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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Wälzlager mit einem Wälzlagerkäfig, insbesondere ein Wälzlager für Hochgeschwindigkeitsanwendungen, wie z. B. in Dentalhandstücken.
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Stand der Technik
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In einem Wälzlager hat der Wälzlagerkäfig die Aufgabe, die Lagerkugeln in Umfangsrichtung möglichst in gleichen Abständen zueinander zu halten und somit eine gleichmäßige Lastverteilung zu gewährleisten. Dazu sind im Käfig Kugeltaschen, in denen sich die Kugeln befinden, gleichmäßig entlang des Umfangs verteilt. Die Wälzlagerkäfige bekannter Bauart haben bisher typischerweise einen runden Außendurchmesser bzw. Innendurchmesser.
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Die radiale Führung des Wälzlagerkäfigs erfolgt bei einem Außenbord geführten Wälzlagerkäfig durch Interaktion der äußeren Mantelfläche des Wälzlagerkäfigs mit dem Bord des Außenrings. Ein Innenbord geführter Wälzlagerkäfig wird durch Interaktion der Bohrungsfläche des Wälzlagerkäfigs mit dem Bord des Innenrings radial geführt.
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Die Schmierung des Wälzlagers erfolgt durch ein Schmiermittel, das in den Zwischenraum zwischen dem Innenring und dem Außenring, dort wo sich auch der Wälzlagerkäfig und die Kugeln befinden, eingebracht ist.
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Durch die relative Bewegung der Bauteile des Wälzlagers kann sich ein Teil des Schmiermittels an bestimmten Stellen im Wälzlager sammeln und steht somit nicht mehr für die Schmierung der Schmierflächen zur Verfügung. Die Schmierstoffversorgung des Wälzlagerkäfigs insbesondere bei Hochgeschwindigkeitsanwendungen ist schwierig, da durch Zentrifugalkräfte und Strömungen im Wälzlager die Schmierstoffe von den tribologisch relevanten Bereichen wegtransportiert werden, und es so zu Funktionsstörungen und ggf. zum Versagen des Wälzlagers kommen kann.
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Außerdem können bei hohen Drehzahlen des Wälzlagers Instabilitäten durch das Vorhandensein nur eines konvergierenden Schmierspaltes, der gebildet ist durch eine exzentrische Lage des Wälzlagerkäfigs relativ zu den Lagerringen, und eine ungleichmäßige Schmiermittelverteilung im Lager auftreten, welche die Funktion des Wälzlagerkäfigs beeinträchtigen und zu einem frühen Ausfall des Wälzlagers führen können.
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Die
US 5,486,052 A offenbart ein mit Feststoffpartikeln geschmiertes Wälzlager, wobei als Schmierstoff beispielsweise Graphitstaub eingesetzt wird. Um eine gleichmäßigere Verteilung des Schmiermittels zu erreichen wird vorgeschlagen, auf die Oberfläche eines Lagerrings eine fischgrätenförmige Rillenstruktur aufzubringen, durch welche im Betrieb des Lagers im Lagerinneren ein Luftzug erzeugt wird, der das Schmiermittel im Lager an einem Verlassen des Lagers in axialer Richtung hindert. Durch die Rillenstruktur besteht aber auch eine Tendenz, Schmiermittel, das in diesen Bereich gelangt, von der Mitte der Laufbahn weg und in die Mitte der axialen fischgrätenförmigen Rillenstruktur zu fördern.
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Offenbarung der Erfindung
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, in einem Wälzlager mit Wälzlagerkäfig die Anzahl der konvergierenden Schmierspalte zu erhöhen und die Schmiermittelverteilung im Wälzlager zu verbessern, so dass die zu schmierenden Flächen besser mit Schmiermittel versorgt werden und die dynamische Stabilität erhöht wird.
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Diese Aufgabe wird durch ein Wälzlager mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung und andere vorteilhafte Merkmale sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Das beschriebene Kugellager umfasst einen äußeren Lagerring und einen relativ zu diesem drehbaren inneren Lagerring, wobei in einem Zwischenraum zwischen den beiden Lagerringen mehrere Lagerkugeln angeordnet und in einem Kugellagerkäfig geführt sind. Zwischen dem Kugellagerkäfig und den beiden Lagerringen sind Schmierspalte gebildet, in die ein Schmiermittel eingebracht ist.
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Erfindungsgemäß ist eine Mantelfläche des Kugellagerkäfigs oder eine dem Kugellagerkäfig zugewandte Mantelfläche eines der beiden Lagerringe mit einem von der Kreisform abweichenden Profil versehen, wobei in der betreffenden Mantelfläche mindestens eine Vertiefung vorgesehen ist, deren Tiefe entlang der Umfangsrichtung variiert.
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Das Profil ist beispielsweise ähnlich einem Profil eines bekannten Mehrflächengleitlagers ausgeführt.
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Durch die Profilierung der Mantelfläche des Kugellagerkäfigs oder einer Mantelfläche eines der Lagerringe können bei hohen Drehzahlen Instabilitäten durch Erhöhung der Anzahl an konvergierenden Schmierspalten reduziert oder vermieden werden. Die entsprechende Mantelfläche ist ähnlich einem Mehrflächengleitlager ausgeführt, so dass bei einer Relativbewegung der Mantelfläche zu einer benachbarten Geometrie mehrere konvergierende Schmierspalte erzeugt werden. Vorzugsweise ist bei Kugellagerkäfigen die Anzahl der konvergierenden Schmierspalte gleich der Anzahl der Kugeln. Es erfolgt eine Art radiale Vorspannung dadurch, dass dem Schmierspalt, der zum Abheben führt, ein oder mehrere konvergierende Schmierspalte entgegenwirken. Dadurch wird die dynamische Stabilität des Lagers bei hohen Drehzahlen verbessert.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist eine innere Mantelfläche des Kugellagerkäfigs oder eine äußere Mantelfläche des inneren Lagerrings eine profilierte Form auf, so dass die Höhe des Schmierspaltes zwischen der äußeren Mantelfläche des inneren Lagerrings und der inneren Mantelfläche des Kugellagerkäfigs in Umfangsrichtung variiert.
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In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung weist entweder die äußere Mantelfläche des Kugellagerkäfigs oder aber die innere Mantelfläche des äußeren Lagerrings eine profilierte Form auf, so dass die Höhe des Schmierspaltes zwischen der äußeren Mantelfläche des Kugellagerkäfigs und der inneren Mantelfläche des äußeren Lagerrings in Umfangsrichtung variiert.
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Dieser in seiner Höhe variierende Schmierspalt, der zwischen der äußeren Mantelfläche des inneren Lagerrings und der inneren Mantelfläche des Kugellagerkäfigs gebildet ist, weist insbesondere mehrere Abschnitte auf, deren Höhe variiert, wobei die Höhe jeweils zu einem Ende des jeweiligen Abschnitts konvergiert. Im Bereich der Lagerkugeln weist die Höhe des Schmierspaltes jeweils einen Extremwert auf.
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Gemäß der alternativen Ausführungsform ist der Schmierspalt zwischen der inneren Mantelfläche des äußeren Lagerrings und der äußeren Mantelfläche des Kugellagerkäfigs in mehrere Abschnitte unterteilt, deren Höhe variiert, wobei die Höhe jedes Abschnitts zu einem Ende des jeweiligen Abschnitts konvergiert.
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Die Anzahl der konvergierenden Abschnitte des Schmierspaltes ist vorzugsweise gleich der Anzahl der Lagerkugeln im Lager.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung, die zur verbesserten Schmierung des Kugellagers wesentlich beitragen kann, umfasst das Kugellager eine konische Querschnittsgeometrie, d. h. eine Mantelfläche des Kugellagerkäfigs ist konisch abgeschrägt. So hat erfindungsgemäß ein Außenbord geführter Kugellagerkäfig einen Innenkonus umlaufend auf der dem Innenring zugewandten Seite, wobei der Konus sich in Richtung der Lagerkugel verjüngt.
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Ein Innenbord geführter Kugellagerkäfig hat einen Außenkonus, d. h. die konische Fläche ist dem Außenring zugewandt.
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Durch die konische Querschnittgeometrie des Käfigs wird die Schmierstoffversorgung in den tribologisch wichtigen Bereichen, also dort wo Relativbewegung stattfindet, insbesondere bei Hochgeschwindigkeitsanwendungen begünstigt. Die konische Querschnittsgeometrie nutzt die Zentrifugalkräfte, um den Schmierstoff in die Mitte des Kugellagers zu den Kugeln hin zu transportieren. Dort angelangt, benetzt der Schmierstoff die Kontaktflächen des Käfigs bzw. die Kugeln, welche den Schmierstoff auch in die Kugellaufbahn-Kontakte transportieren und so die Schmierungsverhältnisse verbessert.
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Für die relative Schmierspalthöhe zwischen Führungsfläche und geführter Fläche des Wälzlagerkäfigs gibt es günstige Werte, die durch Versuche ermittelt werden konnten. Für eine relative Schmierspalthöhe an der engsten Stelle des Schmierspalts wird ein Wert zwischen 0,50% und 2,50% bevorzugt. Für die relative Schmierspalthöhe an der weitesten Stelle des Schmierspalts wird ein Wert zwischen 0,55% und 4,0% bevorzugt. Günstige Spaltverhältnisse der weitesten zur engsten Stelle des Schmierspalts betragen 1,1 bis 4,0.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher beschrieben. Hierbei ergeben sich aus den Zeichnungen und der detaillierten Beschreibung weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen:
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1 zeigt einen Schnitt durch eine erste Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Kugellagers.
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2 zeigt einen Schnitt durch eine zweite Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Kugellagers.
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3 zeigt einen Schnitt durch eine dritte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Kugellagers.
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3A zeigt einen Querschnitt durch das Kugellager gemäß 3 an einer Stelle des maximalen Schmierspalts.
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3B zeigt einen Querschnitt durch das Kugellager gemäß 3 an einer Stelle des minimalen Schmierspalts.
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4 zeigt ein Detail aus dem Kugellager der 1
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5 zeigt ein Detail aus dem Kugellager der 3
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6 zeigt einen Querschnitt durch ein Kugellager, beispielsweise gemäß 1, mit einer ersten Ausgestaltung eines konischen Kugellagerkäfigs.
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7 zeigt einen Querschnitt durch ein Kugellager, beispielsweise gemäß 1, mit einer zweiten Ausgestaltung eines konischen Kugellagerkäfigs.
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Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung:
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1 zeigt einen Schnitt durch ein Kugellager in einer ersten Ausführungsform der Erfindung. Das Kugellager umfasst einen äußeren Lagerring 10 und einen konzentrisch zu diesem angeordneten inneren Lagerring 12. Die beiden Lagerringe 10, 12 sind um eine gemeinsame Drehachse 22 relativ zueinander drehbar angeordnet.
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Zwischen den Lagerringen 10, 12 sind Lagerkugeln 14 verteilt über den Umfang der Lagerringe angeordnet, wobei im dargestellten Beispiel lediglich vier Lagerkugeln 14 dargestellt sind. In der Praxis werden jedoch meistens mehr als vier Lagerkugeln Verwendung finden.
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Die Lagerkugeln 14 laufen auf entsprechenden Laufflächen des inneren bzw. des äußeren Lagerrings 10, 12, so dass die beiden Lagerringe 10, 12 relativ zueinander und konzentrisch zur Drehachse 22 verdrehbar sind.
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Die Lagerkugeln 14 sind in so genannten Lagertaschen eines Kugellagerkäfigs 16 gehalten, so dass sie in Umfangsrichtung im jeweils gleichen Abstand zueinander positioniert gehalten werden und somit immer eine gleichmäßige Lastverteilung im Lager gewährleistet ist.
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In dem dargestellten Beispiel gemäß 1 erfolgt die radiale Führung des Kugellagerkäfigs 16 an der äußeren Mantelfläche des inneren Lagerrings 12. Die Abstände sind dabei in allen Darstellungen überhöht und nicht maßstäblich dargestellt, um die Geometrie zu verdeutlichen.
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Zwischen den Mantelflächen des Kugellagerkäfigs 16 und den beiden Lagerringen sind jeweils Schmierspalte 18, 20 gebildet, in welchen ein geeignetes Schmiermittel, z. B. Lagerfett, eingebracht ist. Dieses Schmiermittel wird durch die relative Bewegung der beiden Lagerringe 10, 12 sowie der Kugeln 14 im Kugellagerkäfig 16 in den Schmierspalt 18, 20 verteilt.
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Dabei kann es jedoch vorkommen, dass das Schmiermittel sich in Bereichen der Schmierspalte 18, 20 sammelt und nicht mehr in den Schmiermittelkreislauf gelangt und somit für die Schmierung nicht mehr zur Verfügung steht.
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Ferner können insbesondere bei Kugellagern, die für höhere Drehzahlen gefertigt sind, Instabilitäten durch in den Schmierspalten ungleichmäßig verteiltes Schmiermittel entstehen, die die Lebensdauer des Kugellagers herabsetzen können.
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Erfindungsgemäß wird diesen Umständen entgegen gewirkt durch eine Profilierung einer inneren Umfangsfläche des Kugellagerkäfigs 16, derart, dass die Höhe des inneren Schmierspaltes 18 über den Umfang variiert. Die innere Mantelfläche des Kugellagerkäfigs 16 ist so geformt, dass jeweils an den Lagerkugeln 14 Einbuchtungen 17 gebildet werden.
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Der Schmierspalt 18 ist durch die Kugeln 14 in mehrere Abschnitte 18a, 18b, 18c und 18d unterteilt, deren Höhe sich in Umfangsrichtung verändert. Insbesondere ist die Höhe der Abschnitte 18a bis 18d des Schmiermittelsspaltes 18 im Bereich der Lagerkugeln 14 am größten, während die Höhe der Abschnitte 18a bis 18d in der Mitte zwischen den Lagerkugeln 18 ihren kleinsten Wert aufweist.
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Es entstehen somit im Bereich zwischen den Lagerkugeln 18 konvergierende Abschnitte 18a bis 18d des Schmierspaltes, wobei das Schmiermittel im Betrieb des Lagers aufgrund dieser konvergierenden Abschnitte des Schmierspaltes 18 in Richtung des kleinsten Spalts gedrückt wird.
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Somit ergibt sich ein hydrodynamischer Schmiermittelfilm, der das Lager stabilisiert und die sich relativ zueinander bewegenden Flächen des Lagerkäfigs 16 und des Innenrings 12 voneinander trennt.
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Das in 1 dargestellte Kugellager ist für einen Betrieb in beide Drehrichtungen geeignet, da sich der Schmierspalt in beide Richtungen verjüngt, d. h. konvergiert und somit die Funktion von der Drehrichtung unabhängig ist.
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2 zeigt einen Schnitt durch ein Kugellager in einer zweiten Ausgestaltung der Erfindung. Hierbei sind gleiche Bauteile mit denselben Bezugszeichen bezeichnet und erfüllen die in Verbindung mit 1 beschriebenen Funktionen.
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Im Vergleich zu 1 hat der Kugellagerkäfig 116 in 2 eine andere Formgebung.
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Der Käfig 116 weist jeweils in der Nähe der Kugel 14 Einbuchtungen 117 auf, so dass der Schmierspalt 118 bzw. die einzelnen Abschnitte 118a bis 118d des Schmierspaltes 118 in Umfangsrichtung zu den einzelnen Lagerkugeln hin 14 konvergieren. Die Abschnitte 118a bis 118d des Schmierspaltes 118 konvergieren dabei im Uhrzeigersinn, so dass das Kugellager nur in einer Drehrichtung betrieben werden kann, wie es durch den Pfeil am Innenring 12 angedeutet ist.
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Nur in dieser Drehrichtung konvergiert der Schmierspalt 118 in Richtung der Lagerkugeln 14 und erzeugt somit einen hydrodynamischen Schmiermittelfilm im Bereich der Kugeln.
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3 zeigt ein Kugellager in einer dritten Ausführungsform der Erfindung. Hierbei sind wiederum gleiche Bauteile mit denselben Bezugszeichen bezeichnet im Hinblick auf 1. Während bei 1 und 2 die Führung des Käfigs durch den Bord des Innenrings erfolgte, erfolgt bei 3 die Führung des Käfigs durch den Außenring.
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In dieser Ausgestaltung der Erfindung ist nicht der Kugellagerkäfig 216 profiliert, sondern eine innere Umfangsfläche des äußeren Lagerrings 210. Der äußere Lagerring 210 umfasst eine Reihe von Einbuchtungen 217. Durch diese Profilierung wird der äußere Schmierspalt 220 zwischen der äußeren Mantelfläche des Kugellagerkäfigs 216 und der inneren Mantelfläche des äußeren Lagerrings 210 in verschiedene Abschnitte 220a bis 220d unterteilt, die in Umfangsrichtung konvergieren. Die Abschnitte 220a–220d des Schmierspalts 220 konvergieren dabei im Uhrzeigersinn, so dass dieses Kugellager für eine Drehrichtung des äußeren Lagerrings 210 entgegen dem Uhrzeigersinn relativ zum Innenring vorgesehen ist.
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Die 3A zeigt einen Querschnitt durch das Kugellager gemäß 3 an einer Stelle des maximalen Schmierspalts. 3B zeigt einen Querschnitt durch das Kugellager gemäß 3 an einer Stelle des minimalen Schmierspalts.
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Die Laufflächen für die Kugeln 14 auf der inneren Mantelfläche des Lageraußenrings behalten dabei ihre zylindrische Form. Das bedeutet, dass die Einbuchtungen im äußeren Lagerring 210, die das Schmiermittel in Richtung der Kugeln leiten sollen, seitlich neben den Laufflächen angeordnet sind.
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Ganz allgemein wird bei Wälzlagern für die Dimensionierung der veränderlichen Spalthöhen die Definition des relativen Spiels Ψ zwischen der Führungsfläche des Lagerrings und der geführten Fläche des Wälzlagerkäfigs bei zentrischer Lage von Innenring, Außenring und Käfig herangezogen. Das relative Spiel Ψ ist definiert als Ψ = (D – d)/d. Abhängig von der Führung am Innenring bzw. am Außenring werden dabei die Durchmesser definiert:
- a) Käfig mit Führung am Innenring:
D: Innen-(bzw. Bohrungs-)Durchmesser des Käfigs
d: Bord-Durchmesser des Innenrings
- b) Käfig mit Führung am Außenring:
D: Bord-Durchmesser des Außenrings
d: Außen-(bzw. Mantel-)Durchmesser des Käfigs
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Übertragen auf den Erfindungsgegenstand gilt beispielsweise für die in den 1 und 2 dargestellten Ausführungen, dass das Spiel durch das effektive Spiel beim kleinsten Innendurchmesser des Käfigs bestimmt wird.
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Die Definition für das relative Spiel wird beim Erfindungsgegenstand analog für die entsprechenden Spalthöhen an allen Stellen entlang des Umfangs übernommen, die dabei in radialer Richtung betrachtet werden. Dies ist in den 4 und 5 genauer dargestellt.
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4 zeigt einen Ausschnitt des Kugellagers von 1 im Bereich des maximalen inneren Schmierspalts 18 und einen am Innenbord geführten Kugellagerkäfig 16. 5 zeigt einen Ausschnitt des Kugellagers von 3 im Bereich des maximalen äußeren Schmierspalts 220 und einen am Außenbord geführten Kugellagerkäfig 216. Mit 218 ist der nicht geführte innere Schmierspalt bezeichnet.
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In beiden Fällen ist, wie in den 4 und 5 dargestellt, Rx der größere Radius des jeweiligen Schmierspaltes 18, 220 an der jeweils betrachteten Stelle und rx der kleinere Radius des Schmierspaltes 18, 220 an der jeweils betrachteten Stelle.
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Dann gilt für die relative Schmierspalthöhe Shx an einer beliebigen Stelle des Umfangs: Shx = (Rx – rx)/rx
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Versuche haben folgende günstige Werte für die relative Schmierspalthöhe zwischen Führungsfläche und geführter Fläche des Wälzlagerkäfigs ergeben:
- 1. engste Stelle (Stelle mit geringstem Spalt)
Sh1 = 0,50% bis 2,50%
- 2. weiteste Stelle (Stelle mit größtem Spalt)
Sh2 = 0,55% bis 4,00%
- 3. günstige Spaltverhältnisse:
Sh2/Sh1 = 1,1 bis 4,0
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Die Erfindung betrifft außerdem Ausgestaltungen von Kugellagern, bei denen zur verbesserten Schmiermittelversorgung die im Betrieb des Lagers wirkenden Fliehkräfte ausgenutzt werden. Durch Zentrifugalkräfte und Strömungen im Betrieb des Kugellagers werden die Schmierstoffe radial nach außen transportiert und können von zu schmierenden Bereichen wegtransportiert werden, so dass eine ausreichende Schmierung nicht mehr gewährleistet sein kann.
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Diesem wird erfindungsgemäß dadurch entgegen gewirkt, dass, wie in 6 zu ersehen ist, der Kugellagerkäfig 316 einen konischen Querschnitt aufweist. Dabei wird die äußere Mantelfläche des Kugellagerkäfigs 316 an der inneren Mantelfläche des äußeren Lagerrings 10 geführt. Die innere Mantelfläche des Kugellagerkäfigs 316, die dem inneren Lagerring 12 zugewandt ist, ist derart konisch abgeschrägt, dass der Schmierspalt 318 zwischen der inneren Mantelfläche 316a des Kugellagerkäfigs 316 und der äußeren Mantelfläche des inneren Lagerrings 12 an den axialen Enden der Lagerringe jeweils seine kleinste Höhe aufweist und zur Lagerkugel 14 hin größer wird.
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Im Betrieb des Lagers werden die im inneren Schmierspalt 318 befindlichen Schmierstoffe durch Zentrifugalkräfte radial nach außen in Richtung des Kugellagerkäfigs 316 transportiert und treffen dort auf die radial angeordnete Mantelfläche 316a, welche als doppelt schräge Fläche ausgebildet ist.
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Die Schmierstoffe gleiten nun entlang der Schrägfläche durch Krafteinwirkung der Fliehkraft in Richtung der Lagerkugeln 14 und benetzen diese, so dass eine verbesserte Schmierung der Lagerkugel 14 erzielt wird.
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7 zeigt eine weitere Ausgestaltung der Erfindung mit einem im Querschnitt konisch profilierten Kugellagerkäfig 416. Hierbei ist ein am Innenbord geführter Kugellagerkäfig 416 gezeigt, während 6 einen am Außenbord geführten Kugellagerkäfig 316 zeigt.
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Dabei wird die innere Mantelfläche des Kugellagerkäfigs 416 an der äußeren Mantelfläche des inneren Lagerrings 12 geführt. Die äußere Mantelfläche des Kugellagerkäfigs 416, die dem äußeren Lagerring 10 zugewandt ist, ist derart konisch abgeschrägt, dass der Schmierspalt zwischen der äußeren Mantelfläche 416a des Kugellagerkäfigs 416 und der inneren Mantelfläche des äußeren Lagerrings 10 an den axialen Enden der Lagerringe jeweils seine größte Höhe aufweist und zur Lagerkugel 14 hin kleiner wird.
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Schmierstoffe, die sich auf dieser Fläche 416a befinden, werden im Betrieb des Lagers Fliehkräften unterzogen, welche sie radial nach außen transportiert, und zwar entlang der konischen Fläche 416a in Richtung der Lagerkugeln 14. Dadurch werden die Lagerkugeln in verstärktem Maße mit Schmiermittel benetzt.
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Dabei wirken auf das Schmiermittel Kräfte in radialer Richtung, die mit den Adhäsionskräften zwischen Schmiermittel und Käfigmaterial und den Kohäsionskräften im Schmiermittel sowie der makroskopischen Reibung zwischen Schmiermittel und Käfigoberfläche (maßgeblich bestimmt durch die Oberflächen-Rauheit) eine resultierende Kraft bilden, die das Schmiermittel in Richtung Kugel in Bewegung setzt. Diese Bewegung des Schmiermittels hängt von folgenden Parametern ab: Drehzahl, Schmiermittel (Kohäsion, Viskosität), Wechselwirkung zwischen Käfig und Ring (Adhäsion, Benetzung), Oberflächenbeschaffenheit des Käfigs (Rauheit und Oberflächenenergie).
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Durch die konisch abgeschrägten Mantelflächen, die sich an den nicht geführten Flächen der Kugellagerkäfige 316 und 416 befinden, benetzt der Schmierstoff insbesondere die Kontaktflächen des Käfigs mit der Kugel und auch die Kontaktflächen der Kugel mit der Laufbahn, so dass sich die Schmierungseigenschaften verbessern.
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Die konische Querschnittsform des Kugellagerkäfigs gemäß den 6 und 7 kann beliebig mit den Ausgestaltungen des Kugellagers gemäß den 1 bis 3 kombiniert werden. Beispielsweise kann ein Kugellagerkäfig 16 mit Ausbuchtungen 17 gemäß 1 zusätzlich eine konische Mantelfläche gemäß 6 oder gemäß 7 aufweisen.
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Bezugszeichenliste
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- 10, 210
- Äußerer Lagerring, Außenring
- 12
- Innerer Lagerring, Innenring
- 14
- Lagerkugel
- 16, 116, 216
- Kugellagerkäfig
- 316, 416
- Kugellagerkäfig
- 316a, 416a
- Mantelfläche
- 17, 117, 217
- Einbuchtung
- 18, 118, 218,318
- innerer Schmierspalt
- 18a–18d
- Abschnitte des inneren Schmierspalts
- 118a–118d
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- 20, 220
- äußerer Schmierspalt
- 220a–220d
- Abschnitte des äußeren Schmierspalts
- 22
- Drehachse
- rx
- Radius
- Rx
- Radius
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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