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Die Erfindung betrifft einen Fressstand zur Fütterung von Herdentieren mit einzeln abgetrennten Freßplätzen und separaten Futterbereich.
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Die bekannten Fütterungsboxen zum Verfüttern von Raufutter gemäß Patent
DE 10 2007 048 674 A1 sind dadurch gekennzeichnet, dass sie entweder gar keine Zugangssteuerung bzw. automatische Fresszeitbegrenzung aufweisen. Das führt bei der Fütterung von mehreren Herdentieren immer dazu, dass die dominanten Tiere sich wesentlich mehr Futter sichern als die weniger dominanten Tiere. So kommt es zur nahrungsmäßigen Ungleichbehandlung der Tiere.
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Andere vorhandene Systeme haben Rauhfutterfressstände, die mit sehr hohem technologischen Aufwand eine Fresszeitbegrenzung mit Individualerkennung gewährleisten, indem die Tiere im Fressstand individuell erkannt werden und nach der eingestellten Fresszeit die Nahrungsaufnahme blockiert wird. Im letzteren System wird auf Grund der hohen Kosten aber meistens nur 1 Fressplatz pro 4–6 Tiere in der Herde gewährleistet – oft ist das Verhältnis noch schlechter. Zudem tritt an diesem System der Effekt auf, dass einzelne Tiere in den Fressständen stehen bleiben d. h. dort abparken. Dieses Problem wird von einzelnen Herstellern durch automatische Austreiber gelöst.
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Trotzdem ist zu beobachten dass Tiere ohne Anspruch auf Fresszeit die Computer-Fressstände blockieren, indem sie sich vor den vorhandenen Fressständen quer stellen. Das ist bei dominanten Tieren häufig der Fall und führt zur völlig ungleichmäßigen Versorgung für die Herde. Rangkämpfe vor diesen Computer-Fresständen und die gesteigerte Aggressivität der Tiere haben häufig Verletzungen zur Folge.
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Die weiterhin vorhandenen Methoden, den Zugang zum Fütterungsbereich bzw. zu den computergesteuerten Fressschiebern mit einer Tiererkennung und Zugangskontrolle bzw. Zugangsbeschränkung einzuschränken sind ebenfalls teuer und haben sich als praxisuntauglich herausgestellt. Sie lösen zudem nicht das Problem der Blockierung der Fressstände durch dominante Tiere.
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Die oben beschriebenen Computerfressstände stehen insgesamt dem Herdenverhalten entgegen, weil immer nur ein Teil der Herde fressen darf. Das hält die ganze Herde im permanenten Stress, der sich in gesteigerter Aggressivität, Rangkämpfen und entsprechenden Verletzungen äußert. Diese computergesteuerten Systeme bedürfen erfahrungsgemäß auch einer intensiven Wartung bzw. Überwachung, des ständigen Nachlegens von Futter und der Kontrolle, ob das Futter für die Tiere noch erreichbar ist. Hier muss oft mehrmals täglich Hand angelegt werden. Diese Erfahrungen stammen aus dem Bereich Pferdehaltung, treffen aber auch auf weitere Tierarten zu, die mit Raufutter versorgt und in der Herde gehalten werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Fressstand zur Fütterung von Herdentieren derart weiterzubilden, dass das Nahrungsangebot für alle Herdentiere gleichzeitig realisiert werden kann, d. h. alle Tiere in der Herde artgerecht und gleichzeitig zu füttern, wobei die Nahrungsaufnahme computertechnisch gesteuert werden kann. Eine damit im Zusammenhang stehende weitere Aufgabe besteht in der Gewährleistung der Gleichbehandlung der dominanten und weniger dominanten Tiere. Dabei soll der Fressstand transportabel und skalierbar sein, um diesen der Herdengröße und baulichen Veränderungen ohne weiteres anzupassen. Der Kontroll- und Wartungsaufwand soll minimiert werden, indem ein entsprechend großer Futtervorrat maschinell in den Fressstand eingebracht werden kann, der dann ohne weiteren menschlichen Arbeits- oder Kontrollaufwand von den Tieren verzehrt wird. Der Fressstand zur artgerechten Fütterung soll so angelegt sein, dass die Tiere ständig zur Bewegung animiert werden, indem entsprechend viele kurze Fresszeiten einstellbar sind und indem dieser entsprechend weit weg von Liege- und Ruheräumen positioniert werden kann, dabei keine teure Bauhülle beansprucht und trotzdem Schutz vor Witterungsunbilden gewährt.
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Die aufgezeigten Probleme und Aufgaben werden durch die im Hauptanspruch aufgeführten Merkmale des Fressstandes gelöst. Weitere Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Die Herdentiere können als Herde gleichzeitig fressen, da eine ausreichende Anzahl von Fressplätzen zur Verfügung gestellt wird und das System der Herdengröße ohne weiteres angepasst werden kann. Es ist durch seine preiswerte Herstellung wirtschaftlich in der Anschaffung. Damit wird es eine breite und wirtschaftliche Nutzung der artgerechten Haltung von Herdentieren geben. Mit der Skalierung der Module in Längsrichtung erhöht sich die Wirtschaftlichkeit des einzelnen Fressplatzes, da die angereihten Module keine eigene Steuerung bzw. keinen eigenen Antrieb brauchen. Die Kraftübertragung erfolgt über eine direkte Verbindung der Seilwellen. Lediglich die Seilspanungsüberwachung der angereihten Module muss in die Steuerung des ersten Fressstandes eingebunden werden. Der effiziente Einsatz einer Absperrvorrichtung mittels einer Plane, das vor den Fressluken im Fressbereich zum Fressen heruntergelassen und zum Absperren hochgezogen wird, ermöglicht die Regulierung der Nahrungsaufnahme über die Begrenzung der Fresszeiten.
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Die computertechnische Steuerung ermöglicht eine optimale Aufteilung der Fütterungszeiten und so eine artgerechte Zuteilung von Rauhfutter und dessen ökomischen Einsatz ohne Verluste. Änderungen bzw. Anpassung der Fütterungsintervalle können in sekundenschnelle am Computer erledigt werden. Durch den weitestgehenden Schutz über die Trennwände zwischen den Fressplätzen wird das dominanzgeprägte Herdenverhalten von einzelnen Tieren unproblematisch und die ausgeglichene Versorgung aller Tiere mit Futter ist gewährleistet.
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Durch die Herstellung und Aufstellung in Modulen ist der Fressstand auch transportabel und leicht den örtlichen Gegebenheiten bzw. Herdenwachstum anzupassen, zudem geeignet im Sommer als Weideunterstand auf der Koppel. Die Möglichkeit den Fressstand mit geeigneter Technik im Fressbereich mit einem mehrtägigen Futtervorrat zu befüllen ist eine große Arbeitserleichterung. Der Wartungs- und Bedienaufwand zwischen den Bestückungszeiten geht gegen Null, da der Freßbereich ohne weiteres Zutun von Menschen von den Tieren leergefressen werden kann. Das ist ein großer Sprung in der Effizienz der Fütterung. Die Tiere werden durch viele kleine Fresszeiten und im Zusammenspiel mit einer entsprechend räumlich entfernten Aufstellung des Fressstandes von den Ruheräumen zur Bewegung animiert und auch auf diese Weise artgerecht gehalten.
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Ein Ausführungsbeispiel soll anhand der nachfolgenden Zeichnungen näher beschrieben werden.
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Es zeigen:
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1 – Fressstand
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2 – 6er Modul des Fressstandes
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Durch das Gegenüberstellen von zwei Modulen 1 entsteht ein überdachter und mit geeigneter Transporttechnik befahrbarer Futterbereich 2 (1), der seitlich durch Tore 3 verschlossen wird und zu den Fressplätzen hin durch eine in frei definierbaren Intervallen öffnende elektronisch gesteuerte und elektrisch betätigte Absperrvorrichtung 4 begrenzt wird, so das in den Öffnungsintervallen die Herdentiere Zugang zum Futterbereich 2 haben, indem Sie Kopf und Hals durch eine entsprechend dimensionierte Öffnung hindurch strecken können und das Futter vom mehrtägigen Futtervorrat im Futterbereich während der Öffnungszeiten gleichzeitig verzehren können, wobei sie im Futterbereich noch seitlich durch entsprechend dimensionierte Bügel 5 voreinander geschützt sind.
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Der Fressstand kann aus einzelnen Modulen 1 mit mindestens einem Fressplatz hergestellt werden kann. Die Anzahl der Fressplätze richtet sich nach den Anforderungen des Einsatzortes (Anzahl und Art der Tiere) und nach der max. pro Modul transportierbaren Länge. Um dem Herdenverhalten beim Fressen zu entsprechen, wird mindestens ein Fressplatz/Tier in der Herde angestrebt. Die einzelnen Module können mittels geeigneter Vorrichtungen transportiert werden und können so mit ihrer Überdachung im Sommer z. Bsp. als Weideunterstand genutzt werden, bieten einen gewissen Schutz vor Sonneneinstrahlung und Niederschlägen. Gleichzeitig bietet der Fressstand ausreichend Schutz vor dem Rangordnungsgebaren der Herdentiere, indem die Fressplätze durch ausreichend lange und hohe Trennwände 6 und mittels Stahlrohren 7 gegeneinander abgetrennt sind.
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Der Futterbereich kann abgesperrt werden, indem eine ausreichend faltbare, und verbisssichere Plane 8 als Absperrvorrichtung 4 vor den Fressplätzen im Futterbereich 2 zum Verschließen hochgezogen und zum Öffnen heruntergelassen wird. Die Absperrvorrichtung 4 ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, dass die Plane 8 über Seile 9 und eine von einem rücklaufsicherem Getriebemotor 10 angetriebene und gelagerte Welle 11 zum Versperren des Fressplatzes hochgezogen und zum Öffnen heruntergelassen wird, indem die Seile 9 auf die gelagerte Welle 11 aufgewickelt bzw. wieder abgewickelt wird. Eine vertikale Führung des Planenmaterials in der Abwärtsbewegung = Öffnungsphase wird damit erreicht, dass es innerhalb der Trennbügel 5 im Fressbereich läuft und sich entsprechend durch das Eigengewicht zusammenfaltet. Das Planenmaterial wird oben und unten versteift, indem zum Beispiel in einen Hohlsaum ein zolliges Eisenrohr eingeschoben wird. Die Versteifung am unteren Ende wird auf Höhe der Bügel 5 am Fresstand befestigt. An der Versteifung oben werden die Seile 9 befestigt. Damit wird ein gleichmäßiger Zug auf das gesamte Planenmaterial beim Hochziehen und im geschlossenen Zustand erreicht.
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Die Seilspannung aller Seile für das Herunterlassen der Planen 8 wird über geeignete Seilabtaster 13 in der Weise permanent überwacht, dass während des Öffnungsintervalls (Herunterlassen der Absperrvorrichtung) beim Nachlassen der Seilspannung das Herunterlassen der Plane gestoppt wird, indem die Seilabtaster ein entsprechendes Signal an die Steuerung 12 geben. Auf diese Weise wird erreicht, dass die Plane 8 als Absperrvorrichtung 4 nicht weiter als auf das Niveau des im Fressbereich liegenden Futters heruntergelassen wird. Wenn die Plane 8 auf dem Futter aufsitzt, ist das im Fressbereich liegende Futter zum Fressen freigegeben. Die geordneten Seilwicklungen auf der Welle 11 bleiben durch die Seilspannungsüberwachung aber immer erhalten. Diese Seilspannungsüberwachung übernimmt gleichzeitig die Endabschaltung der Abwärtsbewegung beim Aufliegen der Plane 8 auf den unteren Holmen der Bügel 5 am Fressbereich, wenn dieser entsprechend weit leergefressen wurde.
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Die Getriebemotoren 10 werden von geeigneten (optional auch per Computer) programmierbaren Schaltelementen in der Steuerung 12 angesteuert, die eine ausreichende Menge an Schaltzeiten zur Verfügung stellen, so dass ausreichend lange Fresszeiten in ausreichend viele Intervalle unterteilt werden können. Das Ziel ist, die der Tierart, der Konstitution der Tiere und die dem Herdenverhalten entsprechende Anzahl und Dauer von Fresszeiten zur Verfügung zu stellen. Die Tiere sollen entsprechend viele kleine Fresszeiten erhalten, damit sie sich artgerecht viel bewegen (beim kommen und gehen in den Fressstand) und artgerecht viele kleine Portionen zu sich nehmen. Weiterhin gewährleistet die elektronische Steuerung die Endabschaltung der Getriebemotoren bzw. die Abschaltung bei Überlast, die Steuerung der Auf- und Abwärtsbewegung per Hand im Notfallbetrieb, sowie die Steuerung einer optionalen Beleuchtung während der Fresszeiten bei Nacht.
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Der Getriebemotor 10, die Steuerung 12 und die optionale Beleuchtung am Fressstand arbeiten im Kleinspannungsbereich bis 42 V zum Schutz der Tiere. Zur Pufferung und Ausfallsicherheit wird eine entsprechende Batterie eingesetzt. Optional kann der Fressstand mit einer Solarzelle auf dem Dach ausgerüstet werden. Damit ist der autarke Betrieb des Fressstandes gewährleistet.
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Der Fressbereich 2 ist je nach Tierart ausreichend breit dimensioniert, damit er mit entsprechender Technik befahren werden kann, z. Bsp. zum Auffüllen oder zum Reinigen, aber nicht zu breit, so dass er ohne manuelles Nachschieben des Futters leer gefressen werden kann. Die Stirnseiten durch ausreichend große Tore 3 verschlossen sind, so dass der Futterbereich vor Witterungseinflüssen geschützt wird und trotzdem nach dem Aufklappen der Fressbereich ungehindert im vollen Querschnitt begehbar und mit geeigneter Technik befahrbar ist.
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Eine Skalierung ist durch Aneinanderreihen von mehreren Modulen in Längsrichtung möglich, wobei die Wellen 11 der zu verbindenden Module axial mit geeigneten Verbindungsmitteln verbunden werden. Die Erweiterungsmodule benötigen damit keine eigenen Getriebemotore als Antrieb für die Welle 11 oder weitere Steuerungen, sondern müssen lediglich mit ihren Seilabtastern 13 in die bestehende Steuerung 12 des Grundmoduls eingebunden werden. Gleichzeitig entsteht bei einer solchen längsseitigen Aneinanderreihung auf Grund des seitlichen Dachüberstandes von je ½ Fressplatzbreite ein zusätzlicher Fressplatz zwischen dem bestehenden und dem angereihtem Modul.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Modul
- 2
- Futterbereich
- 3
- Tor
- 4
- Absperrvorrichtung
- 5
- Bügel
- 6
- Trennwand
- 7
- Stahlrohr
- 8
- Plane
- 9
- Seil
- 10
- Getriebemotor
- 11
- Welle
- 12
- Steuerung
- 13
- Seilabtaster
- 14
- Verbindungsmittel