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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Scheibenanordnung für ein Kraftfahrzeug, insbesondere ein verschiebbar an einer Kraftfahrzeugscheibe anordenbares Anbauteil zur Reduzierung bzw. Kompensierung von Bauteil- und Montagetoleranzen beim Zusammenbau des Kraftfahrzeugs.
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Hintergrund
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Kraftfahrzeuge weisen neben absenkbar in Türelementen eingelassenen Scheiben auch feststehende Scheiben- oder Scheibenelemente auf, welche dauerhaft an der Kraftfahrzeugkarosserie zu befestigen sind. Die Ränder solch feststehender Scheiben bzw. der Übergang der Scheibe zu einem angrenzenden, die Scheibe etwa einfassenden Karosseriebauteil ist typischerweise mit einer Zierleiste oder Zierblende versehen.
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Üblicherweise weist ein die Scheibe aufnehmendes oder an die Scheiben angrenzendes Karosseriebauteil einen sich etwa parallel zum Scheibenrand, aber beabstandet zur Scheibe verlaufenden gebördelten Flanschabschnitt auf, auf welchen eine Zierleiste aufgesteckt werden kann.
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Gängige Zier- oder Fensterschachleisten sollen hohe ästhetische Anforderungen erfüllen und vielfältige Entfaltungsmöglichkeiten für das Kraftfahrzeugdesign bereitstellen. Die passgenaue Montage solcher Zierleisten erweist sich im Montageprozess daher als vergleichsweise aufwendig. Die bisherigen Montagekonzepte solcher Zierleisten an Karosserieblechen im Bereich einer Scheibe schränken die Gestaltungsmöglichkeiten der Zierblende mitunter erheblich ein.
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Bestehende Anbindungskonzepte für Zierleisten erforderen zudem einen gewissen Mindest-Krümmungsradius der Leiste, etwa in Eckbereichen der Scheibe. Eine vergleichsweise spitz zulaufende Ausbildung eines Zierleisten-Eckbereichs kann aufgrund der Zierleistenmontage dabei kaum verwirklicht werden oder unterliegt montagetechnischen Beschränkungen. Zudem erfordern gängige Befestigungskonzepte von Zierleisten im Randbereich von feststehenden Kraftfahrzeugscheiben eine gewisse Mindestbreite der Zierleiste in Kraftfahrzeugquerrichtung (y).
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So muss der zur Befestigung der Leiste vorgesehene karosserieseitige Flansch zum einen komplett von der Zierleiste überdeckt werden. Zum anderen muss die Zierleiste den Bereich zwischen dem karosserieseitigen Flansch und der Scheibe überbrücken.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Anbindungskonzept für am Rand von Kraftfahrzeugscheiben vorzusehende Anbauteile bereitzustellen, welches eine einfache, intuitive sowie toleranzausgleichende Montage des Anbauteils im Bezug zur Scheibe ermöglicht. Hierbei soll eine größtmögliche Gestaltungsfreiheit für das Anbauteil bereitgestellt werden. Ferner ist es Zielsetzung, den für die Anbindung des Anbauteils vorzusehenden Platzbedarf zu minimieren, sowie das Fahrzeuggewicht zu reduzieren.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen
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Diese Aufgabe wird mit einer Scheibenanordnung nach Patentanspruch 1, ferner mit einer Karosserie nach Anspruch 14 sowie mit einem Kraftfahrzeug nach Patentanspruch 15 gelöst, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen jeweils Gegenstand abhängiger Patentansprüche sind.
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Insoweit ist eine Scheibenanordnung für ein Kraftfahrzeug vorgesehen, welche eine Scheibe und ein hieran befestigbares Anbauteil aufweist. Das Anbauteil steht hierbei mit zumindest einem von der Scheibenebene hervorstehenden Befestigungselement in Eingriff und ist in zumindest einer parallel zur Scheibenebene verlaufenden Richtung (x, z) zur oder gegenüber der Scheibe verschiebbar. Darüber hinaus ist das mit dem Befestigungselement in Eingriff stehende Anbauteil in zumindest zwei unterschiedlichen Positionen an der Scheibe fixierbar.
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Das bevorzugt als Zierleiste ausgestaltete Anbauteil kann somit unmittelbar an der Scheibe befestigt werden und muss nicht mehr an einem die Scheibe einfassenden oder an einem an den Scheibenrand heranragenden Karosserieblech angeordnet sein. Hierdurch kann die Ausgestaltung der Karosserie in vorteilhafter Weise, etwa zur Gewichtsreduzierung des Kraftfahrzeugs modifiziert werden. Ein eigens für die Befestigung des Anbauteils vorzusehender Flanschabschnitt an einem Karosserieaußenblech ist fortan nicht mehr erforderlich.
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Ferner können durch die unmittelbare Befestigung des Anbauteils an der Scheibe die Geometrie, der Verlauf und die Außenabmessungen des Anbauteils nahezu beliebig variiert, insbesondere minimiert werden. So kann das Anbauteil nahezu beliebig an ästhetische Anforderungen des Kraftfahrzeugdesigns angepasst werden.
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Das zumindest eine Befestigungselement, bevorzugt mehrere, von der Scheibenebene hervorstehende und mit der Scheibe fest verbundene Befestigungselemente ermöglichen zudem eine toleranzausgleichende Montage des Anbauteils an der Scheibe. Der wechselseitige Eingriff von Befestigungselement und Anbauteil ist derart, dass das Anbauteil in zumindest einer parallel zur Scheibenebene verlaufenden Richtung gegenüber der Scheibe verschiebbar ist. Bevorzugt ist das Anbauteil sogar in beiden, die Scheibenebene aufspannenden Richtungen (x, z) gegenüber der Scheibe verschiebbar.
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Indem das Anbauteil in zumindest zwei unterschiedlichen Positionen an der Scheibe fixierbar ist, kann die Fixierung und dauerhafte Befestigung des Anbauteils an der Scheibe unter Berücksichtigung von Bauteil- und Montagetoleranzen der Kraftfahrzeugkarosserie erfolgen. Insbesondere kann hierdurch erreicht werden, dass das Anbauteil etwa unter Einhaltung vorgegebener Spaltmaße angrenzend an ein Karosseriebauteil an der Scheibe fixierbar ist.
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Nach einer bevorzugten Ausgestaltung ist hierbei insbesondere vorgesehen, dass das Befestigungselement auf die Scheibe geklebt oder in die Scheibe eingelassen, sozusagen in die Scheibe eingegossen ist. So kann insbesondere vorgesehen sein, dass zumindest das Befestigungselement während des Fertigungsprozesses der Scheibe in die Scheibe, bzw. in die entsprechende Glasschmelze eingelassen wird, sodass das Befestigungselement mit Aushärten der Scheibe fest und unlösbar mit dieser verbunden ist.
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Anstelle einer eingegossenen oder eingelassenen Anordnung des Befestigungselements an der Scheibe kann dieses aber auch zum Beispiel auf die Scheibenoberfläche aufgeklebt sein.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist das Befestigungselement einen sich in etwa parallel zur Flächennormalen der Scheibenebene erstreckenden Schaftabschnitt und einen von der Scheibenebene beabstandeten verbreiterten Kopf auf. Die Kontur des Kopfabschnitts ist insbesondere an eine hiermit korrespondierende Aufnahme des Anbauteils angepasst.
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Die Aufnahme des Anbauteils und der Kopfabschnitt des Befestigungselements sind derart ausgebildet, dass das Anbauteil zum einen unverlierbar bzw. unlösbar mit dem Befestigungselement und somit mit der Scheibe verbunden ist. Der Kopfabschnitt des Befestigungselements ist von Vorteil innerhalb der Aufnahme des Anbauteils beweglich, sodass das Anbauteil bevorzugt stufenlos gegenüber der Scheibe verschiebbar und in zumindest zwei, bevorzugt in einer Vielzahl unterschiedlicher Positionen an der Scheibe fixierbar ist.
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Hierbei ist nach einer Weiterbildung insbesondere vorgesehen, dass das Anbauteil formschlüssig mit dem zumindest einen Befestigungselement in Eingriff bringbar ist. Von Vorteil befindet sich das Anbauteil mit dem Befestigungselement in Eingriff. Herstellungstechnisch kann insbesondere vorgesehen werden, dass das Anbauteil mit einem hiermit formschlüssig in Eingriff stehenden Befestigungselement bereits im Produktionsprozess der Scheibe mit der Scheibe verbunden wird.
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Alternativ kann vorgesehen werden, dass im Fertigungsprozess der Scheibe lediglich das zumindest eine oder dass bevorzugt mehrere Befestigungselemente in die Scheibe eingelassen oder eingegossen werden und in einem separatem Schritt das Anbauteil formschlüssig mit den in der Scheibe eingelassenen Befestigungselementen verbunden wird.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist das Anbauteil eine Aufnahme für den Kopfabschnitt und einen hieran angrenzenden Durchgang für den Schaftabschnitt des Befestigungselements auf. Der an die Aufnahme des Anbauteils angrenzende, zur Scheibe hin ausgerichtete Durchgang dient der Aufnahme des Schaftabschnitts des Befestigungselements. Der lichte Durchmesser jenes Durchgangs ist dabei kleiner als der Durchmesser oder die Außenkontur des Kopfabschnitts, sodass das Anbauteil dauerhaft mit dem Befestigungselement in Eingriff steht und bleibt.
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Der Durchgang für den Schaftabschnitt weist einen lichten Durchmesser oder Querschnitt auf, welcher größer als der Querschnitts des Schaftabschnitts ist, um das Anbauteil zur toleranzausgleichenden Positionierung gegenüber der Scheibe verschieben bzw. bewegen zu können. Ein Herbeiführen oder Lösen der formschlüssigen Verbindung von Anbauteil und Befestigungselement kann zum Beispiel durch gesonderte Einführöffnungen bereitgestellt werden, die ein Einführen des Kopfabschnitts des Befestigungselements in die Aufnahme hinein ermöglichen.
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Sobald sich der Kopfabschnitt in der hierfür vorgesehenen Aufnahme befindet, kann das Anbauteil zum Beispiel in einer vorgegebenen Richtung, etwa einer Langlochgeometrie der Aufnahme folgend derart verschoben werden, dass der Kopfabschnitt von seitlichen, den Durchgang für den Schaftabschnitt bildenden Schenkeln eingefasst ist.
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Insoweit ist nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung vorgesehen, dass der Kopfabschnitt des Befestigungselements innerhalb der Aufnahme verschiebbar ist. Selbiges gilt für den den Durchgang des Anbauteils durchsetzenden Schaftabschnitt des Befestigungselements.
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Die verschiebbare Aufnahme von Schaftabschnitt und Kopfabschnitt des Befestigungselements im oder am Anbauteil ermöglich dessen toleranzausgleichende variable Positionierung bezüglich der Scheibe sowie bezüglich angrenzender Karosseriebauteile.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist das Anbauteil mittels zumindest eines Klemmelements kraftschlüssig oder klemmend an der Scheibe fixierbar. Das Klemmelement dient hierbei insbesondere dazu, das Anbauteil unter Vorspannung an der Scheibe zu fixieren. Hierbei soll das Klemmelement eine derartige Haftreibung bereitstellen, mittels derer ein Verrutschen des Anbauteils gegenüber der Scheibe effektiv verhindert werden kann. Es ist hierbei insbesondere vorgesehen, dass das Klemmelement dazu dient, das Anbauteil in einem vorgegebenen Abstand zur Scheibe zu positionieren.
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Dabei soll das Klemmelement insbesondere zwischen der dem Anbauteil zugewandten Scheibenoberfläche und dem Anbauteil angeordnet sein, um das Anbauteil quasi klemmend, aber mit dem zumindest einen Befestigungselement in Eingriff stehend von der Scheibe wegzudrücken. Der wechselseitige Eingriff von Anbauteil und dem zumindest einen Befestigungselement soll hierbei eine der vom Klemmelement bereitgestellten Klemmkraft entgegenwirkende Haltekraft bereitstellen.
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Mittels des zwischen Anbauteil und Scheibe angeordneten Klemmelements können das Anbauteil und das scheibenseitig vorgesehene Befestigungselement, etwa parallel zur Flächennormalen der Scheibe betrachtet, in eine wechselseitige Anlagestellung treten, die einem Verrutschen von Anbauteil und Scheibe entgegenwirkt.
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Es ist hierbei nach einer weiteren Ausgestaltung insbesondere vorgesehen, dass das Klemmelement am Anbauteil angeordnet bzw. vorfixiert ist. Das Klemmelement ist hierbei insbesondere an einem der Scheibe zugewandten Schenkel des Anbauteils angeordnet, wobei der Schenkel zum Beispiel an den zuvor beschriebenen, für den Schaftabschnitt des Befestigungselements vorgesehenen Durchgang angrenzt oder einen derartigen Durchgang bilden kann.
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Indem das Anbauteil der Scheibe zugewandt mit zumindest einem Klemmelement versehen ist, kann das Anbauteil in einem den Abmessungen des Klemmelements entsprechenden Abstand zur Scheibe an dieser angeordnet werden. Es ist hierbei von Vorteil vorgesehen, wenn das Klemmelement eine vorgegebene Elastizität aufweist, sodass durch Druckausübung auf das Anbauteil in Richtung zur Scheibe der Abstand zur Scheibe zumindest geringfügig verringert und der unter Vorspannung stehende wechselseitige Eingriff von Anbauteil und Befestigungselement zumindest geringfügig gelockert werden kann. Alsdann ist ein Verschieben des Anbauteils relativ zur Scheibe innerhalb der von der Geometrie der Aufnahme des Anbauteils bereitgestellten Grenzen möglich.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist das zumindest eine Klemmelement aus einem Elastomerwerkstoff, etwa aus einem natürlichen oder synthetischen Gummiwerkstoff gefertigt. Es ist aber alternativ auch denkbar, dass das Klemmelement aus einem Kunststoff oder Polymermaterial mit einer vorgegebenen Elastizität gebildet ist oder derartige Materialien oder Materialmischungen aufweist.
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Das zumindest eine Klemmelement kann hierbei einstückig und/oder stoffschlüssig mit dem Anbauteil verbunden sein. Es ist insbesondere denkbar, dass das in etwa als Formteil ausgebildete Anbauteil und das daran vorgesehene Klemmelement im Rahmen eines Zwei- oder Mehrkomponentengussprozesses miteinander befestigt sind.
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Das Anbauteil als auch das zumindest eine hieran vorzusehende Klemmelement kann zum Beispiel als Formteil, etwa als Spritzgussbauteil oder aber auch als extrudiertes oder stranggepresstes Bauteil ausgebildet sein.
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Das Anbauteil ist nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung als Profilelement ausgebildet, welches sich bevorzugt entlang eines Seitenrands der Scheibe erstreckt. Insbesondere kann vorgesehen werden, dass das Anbauteil als eine an einem Seitenrand der Scheibe anordenbare Zierleiste ausgebildet ist. Das Anbauteil kann insoweit mit diversen Oberflächenapplikationen, etwa mit einer Chrom- oder mit andersfarbigen Applikationen oder Beschichtungen versehen sein, um den Anforderungen des Fahrzeugdesigns gerecht zu werden.
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Das Anbauteil kann hierbei insbesondere als eine oberhalb eines Fensterschachts, etwa in Höhe der Gürtellinie des Kraftfahrzeugs anordenbare Zierleiste ausgebildet sein.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist das Anbauteil ferner eine Dichtlippe auf, welche dichtend an der Scheibe zur Anlage gelangt. Die Dichtlippe kann insbesondere einen Montagespalt zwischen Anbauteil und Scheibe abdichten, wobei die Größe des Montagespalts typischerweise von der geometrischen Ausgestaltung des zumindest einen darin befindlichen Klemmelements vorgegeben ist.
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In einem weiteren unabhängigen Aspekt ist schließlich eine Kraftfahrzeugkarosserie mit einer zuvor beschriebenen Scheibenanordnung vorgesehen. Die Kraftfahrzeugkarosserie weist hierbei zumindest eine Karosseriekomponente, etwa eine Scheibeneinfassung oder einen Rahmen zur Aufnahme einer Scheibe auf. Die Scheibe ist hierbei gesondert an der Karosserie, etwa in herkömmlicher Art und Weise befestigt, während das etwa vorkonfektioniert an der Scheibe angeordnete Anbauteil mit Erreichen einer Endeinbaulage der Scheibe an der Kraftfahrzeugkarosserie bezüglich zumindest einer an die Scheibe angrenzenden Karosseriekomponenten ausgerichtet und in einer dementsprechenden Endmontagekonfiguration an der Scheibe fixiert werden kann.
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Die Scheibenanordnung oder die Scheibe ist hierbei insbesondere als feststehende Scheibe eines Kraftfahrzeugs ausgebildet. Sie kann zum Beispiel als eine vordere oder hintere Dreiecks- oder Seitenscheibe etwa in der hinteren oder vorderen Fahrzeugtür oder aber, insbesondere bei Kombi- oder Caravan-Fahrzeugen, bezogen auf die Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs, hinter der C-Säule des Fahrzeugs angeordnet sein.
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Insoweit ist nach einem weiteren unabhängigen Aspekt schließlich ein Kraftfahrzeug mit einer zuvor beschriebenen Kraftfahrzeugkarosserie bzw. mit zumindest einer zuvor beschriebenen Scheibenanordnung vorgesehen.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Weitere Ziele, Vorteile sowie vorteilhafte Anwendungsmöglichkeiten werden nachfolgend in der Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen erläutert. Hierbei zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer Scheibenanordnung,
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2 die Scheibenanordnung gemäß 1 in einem Querschnitt A-A in einer Ausgangskonfiguration,
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3 die Scheibenanordnung gemäß 2 mit einem gegenüber der Scheibe verschobenem Anbauteil,
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4 eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs und
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5 eine vergrößerte Darstellung der Befestigung des Anbauteils an der Scheibe am Beispiel eines einzigen Befestigungselements.
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Detaillierte Beschreibung
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Die in 1 schematisch dargestellte Scheibenanordnung 10 weist eine optisch im Wesentlichen transparente Scheibe 12 und ein an einem unteren Rand der Scheibe angeordnetes Anbauteil 14 auf. Das Anbauteil 14 ist insbesondere als Zierleiste oder Zierblende ausgebildet und soll mitunter die unweigerlich vorhandenen bauteil- oder montagebedingten Toleranzen beim Zusammenbau des Kraftfahrzeugs ausgleichen.
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Zur wechselseitigen Verbindung des Anbauteils 14 an der Scheibe 12 weist die Scheibe 12 insgesamt sechs, jeweils paarweise in Fahrzeughochrichtung (z) übereinander angeordnete, in Fahrzeuglängsrichtung (x) voneinander beabstandete Befestigungselemente 16, 18 auf. Die etwa nach Art eines Pins oder Stegs ausgebildeten Befestigungselemente 16, 18 weisen, wie aus der vergrößerten Darstellung gemäß 5 hervorgeht, einen sich in etwa senkrecht zur Scheibenebene 13 erstreckenden Schaftabschnitt 20 und einen demgegenüber verbreiterten Kopfabschnitt 22 auf.
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Die Befestigungselemente 16, 18 sind bevorzugt in die Scheibe 12 eingelassen oder eingegossen und sind somit unlösbar bzw. unverlierbar mit der Scheibe 12 verbunden. Das in 5 schematisch dargestellte Anbauteil 44 weist eine mit der Geometrie und Formgebung des Kopfabschnitts 22 des Befestigungselements 16 korrespondierende Aufnahme 24 sowie einen hieran angrenzenden Durchgang 26 für den Schaftabschnitt 20 auf.
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Wie in den 2, 3 und 5 ersichtlich ist die am Anbauteil 14 vorgesehene Aufnahme 24 etwas größer als die Außenabmessungen des Befestigungselements 16, 18 ausgebildet, sodass das Anbauteil 14 mit der Scheibe 12 verbunden aber in etwa parallel zur Scheibenebene 13 gegenüber der Scheibe 12 verschiebbar und innerhalb der von der Aufnahme gesetzten Grenzen in der x-z-Ebene frei positionierbar ist.
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Das in den 2, 3 und 5 gezeigte Anbauteil 14, 44 weist der Scheibe 12 zugewandt zwei nach innen ragende Schenkel 28, 30 auf, welche den Kopfabschnitt 22 des Befestigungselements 16, 18 seitlich übergreifen und somit eine formschlüssige Verbindung von Befestigungselement 16, 18 und Anbauteil 14 bereitstellen. Der von den nach innen ragenden Schenkelenden gebildete Durchgang 26 weist vergleichbar der Aufnahme 24 ebenfalls eine lichte Weite oder einen Durchmesser auf, welcher größer ist als der Durchmesser oder der Querschnitt des Schaftabschnitts 20 des jeweiligen Befestigungselements 16, 18.
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Auf diese Art und Weise kann das formschlüssig mit dem Befestigungselement 16, 18 verbundene Anbauteil 14 gegenüber der Scheibe 12 bewegt und toleranzausgleichend positioniert werden. Zur Lagefixierung des Anbauteils 14, 44 gegenüber der Scheibe 12 sind zwei Klemmelemente 32, 34 vorgesehen, welche an den der Scheibe 12 zugewandten Seiten der Schenkel 28, 30 angeordnet sind. Die Klemmelemente 32, 34 weisen bevorzugt eine vorgegebene Elastizität auf, sodass sie das Anbauteil 14 unter einer etwa senkrecht zur Scheibenoberfläche 13 wirkenden Vorspannung mit den hierfür vorgesehenen Befestigungselementen 16, 18 in Eingriff halten.
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Insbesondere werden durch die elastischen Klemmelemente 32, 34 die der Aufnahme 24 zugewandten Seiten der Schenkel 28, 30 an die der Scheibe 12 zugewandte Unterseite des verbreiterten Kopfabschnitts 22 der Befestigungselemente 16, 18 gedrückt.
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Das bevorzugt in Form einer Zierleiste und somit als Profilelement ausgebildete Anbauteil 14 kann, wie in den 1 bis 3 dargestellt, zwei nebeneinander liegende Aufnahmen 24 aufweisen, in welchen jeweils ein entsprechendes Befestigungselement 16, 18 zu liegen kommen kann.
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Es ist insbesondere vorgesehen, dass das Anbauteil bereits vorkonfektioniert mit der Scheibe 12 verbunden ist, sodass die Scheibe 12 im Kraftfahrzeugmontageprozess mitsamt dem daran bereits befindlichen Anbauteil 14 an der Karosserie 2 etwa eines in 4 gezeigten Kraftfahrzeugs 1 befestigt werden kann. Die von der Scheibe 12 und dem daran befestigen Anbauteil 14 gebildete Scheibenanordnung 10 kann hierbei insbesondere für Seitenscheiben des Kraftfahrzeugs 1, etwa für vordere oder hintere Dreiecksscheiben in den vorderen oder hinteren Türen des Kraftfahrzeugs 1 vorgesehen werden.
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Die unmittelbare Anbindung und Befestigung des Anbauteils 14 an der Scheibe 12 bringt den Vorteil mit sich, dass der Montageprozess für eine Zierleiste zum einen vereinfacht und rationalisiert werden kann. Zum anderen sind karosserieseitig keine Befestigungsmöglichkeiten für derartige Zierleisten mehr vorzuhalten.
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In 2 ist zum Beispiel eine Montagesituation gezeigt, bei welcher die Scheibe 12 in vorgegebener Art und Weise an der Kraftfahrzeugkarosserie 2 montiert ist. Aufgrund unweigerlicher Bauteil- und Montagetoleranzen ergibt sich hier ein vergleichsweise großes Spaltmaß 40 zu einem an die Scheibe 12 angrenzenden Karosseriebauteil 38, etwa einem Türschacht. Um das Spaltmaß 40 auf ein in 3 angedeutetes etwa vorgegebenes Höchstmaß zu reduzieren, kann das Anbauteil 14 durch seine toleranzausgleichende Befestigung an den Befestigungselementen 16, 18 gegenüber der Scheibe 12 nach unten verschoben werden, bis ein vorgegebenes Spaltmaß gegenüber dem Karosseriebauteil 38 erreicht ist.
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Das Verschieben des Anbauteils 14 gegenüber der Scheibe 12 kann durch Ausübung eines auf die Scheibe gerichteten Drucks erfolgen, sodass die zwischen Scheibe 12 und Anbauteil 14 angeordneten Klemmelemente 32, 34 zumindest geringfügig gestaucht sind, um das Anbauteil 14 gegenüber den in die Scheibe eingelassenen Befestigungselementen 16, 18 verschieben zu können. Sobald eine, etwa in 3 gezeigte Endmontagekonfiguration erreicht ist, können die Klemmelemente 32, 34 wieder ihre ursprüngliche Gestalt einnehmen und eine das Anbauteil 14 fixierende Vorspannung auf das Anbauteil 14, bzw. auf seine Aufnahme 24, seine Schenkel 28, 30 und auf die Befestigungselemente 16, 18 ausüben.
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Um das Eindringen von Staub, Schmutz, Wasser oder anderweitigen Fremdpartikeln in den zwischen Anbauteil 14 und Scheibe 12 verbleibenden Montagespalt zu verhindern, ist das Anbauteil 14 ferner mit einer Dichtlippe 36 versehen, welche sich von einem Rand des Anbauteils 14 zur Scheibe 12 hin erstreckt und an der Scheibe 12 abdichtend zur Anlage gelangt.
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Das Anbauteil 14 ist bevorzugt als Kunststoffgussbauteil ausgebildet, während die Klemmelemente 32, 34 bevorzugt einen Elastomerwerkstoff aufweisen. Es ist aber auch denkbar, dass das Anbauteil 14 einen Elastomerwerkstoff aufweist oder im Wesentlichen aus einem solchen besteht. Es kann insbesondere vorgesehen sein, dass das Anbauteil 14 der Scheibe 12 abgewandt mit einer Beschichtung oder mit einem Überzug versehen ist, welcher dem Anbauteil 14 ein den vorgegebenen Designanforderungen entsprechendes optisches Erscheinungsbild verleiht.
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Wenngleich die in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele einzig ein als Zierleiste ausgebildetes Anbauteil 14 zeigen versteht es sich von selbst, dass das hier beschriebene und in den Ansprüchen definierte toleranzausgleichende Anbindungskonzept für sämtliche an einer Scheibe anordenbare Anbauteile eines Kraftfahrzeugs verwirklicht werden kann.
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Die dargestellten Ausführungsformen zeigen lediglich mögliche Ausgestaltung der Erfindung zu welcher weitere zahlreiche Varianten denkbar und im Rahmen der Erfindung sind. Die exemplarisch gezeigten Ausführungsbeispiele sind in keiner Weise hinsichtlich des Umfangs, der Anwendbarkeit oder der Konfigurationsmöglichkeiten der Erfindung als einschränkend auszulegen. Die vorliegende Beschreibung zeigt dem Fachmann lediglich eine mögliche Implementierung eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels auf. So können an der Funktion und Anordnung von beschriebenen Elementen vielfältigste Modifikationen vorgenommen werden, ohne hierbei den durch die nachfolgenden Patentansprüche definierten Schutzbereich oder dessen Äquivalente zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Karosserie
- 10
- Scheibenanordnung
- 12
- Scheibe
- 13
- Scheibenebene
- 14
- Anbauteil
- 16
- Befestigungselement
- 18
- Befestigungselement
- 20
- Schaftabschnitt
- 22
- Kopfabschnitt
- 24
- Aufnahme
- 26
- Durchgang
- 28
- Schenkel
- 30
- Schenkel
- 32
- Klemmelement
- 34
- Klemmelement
- 36
- Dichtlippe
- 38
- Karosseriebauteil
- 40
- Spaltmaß
- 44
- Anbauteil