Kanalqualität in dem UE erzeugt und dazu verwendet werden, die Prioritäten n1, n2, ... ohne jegliche Benutzerinteraktion zu bestimmen.
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7 zeigt ein Blockdiagramm einer Ausführungsform einer HF-Einheit 1 und eines Schalters SW1 zum Auswählen von S1 oder S2 auf der Basis eines durch die Steuereinheit 3 gelieferten Steuersignals C. Hier umfasst die HF-Einheit 1 zwei HF-Stufen 1.1 und 1.2. Die HF-Stufen 1.1 und 1.2 können auf verschiedene Frequenzbänder eingestellt werden. Die HF-Stufe 1.1 liefert das erste herabgemischte Signal S1 aus einem von Netz NW1 empfangenen Funksignal, und die HF-Stufe 1.2 liefert das zweite herabgemischte Signal S2 aus einem von Netz NW2 empfangenen Funksignal. Somit kann die HF-Einheit 1 in einer Zwei-Zellen-/Zwei-Band-Umgebung verwendet werden, die verschiedene Frequenzbänder für Übertragungen der Netze NW1 und NW2 verwendet.
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Der Schalter SW1 wird auf der Basis des Steuersignals D betätigt. In einer Schalterstellung wird das Signal S1 zu dem PICH- und dem PCH(SCCPCH)-Demodulator geroutet, und in der anderen Schalterstellung wird das Signal S2 zu dem PICH- und dem PCH(SCCPCH)-Demodulator geroutet. Das Steuersignal C kann in der Steuereinheit 3 (siehe 3) auf der Basis von Größen wie oben beschrieben erzeugt werden (z.B. gemäß Benutzereinstellungen, Netzbetreibereinstellungen, Netz-PI-Wiederholungsinformationen, Kanalqualitätsinformationen usw.).
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8 zeigt ein Blockdiagram einer Ausführungsform eines UE 100. Weiterhin in Bezug auf die Beschreibung der oben erwähnten Ausführungsformen zeigt 8, dass das UE 100 einen Hauptempfänger 20 und einen Kanaldekoder 30 enthält. Der Hauptempfänger 20, der ein UMTS-Rel99-Empfänger sein kann, umfasst eine Anzahl von Demodulatoren, z.B. einen Demodulator 21 des CPICH (Common PIlot CHannel) zur Pilotdemodulation, einen Demodulator 22 des PCH(SCCPCH) zur PCH-Demodulation, falls ein PI durch den PICH-Demodulator 2 detektiert wird, einen zweiten SCCPCH-Demodulator 23, einen Demodulator 24 des PCCPCH (Primary Common Control Physical CHannel), einen Demodulator 25 des DPCH1/FDPCH (Dedicated Physical CHannel/Fractional Dedicated Physical CHannel), zwei zusätzliche DPCH-Demodulatoren 26, 27 und einen HSUPA-Demodulator 28 (High Speed Uplink Packet Access), der den entsprechenden RGCH (Relative Grant CHannel), den HICH (Hybrid ARQ Indicator CHannel) und den AGCH (Absolute Grant CHannel) demoduliert. Es ist zu beachten, dass jede hier beschriebene Ausführungsform einen oder mehrere dieser Demodulatoren 21 bis 28 verwenden kann. Ferner ist zu beachten, dass das UE 100 auch nur einen einzigen Hauptempfänger 20 enthalten kann.
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Der Kanaldekoder 30 kann jeweilige Kanaldekoder für jedes demodulierte Kanalsignal umfassen. Der Kanaldekoder 30, der in der Technik auch als äußerer Empfänger (ORX: outer receiver) bezeichnet wird, kann eine Anzahl von (nicht im Detail gezeigten) Kanaldekodern umfassen, wobei jeder Kanaldekoder dafür ausgelegt ist, ein spezifisches Kanalsignal zu dekodieren, das von einem Kanaldemodulator 21 bis 28 des Hauptempfängers 20 empfangen wird. Diese Mehr-Kanaldecoder-Konfiguration ist in 8 durch die Vielzahl von Signalen (Pfeilen) dargestellt, die in den ORX-Kanaldekoder 30 eintreten und diesen verlassen. Wie in der Technik bekannt ist, wird der Hauptempfänger auch als innerer Empfänger (IRX: inner receiver) bezeichnet und kann zum Beispiel durch einen RAKE-Empfänger implementiert werden. Der PCH/SCCPCH muss im DSDS-Modus nur empfangen werden, wenn ein PI auf dem PICH eines der Funknetze NW1, NW2, bei denen das UE 100 registriert ist, detektiert wird. In diesem Fall wird der mit dem PICH assoziierte PCH/SCCPCH des betrachteten Funknetzes gelesen. Wenn der PI korrekt ist, wird der Anruf auf diesem Netz aufgebaut und/oder eine Nachricht auf diesem Netz empfangen, und es ist deshalb nicht notwendig, das andere Netz anzuhören, weil der DSDS-Modus dann beendet worden ist.
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Bei allen Ausführungsformen erfordert das UE 100 keine oder nur sehr geringe Hardwareänderungen im Vergleich zu einem herkömmlichen UE, das dafür ausgelegt ist, sich nur bei einem einzigen Funknetz zu registrieren. Insbesondere kann nur ein einziger PICH-Demodulator 2 in dem UE 100 vorgesehen sein. Die Steuereinheit 3 zum Schalten des PICH-Demodulators 2 durch verschiedene Funknetze kann in Firmware oder in dedizierter Hardware implementiert werden.
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9 ist ein Flussdiagramm einer Ausführungsform eines Verfahrens zum Anhören von Pagings, die von mehreren Funknetzen gesendet werden (A1). In einem ersten Schritt wird ein erstes herabgemischtes Signal S1 aus einem von einem ersten Funknetz NW1 empfangenen Funksignal erzeugt. Ferner wird ein zweites herabgemischtes Signal S2 aus einem von einem zweiten Funknetz NW2 empfangenen Funksignal erzeugt (A2).
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Das erste herabgemischte Signal S1 wird mit einem Eingang eines PICH-Demodulators 2 gekoppelt, um während eines ersten Zeitraums einen PICH des ersten Funknetzes NW1 zu demodulieren (A3). Dann wird der Eingang des PICH-Demodulators umgeschaltet, um mit dem zweiten herabgemischten Signal S2 zu koppeln, um während eines zweiten Zeitraums einen PICH des zweiten Netzes NW2 zu demodulieren (A4). Somit wird dieselbe PI-Verarbeitungshardware, nämlich derselbe PICH-Demodulator 2, verwendet, um den PICH des ersten Funknetzes NW1 und den PICH des zweiten Funknetzes NW2 zu demodulieren.
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10 ist ein Blockdiagramm einer Ausführungsform eines UE 200. Das UE 200 umfasst eine HF-Einheit 1, einen PICH-Demodulator 2, einen Speicher 4 und eine Steuereinheit 30.
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Der Aufbau und die Funktionsweise der HF-Einheit 1 zum Erzeugen der Signale S1 und S2 sind dieselben wie für das UE 100 in den oben erwähnten Ausführungsformen beschrieben, und der Kürze halber wird eine Wiederholung der entsprechenden Beschreibung vermieden. In dem UE 200 wird das aus einem von NW2 empfangenen Funksignal erzeugte zweite herabgemischte Signal S2 vorübergehend in Speicher 4 gespeichert. Ein Signal S2d wird vom Speicher 4 ausgegeben und mit einem Eingang des PICH-Demodulators 2 gekoppelt. Das Signal S2d ist eine verzögerte Version des durch die HF-Einheit 1 produzierten Signals S2.
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Zum Detektieren eines PI auf dem PICH von NW1 und eines PI auf dem PICH von NW2 verwendet das UE 200 die Zeitlücke zwischen dem Detektieren des PI auf dem PICH von NW1 und dem Anfang des assoziierten PCH/SCCPCH-Rahmens zum Lesen der Paging-Nachricht. Wie bereits in Verbindung mit 4 erwähnt, beträgt diese Zeitlücke mindestens TPICH, d.h. 2 ms oder mehr.
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Eine Zeitlücke von 2 ms reicht aus, um den PI auf dem PICH von NW2 zu detektieren. Es ist zu beachten, dass ein PI auf dem PICH nur einen spezifischen Teil des PICH-Rahmens mit einer Dauer von z.B. 10 ms verwendet. Zwei UMTS-Schlitze, d.h. ein Zeitraum von etwa 1,3 ms, reicht zur Akquisition und Kanalschätzung von NW2 aus, um mindestens den Teil des zweiten herabgemischten Signals S2 zu verarbeiten, der den PI von NW2 enthalten kann. Anders ausgedrückt passt die Verarbeitung eines über NW2 gesendeten PI in die Zeitlücke TPICH zwischen dem PICH-Rahmen und dem assoziierten PCH/SCCPCH-Rahmen von NW1.
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Wieder wird ein Konfliktszenario wie in Verbindung mit 6 beschrieben betrachtet, bei dem sich der PI auf dem PICH von NW1 mit dem PI auf dem PICH von NW2 überlappt oder mit diesem zusammenfällt. Ohne den Speicher 4 könnte der PICH-Demodulator 2 in diesem Fall nur den PI von NW1 oder als Alternative den PI von NW2 demodulieren, wie oben mit Bezug auf 3 bis 6 erläutert wurde. In dem UE 200 wird jedoch das zweite herabgemischte Signal S2 auf der HF-Einheit 1 in dem Speicher 4 verzögert, d.h. eine verzögerte Ausgabe des zweiten herabgemischten Signals S2d des Speichers 4 wird in den PICH-Demodulator 2 geleitet. Die durch den Speicher 4 produzierte Schreib-Lese-Verzögerung wird so eingestellt, dass ein PI auf dem PICH von NW2 in der Zeitlücke zwischen dem Lesen des PI auf dem PICH von NW1 und der assoziierten PCH/SCCPCH-Verarbeitung von NW1 verarbeitet wird.
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Die Verzögerung des Signals S2 und die Funktionsweise des PICH-Demodulators 2 sind in 11 dargestellt. 11 zeigt sich überlappende oder zusammenfallende PI in PICH-Rahmen von NW1 und NW2. Die Zeitlücke zwischen dem PI auf dem PICH-Rahmen von NW1 und dem Anfang des assoziierten SCCPCH-Rahmens von NW1 ist TGAP. Die Mindestdauer von TGAP ist etwa TPICH.
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Ferner sind in 7 zwei verzögerte Versionen des PI auf dem PICH-Rahmen von NW2 dargestellt. Die erste verzögerte Version PId1 ist um eine Verzögerung d1 verzögert, um innerhalb von TPICH von NW1 durch den PICH-Demodulator 2 empfangen zu werden. Die zweite verzögerte Version PId2 ist um eine Verzögerung d2 verzögert, um innerhalb von TGAP von NW1 durch den PICH-Demodulator 2 empfangen zu werden.
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Anders ausgedrückt führt das UE 200 sein regelgerechte PI-Verarbeitung für das erste herabgemischte Signal S1 von NW1 durch, speichert aber die notwendigen (z.B. zwei) Schlitze des herabgemischten Signals S1 von NW2, worin der PI erwartet wird, in Speicher 4. Wenn die Verarbeitung zum Detektieren eines PI auf dem PICH-Rahmen von NW1 in dem PICH-Demodulator 2 beendet ist, wird die Entscheidung PI positiv oder PI negativ auf NW1 getroffen. Wenn die PI-Entscheidung auf NW1 negativ ist (d.h. kein PI wird detektiert), wird dieselbe PI-Verarbeitungshardware, nämlich der PICH-Demodulator 2, zum Verarbeiten der gespeicherten Signalabtastwerte des zweiten herabgemischten Signals S2d von NW2 verwendet, um einen etwaigen PI auf dem PICH-Rahmen von NW2 zu dekodieren. Wenn diese PI-Detektion auf NW2 positiv ist, besteht immer noch ausreichend Zeit, um mit dem Dekodieren des PCH/SCCPCH-Rahmens auf NW2 zu beginnen.
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In dem sehr seltenen Fall, dass auf beiden Funknetzen NW1 und NW2 im selben Moment eine positive PI-Detektion bestimmt wird, kann die Steuereinheit 30 dafür ausgelegt sein, eine Prioritätsentscheidung zu treffen, welcher PCH/SCCPCH von NW1 oder NW2 zu lesen ist. Diese Entscheidung kann auf Benutzereinstellungen, Netzeinstellungen, PI-Detektionzuverlässigkeit oder Kanalqualität usw. basieren. Wie zuvor in Verbindung mit dem UE 100 erwähnt, können die Prioritätsentscheidungseinstellungen mit oder ohne Benutzerinteraktion vorgenommen werden.
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Beispielsweise kann angenommen werden, dass die Verarbeitung des PCH/SCCPCH von NW1 priorisiert wird. Im Fall eines Falschalarms auf dem priorisierten Netz NW1 gibt es mehrere Möglichkeiten. Bei einer Ausführungsform könnte das andere Funknetz NW2 in dem nächsten oder einem nachfolgenden Paging-Intervall priorisiert werden. Bei einer anderen Ausführungsform kann im Fall eines Falschalarms in dem priorisierten Netz NW1 eine positive PI-Detektion auf dem PICH von NW2 als Vorgabe für die nächste PI-Detektion gesetzt werden, um eine verpasste Detektion für den PI auf dem PICH von NW2 in dem nächsten Paging-Intervall zu vermeiden. Die Steuereinheit 30 kann dafür ausgelegt sein, den Speicher 4 durch ein Steuersignal C1 und den PICH-Demodulator 2 durch ein Steuersignal C2 zu steuern. Das Steuersignal C1 kann das Timing der Ausleseoperation steuern, d.h. die Verzögerung des Auslesesignalteils S2d des Signals S2 relativ zu dem Signal S1. Solche Verzögerungen sind in 11 abgebildet und durch d1 und d2 bezeichnet.
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Ferner wird das Steuersignal C2 verwendet, um den PICH-Demodulator 2 von PI-Detektion auf NW1 auf PI-Detektion auf NW2 umzuschalten und umgekehrt. Somit entspricht das Steuersignal C2 dem Steuersignal C in den oben erwähnten Ausführungsformen. Im Gegensatz zu der Verarbeitung in dem UE 100 wie in 6 dargestellt, werden hier die PI beider (aller) Funknetze NW1, NW2, ..., bei denen das UE 200 in einem Leerlaufmodus (DSDS) registriert ist, während eines (z.B. jedes) Paging-Intervalls (DRX-Zyklus) von NW1 oder NW2 verarbeitet. Die in 11 dargestellte Verarbeitung des UE 200 erlaubt deshalb vollen parallelen Empfang von zwei (allen) Pagings im DSDS in jedem Paging-Intervall ohne jegliche Verschlechterung der Raten von verpasster Detektion oder Falschalarm.
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Es ist zu beachten, dass die vorübergehende Speicherung des zweiten herabgemischten Signals S2 oder eines PI, der einen Teil davon enthält, in dem Speicher 4 möglicherweise keinen oder nur vernachlässigbaren zusätzlichen Hardware- oder Softwareaufwand erfordert. Man kann zum Beispiel einen Speicher wiederverwenden, der in dem UE 200 existiert, aber im Paging-Zustand nicht benutzt wird. Der Teil des Signals S2, in dem der PI von NW2 enthalten ist, kann somit in einem im Paging-Zustand des UE 200 unbenutzten RAM gespeichert werden und kann dann wie bereit erläutert in der Zeitlücke zwischen PI und SCCPCH/PCH verarbeitet werden.
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12 zeigt ein Blockdiagramm einer Ausführungsform des UE 200. Weiterhin mit Bezug auf die Beschreibung der oben erwähnten Ausführungsformen zeigt 12, dass das UE 200 einen Hauptempfänger 20 und einen Kanaldekoder 30 enthält. Der Hauptempfänger 20, der ein UMTS-ReI99-Empfänger sein kann, kann eine Anzahl von Demodulatoren umfassen, z.B. Demodulatoren 21 bis 28, wie bereit in Verbindung mit 8 beschrieben. Ferner kann der Kanaldekoder 30 jeweilige Kanaldekoder für jedes demodulierte Kanalsignal ähnlich wie der Kanaldekoder 30 wie zuvor beschrieben umfassen.
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Weiter in Bezug auf 12 umfasst das herabgemischte Signal S1 aus NW1 PI- und PCH-Daten von NW1, und das herabgemischte Signal S2 aus NW2 umfasst PI- und PCH-Daten aus NW2. Die PI- und PCH-Daten von NW1 werden mit dem PICH-Demodulator 2 und dem PCH(SCCPCH)-Demodulator 22 des Hauptempfängers 20 gekoppelt. Die PI- und PCH-Daten von NW2 werden wie oben erläutert in dem Speicher 4 verzögert, und die verzögerte Version davon wird mit demselben PICH-Demodulator 2 gekoppelt und kann mit demselben PCH(SCCPCH)-Demodulator 22 gekoppelt werden, die zum Demodulieren der in S1 enthaltenen PI- bzw. PICH-Daten von NW1 verwendet werden.
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Der Kanaldekoder 30 kann ein ORX-Kanaldekoder sein, der jeweilige Kanaldekoder für jedes demodulierte Kanalsignal wie oben in Verbindung mit 8 beschrieben aufweist.
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13 zeigt ein Flussdiagramm einer Ausführungsform eines Verfahrens zum Anhören von Pagings, die von mehreren Netzen gesendet werden. In einem ersten Schritt bei B1 wird ein erstes herabgemischtes Signal S1 aus einem von einem ersten Funknetz NW1 empfangenen Funksignal erzeugt. Ferner wird bei B2 ein zweites herabgemischtes Signal S2 aus einem von einem zweiten Funknetz NW2 empfangenen Funksignal erzeugt. Bei B3 wird dann mindestens ein Teil des zweiten herabgemischten Signals vorübergehend in einem Speicher gespeichert.
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Durch Auslesen des zweiten herabgemischten Signals aus einem Speicher wird ein zweites herabgemischtes Signal S2d bereitgestellt (B4), das relativ zu dem ersten herabgemischten Signal S1 verzögert ist.
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Das erste herabgemischte Signal S1 wird mit einem Eingang des PICH-Demodulators 2 gekoppelt, um während eines ersten Zeitraums einen PICH des ersten Funknetzes NW1 zu demodulieren. Während eines zweiten Zeitraums wird dann ein PICH des zweiten Netzes NW2 zur PI-Detektion auf der Basis des aus dem Speicher 4 ausgegebenen verzögerten zweiten herabgemischten Signals Sd2 demoduliert (B5).
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Ferner ist in Bezug auf alle hier beschriebenen Ausführungsformen zu beachten, dass viele der heutigen UE bereits mit zwei (oder mehreren) HF-Einheiten ausgestattet sind, die im Fall des Szenarios von 1 benötigt werden, wenn NW1 und NW2 auf verschiedenen Frequenzbändern f1 und f2 betrieben werden. In diesem Fall wird die HF-Einheit 1 von 3, 8, 10 und 12 tatsächlich durch zwei separate HF-Einheiten implementiert, wobei die erste HF-Einheit ein erstes herabgemischtes Signal S1 erzeugt und die zweite HF-Einheit das zweite herabgemischte Signal S2 erzeugt. Zum Beispiel verwenden die neueren UMTS-Releases Merkmale wie Dualband-HSDPA. Bei Dualband-HSDPA-Empfängern ist die jeweilige HF-Hardware in der Lage, zwei verschiedene Frequenzbänder f1, f2 einzustellen. Bei Dualband-HSDPA würden diese Bänder von demselben Netz oder Betreiber gesendet. Die jeweilige HF-Hardware könnte jedoch ohne jegliche Modifikationen als HF-Einheit 1 in dem UE 100 oder UE 200 zur Zweifach-Paging-Detektion in zwei verschiedenen Netzen NW1, NW2 verwendet werden, weil HSDPA im DSDS-Paging-Modus inaktiv ist.
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Bei beiden Ausführungsformen 100 und 200 wird somit Empfang von PI aus zwei Netzen mit dem DSDS-Merkmal ohne zusätzliche Hardware- oder mit nur minimalen Hardwareänderungen implementiert. Nur die Steuerung und in dem UE 200 das Datenrouting müssen angepasst werden, um die erweiterte Funktionalität zu ermöglichen.
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Obwohl ein bestimmtes Merkmal oder ein bestimmter Aspekt einer Ausführungsform der Erfindung mit Bezug auf nur eine von mehreren Implementierungen offenbart sein mag, kann zusätzlich ein solches Merkmal oder ein solcher Aspekt mit einem oder mehreren anderen Merkmalen oder Aspekten der anderen Implementierungen kombiniert werden, wenn es für eine beliebige gegebene oder konkrete Anwendung erwünscht und vorteilhaft ist. Die vorliegende Anmeldung soll jegliche Anpassungen oder Varianten der hier besprochenen spezifischen Ausführungsformen abdecken.