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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Betätigungseinrichtung mit einem schwenkbaren Betätigungsgriff und einem damit gekoppeltem Bowdenzug gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Gattungsgemäße Betätigungseinrichtungen mit einem schwenkbaren Betätigungsgriff und einem damit gekoppelten Bowdenzug sind hinlänglich bekannt und finden beispielsweise bei Bremsen an Fahrrädern, insbesondere bei sogenannten Felgenbremsen, vielfach Anwendung. Die üblichen Bowdenzüge bestehen dabei aus einer Bowdenzughülle sowie einer darin verschieblich gelagerten Bowdenzugseele, an die im Bereich des Betätigungsgriffs ein beispielsweise tonnenförmiger Nippel angebunden ist. Am gegenüberliegenden Ende der Bowdenzugseele ist diese mit beispielsweise der Bremse verbunden, wobei über dem Betätigungsgriff eine Zugkraft auf die Bowdenzugseele ausgeübt und somit beispielsweise die Fahrradbremse betätigt werden kann. Der tonnenförmige Nippel ist dabei in einer zugehörigen zylinderförmigen Aufnahme am Betätigungsgriff eingehängt und ermöglicht so ein momentenfreies Aufbringen von Zugkräften auf die Bowdenzugseele durch ein Verschwenken des Betätigungsgriffs.
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Aus der
DE 10 2006 032 892 A1 ist eine Betätigungseinrichtung mit einem schwenkbaren Betätigungsgriff und einem damit gekoppelten Bowdenzug bekannt, wobei zusätzlich ein Führungsteil vorgesehen ist, das über eine lösbare Rast- oder Arretiereinrichtung mit einem Rohransatz an einem Stützelement verbunden ist. Das Führungsteil und der Rohransatz weisen jeweils eine Durchgangsöffnung auf, die von einer Bowdenzugseele durchsetzt sind. Die Bowdenzugseele ist ihrerseits über ein Kopfteil lösbar mit dem Betätigungselement verbunden, wobei das Stützelement eine Griffschale mit einer Griffmulde ist, in oder vor der das Betätigungselement verstellbar angeordnet ist. Hierdurch soll eine besonders schnelle und einfache Verbindung der Bowdenzugseele mit dem Betätigungsgriff ermöglicht werden.
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Aus der
JP 57-196818 U ist ein weiterer Bowdenzug bekannt, ebenso wie aus der
JP 60-147814 U .
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Bowdenzüge werden oftmals auch zur Verbindung einer Türschlossbetätigung mit dem zugehörigen Türschloss in einem Kraftfahrzeug verwendet, wobei bei diesem Anwendungsfall die beim Fahren des Kraftfahrzeugs auftretenden Schwingungen unter Umständen zu einer unangenehmen Geräuschentwicklung im Bereich der Verbindung der Bowdenzugseele mit dem Betätigungselement der Betätigungseinrichtung führen kann. Durch die beim Fahren auftretenden Schwingungen kann es insbesondere zu unangenehmen Schwirrgeräuschen eines Türinnenbetätigungsgriffs kommen.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich daher mit dem Problem, für eine Betätigungseinrichtung der gattungsgemäßen Art eine verbesserte oder zumindest eine alternative Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere durch eine geringe Geräuschemission bei Schwingungsanregung auszeichnet.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, an einem tonnenförmigen Nippel, über welchen eine Bowdenzugseele mit einem Betätigungsgriff, beispielsweise einer Türschlossbetätigung in einem Kraftfahrzeug, kraftübertragend gekoppelt ist, zumindest zwei radial von einer Mantelfläche des Nippels abstehende Warzen vorzusehen und zugleich in einer am Betätigungsgriff angeordneten zylinderförmigen Aufnahme einen komplementär zu dem am Nippel angeordneten Warzen ausgebildeten Freigang vorzusehen. Der Bowdenzug weist dabei in bekannter Weise eine Bowdenzughülle und die darin verschieblich angeordnete Bowdenzugseele, beispielsweise ein Stahlseil, auf, an der im Bereich des Betätigungsgriffs der tonnenförmige Nippel angebunden ist. Über diesen tonnenförmigen Nippel ist die Bowdenzugseele in der zugehörigen zylinderförmigen Aufnahme am Betätigungsgriff kraftübertragend aber nicht momentübertragend eingehängt, so dass über den Betätigungsgriff vorzugsweise ausschließlich Zug-/Druckkräfte auf die Bowdenzugseele ausgeübt werden können, jedoch ein die Bowdenzugseele langfristig schädigender Momenteneintrag unterbleibt. Die beiden am tonnenförmigen Nippel angeordneten bzw. angeformten Warzen bzw. radiale Erhebungen verhindern insbesondere unangenehme Schwirrgeräusche bei auf die Betätigungseinrichtung einwirkenden Schwingungen, wie sie beispielsweise bei Kraftfahrzeugen im Fahrbetrieb auftreten können. Durch den erfindungsgemäß abgeänderten Nippel sowie den in der zugehörigen Aufnahme vorgesehenen Freigang wird im Wesentlichen lediglich die Einhängung des Nippels in der Aufnahme des Betätigungsgriffs leicht abgewandelt, wodurch jedoch die Schwingungsanfälligkeit und insbesondere die Neigung zu unangenehmen Schwirrgeräuschen deutlich reduziert werden können. Der Betätigungsgriff kann beispielsweise als Zink-Druckgussteil ausgebildet und mit Polyoximetylen (POM) umspritzt sein. Hierdurch lassen sich besonders gute Gleiteigenschaften des tonnenförmigen Nippels in der Aufnahme bei der Betätigung des Betätigungsgriffs erreichen.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung sind die beiden Warzen nahe den beiden Stirnseiten des tonnenförmigen Nippels angeordnet. Durch eine derartige Anordnung der beiden Warzen kann eine statisch optimale Abstützung des Nippels über die Warzen erzielt werden, wobei aufgrund des Abstandes zwischen den beiden Warzen zugleich ein unbeabsichtigtes Kippen des Nippels in der Aufnahme vermieden werden kann.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung ist der Nippel aus Metall ausgebildet und mit der Bowdenzugseele verpresst bzw. verlötet. Durch eine derartige Ausführungsform lässt sich der gesamte Bowdenzug und insbesondere die Bowdenzugseele vergleichsweise kostengünstig und zudem qualitativ hochwertig herstellen, wobei selbstverständlich auch alternative Arten der Ausbildung und der Befestigung des Nippels an der Bowdenzugseele denkbar sind.
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Zweckmäßig sind die beiden Warzen einstückig mit dem Nippel ausgebildet. Bei einer Ausbildung des Nippels aus Metall können beispielsweise die beiden Warzen direkt am Nippel angeformt werden, wodurch deren Herstellung lediglich eine einmalige Änderung des formgebenden Werkzeugs für den Nippel bedarf.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung ist die Betätigungseinrichtung als Türschlossbetätigung in einem Kraftfahrzeug ausgebildet. Besonders bei Kraftfahrzeugen treten aufgrund der im Betrieb des Kraftfahrzeugs auftretenden Schwingungen Geräusche auf, die von den Fahrzeuginsassen als unangenehmen bzw. als störend empfunden werden können. Zu derartigen schwingungsinduzierten Geräuschen gehören beispielsweise Schwirrgeräusche, die ein Nippel einer Bowdenzugseele in einer zugehörigen Aufnahme am Betätigungsgriff erzeugt. Durch den erfindungsgemäß ausgebildeten Nippel und die zugehörige erfindungsgemäß ausgebildete Aufnahme im Betätigungsgriff können genau diese Schwirrgeräusche nunmehr unterbunden und damit der Fahrkomfort für die Fahrzeuginsassen deutlich erhöht werden.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung ist der Freigang als radiale Aufweitung der zylinderförmigen Aufnahme ausgebildet und lässt sich daher ebenfalls durch eine einfache und einmalige Anpassung des formgebenden Werkzeugs zur Herstellung des Betätigungsgriffs erzeugen. Die radiale Aufweitung kann sich dabei über einen Umfangswinkel von ca. 10 bis 90° erstrecken, wobei sich die Warzen vorzugsweise dann im zugehörigen Freigang befinden, sofern der Betätigungsgriff unbetätigt ist. Die Warzen ragen somit bei nicht betätigtem Betätigungsgriff in den Freigang, also genau in jenem Zustand in welchem sich das Fahrzeug üblicherweise bewegt und dabei die die unerwünschten Geräusche induzierenden Schwingungen erzeugt.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Dabei zeigen, jeweils schematisch,
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1 eine Schnittdarstellung durch eine erfindungsgemäße Betätigungseinrichtung im Bereich eines tonnenförmigen Nippels,
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2 eine Ansicht auf einen Betätigungsgriff der Betätigungseinrichtung,
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3 eine Ansicht auf die Betätigungseinrichtung bei in einer zylinderförmigen Aufnahme eingehängtem tonnenförmigen Nippel einer Bowdenzugseele,
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4 die Detaildarstellung aus 3.
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Entsprechend den 3 und 4, weist eine erfindungsgemäße Betätigungseinrichtung 1 einen schwenkbaren Betätigungsgriff 2 (vgl. auch 2) sowie einen mit dem Betätigungsgriff 2 zur Übertragung von insbesondere Zugkräften gekoppelten Bowdenzug 3 auf. Der Bowdenzug 3 besitzt in üblicher Weise eine Bowdenzughülle 4 sowie eine darin verschieblich gelagerten Bowdenzugseele 5, beispielsweise ein Stahlseil, an der im Bereich des Betätigungsgriffes 2 ein tonnenförmiger Nippel 6 angebunden ist. Eine Achse 7 des tonnenförmigen Nippels 6 verläuft dabei im Wesentlichen orthogonal zur Bowdenzugseele 5, wie dies beispielsweise der 4 zu entnehmen ist. Der Nippel 6 ist vorzugsweise aus Metall ausgebildet und mit dem Ende der Bowdenzugseele 5 verpresst oder verlötet. Am Betätigungsgriff 2 ist darüber hinaus eine zylinderförmige Aufnahme 8 vorgesehen, in welche der tonnenförmige Nippel 6 drehbar eingehängt ist. Die Aufnahme 8 erlaubt dabei ein Verdrehen des Nippels 6 bei gleichzeitigem Aufbringen einer Zugkraft auf die Bowdenzugseele 5, wodurch im Wesentlichen ein momentenfreier Eintrag einer Zugkraft in die Bowdenzugseele 5 ermöglicht wird.
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Die Betätigungseinrichtung 1 ist beispielsweise als Türschlossbetätigung in einem nicht dargestellten Kraftfahrzeug ausgebildet, so dass in diesem Fall die Bowdenzugseele 5 mit einer Türschlossfalle des Kraftfahrzeugtürschlosses verbunden ist. Insbesondere bei einem fahrenden Kraftfahrzeug wirken Schwingungen auf die Betätigungseinrichtung 1 ein, die zu unangenehmen und störenden Schwirrgeräuschen führen können, hervorgerufen durch eine Vibration des Nippels 6 in der Aufnahme 8. Aus diesem Grund sind erfindungsgemäß an dem Nippel 6 zumindest zwei radial von einer Mantelfläche des Nippels 6 abstehende Warzen 9 vorgesehen (vgl. 1 sowie 3 und 4) und zugleich in der Aufnahme 8 ein komplementär zu diesen Warzen 9 am Nippel 6 ausgebildeter Freigang 10 (vgl. 1). Durch das Vorsehen der nippelseitigen Warzen 9 sowie des aufnahmeseitigen Freigangs 10 können die bisher auftretenden und als unangenehm empfundenen Schwirrgeräusche durch einfachste konstruktive Änderungen zumindest reduziert, vorzugsweise sogar eliminiert werden. Der Freigang 10 ist dabei derart in der Aufnahme 8 angeordnet, dass die Warzen bei nicht betätigtem Betätigungsgriff 2, das heißt bei normalem Fahrzustand des Kraftfahrzeugs in den Freigang 10 ragen (vgl. 1).
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Die beiden Warzen 9 sind dabei nahe den beiden Stirnseiten 11 und 11' des tonnenförmigen Nippels 6 angeordnet, wodurch eine optimale Abstützung des Nippels 6 erzielt werden kann. Die beiden Warzen 9 sind darüber hinaus vorzugsweise einstückig mit dem Nippel 6 ausgebildet und werden vorzugsweise zusammen mit diesem hergestellt, beispielsweise gegossen, sofern der Nippel 6 aus Metall ausgebildet ist.
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Betrachtet man die 1, so kann man erkennen, dass der Freigang 10 als radiale Aufweitung der zylinderförmigen Aufnahme 8 ausgebildet ist und sich über einen Umfangswinkel von ca. 130° erstreckt. Vorzugsweise muss jedoch die Erstreckung über den Umfangswinkel nicht so groß gewählt werden, so dass generell bereits 50 bis 100° ausreichen dürften.
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Betrachtet man insbesondere die 2 bis 4, so kann man zusätzlich eine Federeinrichtung 16 erkennen, die Zurückstellung des Betätigungsgriffs 2 nach dessen Loslassen dient. Der Betätigungsgriff 2 und insbesondere ein dieser tragenden Rahmen 12 können beispielsweise Zinkdruck-Spritzgussteil ausgebildet sein, wobei der Betätigungsgriff 2 zusätzlich mit Kunststoff, insbesondere mit einem thermoplastischen Kunststoff, beispielsweise Polyoximetylen (POM), umspritzt sein kann. Ein Umspritzen mit einem derartigen Kunststoff erhöht insbesondere die Gleiteigenschaften, das heißt es reduziert den Gleitwiderstand zwischen Nippel 6 einerseits und Aufnahme 8 andererseits. Aufgrund von gewünschten Gewichtseinsparungen ist auch denkbar, dass zumindest der Rahmen 12 als Kunststoffspritzgussteil ausgebildet ist. Die zur einwandfreien Betätigung erforderlich Steifigkeit des Rahmens 12 erreicht dieser durch Rippen 13, die entsprechend den jeweiligen auftretenden Belastungen angeordnet sind bzw. verlaufen.
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An den Rahmen 12 angeformt ist zugleich eine Konsole 14, die zur Abstützung der Bowdenzughülle 4 dient. Zur Abstützung der Bowdenzughülle 4 ist dabei ein Adapterelement 15 vorgesehen, welches so auf die rahmenseitige Konsole 14 angepasst ist, dass diese beispielsweise mit dem Rahmen 12 verclipst werden kann. Das Adapterelement 15 kann entweder aus Metall oder aus Kunststoff ausgebildet sein.
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Mit der erfindungsgemäßen Betätigungseinrichtung 1 lassen sich bisher in dieser auftretende und als unangenehm empfundene Schwirrgeräusche, hervorgerufen durch Vibrationen beim Fahren des Kraftfahrzeuges, zumindest reduzieren, vorzugsweise sogar gänzlich eliminieren, wodurch der Fahrkomfort deutlich gesteigert werden kann. Erzielt werden kann diese Komfortsteigerung durch konstruktiv einfache und kostengünstige Maßnahmen wie die nippelseitigen Warzen 9 und den zugehörigen Freigang 10 in der Aufnahme 8.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006032892 A1 [0003]
- JP 57-196818 U [0004]
- JP 60-147814 U [0004]